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15.10.2015

 

Uruguay

 

Wir sind am Montag flott vom Schiff gekommen, nachdem wir uns bei der Crew verabschiedet haben. Wir alle gehen ein wenig wehmütig vom Schiff, hat es uns doch sehr gefallen. Wir treffen den sehr netten Hafen-Agenten und der bringt uns zum Zoll. Während die Männer total unkompliziert die Geschichte mit den Pässen und den Fahrzeugpapieren regeln, wechseln wir Mädels schon mal erste Uruguayische Pesos. Wir fahren im Konvoi der Hafenpromenade entlang zum Leuchtturm, wo man für die erste Nacht gut stehen kann. Dort müssen wir uns erst mal wieder  etwas einsortieren. Wir haben das ganze Zeug von der Schiffskabine nur in den Landy verfrachtet, daher kann man kaum noch stehen, und schon gar nicht gehen. Beim Leuchtturm warten bereits Peter und Angelika (zwei Freunde von Karin und Horst, die zusammen reisen werden). Wir werden also freudig begrüßt und richten uns nach und nach wieder ein. Dieser Platz ist toll. Wir stehen alle direkt am Meer, es ist zwar zügig, aber trotzdem ist es gut aus zu halten. Wir sind umgeben von grünen Sittichen und anderen lustigen Vögeln. Ab und zu kommt ein Auto vorbei, die Leute winken, oder halten an um zu fragen ob sie eine Foto von uns machen dürfen (meistens gehts wohl um die Fahrzeuge 😀). Wir bummeln zum nahegelegenen Supermarkt und schauen uns um, was das uruguayische Angebot so hergibt. Eigentlich ganz ähnlich wie bei uns, nur dass Fleisch einen Bruchteil von dem in der Schweiz kostet, es natürlich eine Fülle von Weinen sogar lokalen gibt, und Früchte und Gemüse scheinbar auch oft importiert werden müssen. Allerdings ist das Preisniveau für vieles etwa gleich hoch wie in der Schweiz. Ganz schön teuer für die lokale Bevölkerung.

 

Am nächsten Morgen gehen wir ins Stadtzentrum. Es ist total gemütlich, nirgends Hektik, niemand der irgendwohin hetzt, keine Autos die hupen, überhaupt fast kein Verkehr. Die Schaufenster sind total altmodisch und die Mode hoffentlich von Gestern und nicht von Morgen. Die Menschen sehen nicht aus wie die typischen Latinos. Sind eher blass, alle altmodisch gekleidet und auch sonst nicht modern, trendig oder so. Wir bummeln gemütlich durch die Fußgängerzone und essen unsere ersten Empanadas. Fein! Später sind wir mit den anderen noch zu einem Glas Wein draussen und beginnen uns zu trennen. Horst und Karin gehen mit ihren Freunden südwärts. Irmi und Peter verschieben ihr Aufräumen auf den nächsten Tag (was wahrscheinlich noch öfter geschehen wird) und wir wollen ja der Küste entlang zum Camping von Silvia und Heinz. Georg und Irene und Bärbel und Hans schließen sich uns an, also treffen wir uns am Abend alle auf diesem wirklich gepflegten und sehr sympathischen Platz wieder. Die haben sogar einen jungen Bernhardiner. Ich glaube, da bleibe ich. Wir haben gutes W-Lan (solange Peter noch nicht eingetroffen ist und seine 649 Mails beantworten muss), ich lade die ersten Seiten des Blogs hoch und später gehen wir am schneeweissen Strand entlang und sammeln Muscheln. Nach dem Abendessen, treffen wir uns noch mit den Anderen auf ein Glas Wein im Beizli. Wir sind alles in allem 10 Personen, also ganz gemütlich. Das eine Paar, welches bereits auf dem Platz war, erzählt Horrorstories. Ihre Reise hatte schon schlecht begonnen. Als sie nach dem Flug ihr Fahrzeug im Hafen übernommen haben, war es aufgebrochen, vieles fehlte oder war beschädigt. Und dann die Fahrt nach Patagonien! Die hat es wohl auf einer vom Regen aufgeweichten Strasse, in Zusammenhang mit zuviel Wind, von der Strasse gefegt und umgekippt. Das ganze Fahrzeug war natürlich stark beschädigt, die Kabine kaputt und nicht mehr bewohnbar. Sie hatten „big troubles“ aber unter dem Strich muss man sagen, dass ihnen die Einheimischen überall sehr nett geholfen haben, und sich viele Menschen darum bemüht haben, dass sie ihre Reise fortsetzen können. 

 

Da für die Schiffsreise die Tanks alle geleert werden mussten, sollten wir irgendwo Gas tanken können. Heinz erklärt uns, in welchem Örtchen wir das tun können und Georg und Hans kommen auch mit. Leider haben die zwei ausbaubare Gasflaschen und wir nicht. Da es sich aber nicht um eine Tankstelle sondern um einen Grossverteiler von Gas handelt, können wir nicht mit dem Landy zur Füllanlage fahren. Aber Hans ist patent und meint, unsere könne bestimmt auch ausgebaut werden. Kramt kurzerhand das Werkzeug hervor, und seitdem kann unsere auch ausgebaut werden. Vielen Dank, toll! Darüber werden wir bestimmt noch das eine oder andere mal froh sein. 

 

Wir bekommen die Meldung, dass Peter in Montevideo gestürzt ist und mit 22 Stichen im Gesicht genäht werden musste. Oh no! So bleiben wir noch ein wenig im Paraiso Suizo und warten auf die zwei, die in den nächsten Tagen folgen werden. Wir haben ja Zeit und schön ist es hier auch.

 

19.10.2015 Uruguay Zweiter Teil

 

Wir beschliessen einen Ausflug nach Punta del Este zu unternehmen. Ein mondäner Badeort, sehr viel moderner als Montevideo, eher eine Mischung aus Dubai und Nizza. Da wir uns noch in der Vorsaison befinden, ist eher langsames Herauskehren, Fenster putzen, neu streichen und Bereitmachen für die Gäste, vor allem aus Buenos Aires, angesagt. Es gibt unzählige Hotels, Restaurants, Casinos und Geschäfte von Fendi, Prada und Co. In den Sommermonaten muss da ganz schön was los sein. Der Strand ist breit und lang und hohe Wellen schlagen an die Küste. Schön, gefällt uns. Unterwegs erreicht uns eine SMS von Irmi, sie werden sich also doch auf den Weg machen ins Paraiso Suizo. Aber zum Glück gemeinsam mit Doris und Hans. 

 

Als wir im Paraiso ankommen, sind nicht mehr viele Fahrzeuge auf dem Platz. Die meisten sind heute abgefahren, die andern die wir bereits kennen, freuen sich auf unsere Rückkehr. Ein paar Minuten nach uns, kommen die vier aus Montevideo. Uiuiui! Peter sieht aber gar nicht gut aus. Sein ganzes Gesicht ist geschwollen und mit Pflastern zugeklebt und er ist von der Fahrt fix und fertig. Nach freudiger Begrüssung, schmeisst er sich zwischen die Laken, wo er die nächsten paar Tage auch am besten aufgehoben sein wird. Irmi ist froh, im Paraiso angekommen zu sein, denn hier ist sie in besten Händen, sollte sie nochmal ärztliche Hilfe benötigen, oder dann auch fürs Fäden ziehen. Wir beschliessen, noch ein, zwei Tage zu bleiben, kochen für Irmi und uns ein Thai Curry. Am nächsten Tag ist Peter immer noch KO. und muss viel schlafen. Es ist aber ein toller sonniger Tag, so sind wir mit den anderen Draussen, käfelen, diskutieren, machen noch dies und das am Landy, lernen ein Belper Paar kennen welches gerade die Papiere usw. bereit macht um hierhin aus zu wandern. Es gibt also viel Gesprächsstoff. 

 

Da Peter und Irmi hier bestens aufgehoben sind, und wir nichts für sie tun können, beschliessen wir unsere Fahrt in Richtung Colona de Sacramento fort zu setzten. Eine liebliche, hügelige, saftig-grüne  Landschaft, immer wieder Pferde und wenig Menschen prägen das Bild. Uruguay ist vier mal grösser als die Schweiz und hat nur 3 Millionen Einwohner, wovon eine Mio. in Montevideo lebt. Es hat also viel Platz. Wir sehen überall Häuser zum Verkauf, die einen wirklich wunderschön, andere auch einfacher. Heinz bestätigt, dass in Uruguay dank Wirtschafts-Aufschwung der immo. Markt belebt wurde, und jetzt jeder was vom Kuchen haben will. Also bebauen sie ihre Grundstücke und hoffen auf einen Käufer. Oft wird nur gekauft, nie drin gewohnt, sondern direkt wieder mit Gewinn weiterverkauft. Es gibt gute Gründe nach Uruguay zu ziehen. Das Land ist politisch stabil, hat ein funktionierendes Gesundheits- und Schulwesen, Platz im Überfluss und nette Menschen. Allerdings hat es keine alte Kultur, ist eher altmodisch und wirklich spannend ist es nicht. Der Sommer ist kurz, nur etwa von Mitte November bis Mitte Februar und sonst ist es oft kühl und windig. 

 

Wir machen uns aber weiter auf den Weg nach Colonia und werden im Ort von einem Schweizer Paar mit einem WoMo angesprochen. Sie suchen einen Übernachtungsplatz und fragen ob sie sich uns anschliessen dürfen. Ja klar, aber wir wollen noch eine Runde durch die kleine Stadt drehen, denn eventuell sind Hans und Bärbel und Georg und Irene auch noch hier irgendwo. Das passt ihnen nicht so recht, aber alleine weiter wollen sie auch nicht. Wir drehen also unsere Runde, und treffen die vier tatsächlich. Jippie! Sie stehen in einer schönen Bucht an einem unbelebten tollen Strand, wo sie auch ruhig übernachtet haben. Wir gesellen uns zu ihnen. Den anderen passt das irgendwie nicht, und sie fahren zurück in die Stadt, an einen Platz den wir ihnen empfehlen - wir hatten ihn für uns schon bei der Ankunft vorgemerkt. Es wird also ein geselliger Abend bei Wein und Lachen und irgendwann müssen die vier dann in die Heia. Morgen gehen sie mit der Autofähre nach Buenos Aires. Und die fährt um 4.30 Uhr!

 

Am Morgen fahren wir als erstes zum Hafenterminal und kaufen uns ein Ticket für den nächsten Tag. Natürlich auch um 4.30 Uhr (nur eine Autofähre pro Tag). Dann fragen wir beim Tourist Office nach einem Auto Elektriker. Unser Radio hat beim Starten des Motors den Geist aufgegeben -schade - die Musik ist eigentlich gut. Also hilft die nette Dame uns per Telefonbuch einen Elektriker ganz in der Nähe auf zu treiben, ruft ihn an und schildert unser Problem. No Problem, wir sollen vorbei kommen. Also nichts wie weg, denn es ist gleich Mittag. Wir finden rasch die richtige Adresse und ein junger Mech. baut den Radio aus und wechselt die Sicherung. In der Zwischenzeit, spricht uns Heinz an. Ein Berner, der seit 1 1/ 2 Jahren in URU lebt. Also ehrlich, es „Schweizert" hier nur so. Nach einem netten Schwatz bezahlen wir die getane Arbeit, und freuen uns, dass der Radio wieder reanimiert wurde. Alles in allem ein guter Morgen. Wir haben einiges erledigt und immer nur in spanisch. Geht doch! Endlich haben wir Zeit durch die Gassen, des herzigen Städtchens zu bummeln. Es ist gepflegt, hat überall nette Bistros und Bars und ist toll am Rio de la Plata gelegen. Wir stolpern gerade zu in ein unglaublich nettes Resti und essen dort was. Fein! Am späteren Nachmittag tingeln wir zurück zum Landy. Ich muss mich strecken, die Fahrt gestern steckt mir noch im Rücken. Wir schreiben also Blog, lesen, dösen und hören dem Regen zu . Jetzt gibts Fahrpause, da wir morgen die Fähre nach Buenos Aires nehmen und uns dann erst mal per pedes die Stadt anschauen. Gut. 

 

 

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