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Kuwait

Kuwait :

- Einwohnerzahl 4.3 Mio.

- Kuwait ist nicht mal halb so gross wie die Schweiz

Kuwait City ist die Hauptstadt und die Heimat von rund 2 Mio.

   Einwohnern.

- Kuwait, ein arabisches Land am Persischen Golf, hat eine lange kulturelle Tradition, die bis in die Antike

   zurückreicht. Die Hauptstadt Kuwait-Stadt ist für ihre moderne Architektur bekannt, die sowohl

   Wolkenkratzer als auch die eindrucksvollen Kuwait Towers umfasst, Wassertürme, deren Form an die

   gefliesten Kuppeln einer klassischen Moschee erinnert.

- Regierungsform: erbliches Fürstentum (Emirat), Monarchie mit parlamentarischer

   Beteiligung (Nationalversammlung „Majlis Al-Umma“ besteht aus einer Kammer mit 50 frei gewählten

   Mitgliedern, stimmberechtigt sind außerdem alle Kabinettsmitglieder)

 

- Kuwait ist bekannt für seine Exporte von Erdöl und Erdölprodukten, die einen wesentlichen Teil der

   Exportwirtschaft des Landes ausmachen.

- Der irakische Führer Saddam Hussein befahl 1980 die Invasion und Besetzung Kuwaits, um sich die

   großen Ölreserven des Landes anzueignen, eine hohe Schuld des Iraks gegenüber Kuwait zu

   streichen und den Einfluss des Irak in der Region auszuweiten. Die Invasion Kuwaits führte zu einem

   Embargo und Sanktionen des UN-Sicherheitsrates gegen den Irak sowie zu einem Luft- und

   Bodenkrieg einer von den USA geführten Koalition , der am 16. Januar 1991 begann und mit einer

   Niederlage des Irak und dem Rückzug aus Kuwait am 28. Februar 1991 endete. Noch gut zehn Jahre saß

   der irakische Diktator fest im Sattel, bis George W. Bush 2003 dort ansetzte, wo sein Vater 1991

   aufgehört hatte. Doch nun stürzten die Amerikaner nicht nur das Regime. Sie zerschlugen den

   gesamten irakischen Staatsapparat – mit verheerenden Folgen bis heute.

 

- Die Bevölkerungsstruktur Kuwaits ist von dem sehr hohen Anteil ausländischer Arbeitskräfte und ihrer

   Angehörigen geprägt (rund 60 % aller Einwohner). Von den rund 4,3 Millionen Einwohnern sind nur etwa

   33 % Kuwaiter.

- Es gibt keine Bekleidungsvorschriften für Frauen und auch sonst keine Einschränkungen in der

   Bewegungsfreiheit. Natürlich ist Kuwait aber ein islamisches Land. Allerdings gibt es im Gesetz den

   Artikel 153. Ich werde den nicht weiter ausführen, da dies keine politische Seite ist. Interessierte finden

   ihn im Netz.

 

Middle East Map

3. - 6.10. Kuwait

 

Nun, nach den sehr netten immer bescheidenen Menschen, den alten verbeulten Autos und der grossen Geschichte Irans, ist es für uns schon ein Kulturschock. Understatement ist hier nicht gefragt, man zeigt was man hat und es darf durchaus auch ein bisschen mehr sein, lässt Angestellte spüren wer den Ton angibt und die philippinischen Nannys rennen den verwöhnten Kuwaiter Bengeln hinterher. Indische Kellner und Buschauffeure, pakistanische Bauarbeiter, philippinische Verkäuferinnen und Friseurinnen halten den kleinen Staadt am Laufen. Ein Inder erzählt Tinu am Abend beim Smalltalk auf dem Parkplatz, dass die Kuwaiter die hier leben, vom Staat ein Salär bekommen, auch wenn sie nichts arbeiten. Beteiligung am Reichtum der das ÖL- und Gasvorkommen einbringt, sozusagen. Mal ein anderes Wirtschaftsmodel als in Afrika, wo der Reichtum der von den Ressourcen des Landes herrührt, nur unter den obersten der Regierung aufgeteilt wird. Wir werden hier auch nicht mehr gegrüsst, es wird nur wenig gewunken und die Einheimischen werden auch nicht besonders gerne von uns angesprochen. Soll uns recht sein, wir werden hier eh keine Wurzeln schlagen. 

 

Die kuwaitischen Highlights sind ausufernde Shoppingmalls, runtergekühlt auf Pinguin-wohlfühl-Temperatur. Mann und Frau ist reich, gelangweilt weil es sonst nicht viel zu tun gibt, denn man hat ja für jede Handreichung Angestellte. Also geht man shoppen und bringt die Kohle zu Dior, Versace und Co., lässt Schönheitsoperationen machen und hängt in Restaurants, Lobbies und Schönheitssalons rum.  

Aber die Medaille hat für uns natürlich auch eine Kehrseite in Form von Frozen Yoghurt, IKEA und Gourmetläden, die absolut keine Wünsche offen lassen.

 

Wir haben erst am Beach bei den Flamingos und dann bei den Kuwait-Towers sehr gute Übernachtungsplätze. Am Sonntag wird am Beach bei 40° Cricket gespielt, aber wir können ungestört mal Wäsche waschen, Blog schreiben, zu den Flamingos spazieren und dies und das am Auto machen. 

Vom Platz bei den Towers haben wir nur Spazierdistanz zum Zentrum der Innenstadt. Der Souk, wie hier die Bazare wieder heissen, ist gross aber nicht besonders eindrücklich, die grosse Mosche die sehenswert sein soll, geschlossen. Egal, wir wollen was essen, und haben die Wahl zwischen schmuddelig und teuer - finden dann aber doch noch etwas nettes dazwischen. 

 

Wir fahren immer noch unsere KFZ Nummer spazieren, denn in Van/ Türkei war ja die Post wegen Feiertagen längere Zeit geschlossen. Im Iran hat uns Erfan von der Nutzung der iranischen Post abgeraten, da offenbar in der Regel Pakete nicht zu ihrem Ziel finden. Nun nehmen wir das Projekt in Kuwait in Angriff, lassen das mit der öffentlichen Post und fahren direkt zu DHL. Ein kompetenter Mitarbeiter hat unser Päckli ratzfatz registriert und ein paar Minuten und 140 Fränkli (!) später sind wir bereits wieder im Indy. 

Wir fahren zum Ahmad Al-Jaber Oil und Gas Exhibition Center. Hier kann man eine stündige Führung mitmachen, bei der auf interessante und auch witzige Weise die Geschichte und der Prozess der Ölgewinnung erklärt wird. Filme und andere Dokumente der Zeit zeigen, wie sich der Staat Kuwait dank des Öls entwickeln konnten. Als im Februar 1991 der Zweite Golfkrieg endete, setzten irakische Truppen die Ölfelder Kuwaits in Brand, um den alliierten Vormarsch zu stoppen. 800 Ölquellen gingen in Flammen auf, wochenlang trieben schwarze Wolken über der Region. Neun Monate brauchten Experten aus aller Welt, um das Inferno zu löschen. Die Führung war sehr eindrücklich und hat uns gut gefallen. 

Wir verlassen Kuwait City südwärts in Richtung Grenze Saudi Arabiens. Die Gegend flach, heiss und staubig, ab und zu Kamele oder Schafherden, zehn- bis zwölf-spurige Strassen. Wir parken am späteren Nachmittag bei einer grossen Mall die direkt an einer nagelneuen Marina liegt. Die Mall und die Umgebung sind wunderschön und fertig gebaut, aber es sind nur eine handvoll Kunden da. Schiffe liegen auch noch keine im Hafen. Muss sich wohl erst etablieren. Wir holen uns fast eine Unterkühlung als wir durch die vielen Shops bummeln, kochen dann auf dem riesigen Parkplatz ein feines Abendessen. Stören tun wir eh niemand, der Parkplatz ist leer. 

 

Am nächsten Morgen wollen wir uns einen Platz am Meer suchen. Aber die Küste ist so total verbaut, dass wir nur ab und zu einen kurzen Blick zwischen zwei Villen auf das türkise Wasser erhaschen. Schade, einen Platz am Wasser - für uns unmöglich. Nachdem wir getankt haben (den Liter zu 37 Rappen), hier kann man das ganz einfach mit Kreditkarte und ohne irgendjemanden um seinen Segen zu bitten, füllen wir noch Wasser und machen uns auf den Weg retour zur Marina und der Mall vom Vortag. Wir finden doch noch einen Platz mit Blick aufs Wasser, und für eine Nacht muss der halt reichen. Dann machen wir uns morgen auf den Weg zur Grenze Kuwait / Saudi Arabien. Das müsste doch zu machen sein🤣...

Flagge Saudi Arabien

Saudi Arabien:

- Einwohnerzahl 31.5 Mio. davon 11 Mio. Ausländer

- Saudi Arabien ist 52 mal grösser als die Schweiz

- Riad ist die Hauptstadt und die Heimat von rund 7 Mio.

   Einwohnern.

Saudi Arabien ist natürlich bekannt für seine Wüste und das Öl, welches seit 1938 gefördert wird. Aber es gibt ein paar Fakten die vielleicht neu sind.

- Saudi Arabien wird seit 1932 von der Familie Al Saud regiert. Seit 2015 von König Salman, dem 

   7. Monarch des Königreichs

- Medina und Mecca sind die beiden heiligsten Stätte des Islams. Sie sind Moslems

   vorbehalten

- Die Rubʿ al-Khali ist die grösste zusammenhängende Wüste der Welt

- Dünen werden hier bis 250 Meter hoch

- Saudi Arabien ist eines der 20 Länder weltweit ohne Flusssystem. Es grenzt an den pers-

   ischen Golf und an das Rote Meer

- Saudi Arabien importiert Sand aus Australien. Der eigene taugt nicht für den Baubedarf.

- Um die Staatsbürgerschaft zu bekommen muss man zwingend Moslem sein, oder

   konvertieren

- Saudia Arabien hat den grössten Flughafen der Welt

- In Saudi Arabien findet der grösste Kamelmarkt der Welt statt

- Frauen dürfen nicht auf Friedhöfe

- Ein Mann kann bis zu vier Frauen heiraten - wenn er es denn auf die Reihe kriegt😜

​- weitere interessante Fakten vielleicht später mal, wenn wir wieder ausgereist sind...

8.10. Kuwait - Saudi Arabien

 

Am Vorabend sind Kasia und Mikkel, das Deutsche Paar welches wir zum ersten mal in Kappadokien bei den Ballons getroffen haben, bei uns angekommen. Sie haben den Iran aus bekannten Gründen ziemlich überstürzt verlassen. Nach 1000 km in einem Rutsch und vier Grenzen sind die beiden ziemlich bedient. Da hilft auch kein alkoholfreies Bier, aber immerhin löscht es den Durst.  

 

Wir beschliessen später, weil der Platz an dem wir stehen überhaupt keinen Schatten bietet, am Volgetag die Grenze Kuwait / Saudi in Angriff zu nehmen. Wir fahren also am Morgen los, gehen im nahen Viertel bei einem guten Wasserhahn unsere Tanks füllen und nehmen die paar Kilometer kuwaitisches Flachland unter die Räder. 

 

Bei der Grenze angekommen ist nicht viel los. Nachdem uns einer gesagt hat wo wir parken sollen, suchen wir gemeinsam das Office für die Fahrzeuge auf. Wir werden von ein paar Offiziellen sehr nett begrüsst, es wird Wasser und arabischer Kaffee gebracht, der übrigens mit Ingwer angereichert wird, und schon gehts an unsere Papiere. Smalltalk über unsere Reisepläne - was wieder mal alle total verrückt finden - und schon ist das Ganze erledigt. Beim nächsten Posten werden die Pässe abgestempelt alles sehr easy, freundlich und aufgeräumt.  

 

Auch an der Saudischen Grenze geht es flott. Da es für uns das erste mal in Saudi ist, müssen wir Fingerabdruck- und bildtechnisch aufgenommen werden. Carnet de Passage ist gar nicht mehr nötig, da alles elektronisch erfasst wird. Das gefällt uns nicht ganz so gut, weil Neuerungen immer ihre Zeit brauchen, bis sie bei jedem angekommen sind. Wer weiss ob die bei der nächsten Grenze Bescheid wissen? Aber darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist.

 

Wir haben vorrangig unsere Visen elektronisch beantragt, somit geht auch das flott, die Jungs sind alle sehr nett, es herrscht keine Hektik aber effizientes Arbeiten. Irgendwo guckt noch einer ins Auto, direkt bei der Ausfahrt wird die Auto-Versicherung verkauft, man kann mit Kreditkarte bezahlen - es kann so einfach sein. 

 

Welcome to Saudi Arabia!

 

 

Unsere erste Anlaufstelle ist der Ort Al Khafji nur etwa 10 Kilometer nach der Grenze. Ca. 70'000 Einwohner, am Nachmittag leere Strassen, sauber, aufgeräumt und heiss. Auf der Suche nach einer SIM Karte und einer Wäscherei bekommen wir einen ersten Eindruck vom Zentrum, werden auf der Strasse von vorbeifahrenden Autos angehalten, und überall folgt auf Smalltalk die Einladen zu den Menschen nach Hause. Super nett aber wir bringen immer die Ausrede, dass wir bereits verabredet seien... und direkt am persischen Golf finden wir einen tollen Übernachtungsplatz unter grossen schattigen Bäumen. Perfekt. Das Meer ist glasklar, türkis und lauwarm. Genau dass, was mir mein Arzt verschrieben hat. Natürlich bleibt das Badekleid im Schrank, aber irgendein T-Shirt und ein paar lange Hosen müssen immer gewaschen werden. Also steht einem warmen Bad am menschenleeren Strand nichts im Weg. 

Später kommt ein junger Saudi, Saad wie wir erfahren, und plaudert länger mit Mikkel. Er lädt uns alle zu sich nach Hause ein, erzählt von den 50 Kamelen die der Familie gehören, und dass wir die besuchen könnten. Da hat er uns natürlich in der Tasche. Wir verabreden uns für später und fahren nach Standortbeschreibung zu einem Viertel welches komplett eingezäunt ist, wo Wachtürme stehen, und Wachposten alles kontrollieren. Oha, wir hatten gedacht Saudi sei so sicher. Uns wurde nämlich gesagt, dass wir das Auto nie schliessen müssten, hier würde nie was gestohlen. Auf jeden Fall werden wir von Said dem ältesten der acht Brüder von Saad, mit dem Land Cruiser vor dem Gate in Empfang genommen, und nachdem er uns das ganze Viertel gezeigt hat - alles schöne grosse Häuser der Angestellten einer Erdölcompany - werden wir zu ihm nach Hause eingeladen. Seine junge, hübsche Frau empfängt uns, komplett ohne Verschleierung mit offenen Haaren und lässt arabischen Kaffee und Schokolade bringen. Sie freut sich über den ausländischen Besuch, und gibt sich total Mühe mit ihrem Englisch. Selfies hier und da, aber die junge Frau lässt sich nur mit ihrem Handy fotografieren. Offenbar braucht sie über die "Nacktfotos" Kontrolle. 

 

Wir verabschieden uns und fahren an den privaten Strand, der zur Häuseranlage gehört. Picknickdecke her, andere Brüder und Freunde von Saad gesellen sich zu uns und lassen nach Essen schicken. Wie bereits im Iran, kommt auch hier erst Süsses auf den Tisch, später folgt Fisch, Fleisch, Salate, Humus, Reis, Pommes und Suppe, alles wahnsinnig reichlich und lecker. 

 

Wir sitzen stundenlang auf dem Boden, und erfahren viel über Land und Leute und die Familie von Saad. Neun Brüder und einige Schwestern (die sind aber offenbar nicht weiter erwähnenswert), sind hier in einem sehr gutem Elternhaus aufgewachsen. Der Vater, oder in Saads Fall der Onkel der zum Stiefvater wurde nachdem sein richtiger Vater bei einem Autounfall ums leben gekommen war, hat im Leben viel Geld durch Landspekulationen und seine Leidenschaft für Kamele verdient. Ursprünglich habe er als junger Soldat die Grenze gegen Kuwait bewacht. Leider ist er vor einem Jahr an Krebs verstorben. 

 

Er hat den Jungs aber die Leidenschaft für die Kamele und sehr gute Werte weitergegeben. Obwohl sie also offenbar ziemlich reich sind, haben alle Berufe und arbeiten. Valid der junge Arzt ist ebenfalls bei uns, Khaled der Anwalt lebt in Doha und hält leidenschaftlich Falken - Saad ruft ihn kurzerhand an und so plaudern wir auch mit Doha. 

 

Irgendwann spät abends bringt er uns zurück zum Gate, wo wir wieder unsere Autos übernehmen und uns für den nächsten Tag verabreden. Der erste Tag in Saudi Arabien und schon so viel erlebt! Mega.

9.10.  Wer hätte das gedacht: Kamele sind richtig verschmust! 

 

So gegen 16 Uhr treffen wir mit Kasia und Mikkel bei Saad im Elternhaus ein. Seine Mama kommt uns komplett verhüllt begrüssen, ist zwar schüchtern aber sehr nett. 

 

Kasia und Mikkel steigen mit Saad und Abdallah (sein Freund) in den Land Cruiser weil sie nicht in der Wüste übernachten werden, wir nehmen unseren Indy. Saad hat gesagt es sei nur ein bisschen in der Wüste also rechnen wir mit so 30 km. Er brettert los, und wir haben keine Chance mit seinem Wüstenfloh mitzuhalten. Die Piste ist erst ruppig weil er Abkürzungen durch die Aussenquartiere der Stadt nimmt, später eine gute Asphaltstrasse auf der er normalerweise mit 160 km/h fährt...ähm wir nicht! Ab und zu wartet er auf uns, dann können wir ihn wieder einholen, und dann geht es wirklich in die Wüste.

 

Er sagt, wir sollen den 4x4 einschalten, denn ab jetzt geht es querfeldein, wir setzen immer beim Abbiegen Markierungen auf der Karte. Leider setzt schon die Dämmerung ein, und seine Spuren sind nicht mehr ganz so gut zu sehen. Immer wieder tauchen am Horizont grosse Trailer und Kamelgatter auf, immer denken wir : vielleicht das, oder das...Nach 80 km erreichen wir dann die weisse Kamelherde seiner Familie. Die drei Männer die immer bei den Kamelen leben begrüssen uns, und Saad - stolz wie Oskar - zeigt uns "seine" Kamele. Und was soll ich sagen? Wir werden wie alte Freunde begrüsst. Stürmisch wollen sie sich knuddeln lassen, wenn wir von einem Kamel eine Foto machen wollen, drängeln mindestens zwei von der Seite her dazu und verteilen feuchte Kamelküsse. Wow, sind die gross und wirklich eindrücklich. Die Jungtiere sind in einem separaten Gatter, indem auch der Hengst angebunden ist. Sie sind alle vollgefressen und daher gut gelaunt. 

 

Saad sagt, dass sie am Morgen nach der Fütterung jeweils in die Wüste entlassen werden, und von selber am Mittag wieder zurückkommen. Wo Wasser und Futter auf die Tiere wartet gehen sie nicht weg. Zudem werden sie von Abu Ali, dem Kamelflüsterer aus dem Sudan, der immer bei den Tieren lebt und schläft, auf dem Pferd begleitet. Saad zeigt uns den Rest des Camps. Ein grosser Trailer für die Mitarbeiter, mit einer Küche ausgestattet und einem grossen klimatisierten aber auch beheizbaren Aufenthalts- Schlafraum mir grossem TV. Draussen steht ein zweiter Trailer der gleich einer Plattform mit Kissen und Teppichen ausgestattet ist, wo man sitzen, essen und die Abende verbringen kann. Schwere Zugmaschinen sind momentan zugedeckt, werden nur abgedeckt, wenn sie das Lager verlegen, was so alle fünf, sechs Tage vorkommt. Dann wird der ganze Karsumpel samt Kamelen an einen neuen Platz verschoben und die Wüste deckt den organischen Dreck der Menschen und Tieren einfach mit Sand zu.

 

 

Wir schlürfen heissen arabischen Kaffee und später werden wir mit einem grossartigen Essen mit Kamelfleisch und Reis verwöhnt. Saad sagt, dass sei vom Metzger, also keines der eigenen Kamele, die würden sie niemals essen. Aber Kamelfleisch gilt auch hier als Delikatesse und ist teuer.  Es schmeckt uns eigentlich ganz gut, vielleicht ein wenig wie Siedfleisch, und für uns ist es die ideale Gelegenheit mal zu kosten. Bestellen im Restaurant würden wir es wahrscheinlich nicht. 

Saad erklärt uns, worauf es bei wirklich kostbaren Kamelen ankommt:

​- Die Nase muss nach vorne unten abfallend sein - nicht gerade

- Die Unterlippe soll weich fallend sein und offen

- Ohren sollen nach hinten schauen und nicht nach vorne 

- Der Hals soll kräftig und lang sein

- Der Höcker muss mittig sein und nicht zu nah am Nacken

- Die Füsse der Tiere sollen breit und gross sein

- Die Beine nicht gerade und parallel sondern leicht nach Aussen

Kamele haben keine Hufe, sondern bewegen sich auf Schwielen - Hautverdickungen die aus Fett und Bindegewebe bestehen. Dies verhindert das Einsinken der Tiere im weichen Sand. 

​​

Eine Schönheit

Wir verbringen einen schönen Abend unter dem Sternenhimmel bei den Kamelen. Als die anderen später in die Nacht losdüsen, wird es komplett ruhig, man hört nur ab und an eines der Kamele. In der Nacht ist es wahnsinnig feucht, die Scheiben sind aussen beschlagen und als wir am Morgen um 5.45 Uhr zu den Kamelen gehen liegt sogar etwas Nebel. Es ist frisch, die Kamele bekommen gerade ihr Getreide und Heu, sind friedlich und auch schon wieder in Knuddellaune. 

 

Sobald das Gatter dann geöffnet wird, trotten sie los, man hat das Gefühl mit einem klaren Ziel, aber wer weiss das schon? Die Karawane von weissen Kamelen verschwindet in der Ferne - mega! Was für ein Start in Saudi Arabien!

 

Vom Koch bekommen wir sogar noch zwei heisse, köstliche Fladenbrote frei Indy geliefert, toll! 

 

Gestärkt für den Rückweg, macht der Koch grosse Augen als wir sagen wir fahren los. Was alleine? Aber der andere, der sich um die Kamele kümmert, meint das passt schon. Wir haben ja die Wegpunkte markiert, und in der Ferne gibt es einige Anhaltspunkte wie grosse Strommasten oder Kreuzungen. Wir fahren los, diesmal in gemässigterem Tempo. Wir finden immer wieder Spuren denen wir folgen können, und finden problemlos zurück auf die Asphaltstrasse. Als wir nach fast zwei Stunden wieder bei unserem Platz ankommen, hüpfen wir erst mal ins warme Nass. Das Meer ist einfach toll hier. Wir lieben Saudi Arabien!

11. - 13.10.  Saudi Arabien - Bahrain

 

360 km südlich von Kafji liegt der Stadtstaat Bahrain, unser nächstes Etappenziel. Wir werden aber mindestens zwei Nächte unterwegs verbringen. Die Wüste ist schön und leer, zu schön um daran vorbeizufahren. Bereits auf der guten Autobahn, die neuerdings von Zäunen begrenzt wird, sehen wir grosse Kamelherden, jeweils von mindestens einem Reiter begleitet. Fast weisse, braune und fast schwarze. Es sieht toll aus, die grossen Tiere zwischen den Dünen zu sehen. So haben wir uns Saudi Arabien vorgestellt. 

 

Die erste Nacht verbringen wir nah an der Autobahn, hinter einer grossen Düne, kein Mensch kann uns da sehen. Aber wir glauben eh, dass wild Campen hier problemloser ist als im Iran. Es gibt keine Atomanreicherungsanlagen und keine Militärsperrgebiete, schon mal zwei potenzielle Probleme weniger. Sobald die Sonne untergeht, werden die Temperaturen angenehm und in der Nacht kühlt es auf schöne 24° ab.

 

Am Morgen nehmen wir den Weg zum Judah's Thumb unter die Räder, nur etwa 90 km weg von uns. Ein beeindruckender 300 Meter hoher Fels, der einsam in der Wüste steht. Obwohl er nur 

6 km vom Ort Judah entfernt steht, sind wir ganz alleine und geniessen die Ruhe. Der Sternenhimmel in der Nacht ist magisch und dann sinkt auch die Temperatur von heissen 42° auf ein erträgliches Mass.

Bahrain

Bahrain: ​

Einwohnerzahl 1.6 Mio. davon sind 53% nicht Bahrainer

Bahrain ist 53 mal kleiner als die Schweiz

Manama ist die Hauptstadt und die Heimat von rund 140'000 Einwohnern.

​​

-  Bahrain, ein aus über 30 Inseln bestehender Staat im Persischen Golf,

- Das unabhängige Emirat Bahrain ist eine Erbmonarchie und wird von König Hamad bin Isa Al Chalifa

   seit 1999 regiert

- 90% der Bevölkerung ist muslimisch 

- Bahrain ist berühmt für seine gute Küche

- Dies ist der einzige Ort in dem Formel 1 Rennen in Middle East stattfinden.

-  Bahrain hat eine lange Perlentaucher-Tradition

13.10. Auf nach Bahrain

 

Unsere 230 km führen uns heute zwar über eine gute Autobahn, aber mit wahnsinnig vielen Lastern. Es ist Quasi die A1 von Riad, der Hauptstadt von Saudi Arabien, bis Dammam, des nächsten Hafens am Persischen Golf. Zum Glück ist eine der Drei Spuren den Lastern vorbehalten und diese dürfen nicht überholen. Wir kommen gut voran und bezahlen den Brückenzoll für die Verbindung zwischen Saudi Arabien, also dem Festland und des Inselstaates Bahrain. 8.50 soll das kosten, dafür haben wir eine ultramoderne Brücke mit Blick auf den Golf. Leider sind die Delfine gerade anderswo beschäftigt, aber wir haben ja heute schon sooo viele Kamele gesehen. Das muss reichen. 

 

Die Ausreise aus Saudi Arabien läuft schneller als eine Bestellung im Drive True von Mc Donalds, Pässe werden ausgestempelt und das Carnet de Passage ist ja auch elektronisch erfasst worden - also eine Kurze Sache. Wir fahren ein paar Meter, Bahrain. Pässe werden gestempelt, einer will das Carnet de Passage, Tinu geht mit in ein Office für den Stempel, dann werden wir bereits weitergeschickt zum nächsten Office. Mit dem Auto fahren wir vor den Schalter, 4 Minuten und die Autoversicherung gehört uns. Alles in allem eine kurze Nummer - es könnte so einfach sein. Vielleicht sollten die Irakis mal hier in einen Workshop?

 

Hochhäuser - nicht all zu viele - erwarten uns bei der Einfahrt in die Hauptstadt Manama. Es herrschen ziemlich gesittete Fahrverhältnisse und wir fahren auf einen Parkplatz bei einer Mall ein. Wir brauchen Internet, da wir einen Anruf mit zu Hause machen müssen, dann bummeln wir durch die Mall und feines Frozen Yoghurt ist die Krönung. Wir steuern noch kurz einen Apple Store an, denn Tinu kann seit einiger Zeit auf seinem Mobile keine Mails mehr empfangen. Einige Telefonate mit Apple haben nichts gebracht, aber hier, ein angestellter - vielleicht ein Inder - macht ein paar Klicks und voilà, es läuft wieder. 

 

Wir verlassen die Mall und fahren zu einem Liquore Store. Hier ist Alkohol nämlich nicht verboten. Nach sechs oder sieben Wochen Trockenzeit, haben wir Lust auf ein Gläschen Wein. Wir finden ihn, kaufen schon der Erinnerungen wegen zwei Südafrikanische Flaschen und machen uns auf den Weg einen Übernachtungsplatz zu suchen. Direkt am Golf finden wir einen schönen Platz, die Ich-seh-den-Müll-nicht Brille muss aufgesetzt werden, aber sonst ist er toll. Als wir ankommen sehen wir direkt gegenüber auf dem Flugfeld einen A380 von Emirates landen. Fast wie zu Hause. Sooo cool! Wir parken hier auf einem grossen Platz, auf dem es auch viele Foodtrucks gibt. Hier wird bestimmt noch ganz viel los sein heute Abend...Unser Indy ist noch nicht richtig geparkt, als wir schon ganz viele zum Plaudern vorbeikommen. Gastarbeiter aus Indien aber auch Einheimische. Wir könnten uns schon wieder für die nächsten Tage einladen lassen. Aber das lassen wir mal. Meine Schrauben müssen erst mal nach der mehrtägigen Fahrerei an die richtige Stelle rutschen, bevor wir überhaupt nur daran denken, wieder Abende lang am Boden zu sitzen...

14.10. Bahrain/ Manama

 

Wir verbringen eine Nacht voller Bollywood Klänge und schweisstreibenden Temperaturen. Viele kommen bei uns vorbei, wollen wie immer wissen "was wann und wo" , laden uns ein und Tinu telefoniert sogar noch mit Indien, wo einer seine Frau anruft, um ihr zu sagen, was er da für zwei kennengelernt hat - witzig und alle nett. Viele arbeiten schon seit Jahren hier und finden es offenbar ganz gut. Es hat sich natürlich um die indischen Gastarbeiter eine ganze zweite Heimat entwickelt, es gibt Restaurants mit indischer Küche, Geschäfte mit Gewürzen und Gemüsen aus Indien, indische Friseure und in der Altstadt haben wir ein Quartier entdeckt, und bis auf die fehlenden Kühe  und Rikschas auf der Strasse, sah das ganz ähnlich aus wie in Delhi. 

 

Am Morgen frühstücken wir im Haji's eines der traditionellen Cafés und essen richtig gutes lokales Frühstück. Fladenbrot, natürlich noch warm, Rührei mit Chilis, weissen Bohnen, Koriander und Tomaten, Labneh (den getrockneten Yoghurt) und dazu Honig. Super fein! Es ist ein Kommen und Gehen in dem kleinen Resti welches es bereits seit 1950 gibt. Gefällt uns. Wir besuchen den Souk, der vor allem aus Goldläden zu bestehen scheint die grossartige Stücke ausgestellt haben - in einer Grösse die wohl das normale Portemonnaie sprengen würde. Da fällt mir gerade ein: beim

Grenzposten nach Bahrain haben wir ein Plakat mit den Einfuhrbestimmungen gesehen: Da ist ja in der Regel drauf, dass es nicht erlaubt ist Früchte oder Schinken oder Alkohol einzuführen. 

Hier: Nicht über 150 000 U$ in bar, nicht über 20 Karat in Diamanten und so weiter. Wir passen gerade noch rein...Sehr geil!

 

Eigentlich wollten wir, nachdem wir in Teheran Pech gehabt hatten, ins Museum für Zeitgenössische Kunst. Aber auch hier, als wir endlich fündig werden, geschlossen! Und dies bestimmt schon seit längerem. Die schweren rostigen Ketten mit Vorhängeschlössern an den Toren und die vielen dürren Blätter auf den Gehwegen sagen, dass es vielleicht sogar ein Opfer von Covid war. Man weiss es nicht. Aber Tinu hat noch etwas entdeckt, es soll ein Handycraft Store geben, wo einheimische Künstler ihr Tun weitergeben, aber auch gleichzeitig ihre Stücke ausstellen. Klingt genau als wärs was für uns. Wir fahren also hin, laufen ist viel zu heiss, und finden das grosse Gebäude mit Innenhof. Alles leer. Verlassen. Nur ein Wachmann. Wir fragen ihn, ob hier noch geöffnet ist. Er weiss es nicht! Bewacht zwar die Gebäude aber hat überhaupt keinen Plan...oje. 

 

Also alles in allem viel Leerlauf, nur irrsinnig heiss und feucht! Wir versichern uns gegenseitig, niemals mit dem Indy nach Südostasien zu reisen, weil es da auch dauernd so feucht ist, und denken kurz über Ferien in Norwegen und Finnland nach. Wie schön wären jetzt so kalte Temperaturen und Nordlichter. Kleiner Scherz. Natürlich nicht, aber es ist wirklich zu heiss. Gemäss Einheimischer auch deutlich über der Norm. Am Abend gehen wir im 28. Stock Abendessen. Dort ist es recht angenehm, das Essen und der Wein sind superfein und wir geniessen wieder mal ein grosses Stück Fleisch. Aber in der Nacht schmoren wir im eigenen Saft im Auto vor uns her, es ist nicht auszuhalten. Dann kommen irgendwann noch Einheimische die im Auto superlaute Musik hören und rumtönen als wären sie alleine - eine schwierige Nacht. 

 

Ein bisschen zerkaut fahren wir am nächsten Morgen aus der Stadt und suchen uns eine Beach. Wir müssen unbedingt ins Wasser, sonst sind unsere Tage hier gezählt. Und tatsächlich. Wir finden einen richtig tollen Stadtstrand mit schönem Sand und sauberem Wasser, mal von den schwimmenden Chipstüten und Petflaschen abgesehen. Der Tag ist gerettet. Wir suhlen uns in der Pfütze, lassen uns den Wind durch die Haare wehen und sind das erste mal in Bahrain nicht komplett groggy von der Hitze. 

16.10. Border Run Bahrain - Saudi Arabien

 

Nachdem wir eine viel bessere Nacht am Beach verbracht haben, weil immer ein wenig Wind ging, gönnen wir uns noch einmal ein Frühstück im Haji's. Für die lausigen 4 km brauchen wir hier eine halbe Stunde. Rushhour gibt es also auch in Manama. Die Kellner und der Chef freuen sich, dass wir zurückgekommen sind, das Café ist fast voll, aber für uns hat es gerade noch ein Tischchen frei. Super gestärkt machen wir uns nach dem Zmorge auf den Weg zu einer Tankstelle.  Auch hier gibt es nämlich nicht überall Diesel, und gestern sind wir zweimal abgewiesen worden. Entweder hatten sie noch nie Diesel, oder sie hatten zwar eine Diesel Tanksäule, aber keinen vorrätig. Heute klappt das auf Anhieb, wir tanken 30 Liter zu einem Preis von .-40, machen den Tank nicht voll aber beruhigen immerhin unsere blinkende Tankanzeige. In Saudi wird Sprit wieder das halbe kosten...nice.

 

Nachdem wir den Brückenzoll bezahlt haben, fahren wir wieder über die Bucht und kommen zur Grenze Bahrain. Diesmal war es ein bisschen komplizierter, aber alles in allem schnell und nett. Auf der Saudi Seite das selbe in grün, alles in allem etwa eine Stunde, nicht mal der junge Hund hatte Bock zu uns ins Auto zu steigen. 

 

Zurück in Saudi Arabien fahren wir der Küste entlang südwärts. Leider weit und breit keine Kamele, dafür tolle Sandstrände. In der Nähe einer grossen Aramco Ölförderanlage, wurden in der Bucht unzählige Picknickplätze angelegt, voll ausgestattet mit Grill, Wasseranschluss und gepflegtem Badestrand. Für Camper gibt es extra einen Bereich mit hohen Bäumen - richtig toll. Besser als viele Campingplätze und zudem noch kostenlos. Wir vermuten, dass Aramco den Park in erster Linie für die vielen Mitarbeiter und deren Familien angelegt hat. Sonst kann man ja hier gar nichts unternehmen, und dann ist es vielleicht auch schwieriger Mitarbeiter zu finden...

 

 

Wir schmeissen den Indy rasch unter einen hohen Baum und springen ins Wasser. Glasklar und türkis, lauwarm und ziemlich einsam. Ein toller Platz. Ein paar Einheimische mit Campern in der Art wie die in den USA, stehen auch hier, aber jeder geniesst seine Ruhe. 

18. Al Qarah Hills and Caves

 

Nach viel glasklarem Wasser und Strandspaziergängen, machen wir uns auf, das UNESCO Weltkulturerbe Al Qarah Cave zu besichtigen. Die gute Autobahn, immer mehrspurig, bringt uns in Richtung Westen. Die Saudis sind Weltmeister im "Nebst-Autofahren-noch-ganz-viele-andere- Dinge-tun". Bestimmt 80% der Fahrer sind am Handy, entweder plaudernd oder schreiben SMS, oder suchen den Weg, fahren dementsprechend unkonzentriert und langsam. In vielen kleinen PKW's sind ganze Grossfamilien untergebracht und durch die Rückfenster sieht man Füsschen (!) oder aus dem Dachfenster schauen zwei, drei oder sogar vier kleine Kinder...und auch auf Parkplätzen oder am Strand: die Saudis steigen nur sehr ungern aus ihrem gekühlten fahrbaren Untersatz. Wenn sie zum Beispiel in der Wäscherei ihre Wäsche bringen oder holen wollen, steigen sie nicht einfach aus und betreten das Geschäft, nein, sie hupen so lange bis ein Mitarbeiter der Wäscherei herauskommt. Soft Ice am Strand wird an einem Eiswagen geholt, der beidseitig ein Fenster hat, so wird er im Handumdrehen ein "Drive thru". Nein, sie steigen gar nicht gerne aus, und entweder fahren sie unkonzentriert und langsam, oder megaschnell. Man muss sich ein bisschen daran gewöhnen. Aber natürlich nichts im Vergleich zum Iran.

 

Etwa 150 km zurück im Innland, fahren wir durch die grösste Dattelplantage der Welt. Muss wohl gerade Ernte gewesen sein, denn die meisten Palmen tragen überhaupt keine Früchte. Wir finden den grossen "National Park" des Ortes, der hier aber eher einem riesigen Picknick Park gleicht, und wollen schauen ob wir hier später übernachten können. Wir werden am Abend die beleuchteten Höhlen besuchen und müssten dann in der Dunkelheit nach einem Übernachtungsplatz Ausschau halten, das ist immer etwas schwierig. Der Park ist toll. Viele grosse Bäume, mehr Schatten als Sonne. Perfekt. 

 

Der Berg Ist aufgrund seiner Grösse von weitem sichtbar und steht am Rande eines Plateaus. Die eine Seite Irak, die andere Kuwait und die Rub al Khali Wüste umgeben das Plateau. Aufgrund der Verwitterung hat der Berg im Laufe der Zeit ein Höhlensystem entwickelt. Der Berg liegt zwischen vier Dörfern und 3 Millionen Dattelpalmen. Wir fahren zum Eingang der Caves. Sie sind wunderschön ausgeleuchtet, die Wege sind sehr gepflegt und sauber. Ein paar kleinere Reisegruppen und Einheimische sind unterwegs aber es ist relativ ruhig. Witzig anzuschauen wie die Saudis ihre Selfies pflegen. Alle sind dauernd am Knipsen. Am coolsten finden wir ja die schwarzen Ninjas die sogar mit Nikab und Sonnenbrille, teils sogar mit Handschuhen überall von sich Fotos machen - warum? Keiner weiss ob das Hanni oder Vreni auf dem Bild ist. 

 

Die Höhlen gefallen uns richtig gut, und als der Vollmond orange und kugelig über den Feenkaminen aufgeht, ist das schon etwas kitschig ...

 

Zum Essen bummeln wir zu einem Foodcontainer den wir schon bei der Ankunft gesehen haben. Ein riesiger Smoker steht davor und wird gerade mit Holz befeuert. Wir lassen uns vom Chef erklären, was er anbietet und eigentlich sind es nur Burger aber das Fleisch ist alles aus dem grossen Smoker langsam gegart. Das probieren wir, dazu ein paar Pommes Spezial - wirklich sehr fein und sehr sympathisch. Zudem in richtig cooler Umgebung. Denn die Tische stehen zwischen den hohen Felsen und sind quasi "chambre séparée". 

21.10. Border Run in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)

 

Gestern Abend hatten wir kurzfristig Besuch von Sonja, Raj und Prisha. Die herzige Deutsche Familie hatten wir schon mal am Van See in der Türkei getroffen, aber sie sind etliche Tage früher in den Iran eingereist als wir. Leider ist ihre Auszeit wegen Prishas Schule begrenzt und daher  haben sie ein ganz anderes Tempo. Tinu und Sonja sind oft in Kontakt wegen Austausch von Infos oder Tipps. Nun sind die drei bereits wieder Richtung Norden unterwegs zu den Al Qarah Höhlen, wo wir vor ein paar Tagen waren. Tinu schickt ihnen unser Standort, der abgesehen von etwa 

100 km auf ihrem Weg liegt :-) .  Kurzerhand ändern sie ihren Kurs und treffen etwa zwei Stunden später bei uns ein. Wir verbringen also wieder einmal ein paar Stunden mit interessanten Overlandern. Wie schön! Solche hat es hier nämlich extrem wenige. 

 

Die drei waren in der Zwischenzeit bereits in Jordanien, in Saudi und im Oman und haben wahnsinnig viel gesehen. Alle sind ganz begeistert von ihrer Reise. Aber ihre Zeit läuft und daher verlassen sie am nächsten Morgen schon zeitig den Strand nordwärts. Wir wünschen euch weiterhin eine tolle Reise, ihr Lieben!

21.10. Border Run in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)

 

Die VAE bestehen aus einer Föderation von sieben Emiraten und sind seit mehr als 50 Jahren von Grossbritannien unabhängig.

 

Abu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ra's al-Chaima, Schardscha und Umm al-Qaiwain heißen die sieben Emirate, die heute eine gewaltige Wirtschaftsmacht bilden.

 

                                                               Einwohnerzahl : 10.3 Mio. Davon sind nur 10% Staatsangehörige. 90% sind                                                                                               Arbeitsmigranten

                                                               Hauptstadt       :  Abu Dhabi

 

 

 

  • Die Vereinigten Arabischen Emirate sind zu zwei Dritteln von der Sandwüste Rub al-Khali bedeckt. Das restliche Drittel des Landes prägen Stein- und Halbwüsten. Außer trockener Wüste findet man im Nordosten des Landes auch Berge. Dort ragt das Hadschar-Gebirge bis zu 1500 Metern in die Höhe.

 

  • Die VAE besitzen die siebtgrößten Ölvorkommen der Welt, sind die am weitesten entwickelte Volkswirtschaft des Nahen Ostens

 

  • Die VAE gelten als ein Land mit einem qualitativ hochwertigen Gesundheitswesen. Von 1996 bis 2003 wurden von der Regierung mehr als 400 Millionen US-Dollar in diesem Sektor investiert.

 

  • Perlenfischerei und -handel bildeten bis weit in das 20. Jahrhundert einen der wichtigsten Erwerbszweige.

 

  • Die Vereinigten Arabischen Emirate sind das einzige Land der Welt, das über ein Ministerium für Toleranz, ein Ministerium für Glück und ein Ministerium für künstliche Intelligenz verfügt

 

  • Die Vereinigten Arabischen Emirate haben außerdem ein virtuelles Ministerium namens Ministerium für Möglichkeiten, dessen Aufgabe es ist, Lösungen für Herausforderungen zu finden und die Lebensqualität zu verbessern 

 

  • Die Polizei in den VAE ist eine der am besten ausgestatteten der Welt. Die Polizei von Dubai hat eine Flotte von Luxusautos, wie zum Beispiel Ferraris, Lamborghinis, Aston Martins, Bugattis, Bentleys und andere.

 

  • Die gesamten Vereinigten Arabischen Emirate zählen zu den sichersten Ländern der Welt und  auch Dubai hat eine sehr niedrige Kriminalitätsrate.

 

  • In Dubai gibt es Geldautomaten, die Gold anstelle von Bargeld ausgeben.Zum aktuellen Goldpreis können dort Goldbarren ausgegeben werden.

 

  • Immer neue Bauprojekte lassen den Wohnungsmarkt explodieren, so dass inzwischen jeder vierte Kran weltweit in Dubai steht​ - weshalb die Stadt von den Einheimischen mit Augenzwinkern "Stadt der Kraniche" genannt wird

VAE

Auch wir verlassen den einsamen Beach und unsere zwei grossen schattenspendenden Bäume, und tanken irgendwo noch billigen Diesel - hier für .- 30 Rappen der Liter - und kaufen ein paar Dinge für den Kühlschrank ein. Dies war ein richtig geiler Laden. Migros und Globetrotter in einem. Alles was der Emirati so braucht für sein Beduinenzelt oder den Picknickplatz. 

 

Und wieder einmal fahren wir Richtung Grenze. Uns fällt gerade auf, dass wir in den letzten 18 Tagen zehn Grenzen überquert haben. Verrückt! Jetzt ist aber bald genug. Grenzen sind nämlich meist schon viel unnötiger Schreibkram und Warten ohne Ende.

 

Wir kommen also an die Grenze von Saudi Arabien für die Ausreise. Das geht recht flott, hier wurde das Carnet de Passage ja elektronisch abgelegt, und Stempel für die Pässe sind schnell gemacht. Wir haben ein Multiple Entry Visum, können also mehrmals für total 90 Tage nach Saudi einreisen. 

 

Ein paar Kilometer weiter begrüssen uns die Emirate. Wir fädeln an der quasi leeren Grenze in die PKW Spur ein, um den X-Ray zu durchfahren. Oha, Höhenbegrenzung bei 3 Meter. Ups. Hinter uns am Boden die Reifen-Killer-Krallen und vor uns eine Schranke. Aber weit und breit kein Mensch. Wir sehen aber überall Kameras, und entschliessen uns einfach mal zu warten. Die werden ja irgendwann sehen, dass da einer nicht weiter kann. Und prompt kommt nach kurzer Zeit einer um die Ecke und meint wir sollen zurück zu der LKW Spur, die sei höher. Wir deuten auf die Krallen im Asphalt, aber er meint lachend, die seien nicht scharf gestellt.

 

Okey, also zurück zum Start, einfädeln bei der leeren LKW Spur und durch gehts durch den Scanner. Wir fahren weiter zum Zoll, wo unser Auto eingeführt werden muss. Ein wirklich gelangweilter Typ im Grossraumbüro erkennt, dass da Arbeit auf ihn zurollt. Das ist ihm eher lästig. Wir sehen direkt wie er seine Hirnzellen auf Touren bringt, um sich was einfallen zu lassen, damit er uns irgendwie los wird. Aber Pech, ein anderer hat uns hierher geschickt für das Carnet. Er macht also einen Anruf, und bald darauf kommt einer der Bescheid weiss. Zack ist der Stempel drin, Gate Pass wird auch abgestempelt - geht doch!

 

Nächste Station ist die Immigration für uns Menschlein. In der Passhalle hat es etwa 10 Schalter, aber es ist nur einer besetzt. Der Security-Mann bestätigt uns, dass wir hier richtig seien, wir warten also, da nur eine kleine Familie und ein einzelner Typ vor uns sind, kann das nicht lange dauern. Die Familie wird fototechnisch erfasst und ins Land entlassen. Der einzelne Typ, das sehen wir erst jetzt hat gaaaanz viele Pässe in der Hand. Hmmm? Es gibt zwischen ihm und dem Grenzer eine zwar nette aber bestimmte Diskussion in Arabisch und der Typ verschwindet nach draussen. Kurz darauf kommt er zurück mit zwei drei vier zehn zwanzig dreissig bestimmt 60 Mann im Schlepptau, alle im gleichen T-Shirt - aus einem Bus. Ein Fanclub der Saudi Fussballmanschaft. Alle müssen für die Einreise fototechnisch erfasst werden. Nicht doch!!

 

Aber der Grenzer verlässt sein Kabäuschen, und jetzt arbeitet gar keiner mehr. Aha, klarer Fall von "die Flucht ergriffen". Nach einem kurzen Moment kommen zwei voll verhüllte Ninjas, und betreten plaudernd ihr Kabäuschen. Offenbar Schichtwechsel. Wir haben ganz kurz die Hoffnung, dass die beiden uns vorlassen aber nein. Sie starten mit dem Bus. Einer spricht uns in sehr gutem Englisch an. Hat draussen unser Auto gesehen und ist ganz begeistert. Sie seien auf dem Weg zu einem Spiel in Al Ain. Es ist asiatische Fussballmeisterschaft. Wir wünschen ihnen Glück für den Match und da kommt unser Glück direkt um die Ecke in Gestalt eines Grenzers.  Der Typ ist sogar richtig nett, fragt ob wir schon mal in den Emiraten waren, wir sagen vor 30 Jahren mal in Abu Dhabi. Er lacht und meint, dann seien wir wohl nicht mehr im System. Aber wir waren im 2022 auch in Dubai, guckt nach, zack hat er uns gefunden. Wir müssen nur kurz die Foto erneuern, ein bisschen Smalltalk und weg sind wir. Vor der Ausfahrt des Gates schliessen wir in einem Drive Thru noch eine Versicherung für unser Auto ab und ab geht es auf ausgezeichneter Strasse.

 

Welcome to the United Arabian Emirates! Ein Stündchen und fünfzehn Minuten haben diese beiden Grenzen gedauert. Geht doch!

 

Das erste was wir nebst Sand und Dünen sehen, ist ein Blitzer und die Geschwindigkeitsbe-schränkung auf 160 km/h. Na, da werden wir wohl nicht sehr gefährdet sein :-)

 

Wir fahren noch kurze 38 km, denn wir wollen zum Beach House von Mohamed. Man stelle sich folgendes vor: Wir sind reich. Ultra reich. Wir arbeiten in der Stadt Abu Dhabi, aber wir haben am weissen, menschenleeren Sandstrand am türkis blauen, glasklaren Meer ein Beach House. Riesig. Mit gigantischem Aufenthaltsraum, mit Flipperkästen, mit TV gross wie eine Kinoleinwand, Küche in der Grösse die manch Restaurant vor Neid erblassen würde, ein grosser Garten, mit Teich in dem Kois und Schildkröten schwimmen, Skulpturen von Giraffen, Elefanten, Hippos und einem Weissen Hai, alles in Originalgrösse.

 

(Der iranische Künstler ist übrigens seit zwei Jahren am Werk, im Moment am Weissen Hai, aber Mohamed hat schon eine nächste Idee - er will noch einen Gorilla am Strand...) 

 

Wir haben aber auch ein Gästehaus in "gross" natürlich, wir haben Hunde in Ponygrösse und wir haben so Spass an Menschen die die Welt bereisen, dass wir das alles jedem und jederzeit zur Verfügung stellen, der vorbeikommen möchte. Im Austausch für eine Plauderei bei einem Tee oder so. Natürlich kann man alles nutzen, und natürlich hat es Personal, welches einem jeden Wunsch von den Augen abliest. Ja, das ist offenbar Mohamed. Wir wurden von Mitarbeitern empfangen, Mohamed entschuldigt sich, er ist geschäftlich in der Stadt. Irgendwann muss ja die Knete beschafft werden...Vielleicht lernen wir ihn später noch kennen, in'sch'allah.

24.-26.10. Von Mohamed in Richtung Abu Dhabi Stadt

 

Die gute Autobahn, wo zur Abwechslung mal richtig diszipliniert gefahren wird, ist gut und breit und wir kommen rasch vorwärts. Wir wollen nach Al Mugheira, wo nach Australien die zweitgrösste Dugong Population vorkommt. Die grossen Seekühe, in Florida auch Manetees genannt, sind schon lange auf meiner Wunschliste. Rund 5000 Tiere sollen hier westlich der Hauptstadt leben. Es wäre doch gelacht, wenn wir hier keine sehen würden... Wir waren ihnen nämlich schon manches mal auf der Spur und oft ganz nah, aber die Fabelwesen lösen sich einfach immer  in Luft auf. In Guatemala waren wir an einem See, wo es ganz viele hat. Hat man uns gesagt. Gesehen haben wir - keine. Dann in Moçambique. Es werden immer wieder gesehen - ich  keine und Tinu vom Tauchboot aus. Er bringt mir davon sogar ein Video mit, aber echt, Dugongs von weitem, auf Video halb unter Wasser....ich möchte sie so richtig gut und nah sehen. Diesmal gibt es aber für die grossen Grauen kein entrinnen - wir werden sie aufspüren!

 

 

Wir stellen uns also einfach auf einen der hunderten von leeren Parkplätzen, direkt an der Strasse am ultrasauberen Beach. Da wird eh nicht viel Verkehr sein. Es sieht aus, als wäre hier maximal abends was los. Dieser Stadtteil ist irgendwie neu, toll gemacht, mit viel Geld aufwändig erstellt, super gepflegt - und leer. Eine lange tolle Seepromenade, sogar mit Duschhäuschen, Fahrradweg, Bushaltestellen und allem Pipapo. Ganz in der Nähe wurde ein Freizeitpark mit grossartigem Splash Park für Kinder eingerichtet, es spritzt und blubbert und platscht aus allen Schaukeln, Klettergerüsten und so weiter. Richtig cool. Daneben Starbucks, noch nicht eröffnet, einige Restaurants zum Teil offen, Beach Shop nur am Abend offen und eben das Dugong Visitor Center. Wobei das Visitor Center einfach ein architektonisch auffälliges Haus ist und drinnen eine unbesetzte Rezeption eingerichtet ist. Die dunkle Frau am Eingang, die offenbar hier Guard ist, sagt uns aber, dass der lange Steg durch die Mangroven offen sei und ja, natürlich dürften wir alles anschauen. 

 

Wir machen uns also am Morgen auf den Weg zu den Seekühen. Wie wir feststellen vielleicht nicht der allerbeste Zeitpunkt, es ist nämlich Ebbe und viele der Mangrovenbäume stehen nicht mal im Wasser. Also können natürlich auch keine Dugongs da schwimmen. Wir suchen also nach Schildkröten oder anderem Getier - Fehlanzeige. Wir müssen es also später nochmal versuchen. Auf dem Rückweg lernen wir auf einer der unzähligen Baustellen einen Südafrikaner kennen. Er hat hier die Leitung um Bühnen und Tribünen für ein Festival aufzubauen. Er kann nicht fassen, dass wir auf dem Landweg hierher gefahren sind. Er lebt in England nämlich auch in einem Truck, und arbeitet immer wieder für 90 Tage im arabischen Raum. Es wäre ihm aber noch nie in den Sinn gekommen, nicht zu fliegen sondern zu fahren. Vielleicht demnächst?

 

Wenn wir beim Auto sind, werden wir von allen, das sind zwar nicht viele, aber von allen die kommen, ausgefragt. Alle wollen uns einladen, Essen vorbei bringen, Getränke da lassen, uns die Stadt zeigen und so weiter. Total nett. Und fast ausnahmslos kommen sie in neuen, grossen, fetten Land Cruisern mit allem Schnickschnack, und gehören zum kleinen Teil der Einheimischen. Einer schenkt uns vier richtige, eiskalte Heineken Bier und fragt nach einem Selfie mit uns. Aber bitte ohne Bier, sagt er mit einem Augenzwinkern, er sei ja Moslem.

 

 

Später setzt bei uns ziemlich viel Wind ein. Sand wirbelt durch die Gegend, und wir parken unseren Indy direkt vor einer Bushaltestelle. Busse fahren nämlich hier noch keine, aber sie gibt uns ein bisschen Windschutz. Wir bummeln also später nochmal zum Visitor Center, jetzt ist das Wasser viel höher es hat aber vom Wind hohen Wellen. Keine Chance auch nur die Schwanzflosse eines Dugongs zu sehen. Muss ich wirklich nach Australien? Ich fürchte schon.

 

Nach zwei Tagen wollen wir ein paar Kilometer weiter zu "Abu Dhabi Pearls". Es soll dort ein Visitor Center geben, wo man bei Führungen alles über die für die Region wichtige Perlengewinnung erfahren kann. Als wir dort ankommen, ist keine Menschenseele zu sehen. Auch ein Visitor Center ist so nicht auszumachen. Wir suchen vergeblich noch etwas rum, aber vielleicht ist einfach geschlossen. Es ist ja Freitag.

 

Wir suchen uns also noch einen schönen Strand, werden am Mirfa Beach rasch fündig, und gehen im türkisblauen Meer schwimmen. Passt!

 

Am Abend, beim Spaziergang kommen wir an einem nigelnagelneuen 5* Hotel vorbei. Direkt am schönen Beach, schöne Architektur, und vor allem keine Baustelle mehr, obwohl erst drei Wochen geöffnet wie wir erfahren. Es gibt zum Sonnenuntergang sogar ein Glas Wein, wow, was für eine schöne Überraschung. Später, als wir das tolle Buffet im Restaurant sehen, beschliessen wir kurzerhand, morgen zurückzukommen. Das Essen sieht nämlich grossartig aus. 

28.10.  ...nach Abu Dhabi Stadt

 

Wir verlassen den schönen Strand ziemlich früh am Morgen. Erstens finden wir es fast zu frisch zum Baden (es ist etwa 28° - wir frösteln schon ein bisschen), zweitens ist das Wasser total weit draussen, Ebbe. 

 

Also packen wir alles zusammen, hohlen uns noch was fürs Mittagessen unterwegs, fahren zu einer Tanke, bekommen Diesel (hier für .-60 pro Liter) und Wasser direkt vom Schlauch, wie praktisch. 160 km später erreichen wir die moderne Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate mit ihren 1.3 Mio Einwohnern. Strassen, Parks, Häuser - alles wie aus dem Ei gepellt. Ein Fitzelchen auf einer Grünfläche, undenkbar. Versprühte Wände oder willkürlich zerstörte Bushäuschen, schlicht nicht vorstellbar. Ansprüche an die Einheimischen Jugendlichen sind hier komplett konträr zu Europa. Niemals würde hier toleriert, dass die Jugend nicht ihrem Studium oder dem Dienst fürs Land nachkommt. Es wird studiert, und zwar diszipliniert. Oder man arbeitet bei der Polizei oder auf einem Ministerium. Niemals sehen wir junge Menschen rumhängen oder nichtstun, geschweige den Drogen konsumieren oder sich auf der Strasse festkleben. Kriminalität gibt es keine. Wir vergessen ab und zu beim Indy Fenster zu schliessen, wenn wir in die Stadt gehen, das macht uns aber keine Sorgen. Dann sind sie halt offen. Wenn wir am Meer spazieren oder schwimmen gehen, lassen wir immer alles offen. Kein Problem. In Europa - hochriskant. 

 

 

Wir fahren zum grossen Parkplatz der Scheich Zayid Moschee. Leider bekommen wir betreffend Übernachten eine Absage. Nach 22 Uhr werden keine Fahrzeuge mehr auf den Parkplätzen toleriert. Schade. Aber wir finden nur ein paar Strassen weiter einen hohen, schattigen Baum, der für uns einen Parkplatz bereit hält. Ist ja noch viel besser. Direkten Blick auf die Moschee haben wir aber trotzdem. Und die ist sowas von eindrücklich. Bereits von aussen begeistert uns dieses wunderschöne Mausoleum des Scheichs. 

 

Um die Moschee zu besichtigen, muss man sich vorgängig anmelden, der Eintritt ist jedoch kostenlos. Dies hat Tinu elektronisch bereits gemacht, und so bummeln wir am späteren Nachmittag in Richtung Haupteingang. Die Moschee ist für Besucher nur zu erreichen, indem man erst eine unterirdische Shopping Mall durchquert. Dann kommen viele Check Points. Kleiderordnung ist relativ streng, und Menschen können sich ja per se nicht an Anweisungen halten. Hier müssen sie es aber. Wer kurzärmlig oder mit Shorts daher kommt, muss sich bei den Geschäften was ausleihen oder kaufen. Wir sind ja Iran-proof, bekommen vom Security Mann ein Daumen hoch und dürfen weiter. Wie am Flughafen werden wir gescannt, dann dürfen wir durch endlose Korridore mit Rollbändern weiter. 

 

Kaum an die Erdoberfläche aufgetaucht kann man die Grösse der Moschee erst richtig erfassen. Das Sakralbauwerk befindet sich auf einem 56 Hektar grossen Grundstück und ist nach einem der Mitgründer und erstem Präsidenten der V.A.E. benannt. Von 1996 bis 2007 wurde daran gebaut.

 

Die Moschee bietet Platz für 40'000 Gläubige. Die vier Minarette messen eine Höhe von jeweils 107 Metern, die Hauptkuppel über dem Gebetssaal ist 75 Meter hoch. Aus 30 Ländern wurde farbiger Marmor für Intarsien eingeführt und man sieht am Gebäude sehr viel Blattgold. Im Gebetssaal der Männer befindet sich der grösste Teppich der Welt. 1300 Iranische Teppichmeister, haben zwei Jahre an dem Woll- Baumwoll Teppich gearbeitet, und mit 35 Tonnen ist er auch der schwerste. 

 

Die Moschee schmücken zudem sieben Kronleuchter, die in Deutschland extra angefertigt wurden. Sie bestehen aus vergoldetem Messing und Edelstahl und sind blumenförmig mit tausenden von Swarovski Kristallen besetzt. Der grösste Leuchter hat eine Höhe von 15 Metern und 10 Meter Durchmesser. Verrückte Zahlen!

 

Aber abgesehen von den beeindruckenden Zahlen, ist die Moschee in erster Linie einfach fantastisch. Mit Wasserspielen und einer wirklich tollen Grünanlage umgeben, könnte man fast vergessen, dass direkt nach der Stadt die Rub al-Khali beginnt. Die grösste Wüste der Welt.

 

Wir lassen uns also durch die wunderschönen Säulengänge und Säle treiben, machen unzählige Fotos, finden viele wunderschöne kleine Details und sind begeistert. Gegen 18 Uhr spazieren wir etwas entfernt zum Amphitheater der Moschee. Von dort hat man einen grossartigen Blick auf die ganze Pracht, welche bei Dunkelheit dann wirklich magisch beleuchtet wird. Nicht bunt und nicht firlefranzig, einfach mega. Wir lieben sie. 

 

 

Nachdem wir bei einem Inder sehr gut gegessen haben, bummeln wir zurück zu unserem Parkplatz. Zwei alte Männer mit grauen, kurzrasierten Bärten und in den obligaten weissen Gewändern, sitzen am Boden bei ihren perlfarbenen dicken Land Cruisern. Sie plaudern und knabbern dazu Granatäpfel. Sie grüssen freundlich, und nur kurze Zeit später bringen sie uns von den süssen Kernen, die im Moment gerade erntereif sind. So läuft das hier! Welcome to Abu Dhabi.

Scheich Zayid Moschee

29.10. Abu Dhabi Stadt 

 

Heute ist wieder Waschtag. Nicht für uns aber für einen sehr netten Inder, der unsere Wäsche in zwei Stunden fertig haben will. Mega. Wir lassen also die grosse Tüte da, und spazieren in die nahe Abu Dhabi Mall um die Zeit zu verbummeln. Parkplätze sind in den Malls die im Zentrum liegen immer schwer zu kriegen. Die normalen Fahrzeuge fahren natürlich in die Tiefgarage, aber für uns ist das schlecht. Draussen gibt es ein Parksystem welches wir noch nicht so richtig durchschaut haben. Auf einer Tafel sehen wir verschiedene Farben, und an der Zahlsäule muss man zwischen Premium und Standard wählen. Wir haben einen Platz gefunden, aber ob der jetzt Standard oder Premium ist? Wir wählen "Standard" und wollen mit Karte bezahlen, aber Karte geht nicht, sondern nur Münzen. Und das in einer Welt, wo so absolut gar nichts bar bezahlt wird. Wo soll man da auf einmal Münzen herhaben. Wir fragen ein vorbei spazierendes Paar, ob sie wissen, wo man mit Karte bezahlen könne. "Ach Karte gehe hier nirgends, nur bar". Wir fragen ob sie uns etwas wechseln könnten, denn wir haben nur eine 100.- er Note (etwa 25 CHF). Dann schenkt uns der Mann einfach einen 10 er Note und meint, kleiner habe er es nicht. Wir wollen im nahen Shop sein Geld wechseln gehen, damit wir ihm sein Wechselgeld zurück geben können, aber nein - er schenkt uns einfach sein Geld und wünscht uns einen schönen Tag. So nett!

Welcome in Abu Dhabi - wir kommen uns schon vor wie im Iran!

 

Die Mall gibt nicht viel her, aber nach zwei Stunden ist unsere Wäsche tiptop. Wir fahren zum Souk, der wie sich herausstellt, sehr modern und fast neu ist, und eigentlich aus Geschäften besteht und nicht aus Verkaufsständen. Und wir erkennen so vieles wieder. Safran und Rosenwasser aus dem Iran, Porzellan aus der Türkei, Kupfergefässe und Teppiche aus dem Iran, Süsskram aus dem ganzen Orient - ein bisschen wir ein Konzentrat aus unserer Reise. 

 

Das Emirates Palace, eines der besten 5* Hotels der Welt, wollen wir uns als nächstes ansehen. Es ist schon späterer Nachmittag, ein Glas Wein könnte also genau richtig sein. Reisebekannte haben in dem Hotel 17 € für zwei Kugeln Glacé bezahlt - to go! Da investieren wir doch lieber in Flüssiges 😇. Wir fahren also beim Gate vor, und bringen erst mal die Securities ins Schleudern. Unser Auto passt ja so gar nicht vor den Haupteingang. Sie weisen uns also auf dem Parkplatz der Busse und holen uns mit einem Golfcart ab! Dieser bringt uns direkt vor das Portal der heiligen Hallen. Und was da los ist! Ganze Busladungen (!) Touris werden hier angekarrt, die zwar nicht hier wohnen, aber als "Visitors" das Hotel besuchen. Verschwitzte, Tank-Top und Shorts bekleidete Menschen lärmen also durch die Lobby, können von sich und den Selfies gar nicht genug kriegen, laufen teils Barfuss und lümmeln sich auf den Sofas. Ohjee! Bei einem Zimmerpreis von 1000.- € und mehr, wär ich als Gast ob dem Bazar ganz schön schlecht gelaunt. 

 

Von Aussen hat uns das Hotel und die wahnsinnig gepflegte Grünanlage umgehauen. Innen ist es orientalisch-üppig mit viel Gold und Marmor, hat aber dank der hohen Räume trotzdem was Edles. Wir suchen uns also eine ruhige Bar, am liebsten auf einer schönen Terrasse, leider nein. Das einzige Restaurant, welches nebst dem kitschigen Café in der Lobby geöffnet ist, ist ein dunkler Pub, finsteres Holz, kalte Rauchschwaden im Sonnenlicht. Eher nicht. Schade, denn das Hotel hat auch einen sehr schönen Strand, und wir hatten gehofft, dass sie ein Terrässli mit Blick auf die Bucht hätten. So schlendern wir also durch den blumigen Park zurück zum Indy, und fahren zur Marina Mall. Direkt am Hafen liegt diese neue Mall, mit riesigem Aussenparkplatz, wo wir wissen, das andere auch schon übernachtet haben, dazu eine grossartige Aussicht auf die grossen und kleinen Boote im Hafen. Wir richten uns also ein, bemerken Wasser im Kofferraum und vor dem Kühlschrank...Offenbar war der Wassertank ein bisschen zu voll, und der gelockerte Deckel hat ein bisschen Wasser überschwappen lassen. Nicht weiter schlimm, aber man muss es halt trocknen. Kurze Zeit später kommt eine junge Frau vom nahen Café und bringt uns zwei Kaffes. Ihr Chef hätte uns gesehen und möchte uns willkommen heissen. Ja, verrückt. So ist es hier. Welcome in Abu Dhabi!

30.10. Abu Dhabi Stadt

 

Gerne erinnern wir uns an Mohameds Beach House mit der vielen Kunst im Garten und den grossen Hunden. Netterweise stellt er ja Overlandern alles für ein paar grossartige Beach Tage zur Verfügung. Den Emirati haben wir zwar noch nicht kennen gelernt, weil er geschäftlich in der Stadt war, aber heute treffen wir ihn auf einen Kaffee. In einem Café voller Oldtimer sitzt er bereits auf einem Sofa. Der vielleicht 65 jährige trägt wie alle Emirati eine weisse Dishdasha, das knöchellange Hemdkleid und dazu eine Ghutra, das typische Kopftuch. Er ist sehr sympathisch und freut sich uns auszufragen. Wir leben seinen Traum, wobei er auch lachend zugibt, dass manchmal Träume besser sind als die Wirklichkeit. Er hatte einen hohen Job bei der Regierung, ist aber jetzt pensioniert. Seine Frau reist aber nicht gerne, und eines seiner Kinder besucht eine Sonderschule. Für ihn ist langes Reisen also keine wirkliche Option. 

Aber er weiss alles über jegliche Fahrzeuge, kennt unzählige YouTube Kanäle, hat sich eine Karte angelegt, auf der er alle Campingplätze und Orte markiert die er mal besuchen will und die ist bereits ganz schön voll. Er erzählt uns vom Beach House, seinen Tieren und dem iranischen Künstler, der im Moment am Hai arbeitet. Der sei eigentlich ein Maler und habe vorher noch nie Skulpturen gemacht. Zusammen haben sie die Tiere studiert, die Proportionen und Grössen verglichen, Details gesucht und so die Tiere so naturgetreu wie möglich rekonstruiert. Der Künstler hat bei den Hippos im Pool erst Sandmodelle gebaut und diese dann mit Fiberglas wie eine Aussenhülle überzogen. Wahnsinn.

 

Er ist wirklich sehr unterhaltsam und belesen. Erzählt uns auch viel über die Probleme und das Leben in den Emiraten. Ermahnt uns vorsichtig zu sein, es sei nicht immer so sicher wie man glaube und Verrückte gäbe es ja überall.

 

Auf jeden Fall will Mohamed, dass wir auf unserem Rückweg wieder bei ihm vorbeischauen. Dann macht er uns ein Lamm, welches 12 Stunden unter dem Sand auf einem Glutnest und in Bananenblättern gewickelt vor sich hingart. Und wir? Wir machen Zürcher Geschnetzeltes und Rösti. In'scha'llah.

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Tanks Mr. Mohamed!

Wir verabschieden uns von Mohamed und machen uns auf den Weg zum Louvre von Abu Dhabi. Der Name leitet sich vom Louvre in Paris ab, mit dem eine enge Kooperation besteht. 

Das architektonisch grossartige Gebäude wurde von Jean Nouvel auf der Insel Saadiyat entworfen und 2017 eröffnet. Kunstwerke von der Antike bis zur heutigen Zeit werden ausgestellt. Kandinski, Klee und Van Gogh und sogar eine bewegliche Skulptur von Jean Tinguely alles da, aber eigentlich ist das Museum als solches bereits super eindrücklich. Halb im Wasser gebaut, begegnet man diesem Element immer wieder. 

Die Insel Saadiyat ist als Ganzes eine unfassbare Grossbaustelle. Das Projekt nennt sich Curiosity District. Viele weitere Museen sind im Bau. Und was für Museen. Das National Historie mit seinen riesigen Flügeln, das Guggenheim Museum, und das Naturhistorische - jedes für sich architektonisch einzigartig  - und alle eröffnen im 2025. Bereits jetzt werden riesige Grünanlagen angelegt, und was mir besonders gut gefallen hat: im Cultural District wurden eine Kirche, eine Sinygoge und eine Mosche errichtet, die direkt beieinander liegen und ein gemeinsames Bildungszentrum nutzen. Sie stehen gemäss Scheich Zayed für gegenseitigen Respekt und Verständnis und Diversität, für Menschen unterschiedlicher Herkunft. Entworfen wurden die drei kubischen Gebäude vom Architekten Sir David Adjaye. Aufgewachsen in Westafrika, Kairo und Saudi Arabien. Sobald diese Projekte abgeschlossen sein werden, wird Abu Dhabi bestimmt zum El Dorado aller Kunstfans und Liebhaber des Schönen. 

Hier werden 8 Billionen (!!!) für Kunst verbaut

31.10. Richtung Dubai

 

 

Nach einem Sushi-Festschmaus wollten wir uns einen Schlafplatz ausserhalb der Stadt suchen.

Wir fanden einen öffentlichen Parkplatz inmitten eines Edelviertels außerhalb Abu Dhabis. Bewachte Hauseingänge, luftige Loftwohnungen, eine Armada von Gärtnern und eine Beach zum Niederknien. Wir waren uns erst nicht sicher, ob wir hier toleriert sein würden, wollten es aber dann doch wagen. Es war ja schon dunkel und eh keine Menschenseele auf der Strasse. Ab und zu stellen ein paar Menschen ihr Auto auf dem Parkplatz ab und kommen auf einen kurzen Schwatz vorbei. Als Tinu die einen fragt, ob wir wohl hier über Nacht stehen dürfen meinen die: aber natürlich, gar kein Problem. So verbringen wir eine ruhige Nacht und sehen von weitem die Flügel des neuen Museums. Als erstes am Morgen, bringt ein Inder der am Abend zum Plaudern vorbeigekommen ist, Süssigkeiten für uns. Welcome in Abu Dhabi!

 

Wir suchen zu Fuss eine Möglichkeit an diesem Traum aller Strände zu parken, aber da ist nichts zu machen. Alles ist abgesperrt, Privatgelände oder abgegrenzt von der Uferpromenade. Seeeehr schade. Was eine Wohnung hier wohl kostet? Ich hab mich schlau gemacht, ab 1.5 Mio. CHF wäre man dabei mit Terrasse und Meersicht. Nur so zur Info...

 

Wir verlassen also diesen Vorort von Abu Dhabi und rollen weiter in Richtung Dubai. Bevor wir die nächste Stadt erkunden, wäre ein Strandtag schon was schönes. Wir finden eine grosse Bucht auf halber Strecke, sie ist einsam, das Meer klar und nur ab und zu lassen Einheimische ihre Boote zu Wasser oder kommen um den Sonnenuntergang zu sehen. Dann kommt Ahmed mit seinem grossen Land Cruiser und öffnet sein Fenster (die Emiratis steigen ja nur sehr ungerne aus ihrem Kühlschrank).

 

Er beginnt Tinu auszufragen, aber sein Englisch ist nicht so gut. Trotzdem ist es eine nette Plauderei, aber interessant wird sie als er fragt, ob wir seinen Falken sehen möchten.  Natürlich! Er öffnet seine Autotür und hält auf seinem Arm den riesigen Vogel, dessen Augen mit einer Kappe zugedeckt sind. Da die Fenster der Autos hier immer stark verdunkelt sind, hält das Innere oft Überraschungen bereit, wie in diesem Fall den grossen Falken. Acht Monate alt sei er, berichtet Ahmed stolz. Er werde noch grösser und stärker. Ab und zu lasse er ihn fliegen, aber er komme immer zurück. Die Vögel wissen offenbar genau welche Hand sie füttert. Ahmed besteht darauf, dass wir den Vogel auf unsere Hände nehmen. Ist gar nicht so schwer wie ich gedacht hatte, und dank der Augenbilde ist er auch ganz ruhig. Wir können ihn sogar streicheln. Ahmed verabschiedet sich und wünscht uns einen schönen Aufenthalt in Abu Dhabi. Danke dir für den Besuch, und dass wir deinen Falken kennen lernen durften!

2.11. Richtung Dubai

 

Wie üblich fahren wir auch in die Millionenmetropole Dubai am Sonntag morgen. Kaum Verkehr auf den breiten Strassen, es wird wie immer in den Emiraten gesittet gefahren. Alle halten sich an die Regeln. Wir erreichen rasch unser Ziel - einen wunderschönen Strand, eigentlich mitten in der Stadt. Wo gibts denn das? Eine tolle, kilometerlange neue Uferpromenade, unterteilt für Jogger, Skater, Radfahrer und Fussgänger, ein weisser blitzsauberer Sandstrand, gepflegte Grünanlagen und bunte Blumenrabatten, immer wieder mal ein hübsches Restaurant und für uns nicht unwichtig, grosse gutgelegene Parkplätze mit Meersicht. Ein Heer guter Geister kümmert sich um das Erscheinungsbild der Stadt und stöbert auch das kleinste Plastikfitzelchen oder Sandkorn auf wo es unerwünscht ist.

 

Am Sonntag sind alle Parkplätze kostenlos, aber unter der Woche sind sie zahlpflichtig. Hmm? Es gibt wohl eine App, aber auf der kann man nur arabische Kennzeichen erfassen. Schwierig. Aber es ist ja Sonntag, somit haben wir noch Zeit dieses Problem zu lösen. Am Sonntag sind die Strände gut besucht. Viele machen Sport oder schwimmen, oder dösen ganz einfach irgendwo am überwachten Strand. Wir geniessen das warme klare Wasser, sehen über uns die A380 von Emirates starten und grosse Yachten vorbeischippern. Wow, hat es hier Boote! Sehen aus wie geschrumpfte Kreuzfahrtschiffe, sind aber privat. Am Strand ist es ruhig und multikulti, von "vollverhüllt" bis "knapp angezogen" sehen wir hier alles und es scheint kein Problem zu sein.

 

Gratis Fitnesscenter indoor und outdoor, Beachvolley Felder, Kitesurfen und Sups, Zumba und MMA für alle, die Menschen geniessen, dass die grösste Hitze des Jahres vorbei ist, und man wieder nach Draussen kann. Alles ist für Besucher kostenlos, alle paar Meter hat es gepflegte Aussenduschen und Umkleidekabinen.

 

Am Abend bummeln wir zum Jumeira Madinat Markt, den wir schon von früher kennen. Ein schöner Komplex im alten Baustil, mit Souk, schönen Restaurants, Hotel und Kanälen, wie immer in Dubai toll beleuchtet. Wir nehmen mit Blick aufs Wasser ein Apéro und bummeln später wieder zurück. Unterwegs haben wir ein türkisches Restaurant entdeckt indem wir essen gehen wollen. Und ein bisschen wie in der Türkei, ist die Karte gross, aber die Hälfte davon ist "aus"...Wir essen dennoch sehr gut und machen uns dann auf den Heimweg. 

2.11. Dubai

 

Heute wollen wir uns einen schöneren Parkplatz am Kite Beach suchen. Es ist Montag Morgen, also ziemlich viel Auswahl. In einem kleinen Polizeiposten geht Tinu fragen, wie wir das Bezahlen regeln sollen. Der Polizist meint, das lokale System sei nicht für Schilder wie unseres ausgelegt, wir könnten einfach parken. Egal wo und wie lange. Wir stellen uns also direkt an die Beach und geniessen den Tag. Von Wasser aus haben wir eine grandiose Aussicht auf Burj al Arab und den Burj Khalifa, der seit 2010 mit seinen 163 Stockwerken das höchste Bauwerk der Welt ist. 

 

Am Abend verschieben wir uns zu einem Park, der näher zum Stadtteil der Marina liegt. Wir gehen auf eine Dinner Cruise durch Dubai bei Nacht und die startet im neuen Teil der Marina. Von der Marina Mall führt ein wirklich toller Bordwalk bis zur neugebauten Marina, die etwa 3 Kilometer weg liegt. Hochhäuser säumen den Wasserweg, viele davon schön beleuchtet, viele Gebäude sind im Bau, viele Menschen unterwegs und immer wieder Megayachten die durch den Kanal schwimmen. Wir gehen zu Fuss der neuen Marina entlang, unfassbar was da für Schiffe vertäut sind. Einige davon kann man chartern, andere sind Privat und viele sind für Ausflüge ausgelegt.

 

Unsere ist supermodern, nicht allzu gross - eigentlich ungefähr so wie man sie für sich kaufen würde, wenn man das nötige Kleingeld hätte. Wir sind ungefähr 40 Personen. Nebst einem Deutschen Paar wird sonst vor allem Russisch gesprochen, es ist ungezwungen ohne Tischordnung oder so. Auf dem obersten Deck gibt ein DJ neben der Bar den Takt an und an kleinen Bistro Tischen kann man essen. Es werden Platten mit Leckereien vorbeigebracht, und an einer Pasta Station, werden feine Teigwaren direkt nach Wunsch zubereitet. Dubai in der Nacht ist ja schon verrückt. Es entstehen überall neue Viertel durch Aufschüttung, vieles ist im Bau oder neu, altes wird abgeräumt. 

 

Wir machen eine schöne grosse Runde im Dunstkreis Dubais, staunen und futtern. Ein Taxi bringt uns danach zurück zum Park, wo der Parkplatz bis auf unseren Indy ruhig und leer ist. Es ist schon toll, hätte nie gedacht, dass es in Dubai so leicht sein würde, so schöne Übernachtungsplätze mit dem Camper zu finden.

3.11.  Zurück am Strand

 

Nach einer ruhigen Nacht, ist es bereits am Morgen im Indy heiss und drückend. Irgendwie ist es seit ein paar Tagen richtig feucht. Wir eilen also quasi zurück an den Strand, plantschen und bleiben noch eine Nacht. Es gefällt uns sehr in Dubai. Total sicher, man kann Fenster und alles offen lassen, die Schwimmer lassen ihre Telefone etc. sichtbar am Strand liegen - kein Problem. Die Strafen sind drastisch. Wer bei Diebstahl oder anderen kriminellen Handlungen erwischt wird, verliert automatisch seine Aufenthaltsbewilligung und muss innerhalb von 24 Stunden das Land verlassen. Wer keinen Job mehr hat, hat drei Monate Zeit einen neuen zu finden, ansonsten muss er das Land verlassen. Schulden werden nicht toleriert. Wer Geld leiht muss in der ausgemachten Frist seine Schuld begleichen, sonst gilt das als kriminelle Handlung. Glücksspiel ist verboten, Alkohol in der Öffentlichkeit auch. Das Leben in Dubai ist sicher und gut, die Schulen und das Gesundheitswesen sind ausgezeichnet. Jugendliche hängen nicht rum, gegen Drogen wird hart vorgegangen. Wir erleben den Umgang unter den Menschen als höflich und respektvoll, und ich glaube, auch als Frau alleine ist es spät Nachts problemlos. Wenn man also eh zu den "Braven" gehört, ist das Leben in Dubai höchst angenehm. Der Staat verdient wohl mit seinen Bodenschätzen sehr viel Geld, lässt aber das Volk auch daran teilhaben - man zahlt übrigens hier auch keine Steuern...

 

Vielleicht wundert sich hier jemand, warum wir soviel über Sicherheit schreiben. Aber uns wird in diesen Ländern bewusst, wie frei man sich fühlt, wenn man nicht immer überlegen muss, wo man sein Auto parkt, damit es nicht geklaut oder aufgebrochen wird, in welchen Viertel man auch abends unterwegs sein kann, ob Securities wohl vertrauenswürdig oder geschmiert sind, ob die Polizei einem beim nächsten Checkpoint abzocken will, ob es irgendwo auf der Strecke Strassenblockaden gibt und schlussendlich auch, durch welche Viertel man gefahrlos fahren darf. Wir sind immer noch in den Overlander Gruppen vom südlichen Afrika. Schon total verrückt was da abgeht. In Moçambique sind seit ein paar Tagen die Grenzen alle geschlossen, der Präsident hat im Land den Ausnahmezustand ausgerufen und es drohen bürgerkriegsähnliche Zustände und Südafrika hat sowieso eigene Regeln für Reisende. Wir geniessen es also hier, einfach unbeschwert und sorgenfrei Reisen zu können.

8.11. Immer noch Dubai

 

Jetzt sind wir schon fast eine Woche in Dubai, und irgendwie kommen wir nicht so recht weg. Die Strandtage verlängern sich, dann rutschen wir nur ein zwei Strände weiter und bleiben wieder. Heute verlassen wir den Beach Jumeirah 3, wo sich auf dem Parkplatz Teslas mit Flügeltüren, Lambos, Ferraris und natürlich Rolls Royce 4x4 tummeln. Aus grossen, auf Hochglanz polierten Amis Fahrzeugen, man könnte meinen das FBI sei vor Ort, steigen philippinische Kindermädchen mit ihren Zöglingen, laden Picknick Zeug aus und originalverpacktes Plastik Spielzeug aus China. Die Autos lassen sie selbstverständlich laufen, es könnte ja heiss werden ...

 

Wir fahren in Richtung Deira, dem historischen Stadtteil von Dubai und finden rasch einen gut gelegenen Parkplatz. Dorthin wo alte Holzdhows auf dem Creek noch ihren Dienst tun, und von Indien Gewürze, Stoffe und Ähnliches nach Dubai bringen. Im alten Stadtkern sind die traditionellen Souks, wobei sich "alt" seit dem Iran ja ein wenig relativiert. Sie bieten eine willkommene Abwechslung zu den modernen Mails in der Neustadt. In den schmalen Gassen reihen sich viele kleine Geschäfte aneinander. Es ist lebhaft, wuselig und laut, wenn sich die Besucher in Scharen durch die überdachten Markthallen drängen, um Gold, Gewürze oder Parfum zu kaufen. Unzählige Boote warten beidseits des Creeks auf Personen die auf die andere Flussseite wollen, und legen ununterbrochen ab und an. Für einen Dirham (.-25) kann man sich die kurze Strecke mitnehmen lassen. 

 

Sobald man die Gassen der verschiedenen Souks verlässt, öffnet sich die Tür zu einer ganz anderen Welt. Die Arbeiterviertel der Inder, Afghanen und Pakistanis, die Dubai am Laufen halten, haben nichts mit der Glitzerwelt von Dubai Marina gemein. Die Händler bieten ihre Ware auf den Gehsteigen feil, günstige indische Schnellrestaurants reihen sich an Billigkleiderläden und kopierte Ware. Wir essen sehr gut in einem indischen Vegi Restaurant, und haben dann nur einen kurzen Sprung bis ins eigene Bett. Wir mögen auch dieses Dubai. 

 

Einen Beachtag gönnen wir uns noch, geniessen die supergute Strand Infrastruktur und das beste an diesem Strand: er liegt direkt in der Abflugschneise der A380 von Emirates. Zuhause in Niederglatt freuen wir uns ja immerhin wenn einer pro Tag anfliegt, hier kommen sie am Schnürchen. Wir lieben sie, wie sie flach und schwer über uns abfliegen, während wir in türkis blauen Wasser plantschen. Mega! 

10.11. Sharjah / Schardschah

 

Nur knapp 20 km trennen uns vom zweitgrössten aller Emirate: Sharjah. Mit 1.5 Mio Einwohnern ist es etwas kleiner als Dubai, in erster Linie sind die Unterschiede aber offensichtlich wenn man in die Stadt hineinfährt. Etwas ruhiger, die Strassen etwas schmaler, die Hochhäuser haben eine normale Grösse, sind weder fancy gedreht noch sonst in irgend einer verrückten Form gebaut, die Fassaden sind etwas abgeschossen, weniger Glitzer, weniger Glas, gar keine verrückten Autos und schon gar keine verrückten Menschen. Alles total normal und konservativer. Das Emirat Sharjah will nicht mit Dubai um die besten internationalen Mitarbeiter und die meisten Touristen buhlen, Sharjah hat sich der Kunst und Tradition verschrieben. Es gibt unzählige Galerien und Museen in der Altstadt, die meisten davon kostenlos und international höchst anerkannt. 

 

Zudem liegt Sharjah am Dubai Creek, wo die Fähren und Holzdhows von Bandar Abbas (Iran) anlegen, und Fahrzeuge und Waren aus dem Fernen Osten den Kontinent erreichen. Wunderschöne Arbeitsschiffe liegen vertäut am Ufer und die "Sharjah 1", eine moderne Superyacht liegt sauber geputzt am Pier. Mit diesem Namen gehen wir mal davon aus, dass diese Yacht seiner Hoheit dem Scheich gehört, genau wie die "Dubai". Aber auch hier, eine deutliche Nummer kleiner als die vom grossen Nachbar. 

 

Wir besuchen das Art Museum im Zentrum der Altstadt. Hier wird Zeitgenössische arabische Kunst ausgestellt, aber richtig begeistert sind wir von der arabischen Kaligraphie Ausstellung. In Vollendung wird die arabische Schrift dargestellt, sei es als Fotographie, als Gemälde und besonders schön als Holzschnitt. Natürlich kann das Gebäude an sich niemals mit dem Louvre in Abu Dhabi mithalten, aber vielleicht ist eine Nummer kleiner auch einfach genug. Auf jeden Fall sind die Mitarbeiter super nett, wir haben das Museum fast für uns alleine und es gefällt uns richtig gut. 

 

Später bummeln wir durch den Souk, der natürlich einen schweren Stand hat, nach all den überwältigenden alten Märkten die wir auf dieser Reise gesehen haben. Dennoch ist er hübsch, die Verkäufer nicht aufdringlich sondern eher mitteilsam und nett. Wir kaufen bei einem älteren Pakistani, der omanische Halwa herstellt und uns zu versuchen gibt, eine ordentliche Portion. Das kannten wir bisher nicht. Ich bin ja was so Süsskram angeht eher die wählerische von uns beiden, und als uns der Verkäufer einen kleinen Becher mit einer "Versucherportion" für zwei anbietet, schon fast abgeneigt überhaupt zu probieren. Die klebrige, zähe Masse ist dunkelbraun und gummig - und warm - schon fast heiss. Weisser und brauner Zucker, Tapiokastärke, Ghee, Safran, Pistazien, Kardamom, Rosenwasser und Muskatnuss. Ein totaler Genuss aus tausend und einer Nacht. Wir sind begeistert!

 

Im feinen "Arabischen Teehaus" essen wir danach mit Blick auf die Holzdhows verschiedene Mezze und richtig gute Shawarmas. Sharjah gefällt uns. Vielleicht könnte man sich nicht für ein oder zwei Wochen amüsieren wie in Dubai, aber bestimmt bietet Sharjah für ein zwei Tage eine wohltuende Abwechslung zur Glitzerwelt des grossen Nachbarn.  

12.11. Raus aus der Stadt

 

Irgendwann ist auch mal genug. Wir wollen zurück in die ruhigeren Regionen der Emirate. Verabschieden uns wohl oder übel vom Persischen Golf und fahren los ins Landesinnere. Wir kaufen für einige Tage ein, tanken und suchen uns einen Platz am Wadi Shawka. Ein wohl normalerweise ziemlich breiter Fluss, der jetzt im Herbst nur noch aus ein paar Pools und einem Rinnsal besteht. Reisefreunde von uns waren vor ein paar Wochen hier und haben uns den Platz empfohlen. Als wir ankommen, sind einige Ninjas mit ihren Kindern vor Ort, es ist laut und dreckig und offenbar haben die Nannies heute frei. Denn dass sich Mütter um die eigene Brut kümmern ist ja hier eher die Ausnahme. Wir suchen uns also einen Platz etwas entfernt vom Kindergarten, und irgendwann wird die ganze Truppe von den Männern abgeholt.

 

Danach ist es wunderbar still. Wir gehen an deren Platz und überlegen ob wir umziehen sollen. Aber das verwerfen wir rasch. Wir haben uns so an die "emiratische Sauberkeit" gewöhnt, dass wir entsetzt sind, wie die Frauen den Ort hinterlassen haben. Wenn nicht Inder oder Afghanen für's Aufräumen angestellt sind, ist es hier die gleiche Sauerei wie in Albanien oder der Türkei. So schade, denn das Wadi ist wirklich toll. Wir bleiben also an unserem Platz, der ziemlich gut aussieht und gehen erst mal ins Wasser. Es ist nicht tief, aber dennoch tief genug um uns abzukühlen, vielleicht 28° und ziemlich klar. Kommt wohl direkt aus den Bergen. 

 

Hier gefällt es uns und wir werden zwei, drei Nächte bleiben. 

Wir stehen nun schon seit drei Tagen hier im Wadi. Es ist perfekt zum baden, Feuer machen und Brot backen, spazieren gehen und werkeln. Man kann im Fluss Wäsche und Camping Equipment waschen, und alles trocknet im Nu. Ab und an kommt ein Fahrzeug, welches zum nahen Campingplatz fährt, sonst ist es ruhig.

 

Mal am Nachmittag hält ein alter Datsun, eine Frau ruft in britischem Englisch zum Fenster raus, ob wir von Zürich seien. Ja, klar. Sie sei eigentlich gebürtig aus Basel, sagt sie und steigt aus. Ihr Vater sei Schweizer und die Mutter Engländerin, aber aufgewachsen sei sie in Grossbritannien. Leider sei kein Schweizerdeutsch hängen geblieben. Sie erklärt uns, dass der Glamping Platz, weiter im Tal ihr gehöre und lädt uns ein mal vorbei zu kommen. Dann streckt sie mir die Hand hin und sagt: sie sei Vreneli !!!! Vreneli!!! Nicht Vreni oder Verena. Vreneli aus England. Ich kann nicht mehr! Geht es schweizerischer? Man muss offenbar in ein Wadi in Ras al Kaimah um ein Vreneli zu treffen.

15.11. ...und noch ein Tag und noch ein Tag

 

Am Ende wurden es dann fünf Tage im Wadi. Ruhe, Spazieren und ein bisschen die vielen bisherigen Eindrücke verdauen war toll. Anwar, der Pakistani der bei Vreneli arbeitet, fährt jeden Tag bei uns vorbei und fragt, ob er uns etwas aus dem Ort mitbringen kann. Wir sind aber gut equippt, und verneinen. Das hält ihn nicht davon ab uns einen grossen Sack mit Früchten und Saft mitzubringen, zudem lädt er uns in "seinen" Betrieb ein. Er würde uns gerne alles zeigen. Also bummeln wir an einem Nachmittag zum Camping Platz und sind überrascht wie gross das Ganze ist. 200 Personen können sie in Zelten beherbergen - 40 Zelte à fünf Betten. Das ganze ist ein bisschen, naja sagen wir es hat noch ein wenig Liebe nötig, allerdings ist man bei einer so grossen Kiste ja auch niemals fertig. 

 

Aber Anwar erzählt uns viele Anekdoten, aus der Zeit des Anfangs. Er arbeitete schon beim Vorgänger hier. Ohne Internet, ohne alles. Wenn die Wadis nach Regen zusammengelaufen sind, mussten sie auch schon ausharren, bis das Wasser die Strasse wieder freigegeben hat. Seine Familie ist in Pakistan auf der "schwarzen Liste", kann also nicht ein- und ausreisen nach Belieben. Nicht etwa aus politischen Gründen. Sie müssen einfach noch die richtige Person schmieren, bis alle Pässe wieder freigegeben werden. Dies haben sie für viele Familienmitglieder bereits gemacht, und wenn der Vater das nächste mal genug Geld zusammen hat, wird er auch seinen Pass freigeben lassen, damit er wieder mal die Lieben zu Hause besuchen. Er war schon vier Jahre nicht mehr Daheim und man merkt ihm an, dass er sie alle schmerzlich vermisst. Überhaupt ist er ein so richtig netter Typ, wie viele Pakistanis die wir auf unserer Reise kennen gelernt haben. Sie alle machen oft schwierige und unbeliebte Arbeiten im Ausland um Geld nach Hause zu senden und der Familie zu helfen. 

Fazit Vereinigte Arabische Emirate: knapp 4 Wochen / 1134 km

 

Die Emirate haben es uns in jeder Beziehung angetan. Die Menschen sind überall sehr freundlich, nicht ganz so überschwänglich wie anderswo, aber auf eine nette Art interessiert und offen. Wir fanden überall richtig coole Übernachtungsplätze, sogar in den Grossstädten. Die Versorgung und Infrastruktur lässt überhaupt keine Wünsche offen, das Essen ist lecker - und es ist jederzeit und überall sicher...

und dann sind da noch die Strände des Persischen Golfes. Die sollte man nie auslassen, nie, und lieber noch einen Tag oder zwei länger bleiben. Gerne kommen wir wieder!

Karte VAE
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