Oman : - Einwohnerzahl 5.4 Mio. davon 40% Ausländer
- Oman ist acht mal so gross wie die Schweiz
- Muskat ist die Hauptstadt und die Heimat von rund 1 Mio. Einwohnern.
- Politisches System: Absolute Monarchie - Die Familie Al Said ist die am längsten regierende
Königsfamilie in ganz Arabien, deren Herrschaft seit 1744 ununterbrochen anhält
- Staatsoberhaupt: Seine Majestät König Sultan Haithem Bin Tareq Al Said
- Oman ist eines der ältesten von Menschen bewohnten Länder der Erde. Es wird geschätzt, dass
Menschen seit mindestens 106.000 Jahren im Oman leben
- Zwischen 1800 und 1900 umfasste das omanische Reich Sansibar und Mombasa an der Ostküste Afrikas
sowie Teile des indischen Subkontinents
- Im Global Terrorism Index belegt Oman mit einem Wert von 0 den letzten Platz auf der Liste, was bedeutet,
dass es eines der Länder mit dem geringsten Terrorismus auf der Welt und tatsächlich ein sicheres Land
ist
- Der Oman verfügt über riesige Ölreserven. Omans BIP wird durch diese und die stetig wachsende
Tourismusbranche getragen. Alle Ausgaben des Staates werden dadurch gedeckt. Deshalb bezahlen
Omanis auch keine Steuern.
- Für Omanis ist die Behandlung in den staatlichen Krankenhäusern kostenlos. Die Versorgung ist im
ganzen Land sehr gut.
- Oman ist eines von 27 Ländern, in denen es keine Züge gibt.
- Bedeckte Schultern und lange Hosen oder Röcke bis über die Knie, sind hier wieder angebracht. Einen
Hijab brauchen Frauen nur in den Moscheen zu tragen
- Der Oman gilt als Land des Weihrauchs. Mehr als 20% der Weltweiten Ernte kommt aus dem Oman und
wird vor allem für die Parfumherstellung genutzt
16.11. Let's go to Oman
Am nächsten Morgen früh, Samstag, erwachen wir in aller Herrgottsfrühe weil Lärm, laute Stimmen und Kindergeschrei unsere Ohren erreicht. Wir drehen uns noch ein paar mal, hören Autos und noch mehr Geschrei. Wir stehen Wohl oder Übel auf und linsen aus einem der Fenster. Whaaaaat? Wir sind umgeben von Autos, einige haben schon grosse Schattenzelte aufgebaut, Mütter bereiten Essen zu, Väter filmen die Familien, viele Kinder sitzen bereits im Wasser, spielen, schreien und alle geniessen das freie Wochenende - das Wadi ist voll. Das Gezeter, kein Strom mehr, kein Wasser mehr - Zeit für uns aufzubrechen. Wochenende sind auf Reisen in der Regel nicht unsere Lieblingstage...
Wir suchen im nächsten Dorf Wasser, es gibt aber keines. Fündig werden wir auf der Autobahn bei einer Tankstelle und der dazugehörenden Mosche. Dort dürfen wir gefiltertes Wasser tanken soviel wir wollen. Sehr nett. Wir erreichen nach ca. 60km die Grenze der Emirate für die Ausreise. Es ist nicht viel los, die Grenzer sind im "Hey Bro" Modus und alle nett. Ziemlich rasch haben wir die Exit Fee bezahlt und unsere Pässe abgestempelt, dann weiter zur nächsten Grenze - Oman. Auch hier viel Platz, wenig los und ziemlich untermotivierte Mitarbeiter. Bubis in Nachthemden schicken uns immer wieder zum nächsten Büro, aber egal, das Ganze ist in 90 Minuten erledigt. Mit Auto Versicherung für zwei Monate, Visum für einen Monat und online verlängerbar. Ein netter Typ lässt uns Tee bringen und gibt uns eine QR Code, mit dem wir dann die Visen verlängern können. Super. Auch der Zoll schaut sich unser Auto nur oberflächlich an, und unsere drei Flaschen Wein aus den Emiraten bleiben unentdeckt. Nicht so ein LKW aus einem Nachbarland. Er ist riesig und voller unterschiedlich grosser Kartonkisten. Sie lassen ihn komplett ausräumen und machen dann Stichproben. Die armen Jungs sind bestimmt immer noch am Wiederbeladen...
Wir fahren die sehr gute Autobahn in Richtung Küste. Leider muss man hier die Abfallbrille wieder aufsetzen. Warum nur, bringen die einen was auf die Reihe und die anderen Nicht. Die Ausgangslage ist ja für alle die gleiche. Sie haben alle Geld zum versauen, und Angestellte wie Sand am Meer. Die Emirate waren zum grössten Teil blitzeblank. Oman nicht. Schade.
Wir halten in einem kleinen Ort an um eine SIM Karte zu kaufen, aber der Laden ist noch geschlossen. Hier ist Freitag und Samstag Wochenende und am Nachmittag Siesta. Ein Typ ruft uns aus seinem Laden zu. Er macht Halwa, das göttliche Zuckerzeug und gibt uns zu versuchen. Leider kommen wir nicht ins Geschäft. Der Halwamann von Sharjah hat offenbar hohe Massstäbe gesetzt.
Wir finden am Beach einen tollen Platz, organisieren nach der Siesta noch die SIM Karte und sind somit wieder mit der Welt verbunden. 20 Tage unbegrenzte Daten für 50.- ein guter Preis.
Nach und nach rutschen wir entlang der Strände Richtung Maskat, der Hauptstadt. Wir sind bisher nicht sonderlich begeistert. Die Strände sind zwar ewig lang, aber das Meer nicht so einladend, wohl wegen der dunklen Sandfarbe. Hat ein bisschen was von der Nordsee. Zudem liegt viel Abfall rum und mit den Menschen sind wir irgendwie auch noch nicht richtig warm geworden. Sie fotografieren uns zwar, grüssen aber nicht, laufen fast an uns vorbei und fragen dann einfach, ob sie ins Auto dürfen, oder reinschauen können. Ohne Smalltalk oder zumindest einem netten kurzen Vorgeplauder.
Aber die Strassen sind gut, die Einkaufsmöglichkeiten super und bisher waren Polizei oder Militär immer sehr nett. Diese Woche ist Nationalfeiertag. Also eigentlich am Montag den 18. aber hier wird daraus eine Woche gemacht. Die Parks und Strände sind also gut besucht, aber ansonsten läuft nicht viel. Gestern haben wir in der Ferne ein grosses Feuerwerk gesehen. Wir sind gespannt, ob sich unser Bild vom Oman noch ändert. Also wir sind ziemlich sicher. Manchmal braucht es ja nur ein Erlebnis und alles sieht anders aus.
Bis 21.11. Oman im Ausnahmezustand
Der Strand ist bei Flut eigentlich ganz ok. und bei Ebbe kann man gut Wattwandern. Dann werden wir von den Menschenmassen aber total überrollt. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Da werden Ausflugsboote herangekarrt, Grossfamilien entsteigen dem Autos, Zelte werden ausgepackt, Unmengen an Essen und Getränken ausgeladen, unwahrscheinlich viel Mobiliar verteilt, Scheinwerfer an Autobatterien angeschlossen, Grills angeworfen, Grossbildschirme (!für Fussballspiele!) angeschlossen und wär das alles nicht genug kommen Scooter und Quads zum Einsatz. Es lärmt den ganzen Tag, und über dem grossen Platz liegt permanent stinkender Rauch, weil die Feuer mit Brandbeschleuniger angezündet werden. Schwierig! Wir sind komplett zugeparkt, aber weiterziehen bringt's für uns nicht, weil es offenbar im ganzen Land so zugeht. Reisebekannte sind in die Wüste gefahren, in der Hoffnung dem Trubel so entgehen zu können. Aber auch da war grosses Haligali. Wir werden die Woche also einfach aussitzen müssen.
Am Morgen machen wir ausgedehnte Spaziergänge dem Wasser entlang. Je weiter wir vom Park weg sind, umso weniger dicht stehen die Zelte und geparkten Autos. Aber der Abfall - du meine Güte - unfassbar! Man stelle sich das Open-Air St.Gallen vor, dann kommt man dem Ganzen schon recht nahe. Alles wird früher oder später im Meer landen....
Wir haben aber nette Nachbarn und werden dauernd mit Spiesschen und Getränken beschenkt. Die einen schmecken uns gar nicht, das Schaf war leider schon lange volljährig. Und als er am Abend wieder mit einer Aluschale auftaucht, schwant uns schon Böses. Aber es waren dann richtig supergute Kamelfleisch Spiesschen mit Fladenbrot. Lecker.
22. & 23.11. Vom Strand zum Souk
Jeden Tag hatten wir die Hoffnung, dass nicht mehr ganz soviel Omanis in Feierlaune wären, aber weit gefehlt, die Massen am Strand haben nicht abgenommen. Uns ist das ganze dann verleidet, und so sind wir einen Strand weiter in Richtung Hauptstadt gezogen. Viiiieeel besser. Ein ewiglanger Endlosstrand in Abu Nukhayl, zwar mit einigen Fahrzeugen aber deutlich weniger als in Al Sawadi. Auch hier sieht man anhand der Abfallberge, dass die letzten Tage viel los war. Wir bekommen Besuch von ein paar Kamelen, und die Dummen machen das was bei uns Stadtfüchse oder Krähen tun. Sie reissen die grossen Abfallsäcke auf, und fressen nicht etwa Essensreste sondern Pappbecher und Teller. Phuu, bestimmt ganz schön trocken.
Am Morgen kommt einer bei uns vorbei, der am Strand im Blaumann Abfall zusammen sammelt. Er hat einen grossen Sack bei sich und klaubt mühsam Chipstüten und Petfläschen aus dem Sand. Er fragt, ob wir ihm was zu Trinken hätten. Wir geben ihm einen Tetrapack Orangensaft, er reisst den Strohhalm vom Karton, steckt ihn in den Saft und trinkt genüsslich - und schmeisst das Plastik vom Strohhalm einfach in den Sand und lässt es liegen. So was bringt einen schon ein bisschen ins Grübeln...
Wir verlassen den Strand und rollen weiter. Ziel heute ist Matrah, der alte Teil der Hauptstadt Maskat. Wir erreichen die breiten, blumengeschmückten Boulevards der Hauptstadt. Links und rechts der Strasse sieht es aus wie auf einem Golfplatz. Grosse Bäume und grüner englischer Rasen. Viele Shopping Center, immer wieder welche davon chinesisch, Werkstätten und Geschäfte aller Art.
Im Hafen von Matrah sieht es noch genau gleich aus wie vor zehn Jahren, als wir mal für einen Monat im Oman ein Dachzelt gemietet hatten. Sogar die "Al Saud", die Riesenyacht des Scheichs, ist die Gleiche und liegt immer noch am selben Liegeplatz. Sie ist übrigens 155 Meter lang. Also länger als die Hanseatic, auf welcher wir vor vielen Jahren in Alaska gearbeitet haben! Und die war immerhin ein Kreuzfahrtschiff für 150 Pax. un 150 Crew.
Bevor wir losgehen, schliessen wir wie immer die Rollos und ziehen die Vorhänge, öffnen nur die Dachluken. Wir bummeln durch die Gässchen, aber am Nachmittag ist so ziemlich alles geschlossen. In der grossen Markthalle erstehen wir Süsskram und Datteln und kommen auf dem Weg zurück zum Auto an einem Halwa Geschäft vorbei. In einem Film wird die Herstellung erläutert. Der Laden ist zwar gut besucht - man kann ja von allem immer kosten - wir gehen trotzdem rein. Werden direkt von anderen Kunden angesprochen und herzlich empfangen, natürlich sind es Iranische Besucher. Sie sind total begeistert, dass wir in ihrem Land so viel Zeit verbracht haben, und es uns so gut gefallen hat. Ich merke dann lachend an, dass die Metro in Teheran allerdings für uns doch ein bisschen crazy gewesen sei, und sie meinen lachend : für sie auch. Ist wohl nur was für gute Nerven - in diesen Katakomben.
Wir plaudern ein bisschen quer durcheinander, kosten diese und jene Halwa und nach dem obligaten Foto mit einem Teil der Truppe verabschieden wir uns. Sie sind einfach nett, die Iraner!
Wir schlendern zurück zum Auto und sehen, dass wir wieder mal ein Fenster sperrangelweit offen gelassen haben...nicht das erste mal. Aber wieder ist alles gut. Oman ist sicher :-)
Nach der Siesta machen wir uns auf, den alten Teil zu entdecken. Wir versichern uns, dass alle Fenster geschlossen sind und bummeln los. Wir essen in einem Restaurant, welches uns schon am Nachmittag aufgefallen ist. Direkt gegenüber des Fischmarkts, einfach und funktional, aber mit allem was fangfrisch aus dem Meer kommt. Als Gast geht man zuerst zur Theke, liest den Fisch oder die Meeresfrüchte aus, geht zur Kasse, liest die Beilagen aus, bekommt einen Zettel und kann sich auf die Terrasse setzen. Als der frisch grillierte Fisch gebracht wird, sind die Pommes längst gegessen, Fladenbrot wird zu Taboulé und Baba Ganoush serviert, alles sehr lecker.
Wir verbummeln uns noch ein wenig auf dem Alten Souk, aber da ist vieles von irgendwo, vielleicht sogar aus dem ganz grossen Land im Osten. Wir kommen in jedem Fall nicht in Versuchung, und machen uns irgendwann wieder auf zu unserem geparkten Zuhause, mitten im Ort. Nein, die Fenster waren diesmal alle geschlossen. Wir hatten nur vergessen die Hecktüre zu schliessen! Oh Mann! Aber Oman ist ja sicher 🫣.
24.11. Indy Time
Unser Auto hat ja in der Vergangenheit ziemlich viel Diesel in unterschiedlichster Qualität schlucken müssen. Zudem war es überdurchschnittlich heiss und staubig, was einem Auto auch zu schaffen macht. Höchste Zeit, mal bei Mercedes vorbei zu schauen. Wir fahren also zu einer grossen Werkstatt mit Showroom und allem Pipapo und werden dort auch direkt bedient. Ein sehr kompetenter Indischer Mitarbeiter des Kundendienstes nimmt alle Eckdaten auf, und wir können Indy direkt am Nachmittag vorbeibringen. In gut drei Stunden wird Öl (welches bereits schwarz und schon leicht klebrig und zähflüssig war🫤) gewechselt, zudem Öl-, Luft- und Dieselfilter ausgetauscht. Wir können in einer kleinen Lounge, wo es sogar eine Waschmaschine zum freien Gebrauch hat, warten. Wir lassen also für einmal unsere Wäsche plantschen und machen diversen administrativen Kram. Um halb sechs ist alles erledigt und wir fahren neu geölt wieder aus der Werkstatt. Super!
Über Nacht stehen wir der Einfachheit halber am Qurum Beach. Er ist nicht weit von Mercedes weg, ist lang und schön. Eingebettet zwischen einigen 5* Hotels ist er einer, der wegen absoluter Sauberkeit auffällt. Zum Abendessen bummeln wir ins nahe Crown Plaza. Auf einer erhöht gelegenen Terrasse, kann man dort den Beach überblickend wunderbar Essen.
Die Nacht ist nicht gerade ruhig, weil die Autos direkt hinter uns vorbeifahren, und es auch nicht wie erwartet wenige sind. Aber egal. Wir können eigentlich überall schlafen...
25.11. Lange To-do Liste
Heute haben wir uns viel vorgenommen: Opernhaus besuchen, Tanken, Auto waschen, restliche Wäsche in Laundry bringen, Kühlschrank füllen, Wasser tanken, grosse Mosche besichtigen, kurz zu IKEA wegen Bettwäsche, The Avenues Mall für ein Schwimmshirt für Tinu (denn ab jetzt kommt die Schnorchelregion) und neue Crocs für mich - also die Liste beeindruckt uns am Morgen so sehr, dass wir erst mal noch einen zweiten Kaffee kochen und schwimmen gehen. Irgendwann kommen wir dann doch los, tanken ist rasch erledigt und zwar das richtig gute Zeug von Shell. Indy Verwöhn-Zeit!
Nicht weit weg stellen wir uns auf den grossen Parkplatz des Opernhauses. Was für ein wunderschönes Gebäude aus reinem weissen Marmor, verziert mit rosa Kalkstein aus der Wüste Omans. Das Innere ist verschwenderisch mit kostbaren Materialien ausgestattet, und der Theaterraum selber in rot und gold. Man kann sich als Besucher einen sehr interessanten Film anschauen, in dem am Beispiel der Aufführung "Carmen" gezeigt wird, was es alles braucht bis so eine Inszenierung steht. Vom Zeichner über die Bühnenbauer, zum Lichttechniker, der Gewandmeister, Musiker, Statisten und Sänger - alle müssen ihren Teil zum Grossen Ganzen beitragen. Viele Instrumente aus allen Herrenländern, Bücher zum Thema Oper alles zu bewundern im dazugehörenden Kulturzentrum. Eine kleine und sehr feine Shopping Galeria mit erlesenen Geschäften und Restaurants ergänzt den Gebäudekomplex. Wie immer Parfums, Uhren BlingBling für viele 10'000 Fränklis und noch mehr Parfüm. Und ja, überall riecht es nach Weihrauch. Man muss es mögen...
Wir fahren weiter zur Avenues Mall und Tinu findet tatsächlich ein sehr gutes UV-Protection Shirt, somit steht dem Schnorchelabenteuer nichts mehr im Weg. Ich kauf ein paar Crocs Flipflops dann gehts zu IKEA. Eigentlich gerade Mittagszeit, wollen wir uns ein paar Hotdogs reinzwitschern, aber Tinu gelüstet es nach den Fleischbällchen aus dem hohen Norden. Mich nicht, aber dem Standort seis gedankt, gibt es in dieser IKEA Butter Chicken - indisch. Und was für eines. Eines der allerbesten ever! Für 2.50 oder so. Total günstig aber total lecker. Bettwäsche hatten sie auf jeden Fall keine in unserer Grösse und Kerzen brauchen wir diesen Winter auch nicht, also weiter gehts zum Einkauf. Angeschlossen an die Mall und die IKEA ist ein grosser LuLu, eine Ladenkette die wir schon aus Kuwait und Saudi kennen. Nur ist dieser riiiiesig und super assortiert. Wir kaufen ein Kilo Rindsfilet für etwa 20 Franken - sehr lange hat es kein gutes Rindfleisch mehr gegeben. Wir freuen uns also schon aufs Abendessen - Tatar handgehackt -huiiii! Fast wie in Argentinien.
Wir machen noch Halt an einer Wasserstelle, füllen mal den Haupttank und machen uns dann auf zum Strand. Da gibt es doch tatsächlich ein nigelnagelneues Duschhäuschen, mit Aussenwasserhahnen. Da passt sogar unser Schlauch. Wir füllen also auch noch den Zusatztank, wer weiss wie lange der Strand uns festhält. Während wir tanken, kommt eine lässige Frau auf uns zu und beginnt uns auszufragen. Von wo, nach wo und was und wie. Natürlich! Sie ist aus dem Iran. Ärztin in einer Notaufnahme in Maskat. Es sind einfach alle nett, die Iraner!
Später lernen wir am Strand noch zwei Typen aus Bahrain kennen. Sie lassen ihre wunderschönen Aras fliegen. Wir können zusehen wie die majestätischen Vögel ihre grossen Runden ziehen, auf Kommando zurückkommen, und sich wieder zu ihren Besitzern auf den Arm oder die Schulter setzen. Sie sind so schön ohne gestutzt Flügel. Wir lieben sie und sie erinnern uns immer an unsere Panamericana Reise.
Aber unsere Liste ist also noch längst nicht abgearbeitet, aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Und Morgen gehts in die berühmte Moschee. Oder übermorgen.
6.11. Maskat - Wadi Mijlas
Wir kommen überraschenderweise doch vom Strand los, machen uns nach Kaffee und schwimmen auf den Weg zu grossen Sultan-Qaboos Moschee. Auf dem grossen Parkplatz finden wir eine schattige Ecke und bummeln los zum Touristen Eingang. Wir hatten einen Grossandrang befürchtet, da heute morgen zwei riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen. Aber alles easy. Bevor wir zum Eingang gehen, treffen wir auf ein junges Paar aus Deutschland mit einem Camper. Die ersten seit langem. Ansonsten sind vor allem Touristen mit Mietfahrzeugen unterwegs.
Der Oman ist ja das Land der unterschiedlichsten Moscheen. Sie sind alle nicht protzig aber alle einzigartig. Mal sind sie bunt gekachelt, mal glänzen sie in einem Kupfer- oder Goldton aber immer sind sie schön. Die grosse Sultan-Qaboos Mosche ist jedoch die Hauptmoschee im Oman. Der Grundstein wurde 1995 gelegt und im 2001 wurde sie eröffnet. Erbaut wurde sie aus 300'000 Tonnen Sandstein aus Indien, hat eine 50 Meter hohe Kuppel und nach der Scheich Zayed Moschee in Abu Dhabi wurde für sie im Iran von 600 Weberinnen der grössten Teppich der Welt gewoben. Er wiegt 22 Tonnen! Die Architekten waren natürlich auch aus dem Iran - die wissen einfach wies läuft in Sachen Moscheebau. Sie ist sehr beeindruckend, blitzsauber und in einer beeindruckenden Gartenanlage mit vielen Blumen. Toll - gefällt uns sehr gut!
Genug Stadt. Da wir bereits am Vortag Wasser und Lebensmittel gebunkert haben, können wir direkt los ins nächste Wadi. Ca. 80km südwestlich von der Hauptstadt finden wir das saubere und wirklich beeindruckende Wadi Mijlas. Für einmal sehr sauber, allerdings fliesst nur noch wenig Wasser im Flussbett. Genug um sich abzukühlen aber allemal. Hier bleiben wir bestimmt auch ein paar Tage.
30.11. Wadi Mijlas - Fins Beach
Gestern haben wir endlich wieder einmal ein paar Gleichgesinnte getroffen. Almuth und Hans, die wir eventuell bereits im 2022 kurz in Namibia getroffen haben (wir waren uns alle nicht so ganz sicher - wurden durch einen gemeinsamen Reisefreund der gerade in Chile weilt conectet, der sich sicher ist, dass wir uns schon mal alle vor seinem LKW in Swakopmund unterhalten haben), treffen bei uns im Wadi ein.
Sie sind in der Zwischenzeit die Ostküste Afrikas nordwärts gefahren und haben vor Kurzem von Mombasa (Kenia), nach Salalah (Oman) verschifft. Das sind zwei Reisebegeisterte die viel zu erzählen haben. Einmal die ganze Panamericana, einmal auf dem Landweg nach Australien, durch Corona ausgebremst, noch knapp dem grossen australischen Lockdown entkommen, zwischenzeitlich zu hause gewesen und wieder lange in Afrika. Viele Fragen und viele Antworten, angeregtes Geplauder über Land und Leute - natürlich bei einem Feuer. Es war schön euch zu treffen! Macht es gut ihr zwei, und schöne Heimreise.
Für uns wird es am Morgen auch Zeit nach vier Tagen das Wadi Mijlas zu verlassen. Wir packen also unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg zur Küste. Wir wollen an einen der schönen Strände bevor es dann ins nächste Wadi geht. Auf dem Weg liegt das Bimmah Sinkhole, eine Doline welche wir uns ebenfalls anschauen wollen. Aber ganze Busladungen Touristen sind gerade angekommen und eine grosse Motorradgruppe aus Dubai ist ebenfalls vor Ort, also ist es ganz schön voll. Wir schenken uns das Baden, geniessen aber ein paar Kleinigkeiten des Inders, der vor dem Eingang Samosas und andere Leckereien verkauft. Später erfahren wir, dass in den Emiraten ein Feiertag ansteht und deshalb alle vier Tage frei haben. Aha. Deshalb sind so viele aus Dubai und Abu Dhabi hier unterwegs.
Fündig betreffend Übernachtungsplatz werden wir am White Beach wo wir für eine Nacht stehen. Die Wellen sind recht stark, wir lassen das Baden also sein. Überhaupt sind wir etwas irritiert. Seit neustem, hat es Wolken die ziemlich düster an den Berghängen kleben, es ist kühler und windiger geworden. Am Tag immer noch um 28-30°, aber am Abend kühlt es auf etwa 20° ab. Ob das der Wintereinzug ist?
1.12. Wadi Shab
Vom White Beach sind es nur ein paar Kilometer zum Wadi Shab. Eines der Wadis in die man nicht hineinfahren kann, sonder das man sich "erwandern" muss. Der Parkplatz ist schon gut besucht, dennoch können wir sofort in eines der Schiffchen steigen, welche einem ans andere Ufer bringen, wo die Wanderung beginnt. Die Spuren der Zerstörung des Zyklons der vor etwa einem Monat hier gewütet hat, sind immer noch gut sichtbar, obwohl überall grosse Maschinen im Einsatz sind, um die Wege freizubekommen und Treibgut zu entfernen. Der Fluss muss innert kürzester Zeit um mehrere Meter angestiegen sein, Treibgut hängt immer noch bis hoch in die Felsen fest.
Die Wanderung ist richtig super. Durch die Enge der Schlucht ist es schön schattig, die Wege sind gut, manchmal kraxeln wir über hohe Felsen oder durch dicken Kies, auf Mäuerchen von Wasserläufen oder durchs Wasser. Glasklare Pools locken zum baden, aber wir lassen es und wollen erst am Ende der Schlucht in den grossen Pool. Es sind bereits recht viele Wanderwillige Unterwegs und wir staunen wieder einmal über Birkenstocks und Crocs die ihre Träger über Stock und Stein bringen sollen. Viele Italiener, Franzosen und Asiaten sind im Moment im Oman unterwegs. In der Regel in mittelgrossen Gruppen.
Trotzdem ist die Wanderung schön, aber am Ende des Wadis sammeln sich doch viel zu viele Menschen die in den grossen Pool wollen. Tinu geht zwar auf einen kurzen Schwumm, aber ich lass es bleiben. Gemütlich spazieren wir später wieder retour. Wir waren etwa drei Stunden unterwegs und das ohne Proviant. Die vielen Tage im Wadi und am Strand, haben unsere Vorräte arg dezimiert. So steuern wir das kleine einfache Resti am Eingang des Wadis an und erwarten nicht viel. Aber hallo! Bestes Club Sandwich ever und richtig leckeren Mint/Lemon Saft. Tja, das Leben ist eben wie eine Schachtel Pralinen...
2.12. Südwärts nach Sur
Heute haben wir einige to Do's. Grosseinkauf, Gasflasche füllen lassen, Visum verlängern, Auto immer noch waschen und dann nach Sur. Sur ist eigentlich einfach eine grosse Stadt am Meer, allerdings ist in der Bucht von Sur die letzte Werft für arabische Dhows in Middle East, wo die grossen Arbeitsboote noch nach altem Vorbild gebaut werden. Bevor wir also die Stadt erreichen, fahren wir einen riesigen Lulu Supermarkt an. Meine Güte, ohne Kompass findet man den Weg fast nicht zurück von den Yoghurts zu den Tomaten. Wir bunkern also für die nächsten Tage viele Lebensmittel - die Auswahl ist wahnsinnig gross.
Zurück auf der Strasse ist es nicht weit zum Hauptquartier der Royal Police of Oman, wo wir hoffen, das Visum verlängern zu können. Im ersten Stock des grossen Komplexes, kommen wir direkt zum Office für Visa und Passport, wie einfach wenn alles angeschrieben ist. Ein Mitarbeiter lässt Datteln und Tee stehen und fragt was wir möchten. "Gerne das Visum um einen Monat verlängern". Zack, Stempel in den Pässen, CHF 90 .- wechseln den Besitzer, Quittung und Welcome in Oman. Bis Mitte Januar dürfen wir nun im Land bleiben, und könnten sogar nochmal um einen Monat verlängern. Das war ja einfach. Vielleicht möchten die Irakis mal ein paar ihrer Beamten hierhin schicken?
Nochmal ein paar Kilometer weiter finden wir einen grossen Gashändler. Die Lust des Mitarbeiters unsere kleine Gasflasche zu füllen hält sich in Grenzen, aber Tinu redet ihm gut zu, und nur ein paar Minuten später bekommen wir eine vollgetankte Flasche Gas. Für einen Rial - also 2.30. Er entschuldigt sich, dass wir zu viel bezahlen müssen. Aber 5 kg sei die kleinste Einheit die sie verkaufen würden und die koste ein Rial. Für unsere knapp 2.5 kg würden wir also leider zu viel bezahlen müssen. So herzig. So wenig haben wir für eine Flasche Gas noch gar nie bezahlt. Es ist also total in Ordnung.
Der Morgen war also schon ziemlich produktiv, somit wieder mal Zeit für etwas Abwechslung. Wir fahren in die grosse Bucht von Sur zur Werft der Holzschiffe. Der Parkplatz ist komplett leer, es ist nichts angeschrieben, aber wir sehen über der Mauer teile von grossen Booten. Es muss also hier sein. Wir betreten den grossen Innenhof wo es fein nach Holz riecht, wo einige Mitarbeiter aus Bangladesh und Indien oder vielleicht auch Pakistan mit unterschiedlichen Arbeiten beschäftigt sind. Einer davon verkauft uns zwei Tickets für etwa 10 Franken, dann dürfen wir in das kleine aber interessante Museum.
Informativ und anschaulich wird die Tradition der Holz- und Schiffsbaukunst, und die Wichtigkeit des Schiffbaus für den Oman erklärt. Sur hat eine lange maritime Geschichte da der Oman in mitten der Handelsrouten liegt. Wunderschöne Holzmodelle zeigen den langen Weg der verschiedenen Hölzer, bis so ein Schiff dann wirklich zu Wasser gelassen wird. Früher eher mit Segel und Rudern angetrieben, werden in der Neuzeit häufig auch Motoren eingesetzt. Dhows sind mehr als Museums- und Restaurantschiffe, sie werden immer noch als Arbeits- und Transportschiffe genutzt. Auch ausserhalb des Museums darf man den Arbeitern über die Schulter blicken, und auf eigene Gefahr sogar eine der grossen Dhows die gerade im Bau sind, erklimmen und besichtigen. Uns fällt auf, dass hier keine jungen Arbeiter an den Werkzeugen sind. Ob die auch Nachwuchsprobleme haben? Oder ob das einfach die verbliebene Superspezialisten sind? Wir wissen es nicht...Wir verlassen immer noch ziemlich beeindruckt den Innenhof, da kommen uns ganze Land Cruiser Ladungen Asiaten und Europäer entgegen. Glück gehabt, jetzt wird's grad richtig voll hier.
Ca. 30 km südwärts suchen wir uns einen Übernachtungsplatz, diesmal am Turtle Beach. Kurz nacheinander kommen zwei Paare aus der Schweiz, in ihren Land Cruisern zum Plaudern. Die einen wohnen in Abu Dhabi und haben wie alle Emiratis vier Tage frei, die anderen sind aus Interlaken (er Neuseeländer sie Australierin 🤗 - beide mit sehr gutem Berndeutsch). Nett, dass sie unser Wappen sehen und auf ein Schwatz anhalten.
Aber das Witzige ist, dass Andrea, der Tessiner aus Abu Dhabi, der irgend ein hohes Tier bei Nespresso ist (ob er wohl den George kennt🤔), kaum als er bei unserem Auto steht, sein Handy zückt und uns ein Foto vom Indy in Abu Dhabi zeigt. Heeee? Ein Arbeitskollege habe ihm die Foto geschickt, nachdem er in der Stadt unser Auto gesehen hat und gesagt, es seinen Landsleute von ihm in der Gegend. Und voilà, jetzt ist er hier. Die Welt ist ein Dorf.