
Oman : - Einwohnerzahl 5.4 Mio. davon 40% Ausländer
- Oman ist acht mal so gross wie die Schweiz
- Muskat ist die Hauptstadt und die Heimat von rund 1 Mio. Einwohnern.
- Politisches System: Absolute Monarchie - Die Familie Al Said ist die am längsten regierende
Königsfamilie in ganz Arabien, deren Herrschaft seit 1744 ununterbrochen anhält
- Staatsoberhaupt: Seine Majestät König Sultan Haithem Bin Tareq Al Said
- Oman ist eines der ältesten von Menschen bewohnten Länder der Erde. Es wird geschätzt, dass
Menschen seit mindestens 106.000 Jahren im Oman leben
- Zwischen 1800 und 1900 umfasste das omanische Reich Sansibar und Mombasa an der Ostküste Afrikas
sowie Teile des indischen Subkontinents
- Im Global Terrorism Index belegt Oman mit einem Wert von 0 den letzten Platz auf der Liste, was bedeutet,
dass es eines der Länder mit dem geringsten Terrorismus auf der Welt und tatsächlich ein sicheres Land
ist
- Der Oman verfügt über riesige Ölreserven. Omans BIP wird durch diese und die stetig wachsende
Tourismusbranche getragen. Alle Ausgaben des Staates werden dadurch gedeckt. Deshalb bezahlen
Omanis auch keine Steuern.
- Für Omanis ist die Behandlung in den staatlichen Krankenhäusern kostenlos. Die Versorgung ist im
ganzen Land sehr gut.
- Oman ist eines von 27 Ländern, in denen es keine Züge gibt.
- Bedeckte Schultern und lange Hosen oder Röcke bis über die Knie, sind hier wieder angebracht. Einen
Hijab brauchen Frauen nur in den Moscheen zu tragen
- Der Oman gilt als Land des Weihrauchs. Mehr als 20% der Weltweiten Ernte kommt aus dem Oman und
wird vor allem für die Parfumherstellung genutzt

16.11. Let's go to Oman
Am nächsten Morgen früh, Samstag, erwachen wir in aller Herrgottsfrühe weil Lärm, laute Stimmen und Kindergeschrei unsere Ohren erreicht. Wir drehen uns noch ein paar mal, hören Autos und noch mehr Geschrei. Wir stehen Wohl oder Übel auf und linsen aus einem der Fenster. Whaaaaat? Wir sind umgeben von Autos, einige haben schon grosse Schattenzelte aufgebaut, Mütter bereiten Essen zu, Väter filmen die Familien, viele Kinder sitzen bereits im Wasser, spielen, schreien und alle geniessen das freie Wochenende - das Wadi ist voll. Das Gezeter, kein Strom mehr, kein Wasser mehr - Zeit für uns aufzubrechen. Wochenende sind auf Reisen in der Regel nicht unsere Lieblingstage...
Wir suchen im nächsten Dorf Wasser, es gibt aber keines. Fündig werden wir auf der Autobahn bei einer Tankstelle und der dazugehörenden Mosche. Dort dürfen wir gefiltertes Wasser tanken soviel wir wollen. Sehr nett. Wir erreichen nach ca. 60km die Grenze der Emirate für die Ausreise. Es ist nicht viel los, die Grenzer sind im "Hey Bro" Modus und alle nett. Ziemlich rasch haben wir die Exit Fee bezahlt und unsere Pässe abgestempelt, dann weiter zur nächsten Grenze - Oman. Auch hier viel Platz, wenig los und ziemlich untermotivierte Mitarbeiter. Bubis in Nachthemden schicken uns immer wieder zum nächsten Büro, aber egal, das Ganze ist in 90 Minuten erledigt. Mit Auto Versicherung für zwei Monate, Visum für einen Monat und online verlängerbar. Ein netter Typ lässt uns Tee bringen und gibt uns eine QR Code, mit dem wir dann die Visen verlängern können. Super. Auch der Zoll schaut sich unser Auto nur oberflächlich an, und unsere drei Flaschen Wein aus den Emiraten bleiben unentdeckt. Nicht so ein LKW aus einem Nachbarland. Er ist riesig und voller unterschiedlich grosser Kartonkisten. Sie lassen ihn komplett ausräumen und machen dann Stichproben. Die armen Jungs sind bestimmt immer noch am Wiederbeladen...
Wir fahren die sehr gute Autobahn in Richtung Küste. Leider muss man hier die Abfallbrille wieder aufsetzen. Warum nur, bringen die einen was auf die Reihe und die anderen Nicht. Die Ausgangslage ist ja für alle die gleiche. Sie haben alle Geld zum versauen, und Angestellte wie Sand am Meer. Die Emirate waren zum grössten Teil blitzeblank. Oman nicht. Schade.
Wir halten in einem kleinen Ort an um eine SIM Karte zu kaufen, aber der Laden ist noch geschlossen. Hier ist Freitag und Samstag Wochenende und am Nachmittag Siesta. Ein Typ ruft uns aus seinem Laden zu. Er macht Halwa, das göttliche Zuckerzeug und gibt uns zu versuchen. Leider kommen wir nicht ins Geschäft. Der Halwamann von Sharjah hat offenbar hohe Massstäbe gesetzt.
Wir finden am Beach einen tollen Platz, organisieren nach der Siesta noch die SIM Karte und sind somit wieder mit der Welt verbunden. 20 Tage unbegrenzte Daten für 50.- ein guter Preis.
Nach und nach rutschen wir entlang der Strände Richtung Maskat, der Hauptstadt. Wir sind bisher nicht sonderlich begeistert. Die Strände sind zwar ewig lang, aber das Meer nicht so einladend, wohl wegen der dunklen Sandfarbe. Hat ein bisschen was von der Nordsee. Zudem liegt viel Abfall rum und mit den Menschen sind wir irgendwie auch noch nicht richtig warm geworden. Sie fotografieren uns zwar, grüssen aber nicht, laufen fast an uns vorbei und fragen dann einfach, ob sie ins Auto dürfen, oder reinschauen können. Ohne Smalltalk oder zumindest einem netten kurzen Vorgeplauder.
Aber die Strassen sind gut, die Einkaufsmöglichkeiten super und bisher waren Polizei oder Militär immer sehr nett. Diese Woche ist Nationalfeiertag. Also eigentlich am Montag den 18. aber hier wird daraus eine Woche gemacht. Die Parks und Strände sind also gut besucht, aber ansonsten läuft nicht viel. Gestern haben wir in der Ferne ein grosses Feuerwerk gesehen. Wir sind gespannt, ob sich unser Bild vom Oman noch ändert. Also wir sind ziemlich sicher. Manchmal braucht es ja nur ein Erlebnis und alles sieht anders aus.
Bis 21.11. Oman im Ausnahmezustand
Der Strand ist bei Flut eigentlich ganz ok. und bei Ebbe kann man gut Wattwandern. Dann werden wir von den Menschenmassen aber total überrollt. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Da werden Ausflugsboote herangekarrt, Grossfamilien entsteigen dem Autos, Zelte werden ausgepackt, Unmengen an Essen und Getränken ausgeladen, unwahrscheinlich viel Mobiliar verteilt, Scheinwerfer an Autobatterien angeschlossen, Grills angeworfen, Grossbildschirme (!für Fussballspiele!) angeschlossen und wär das alles nicht genug kommen Scooter und Quads zum Einsatz. Es lärmt den ganzen Tag, und über dem grossen Platz liegt permanent stinkender Rauch, weil die Feuer mit Brandbeschleuniger angezündet werden. Schwierig! Wir sind komplett zugeparkt, aber weiterziehen bringt's für uns nicht, weil es offenbar im ganzen Land so zugeht. Reisebekannte sind in die Wüste gefahren, in der Hoffnung dem Trubel so entgehen zu können. Aber auch da war grosses Haligali. Wir werden die Woche also einfach aussitzen müssen.
Am Morgen machen wir ausgedehnte Spaziergänge dem Wasser entlang. Je weiter wir vom Park weg sind, umso weniger dicht stehen die Zelte und geparkten Autos. Aber der Abfall - du meine Güte - unfassbar! Man stelle sich das Open-Air St.Gallen vor, dann kommt man dem Ganzen schon recht nahe. Alles wird früher oder später im Meer landen....
Wir haben aber nette Nachbarn und werden dauernd mit Spiesschen und Getränken beschenkt. Die einen schmecken uns gar nicht, das Schaf war leider schon lange volljährig. Und als er am Abend wieder mit einer Aluschale auftaucht, schwant uns schon Böses. Aber es waren dann richtig supergute Kamelfleisch Spiesschen mit Fladenbrot. Lecker.
22. & 23.11. Vom Strand zum Souk
Jeden Tag hatten wir die Hoffnung, dass nicht mehr ganz soviel Omanis in Feierlaune wären, aber weit gefehlt, die Massen am Strand haben nicht abgenommen. Uns ist das ganze dann verleidet, und so sind wir einen Strand weiter in Richtung Hauptstadt gezogen. Viiiieeel besser. Ein ewiglanger Endlosstrand in Abu Nukhayl, zwar mit einigen Fahrzeugen aber deutlich weniger als in Al Sawadi. Auch hier sieht man anhand der Abfallberge, dass die letzten Tage viel los war. Wir bekommen Besuch von ein paar Kamelen, und die Dummen machen das was bei uns Stadtfüchse oder Krähen tun. Sie reissen die grossen Abfallsäcke auf, und fressen nicht etwa Essensreste sondern Pappbecher und Teller. Phuu, bestimmt ganz schön trocken.
Am Morgen kommt einer bei uns vorbei, der am Strand im Blaumann Abfall zusammen sammelt. Er hat einen grossen Sack bei sich und klaubt mühsam Chipstüten und Petfläschen aus dem Sand. Er fragt, ob wir ihm was zu Trinken hätten. Wir geben ihm einen Tetrapack Orangensaft, er reisst den Strohhalm vom Karton, steckt ihn in den Saft und trinkt genüsslich - und schmeisst das Plastik vom Strohhalm einfach in den Sand und lässt es liegen. So was bringt einen schon ein bisschen ins Grübeln...
Wir verlassen den Strand und rollen weiter. Ziel heute ist Matrah, der alte Teil der Hauptstadt Maskat. Wir erreichen die breiten, blumengeschmückten Boulevards der Hauptstadt. Links und rechts der Strasse sieht es aus wie auf einem Golfplatz. Grosse Bäume und grüner englischer Rasen. Viele Shopping Center, immer wieder welche davon chinesisch, Werkstätten und Geschäfte aller Art.
Im Hafen von Matrah sieht es noch genau gleich aus wie vor zehn Jahren, als wir mal für einen Monat im Oman ein Dachzelt gemietet hatten. Sogar die "Al Saud", die Riesenyacht des Scheichs, ist die Gleiche und liegt immer noch am selben Liegeplatz. Sie ist übrigens 155 Meter lang. Also länger als die Hanseatic, auf welcher wir vor vielen Jahren in Alaska gearbeitet haben! Und die war immerhin ein Kreuzfahrtschiff für 150 Pax. un 150 Crew.
Bevor wir losgehen, schliessen wir wie immer die Rollos und ziehen die Vorhänge, öffnen nur die Dachluken. Wir bummeln durch die Gässchen, aber am Nachmittag ist so ziemlich alles geschlossen. In der grossen Markthalle erstehen wir Süsskram und Datteln und kommen auf dem Weg zurück zum Auto an einem Halwa Geschäft vorbei. In einem Film wird die Herstellung erläutert. Der Laden ist zwar gut besucht - man kann ja von allem immer kosten - wir gehen trotzdem rein. Werden direkt von anderen Kunden angesprochen und herzlich empfangen, natürlich sind es Iranische Besucher. Sie sind total begeistert, dass wir in ihrem Land so viel Zeit verbracht haben, und es uns so gut gefallen hat. Ich merke dann lachend an, dass die Metro in Teheran allerdings für uns doch ein bisschen crazy gewesen sei, und sie meinen lachend : für sie auch. Ist wohl nur was für gute Nerven - in diesen Katakomben.
Wir plaudern ein bisschen quer durcheinander, kosten diese und jene Halwa und nach dem obligaten Foto mit einem Teil der Truppe verabschieden wir uns. Sie sind einfach nett, die Iraner!
Wir schlendern zurück zum Auto und sehen, dass wir wieder mal ein Fenster sperrangelweit offen gelassen haben...nicht das erste mal. Aber wieder ist alles gut. Oman ist sicher :-)
Nach der Siesta machen wir uns auf, den alten Teil zu entdecken. Wir versichern uns, dass alle Fenster geschlossen sind und bummeln los. Wir essen in einem Restaurant, welches uns schon am Nachmittag aufgefallen ist. Direkt gegenüber des Fischmarkts, einfach und funktional, aber mit allem was fangfrisch aus dem Meer kommt. Als Gast geht man zuerst zur Theke, liest den Fisch oder die Meeresfrüchte aus, geht zur Kasse, liest die Beilagen aus, bekommt einen Zettel und kann sich auf die Terrasse setzen. Als der frisch grillierte Fisch gebracht wird, sind die Pommes längst gegessen, Fladenbrot wird zu Taboulé und Baba Ganoush serviert, alles sehr lecker.
Wir verbummeln uns noch ein wenig auf dem Alten Souk, aber da ist vieles von irgendwo, vielleicht sogar aus dem ganz grossen Land im Osten. Wir kommen in jedem Fall nicht in Versuchung, und machen uns irgendwann wieder auf zu unserem geparkten Zuhause, mitten im Ort. Nein, die Fenster waren diesmal alle geschlossen. Wir hatten nur vergessen die Hecktüre zu schliessen! Oh Mann! Aber Oman ist ja sicher 🫣.
24.11. Indy Time
Unser Auto hat ja in der Vergangenheit ziemlich viel Diesel in unterschiedlichster Qualität schlucken müssen. Zudem war es überdurchschnittlich heiss und staubig, was einem Auto auch zu schaffen macht. Höchste Zeit, mal bei Mercedes vorbei zu schauen. Wir fahren also zu einer grossen Werkstatt mit Showroom und allem Pipapo und werden dort auch direkt bedient. Ein sehr kompetenter Indischer Mitarbeiter des Kundendienstes nimmt alle Eckdaten auf, und wir können Indy direkt am Nachmittag vorbeibringen. In gut drei Stunden wird Öl (welches bereits schwarz und schon leicht klebrig und zähflüssig war🫤) gewechselt, zudem Öl-, Luft- und Dieselfilter ausgetauscht. Wir können in einer kleinen Lounge, wo es sogar eine Waschmaschine zum freien Gebrauch hat, warten. Wir lassen also für einmal unsere Wäsche plantschen und machen diversen administrativen Kram. Um halb sechs ist alles erledigt und wir fahren neu geölt wieder aus der Werkstatt. Super!
Über Nacht stehen wir der Einfachheit halber am Qurum Beach. Er ist nicht weit von Mercedes weg, ist lang und schön. Eingebettet zwischen einigen 5* Hotels ist er einer, der wegen absoluter Sauberkeit auffällt. Zum Abendessen bummeln wir ins nahe Crown Plaza. Auf einer erhöht gelegenen Terrasse, kann man dort den Beach überblickend wunderbar Essen.
Die Nacht ist nicht gerade ruhig, weil die Autos direkt hinter uns vorbeifahren, und es auch nicht wie erwartet wenige sind. Aber egal. Wir können eigentlich überall schlafen...
25.11. Lange To-do Liste
Heute haben wir uns viel vorgenommen: Opernhaus besuchen, Tanken, Auto waschen, restliche Wäsche in Laundry bringen, Kühlschrank füllen, Wasser tanken, grosse Mosche besichtigen, kurz zu IKEA wegen Bettwäsche, The Avenues Mall für ein Schwimmshirt für Tinu (denn ab jetzt kommt die Schnorchelregion) und neue Crocs für mich - also die Liste beeindruckt uns am Morgen so sehr, dass wir erst mal noch einen zweiten Kaffee kochen und schwimmen gehen. Irgendwann kommen wir dann doch los, tanken ist rasch erledigt und zwar das richtig gute Zeug von Shell. Indy Verwöhn-Zeit!
Nicht weit weg stellen wir uns auf den grossen Parkplatz des Opernhauses. Was für ein wunderschönes Gebäude aus reinem weissen Marmor, verziert mit rosa Kalkstein aus der Wüste Omans. Das Innere ist verschwenderisch mit kostbaren Materialien ausgestattet, und der Theaterraum selber in rot und gold. Man kann sich als Besucher einen sehr interessanten Film anschauen, in dem am Beispiel der Aufführung "Carmen" gezeigt wird, was es alles braucht bis so eine Inszenierung steht. Vom Zeichner über die Bühnenbauer, zum Lichttechniker, der Gewandmeister, Musiker, Statisten und Sänger - alle müssen ihren Teil zum Grossen Ganzen beitragen. Viele Instrumente aus allen Herrenländern, Bücher zum Thema Oper alles zu bewundern im dazugehörenden Kulturzentrum. Eine kleine und sehr feine Shopping Galeria mit erlesenen Geschäften und Restaurants ergänzt den Gebäudekomplex. Wie immer Parfums, Uhren BlingBling für viele 10'000 Fränklis und noch mehr Parfüm. Und ja, überall riecht es nach Weihrauch. Man muss es mögen...
Wir fahren weiter zur Avenues Mall und Tinu findet tatsächlich ein sehr gutes UV-Protection Shirt, somit steht dem Schnorchelabenteuer nichts mehr im Weg. Ich kauf ein paar Crocs Flipflops dann gehts zu IKEA. Eigentlich gerade Mittagszeit, wollen wir uns ein paar Hotdogs reinzwitschern, aber Tinu gelüstet es nach den Fleischbällchen aus dem hohen Norden. Mich nicht, aber dem Standort seis gedankt, gibt es in dieser IKEA Butter Chicken - indisch. Und was für eines. Eines der allerbesten ever! Für 2.50 oder so. Total günstig aber total lecker. Bettwäsche hatten sie auf jeden Fall keine in unserer Grösse und Kerzen brauchen wir diesen Winter auch nicht, also weiter gehts zum Einkauf. Angeschlossen an die Mall und die IKEA ist ein grosser LuLu, eine Ladenkette die wir schon aus Kuwait und Saudi kennen. Nur ist dieser riiiiesig und super assortiert. Wir kaufen ein Kilo Rindsfilet für etwa 20 Franken - sehr lange hat es kein gutes Rindfleisch mehr gegeben. Wir freuen uns also schon aufs Abendessen - Tatar handgehackt -huiiii! Fast wie in Argentinien.
Wir machen noch Halt an einer Wasserstelle, füllen mal den Haupttank und machen uns dann auf zum Strand. Da gibt es doch tatsächlich ein nigelnagelneues Duschhäuschen, mit Aussenwasserhahnen. Da passt sogar unser Schlauch. Wir füllen also auch noch den Zusatztank, wer weiss wie lange der Strand uns festhält. Während wir tanken, kommt eine lässige Frau auf uns zu und beginnt uns auszufragen. Von wo, nach wo und was und wie. Natürlich! Sie ist aus dem Iran. Ärztin in einer Notaufnahme in Maskat. Es sind einfach alle nett, die Iraner!
Später lernen wir am Strand noch zwei Typen aus Bahrain kennen. Sie lassen ihre wunderschönen Aras fliegen. Wir können zusehen wie die majestätischen Vögel ihre grossen Runden ziehen, auf Kommando zurückkommen, und sich wieder zu ihren Besitzern auf den Arm oder die Schulter setzen. Sie sind so schön ohne gestutzt Flügel. Wir lieben sie und sie erinnern uns immer an unsere Panamericana Reise.
Aber unsere Liste ist also noch längst nicht abgearbeitet, aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Und Morgen gehts in die berühmte Moschee. Oder übermorgen.
6.11. Maskat - Wadi Mijlas
Wir kommen überraschenderweise doch vom Strand los, machen uns nach Kaffee und schwimmen auf den Weg zu grossen Sultan-Qaboos Moschee. Auf dem grossen Parkplatz finden wir eine schattige Ecke und bummeln los zum Touristen Eingang. Wir hatten einen Grossandrang befürchtet, da heute morgen zwei riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen. Aber alles easy. Bevor wir zum Eingang gehen, treffen wir auf ein junges Paar aus Deutschland mit einem Camper. Die ersten seit langem. Ansonsten sind vor allem Touristen mit Mietfahrzeugen unterwegs.
Der Oman ist ja das Land der unterschiedlichsten Moscheen. Sie sind alle nicht protzig aber alle einzigartig. Mal sind sie bunt gekachelt, mal glänzen sie in einem Kupfer- oder Goldton aber immer sind sie schön. Die grosse Sultan-Qaboos Mosche ist jedoch die Hauptmoschee im Oman. Der Grundstein wurde 1995 gelegt und im 2001 wurde sie eröffnet. Erbaut wurde sie aus 300'000 Tonnen Sandstein aus Indien, hat eine 50 Meter hohe Kuppel und nach der Scheich Zayed Moschee in Abu Dhabi wurde für sie im Iran von 600 Weberinnen der grössten Teppich der Welt gewoben. Er wiegt 22 Tonnen! Die Architekten waren natürlich auch aus dem Iran - die wissen einfach wies läuft in Sachen Moscheebau. Sie ist sehr beeindruckend, blitzsauber und in einer beeindruckenden Gartenanlage mit vielen Blumen. Toll - gefällt uns sehr gut!
Genug Stadt. Da wir bereits am Vortag Wasser und Lebensmittel gebunkert haben, können wir direkt los ins nächste Wadi. Ca. 80km südwestlich von der Hauptstadt finden wir das saubere und wirklich beeindruckende Wadi Mijlas. Für einmal sehr sauber, allerdings fliesst nur noch wenig Wasser im Flussbett. Genug um sich abzukühlen aber allemal. Hier bleiben wir bestimmt auch ein paar Tage.
30.11. Wadi Mijlas - Fins Beach
Gestern haben wir endlich wieder einmal ein paar Gleichgesinnte getroffen. Almuth und Hans, die wir eventuell bereits im 2022 kurz in Namibia getroffen haben (wir waren uns alle nicht so ganz sicher - wurden durch einen gemeinsamen Reisefreund der gerade in Chile weilt conectet, der sich sicher ist, dass wir uns schon mal alle vor seinem LKW in Swakopmund unterhalten haben), treffen bei uns im Wadi ein.
Sie sind in der Zwischenzeit die Ostküste Afrikas nordwärts gefahren und haben vor Kurzem von Mombasa (Kenia), nach Salalah (Oman) verschifft. Das sind zwei Reisebegeisterte die viel zu erzählen haben. Einmal die ganze Panamericana, einmal auf dem Landweg nach Australien, durch Corona ausgebremst, noch knapp dem grossen australischen Lockdown entkommen, zwischenzeitlich zu hause gewesen und wieder lange in Afrika. Viele Fragen und viele Antworten, angeregtes Geplauder über Land und Leute - natürlich bei einem Feuer. Es war schön euch zu treffen! Macht es gut ihr zwei, und schöne Heimreise.
Für uns wird es am Morgen auch Zeit nach vier Tagen das Wadi Mijlas zu verlassen. Wir packen also unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg zur Küste. Wir wollen an einen der schönen Strände bevor es dann ins nächste Wadi geht. Auf dem Weg liegt das Bimmah Sinkhole, eine Doline welche wir uns ebenfalls anschauen wollen. Aber ganze Busladungen Touristen sind gerade angekommen und eine grosse Motorradgruppe aus Dubai ist ebenfalls vor Ort, also ist es ganz schön voll. Wir schenken uns das Baden, geniessen aber ein paar Kleinigkeiten des Inders, der vor dem Eingang Samosas und andere Leckereien verkauft. Später erfahren wir, dass in den Emiraten ein Feiertag ansteht und deshalb alle vier Tage frei haben. Aha. Deshalb sind so viele aus Dubai und Abu Dhabi hier unterwegs.
Fündig betreffend Übernachtungsplatz werden wir am White Beach wo wir für eine Nacht stehen. Die Wellen sind recht stark, wir lassen das Baden also sein. Überhaupt sind wir etwas irritiert. Seit neustem, hat es Wolken die ziemlich düster an den Berghängen kleben, es ist kühler und windiger geworden. Am Tag immer noch um 28-30°, aber am Abend kühlt es auf etwa 20° ab. Ob das der Wintereinzug ist?
1.12. Wadi Shab
Vom White Beach sind es nur ein paar Kilometer zum Wadi Shab. Eines der Wadis in die man nicht hineinfahren kann, sonder das man sich "erwandern" muss. Der Parkplatz ist schon gut besucht, dennoch können wir sofort in eines der Schiffchen steigen, welche einem ans andere Ufer bringen, wo die Wanderung beginnt. Die Spuren der Zerstörung des Zyklons der vor etwa einem Monat hier gewütet hat, sind immer noch gut sichtbar, obwohl überall grosse Maschinen im Einsatz sind, um die Wege freizubekommen und Treibgut zu entfernen. Der Fluss muss innert kürzester Zeit um mehrere Meter angestiegen sein, Treibgut hängt immer noch bis hoch in die Felsen fest.
Die Wanderung ist richtig super. Durch die Enge der Schlucht ist es schön schattig, die Wege sind gut, manchmal kraxeln wir über hohe Felsen oder durch dicken Kies, auf Mäuerchen von Wasserläufen oder durchs Wasser. Glasklare Pools locken zum baden, aber wir lassen es und wollen erst am Ende der Schlucht in den grossen Pool. Es sind bereits recht viele Wanderwillige Unterwegs und wir staunen wieder einmal über Birkenstocks und Crocs die ihre Träger über Stock und Stein bringen sollen. Viele Italiener, Franzosen und Asiaten sind im Moment im Oman unterwegs. In der Regel in mittelgrossen Gruppen.
Trotzdem ist die Wanderung schön, aber am Ende des Wadis sammeln sich doch viel zu viele Menschen die in den grossen Pool wollen. Tinu geht zwar auf einen kurzen Schwumm, aber ich lass es bleiben. Gemütlich spazieren wir später wieder retour. Wir waren etwa drei Stunden unterwegs und das ohne Proviant. Die vielen Tage im Wadi und am Strand, haben unsere Vorräte arg dezimiert. So steuern wir das kleine einfache Resti am Eingang des Wadis an und erwarten nicht viel. Aber hallo! Bestes Club Sandwich ever und richtig leckeren Mint/Lemon Saft. Tja, das Leben ist eben wie eine Schachtel Pralinen...
2.12. Südwärts nach Sur
Heute haben wir einige to Do's. Grosseinkauf, Gasflasche füllen lassen, Visum verlängern, Auto immer noch waschen und dann nach Sur. Sur ist eigentlich einfach eine grosse Stadt am Meer, allerdings ist in der Bucht von Sur die letzte Werft für arabische Dhows in Middle East, wo die grossen Arbeitsboote noch nach altem Vorbild gebaut werden. Bevor wir also die Stadt erreichen, fahren wir einen riesigen Lulu Supermarkt an. Meine Güte, ohne Kompass findet man den Weg fast nicht zurück von den Yoghurts zu den Tomaten. Wir bunkern also für die nächsten Tage viele Lebensmittel - die Auswahl ist wahnsinnig gross.
Zurück auf der Strasse ist es nicht weit zum Hauptquartier der Royal Police of Oman, wo wir hoffen, das Visum verlängern zu können. Im ersten Stock des grossen Komplexes, kommen wir direkt zum Office für Visa und Passport, wie einfach wenn alles angeschrieben ist. Ein Mitarbeiter lässt Datteln und Tee stehen und fragt was wir möchten. "Gerne das Visum um einen Monat verlängern". Zack, Stempel in den Pässen, CHF 90 .- wechseln den Besitzer, Quittung und Welcome in Oman. Bis Mitte Januar dürfen wir nun im Land bleiben, und könnten sogar nochmal um einen Monat verlängern. Das war ja einfach. Vielleicht möchten die Irakis mal ein paar ihrer Beamten hierhin schicken?
Nochmal ein paar Kilometer weiter finden wir einen grossen Gashändler. Die Lust des Mitarbeiters unsere kleine Gasflasche zu füllen hält sich in Grenzen, aber Tinu redet ihm gut zu, und nur ein paar Minuten später bekommen wir eine vollgetankte Flasche Gas. Für einen Rial - also 2.30. Er entschuldigt sich, dass wir zu viel bezahlen müssen. Aber 5 kg sei die kleinste Einheit die sie verkaufen würden und die koste ein Rial. Für unsere knapp 2.5 kg würden wir also leider zu viel bezahlen müssen. So herzig. So wenig haben wir für eine Flasche Gas noch gar nie bezahlt. Es ist also total in Ordnung.
Der Morgen war also schon ziemlich produktiv, somit wieder mal Zeit für etwas Abwechslung. Wir fahren in die grosse Bucht von Sur zur Werft der Holzschiffe. Der Parkplatz ist komplett leer, es ist nichts angeschrieben, aber wir sehen über der Mauer teile von grossen Booten. Es muss also hier sein. Wir betreten den grossen Innenhof wo es fein nach Holz riecht, wo einige Mitarbeiter aus Bangladesh und Indien oder vielleicht auch Pakistan mit unterschiedlichen Arbeiten beschäftigt sind. Einer davon verkauft uns zwei Tickets für etwa 10 Franken, dann dürfen wir in das kleine aber interessante Museum.
Informativ und anschaulich wird die Tradition der Holz- und Schiffsbaukunst, und die Wichtigkeit des Schiffbaus für den Oman erklärt. Sur hat eine lange maritime Geschichte da der Oman in mitten der Handelsrouten liegt. Wunderschöne Holzmodelle zeigen den langen Weg der verschiedenen Hölzer, bis so ein Schiff dann wirklich zu Wasser gelassen wird. Früher eher mit Segel und Rudern angetrieben, werden in der Neuzeit häufig auch Motoren eingesetzt. Dhows sind mehr als Museums- und Restaurantschiffe, sie werden immer noch als Arbeits- und Transportschiffe genutzt. Auch ausserhalb des Museums darf man den Arbeitern über die Schulter blicken, und auf eigene Gefahr sogar eine der grossen Dhows die gerade im Bau sind, erklimmen und besichtigen. Uns fällt auf, dass hier keine jungen Arbeiter an den Werkzeugen sind. Ob die auch Nachwuchsprobleme haben? Oder ob das einfach die verbliebene Superspezialisten sind? Wir wissen es nicht...Wir verlassen immer noch ziemlich beeindruckt den Innenhof, da kommen uns ganze Land Cruiser Ladungen Asiaten und Europäer entgegen. Glück gehabt, jetzt wird's grad richtig voll hier.
Ca. 30 km südwärts suchen wir uns einen Übernachtungsplatz, diesmal am Turtle Beach. Kurz nacheinander kommen zwei Paare aus der Schweiz, in ihren Land Cruisern zum Plaudern. Die einen wohnen in Abu Dhabi und haben wie alle Emiratis vier Tage frei, die anderen sind aus Interlaken (er Neuseeländer sie Australierin 🤗 - beide mit sehr gutem Berndeutsch). Nett, dass sie unser Wappen sehen und auf ein Schwatz anhalten.
Aber das Witzige ist, dass Andrea, der Tessiner aus Abu Dhabi, der irgend ein hohes Tier bei Nespresso ist (ob er wohl den George kennt🤔), kaum als er bei unserem Auto steht, sein Handy zückt und uns ein Foto vom Indy in Abu Dhabi zeigt. Heeee? Ein Arbeitskollege habe ihm die Foto geschickt, nachdem er in der Stadt unser Auto gesehen hat und gesagt, es seinen Landsleute von ihm in der Gegend. Und voilà, jetzt ist er hier. Die Welt ist ein Dorf.
3.12. Salalah oder Al Masirah Island?
Da wir nun ein verlängertes Visum in der Tasche haben, sind die Optionen wieder vielfältig. Einerseits würde uns Salalah, die südlichste Stadt des Oman vor der jemenitischen Grenze reizen. Dort ist das Klima tropisch und die Strände weiss mit Kokospalmen gesäumt. Klingt ja durchaus reizvoll. Allerdings sind das ab Sur so ziemlich genau 1000 km über die Küstenstrasse, wovon ein grosser Teil ziemlich ödes, flaches Wüstenland sein soll. Erst die letzten 300 km führen durch schroffe, gewaltige Canyons und entlang schöner Strände. Und über die Strasse im Inland zurück nach Nizwa, vorher ist auch nur Ödland, sind es dann nochmal 1000 km. Total also 2000 km für einen Kokospalmenstrand?
Andererseits ist da Al Masirah Island. Die grösste Insel Omans, abgesehen vom Hauptort Hilf, fast gänzlich ohne Infrastruktur, nur Sonne, Strände, Wind.
Von anderen Reisenden die gerade erst in Salalah waren, wurde uns leider bestätigt, dass die Strände in Salalah auch total vermüllt sein sollen und ansonsten gibt es da nicht viel zu sehen. Der Entschluss fällt uns also leicht, wir wollen nach Al Masirah.
Die Insel wird mit zwei unterschiedlichen Autofähren angelaufen. Die Nationale, die in der Regel viermal am Tag von Shinnah ablegt und gut eine Stunde bis nach Hilf braucht, und alte indische, die keine Höhenbegrenzung haben, dafür nur ablegen wenn sie voll sind. Wir lassen es darauf ankommen, und steuern das erste Office im kleinen Hafen an. Der nette Typ macht einen Anruf, und fragt an ob es genug Platz für ein hohes Fahrzeug hat und meint, wir sollen ein paar Minuten warten. In der Zwischenzeit tankt Tinu draussen an einem Wasserhahn der zur kleinen Moschee gehört noch ein paar Kannen Wasser, damit wir mit vollen 200 Litern auf der Insel ankommen. In der Regel ist das Wasser auf kleinen Inseln nicht sehr gut.
Nach ein paar Minuten meint der Typ es gäbe einen Platz, und stellt uns anhand des Fahrzeugausweises und der Pässe zwei Tickets aus. 65 .- wechseln den Besitzer und bereits eine halbe Stunde später beginnt das Beladen des Schiffes. Links und rechts ist die Höhe auf 2.10 begrenzt, aber in der Mitte ist das Deck offen, somit können also ein Paar Laster oder Busse mitfahren. Stressfrei wird die sehr moderne Fähre beladen, während die indischen, die daneben angelegt haben, leer bleiben. Pünktlich wie die Schweizer Bahn, legt das Schiff genau um 11.00 Uhr ab. Bei viel Wind und Wellen ist das Ganze ein schönes Geschaukel, aber die Autos sind gut geparkt und mit Keilen unterlegt, alles bleibt also auf seinem Platz. Auch das Frühstück 🤭...
Delphine oder gar Wale sind gerade anderweitig beschäftigt, auch Schildkröten lassen sich leider keine blicken. 2013 gab es ein Projekt, welches die Insel mit einer 25 km langen Brücke und dem Festland verbinden sollte. Hintergrund war die erwünschte vermehrte touristische Entwicklung von Masirah aber auch die schnelle Evakuierung der Bewohner im Falle eines drohenden Sturmes. Immer wieder wird die Insel von tropischen Zyklonen getroffen. 1977 zerstörte der tödlichste Sturm, welcher den Oman jemals traf, 95% aller Gebäude auf der Insel, schwemmte tausende Tiere sowie die Plantagen auf der Insel weg und tötete über 100 Menschen.
Noch stärker war Zyklon Goni in 2007. In Vorbereitung auf den Sturm wurden 7700 Bewohner der Insel und 20 000 Bewohner am Festland evakuiert.
Die Insel ist von Weitem bereits zu sehen, vor allem die grossen Kerosin Tanks des Luftwaffenstützpunktes. Gegründet wurde er 1930 von den Briten und ging 1977 an die Royal Air Force Oman über. Die Fähre legt am Hauptort hilf an. Etwa 12 000 Einwohner leben in dem gemütlichen Ort. Es gibt hier alles Nötige zu kaufen, ein paar sehr hübsche Moscheen, einige kleine Restis, ein paar Lebensmittelläden, Apotheke und das wars dann. Wir machen uns erst mal etwas zum Mittagessen, mit Blick auf das türkis blaue Meer. Dann fahren wir auf die andere Seite der Insel, was etwa 15 Minuten dauert. Die Insel ist nämlich in der Länge etwas über 70 km lang und an der schmalsten Stelle 3 km breit.
Wir fahren an einen Strand, bei dem das einzige Resort der Insel steht. Dort ist vor einigen Jahren eine Dhow gestrandet, die nie weggeschleppt wurde. Der Strand ist breit, da gerade Ebbe ist, und ewiglang. Das Wasser klar und sauber, nur leider gibt es hier einen Wermutstropfen. Viele tote Quallen liegen am Strand. Und zwar wirklich viele. Heisst ganz klar, schwimmen keine Option. Wir machen einen langen Spaziergang, sehen viele Krabben und Seevögel und lassen uns den Wind durch die Haare wehen. Auf Masirah weht er konstant mit mindestens 20 Knoten. Im Sommer können daraus auch mal easy 40 Knoten werden. Daher hat sich die Insel bei Katesurfern zu einem Geheimtipp gemausert, das Wasser ist warm und bei dem Wind kann man die sommerlichen 40° auch gut aushalten.
Am Abend gehen wir in dem Masirah Resort Abendessen. Das Hotel hat eine schöne Gartenanlage und einen wirklich tollen Pool. Aber wir sind bereits mit langen Hosen und Jäckchen unterwegs, frieren bei 23 Grad. Zum Essen auf der Terrasse ist es aber allemal warm genug. Es sind fast keine anderen Gäste unterwegs obwohl im Dezember wohl Hauptsaison ist. Aber Al Masirah ist nicht sehr bekannt und wer für 2 oder 3 Wochen in den Oman fliegt, hat vielleicht andere Prioritäten.
5.12. Hilf - Masirah Beach Resort - Beach Camp
Was wir brauchen ist eine Verlängerung des Telefonabos. Wir steuern also einen ooredoo Shop an, und nachdem der erste Laden nicht so richtig helfen wollte/ konnte, haben sich im nächsten Shop zwei junge Inder richtig ins Zeug gelegt um für uns das beste Abo zu organisieren. So haben wir wieder für drei Wochen unbegrenzte Daten für etwa 50.-. Hier im Oman, wurden uns nämlich entgegen der Annahme das würde im Iran passieren, zum ersten mal alle Dienste wie FB Telefonie, WhatsApp Telefonie, Skype etc. gekappt. VPN's funktionieren gar nicht, wie wir gehört haben zum Schutz des Monopols einer lokalen Firma.
Bei Verlassen des Ortes sehen wir sogar noch eine Waschmöglichkeit für unser Auto. Der sieht ja wirklich schon aus wie Schweinchen, und die zwei Jungs, die lieber sitzen geblieben wären, raffen sich auf und meinen, naja sie würden das Auto schon waschen (wenn es denn sein müsste...so quasi). Es ist ziemlich rasch erledigt, nicht super aber dennoch gut genug, denn wir gehen eh wieder zurück an einen Strand. Die Strasse führt immer der Küste entlang, rechterhand mit Blick aufs Wasser, und linkerhand entlang einer schroffen kargen Bergkette. Die höchste Erhebung ist zwar nur 256 Meter hoch, aber da wir auf Meereshöhe sind, sehen sie dennoch eindrücklich aus.
Wir steuern den Strand des Beach Camps an. Gegründet vor ein paar Jahren von einem Deutschen, ist es jetzt in omanischer Hand. Der Strand ist schön, allerdings ist bei unserer Ankunft fast kein Wasser zu sehen. Der Strand ist so flach und es herrscht Ebbe, somit ist das Wasser total weit weg. Glücklicherweise ist dieser Strand nicht ganz so zugemüllt wie andere, wir vermuten, dass ihn Umkreis des Camps jemand ab und zu aufräumt. Wir gehen also einmal mehr wattwandern, und das Gute: Keine Quallen weit und briet. Hier könnte man also schwimmen - wenn es denn Wasser hätte.
Irgendwann bummelt Thomas, ein Deutscher Radfahrer zu uns rüber. Er ist mit seiner Frau seit Juni unterwegs und nun ebenfalls auf Masirah. Auch er hat schon ewig keine anderen Overlander gesehen und so plaudert es sich ganz angeregt. Seine Frau kommt später ebenfalls dazu und noch ein anderes Deutsches Paar mit Mietauto. Also mit so vielen Touristen hätten wir hier nicht gerechnet 😜...
6.12. Beach Camp
Bei Flut ist das Meer in dieser Ecke der Welt einfach grossartig. Ein Indischer-Ozean-Traum. Türkis, je nachdem auch sauber, der Strand ist weiss und feinsandig, wir sehen sogar ganz in der Nähe Flamingos. Viele davon sind nicht pinkrosa sondern grauweiss, also Jungtiere. Wir beschliessen noch einen Tag zu bleiben und machen einen langen Strandspaziergang. Tinu macht viele tolle Fotos, wir sammeln Muscheln und schauen den Flamingos zu. Später treffen wir wieder auf die beiden Deutschen Paare, sie loben das Essen im Camp und so melden wir uns für den Abend ebenfalls an.
Nur Thomas und Berit essen ebenfalls im einfachen Strandresti. Wir verbringen mit den beiden einen gemütlichen Abend mit angeregten Gesprächen. Auch schön, wieder mal Gesellschaft zu haben.
7.12. Masirah Island
Auch wir brechen auf. Wir wollen den Rest der Insel erkunden. Der Wind hat aufgefrischt und mittlerweile die übliche Kiter-Stärke auf der Insel erreicht. Böen so bis 50 km/h sind keine Seltenheit. Strandspaziergänge sind bei diesem Wind auch nicht zu empfehlen, denn grosse Sandhosen wehen über den Strand. Wir fahren also südwärts, finden ein paar schöne Buchten, wo Fischerboote auf dem Strand auf ihren Einsatz bei Flut warten. Leider ist in den Buchten wo Fischer zugange sind, auch hier alles vermüllt. Wir suchen uns also einen schönen Platz etwas abseits und treffen auf einen Deutschen der seit ein paar Tagen auf der Insel trampt. Er ist seit Jahren immer wieder längere Zeit unterwegs, immer per Daumen. Hat die ganze Ostküste Afrikas und einen grossen Teil der arabischen Halbinsel so bereist.
Wir stellen uns also etwas erhöht in die nächste schöne Bucht, und düsen los Richtung Wasser. Tinu sieht mit seiner Taucherbrille viele kleine und größere Fischlis, ich entdecke grosse Krebse und irgendwas seltsames an den Felsen, wie sich später dank Google Lens herausstellt, ein wirbelloses Wesen. Wiki: Triops cancriformis (BOSC, 1801 ) das älteste unverändert noch lebende vielzellige Tier. Seit 220 Millionen Jahren hat sich Triops cancriformis in seiner Gestalt praktisch nicht verändert. Ein bisschen spooky...
Und schliesslich ist bereits Advent, auch wenn das hier im Oman niemanden interessiert. Ich mache also "no-bake-Schoko-Erdnussbutter-cookies" und Tinu Brotteig. Allerdings ist an dem Tag an backen auf dem Feuer nicht zu denken, denn der Wind weht immer noch zu stramm. Wir lassen den Teig also über Nacht ruhen, aber auch am nächsten Morgen ist es zu zugig. Es gibt demnach ein Pfannenbrot, dafür noch warm zum Zmittag. Später fahren wir zum südlichen Kap der Insel, die Strände sind superschön und die Felsen und das Meer rauh. Hier wäre es mit Zelt oder Dachzelt viel zu stürmisch - wir sehen also keine anderen Touristen. Nur ab und zu Kamele, die hier in der Regel die Vorderbeine nicht mehr zusammengebunden bekommen, sondern einen GPS Tracker um den Hals tragen. Irgendwo auf der Strecke laufen ein paar neugierige Kamele auf der Strasse und beeilen sich auch nicht, diese zu verlassen wenn Fahrzeuge kommen. Wir halten an und Tinu lässt sein Fenster runter. Die sind endlos "gwundrig" und strecken den grossen Kopf durchs Fenster, und falls da schon einer steht, wird er weggeschubst, damit auch für den nächsten Platz ist. Wohl noch nie ein Schweizer WoMo gesehen😜.
Wir fahren entlang der wunderschönen, wilden Stränden weiter, und entscheiden nochmal im Masirah Island Resort essen zu gehen. Um draussen am Strand zu essen ist es viel zu windig und bereits zu kalt. Wir schlottern nämlich sobald das Thermometer unter die 25° Marke zu liegen kommt. In den Nächten fällt die Temperatur jetzt im hiesigen Winter sogar auf 15°. Ganz schön zapfig für uns.
Wir stellen uns also wieder zur gestrandeten Dhow vom ersten Abend und lassen uns ein feines Birianyh schmecken. Die Katzen finden das ebenfalls eine gute Wahl, und diesmal hat es sogar ein paar andere Gäste im Restaurant.
Am Morgen verlassen wir definitiv die Strände und machen uns auf denn Weg zum Ticket Office der Fähre. Wir bekommen auch diesmal ohne Probleme einen Platz, haben aber noch etwas Zeit bis die Fähre am Mittag ablegt. Wir stocken unsere Vorräte auf und Essen im Hafen etwas Kleines, schauen dabei zu, wie riesige Laster rückwärts auf die indischen Fähren manövrieren. Dann beginnt auch für uns das Boarden. Tatsächlich bekommen wir den letzten Platz der "Grossen", aber das reicht ja. Auch auf dieser Überfahrt sind die Delphine nicht in der Nähe, oder zumindest zeigen sie sich nicht.
Pünktlich nach einer Stunde erreichen wir das Festland und kommen rasch von der Fähre. Wir fahren noch ungefähr 200 km, durch flaches ödes Land, aber über gute Strasse. Für heute muss ein einfacher Übernachtungsplatz direkt hinter einer Düne in der Nähe der Strasse reichen. Zufälligerweise ist der Platz gut gewählt, denn wir können zusehen, wie Jungkamele von Land Cruisern begleitet, an Rennen gewöhnt werden. Sie müssen aber nicht alles geben, sondern traben einfach im Pulk dem Leitkamel hinterher, die Strecke hin und her und hin und her. Vielleicht dient das dem Konditionsaufbau? Keine Ahnung, auf jeden Fall sind die Kleinen schon ganz schön sportlich.
11.12. Wahiba Sands - Wadi Bani Khalid
Gemütlich cruisen wir die nächsten etwa 150 km durch schroffe Berge und trockene Ebenen, bis wir schon von weitem die roten Sanddünen der Wahiba Sands sehen. Die Wüste mitten im Oman erstreckt sich über etwa 180 km von Süd nach Nord und ist ca. 80 km breit. Durch die Nähe zu Muscat, machen viele Besucher des Omans dort erste Wüstenerfahrung, sei es mit Mietfahrzeugen oder geführten Touren. Mittlerweile sind viele Desert-Camps in der Wahiba entstanden und Einheimische lieben das Dune-Bashing mit ihren 4x4 Fahrzeugen. Heisst; Vollgas Düne hoch, und dann das Ganze wieder runter, am besten ohne sich einzugraben oder abzurutschen, oder dies zumindest kontrolliert. Vor 10 Jahren als wir in Wahiba waren, haben wir fast keine Camps gesehen, jetzt sind sie sehr präsent, gross und momentan offenbar auch ziemlich leer. Wir fahren nur so weit bis uns die Dünen gefallen, finden in der Nähe grasende Kamele ansonsten nur Ruhe und Einsamkeit. Keine Buggies, keine Heizer die die Dünen erobern wollen, keine Tourisgruppen, gar nicht so wie wir von anderen Reisende gehört haben. Ofenbar einen guten Ort für den Einstieg in die Wahiba gewählt. Wir machen einen Wüstenspaziergang und finden viele unbekannte Spuren im Sand. Kleine und ganz kleine Tiere, haben ihre Fussabdrücke hinterlassen.
Lange hats gedauert bis der Hintergrund endlich zum Foto gepasst hat😆!
Nach der Morgenroutine im goldenen Sonnenlicht verlassen wir die Dünen in Richtung des nächsten Flusstales. Das Wadi Bani Kahlid ist nur wenige Kilometer entfernt, und das Wadi im Oman. Es ist eines der wenigen Wadis die das ganze Jahr über Wasser führen. Man kann bei Niedrigwasser im Flusstal lange Wanderungen unternehmen und immer wieder in tiefen, kristallklaren Pools schwimmen. Manchmal soll es am Hauptfluss total voll werden, wenn ganze Busladungen Schüler oder Einheimische zusätzlich zu den Touristen ausgeladen werden und dann durch das Wadi stolpern. Bei unserer Ankunft im Seitenarm ist es ganz ruhig, ab und zu kommt ein Auto vorbei, die Fahrer winken in der Regel nett, plaudern aber nicht pausenlos auf uns ein. Ein wunderschöner Platz direkt am Wasser - hier bleiben wir auf jeden Fall ein paar Tage.
In diesem Seitenarm des Bani Khalid kam vor kurzem wohl auch ungewohnt viel Wasser zusammen. Auf kleinen Wanderungen sehen wir die Grenze des Wasserstandes mitten in den erhöhten Plantagen, Strassenlampen die extra hoch montiert wurden, wurden weggerissen und krass: Leitplanken der Strasse wurden einfach wie von einem Riesen gezwirbelt. Man stelle sich diese Kraft vor. Wege und Sträußchen müssen neu geschoben worden sein, und die kleinen Bewässerungskanäle der Plantagen sind alle noch in Reparatur. Bestimmt kommt hier in der Regenzeit immer für kurze Zeit viel Wasser zusammen, denn die Berge sind steil und hoch, das Tal eng und zwei Wadis schliessen sich zu einem zusammen. Aber dieses Hochwasser war bestimmt selbst für hiesige Verhältnisse wahnsinnig hoch.
14.12. Bani Kahlid
Hier bleiben wir ganz schön hängen. Nach drei Tagen treffen das erste mal andere Overlander ein. Helen und Ruben aus dem schönen Hamburg. Zwei Holländer mit ihrem gemieteten Dachzelt stellen sich ebenfalls zu uns, weil es der einzige Ort weit und breit ist, an dem der Wind im Dachzelt auszuhalten ist. Mit den beiden Deutschen verbringen wir gemütliche Abende am Feuer, auch sie bleiben an dem schönen Platz hängen. Wir machen Spaziergänge durch die Plantagen und dem Flussbett entlang, werkeln und lassen es ruhig angehen.
Nach fünf Tagen wollen wir dann endlich mal wieder weiter, ins grosse Wadi Bani Kahlid, wo wir schon im 2024 waren. Wir dachten eigentlich, dass das Wadi ziemlich voll wäre, wie wir von anderen gehört haben, aber alles im Lot. Auf dem Parkplatz werden wir von netten Thunern angesprochen, die mit ihrem Guide das Wadi in den Kurzferien besuchen. Sie sind ganz aus dem Häuschen und finden unsere Reise wahnsinnig spannend und mutig. Eine lustige Begegnung. Jedenfalls laufen wir ebenfalls den Pools entlang durch das Flussbett, ein bisschen über Stock und Stein und grosse Felsen, aber in einer beeindruckenden Landschaft und von hohen, kargen Bergen umgeben.
In einem der letzten Pools machen wir uns auch noch auf ins Wasser, denn das aufgeheizte Wasser der Höhlen, wo es mit ca. 40° austritt, hat sich in den oberen Pools noch nicht restlos abgekühlt. Wir bummeln nach einem kleinen Snack zurück zum Auto und verlassen die schöne Region des Wadis. Bis Nizwa sind es etwa 200 km, das ist uns zu weit. Wir plündern also einen kleinen Lebensmittelladen und fahren in Richtung Wüste. Unterwegs schauen wir uns die alte, verlassene Lehmstadt Bait al Sabah an. Wie viele Andere dieser alten Dörfer, wird auch hier restauriert und dem Örtchen neues Leben eingehaucht.
Zum Übernachten bleiben wir nah der Hauptroute, hinter tollen Felsen und Hügeln stellen wir uns in eine ruhige Ecke. Perfekt.
18.12. Nizwa
Wir erreichen Nizwa gegen Mittag und steuern erst mal einen Lulu an. Zum Einen haben wir noch Omanische Rial zum anderen ist unser Kühlschrank ziemlich leer. Und da die Grenze zu den Emiraten naht, wollen wir noch unser Bargeld loswerden. Wir haben am Anfang 500 CHF gezogen, das hätten wir aber überhaupt nicht gebraucht. Bis auf ein paar kleine Einkäufe an der Strasse, konnte man restlos alles mit Karte bezahlen. Wir verlieren uns also in dem gigantischen Supermarkt, kaufen dies und das auch für die Weihnachtstage und stocken unsere Vorräte auf.
Meine Rückenschmerzen sind mittlerweile wieder so stark, dass ich kaum sitzen kann. Kurzerhand entschliessen wir uns doch für einen Arztbesuch. Schadet ja nichts. Die nette iranische Ärztin, die wir vor einiger Zeit in Muskat kennengelernt hatten, bestätigte uns ja damals, dass man einfach zu einem Termin komme und die Spitäler gut seien. Wir fahren also das Hauptspital in der Nähe des Zentrums an und betreten die grosse Ankunftshalle. Viele Schalter sind fürs Bezahlen, einer für Patiententermine. Nach kurzer Wartezeit nimmt sich ein junger Mann meinem Pass an und erfasst meine Patientendaten. 10 CHF wechseln den Besitzer und er drückt mir einen Zettel in die Hand. Ich frage, wann ich wiederkommen soll und er meint "Sie können direkt in Raum 83, ihr Termin ist in 15 Minuten". Hoppla. Raum 83 ist einfach zu finden, nur wenige andere Patienten warten im Korridor bei den umliegenden Räumen.
Nach etwa 40 Minuten leuchtet meine Nummer auf und wir betreten die Arztpraxis. Der Doc aus Pakistan ist nett, fackelt nicht lange und fragt Probleme, Schmerzen etc. ab, und reicht mir eine Verschreibung für ein X-Ray. Erst bezahlen meint er. Ok, kaum draussen im Korridor nimmt mich eine nette Inderin, Hana von der Patientenbetreuung wie wir erfahren, nimmt sich meiner an und fragt wie es bei mir weitergeht. Ich zeige ihr den Zettel, sie zeigt mir bei welchem Desk ich die 30 CHF bezahlen kann, ich bekomme wieder, wie bei der Post, einen Zettel für Raum 78. In Raum 78 steht schon ein Mädel im Türrahmen und nimmt sich meiner an. T-Shirt rauf, Hose runter, zweimal klick, dann von der Seite und zwei Minuten draussen warten. Nach 90 Sekunden drückt sie mir die Bilder in die Hand. Zurück gehts zum Doc. Wahnsinn, mir ist ganz schwindlig. Zum Glück ist gerade ein kleines Mädchen mit gebrochenem Arm beim Doc, so kann ich nochmal durchatmen.
Nach ein paar Minuten ist der Doc frei und ich zeige ihm meine Bilder. Er hängt sie an die Leuchtwand und ich bin erst mal erleichtert, dass die Schrauben noch da sind, wo sie hingehören. Er lacht und meint, die seien noch an ihrem Platz. Er tippt auf eine Fibrose, was soviel heisst, wie eine innere Vernarbung der alten OP Wunden, und diese Wulst drückt dann auf Nerven und Muskeln (sofern vorhanden...). Dies hatte mir schon mein Arzt in Zürich erklärt. Bei der dritten OP an der gleichen Stelle ist das wohl öfter der Fall. He nu, ich bekomme eine ganze Liste von Medis als Rezept und kann diese direkt in der Apotheke beim Eingang kaufen. Zum Schluss kommt Hani nochmal vorbei und fragt nach einem Feedback. Wir sind sehr zufrieden. Das Ganze hat von der Anmeldung bis zum Verlassen der Klinik 75 Minuten gedauert und ca. 60 CFH gekostet. Wirklich toll.
Mittlerweile ist es bereits dunkel, als wir die Klinik in Richtung Zentrum verlassen. Nach einer Viertelstunde erreichen wir bereits den grossen Marktplatz bei der alten Stadtmauer. Wir bummeln durch den Souk, riechen überall den aus Oman stammenden Weihrauch, der in Wolken durch die Gassen und über die Plätze wabert und uns schon seit ein paar Wochen begleitet. In Nizwa sehen wir auch ein bisschen mehr Auswärtige als sonst, die Guides treffen mit ihren Touristen ein, die den Freitags-Markt besuchen wollen und genug Zeit haben für zwei Übernachtung. Wir essen in einem der vielen kleinen Restis zu Abend und bummeln wieder zurück zum Indy. Mittlerweile steht auch das Auto von Ruben und Helen auf dem Platz und das WoMo eines Paares aus Karlsruhe, mit dem die beiden den Iran durchquert hatten. Wir plaudern noch ein bisschen und gehen dann in die Heja.
Die Nacht war total ruhig, obwohl wir im Zentrum der 65'000 Einwohner zählenden Stadt standen. Im Oman gilt Lärm als Respektlosigkeit und ist verpönt. Autoposer, Rumbrüller, Geschrei oder Gehupe, gilt als Belästigungen und wird nicht gemacht. Nett für die, die an der Strasse schlafen 😇.
Am Morgen bringen wir erst mal wieder ein bisschen Wäsche in eine nahe Wäscherei, und machen uns daran Nizwa am Tag zu erkunden. Die Stadt hat sich in den letzten zehn Jahren verändert. Ist gross geworden, sauber, viele Lehmhäuser wurden und werden restauriert und alles erinnert an Marokko. Auf dem grossen Dattelmarkt kann man die unterschiedlichsten Erzeugnisse daraus degustieren, und natürlich gibt es auch einen grossen Bereich mit Halwa, dem köstlichen Zuckerzeug aus dem Oman. Nach einer Stunde, nahe am Zuckerschock, wechseln wir in die Gemüse- und Gewürzhalle, staunen auch über Dinge die wir noch nie gesehen haben, geschweige denn wüssten wie zubereiten. Schöne Antiquitäten, wie die alten Holztüren die aus einer Zeit stammen, wo sich reiche Omanis mit solchen Eingangstüren vom normalen Volk abgehoben haben, werden zum Kauf angeboten, einige bestimmt sehr alt, andere nur Vintage aber trotzdem schön. Ruben hat uns gestern mit seinem gekauften Weihrauch angesteckt, und wir denken uns, dass es Zuhause auf der Terrasse bestimmt schön sein wird, den Rauch des Omans zu riechen und in Erinnerungen zu schwelgen. Also nehmen wir davon auch ein kleines Päckli mit, dazu die gehörenden Kohlestückchen, und im gleichen Laden entdecken wir sogar noch Pfeffer aus Madagaskar. Der muss natürlich auch mit.
Nur wenige Kröten ärmer, verlassen wir den Souk und treffen beim Auto auf eine grosse omanische Familie die ihr Picknick veranstaltet. Sie laden uns auf ein interessantes Getränk ein. Wir rätseln und haben keine Ahnung was es ist - ausser lecker. Gelb, dickflüssig, süss aber nicht zu süss, warm und köstlich. Die Dame des Hauses klärt uns auf. Man kann es nicht kaufen, es wird immer selbstgemacht. Deshalb schmeckt es auch immer anders, wohl hat jede Hausfrau ihr eigenes Rezept. In diesem Fall ist es aus Vanillepulver, Milch, irgendwie braunen Kügelchen (vielleicht ein Getreide ähnlich Leinsamen), Safran und Kardamom - alles in Massen und richtig lecker. Sie freuen sich sehr, dass es uns so gut schmeckt und sind sehr nett. Deshalb kommen wir der Frage der kleinsten Maus, ob sie unser Auto ansehen darf gerne nach. Die etwa 5jährige wird dann aber von ihrem Mut überrascht und hat auf einmal Hemmungen. Aber wofür wären grosse Brüder, wenn nicht für Momente wie diesen? Er begleitet sie also und die beiden bestaunen unser kleines Häuschen. Süss!
Am Abend essen wir ganz in der Nähe mit den anderen Overlandern zu Abend. Wieder richtig fein und sehr günstig. Das arabische Essen schmeckt uns sehr gut. Als wir später am Abend zu den Autos zurückkehren, herrscht auf dem Platz bereits reges Treiben. Einige bringen für den Automarkt schon ihre Autos und sichern sich einen guten Platz. Andere mit Haushaltwaren haben so viel Material, dass sie den Aufbau am Morgen nicht schaffen würden und deshalb schon alles auspacken. Diese Marktleute schlafen direkt in ihren Autos oder draussen haben dann aber den Vorteil, dass um 5.00 Uhr, wenn der Souk öffnet, bereits eingerichtet sind.
Trotzdem ist die Nacht sehr ruhig, wir sind nicht ganz so früh auf dem Markt, aber so um halb acht sind auch wir dann vor Ort. Von lebenden Vögeln, über Autos, Teppiche in XXL Format, Ersatzteile, Werkzeuge, Kleider, Lebensmittel, Schafe, Ziegen und Kühe - schlicht alles was das Herz begehrt, kann auf diesem Markt erstanden werden. Wir lassen Hühner und Kühe bei ihren Besitzern und halten uns an Kräuter, Gemüse und Früchte. Es sind viele Einheimische aus der ganzen Region zugegen, feilschen um ihre Ware aber auch das geht gelassen und ruhig zu. Einige Touristengruppen haben Nizwa offenbar auch erreicht, und lassen sich von ihren Guides die Abläufe des Viehhandels erklären, oder die Unterschiede der vielen Datteln. Das wars für uns vom wuseligen Nizwa. Raus gehts ins nächste Wadi.
20.12. Von Nizwa ins Wadi? Oder doch nicht...
Heute steuern wir das Wadi Tanuf an. Leider total ausgetrocknet, nicht mal beim Staudamm hat es ein bisschen Wasser. Darauf haben wir keine Lust und es ist ja noch früh. Wir fahren also weiter nach Misfat Al Abriyeen. Ein Örtchen, welches wegen seiner Bauweise einige touristische Preise gewonnen hat. Es liegt an steile Felsen geklebt im Herzen Omans. Viele der Häuser sind noch im alten Lehmbaustil und überraschend: stufenweise sind wunderschöne Palmenhaine angelegt. Es ist also sehr grün, mit vielen Dattelpalmen, Bananenbäumen, Passionsfrüchten und Getreide, durchzogen mit Wasserkanälen die die Pflanzen bewässern. Steile Treppen führen rauf und runter, bei vielen Häusern steht "Privat" angeschrieben, sie sind also noch bewohnt. Wir bummeln also ein wenig durch diese engen Gässchen und verlassen das Örtchen wieder.
Eigentlich möchten wir immer noch an ein Wadi mit Wasser, aber auch bei Misfat wo man tief in die Schlucht reinsieht, hat es kein Wasser. Die vielen Wochen oder Monate fast gänzlich ohne Regen hinterlassen ihre Spuren. Wir suchen also einen anderen Übernachtungsplatz und entscheiden uns für die Berge. Wenn schon kein Wasser dann Aussicht. Über dem grossen Ort Al Hamra führt eine richtig steile Piste etwa zwei Kilometer in die Hügel. Wow, ich hatte schon Sorge, dass die Hecktüren aufgehen und sich all unser Zeug in Richtung Tal verteilt. Aber alles gut. Wir finden einen schönen Platz mit Aussicht und denken uns, dass wir bestimmt die einzigen sein werden, die diesen Weg nehmen. Aber natürlich: sobald wir die Aussendusche nutzen wollen, kommt ein schneller Deutscher Sprinter die Piste hochgehoppelt (was übrigens oft der Fall ist- genau in dem Moment kommt jemand vorbei 🥴). Ein Sprinter, wie unser Indy, aber aus Deutschland und in neu. Die zwei werden aber zu netten Nachbarn, also alles gut. Sogar ein Mietfahrzeug mit Dachzelt fährt noch an uns vorbei um einen Platz zu suchen. Hier hätten wir das nicht erwartet...
20.12. Von Nizwa ins Wadi? Oder doch nicht...
Heute steuern wir das Wadi Tanuf an. Leider total ausgetrocknet, nicht mal beim Staudamm hat es ein bisschen Wasser. Darauf haben wir keine Lust und es ist ja noch früh. Wir fahren also weiter nach Misfat Al Abriyeen. Ein Örtchen, welches wegen seiner Bauweise einige touristische Preise gewonnen hat. Es liegt an steile Felsen geklebt im Herzen Omans. Viele der Häuser sind noch im alten Lehmbaustil und überraschend: stufenweise sind wunderschöne Palmenhaine angelegt. Es ist also sehr grün, mit vielen Dattelpalmen, Bananenbäumen, Passionsfrüchten und Getreide, durchzogen mit Wasserkanälen die die Pflanzen bewässern. Steile Treppen führen rauf und runter, bei vielen Häusern steht "Privat" angeschrieben, sie sind also noch bewohnt.
Wir lassen uns also ein wenig durch diese engen Gässchen treiben und verlassen das Örtchen wieder. Eigentlich möchten wir immer noch an ein Wadi mit Wasser, aber auch bei Misfat wo man tief in die Schlucht reinsieht, hat es nicht mal Pfützen. Die vielen Wochen oder Monate fast gänzlich ohne Regen hinterlassen ihre Spuren. Wir suchen also einen anderen Übernachtungsplatz und entscheiden uns für die Berge. Wenn schon kein Wasser dann Aussicht. Über dem grossen Ort Al Hamra führt eine richtig steile Piste etwa zwei Kilometer in die Hügel. Wow, ich hatte schon Sorge, dass die Hecktüren aufgehen und sich all unser Zeug in Richtung Tal verteilt. Aber alles gut. Wir finden einen schönen Platz mit Aussicht und denken uns, dass wir bestimmt die einzigen sein werden, die diesen Weg nehmen. Aber natürlich: sobald wir die Aussendusche nutzen wollen, kommt ein schneller Deutscher Sprinter die Piste hochgehoppelt (was übrigens oft der Fall ist- genau in dem Moment kommt jemand vorbei 🥴). Ein Sprinter, wie unser Indy, aber aus Deutschland und in neu. Die zwei werden aber zu netten Nachbarn, also alles gut. Sogar ein Mietfahrzeug mit Dachzelt fährt noch an uns vorbei um einen Platz zu suchen. Hier hätten wir das nicht erwartet...
22./23.12. In netter Gesellschaft
Immer weiter in Richtung Grenze der Emirate, sind wir mit Ernst und Vreni aus dem Zürcher Weinland verabredet. Die zwei kennen wir von einigen zufälligen Treffen in den Nationalparks Südafrikas. Sie sind mit ihrem LKW schon seit Jahren unterwegs, und waren über die heissen Sommermonate Saudi Arabiens, Zuhause im schönen Weinland. Zurück auf der arabischen Halbinsel, sind sie wieder in ihrem rollenden Häuschen unterwegs - jetzt im Oman. Wir treffen uns in der Nähe des Wadi Guhls, zwar bei einem Flussbett, allerdings ohne Wasser. Ruben und Helen stossen ebenfalls dazu, und so verbringen wir erst einen netten Abend am Feuer zu sechst und dann noch einen Tag nur zu viert. Wir sammeln Holz, kochen auf dem Feuer, plaudern über Erlebtes und Geplantes und fragen uns, wo wir uns wohl das nächste mal Wiedersehen werden. Vielleicht in Jordanien, oder der Türkei oder doch dem Zürcher Unterland? Wir lassen uns überraschen. Auf jeden Fall war es wieder gemütlich mit euch beiden. Wir wünschen allzeit gute Fahrt und freuen uns auf das Wiedersehen. Wo und wann auch immer!
24.12.
Immer weiter nordwärts fahren wir über Bahla und Ibri bis 80 km vor die Grenze des Emirats Abu Dhabi. Dort wollen wir am 25.12. über die Grenze. Oman haben wir gesehen, Neues lockt.
FAZIT OMAN: 6 Wochen/ 2350 km
Der Oman bietet für den Outdoor-Liebhaber alles was das Herz begehrt. Strände, Wüste, Berge, ein paar nette Städtchen und Souks und abenteuerliche Wadis. Zudem gibt es interessante Museen und in Muskat sogar eine Oper. Das Land ist total sicher, die Menschen sind freundlich aber nicht aufdringlich, reisen ist einfach, die Strassen sind gut, die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln total problemlos...und dennoch hat uns ein bisschen die Würze gefehlt. Vielleicht waren andere Länder eindrücklicher, bunter, fröhlicher, oder hielten aus unserer Sicht mehr Überraschungen für uns bereit. Aber der Oman ist ein sehr schönes Land für Orient-Einsteiger.
