Namibia Teil 2
13.12. Solitaire - Gecko Camp
13.12. Zurück in Solitaire
Drei Tage verbringen wir auf dem schönen Platz in Solitaire. Meistens hat es kaum andere Camper und wir verbringen die Tage mit Qi-Kung, kochen, Joghurt machen, am und im Pool lümmeln, WM schauen und skypen mit Freunden. Zudem wollen wir unsere weitere Strecke, vor allem auch diejenige mit Zita Mitte Januar, ausklamüsern. Es soll eine tolle Strecke sein, kombiniert mit Wüste und Tieren, nicht zu viele Schotterpisten und uns schon in den Süden führen, damit wir rechtzeitig Namibia in Richtung Südafrika verlassen können, wenn unser Visum dann ausläuft. Wir finden erstaunlich viele Plätze, die wir uns vorstellen können. Aber es gibt dennoch Einiges zu bedenken, vor allem da es eigentlich nur ein paar Tage sind (zumindest aus unserer Sicht😊) und wir zwar stressfrei aber dennoch so viel wie möglich mit Zita sehen möchten. Allerdings wird sie sowieso ein anderes mal zurückkehren (denn es kehren alle zurück), und dann hat sie auch wieder Zeit noch einige Hotspots zu besuchen.
16.12. Camp Gecko
Nur 30km weiter, auf 1200 M.ü.M. stehen wir mit unserem Indy auf einem Hügel, der zum Camp Gecko gehört. Ein Ecocamp welches drei Monate vor Corona Ausbruch, von einem jüngeren Deutschen Paar übernommen wurde. Offenbar eine verlassene Rinderfarm. Der Pool ist eigentlich ein Fischteich, der aber als Schwimmteich genutzt werden darf, die Aussenduschen und Toiletten zu den Campingplätzen sind an der frischen Luft und bieten grossartige Aussicht auf die Weite der Pfanne am Fuss des Berges. Ab und an soll man sogar Zebras oder Springböcke am Wasserloch sehen, allerdings habe es nicht viele Huftiere mehr weil die Geparde in der Region den Nachwuchs easy jagen können, und so die Population klein halten. Bei unserem Aufenthalt sehen wir allerdings nur halbwilde Pferde, schöne Vögel und doch noch ein Oryx...
19.12. Naumas Campside
Um die Fahrt über die lange Schotterpiste bis Rehoboth zu unterbrechen, machen wir Halt bei der Naumas Lodge, die drei Stellplätze anbietet. Als erstes sehen wir zwei richtig grosse Ridgebacks die bellend auf das Tor zugelaufen kommen. Tja, Tor öffnen oder Draussen warten, dass ist hier die Frage...Aber die beiden verlieren rasch das Interesse und trollen sich an ein schattiges Plätzchen. Denn obwohl wir hier auf 1800 M.ü.M. sind ist es am Nachmittag an die 30 Grad. Eine nette Angestellte beschreibt uns den Weg, und natürlich hat es Platz. Wir können eigentlich wählen, aber sie empfiehlt uns Camp Cheetah. Vor den Affen in den Felsen hätten wir nichts zu befürchten, die seien scheu sobald sie Menschen erblicken. Hoffentlich behält sie recht.
Wir fahren also ca. einen Kilometer über einen trockenen Feldweg, öffnen und schliessen drei Tiergatter, kommen am kleinen Pool vorbei und finden unseren Stellplatz. Wow. Wieder so ein cooler Platz mitten im Nichts. Tolle, grosse Feuerstelle (wie wir sie gerne privat in der Schweiz hätten 😔) und wieder offene Badezimmer in der Ausführung für "schöner Wohnen Afrika"...keine Menschenseele Weit und Breit, nur Affen die ihren Wächter auf dem höchsten Felsen postiert haben. Ab und an machen sie drohende Laute, aber sie sind ziemlich weit weg, und machen keine Annäherungsversuche. Find ich gut. Die sind echt gross, genau wie die Stellplätze in Namibia. Da wär jeweils locker Platz für drei, vier Fahrzeuge und sie sind jeweils so weit auseinander, dass man selbst wenn es Nachbarn hätte, die nicht hören würde. Namibier würden sich auf europäischen Campingplätzen wundern. In der Regel sind sie ja eher wie Parkplätze mit kleinem Umschwung, einer neben dem anderen, für grosses Geld. Wir bezahlen hier in der Regel so um 15-20 Franken für richtig tolle Plätze.
Da wir vor zwei Wochen das letzte mal richtig eingekauft haben, gehen uns langsam die Vorräte aus. Früchte für Müsli haben wir natürlich schon lange keine mehr, die wären längst kaputt gerüttelt. So beschliessen wir wieder ein Brot zu backen; wir haben Zeit, Feuerholz und eine schöne Feuerstelle. Diesmal ein Vollkornbrot - ich mische die Zutaten, Tinu knetet den Teig und macht Feuer und am Abend haben wir bereits supergutes frisches Brot. Das macht Laune.
20.12. Rehoboth - Onaob Lake
Die letzten Kilometer Schotterstrasse liegen am Morgen vor uns und zudem der höchste Pass Namibias mit 2149 Metern. Der Spreetshoogte Pass mit einer Steigung von über 22%, ist im flachen Namibia berühmt berüchtigt. Verboten für grosse Autos und LKWs, obwohl die grossen Steigungen gepflastert sind. Für uns ist er kein Problem, eher schön, weil auf der Passhöhe die Aussicht natürlich wunderbar ist.
Nach 80 km erreichen wir Rehoboth. Mit 28 000 Einwohnern einer der grösseren Orte in der Region, eine Stunde südlich von Windhoek entfernt. Die Menschen sehen hier komplett anders aus, als im Rest Namibias. Die Haut ist von hellem Kaffeebraun und sie sind ähnlicher zu Latinos als zur Negriden Rasse. Sie nennen sich selber Rehobother Bastarde, wobei dies keinesfalls abwertend gemeint ist. Es sind Nachfahren aus Mischehen, von burischen Einwanderern aus Südafrika und einheimischen Namafrauen.
Hier gibt es wieder die grossen Geschäfte wie Spar und Shoprite, allerdings merkt man rasch, dass das Angebot vor allem im Spar auf die lokale Bevölkerung und nicht auf Weisse ausgerichtet ist. Heisst Fleischstücke die uns eher weniger interessieren: Innereien, Hühnerfüsse, irgendwie gepresster Magen, vieles in seltsamer Sauce mariniert und ohne Erlaubnis unseren Kühlschrank zu betreten.
Wir finden dennoch ein paar gute Sachen, können vor allem auch wieder Früchte und Gemüse kaufen, Milch etc. wird alles aufgefüllt. Eigentlich wollten wir für uns an Weihnachten ein schönes Rindsfilet erstehen um daraus Tatar zu machen, aber ziemlich früh bei der Metzgerei wird klar, dass ein anderes Menü her muss. Der Einkaufswagen wird dennoch voll, und wir fahren die letzten 10km zum Camping Onaob, der am gleichnamigen See liegt, und dieser wiederum ist in einem Schutzgebiet. Es soll also Giraffen, Strausse, Zebras und diverse Antilopen zu sehen geben, aber wir sind skeptisch. Das Resort sei über Weihnacht von den Windhoek-Flüchtigen voll, also bestimmt auch nicht leise. Dann werden sich die Tiere wohl nicht sehen lassen. Beim Gate am Parkeingang bezahlen wir erst mal eine kleine Eintrittsgebühr - besonders witzig: es gibt eine aufgehängte Liste auf der die Gebühren für den Park aufgelistet sind. Also ein Motorboot kostet natürlich mehr als ein Kanu, und das geilste: auch aufblasbare Gummienten haben ihren Preis😁. Sehr schön, wie kreativ die Namibier sind, wenn es darum geht Einnahmen zu generieren.
Wir bekommen einen sehr schönen Platz mit Sicht auf den See, der riesig ist. Eigentlich sind es zwei Plätze für mindestens 8 Personen - 4 Feuerstellen, zwei Kochplätze etc.. Aber die nette Receptionistin gibt zu bedenken, dass die Plätze sehr nah nebeneinander seien, und deshalb werde sie den zweiten nicht belegen. Nett. Wir könnten also ne Riesenparty schmeissen. Diesen Platz werden wir bis am 26. bewohnen, dann werden wir noch für eine Woche direkt an einen am See ziehen. Wir sind ja nicht in Eile und wollen erst so gegen den 10. Januar in Windhoek sein. Somit können meine armen Knochen noch ein wenig heilen, bevor es dann in Richtung Süden weitergeht.
Am ersten Abend wollen wir das hiesige Restaurant testen. Es hat eine tolle Terrasse über dem Wasser und die Menükarte hört sich gut an. Bevor wir aber überhaupt zum Essen gehen, fegt über uns ein unheimliches Gewitter weg. Schon den ganzen Tag hat es in der Region grosse Wolken zusammengezogen (was wir bisher noch gar nie erlebt haben seit wir in Namibia sind), die immer schwärzer wurden und dann die ersten Blitze irgendwo eingeschlagen haben. Aber genau zum richtigen Zeitpunkt reisst der Himmel wieder auf und wir bummeln trockenen Fusses zum Resti. Wir bekommen einen Tisch unter dem Vordach der Terrasse und sollten, auch wenn ein paar Tropfen fallen, trocken bleiben.
Nur leider kommen nicht ein paar Tropfen sondern ganze Eimer und mit dem starken Wind quasi waagerecht. Fluchtartig schnappen wir unser Zeug und huschen ins Innere. Tinu hilft mit den Tellern und Gläsern auf dem Nachbartisch und so lernen wir ein Walliser Paar kennen, welches schon seit einigen Jahren hierher kommt, und sich nun sogar ein Häuschen gekauft hat. Einmal gehen sie noch in die Schweiz zurück - fünf Monate Arbeit bleiben noch, dann ist die Pension fällig. Sie sind vom Resort restlos begeistert, und wie wir erfahren, ist die Besitzerin ebenfalls eine Schweizerin die vor 20 Jahren ausgewandert ist und seither mit ihrem namibischen Mann die Lodge aufgebaut hat und führt. Man merkt natürlich schon, dass jemand hier zum Rechten schaut. Und trotzdem ist es schade, dass die Mitarbeiter einfach nur fürs Mindeste geschult werden. Gerade im Restaurant, wäre mit ein bisschen Schulung so viel mehr drin. Aber nu, das Essen war ok. und es gab keinen Abwasch - das alleine ist schon toll.
Auf jeden Fall spricht es sich auf dem Platz wahnsinnig schnell rum, dass sich da Schweizer mit dem eigenen Auto einquartiert haben. Wir bekommen andauernd Besuch von anderen Schweizern und plaudern hier und da. Nett.
Wir wünschen allen von Herzen ein grossartiges Weihnachtsfest, viele nette Stunden mit Freunden und Familie, gute Gespräche und feines Essen. Freuen wir uns über alles was wir haben, und schätzen wir uns glücklich.
Liebe Grüsse aus Namibia
Jeannette & Martin
Fast drei Wochen Onaob Lake Resort
Es ist toll hier am See. Wir verbummeln die Tage mit allem Möglichen, nur nicht mit fahren. Über Silvester bekommen wir Besuch von Bea und Pit und feiern mit ihnen den Jahreswechsel. Ansonsten schwimmen, spazieren, kochen, backen und lesen wir, und immer wieder mal lernen wir neue, oft spannende Menschen kennen. Dazwischen nehmen wir uns vor morgen aber ganz sicher abzureisen, dann kommt irgendwas oder jemand dazwischen und wir bleiben doch noch. Wie gestern. Nach drei Wochen Rückenpflege mit viel Gymnastik und Training, wollten wir heute definitiv in Richtung Windhoek aufbrechen, weil nämlich auch die letzten Ecken unserer Vorrats- und Kühlschränke mittlerweile leer sind, und beim Gas kann es sich auch nur noch um Tage handeln, bis alles aufgebraucht ist.
Und dann kamen Regine und Rolf aus Kassel mit ihrem selbstausgebauten, 25 jährigen "Dicken", einem Laster Marke "riesig". Zwei sehr nette, Weitgereiste die viel zu erzählen haben. Da ihre Kühlboxen und Vorräte noch voll sind, laden sie uns zum Apéro ein, dieser wird kräftig ausgedehnt, und wir beschliessen am Morgen zu fragen ob unser Platz noch für eine Nacht frei wäre, damit wir bei den Gesprächen anknüpfen können, wo wir gestern wegen Hunger unterbrochen worden sind. Ist er. Somit bleiben wir noch ein wenig, und fahren am Montag gemeinsam nach Windhoek. Zusammen kochen und essen, wobei von uns nur ein schönes Feuer und die allerletzte Rösti, die wir zum Abschied von Freunden bekommen haben, beigesteuert werden kann 🤷🏻♀️, ist geplant.
Und dann sind wir gespannt auf Windhoek. Früher eine total gemütliche, sichere Kleinstadt, hat sie heute einen nicht mehr ganz so makellosen Ruf. Immer wieder hören oder lesen wir von Reisenden, deren Auto aufgebrochen wurde, sei es bei einem Parkplatz oder einem Supermarkt. Gut haben wir dank Irene nun folierte Scheiben, und natürlich werden wir auch auf unser Bauchgefühl hören. Allenfalls, geh ich shoppen und Tinu bewacht den Indy 🥷...