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Flagge Mosambik

Mosambik

 

10.8.22 Grenztag

 

Heute Morgen ist es also Zeit den Kruger zu verlassen. Leider. Nur 10 km bis zum Malelane Gate und wir sind wieder aus Garten Eden entlassen. Wir fahren gegen 8 Uhr los, sind gerne früh an den Grenzposten. Man weiss nie wie lange es dauert, und wir wollen keinen Stress. Kaum haben wir das Camp Berg-En-Dal verlassen, sehen wir erste Autos am Strassenrand. Ein Rudel der seltenen Wildhunde spielt, fläzt und döst im hohen Steppengras. Wir schauen eine Weile zu und rollen gemächlich weiter. Auf einmal viele Autos und eine Rangerin, die uns entgegen kommt meint, zwei Leoparden in der grossen Akazie hätten eine Impala gerissen.

 

Die beiden schlafen auf breiten Ästen und lassen alle Viere hängen. Soo cool. Endlich. Nachdem wir gestern zweimal Leoparden nur durch hohes Gras erhaschen konnten, sind die zwei richtig gut zu beobachten. Wunderschöne Tiere. Der eine räkelt und streckt sich, setzt sich wieder und springt dann auf den Ast wo der andere döst und frisst weiter am Impala. Eine Hyäne die unter dem Baum rastlos hin und her streift, kann irgendwelche Innereien die runterfallen schnappen und rennt davon. Wir beobachten lange und könnten noch ewig bleiben. Ganz nach dem Motto: "Keep the cherry to the end" gibt der Kruger nochmal alles. Dennoch wird es für uns Zeit zu gehen. Wir checken beim Malelane Gate aus, und als der Ranger uns fragt, wann wir wieder kommen, sagen wir im nächsten Jahr. Er freut sich, dass es uns gefallen hat, und ja wir kommen auf jeden Fall wieder. Wir fahren weiter über die Crocodile Bridge, und halten auch da nochmal an. Machen Kaffee, beobachten die vielen Krokodile und ein grasendes Nilpferd. 

Jetzt aber los. Mittlerweile ist es bereits 10 Uhr. Wir gehen noch einkaufen, verstauen alles was die Grenzer nicht sehen dürfen (Medis, Alkohol etc.) und kaufen einen DriveMoz Sticker. Eine Vereinigung von 80 000 Menschen, die sich gegen die Korruption der Verkehrspolizei wehrt, hat diese ins Leben gerufen. Man hat Zugriff auf ein Zello, was eine Walkie Talkie Funktion über eine App auf dem Mobiltelefon ist. Falls man Probleme hat, kann man da anrufen, und derjenige der online ist, oder in der Nähe gibt einem Tipps wie man das Problem lösen kann. Offenbar reicht es in der Regel bereits, wenn die Polizisten den Sticker am Auto sehen (wie eine Vignette). Dann lassen sie einem in Ruhe weiterfahren. Wir versuchen noch Geld zu wechseln, aber das schein an den Automaten nicht möglich. Aber an der Grenze kann man das Visum auch in Südafrikanischen Rand bezahlen, und von denen haben wir noch genug. Wir tuckern also los in Richtung "Departure from South Africa". Wir lassen unser Carnet de Passage fürs Auto abstempeln und dann unsere beiden Pässe. Das ist eine kurze unkomplizierte Geschichte und nach etwa 20 Minuten sind wir schon durch.

 

Bei einem Gate, wir sind nicht sicher ob das noch Südafrika oder bereits Mosambik ist, will noch einer die Pässe sehen, alles ok, wir rollen weiter, der nächste will die Pässe sehen, und das ist definitiv schon der Mosambikaner. Sein Käppi ist nämlich angeschrieben. Ganz nett, weisst er uns ein und sagt, in welchem Gebäude es für uns weiter geht. Ein Typ in einem Pflegekittel sagt, wir müssen zuerst zum Covid Checkpoint. Wir gehen zu den Damen unter einem Zeltdach, die sagen uns dass wir Masken tragen müssen. Oh, das war schon länger nicht mehr. Tinu hat noch ein paar im Rucksack, und nun kontrollieren die drei unsere Impfzertifikate. Alles gut, und weiter gehts im nächsten Gebäude. Wir stehen in die Kolonne für die immigration und die Dame am Schlater fragt, ob wir schon ein Visum hätten. Nein, das möchten wir jetzt bekommen. Sie schickt uns in eine Ecke um zu warten und sagt, sie rufe einen Kollegen. Der kommt laaange nicht. In dieser Zeit lernen wir einen Kolumbianer kennen, der für eine Deutsche Firma arbeitet und sein Visum verlängern lassen will. Er ist nett, erzählt uns von seinen ersten Erfahrungen in Mosambik, und wir erfahren schon einiges. Der Grenzbeamte kommt und sammelt unsere Pässe ein, auch den des Kolumbianers. Er verschwindet, und nach einer Weile kommt eine ziemlich schlecht gelaunte Beamtin. Das hat ihr wohl gerade noch gefehlt. Drei Visas an einem Tag! 

 

Sie beginnt in den Papieren zu wühlen, legt Pässe und Papiere von A nach B und von B nach C. Sie gibt was in den Computer ein, scannt Tinus Gesicht fürs Visum im Pass und tippt weiter. Ich meine zum Kolumbianer, ob das wohl gut geht? So viel Papierkram von drei Personen, die eigentlich nicht zusammen gehören? Er meint ja, er glaube schon, aber da er schon sehr gut Portugiesisch spricht, sagt er der Beamtin nochmal, dass wir nicht zusammen gehören. Aaach so!

 

Sie beginnt alles von neuem zu sortieren und scannt nun mein Gesicht ein. Dann fliesst pro Person 50.- Visagebühr über den Tisch und wir sollen erneut warten. In der Zwischenzeit gehen wir schon mal zum Schalter der Fahrzeugeinfuhr. Dort geht es so schnell, dass Tinu gar nicht dazukommt, dem Typ zu sagen, dass er den Stempel am falschen Ort macht. Egal, er macht einfach noch ein paar und unterschreibt die die korrekt sind. Wir fragen die Begleiter des Kolumbianers - das sind Lokale - ob das bereits alles ist fürs Fahrzeug. Er geht netterweise nochmal am Schalter fragen, ja alles in Ordnung. Nur den Grenzlaufzettel müssen wir noch abstempeln lassen. Mittlerweile kommt die Visafrau mit unseren Pässen zurück und verteilt unsere Papiere an drei Schaltern. Ratzfatz haben wir den Stempel und die Quittung, die später am Ausfahrtspunkt abgegeben werden muss. Wir verabschieden uns von den Anderen und bummeln zum Auto. Eineinhalb Stunden für eine afrikanische Grenze - ganz schön sportlich. Natürlich kontrollieren wir jetzt erst mal alles. Jawoll es steht "Einreise", das Datum ist korrekt und die 30 Tage ebenfalls. Aber ohje, ich habe die Ausfuhrquittung des Kolumbianers und er natürlich meine. Tinu macht sich auf die Suche, aber die haben das Gelände bereits verlassen. Wir gehen also zurück zu den Visabeamten und erklären das Missgeschick. Kein Problem. Der Typ geht mit meinem falschen zum letzten Posten, wo der Kolumbianer das Gate bereits passiert hat, und wo offenbar niemand gemerkt hat, dass er einen fremden Ausfahrtschein abgegeben hat. Kommt zurück und jetzt ist alles im Lot. Wir fahren zum letzten Punkt, geben den Zettel ab und dürfen also ins Land. Willkommen in Mosambik, dem Land der tollen Palmenstrände!

 

Wir fahren zur ersten Tankstelle und da scheint es einen sicheren Geldautomaten zu geben. Ein Wachmann steht direkt daneben, und nach einer kurzen Wartezeit kann ich schon meine ersten Meticals in Empfang nehmen. Super. Jetzt haben wir alles. Wir fahren auf einen Campingplatz, der nur 5 km weit weg ist, und den wir schon im Internet ausfindig gemacht haben. Geschafft! Wir freuen uns.

Grenze Komatiport - Ressano Garcia
JoMoz Camping

11.8. JoMoz - Tan N'Biki

 

Und nun sind wir also in Mosambik. Dem Land das 20 mal grösser ist als die Schweiz mit 32 Mio. Einwohnern. 69 von 100 Einwohner leben unter der Armutsgrenze. Auch wenn die Wirtschaft des Landes wächst, ist es wie in allen anderen Ländern Afrikas, nur eine kleine Elite die davon profitiert. Ein großer Teil der Menschen arbeitet in der Landwirtschaft und diese ist auf die Selbstversorgung hin ausgerichtet. Die Menschen bauen also das an, was sie selbst verbrauchen können. Nur ein kleiner Teil der Gesamtfläche wird überhaupt für die Landwirtschaft genutzt. Neben der Landwirtschaft besitzt an der Küste auch die Fischerei Bedeutung. Mosambik verfügt über viele Rohstoffe wie Marmor, Eisenerz, Kohle, Gold, Erdgas, Bauxit oder  Titan. Erdgas wurde 2011 vor der mosambikanischen Küste entdeckt. Doch bis wirklich Geld aus der Förderung des Erdgases in die Kassen der Regierung gespült wird, dauert es noch. Der Reichtum an Rohstoffen wird kaum genutzt. Selbst wenn man das täte, bleibt die Frage, ob das Geld nicht nur einigen wenigen zugute kommt und nicht der armen Bevölkerung des Landes. 

 

Das Problem Mosambiks besteht wohl darin, dass die Produkte, die ausgeführt werden, wie Nüsse, Krustentiere, Zucker oder Baumwolle, nicht so viel Geld einbringen wie die Produkte kosten, die man einführen lässt. Maschinen oder elektronische Artikel, die für die Produktion von Gütern notwendig sind, kosten Geld. Und trotz der Landwirtschaft muss Mosambik auch Nahrungsmittel einführen wie Reis oder Getreide, das eigentlich selbst im Land produziert werden könnten. Grosse Dürreperioden sind ein zusätzliches Problem. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren in Mosambik einiges geändert. Als der schlimme Bürgerkrieg im Jahr 1992 beendet wurde, wurde das Land attraktiv für das Ausland. Auch wenn die Wirtschaft sich nicht selbst tragen kann und immer noch auf internationale Hilfe angewiesen ist, hat sich manches dennoch verbessert. Die Wirtschaft Mosambiks wächst inzwischen, ist aber immer noch sehr instabil. Viele Menschen sind nicht ausreichend ausgebildet, um anspruchsvollere Arbeit übernehmen zu können. Die hohe Aids-Rate vor allem unter den Menschen, die für die Arbeit im Land am wichtigsten wäre, ist ein zusätzliches Problem.

 

Nach einer ruhigen Nacht bei JoMoz sind wir nun im Besitz einer SIM Karte für Mozambik und rollen weiter Richtung Küste. Johan empfiehlt uns noch eine neue Mall vor Maputo, in der wir uns gut mit Lebensmitteln eindecken können. Das machen wir und nach einer kurzen Mittagspause nehmen wir die restlichen 40 km unter die Räder. Die Strasse ist breit und in sehr gutem Zustand, es hat nur wenig Verkehr, der nur um die Ringautobahn der Hauptstadt zunimmt. Überall an der Strasse stehen kleine Marktstände. Von Schuhen über Autozubehör zu Lebensmitteln und WC-Schüsseln wird hier alles verkauft. Über eine neue Brücke, auf der Maut zu bezahlen ist, kommen wir zu einer nigelnagelneu gepflasterten Strasse. Alles gemacht in gemächlicher aber genauer Handarbeit. Noch etwa ein Kilometer Sandpiste, dann sind wir am heutigen Ziel. Das Resort Tan n'Biki. Leider verspricht es nicht das, was wir erhofft haben. Die fünf Campingplätze sind eine Erweiterung des Parkplatzes und Sicht auf den langen Beach hat man leider auch nicht. Dafür sind die Moskitos bereits bei unserer Ankunft present.

Egal, denn das Resort liegt relativ nah zu Maputo, der Hauptstadt des Landes und die wollen wir morgen besuchen, allerdings nicht mit unserem Indy. John und Maribelle, ein Paar (er aus Deutschland sie aus Peru), die wir im Kruger kennengelernt haben, sind ebenfalls hier und werden sich mit uns einen Fahrer teilen.


 

12.8. Maputo

Von afrikanischen Städten ist in der Regel nicht viel zu erwarten. Aber Maputo interessiert uns. Durch die ehemalige Kolonialmacht Portugal und dann auch noch England, sind interessante Bauten zu erwarten, in der Regel sind am Meer die Märkte attraktiv und wir sind einfach neugierig. 

Um 9.00 Uhr kommt unser Fahrer, der Nachbar der Receptionistin. Geschniegelt steht er da mit seinem verbeulten Auto, freundlich wie alle Mozambikaner die wir bisher getroffen haben. Es sind ungefähr

40 km bis ins Stadtzentrum. Wir kommen nach ungefähr einer Stunde im Stadtzentrum bei der grossen Kathedrale an. Wir verabreden uns mit unserem Fahrer und den zwei Mitfahrern für 15.30 Uhr am gleichen Ort. Als erstes lockt uns die alte Markthalle. Wow, schönes Gemüse, bunte Früchte, frischer Fisch - ein absolut sauberer Markt, sehr nette offene VerkäuferInnen, erklären uns Saucen und Anderes was wir nicht kennen und geben uns ihre selbstgerösteten frischen Cashewnüsse zu versuchen. Es sind die Besten! Der grösste Teil der Cashews auf dem Weltmarkt kommt aus Mozambik, und jetzt war gerade Erntezeit. Wir kaufen also entsprechend ein und bummeln zum Hauptbahnhof.

Hier geht es gemächlich zu auf den sieben Geleisen. Erbaut wurde das erste kleine Gebäude von Eiffel in 1870. Jetzt ist es ein wenig erweitert, aber die gewohnte Hektik von Bahnhöfen, braucht man hier nicht zu suchen. Aber auch hier: alles sauber und aufgeräumt. Wir besuchen andere Viertel, bummeln ans Meer, besuchen einen Kunstmarkt und die grosse Kathedrale. Hier unterwegs zu sein ist entspannt. Man hat nicht das Gefühl wie in Südafrikanischen Städten, immer über die Schulter schauen zu müssen, es ist ein Palaver unter den Menschen auf der Strasse, es ist bunt und lebt. Gefällt uns sehr!

13.8. Tan n'Biki - Machubo Beach Resort

Heute haben wir eigentlich nur 40 km zu fahren, aber die sind wohl ziemlich schlecht. Bereits nach kurzer Strecke kommen wir in eine, dieser vielen gefürchteten Polizeikontrollen. Über die gibts gaaaanz viele Horrorgeschichten. Wir passieren auf der Fahrt im Ganzen 5 Kontrollen und werden nur bei Nummer zwei von der Strasse gewunken. Zwei ganz nette Uniformierte fragen uns nach unseren Pässen, wir geben die laminierten Kopien, das ist kein Problem. Sie fragen wohin wir wollen, wir geben Auskunft, und sie sind zufrieden. Wir machen noch ein wenig Small Talk und dürfen weiter. Check! 

Wir fahren zum Machubo Beach Resort. Lynne, die Eigentümerin, hat uns über Facebook kontaktiert, als wir jemanden gesucht haben, der uns die Buchung der ersten Nächte schriftlich bestätigt und auch über die nötige Lizenz verfügt, damit wir überhaupt an der Grenze ein Visum erhalten. Dies ist vorgeschrieben und wurde auch kontrolliert. Wir haben von ihr einen schriftlichen Anfahrtsplan erhalten, und bei genauerem Hinsehen, wären wir wahrscheinlich gar nicht nach Machubo gefahren. Es gibt eine 25 km lange Sandpiste, die für uns nicht geeignet ist, weil tiefe Äste von alten Cashewnuss- und Mangobäumen im Weg für unseren hohen Indy sind. Dann gibt es einen Weg, 30 km durch Zuckerrohrfelder und anschliessend eine kürzere Sandpiste. Wir entschliessen uns dafür, und bereits nach wenigen Kilometern, ist im Indy alles neu sortiert. Es schaukelt und schmeisst uns von einem Loch in der Strasse ins nächste. Wir kommen uns vor wie auf einem Kamel, und haben noch viele Kilometer vor uns. Kurz denken wir auch darüber nach, einfach umzudrehen, weil es so weit ist. Immerhin fahren wir nie mehr als ungefähr 20 und mein Rücken ist gar nicht erfreut. 

Da wir aber im Vorfeld bereits drei Nächte bezahlt haben, und bei den Bewertungen im Internet, nichts von schlechten Strassen gestanden hat, denken wir, dass es vielleicht nicht schlimmer wird. Tja, später kommt tiefer Sand, was eigentlich eine ruhigere Fahrweise ergibt, weil die Schläge wegfallen, aber der Weg ist schmal und auch hier sind immer wieder tiefe Baumkronen ein Problem. Das muss ja ein Hammer Platz sein, wenn das alle in Kauf nehmen. Wir biegen mal noch kurz falsch ab, und merken, dass da wohl was nicht stimmt. Ich schreibe Lynne eine SMS, bekomme aber keine Antwort. Wir drehen also um, fragen einen Einheimischen, und der meint, ja umdrehen und dann alles über die Sandpiste über die Düne. Tinu reduziert die Luft in den Reifen auf 2.5 Bar und unser Indy schaukelt gut durch den losen, tiefen Sand. Auf einmal kommt uns ein schneller Pick Up entgegen. Es ist Bertie, der Inhaber. Er hat jetzt unsere SMS gesehen, und wollte uns den Weg weisen. Er fährt die letzten Meter voraus, und meint, wir sollen auf jeden Fall mit Schmackes über die letzte Düne. Es sei steil und tiefsandig. Machen wir. Tinu kommt gut über den Hügel und wir sind nach fast zwei Stunden elender Piste und endloser Schaukelei am Ziel. 

Leider hält der Platz schon mal nicht was er verspricht. Wir könnten an den Strand runter fahren, wo die Aussicht am einsamen Beach toll ist. Allerdings meint Bertie unser Fahrzeug sei eventuell zu schwer, und es würde nur für eine Nacht gehen. Morgen soll es so stark winden, dass wir vom Strand weg müssten. Ok. Aber die Aussicht von der "Restaurant Terrasse" ist mega, und wir sehen bereits nach kurzem Wale vorüberziehen. John und Maribelle sind schon da und haben sich mit ihrer alten, kleinen Kiste an den Strand gestellt. Heute ist Rugby - das begleitet uns schon seit Südafrika. Die Favoriten Neuseeland spielen gegen Südafrika. Die zwei Eigentümer, sitzen mit Landsleuten (denn wir glauben, dass sie eher Südafrikaner als Moçambiqaner sind) zusammen, leeren Bierdose um Bierdose. Lynne hat uns bei unserer Ankunft gefragt, ob wir im "Restaurant essen möchten, aber eigentlich nein. Wir trauen ihr keine gute Küche zu, zudem ist alles etwas schmuddelig und lieblos. Schade, wir haben uns mehr erhofft. Aber vielleicht haben wir uns noch nicht an die hiesigen Verhältnisse gewohnt. Zudem finden wir den Platz eigentlich zu teuer für was er ist, und für langsames Internet möchte sie auch noch extra Geld - Alles in Allem eher nicht so sympathisch. Aber es ist wie es ist, wir kochen fein asiatisch, denn wir haben ja vor Maputo gut eingekauft. Zumindest ist der Platz ruhig - kein Wunder, denn da kommt ja keiner hin😜...

Wir entschliessen uns, noch einen Tag in Machubo anzuhängen, ansonsten wäre der Aufenthalt fast die Fahrt nicht wert. John und Maribelle haben einen Riss im Pneu, müssen den also wechseln und wollen weiter, zur nächsten Werkstatt. Unser "Strandtag" ist toll. Wir haben den Strand, so weit das Auge reicht, für uns alleine. Wind bläst stark vom Meer her, heisst für uns mückenfreie Zone. Wir sind nämlich ab jetzt in einem Malaria Hochrisikogebiet, wie das tropenmedizinische Institut solche Gebiete nennt. Allerdings ist jetzt noch eher Winter, es hat also deutlich weniger Biester als im Sommer, schützen muss man sich aber trotzdem. Wir tragen abends lange Kleider und schlucken seit einiger Zeit Tabletten, die wir zum Glück gut vertragen.

 

Am Strand stehen Schilfunterstände zum Schutz vor Sonne, das ist perfekt für Qi-Kung. Mit Sicht auf vorbei schwimmende Wale, springende Wale und grosse Frachter wird es nie langweilig. Lange Strand Spaziergänge, selber Joghurt herstellen, Blog schreiben, Fotos aussortieren, Einiges am Auto kontrollieren, das Moskitonetz für die Hecktüre montieren, ein paar Teile auswaschen, Lüftungsschlitze bei den Fenstern abkleben und so weiter. Es gibt immer was zu tun...

Zum Abendessen gibts heute Kabissalat und Tomatenrisotto. Typisch mozambikanisch😜. Denn heute ist der Wind zu stark um ein Feuer zu machen wie gestern. Aber gestern war unser Schweinefilet auf Holzfeuer und dazu Couscous Salat top!

17.8. Honey Pot

Natürlich haben wir heute auf dem Weg zurück in die Zivilisation wieder zuerst den Sandpfad und die Zuckerrohrfelder. Da müssen wir halt durch. Aber der Rückweg fühlt sich oft kürzer und einfacher an, weil man ihn schon kennt. Wir brauchen eineinhalb Stunden und unter unseren Rädern breitet sich wieder Asphalt aus. Und zudem noch ziemlich guter. Immer wieder sehen wir Strassenbautrupps die grosse Löcher im Teer zu flicken versuchen. Immerhin ein gutes Zeichen. Unterwegs werden wieder viele Waren am Strassenrand feilgeboten, wir kaufen Gemüse und Brot bei einer netten, alten Dame die ihren Stand liebevoll herausgeputzt hat. Sie kann natürlich kein Englisch und schreibt mir die Preise in den Sand vor ihrem Stand. Ja so gehts auch. Wir amüsieren uns beide, denn fürs Zusammenzählen meiner Einkäufe bin dann ich zuständig. Aber die Verständigung ist einfach, auch wenn meine drei Worte in Portugiesisch nicht weit über "Guten Tag, wie gehts" hinausreichen. 

Überall an der Strecke wird viel gebaut, alle paar Kilometer ist eine neue Tankstelle entstanden oder in Arbeit. Die Tankstellen sind herausgeputzt und makellos sauber, wie auch die Marktstände und der Strassenrand. Oft winken kleine Kinder oder auch Erwachsene uns freundlich zu. Natürlich kommen wir auch heute nicht um die obligate Polizeikontrolle. Die zwei sind auch wieder nett, fragen leise ob wir ihnen was geben könnten, Getränke oder so. Wir sagen, dass wir leider kein Portugiesisch verstehen und können weiterfahren...ist ja nur halb geschwindelt. Bei Radarkontrollen kommen wir ebenfalls brav vorbei und werden den ganzen Tag nicht mehr behelligt. 

Wir erreichen den Camping Platz Honey Pot. Er liegt gut, um die lange Strecke bis nach Tofo zu unterbrechen. Wir sind auf dem Camping alleine bis auf den Platzwart der erstaunlicherweise sogar gut Englisch spricht. Tinu spricht ihn auf unsere SIM Karte an. Die hat sich nach Machubo nicht mehr eingekriegt. Der nette Typ gibt sich total mühe, und vergleicht die Einstellungen auf unserem und seinem Natel. Er findet tatsächlich den Fehler, und vermutet, dass die Karte nicht richtig registriert wurde. Problem gelöst. Herzlichen Dank! 

18.8. Tofo

Tofo gilt in Mozambik als das Wasserparadies schlechthin. Surfer, Taucher und Schnorchler aus aller Welt, kennen diese Ecke wegen der Megafauna. Riesige Meeresbewohner wie Buckelwale, Walhaie und Riesenmantas sind im indischen Ozean vor Tofo Zuhause. Für uns heisst das nur eine kurze Strecke von 60 km. Eine gute Stunde von der Quinta St. Antonio entfernt, wo wir gestern noch eine Nacht dazwischen geschoben haben, liegen Palmenstrände und weisser Sand. Wir füllen nochmal unseren Wassertank, denn Erfahrungsgemäss ist das Wasser in warmen Strandgebieten nicht sehr gut. Dann rollen wir los, über teils gute, teils schlechte Asphaltstrassen. Die unvermeidlichen Polizeikontrollen bleiben auch heute nicht aus. Oftmals werden nur die kleinen Sammelbusse kontrolliert, wir werden einfach durchgewunken...und dann ist es halt wieder so weit. Wir müssen am Strassenrand halten, ein mit oranger Weste bekleideter Beamter hält uns an. Er kommt ans Fenster und nach ein wenig Smalltalk kommt er zum Kern seines Anliegens. Wir waren im 60er mit 66 unterwegs. Tja, das können wir fast nicht glauben, denn Tinu hält sich hier sehr an die Geschwindigkeitsgrenzen. Allerdings weiss man manchmal nicht, ob man sich nun innerorts befindet, wenn nur ein paar vereinzelte Häuschen zu sehen sind, und oft hat es auch keine Schilder die eine Begrenzung aufheben. Tinu meint zum Polizisten, dass es als Fahrer manchmal schwer zu erkennen ist, welche Schilder nun gelten. Der meint, ja das sei vielleicht so, aber man dürfe natürlich trotzdem nicht zu schnell unterwegs sein. Tinu entschuldigt sich, und der nette Uniformierte lässt uns ziehen. Später als wir das einem Einheimischen erzählen, meint der, 10% sei die Tolerantzgrenze, wir wären also immer noch korrekt unterwegs gewesen (später lesen wir übrigens, dass es in Mozambik keine Toleranzgrenze gibt. Aber er hat die Auskunft, wie so oft hier, sehr überzeugend gegeben).

Unterwegs ändert sich die Landschaft von den grossen Zuckerrohr- und Bananenplantagen zu unzähligen Kokospalmen und grossen Gärten in den Dörfern wo Yucca, Ananas und Papayas angepflanzt werden. Es wird tropischer. In Tofo gibt es leider nur einen offiziellen Campingplatz. Das Fatimas Nest. Die Bewertungen im iOverlander sind nicht sehr gut, allerdings stört es uns nicht wenn die Gemeinschaftsküche oder die Kühlschränke dreckig sind. Wir brauchen ja nur einen schönen Stellplatz. Aber leider ist auch der eine Enttäuschung. In einem eher ungepflegten Hinterhof, mit Aussicht auf Nichts und lauter Musik von der benachbarten Bar, ist der eher unattraktiv. Auch der Barman, bei dem wir uns erkundigen ist nicht so sympathisch, deshalb beschliessen wir, uns nach was anderem umzuschauen. Bei der coolen benachbarten Tauchschule bieten sie leider nur Zimmer an, und auch sie wissen nicht, wo wir uns hinstellen könnten und dann noch mit schöner Aussicht. Wir bummeln noch zum Backpacker Hostel um die Ecke, weil wir gehört haben, da können man eventuell auch stehen. Wir treffen Breetze, eine junge Einheimische, mit perfektem Englisch. Ja klar, wir könnten uns auf ihren Innenhof direkt neben den Bungalows stellen. Egal wo, mit Dusche und W-Lan etc. Super nett. Tinu holt unseren Indy bei Fatima und fährt durch dicken, tiefen Sand vor das Tor vom Wuyani. Ein paar mal hin und her, dann passt unser Auto knapp durch das Tor. Einmal mehr super, dass wir kein grösseres Fahrzeug haben. Der Platz ist ein bisschen schräg, und bis Tinu an der höchsten geraden Stelle Platz findet, haben wir durch die Frontscheibe einen tollen Blick auf die Wellen direkt am Strand. Ein super Platz und zudem noch total günstig für 12.- die Nacht.

Wir erkundigen das winzige Örtchen. Es hat den Groove vom Thailand der 80er. Alle in Flipflops oder barfuss, alle lange Haare und Tattoos, viele länger mit Rucksack unterwegs und wahnsinnig bemüht cool zu sein. Wie anstrengend😛. Aber alles sympathisch, auch der kleine Markt mit frischen Gemüse und Früchten, Kokosnüssen und Getränken, einige Tauch- oder Kiteschulen und einige Beizli. Das wars auch schon. Die Hauptattraktion ist hier ganz klar der Strand. Kilometerlang, sauber und feinsandig.

Am Abend gibt es dann die schon laaaange versprochenen Sushi. Das Restaurant Sumi im Dörfchen ist sowas wie eine Legende - nur noch nicht tot. Da steppt am Abend der Bär, und die Gäste geben sich die Klinke in die Hand. Bester Japaner auf dem Kontinent, wird erzählt. Und wirklich; super feine Gyozas, dann Sushis bis die Ohren wackeln. Supermegafein! Direkt nach dem begleichen der Rechnung, reservieren wir einen Tisch für übermorgen. Lange her, seit wir so gut und in einem so hübschen Lokal gegessen haben...

Die Tage ziehen vorüber und es ist chillig in dem Örtchen. Wir schieben unsere Abreise jeden Tag noch ein bisschen heraus. Wir haben hier alles, und ganz im Gegensatz zu anderen schönen Campingplätzen, gibts ja hier ein kleines Zentrum. Es gibt sogar ein italienisches Resti und wie gesagt das Sumi. Wir geniessen das gute Auswärtsessen mit dem Wissen, dass es für lange wieder die letzten Male sein wird. Tinu geht mit dem PeriPeri Tauchclub mit dem Zodiac auf die Suche nach den Walhaien und den Mantas. Leider sehen sie beim ersten mal "nur" Buckelwal-Mamis mit ihren Kälbern und die schirmen die Kleinen im Moment noch ab. Aber Tinu kann am nächsten Tag nochmal mit und da haben sie Glück. Die grossen Riesen schwimmen direkt unter ihnen durch, und Tinu kann sogar mit ihnen schnorcheln. 5 Meter lang sind die Walhaie und zum Glück nur Vegetarier. Zudem sehen sie Delfine und wieder Buckelwale. Wie schön!

Walhai - Baby / 5 Meter lang

Tinu hofft immer noch auf einen Tauchgang. Aber auch heute herrscht wieder viel Wind. Es hat hohe Wellen und das Meer ist gekräuselt. Die Sicht ist bestimmt schlecht. Dann warten wir halt noch ein paar Tage, essen Sushi und Pizza und vielleicht wird's besser. Wobei so schlecht ist das ja auch nicht 😜. 

Wir erstehen auf dem kleinen Markt fangfrische Scampi. So fein! 🦐.

Das Kilo 12.-
Gut geputzt
essen ist feeertig...
lecker ...
brutzeln..

Heute waren wir am Strand und da wurde geheiratet.Viel Glück ihr zwei!

Fischer gehen raus..
Fussball wird auf der ganzen Welt gespielt
Die einzige Bar am Strand

22.8. Tofo - Maxixe

Nachdem wir am Abend noch einmal Sushi und Gyozas bis genug verdrückt haben, müssen wir nun auch mal weiter. Tofo war echt schön. Aber es warten noch einige tolle Plätze an der Küste auf uns und vom 30 Tage Visum haben wir schon 12 Tage aufgebraucht. Der Deutsche Besitzer vom Wuyani hat uns gesagt, dass in der Regierung Diskussionen laufen, das Visum für Touristen auf 90 Tage auszuweiten. Das Land braucht unbedingt Einkünfte, und wenn Reisewillige nur 30 Tage im Land bleiben dürfen, ist das für die Bevölkerung eine verlorene Einkommensquelle. 

Wir machen uns auf den Weg in Richtung Maxixe, und suchen unterwegs eine Gastankstelle. Nach 5 Wochen fast immer selber kochen, war am Vorabend die Flasche leer. Es gibt viele Gas-Verkaufsstellen, allerdings muss man dort immer eine Leere gegen eine Volle eintauschen. Wir haben aber eine wieder befüllbare, das scheint schwieriger zu sein. Wir finden auf jeden Fall keine, und gehen in Maxixe erst mal auf einen Camping. Direkte Sicht auf die grosse Lagune, parken wir als einziges Fahrzeug auf dem Platz. 

An der Lagune von Maxixe

Nach einer ruhigen Nacht mit etwas Regen, scheint am Morgen wieder die Sonne, und die gröbste Sandschicht ist schon mal vom Indy runtergespült. Wir haben 90 km vor uns, davon 12 km gute Piste. Unterwegs finden wir leider auch kein Gas, allerdings haben wir ja für mindestens einen Monat Vorrat, da wir mit zwei Flaschen unterwegs sind. Die Piste ist wirklich gut zu fahren, fester roter Sand. Wir sind am frühen Nachmittag in Marrangulo. Eine steile Strecke führt auf die Campingplätze am Strand. Ein paar Südafrikaner sind in Bungalows eingemietet, Camper hat es keine.

 

Der Platz ist in einem wunderbaren Kokospalmen Hain, mit Schatten oder Sonne, Strom und allem möglichen. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen und erkunden den Strand. Eine riiiiesige Bucht, schöne Wellen und blaues Wasser. Auch an diesem Strand liegt kein Abfall oder Scherben, nur grosse Korallenstücke oder ein bisschen Algen - richtig toll. Einige Kinder, keine Ahnung ob die da wohnen oder ob das einheimische Touristen sind, fragen uns verschmitzt für gemeinsame Fotos und zücken ihre Handys. Hier bleiben wir auf jeden Fall auch zwei Nächte...vielleicht auch drei oder vier.

Wir erwachen am Morgen in diesem Paradies und beschliessen direkt zu verlängern. Langsam müssen wir uns ausrechnen, wo wir wie lange bleiben können, damit genug Tage für den Weg an die Grenze übrig bleiben. Die Strecke von Inhassoro, vom letzen Ort an der Küste, bis zur Grenze Simbabwes soll es in sich haben. Fast 500 km, wohl meistens Asphaltstrasse, von der aber nichts mehr übrig ist, ausser Löcher gross wie Badewannen. Zudem die Brücke über den Save River, die nur zu gewissen Zeiten befahren werden kann, weil sie wegen Bauarbeiten nur einspurig geöffnet ist. Wir fragen auf den verschiedenen FB Gruppen wie DriveMoz und DriveZim, ob Mitglieder eine Alternative vorschlagen würden. Sie haben viele gute Ideen, denn es hat südlichere Routen und Abzweigungen und sogar andere Grenzübergänge die wir nehmen könnten, allerdings hat es auf jeder Strecke Abschnitte die offenbar sehr schlecht sind.

 

Aber egal, wir planen noch und fragen andere Reisende, aber in erster Linie sind wir noch in Marrangulo, und ich glaube dieser Platz schafft es auf die Liste der Lieblingsplätze. Unter Palmen, wahnsinns Strand, Feuerstelle die wir rege nutzen, genug Holz und heute frischen Oktopuss, direkt vom Taucher am Meer gekauft. Mega! ...und das alleeallerallerbeste hätte ich noch fast vergessen: wir haben Bushbabys in unseren Palmen direkt über dem Indy. Ihr erinnert euch an die niedlichen Felldinger von der Bushbaby Lodge in Südafrika? Sie turnen ab "Dunkelwerden" immer über unseren Köpfen. Und hier sind sie wild - und super süss!

Irgendwann ist es halt dann doch soweit: Wir ziehen weiter, obwohl es schwer fällt. Nächstes Ziel die Baobab Beach Lodge in Vilanculos. Dies soll der Ort sein in Moçambique mit den meisten Touristen. Dies liegt nicht in erster Linie am Ort selber, sondern am vorgelagerten Archipel. Die Inseln Benguerra und Bazaruto liegen nur wenige Kilometer in Sichtweite entfernt. Im Riff vor den Inseln tummeln sich 75% der Fischarten des indischen Ozeans, das Wasser ist türkis und klar.

Wir fahren durch sehr armes Gebiet, die gemauerten Häuschen weichen Bastrondavels, die Gärten werden kleiner und das Land karger. Als wir im nirgendwo bei ein paar Häuschen anhalten um Brot zu kaufen, laufen die paar Menschen zusammen und reden auf mich ein. Ich versteh kein Wort, und versuche zu sagen, dass ich an Brot Interesse hätte. Sie bringen mich zu einem jungen Mädchen und der ist es gar nicht recht, auf einmal im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. Sie zeigt mir etwas widerwillig ihre Brötchen, und ich frage was sie kosten - mit meinem erbärmlichen Portugiesisch. Sie taut ein bisschen auf und packt mir vier ein und kassiert. Ein schüchternes Lächeln kommt dann doch noch über ihre Lippen, aber sie ist dennoch froh, als ich mich verabschiede. Nun kommen andere Händlerinnen auf mich zu, Bananen und Cashewnüsse werden mir angepriesen. Ich kaufe halt noch ein paar Bananen, die sehen superfein aus, aber die Cashews sind irgendwie nicht gut geschält. Also lass ich das und verabschiede mich. Hinter meinem Rücken geht ein lautes Geschnatter los. Das war wohl sehr ungewöhnlich für das Dörfchen, dass da Ausserirdische auf einen Besuch vorbeikommen.

 

Beim Weiterfahren kommen wir in eine Gegend, in der auf einmal viele Baobabs aus der Landschaft emporragen. Kleine bis riesige Exemplare der seltenen Baumgiganten. Wir lieben sie seit Madagaskar. Die sagenumwobenen Bäume die auch mal mehrere hundert Jahre alt werden können und um die in Madagaskar Mythen und Geschichten ranken, gelten vielerorts als heilig. Bei unserer Ankunft im Baobab Beach finden wir einen schönen Platz direkt unter dem Namensgeber der Lodge. Ein wunderbarer Baumriese ragt mit seinen kahlen Ästen bis über unseren Indy. Ein gutes Zeichen!

29.8. - 2.9. Das Paradies hat einen Namen

Inhassoro, Moçambique. Wir fahren nach 190 km auf den grandios schönen Platz der Villa Goody. Das Meer - türkis, der Strand - leer - weiss - sauber, der Platz - leer - grün - gepflegt! Wir dürfen stehen wo wir wollen, Auswahl hast genug. Wir stellen uns direkt in die vorderste Reihe und breiten uns aus. Keep the Cherry to the end! Tatsächlich. Nach all unseren Plätzen direkt am indischen Ozean, gefallen uns die beiden letzten am allerbesten. Wir beginnen direkt auszurechnen, wie viele Tage wir uns hier noch zusammenstehlen können. Aber wir können es drehen und wenden, am 2.Spetember müssen wir Richtung Grenze. Das sind aber immerhin vier Tage reines Paradies. Knapp zwei Stunden später kommt nochmal ein Auto. Toyota Hilux mit Dachzelt und Südafrikanischem Kennzeichen. Der Deutsche Martin ist seit einem Jahr hier im südlichen Afrika unterwegs und hat sich, nachdem er mit dem Motorrad gestartet war, jetzt ein 4x4 gekauft. Auch er hat Platz in der ersten Reihe. Die Mitarbeiter sind sehr nett, wir können Wäsche zum Waschen geben und im riesigen Garten wird immer etwas gewerkelt. Wirklich total gepflegt und sauber. 

Der Strand ist toll. Soweit das Auge reicht, bei Ebbe breit, bei Flut schmal, aber immer sauber und puderzuckrig fein. In der Regel sieht man nur ein paar Fischer die an ihren Netzten oder mit den Booten zugange sind, andere Touristen hat es keine. Schade, auch hier sind die Menschen sehr arm und haben nebst der Fischerei fast kein Einkommen. 

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Ohne Worte!
Mega toller Platz
Typische afrikanische Daus

Am nächsten Tag als wir zu unserem langen Strandspaziergang aufbrechen, staunen wir nicht schlecht. Über Nacht hat sich eine riiiiiiesige Population frischgeschlüpfter Krebse am Strand eingefunden. Millionen und aber Millionen kleinster Mini-Krebse bedecken den Strand und teilen sich wie ein Meer, wenn sie die Vibration unserer Schritte bemerken. Wahnsinn, könnte schon fast ein bisschen spooky sein. Aber sie sind natürlich harmlos und nett😜. 

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Es gefällt uns wahnsinnig gut hier. An einem Morgen bemerken wir die vielen Menschen am Strand. Was ist denn hier los, alle sind ganz aufgeregt. In den letzten Tagen haben sie am Strand riesige Netze geflickt und die werden heute offenbar gebraucht. Sie werden vom Strand her ausgebracht und nicht von Fischerbooten. Bestimmt 200 Menschen oder mehr sind am Strand und alle helfen mit, die Netze wieder an Land zu ziehen. Der Fang ist aber nur gering und die Fischlein drin auch nur klein - vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Menschen sich an der Arbeit beteiligen. Wir fragen zwei patrouillierende Polizisten ob sie Englisch sprechen. Ein bisschen meint der eine. Wir versuchen herauszufinden, warum heute alle am Strand sind. Aber er versteht nicht und fragt woher wir seien. Aus der Schweiz. Hmmm? Switzerland - ah Swaziland! Nein, Schweiz in Europa. Er denkt eine Weile nach, und dann strahlt er und macht grosse Augen: Aaahhh Shaqiri?! Haha ja genau. Normalerweise kommt in diesem Moment Roger Federer, aber in Moçambique ist wohl Tennis nicht weit oben auf der Beliebten-Liste der Einheimischen. 

Wir bummeln also weiter und beim nächsten Netzt, nachdem laut im Kollektiv gejubelt wurde, spricht uns ein anderer Typ in sehr gutem Englisch an. Er erklärt uns, dass heute der erste Tag nach der sechsmonatigen Schonzeit ist, und ab sofort für die nächsten drei Monate wieder Fische vom Strand aus gefangen werden dürfen. Deshalb habe sich jeder der kann frei genommen, oder sei hergekommen um zu helfen und dann auch Fisch zu kaufen. Die kleinen seien nämlich eine Delikatesse und sie hätten jetzt lange darauf warten müssen. Ein richtiges Fisch-Beach-Happening!

2.9. Let's go - Weg vom indischen Ozean

Ja, das schmerzt schon. Die Strände Moçambiques waren so schön, dass wir gerne noch länger geblieben wären. Aber die nächsten Beaches kommen bestimmt - spätestens in Tansania und Zanzibar. 

Für uns geht es in Richtung Simbabwe 500 km zur nächsten Grenze. Leider liegt dazwischen die Save River Bridge und die liegt mir bereits seit einigen Tagen auf dem Magen. In allen Foren wird vor den korrupten Beamten gewarnt, die in jedem Fall ein Vergehen, sei es ein nicht konformer Ausweis, ein nicht konformes Papier oder ein fehlendes Autogadget wie Leuchtstreifen, Feuerlöscher oder so, zum Vorwand nehmen, happige Bussen auszuteilen. Nicht bezahlen - nicht weiterfahren - so einfach. Offenbar sollen sie auch nicht davor zurückschrecken, Waffengewalt anzuwenden, oder zu drohen, das Fahrzeug zu beschlagnahmen. Kürzlich, bei Ferienende der Simbabwer, als viele diese Strecke gefahren sind, sollen sie jeweils gebüsst haben, dass die keine internationalen Fahrausweise dabei gehabt haben. Dabei ist es für die Anrainerstaaten nicht vorgeschrieben. In den letzten Tagen ist die Korruptionsdebatte ausgeufert, weil die Dreistigkeit sich am Bedienen von touristischem Eigentum, wohl vervielfacht hat.

Heute Morgen dann, auf der FB Gruppe: Ein Administrator dankt dem einen Reisenden, der die Drohungen der Beamten heimlich gefilmt, und einem Fernsehsender zugespielt hat. Das wurde nun gestern prompt ausgestrahlt, und die Officers seien bereits entlassen worden. Wir sind also guten Mutes und ich melde mich auf der FB Gruppe, mit dem Vermerk, dass wir heute die Brücke überqueren, und ich dann berichten werde. 

Wir verabschieden uns von Martin und rollen los, über die Sandpiste in Richtung Dorf. Unterwegs sind junge Hühner auf der Strasse, und Tinu muss langsam fahren um die nicht zu überfahren. Da spricht uns eine Frau an, die einen riesigen Sack, der richtig schwer aussieht, auf dem Kopf balanciert, und fragt ob wir sie mit zum Markt nehmen würden. Kein Problem, sie hievt den Sack durch die Schiebetür und ich kann ihn kaum die paar Zentimeter aus dem Weg, an den Vordersitz schieben. Bestimmt 40 Kilo oder so. Ich biete ihr den Platz am Tisch an, und stehe derweil für die paar hundert Meter zum Markt, weil der grosse Sack alles versperrt. Tinu fährt los, jetzt wieder auf Asphalt, und sie erzählt uns, dass sie am Markt die Maiskolben grilliert und zum Essen anbietet. Tinu ruft "Achtung" und geht gleichzeitig voll in die Eisen. Ein hoher Topes - einer dieser Teerwälle die quer über die Strasse liegen, um das Tempo der Autofahrer zu drosseln, war fast unsichtbar im Schatten eines Baumes. Ich fliege in nullkommanichts quer durch das ganze Auto, und schlage mir die Stirn am Einsteigegriff bei der Türe auf. In Sekunden schwellt meine halbe Stirn an - auf die Grösse eines halbierten Hühnereis. Ich muss mich erst mal setzten, die Dame ist ganz entsetzt und fragt mich ob's geht; ähm ja ich weiss nicht. Muss mich erst mal sortieren und meinen Zustand checken. Das Auge ist ok, die Nase nicht gebrochen, auf der Stirn keine Platzwunde und der Rücken hat offenbar auch keinen Schlag abbekommen. Halswirbel sind glaube ich auch ok, ich brauch einfach einen Moment. 

Wir bringen sie also zum Markt und verabschieden uns. Tinu hilft ihr den Sack wieder auf den Kopf zu heben - Wahnsinn was die Frauen und Kinder Afrikas so alles an Schwerem auf ihren Köpfen herumschleppen! Mit einer Bierdose aus dem Kühlschrank kühle ich meine Riesenbeule, und trinke erst mal was. Es geht schon etwas besser. Tinu schlägt vor, dass wir noch eine Nacht auf dem Camping bleiben und erst morgen losfahren. Aber das ist auch doof, wo wir schon mal losgekommen sind. Wir fahren also nach ein paar kurzen Einkäufen und Geld ziehen, weiter. Mir ist ganz schön schwummrig, aber es wird nach und nach besser. 

Die Strasse ist immer noch in gutem Zustand und nach etwa einer Stunde erreichen wir die Brücke. Wir haben schon mal unser Bargeld versteckt, Wertsachen weggeräumt und rollen los. Die ersten Beamten halten uns auf. Nett fragen sie wie es geht, wo wir herkommen und wo wir hin wollen. Smalltalk wie es sich gehört, wir loben das Land, sagen dass wir gerne länger geblieben wären, aber das Visum leider ausläuft. Einer sagt, er will in das Auto reinkommen. Tinu öffnet die Schiebetüre, nimmt aber unseren kleinen Hocker, den wir zum Einsteigen nutzen, nicht vom Eingang weg. Der Beamte schaut also gezwungenermassen von Aussen ins Auto, wir öffnen die Badezimmertür, und offenbar reicht ihm das. Sie wünschen uns eine Gute Fahrt und wir fahren überrascht ob der Einfachheit auf die Brücke zu. Auf einmal pfeift uns jemand laut hinterher, wir müssen einen anderen Weg nehmen, da geht's nur zur Baustelle. Aha sorry. Wir passieren ein kleines Kassenhäuschen, bezahlen die offizielle Maut von 70 Rappen und fahren weiter. Am Ende der Brücke kommt nochmal ein Posten und der Officer hält uns ebenfalls an. Schaut nur kurz rein und winkt uns durch! Super. Wieder mal viel zu viele Gedanken gemacht. Aber schliesslich bin ich in unserem Zweierteam für die Sorgen zuständig und ich nehme meine Aufgaben ernst!

Die Strasse ist vorerst noch recht gut, aber nach und nach häufen sich die Schlaglöcher, werden grösser und tiefer. Teils reichen sie über die ganze Strassenbreite und sind gut und gerne 30-50 cm tief. Einmal mit den erlaubten 80km/h in so ein Loch, kann man sich von Stossdämpfern, Reifen, Felgen oder sogar Achsen verabschieden. Aber bei uns läuft alles gut, Tinu muss sich bei der ganzen Ausweicherei konzentrieren, aber wir kommen gut im Buffalo Camp an. Ein wirklich toller Platz, eigentlich eine Lodge mit kleinem Camping. Zwei grosse Fox Terrier und ein junger Jack Russel begrüssen uns. Ein sehr gepflegtes Resti und schöne Zelt Bungalows gehören hier Willi, einem Typ aus Simbabwe, der bereits 8 Jahre in Moçambique lebt. Sein Land umfasst alles bis an den Save River. Also riesig. Er hat sogar eigenes Wild, welches aber wegen der Hunde nicht mehr bis zum Haus kommt. Hier werden wir ruhig schlafen, und uns morgen über die Route Gedanken machen. Es gibt zu viele Optionen...

Am Morgen fahren wir ziemlich früh los, wir haben uns für die Route durch den Nationalpark Chimanimani entschieden. Eigentlich leben in dieser Region Bergelefanten, aber es wäre wohl zu viel verlangt, einen von denen sehen zu wollen. Wow, diese Piste! Unfassbar. Der eigentliche Asphalt hat sich mehrheitlich verabschiedet und ist bestenfalls noch zu erahnen. Über die ganze Breite der Fahrbahn, öffnen sich riesige Krater. Wir brauchen für die nächsten 70 km über drei Stunden. Durchschnittsgeschwindigkeit eine Zeitlang 17. Ich glaube, dass war die schlechteste Teerstrasse ever - Panam eingeschlossen. Wir kommen aber irgendwann im Muxunge an, dort teilt sich die Route gen Westen oder Norden.

 

Wir entscheiden uns für west, es soll eine gute Schotterpiste sein. Und in der Tat ist die um Meilen besser als die Teerstrasse und wir können sogar wieder mal den dritten Gang bemühen. Sie führt uns durch abwechslungsreiche Landschaft, immer wieder sehen wir kleine Rondavels, viele Menschen sind zu Fuss unterwegs und winken uns zu. Nach 50 km Schotter, kommen wir auf eine fast neue Asphalt Strasse. Toll. Wir gleiten dahin, die Gegend wird hügeliger und ist wieder grüner. Mittlerweile sind wir vom Meer auf 600 M.ü.M. viele Bananenplantagen und Cashewnussbäume, am Strassenrand erstehen wir bestimmt mehr als ein Pfund frisch geröstet für etwa 6.- Es sind die allerallerallerbesten die man sich vorstellen kann. Für immer und alle Zeit werden uns Cashewnüsse an Moçambique erinnern.

Wir bleiben über Nacht im kleinen Camp des Nationalparks und fahren am Morgen die 100 km in Richtung Chimoio. Hügelig meist grün, die Erde rot und die kleinen Rondavels, erinnert uns die Region an Madagaskar. Und leider gibt es noch eine andere Gemeinsamkeit. Es ist komplett alles abgeholzt. Ab und zu steht noch ein Baumriese aus früherer Zeit, aber Moçambique ist wie wir gelesen haben bereits zu 80% abgeholzt. Das Kochen auf Holzfeuer oder Holzkohle hat seinen traurigen Tribut gefordert.

 

Wir erreichen Chimoio kurz nach dem Mittag, kaufen noch etwas für die zwei Tage die wir in der Region bleiben wollen ein, und fahren zu unserem heutigen Übernachtungsplatz. Auch am Grenzübergang zu Zimbabwe wird kontrolliert, dass man keine tierischen oder pflanzlichen Lebensmittel dabei hat (es bleibt also quasi nur Bier😜). Vorher werden wir aber noch, wie immer vor den Grenzübergängen, unser Auto waschen lassen, Tinu muss noch rasieren und ich muss irgendwie meine blauen Augen kaschieren - sonst denken die womöglich noch Tinu hätte was damit zu tun...

Der Platz beim MilHotel gefällt uns nicht sehr und wir wissen, dass Freunde von uns in der Nähe an einem See einen tollen Platz gehabt haben. Wir kontaktieren die beiden und bekommen die Koordinaten - danke Hans! Wir rollen recht früh los, und bei der "Waschanlage" die wir im Ort gestern gesehen haben, langweilen sich die Jungs. Umso besser. Für 8.- bekommt unser Indy eine Handwäsche und wird vom Sand und der Salzpatina vom Indischen Ozean befreit. Tinu sieht direkt gegenüber einen Gasanbieter und geht mit unserer Flasche fragen, ob die das Regeln können. Aber klar. In nullkommanichts ist die Flasche gefüllt, das Auto gewaschen und mit dem Gefühl, heute schon richtig was erledigt zu haben, folgen wir den Koordinaten von Hans. 

Ein wunderschönes Seelein, total einsam mit einem kleinen Gebäude als Restaurant, sieht ziemlich verlassen aus. Aber als wir aussteigen begrüsst uns der Besitzer des Platzes, ein Einheimischer Schwarzer der super gut Deutsch spricht, weil er 8 Jahre in Deutschland studiert hat. Für wenig Geld dürfen wir uns hinstellen wo wir wollen. Wir bezahlen direkt zwei Nächte. Übermorgen müssen wir dann aber wirklich Land gewinnen und im allerletzten Moment nach Zimbabwe durch die Grenze schlüpfen😆.

Fazit Moçambique: 4 Wochen (maximum Visum)/ ca. 1500 km

 

Wir sind begeistert! Was für ein schönes Land. Die Menschen sind freundlich, die Atmosphäre entspannt und obwohl die Armut allgegenwärtig ist, sind wir nie auch nur ansatzweise übers Ohr gehauen worden. Die Strände sind wunderschön, sauber wie überraschenderweise das ganze Land. Man kann sich als Tourist überall gut selbst versorgen, es gibt ein breites Angebot von Super- oder Strassenmärkten. Wir passierten bestimmt 40 oder 50 Polizeikontrollstellen, mussten nur zweimal unsere Papiere zeigen, ansonsten nur netter Small Talk. Sogar bei der berechtigten Busse wegen Geschwindigkeitsübertretung haben die netten Officers ein Auge zugedrückt...und zu alledem gibt es hier: was? Die allerallerallerbesten Cashewnüsse ever!

Unterwegs in Moçambique
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