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Von Mexiko nach Niederglatt - in Etappen

9.2. - 13.2. 2018 

 

Verancruz  - Mexiko City

 

Nachdem wir gestern noch ordentlich mit Claudia und Marcel auf unser

Verschiffungsglück angestossen und sehr fein gegessen haben - asiatisch,

mexikanisch ist bis auf weiteres mal ad acta gelegt- nehmen wir uns ein Taxi

zum Flughafen von Veracruz. Ist schon eine vertrackte Sache, mit so viel

Gepäck zu reisen…Es hat, wie immer in Veracruz, nur wenig Verkehr, so

kommen wir in weniger als einer halben Stunde zum gut überschaubaren

Airport. Eingecheckt hat Tinu gestern bereits online, somit ist auch das

Prozedere des Koffer Abgebens und der Security nur eine kurze Angelegenheit.

 

Der Flug in der kleinen Propellermaschine dauert eine Stunde fünfzehn, schon sind wir wieder in Mexiko City. Wir ubern ins Hotel Real Salamanca, super im Viertel Roma Norte gelegen - mitten im Kneipenviertel. Es ist Nachmittag, aber das Zimmer ist noch nicht bereit, wir können das Gepäck aber schon mal bei der Reception deponieren. Im Innenhof des Hotels im Kolonialstil ist es total ruhig, obwohl es an der stark befahrenen Salamanca liegt. Wir erkunden also schon mal das Viertel und genehmigen uns im Kaffee Bohème einen superguten Saft, Kaffee und Schokotörtchen. Auch später, nachdem wir das riesige zwei Zimmer-Appartement bezogen haben, ist es sehr ruhig - bis auf einen kläffenden Hund von anderen Gästen…und zum Abendessen gibts wieder mal Sushi!

Samstag morgen heisst für uns, ein letztes mal zum Labor Chopo, an die Periferico Sur. Das Hotel liegt nah zur Elektrobuslinie die fast ganze Stadt durchquert. Wir hüpfen an Bord, fahren etwa 16 Stationen und haben noch einen kurze Strecke zu Fuss zurück zu legen. Das Wartezimmer ist bereits gut gefüllt, ich zieh mein Nümmerlein, 13 sind vor mir dran. Eineinhalb Stunden und 

230 Franken später, habe ich mein Röhrchen Blut abgegeben. Die Probe geht wie schon gehabt, in die USA in ein Speziallabor, wo eine Kultur angesetzt wird. In 9 Tagen sollte ich Bescheid bekommen. Nach den vielen Medis bin ich aber bestimmt keimfrei, ich hab auf jeden Fall im Röhrchen keine Bugs schwimmen gesehen🐞. 

 

Wir besuchen nochmal den nahen Markt Jacinto, essen da und dort was, bewundern ausgestellte Bilder und andere Kunst, und lassen uns treiben. Diese Ecke der Stadt ist einfach super! Abends haben wir die schöne Qual der Wahl unter den vielen Restaurants in Roma. Wir entscheiden uns für ein kleines Deli, das super Salate und Toasts im Angebot hat. Glasierte Birnen auf grünem Salat mit Ziegenfrischkäse. Wow. Tinus Toast ist mit konfierten Tomaten, Brie und Kräutern. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Grossstadt gegenüber zum Beispiel Casitas. Essen was das Herz begehrt! Auch in diesem Viertel sieht man noch Spuren des Bebens vom September. Einige stark beschädigte Häuser werden vom Dach in Richtung Grund abgetragen, die Arbeiter stehen nur mit Abriss-Hämmern bewaffnet auf schmalen Mauern hoch über dem Fundament, sind nirgends gesichert und tragen Stein um Stein, Mauer um Mauer, die Häuser ab. Local system.

 

Am Sonntag machen wir, was ganz viele Einheimische auch machen. Wir bummeln durch den riesigen Chapultepec Park. Es herrscht Jahrmarkt Stimmung, die Essstände werden belagert, die Zuckerwatten wechseln rasch von grossen in kleine Hände und die Pedalos auf dem See schwimmen ohne Pause. Neu fällt uns auf, dass Kinder von den Eltern an bunten Leinen geführt werden. Da hat wohl ein pfiffiger Vater, nach einem prägenden Erlebnis eine gute Idee gehabt. Denn wenn Kinder in diesen vielen Menschen verloren gehen, hat man ziemlich schlechte Karten. 

 

 

Montag heisst für uns Zahnarzttag. Online haben wir einen Termin bei einer „Zahnklinik“ gebucht. Wie beim letzten mal in Costa Rica, geht es nur um Röntgen, einen Check und Dentalpflege. Ich verlass mich wie immer in den grossen Städten auf mein GPS (Tinu) und er findet mit Metro, Bus und am Ende noch eine kurze Strecke zu Fuss, subtito zum Zahni. Zwei Zahnärzte stehen schon bereit um uns zu behandeln. Die Wartezeit reicht nicht mal aus um den Papierkram zu erledigen. 

Zahnarzt ist halt wie Zahnarzt so ist, auf jeden Fall sind wir eineinhalb Stunden später wieder entlassen. Tinu will es heute wissen und geht noch sponti zum Friseur. Danach ist aber gut, zur Belohnung gibt es allerfeinste Guacamole mit einem Bierchen. Wow unser letzter Tag in Mexiko City. Tatsächlich nach neun Monaten Mexiko. Wir fassen es nicht und werden schon ein bisschen wehmütig. 

Unser Fazit von Mexiko: Das Land ist abwechslungsreich, riesig und bietet so viel Grossartiges. Von Schmetterlingen, zu Grauwalen, tolle Landschaften wie die Baja oder das Hochland, schöne Kolonialstädte wie San Miguel de Allende, Kunst und Kitsch und und und. Die Menschen sind überall freundlich, hilfsbereit und ehrlich. Wir haben unzählige Overlander kennengelernt, die viele Monate oder sogar Jahre in Mexiko verbracht haben, wirklich nur ganz wenigen wurde irgendwo etwas gestohlen. Natels in der übervollen Metro oder so. Dass kann auch bei uns passieren. Von Gewalt an Leib und Leben der Touristen haben wir nur ganz selten etwas gehört. Mexikos Ruf ist schlecht, das ist nun mal so. Immer mehr Reisewarnungen werden von verschiedenen Auswärtigen Ämtern herausgegeben. In den mexikanischen Zeitungen oder News Sendungen, wird täglich von Kämpfen und Toten der diversen Drogenkartelle berichtet. Aber als Tourist ist man davon nicht betroffen und wenn man die gängigen Regeln beachtet und auf sein Bauchgefühl hört, ist man in Mexiko bestens aufgehoben. Wir lieben es!

13.2. - 17.2.18

 

Mexiko City - Panama City

 

Louis von uber holt uns bereits um halb zehn beim Hotel Real Salamanca ab. Unser Flug nach Panama City geht um 12.52 Uhr. Rasch gelangen wir auf die Autobahn, es herrscht wenig Verkehr. Einmal mehr bemerken wir, wie ruhig und vernünftig hier gefahren wird. Viel entspannter als zu Hause. 

 

Beim check-in werden wir so richtig wach, als das Mädel am Desk meint, wir müssten zur Immigration, unsere Aufenthaltsbewilligung sei bereits einen Monat abgelaufen. WAS? So ein Mist, wir hatten doch 180 Tage. Haben wir da was übersehen. Wir nehmen unsere Pässe wieder entgegen, schauen das Ganze nochmal an. He? Nein, wir haben 180 Tage bekommen, dann muss das bis Mitte März reichen, das hatten wir uns doch so ausgerechnet?! Ach so, das Mädel kann nicht rechnen. Wir geben ihr unsere Pässe zurück, und sagen dass wir doch sechs Monate bekommen haben, somit erst im März das Land verlassen müssen. Oh, sie entschuldigt sich, hat gemeint 180 Tage seien drei Monate…Kann ja mal vorkommen, jedenfalls sind wir jetzt wirklich erwacht!

 

Der Flug mit der 737 der Copa Airlines von Panama ist nicht komplett ausgebucht, wir können uns so richtig ausbreiten. Super, ich hab sogar drei Sitze und kann richtig bequem liegen. Ich verschlafe fast den ganzen Flug, nur für die feine Pasta mit Tomaten bin ich kurz wach😋. Dreieinhalb Stunden später, landen wir sanft in Panama City - bei 31 Grad und gefühlten 100% Luftfeuchtigkeit. Super, endlich warm! 

 

Nach 18 km kommen wir zu unserem Hotel, dem neuen Best Western Zen. Wir haben ein supertolles Zimmer, Fenster über die ganze Zimmerhöhe und ultramodern. Wir packen kurz ein paar Sachen aus, dann machen wir uns auf den Weg, etwas gegen unseren Hunger zu unternehmen. Bei einem nahen Inder essen wir wirklich super fein, wieder mal etwas total anderes. Der erzählt uns, dass immer sehr viele Schweizer Panama City besuchen. Bei uns ist es genau eineinhalb Jahre her, seit wir mit dem Segler in Colon, auf der anderen Seite des Landes angekommen sind. Schon verrückt, wenn wir uns vorstellen, dass wir damals mit dem eigenen Fahrzeug alles gefahren sind. Heute hat der Flug ein paar Stunden gedauert, auf dem Landweg waren das über fünf Monate. 

 

Nach dem Essen genehmigen wir uns in der Sky Bar unseres Hotels noch ein Glas Wein, und geniessen es, wieder mal nur in T-Shirt am Abend spät noch Draussen an der Wärme zu sitzen. Wie ein lauer Hochsommertag zu Hause. Toll!

Heute Morgen erreicht uns die frohe Nachricht, dass unsere Reisefreunde aus Südamerika, Annina & Päscu aus Thun, (ihr erinnert euch vielleicht an die zwei mit dem roten Feuerwehrauto), Eltern geworden sind! Mit Luis ist heute bestimmt ein neues, kleines Reisefüdli auf die Welt gekommen. Wir wünschen dir Luis, ein abenteuerliches, glückliches und unbeschwertes Leben!

13.2.2018

Panama City - Rio de Janeiro 

Nach dem wir Panama City noch ausgiebig genossen haben, den Fischmarkt besucht aber nichts gegessen haben🤐, nochmal durch das schön renovierte Casco Viejo gebummelt sind und so weiter, ist es für uns wieder mal Zeit zum Flughafen zu ubern. Mit zwei Deutschen Backpackern, die wir in der Hotellobby kennenlernen, teilen wir uns das Taxi. Die zwei haben drei Wochen Panama besucht, waren aber zum gleichen Zeitpunkt wie wir im 2015 in Ushuaia - leider haben wir sie damals nicht getroffen. Samstags hat es wie üblich nicht viel Verkehr, die Strassen sind natürlich auch sehr gut, somit erreichen wir den Airport rasch. Auch unterwegs stellen wir immer wieder fest, wie „unlateinamerikanisch“ Panama doch ist. Die  Häuser sind meist einheitlich grau, die Strassen gut, alles ist geordnet, die Kettenrestaurants wie KFC, Mc Do etc. gibt es überall, nur die Musik aus dem Radio ist gut wie immer.

Beim  Einchecken erwischen wir einen Schalter bei dem ein Trainee gerade in die Welt der Administration eingeführt wird. Als erstes fragt er uns nach der Gelbfieberimpfung. Autsch, ein Glück, dass wir die haben, und zufälligerweise auch die Impfausweise griffbereit sind. Die war obligatorisch für Kolumbien, aber bisher hat die niemanden interessiert. Ich frage den Trainee, was denn passieren würde, wenn wir die nicht hätten. Er meint, sie gehen natürlich davon aus, dass Menschen die von Panama wegfliegen auch wieder „nach Hause“ kommen. Dies wäre aus dem Gelbfiebergebiet Brasilien ohne Impfung nicht möglich. Eigentlich müsste man wieder ein Flugticket vorweisen können, was wir nicht haben. Wir zeigen ihm die Deutsche Buchung der MSC Magnifica ab Santos, er schaut sich die Mail an und nickt - und versteht wahrscheinlich gar nichts😆. Aber egal, er ist nett und lässt uns ziehen, wir „vertörlen“ einmal mehr die restliche Zeit mit Bummeln durch die immer gleichen Airport Shops. Gääähn!

 

 

 

Unser sieben Stündige Flug mit Copa Airlines vergeht ziemlich rasch, wir erreichen Rio de Janeiro morgens und halb sieben. Wow, die Sprache verschlägt uns im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Ungewohnt, wir verstehen gerade mal überhaupt nichts. Ein paar nette Mädels im Airport Coffee Shop, zeigen uns eine Karte mit Bildlis und die Auslage. Haha, Piktogramme sind schon was feines. Wir bestellen gefüllte Croissants und zwei Caffes. Krass, das ganze kostet 22 Stutz. Das Leben in Rio scheint eine teure Angelegenheit zu sein. 

Uber bringt uns auch hier zu unserer Unterkunft im Viertel Santa Teresa. Es ist immer noch früh morgens, als wir durch die kurvigen schmalen Strassen des Villenviertels ankommen. Adriana, die tolle Gastgeberin des B&B Gerthrudes, empfängt uns, und zeigt uns unser zu Hause für die nächsten neun Tage. Als erstes meint sie, Rio sei eine gefährliche Stadt. Es sei wichtig ein paar Regeln zu befolgen. Einsame Gegenden immer meiden, mit Taxi von Viertel zu Viertel fahren, natürlich keine Wertsachen offensichtlich zur Schau stellen, Natels nicht in der Öffentlichkeit benutzen, und sich im Zweifelsfalle Gruppen anschliessen. Aha. Sie sagt, im Rahmen des Karnevals hätte es viele Unruhen gegeben, vor allem im Zusammenhang mit den Ordnungshütern. Die seien schlecht bezahlt und überarbeitet, und wollten sich für ihre Anliegen stark machen. Nun hat das Militär die Stadt übernommen und patrouilliert zum Schutze der Bevölkerung. Wir werden sehen…

 

Auf jeden Fall gefallt uns das Bed & Breakfast sehr gut. Wir haben eine grossartige Aussicht auf die Bucht, sehen Frachter einlaufen und Pilotenboote auslaufen, Flieger die auf dem kleinen Inlandflughafen landen und starten, und sehen direkt und in voller Größe den Zuckerhut. Toll. Ein bisschen wehmütig, denken wir daran zurück, wie wir vor ziemlich genau 30 Monaten hier mit der Grande Francia eingelaufen sind, und mit den anderen Reisefreunden einen Tag Rio entdecken durften. Kann das wirklich schon über zwei Jahre her sein?!

 

Während wir darauf warten dass unser Zimmer gereinigt wird, schwimmt Tinu schon mal eine Runde im kleinen Pool. Egal wie klein er ist, bei fast 40 Grad im Schatten, ist jeder Pool perfekt. Später dürfen wir das zweistöckige, wunderschöne Zimmer in Beschlag nehmen. Immer wenn wir in ein Hotel einziehen, sieht das Zimmer innert Minuten aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Dabei ist es gefühlt mindestens zehn mal grösser als unser Ländy. Aber der Ländy ist halt auch einfach perfekt. Wo er wohl jetzt schaukelt?

 

Später machen wir uns auf, das Viertel Santa Teresa zu entdecken. Beeindruckende Villen aus dem 19. Jahrhundert säumen die gepflasterten Strassen, hinter hohen Mauern verbergen sich wunderschöne Gärten, und vom auf dem Hügel gelegenen Viertel hat man immer wieder eine grossartige Aussicht über die Stadt und die Bucht. Heute steht Santa Teresa für eine dynamische Kunstszene, spontane Festivals und kreative Restaurant Konzepte. 

Ein paar Nimmermüde, machen immer noch auf Carneval, obwohl der offiziell am Mittwoch vorbei war. Mein lieber Schieber, einige sind wohl schon lange am Bechern, und sehen ziemlich mitgenommen aus. Überhaupt sind wir ja immer noch auf der Suche nach diesen unglaublich schönen Latinas und Latinos, von denen bei uns in den kühlen Breitengraden immer geschwärmt wird. Bisher leider ziemlich vergeblich. In jedem Land gibt es natürlich ein paar Ausnahmen und ein paar schöne Menschen gibts ja bei uns auch. Aber wir geben nicht auf. Vielleicht sind die ja alle an der Copa versammelt. Aber eines sei gesagt, Silikon ist hier scheinbar ziemlich günstig zu haben…🤔

Noch eine Anmerkung in eigener Sache. Gestern wurden mir und der Dottora die Laborwerte aus den USA zugestellt. Immer noch positiv auf Brucellose, allerdings ein deutlich tieferer Wert. Die Dottora teilte mir auf elektronischem Weg mit, dass sie es genau so erwartet hat. Die Werte werden von den Antikörpern verfälsch, aber in dieser Höhe meint sie: "The disease is under control!". Das ist doch mal was. Mensch und Chemie bleiben Sieger über die uneingeladenen Bewohner!

18.2.-22.2.18

 

Rio de Janeiro

 

Hauptsächlich zu Fuss entdecken wir die nähere Umgebung von Santa Teresa. Ein nettes Viertel, ruhig, mit vielen verwinkelten Gassen - die man eben meiden sollte. Wir nehmen für den Abstieg nach Downtown die berühmte Treppe von Selaròn, dem chilenischen Künstler, der sich direkt an der Treppe niedergelassenen hatte. Mit Kacheln verschönerte der mittlerweile verstorbene Künstler die 250 Stufen. Besucher aus aller Welt haben ihm für sein Werk Kacheln aus ihrer Heimat mitgebracht, er hat sie dann in sein Werk eingearbeitet. Kacheln aus über 60 Ländern zieren jetzt die weltberühmte und oft als Fotomotiv genutzte Treppe. Uns führt sie direkt in die Altstadt. Vorbei am alten Stadttheater und dem Präsidentenpalast, gibt es viele Fussgängerzonen, mit wohltuend anderen Geschäften als bisher. Offenbar ist Brasilien so gross, dass eigene Marken genug Absatz haben, und nicht nur überall die sonst bevorzugten Labels zu finden sind. Also für einmal kein H&M, kein Mango und auch kein Benetton. Schön. Wir bummeln zum neu angelegten Kreuzfahrtpier, leider ist aber keines vor Anker. In ein paar Wochen wird unsere MSC genau an diesem Pier festmachen und der liegt wirklich direkt gegenüber der Altstadt. 

 

Dieser Teil der Stadt kommt uns nach Mexiko City, welche etwa drei mal so gross ist wie Rio, ein bisschen versifft vor. Viele Obdachlose schlafen in irgendwelchen Ecken auf Kartons, überall klaffen grosse Löcher in den Trottoirs  und bei der Hitze starten nicht nur gute Gerüche einen Angriff auf unsere Geruchs-Synapsen. Bei fast 40 Grad ziehen sich die Wolken gegen Abend zusammen, Blitze zucken am Horizont, Gewitter ziehen auf. Wir wollen mal die niegelnagelneue Strassenbahn benutzen, aber ehrlich, diese Touch Screen Kästen könnten einem wirklich um den Verstand bringen. Immerhin finden wir heraus, dass man nicht einfach ein Ticket lösen kann, nein jede Person braucht eine RioCard die geladen werden muss. Wir können also nicht so eine RioCard kaufen und laden und dann für beide benutzen, nein, beide müssen eine kaufen und laden. Der Kasten verlangt nach einigen Vorgängen sogar die letzten Ziffern von unserer Kreditkarte, es erscheinen aber nicht wie üblich Sterne, sondern die Ziffern sind direkt sichtbar. Seltsam! Da tut sich gerade mal gar nichts. Wir fragen einen Mann ob er Englisch spricht, und ja das tut er und er hat sogar massig Zeit, weil er nicht die nächste Tram nehmen will sondern an der Haltestelle auf seine Freundin wartet. Er führt uns in die Wunder der brasilianischen Ticketlöserei ein, und nach einigem hin und her sind wir stolze Besitzer der RioCard. Diese ist wie in Zürich für alle Transportmittel gültig. Das ist natürlich super. Während es schüttet wie aus Kübeln, machen wir eine Runde mit der Strassenbahn, durch die Innenstadt bis fast zum Flughafen. 

Zurück im Zentrum, gehen wir ins erstbeste Restaurant, damit wir nicht total nass werden. Egal, zurück nach Santa Teresa müssen wir sowieso ein Taxi nehmen, und dann gehts noch eine Runde in den Pool.

Das Frühstück im Gerthrudes ist einfach der Hammer. Mit Blick auf die Bucht und den Zuckerhut, geniessen wir jeden Tag andere frische Früchte, Eierspeisen nach Wunsch, hausgemachte Backwaren und so weiter. Auch der Garten und die gemütlichen Terrassen - unvergleichlich. Kein Wunder das das Gerthrudes B&B auf booking.com eine Bewertung von 9.7 hat (wobei 10 das Beste ist). Adriana und ihre Mitarbeiter bekommen diese Bewertung zu recht!

 

Heute wollen wir Ipanema entdecken, bummeln zur Haltestelle Gloria und nehmen die Metro nach Ipanema. In der Metro hat es verglichen mit Mexiko City richtig viel Platz. Es wird weder gedrängelt noch geschubst. Ipanema ist ein eigenständiger Stadtteil mit einem grossen Strand - vergleichbar mit der Copacabana. Auch hier gibt es viele Geschäfte, Restaurants und nette Fussgängerzonen. Uns fallen die vielen versprayten Fassaden auf. Nicht wie in den anderen Ländern Strassenkunst sondern einfach Schmierereien. Also Tags, die auf die Person hinweisen, die sie hinterlassen hat. So nach dem Motto ; ich war hier. Diese waren zum Beispiel in Kolumbien ziemlich verpönt. Was auffällt, es sind immer die gleichen Tags, und die gehen viele Stockwerke hoch. Müsste nicht unbedingt sein. 

Am Abend sind wir mit Santiago und Nicole verabredet. Santiago hat eine Weile als Koch im Hotel Ambassador Zürich gearbeitet und Nicole ist seit kurzem Südamerika Korrespondentin der NZZ. Die zwei sind seit gerade mal sechs Tagen in Rio, wollen aber für etwa vier oder fünf Jahre bleiben. Santiago hat über Facebook gesehen, dass wir ebenfalls in der Gegend sind, und uns kontaktiert. Super. Wir verbringen mit den beiden einen gemütlichen Abend im Restaurant Aprazivel, eines der besten Restaurants in der Region. Die beiden verstehen bereits sehr gut Portugiesisch, weil beide super Spanisch und Französisch sprechen. Santiago hat Schweiz/Mexikanische Wurzeln und Nicole hat lange in Mexiko als Korrespondentin der NZZ gelebt. Sehr praktisch für uns, weil die zwei Fragen mit dem Kellner klären, oder auch die Gerichte auf der Karte übersetzen können. Alle essen unterschiedliche Gerichte, damit wir ein wenig die lokalen Spezialitäten kennen lernen.

 

Da gibt es unter anderem, Tapioka mit Amazonas Guacamole (normalerweise aus Avocado), hier aus irgendwelchen schwarzen Bohnen, mit Limone und Koriander, richtig lecker. Bei mir ist Spinat Gratin mit Banane, überbacken mit Parmesan ein Highlight, und Tinu wird noch in vielen Jahren, von seinem allerallerbesten Schoggikuchen mit karamellisierten Nüssen schwärmen. Dieses Restaurant betreibt nebst einer eigenen Kakaoplantage auch eine eigene Kaffeefinca. Gute Kombi kann man nur sagen.

 

Das Restaurant liegt nur einen Kilometer vom Gerthrudes weg, sicherheitshalber fragen wir dennoch Adriana, ob es für den kurzen Weg ok. wäre, wenn wir zu Fuss zurückkehrten. Ihre Antwort ist klar: No way! Der Taxifahrer von Nicole und Santiago lässt uns also bei unserem zu Hause aussteigen, und bringt die zwei sicher in ihr B&B. Sie warten nämlich noch auf den Container mit ihren Sachen, und der wird sich etwa einen Monat verspäten. Somit haben sie noch nichts eigenes um in eine Wohnung zu ziehen. Sie haben aber offenbar auch ein nettes B&B gefunden, und können sich so genügend Zeit lassen um ein schönes zu Hause zu suchen. Wie sie sagen, ist es hier nicht sehr schwierig, etwas gutes zu finden. Wohnungen die sie besichtigt haben, waren so um 2000 U$, hatten aber 180 Quadratmeter. Ist also sogar günstiger als Zürich (vielleicht sollten wir uns das auch mal überlegen)…

Wir beginnen unsere Tage jeweils mit einem gemütlichen Frühstück, geniessen unbekannte hausgemachte Konfitüren (Maracuja ist die Königin aller!) und Tapioka Spezialitäten und lümmeln uns am Pool. Sollte man zu Hause auch unbedingt einführen. 

 

Später entdecken wir neue Stadtviertel wie Leblon - Heimat der Schönen und Reichen, die Copacabana - Heimat der Körperkünstler, Lapa - Heimat der Nachtschwärmer, den wunderschönen Botanischen Garten, fahren mit der alten offenen (aber mit einem bewaffneten Soldaten bewachten) Strassenbahn, nehmen die Fähre nach Niteroi direkt gegenüber von der Guanabara Bucht und unserem B&B, und besuchen das Museum Rio’s. Schon unterwegs auf der Reise wurde uns das „Museum von Morgen“ (Museo de Amaña) von Brasilianern empfohlen. 

Wir besuchen das unkonventionelle Gebäude und viel mehr kann ich darüber nicht sagen. Denn eigentlich bin ich mir heute noch nicht sicher was wir gesehen haben. Irgendwie musste man alles von Computerbildschirmen ablesen, und öfter hatten wir den Eindruck, mit „googlen“ wären wir zum gleichen Ergebnis gekommen. Aber hey, man kann nicht immer alles verstehen und der Kaffee im Museum war wirklich sehr gut☺️. Dafür ist direkt beim Museum beim Kreuzfahrtpier die 

MSC Poesia angedockt. Sie weckt eher unsere Begeisterung…und natürlich sehen und bestaunen wir immer wieder Gebäude vom berühmtesten Sohn der Stadt; dem Architekten 

Oscar Niemeyer. 

 

An einem Abend treffen wir nochmal Nicole und Santiago, zuerst auf ein Bierchen in Ipanema am Strand und danach auf ein sehr feines Essen beim Italiener um die Ecke. Frische Pasta geht wirklich immer. Wir verabreden uns mit den beiden für den nächsten Morgen zum Frühstück, denn Adriana möchte, dass Santiago einen Blick in ihre Küche und den Garten des „Gerthrudes“ wirft. Sie sucht schon seit längerem einen guten Koch, der ab und zu für Anlässe bei ihr kochen würde. Und Santiago möchte hier in Rio ja als „Gourmet-Störkoch“ Fuss fassen. Klingt nach einer perfekten Kombi. Vielleicht ab und zu einen mexikanischen Abend, oder schönen Fingerfood zu einem Apéro am Pool mit Aussicht, oder zu einer Lesung die Nicole organisiert? Die zwei wollen das auf jeden Fall mal versuchen. Santiago ist hin und weg von der Location und hat schon Ideen für dies und das. Und Adriana hat einen riesigen Bekanntenkreis. Direkt gegenüber vom Gerthrudes ist zum Beispiel die Villa des Deutschen Konsuls. Der lässt offenbar auch gerne Parties steigen. Vielleicht wird in Zukunft auch dort schon bald von Santiago gekocht?! 

Nach dem Frühstück nehmen wir gemeinsam die Metro zum Hippie-Markt in Ipanema. Ein gemütlicher Sonntags-Handwerkermarkt unter grossen Bäumen im Park. Später trennen sich unsere Wege. Die beiden machen sich auf den Weg an den für sie nun heimischen Strand, und wir bummeln weiter und wollen auf ein paar Runden in den Pool. 

 

Liebe Nicole und lieber Santiago, es war uns eine Freude mit euch einiges von Rio zu entdecken. Wir hoffen, dass ihr die coole Wohnung bekommt, und dass eure Träume in Rio in Erfüllung gehen. Gespannt warten wir darauf, was künftig in der NZZ über Lateinamerika erscheinen wird. Jetzt sind wir ja irgendwie fast live mit dabei. Wir sehen uns bestimmt mal wieder. Irgendwo - irgendwann und darauf freuen wir uns!

 

By the way, war dieser tolle Sonntag zudem noch mein Geburtstag! Schon zum Frühstück gab es hausgemachten Bananenkuchen von Adriana. So nett. Dann habe ich gaaanz viele Glückwünsche über fb, whats-up, Mails und Telefon bekommen. Viiiielen Dank, ich hab mich sehr gefreut. Am Abend haben wir uns zudem noch im Restaurant Térèze verwöhnen lassen. Och, Geburtstag zu haben ist einfach toll❣️!

27. - 28.2.18

 

Rio de Janeiro - Foz do Iguaçu

 

Bei strömendem Regen verlassen wir schon etwas ungern Adriana und das tolle Gerthrudes. Adriana ist so eine grossartige Gastgeberin. Wir werden auf jeden Fall gerne die Werbetrommel für sie rühren. Sollte also jemand von euch demnächst mal nach Rio reisen, vergesst nicht wo es die unglaublichste Aussicht und die beste Maracujakonfitüre gibt😁.

 

Nach kurzen dreissig Minuten sind wir bereits am internationalen Flughafen von Rio, und pünktlich verlässt unsere Maschine der Panama Airlines Rio, mit Ziel Foz do Iguaçu. Unser Hotel Bogari, befindet sich auf der brasilianische Seite der Wasserfälle.

 

Es ist bereits später Abend als wir durch die fast menschenleeren Strassen von Foz fahren. Es giesst in Strömen und die Mitarbeiter des Hotels haben auch keine Lust mehr auf späte Gäste. Nichts desto trotz, checkt uns eine Mitarbeiterin ein und erklärt dann doch noch was wo und wann. Das Hotel ist nett, 08.15 halt und kein Gerthrudes, und einmal mehr bringt uns das Lichtmanagement im Zimmer auf die Palme. Manchmal haben wir den Eindruck, beim Design eines Hotelzimmers mache sich jemand extra viele Gedanken, wie man den Gast im Dunkeln lassen könnte, oder noch schlimmer, die Scheinwerfer lassen sich nicht löschen. In letzter Verzweiflung haben wir halt die Badezimmertür geschlossen…(das Licht hat am Morgen noch gebrannt - so blöd).

 

 

Heute wollen wir zu den Iguaçu Wasserfällen. Dies sind mit den Victoria Falls im südlichen Afrika die grössten Wasserfälle der Erde. Eigentlich einer der wenigen Gründe warum Touristen in diese Ecke der Welt kommen. Die Iguaçu-Wasserfälle gehören zum gleichnamigen Nationalpark, der 1939 gegründet wurde. Mitten hindurch führt die Landesgrenze zwischen Brasilien und Argentinien. 1986 erklärte die UNESCO den riesigen Wasserfall zum Weltnaturerbe. 275 Wasserfälle donnern einen 3 km breiten Abgrund hinab. Mit dem Bau des größten Wasserkraftwerks (leitungsmäßig) überhaupt, dem Itaipú, haben sich die natürlichen Bedingungen für Mensch und Tier stark verändert. Aber es gibt immer noch eine ausserordentliche Vegetation mit über 2.000 Pflanzenarten, eine reichhaltige Fauna mit vielen vom Aussterben bedrohten Vogelarten, u.a. dem Tukan; aber auch Affen, Nasenbären, Wasserschweine, Wildschweine und sogar frei lebende Jaguare sind hier manchmal anzutreffen. 

 

Wir machen uns nach dem Frühstück auf den Weg, denn mit dem lokalen Bus, dem Ticketkauf für den Park und dem Bus innerhalb des Parks, rechnen wir mit einer Anreise Zeit von etwa zwei Stunden. Und wir sind wieder einmal mit Reisefreunden verabredet! Am Tag ihres Heimfluges, treffen wir noch einmal Nadine und Patrick von Zürich. Ziemlich genau vor einem Jahr, haben wir die beiden in San Miguel de Allende kennengelernt. Die zwei von Nord nach Süd und wir von Süd nach Nord unterwegs. Auf fb haben Tinu und Nadine nun vor kurzem festgestellt, dass wir alle nach Verschiffung der Fahrzeuge, noch die Wasserfälle besuchen. So cool. Wir freuen uns die beiden nochmal zu sehen. Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt treffen wir uns nass, pflotschig und verschwitzt - wie man halt nun mal bei den Wasserfällen so daher kommt. 

 

Die zwei haben eine ärgerliche Verschiffung hinter sich. Ihr VW Bus hat doch tatsächlich drei Meter vor der Hafeneinfahrt in Montevideo den Geist aufgegeben. Einspritzpumpe war wieder defekt - die hatten sie in Peru schon mal reparieren lassen. Nun ist aber in den Häfen Gesetz, dass das Fahrzeug fahrtauglich sein muss, damit die Hafenarbeiter die Autos ohne Probleme in die Frachter manövrieren können, was nun bei ihrem nicht mehr möglich war. Nun brauchte es auf die schnelle einen Tieflader in Uruguay und natürlich bei Ankunft dann auch in Deutschland. Solche Aktionen sind niemals günstig, denn die „Not“ der Reisenden wird in solchen Momenten ausgenutzt. Sie hatten vor ihrem Flug nach Buenos Aires fast keine Zeit mehr um was zu organisieren, und haben halt dem zugestimmt was auf die schnelle noch machbar war. 7000 .- US kostet nun der gesamte Spass. Blöd. Aber wir muntern die beiden mit unserer „Formel 1 Geschichte“🤣auf, und so hat jeder seinen Lehrblätz. Die gehören halt auch zu einer solchen Reise...

Die Wasserfälle haben uns total beeindruckt und gerne wollen wir uns alles noch von der argentinischen Seite aus ansehen. Aber da für übermorgen besseres Wetter angesagt ist, besuchen wir erst mal den im Dschungel gelegenen Vogelpark. Wie schon bei anderen Parks, werden auch hier verletzte Tiere wieder aufgepäppelt und wenn sie gesund sind, wieder in den Urwald entlassen. Das ist immer ein Fest für jeden Fotografen, somit hat sich Tinu wieder einmal austoben können. Es sind ein paar tolle Fotos dabei entstanden.

2.3.2018

Heute klingelt der Wecker wieder mal um viertel nach sechs. Ziemlich ungewohnt🤓. Rasch ein feines Frühstück, Mückenschutz, Kamera und Hut, und los gehts. Wir sind um acht Uhr im Hostel Katharina verabredet, ab dort haben wir eine Tour auf die argentinische Seite der Wasserfälle gebucht. Es ist nur ein kurzer Spaziergang, aber kein Mensch ist beim Hostel. Wir haben geahnt, dass die Tour erst um halb neun los geht, wenn die sagen um acht. Bis dann jeder einplämperlet und dann noch der lateinamerikanischen Schlendrian… He nu, auch später kommen keine anderen Teilnehmer, nur der Typ vom Hostel, aber der bringt uns Kaffee und einen leckeren Mangosaft, schon mal nicht schlecht. Wir halten Ausschau nach unserem grossen Bus, der vielleicht schon in anderen Hotels Leute eingesammelt hat, aber da kommt nix. Pünktlich um 8.30 hält eine grosse Limousine, nur für uns zwei, weil wir die einzigen sind. Super. Der Fahrer bringt uns rasch an die argentinische Grenze und überholt einfach mal zügig etwa dreissig Reisebusse, geht zum Schalter für die Grenzgänger, wir zeigen rasch unsere Pässe und nach weniger als fünf Minuten sind wir in Argentinien. Schön wieder hier zu sein. Aber auch ungesehen hätten wir erkannt in welches Land wir einreisen. Der Grenzer pfeift an seinem Schalter zu lauter Musik (an welcher Grenze gibts denn sowas) und spätestens die grosse Thermoskanne und der Matebecher hätten ihn entlarvt. Sie können einfach nicht ohne…

 

In der Gegenrichtung stauen sich brasilianische Fahrzeuge. Unser Fahrer sagt, dass die Argentinier immer öfter nach Brasilien zum Einkaufen kommen, weil es für sie günstiger ist. Verrückt. Wir finden Brasilien sehr teuer. Aber offenbar war die Inflation seit wir Argentinien verlassen haben, so hoch, dass es für die Einwohner sogar in Brasilien billiger ist. Nur ein Beispiel: An einer Tankstelle sehen wir den aktuellen argentinischen Dieselpreis. Umgerechnet 1.35 CHF. Wir haben im März 2016 ungefähr .-70 Rappen bezahlt. Wow.


Nach weniger als einer Stunde sind wir beim Parkeingang. Auch hier weit und breit keine Schlange. Rasch haben wir unsere Tickets und verabreden mit unserem Fahrer, dass er uns in sechs Stunden wieder abholt. Es ist brütend heiss, vielleicht 35 Grad und bestimmt 90 % Luftfeuchtigkeit. Wir schnappen uns eine Karte des Parks und bummeln los. Die Wege sind supergut ausgeschildert, sehr gepflegt, viele sogar rollstuhlgängig. Immer wieder sind grosse Plattformen angebracht, wo man auf die Fälle einen guten Blick hat. 26 Stockwerke tief, fällt das Wasser in ohrenbetäubender Lautstärke, die Gischt ist eine willkommene Abkühlung. Nachdem wir eine Deutsche Reisegruppe überholt haben, sind wir fast alleine auf dem ersten Rundweg. Die Wassermassen sind unglaublich eindrücklich. Zum Glück ist die ganze Region UNESCO Welt Kulturerbe, wer weiss wie lange es sonst gehen würde, bis der Regenwald auch hier abgeholzt wäre.

Die Wasserfälle sind wirklich wunderschön, aber die vielen tollen Schmetterlinge laufen ihnen fast den Rang ab. Wir fragen einen der Parkangestellten, ob es das ganze Jahr über eine solche Vielfalt an Schmetterlingen hat, er meint ja, ausser im Winter. Aber auf der brasilianischen Seite, die ja wirklich nur ein paar Meter am gegenüberliegenden Flussufer liegt, hatte es niemals diese Vielfalt. Wir fragen ihn ob er wisse warum dies so sei? Er lacht und meint; „Por quer la vida es mejor en Argentina“. Ja, so sind sie, die Argentinier. Man muss sie einfach mögen. 

Wir laufen also bei dieser Sauhitze etwa 12km im Park, werden immer wieder pflotschnass, und tragen Schmetterlinge von A nach B. Wir haben nämlich immer wieder mindestens einen oder sogar mehrere auf dem Kopf, auf der Hand oder auf dem Rucksack. Vielleicht sind die einfach zu faul zum Fliegen und suchen sich Transportgelegenheiten. Tinu beklagt sich schon, dass der Rucksack so schwer sei, wenn sich immer so viele Flattertiere darauf niederlassen😄. Wir verbringen also einen lauten, nassen und bunten Tag in Argentinien und sind wieder hin und weg. Argentinien - wir kommen bestimmt wieder! Irgendwann.

5.3. - 10.3.  São Paulo

 

Am Morgen geniessen wir ein letztes mal unser riesiges Frühstücksbuffet im Hotel Bogari, packen unsere sieben Sachen und lassen uns per Transfer an den Flughafen von Foz de Iguaçu bringen. Rasch ist das Check-In gemacht, Security geht hier auch zügig, obwohl sich auf dem kleinen Flughafen richtig viele Menschen tummeln. 

 

Bereits lange vor der Landung in São Paulo zeigen sich durch die Wolken unzählige Hochhäuser. Wow, die Stadt sieht riesig aus. Unser nationaler Flughafen Congonhas liegt eigentlich eingebettet in der Grossstadt. Offenbar ging hier kurz vorher ein Gewitter runter, grosse Pfützen sind auf dem Rollfeld und in der Ferne werden die Hochhäuser von grossen, dunklen Wolken verschluckt. 

 

Mit Sack und Pack schnappen wir uns einen uber, und dank Sonntag Nachmittag, sind wir staufrei innerhalb von 20 Minuten bei unserem Uotel Downtown. Der Fahrer hält und deutet auf einen Eingang - dies sei das Hotel. He, kann das sein? Keine Tür die automatisch öffnet, keine Reception, sondern wie bei einer Bank (oder einem Gefängnis), Hochsicherheitsglas, verschlossen, versehen mit einer kleinen Gegensprechanlage. Drinnen sitzt ein Mensch, etwa drei Meter vom Eingang entfernt, nochmal hinter verspiegeltem Glas, wie im Aquarium. Der Fahrer fragt durch die Sprechanlage, ob dies das Uotel sei, weil angeschrieben steht nur Downtown. Der drinnen fragt nach unseren Namen, versteht sie natürlich nicht, meint aber das sei das richtige Hotel. Nun gut, wir dürfen nach Gesichtskontrolle beide durch die erste Glastür, der Buzzer öffnet für einen kurzen Moment das automatische Schloss. 

 

Drinnen fragt der Aquarium-Mann nochmals nach unseren Namen. Versteht sie nicht, will unsere Pässe. Dies verstehen wir akustisch zuerst nicht, weil er mit uns durch eine „Durchreiche“ auf Kniehöhe kommuniziert. Sowas, wie in den Filmen, wo den Gefängnisinsassen das Essen durchgeschoben wird. Wir reichen ihm unsere Passkopien, und können trotz Verspiegelung der Scheiben sehen, wie er die Reservationen auf seinem Natel checkt. Findet uns nicht, mach aber Zeichen, dass er das telefonisch abklärt. Ok, wir warten.  Offenbar ist es ok, nun müssen wir eine What’s Up Nummer anrufen, dort bekommen wir die weiteren Infos. Aha. Mir wird schon ein bisschen anders und ich frage mich, ob wir ob all der Personalknappheit in der Schweiz auch auf ein solches Modell zusteuern…Wir haben keine SIM Karte, daher kein Internet, daher auch kein What’s Up. Wir bitten ihn um den Internet Code, damit wir What’s Uppen können, das übersteigt aber eventuell seine Kompetenzen. Er reicht uns tatsächlich sein Telefon, mit dem dürfen wir telefonieren. Am anderen Ende spricht Tinu nun mit einem Mann, der wer weiss wo sitzt. Er gibt uns einen 10 stelligen Code, für die Entsperrung der Zimmertüre. Auch die Zimmernummer bekommen wir von ihm. Aha. Wir reichen dem Aquarium-Mann sein Telefon wieder durch die Schublade. Fragen ihn nach Pool und Fitness, beides im 15. Stock. Er öffnet nun per Knopfdruck die innere Glastüre, und wir dürfen bis zu den Liften. Von denen werden wir bis in den 3. Stock gebracht, wo immer noch Plastik den Korridorteppich schützt. Nirgends eine Menschenseele. Der Code für die Zimmertüre funktioniert, voilà unser Zimmer. Nigelnagelneu, modern und richtig schön. Sogar ein kleiner Balkon auf eine riesige Strasse, aber immerhin. Kühlschrank, Mikrowelle und….tataaaa, ein Waffeleisen. Wie oft hat uns ein Waffeleisen im Hotelzimmer schon gefehlt🙃. Endlich!

 

Aber die gute Nachricht ist; wir haben eine Nespresso Maschine. Die schlechte, wir haben keine Kapseln. Vielleicht gibt es irgendwo einen Automaten? Wir wissen, dass es in dem Hotel Waschmaschinen gibt, die brauchen wir dringend, aber wo? Den Safe suchen wir auch, aber vielleicht braucht es in einem Hotel ohne Menschen keinen? Tinu What’s Upt also nochmal mit dem Telefon-Mann und klärt all unsere Fragen. Natürlich fehlt immer noch eine nette Receptionistin, die einem lächelnd einen Stadtplan in die Finger drückt, dann vielleicht noch erklärt wo es sicher ist und wo nicht, und einem einen schönen Tag wünscht. Aber vielleicht ist die ja eh ein Auslaufmodell…

 

Wir schnüffeln ein bisschen in dem riesigen Hotel umher, entdecken den Pool und das Fitness, alles brandneu, im Korridor noch Karton zum Schutz des Teppichs. Das Wasser im Pool, trüb wie sonst was, aber hey, man kann nicht alles haben. Dafür ist die Aussicht vom 15.Stock nicht schlecht. Wir gehen in den 12. wo uns der Telefon-Mann die Wäscherei beschrieben hat, nö da sind nur Zimmer. Aber alles noch geschlossen. Wir wollen später den Aquarium-Mann nach der Lavanderia fragen, aber das hat ja Zeit. Der Telefon-Mann hat nämlich jemanden geschickt mit Kaffee Kapseln. Das wollen wir keinesfalls verpassen. Die Dame die kommt, sieht aus wie ein Gast oder ist auf jeden Fall nicht in Uniform, drückt uns ein paar Kapseln und Zucker in die Hand. Nett. Also immerhin hat es Menschen aus Fleisch und Blut in dem Gebäude, das ist schon mal was. Aber ich mit meiner Erdbeben- und Branderfahrung in Hotels, frage mich schon, wie sowas gehandhabt würde, wenn der arme Aquarium-Mann nicht mal eine Gegensprechanlage oder ein Babyphon hat, um mit seinen Gästen, die ihm gegenüber stehen, zu sprechen. Ein total superschräges Ckeck-In war, das geht irgendwie gar nicht. 

 

He nu, am späten Nachmittag machen wir uns auf, São Paulo zu entdecken. Es hat zwar begonnen, leicht zu nieseln, aber egal. Es ist mindestens 27 Grad, dann passt das schon. Wir verlassen unser Gebäude (irgendwie fällt es mir schwer es Hotel zu nennen), wieder erst nach Gesichtskontrolle, denn jetzt sitzt ein anderer Mann im Aquarium. Gemäss Google Maps sind wir nur 400 Meter von Downtown entfernt. São Paulo am Sonntag, früher Abend ist eindrücklich. Unglaublich viele Obdachlose, liegen, schlafen oder hocken irgendwo, manche in Gemeinschaft, viele alleine, einige haben kleine Zelte aufgestellt, überall Müll ohne Ende, und der Geruch haut einen fast um. Das Quartier ist total versieft, alles ist geschlossen, die versprayten Rollläden sind alle unten, offene Restaurants gibt’s keine, Geschäfte auch nicht. Viele der Hochhäuser stehen leer, Fenster sind eingeworfen, die Eingänge verdreckt. Irgendwie wie ein Kriegsgebiet. Viele der Obdachlosen sind in einem erbärmlichen Zustand und starren Löcher in die Luft. Alkohol und viele Jahre Drogenkonsum hinterlassen ihre Spuren. Adriana in Rio, hat uns gesagt, dass es in Brasilien die meisten Crack Konsumenten der Welt gibt. Auf jeden Fall sind etliche davon in Sao Paulo. 

 

Ich will hier bei Dunkelheit nicht zu Fuss unterwegs sein, und schon gar nicht am ersten Abend, wenn man noch kein Gefühl für eine Stadt entwickelt hat. Offenbar geht es vielen Einheimischen ähnlich, denn auch die sind nicht unterwegs. Die Strassen sind bis auf die Obdachlosen wirklich verwaist. In einer Stadt mit 20 Mio. Einwohnern! Wir kehren also ziemlich bald um, suchen aber immer noch was zu Beissen. Direkt bei uns um die Ecke, hat es eine Sandwicheria. Hier werden Läden so genannt, die Mortadela Sandwichs machen, und von denen hat es in jeder Gasse. Dies ist die Spezialität von São Paulo. Mortadela. Eigentlich gibt’s in diesen einfachen Restis wie immer auch Frittiertes, Teigtaschen mit Käse- oder Fleischfüllung und sonst so Kram, aber wenn wir schon mal hier sind, warum nicht Mortadela?

 

Wir treten ein, und es ist ziemlich schmuddelig. Allerdings nur am Boden, und da verhält es sich offenbar gleich wie in den Tapasbars in Spanien. Servietten und Olivensteine landen dort auch auf dem Boden. Und auf der langen Bartheke und dort wo die Brote zubereitet werden, ist es sauber. Wir wollen bestellen, können aber natürlich immer noch kein Portugiesisch, zeigen auf Bilder an der Wand und bedienen uns der globalen Zeichensprache. Der „Kellner“ nickt, ruft durch den Lärm einem der Männer hinter dem Tresen etwas zu, und macht sich vom Acker. Zumindest das mit dem Bier hat er schonmal verstanden, er bringt auf jeden Fall zwei. Kurz darauf werden auch die Sandwiches gebracht. Wir haben offenbar die warme Version mit Mixed Pickels bestellt. Schmeckt sehr gut - ist zwar eine Sauerei zum Essen, aber es sieht bei allen gleich aus. Die Kneipe brummt, immer neue Hungrige kommen, und werden ruck zuck bedient. An den gekachelten Wänden, hängen viele Auszeichnungen, Zeitungsberichte und sogar bei Trip Advisor wird das Resti geführt. Als Nummer 76 von über 39’000😜. Unglaublich, in São Paulo sind tatsächlich über 39’000 Restaurants bewertet. Verrückt. Das war unser erster Tag in dieser Stadt. Irgendwie tun wir uns ein bisschen schwer mit Brasilien. Aber morgen ist ein neuer Tag, und bestimmt wird es in São Paulo auch noch andere Ecken geben.

Und ja, wir haben sie entdeckt, die anderen Ecken. Irgendwie hab ich den Eindruck, dass wir an unserem ersten Abend, wirklich die übelsten Strassen zur schlechtesten Zeit erwischt haben. Mittlerweile sind wir über die grosse Avenida Paulista gebummelt, das Pendant zu unserer Bahnhofstrasse in Zürich. Schöne Läden, gestylte Krawattenträger bei ihrer Lunchpause, Geschäftsfrauen in High Heels, gelangweilte Kids in Label Klamotten. Dieses Gebiet ist eher so, dass man sich alleine raus traut, ohne das Gefühl zu haben, man müsste seine sieben Sachen festhalten. 

 

Morgens geniessen wir den mittlerweile gereinigten Pool auf unserem Dach - meist ganz oder fast alleine. Qi-Kung über den Dächern von São Paulo hat auch was. Geradezu begeistert sind wir vom Mercado Municipal, dem Lebensmittelmarkt, und dem dazugehörenden Quartier. Noch nie haben wir in den letzten Monaten so viel schönen Käse gesehen, eine gewaltige Fleischauswahl, guten Wein aus ganz Südamerika, sogar Oliven und Brot. Tja, unsere Entscheidung ist schnell getroffen. Heute gibts für uns ein feines Käse-Brot-Wein z’Nacht auf unsere Dachterrasse die eh niemand nutzt. Super. Aber das aller tollste an diesem Markt sind die Früchte. Die Vielfalt ist unglaublich gross, Früchte die wir aus Asien kennen, solche die wir gar nicht kennen und einige die wir schon ganz lange nicht mehr gesehen haben- alle in 1A Qualität. Von vielen könnte man probieren, aber auf dem Markt lassen wir das in aller Regel, weil das so ein kritischer Ort für Bazillen ist. Die Brucellas dieser Welt, haben uns ein bisschen vorsichtiger werden lassen. 

 

Auf der Galerie der alten Markthalle gibt es Restaurants aller Art, aber vor allem wieder die mit Sandwich Spezialitäten. Auch hier sieht man, dass dem Brot eher die Funktion zukommt, das Fleisch zusammen zu halten, als ein Bestandteil des Essens zu sein. Die Paulistas ziehen offenbar das Fleisch dem Brot vor. Da wir ein grosses Müsli zum Frühstück hatten, müssen wir ein anderes mal hierher zurückkommen. So ein Mortadela Ding müssen wir uns auf jeden Fall nochmals geben. Nachdem wir genug gestaunt haben, kaufen wir also für unser Abendessen ein und machen uns auf ins Gedränge, das wuselige Quartier zu entdecken. Wahnsinnig viele Menschen sind hier unterwegs, kaufen, verkaufen, handeln und viele preisen lautstark ihre Ware an. Ein Riesen Durcheinander, aber toll. Eine erste Stadtlektion könnte deshalb wohl heißen: Wo Gewusel ist, da ist keine (größere) Gefahr, schließlich wird die Mehrheit der Stadtbewohner, ja wohl am besten wissen, wann und wo man problemlos unterwegs sein kann.

 

Eine richtig schöne Gegend mit Boho-Chic ist auch das angesagte Quartier Vila Madalena, mit der dazu gehörenden Gasse Beco de Batman. Die heisst so, weil in dieser kleinen Gasse, das erste von ganz vielen Graffitis, eines von Batman war. Mittlerweile ist die Gasse eine Berühmtheit, und Touristen aus aller Welt tingeln an der wirklich schönen Strassenkunst vorbei. Kleine innovative Geschäfte für Inneneinrichtungen, Nähateliers, Schuhmacher, hippe Restaurants und gemütliche Cafés findet man unter blühenden Frangipanis. Hier gibt es wieder Bioläden, Restaurants für Veganer und Klamotten zu überteuerten Preisen…Und zum Glück gibt es hier keine der leerstehenden, versprayten Hochhäusern wie in Downtown, mit eingeschlagenen Fensterscheiben und versieften Eingängen zu sehen. Immobilien Spekulanten hatten in diesem Stadtteil offenbar keine Chance.

São Paulo ist also auch eine dieser Millionenstädte mit unglaublich vielen Problemen aber auch richtig tollen Gegenden. Aber was man so liest, gibt einen doch zu denken.

Facts and Figures zu São Paulo:

 

-   12 Mio. Einwohner/ 22 Mio. Grossraum São Paulo

-   20% des BIP Brasiliens werden hier erwirtschaftet

-  17’000 Obdachlose

-  40’000 Leerwohnungen

-  über 2 Millionen Einwohner ohne Zugang zu Infrastruktur (Favelas)

-  1400 Morde pro Jahr, dank erhöhter Polizeipräsenz niedrigster Stand seit 20 Jahren

 

Wer sich für Brasilien und seinen „Zustand“ interessiert, findet hier noch einen sehr beunruhigenden Artikel vom Januar 2018

 

https://www.derstandard.de/story/2000071873202/sieben-morde-pro-stunde-brasiliens-eskalierende-gewalt

Liberdade ist das Viertel der asiatischen, vornehmlich japanischen und chinesischen Einwanderer São Paulos. Die "ChinaTown" bietet zwar keine speziellen Attraktionen, ist aber an sich einen Besuch wert. Die Bauten des Stadtteils sind mit einem Hauch China überzogen, selbst die Ampeln blinken hier im chinesischen Stil. Natürlich gibt es an allen Ecken asiatische Spezialitäten. So sind hier Nudelläden, Sushi, als auch der typisch asiatische Supermarkt vertreten. Und absolut unwiderstehlich sind die Tingeltangelläden mit kleinem unnützem Schnickschnack so typisch japanisch. Es ist gerade richtig schade, dass unsere Koffer bereits aus allen Nähten platzen, ansonsten hätte frau hier richtig tolles Zeug einkaufen können. Aber wie ein Freund mal so treffend sagte: Es macht auch Spass „seulement pour faire plaisier les yeux“.

 

Wir essen bei einem Japaner leckere Yakisoba, kaufen für ein feines Abendessen Sushi to go, wir wollen noch einmal „unsere“ Dachterrasse nutzen. Und da wir gestern in einem wunderbaren argentinischen Parilla Restaurant waren, und von dort noch roten Wein mitgenommen haben, wird das ein sehr feines z’Nacht…in dem argentinischen Restaurant haben wir übrigens unsere 70'000 unfall- und bäulenfreien Kilometer auf diesen tollen Kontinenten gefeiert👏🏻.

 

...und morgen heisst es für uns ja früh aufstehen. Diesmal haben wir einen richtig guten Grund. Die Maschine der Iberia, die unsere Freundin mitbringt, sollte um diese unchristliche Zeit landen. Wahnsinnig wie lange wir uns auf diesen Moment gefreut haben. Bereits vor einem Jahr, haben wir bei Mungge mal angefragt, ob sie nicht Lust und Zeit hätte, mit uns die Schiffsreise mit der MSC die uns wieder über den Atlantik nach Hamburg bringt, mitzumachen. Und sie ist ja spontan, so kennen wir sie, aber so eine doch ziemlich grosse Entscheidung, innerhalb von etwa einer Minute zu fällen, das ist eben grosse Klasse. Und voilà - jetzt ist sie unterwegs!

Unser Fazit von einem Monat Brasilien und im speziellen von São Paulo: Irgendwie haben wir uns am Anfang ein wenig schwer getan mit Brasilien. Allerdings waren wir zum ersten mal nicht mit dem Auto, gut erkennbar als „verrückte“ über Land Reisende aus Europa unterwegs, sondern wurden von den Einheimischen oft als ebensolche wahrgenommen. Denn mehrmals wurden wir nach dem Weg gefragt, oder um Auskunft gebeten. Vielleicht wären die Brasilianer viel offener, wenn sie einem klar als Overlander erkennen würden. Denn die paar sind in jedem Land speziell. Sobald wir mit Einheimischen näher in Kontakt kamen, waren sie total nett und auskunftsfreudig.

 

Die grossen Städte sind irgendwie nicht in ein, zwei Tagen zu fassen. Im Speziellen São Paulo, mit seinem schlechten Ruf und den wenigen Touristen, muss man sich ein wenig verdienen. Schaut man aber genauer hin, sieht man nebst all den riesigen Problemen die die Stadt hat, viele wunderbare Ecken, tolle Viertel, schöne Restaurants und trifft immer wieder sehr nette Menschen. 

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