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30.4.2024

 

Niederglatt - los geht's

 

Wie immer ist im Vorfeld einer grösseren Reise ganz viel Papierkram zu erledigen und Manpower gefragt. Wir merken, dass wir schon eine gewisse Routine entwickelt haben, alles scheint ein bisschen weniger kompliziert, ein wenig einfacher und effizienter zu erledigen. Immer wenn wir auf der Liste was streichen können, erinnern wir uns an zwei neue Dinge die auch noch gemacht werden müssen. Irgendwann ist aber auch die letzte Kiste im Keller und im Indy der letzte Platz belegt. Wir haben einen tollen Mieter, dem wir die Wohnung gerne überlassen, da er sich richtig gefreut hat bei uns einzuziehen. 

 

Die Wohnungsübergabe lief total einfach, da Angelo die Wohnung blitzeblank geputzt hat. Ratz Fatz war Chris mit seinen Gitarren eingezogen, und im Juni kommt seine Frau nach. Wir wünschen den beiden eine tolle Zeit in Niederglatt und viel Freude in ihrem neuen Zuhause.

 

Nun waren wir also im wahrsten Sinne des Wortes bereits am 28. April vogelfrei, allerdings war mein Kontrolltermin beim Professor erst für den 8. Mai angesetzt. Wir haben also noch eine wunderbare Runde bei und mit Freunden verbracht - herzlichen Dank ihr Lieben. Wir hatten noch dies und das zu erledigen und wollten noch auf eine Fahrzeugwaage. Das hätten wir besser gelassen. 130 kg Übergewicht! Genau deshalb sind Waagen nicht beliebter. Denn gerade in Österreich sind die Vorschriften bezüglich überladener WoMo's extrem streng. Bis 2% (in unserem Fall also gerade mal 70kg) werden mit einer Busse bis 2200 Euro geahndet. Ab 2% muss das Fahrzeug stehen gelassen oder abgespeckt werden. Dabei waren beim Wägen die Wasser- und Dieseltanks nur halbvoll.... egal, es war endlich soweit.

 

Der kürzeste Arzttermin in der Geschichte meines geplagten Rückens war nach einem Röntgenbild und einem zweiminütigen Gespräch mit dem Professor erledigt. Auf seine Frage: hat es sich gelohnt, kann ich klar mit JA antworten. Meistens. Und alles Weitere wird sich wohl auf georgischen Schotterpisten oder namibischen Gravelroads weisen.

 

Direkt nach dem Termin im Balgrist fahren wir los in Richtung Bodensee. Am Abend sind wir auf einem Camping mit Zita verabredet. Sie, die uns auf beiden langen Reisen besucht und auf einer Teilstrecke begleitet hat, verwöhnt uns kulinarisch, und da sie mittlerweile ihren langersehnten Camper ausgeliefert bekommen hat, können wir den ganzen Abend draussen sitzen und irgendwann müde in die geheizten Betten fallen. Es war toll, liebe Zita, einmal mehr. Wir sind gespannt wann und wo wir uns das nächste mal wiedersehen und freuen uns darauf.

9.4.24

Bregenz - München

 

Angedacht war, über Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt in Richtung Slowenien zu fahren. Kurzerhand entscheiden wir uns dann doch für München - weil wir's können 😜 und zudem der Arlberg geschlossen ist. Es ist Auffahrts Donnerstag, also wird in München nicht all zu viel los sein. Wir kommen total locker in die Stadt und finden mitten im Zentrum einen ruhigen Parkplatz beim Königsplatz. Mittlerweile scheint die Sonne, viele Studenten sitzen in den Parks und nach den vergangenen Regentagen freuen wir uns, bei Wärme durch die Innenstadt zu bummeln. Trotz geschlossener Geschäfte sind viele Touristen und wohl auch Einheimische unterwegs. Eine tolle Stadt. Wir freuen uns auf den Freitag, wenn wieder alles offen ist, und wir auf dem Viktualienmarkt einkaufen können.

Viktualienmarkt München
Platz mitten in München
Stadlerseeli zu Hause
München

10.-14.5.

 

München - Ossiacher See - Ljubljana - Rijeka

 

Mit Köstlichkeiten vom Münchner Markt ausgerüstet, machen wir uns auf den Weg zum Ossiacher See. Ein sehr schöner See in Kärnten/ Österreich, auf ca. 600 M.ü.M. eingebettet in hügeliger Landschaft und umgeben von Schilf und Naturschutzgebiet. Wir finden einen Camping direkt am See und bleiben drei Tage, weil das Wetter für die Region gut ist, und unsere nächsten Ziele noch mit Regen und Gewitter zu kämpfen haben. Die Tage gehen mit Laufen, Böötli fahren, kochen, lesen etc. schnell vorbei und weiter geht`s für uns nach Slowenien.

 

 

 

Leider ist das Wetter nicht gut, wir hätten gerne ein paar Tage mit Wandern verbracht. Die Landschaft ist hügelig, Wälder und Wildwiesen wechseln sich ab, die Häuser sind gepflegt und alles ist super sauber. Wir finden direkt am Fluss Laibach mitten in Ljubljana einen gut gelegenen Parkplatz und bummeln wenige Minuten später bereits durch die Altstadt. Eine schöne Stadt, bestimmt auch bei Sonne! Kleine nette Läden, ein schöner Markt der leider gerade schliesst als wir ankommen, sehr gepflegte Restaurants und Cafés. Wir sind überrascht über das Preisniveau, denn wir haben gelesen, dass der durchschnittliche Jahreslohn bei 15'000€ liegt. Diesel ist rund 1.50 pro Liter, ein Hauptgang in einem schönen Restaurant 35 und z.B. Tomaten auf dem Markt das Kilo 5€. Ganz schön teuer mit diesem Jahresgehalt. 

 

 

 

 

Nachdem wir auf dem Markt eingekauft haben, fahren wir am nächsten Morgen weiter nach Rijeka in Kroatien - endlich wieder ans Meer. Der Grenzübergang ist ohne auch nur einmal vom Gas zu gehen geschafft, wir werden uns bestimmt noch das ein- oder andere mal an solche geschmeidigen, eigentlich nicht vorhandenen Grenzkontrollen zurücksehnen. Das Wetter wird mit jedem Kilometer besser, und als wir das Mittelmeer erreichen ist der Himmel blau und die Sonne lacht. Wir parken direkt am Strand und wollen heute riskieren wild zu stehen. In Kroatien ist dies ja total verboten und wird mit hohen Bussen geahndet, aber wir gehen davon aus - oder hoffen, dass dies für die Vorsaison nicht gilt. Wir haben die kroatischen Campingplätze nicht gerade als berauschend in Erinnerung. Vor etwa 10 oder 15 Jahren waren wir mal hier, und fanden die Campingplätze viel zu gross und sowieso viel zu voll. Mal sehen...

Slowenien

Slowenien​

Einwohnerzahl. 2.120.937 (7, 2023)

Slowenien ist halb so gross wie die Schweiz

Kroatien

Kroatien

Einwohnerzahl 4 Mio

1/3 grösser als die Schweiz

15.5. - 19.5.

 

Küste der Via Magistrale

 

Um es schon mal vorwegzunehmen: Wir finden die Strecke toll. 1000 km "schönste Küstenstrasse der Welt" gemäss ADAC und wahrscheinlich auch gemäss kroatischem Tourismusbüro. Die Strasse führt mehr oder weniger immer entlang der türkis blauen Adria, glasklares Wasser in einsamen Buchten, ab und zu Muschelzuchten oder Fischerböötchen. Kein Abfall jenseits der Strasse, nette Örtchen, riesige Supermärkte und lokale Restaurants. Die Campingplätze sind direkt am Meer, einige riesig andere überschaubar. Aber fast alle sind äusserst gepflegt und bieten mehr als man erwarten würde. Zudem werden wir überall sehr nett begrüsst und momentan sind die Plätze noch fast leer. Zumindest so leer, dass wir immer die Wahl haben, wo wir stehen wollen - und ja, natürlich wollen wir in die erste Reihe.

 

Wir bleiben ein paar Nächte mal hier mal da, besuchen Zadar, die sehr schöne Altstadt auf der Halbinsel, essen wieder mal auswärts und zwar die allerallerbeste Pizza, und nisten uns auf einem Camping südlich von Sibenic ein - er ist einfach zu schön um weiterzuziehen. Bestimmt einer der schönsten auf all unseren Reisen in Europa. Zwei Nächte haben wir schon bezahlt und wenn ich Tinu überreden kann wird's auch noch ein dritte. Und ich glaube, dass sollte klappen. Denn das Internet ist bis zu unserem Platz direkt am Meer 1A, und morgen und übermorgen spielt ja die Schweizer Hockeynati. Ein Leichtes!

19.5. - 22.5. Jadranska Magistrale südwärts

 

Fast wäre es noch eine vierte und fünfte Nacht geworden, aber wenn wir immer bleiben würden wo es uns gefällt, kämen wir nicht weit. Wir verlassen also die wunderbare Bucht vom Jasenovo Camp und machen uns weiter auf dem Weg entlang der Jadranska Magistrale. Geschmeidig geht die Fahrt entlang der Küste, das Meer ist atemberaubend klar, türkis und sauber. Die Strände ebenso, es scheint, dass alles herausgeputzt wird für die Hochsaison. Überall herrscht rege Bautätigkeit, es wird renoviert, verputzt, gestrichen und neu gebaut. Die Strasse ist in einem rückenfreundlichen Zustand und wo nicht steile Klippen ins Meer abfallen, hat es Campingplätze oder kleinere Hotels. Die Hänge sind bewaldet mit Pinien, Olivenbäumen und überall blüht der Ginster.

 

Wir steuern den von uns im Internet ausgesuchten Camping an und sind ziemlich enttäuscht. Anstelle von terrassiertem Platz mit Meersicht, gibt es kleben am Fels hinter deutschen acht- und zehnmeter Monstern. Nein danke. Das Leben ist zu kurz um auf Plätzen zu stehen die uns nicht begeistern oder mindestens gefallen. Die Fahrt geht also weiter nach Makarska auf den gleichnamigen Camping. Toll unter grossen Pinien gelegen, bekommen wir einen grossen Platz mit einer kleinen Bucht zum Baden. Auch hier ist die Anlage wieder top sauber und gepflegt. Sehr nette Mitarbeiter überall - passt.

 

Am Abend kann über einen kleinen Weg aus dem Camping direkt die Strandpromenade ins nahe Örtchen und zum Yachthafen erreicht werden. Wunderschöne kleinere und grössere Restaurants und Bars, mit vielen Blumenkisten und tollem Mobiliar auf den Terrassen, säumen unseren Fussweg nach Makarska. Wir sind total überrascht wie einladend die Gastronomie hier ist. Da sollte sich die Front in Bern mal ein Beispiel nehmen. Auch die Eisdielen sind toll, und man sollte möglichst viele testen um sich ein Urteil zu bilden. Das machen wir 😊...

 

Weiter gehts für uns immer in Richtung Dubrovnik. Einen Stopp wollen wir noch einlegen. Wir haben auf einem kleinen Camping der uns im Internet zugesagt hat per Mail angefragt, ob sie für den nächsten Tag einen Platz am Meer frei haben. Rasch kam die positive Antwort und als wir dann da standen, wieder eine steile schmale Anfahrt mehr, hatte der Platz nur Olivenbaumsicht und fürs Meer hätte man wohl auf das Auto steigen müssen. Rasch sind wir weg, und stehen nun an einem wunderschönen See, bei einem supernetten Host quasi im blühenden Garten. Einmal mehr hat es sich gelohnt, nicht den erstbesten Platz zu nehmen. Wir lieben ihn und werden bestimmt auch zwei Nächte bleiben. Man kann hier wunderbar laufen gehen und Tinu kann wieder mal im See plantschen - ich lass das. Hat eher Pinguin-Temperatur. Also so 20 Grad oder so 😆.

24.5. Dubrovnik

 

Immer der grünen Küste entlang, die vorgelagerten Inselchen im Blick, fahren wir südwärts weiter über die Magistrale. Kurz vor Dubrovnik dann das: Keine Stadt und kein Berg wird hier umfahren, sondern gleich ein ganzes Land: Bosnien-Herzegowina. Die Peljesac Brücke verbindet die Ortschaft Komarna auf dem Festland mit der Halbinsel Pelješac bei Brijesta. Damit umgeht man den nur wenige Kilometer langen Küstenstreifen, der zu Bosnien-Herzegowina gehört und erspart sich somit eine Grenze. 2.4 km lang, leer und natürlich nigelnagelneu liegt die unfassbar breite ungenutzte Autobahn vor uns. Gehört uns ganz alleine - sollte man sich eintüten und nach Hause mitnehmen können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bereits etwa 20 km vor Dubrovnik werden die Häuser dichter, der Schiffs- und Autoverkehr um uns nimmt zu. Der ist aber auch in der Stadt überschaubar, es wird nicht gedrängelt oder gehupt, alles ist entspannt. Schon von Weitem sehen wir den grossen Kreuzer der Holland America Line, die "Oosterdam" im Hafen Von Dubrovnik liegen. Wow, was für ein Kreuzfahrtschiff. Gefällt uns natürlich. Wir googeln kurz und entnehmen dem Netz die Info, dass die Oosterdam bereits um 17.00 Uhr wieder ablegt. Wir sollten also den endlosen Passagierströmen in der kleinen Altstadt entgehen können.

 

Wir fahren direkt zum einzigen Camping der nah bei der Stadt liegt - der Solitudo. Er hat viele schlechte Kommentare im Netz, aber hei - er ist gut gelegen. Und zudem sehen wir wieder einmal, dass man auf viele Kommentare nicht gehen kann. Eine tolle Receptionistin nimmt uns in Empfang. Sie weiss, dass wir eine Reservierung haben, hat das ganze Kartenmaterial bereit, gibt uns Infos zu Bus und Stadt, ist supernett, also ich würde sie jederzeit für ein Schweizer Hotel einstellen. Noch so gerne! UND der Platz ist mega! Wir haben freie Sicht direkt aus dem Indy auf die Grosse Bucht, die Segler und die vielen Ausflugsschiffe.

 

Später am Nachmittag bummeln wir die paar Minuten zur Bushaltestelle, von wo aus uns der Bus innert 15 Minuten ins Zentrum bringt. Viiiiele Menschen versammeln sich bereits vor den Toren der Altstadt. Wirklich viele. Aber Busse fahren vor und nehmen im Minutentrakt Gruppen-Touris mit und so leert sich der Platz nach und nach. Wir bummeln durch das Tor, und uns eröffnet sich eine wunderschöne kleine Altstadt, zurecht UNESCO Welterbe. Enge, autofreie Gassen und ein recht grosser Yachthafen locken die Touristen an. Wieder ist alles blitzeblank, nix versprayt, kleine Restaurants mit hochstehender Gastronomie reihen sich an gepflegte Bars und kleine Geschäfte. So nett. Ein paar Stunden reichen um die Stadt zu entdecken. Wir essen wunderbar in einer dieser schmalen Gassen im Restaurant "Moskar" welches nur etwa 20 Plätze hat und bummeln danach gemütlich zur nächsten Eisdiele bevor es für uns wieder nach Hause geht. Ein sehr schöner Ausflug!

Tolle Küste
Peljesac Brücke

Fazit Kroatien: 10 Tage / 750 km

 

Wir lieben es! Wir sprechen hier über die Küstenregion der Jadranska Magistrale, da wir nur dieses Gebiet bereist haben. Die Menschen sind sehr nett, die Landschaft ist richtig toll, alles blühte und die Campingplätze sind gepflegt und liebevoll angelegt...und ehrlich: wann haben wir das letzte mal eine sooo saubere Landschaft und abfallfreie Buchten gesehen? Wir können uns nicht erinnern. Tinu meint sogar, dass wir doch mal nach Kroatien in die Ferien könnten 😜 😜 😜 .

25.5. Grenzübergang Montenegro

 

Unterwegs zur Grenze tanken wir kurz Gas, hier eine ganz einfache Sache: für 12 Lt bezahlen wir etwa 15 € wir sind also mindestens für vier Monate wieder eingedeckt. Tanken Diesel - in Kroatien wird der Preis vom Staat festgelegt (zurzeit 1.38 €)- , füllen noch den Kühlschrank und fahren weiter zur Grenze von Montenegro. Wir sind uns nicht sicher ob wir die Pässe brauchen, oder ob wir wieder nur durchgewunken werden. Sicherheitshalber entnehmen wir sie bereits auf dem Camping dem Safe, und wirklich: nach einer Stunde in der Autoschlange stehen, werden unsere Pässe eingescannt und wir reisen in Montenegro ein. Easy.

Bildschirmfoto 2024-05-26 um 14.35.42.png

Montenegro

Einwohnerzahl :  700 000

Montenegro hat etwa die Grösse 1/3 der Schweiz

Es ist schon erstaunlich. Nur ein paar Meter trennen uns von Kroatien und dennoch sehen wir auf den ersten Blick grosse Unterschiede. Viele Häuser und Strassen sind in einem schlechteren Zustand, die Menschen sind einfacher gekleidet, Parks und Strassen sind nicht mehr so gepflegt. Ich denke der grosse Unterschied ist vor allem der reichen Küstenregion Kroatiens geschuldet. Im ärmeren Innland wäre der Unterschied vielleicht nicht so stark sichtbar.

 

Jedenfalls haben wir für unser Etappenziel noch ein paar Kilometer zu fahren, bis wir einen von drei Stellplätzen in der Bucht von Kotor ansteuern. Optisch erinnert mich die Bucht eher an einen Fjord in Norwegen (obwohl ich noch nie da war 🤓), und tatsächlich ist gemäss Wiki diese Bucht der südlichste Fjord Europas. Wir stehen mit unserem Indy direkt am Wasser auf einem einfachen "Campingplatz", immer wieder kommen Segler und Yachten vorbei die in der Nähe ankern. Heute sollen in der Nacht ein paar heftige Gewitter niedergehen. Die Boote kuscheln sich also in die geschützte Bucht und uns ist das Wetter sowieso egal - denn heute ist Halbfinale und unser W-lan super! Also alles im Grünen.