
Bulgarien

Einwohnerzahl: 6.5 Mio.
Bulgarien ist knapp 3 x grösser als die Schweiz
Sofia ist die Hauptstadt mit 1.2 Mio. Einwohnern
86% der Bevölkerung sind bulgarisch-orthodox,13 % sind Muslime, 1% sind Katholiken
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Bulgarien gilt als das älteste Land Europas und wurde 681 n.Chr. gegründe
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9 Sehenswürdigkeiten Bulgariens sind auf der Liste der UNESCO
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Bulgarien ist reich an Mineralquellen
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In Bulgarien gibt es ungefähr 4000 Höhlen
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Bulgarien ist einer der grössten Rosenölproduzenten der Welt
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Bulgarien hat eine Arbeitslosenquote von 3.5%
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In Bulgarien bedeutet seitliches Kopfschütteln ja und auf und ab nein
14.6. Border Run! Türkei - Bulgarien
Wir verlassen unseren letzten See in der Türkei und machen noch ein paar Einkäufe. Durch viele Kilometer Sonnenblumenfelder die schon ein bisschen blühen, fahren wir die 150 km bis zur Bulgarischen Grenze. In der Türkei sind wir ziemlich rasch abgefertigt, müssen nur kurz am Schalter aussteigen um das Gesicht einzuscannen. Weiter gehts zur Bulgarischen Immigration. Die Schlange der wartenden Autos ist doch länger als erwartet, aber es geht recht flott vorwärts, Pässe müssen gezeigt werden, eine Polizistin nimmt einen Augenschein im Innern des Autos und gut ist. Wir sind in Bulgarien. Border Run war das keiner, eher gemütliches Fahren über eine Grenze in ein neues Land. Es kann so schön sein.
Wie immer suchen wir erstmal nach einem Laden für die SIM Karte. Leider geschlossen, es ist Samstag nachmittag, vielleicht sind hier einige Läden Samstag und Sonntag geschlossen? Wir wissen es nicht. Egal. Wir fahren zu Matt, einem Engländer der 40 km nach der Grenze in einem beschaulichen Örtchen einen kleinen Campingplatz betreibt, und später von mir den "Bestes-Badezimmer-der-Middle-East-Reise-Award" bekommt. Total gepflegt, sind etwa 10 Stellplätze um sein Wohnhaus verteilt, mit Strom, Wasser, Waschmaschine und allem Drum und Dran. Viel Rasen, schattenspendende Bäume und theoretisch sogar Internet - was allerdings nicht funktionierte. Wir können wieder mal richtig Wäsche waschen, Moskitonetze flicken, putzen, einiges am Auto kontrollieren und so weiter. Es soll hier gemäss Matt ein recht nettes Lokal geben in dem man gut essen kann. Das wollen wir heute ausprobieren. Tinu hat schon lange Bock auf ein Schweinesteak 😋...und das solls ja nach der langen Säuliabstinenz ab sofort wieder geben.
Das Essen war lecker und die Bedienung nett, der Spaziergang durchs Dörfchen hübsch. Ich denke mir mal, das Biser eine ganz normale durchschnittliche Bulgarische Ortschaft ist. Sie hat übrigens nur gerade 729 Einwohner.
16.6.25 Nordwärts
Wir verlassen Matts Sakar Hill Camping und rollen über fast gute Strasse nach Harmanli. Hier gibt es für uns total easy eine SIM Karte, Früchte und Gemüse. Wir wechseln nicht mal Geld, denn offenbar kann man in Bulgarien entweder mit Karte oder Euro bezahlen. Das Land ist zwar seit 2006 in Verhandlungen und Teil der Eurozone, aber der Euro als Währung wird erst nach Erfüllen diverser Vorgaben der EU im 2026 eingeführt.
Der nächste Übernachtungsplatz ist wiederum an einem wunderschönen See. Dem Schrebtschewo Stausee. Keine Häuser so weit man blickt, Marschland, viele Frösche und Vögel, ein paar Langzeit Camper - sonst nichts. Sehr schön, hier bleiben wir bevor wir die nächste Stadt ansteuern.
18.6. Veliko Tarnovo
Nachdem uns am Morgen nochmal die beeindruckende Wasserbüffelherde begrüsst hat, der Hirt noch auf einen Schwatz vorbeigekommen ist, und sich der Border Collie bei Tinu noch ein bisschen hat kraulen lassen, machen wir uns auf den Weg immer mehr Richtung Rumänien.
Auf guten Landstrassen, denn Autobahnen gibt es nur im Grossraum Sofia - Schwarzes Meer, fahren wir durch fruchtbare hügelige Landschaft weiter. Es könnte ebensogut in Süddeutschland, Frankreich oder Italien sein. Grosse Sonnenblumen Felder, Weizen, riesige Wallnussbäume und immer wieder mal eine Ortschaft. Die Dörfer sind allerdings ein bisschen deprimierend. Bestimmt ein Drittel der Häuser ist verfallen und steht leer, Fabriken stehen schon lange still, solche verlassenen Gebäude sind überwuchert von Pflanzen und in der Regel sind die Bäume die aus den Fenstern wachsen schon gross. Wir sehen, wenn überhaupt nur ältere Menschen, die Jungen sind wohl schon länger weg. Keine Arbeit ausser in der Landwirtschaft...
Aber in Veliko Tarnovo tanzt vergleichsweise der Bär. Eines der wenigen kleinen Städtchen (übrigens vom 12. bis 14. Jahrhundert die Hauptstadt), welches für den Tourismus wenigstens ein bisschen bekannt ist. Wir haben auf einem Zufahrtsträsschen eines schönen Parks unter schattigen Bäumen einen sehr guten Stellplatz, direkt darunter der Fluss Yantra.
Direkt zu Fuss geht es in die Altstadt, die an und auf Hügel gebaut ist. Die eher kleinen Häuser kuscheln sich an die steilen Wände aber auch hier verfallen viele Gebäude an bester Lage. Ein paar nette Restaurants mit toller Aussicht verwöhnen Gäste, einige Geschäfte preisen ihre Ware an, alles ist sauber und gepflegt. Übrigens wirkt das ganze Land sehr sauber - sogar entlang der Hauptstrassen.
Eigenes Handwerk wie Töpferwaren, Gewebtes oder Holzartikel findet man hier in kleinen Läden, die Verkäufer sind nett und Grüssen wenn man reinkommt, das ist aber auch schon alles. Smalltalk oder ein nettes Lächeln, oder dass sie einem ihre ausgestellten Stücke erklären oder zeigen würden - Fehlanzeige. Auch Kellner, professionell nett, verziehen aber keine Miene. Ebenso in Lebensmittelläden. Kein Lächeln. Nicht unfreundlich aber nach unseren Erfahrungen auf der arabischen Halbinsel schon sehr ungewohnt. Aber Veliko ist hübsch, einige grosse Busse laden sogar ein paar Reisegruppen aus und wir essen die allerallerbeste Pizza auf dieser Reise. Die würden wir sogar zu Hause wieder bestellen so gut war sie. Und dazu noch Megaaussicht - aber kein Lächeln. Aber das haben wir ja selber.
Auf dem Heimweg zum Indy kommen wir bei einer Bühne im Park vorbei, auf der kleine Kinder und Jugendliche ihr Musiktalent zeigen dürfen. Einige richtig super. Natürlich sind viele Eltern und Geschwister anwesend, alle trinken ein Gläschen und es ist herrlich friedlich an diesem lauen Abend. Aber um zehn wird hier der Stecker gezogen, und wir schlafen mit Froschbegleitung und Glühwürmchenblinken eine weitere ruhige Nacht im Indy.
19.6. Russe
Russe ist keine Stadt die man gesehen haben muss. Vieles ist dem Verfall preisgegeben, unbewohnt, halb zusammengefallen und hat einen schlechten Groove. Aber es ist die Grenzstadt zu Rumänien und liegt direkt an der nicht sehr blauen Donau. Hier gibt es sogar Lidl, Kaufland und Co. und wir nehmen einen ersten Augenschein von einem Praktiker. Im Pendant zum Bauhaus erstehen wir ein paar Dinge die uns gefehlt haben und dann staunen wir nicht schlecht im Kaufhaus: eine Riesenauswahl an schönen Produkten im Lebensmittelbereich. Wir kaufen also wieder mal frische Pilze, Parmesan und Leberwurst. Lecker.
Aber das beste an Russe - unser Stellplatz mit Schiffblick. Voll unser Ding.

Für uns war Bulgarien ein Transitland auf unserem Rückweg. Wir waren nur eine Woche im Land und haben dabei etwas über 400 km zurückgelegt. Es ist also unmöglich ein Fazit zu ziehen. Aber es war nicht Liebe auf den ersten Blick wie in so vielen anderen Ländern.
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Rumänien
Einwohnerzahl: 22 Mio.
Rumänien ist gut 6 x grösser als die Schweiz
Bukarest ist die Hauptstadt mit fast 2 Mio. Einwohnern
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Rumänien gilt als eines der religiösesten Länder Europas. 93% der Einwohner bezeichnen sich als Rumänisch-Orthodox, 99% als Christen
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In Rumänien gibt es 8 UNESCO Welterbestätten
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Der Parlamentspalast in Bukarest ist ein ikonisches Bauwerk und dient als Sitz des rumänischen Parlaments. Es ist für seine immense Größe bekannt und gilt als das schwerste Gebäude weltweit. Verheisst das für die Administration was Gutes?
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In Rumänien entstand 1884 in Timisoara die erste mit elektrischem Licht beleuchtete Strasse.
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In Rumänien wurde das Insulin entdeckt und die CD Rom erfunden.
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Den Namen Illy schon einmal gehört, oder? Francesco Illy wurde in Rumänien geboren, ging aber schließlich nach Italien, um seinen ersten Espressoladen zu eröffnen.
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Rumänien ist reicher an Gold als jedes andere europäische Land.
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Die Transfăgărășan-Passstrasse, die oft als eine der malerischsten Straßen der Welt bezeichnet wird, erlangte Anerkennung durch die beliebte Automobilmesse Top Gear. Wir nennen sie Bärenstrasse, da in der Gegend oft Bären gesichtet werden können. Natürlich werden wir sie fahren.
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Der Balea-Gletscher im Făgăraș-Gebirge in den Südkarpaten ist der zweitgrößte Gletscher auf dem europäischen Kontinent. Der Gletscher erstreckt sich über eine Fläche von etwa 10 Hektar.
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Man sagt, Prinz Charles habe ein Grundstück in Transilvanien und sei ein grosser Fan...
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Und dann sind da noch die Karpaten oder Transilvanien. Wir wissen alle wer da wohnt. Ich lass das jetzt lieber und geh Knoblauch kaufen...
20.6. Grenze Bulgarien - Rumänien
Die 2.2 km lange Brücke der Freundschaft, gebaut in 1954 über die Donau, verbindet die beiden Länder Bulgarien und Rumänien. Ein Klacks, wenn nicht gerade die eine der beiden Spuren komplett saniert werden muss. Wir stehen also etwa 20 Minuten auf der Brücke und sehen sehr viele Autos entgegenkommen. Aber bei uns geht nix. Wir vermuten also schon, dass der Verkehr einspurig geführt wird, und fürchten uns schon vor der entstehenden Schlange am Schalter für die Einreise nach Rumänien. Aber als wir endlich in über 30 Meter Höhe, seitlich ungesichert über die Brücke fahren dürfen, sehen wir schon; hier darf locker vorbeigefahren werden. Die alten Passkontollhäuschen stehen zwar noch, allerdings verwaist. Wir dürfen also einfach reinfahren. Willkommen in Rumänien. Keine Passkontrolle, kein Fahrzeugausweis, keine Versicherung - nichts. Wow.
Landschaftlich geht es weiter wie es in Bulgarien endete. Weizen und Sonnenblumen, Sonnenblumen und Weizen, viel Wald und Solarzellen. Wir haben Freitag Nachmittag und fahren mit ziemlich wenig Verkehr nach etwa 65km in die 2 Mio. Stadt Bukarest ein. Mitten im Zentrum steht da protzig das grösste und schwerste Gebäude der Welt, wo seit 1997 das Parlament des Landes tagt. Fast verhöhnend nannte Nicolae Ceausescu der damalige kommunistische Diktator, der 1984 den Bau in Auftrag gegeben hat, den Steinklotz "Palast des Volkes". Wohl weil der Protzklotz mit Steuergeldern des Volkes bezahlt wurde...
Ein paar Eckdaten zum Grössenwahn des Herrschers:
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Eine 26jährige Architektin hat mit ihrem Team von 700 Architekten und 20'000 Arbeitern den Palast von 1984-1997 gebaut. 86 Meter hoch und 92 Meter tief, ragt das Gebäude in den Himmel und entsprechend in den Boden. Über 5100 Räume wurden gestaltet davon über 30 Konferenzsäle. Das unterirdische 20 km lange Tunnelsystem verbindet den Palast mit anderen Regierungsgebäuden, unter anderem auch mit einem Atombunker dessen Wände 1.5 Meter dick sind. Der Palast generiert Stromkosten von 6 Mio. U$ pro Jahr!
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Für diesen Bau mussten vor Beginn 1984 über 40'000 Wohnungen, 12 Kirchen und 3 Synagogen abgerissen werden.
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Kosten 3,3 Milliarden!!!
Kein Wunder führte Ceausescus Politik zum wirtschaftlichen Niedergang des Landes und zu sozialer Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Die Revolution von 1989 mündete in seinem Sturz und am Ende auch zu seiner Hinrichtung. Er konnte sich am fertigen Gebäude also nicht mehr erfreuen.
Henu, wir stellen uns auf jeden Fall genau in die Mitte des Platzes, und dürfen da auch gegen kleines Geld übernachten. Die Altstadt ist vom Platz sehr gut fussläufig erreichbar und wir sind überrascht wie gepflegt die Gassen und die Häuser sind. Viel weniger zerfallene Häuser als in Bulgarien, nette Kaffees und Restaurants mit hübschen, gut besuchten Terrassen, und viele grosse historische Gebäude in denen Museen, Ämter oder Büros untergebracht sind.
Die Rumänische Küche ist deftig, fleischlästig und uns eher fremd. Wir haben uns für heute ein typisches, sehr bekanntes Restaurant im Herzen der Altstadt ausgesucht. Das Care'cu Bere, zu deutsch Bierkutsche, ist für seine historische Atmosphäre und die traditionelle Küche bekannt. Ein bisschen wie der Zürcher Zeughauskeller. Wir suchen uns total typische Mahlzeiten aus. Sarmalute sind Krautwickel gefüllt mit gemischtem Hackfleisch, dazu gibt es Polenta und separaten Joghurt. Es war richtig super. Und wieder mit Joghurt, wie in der Türkei. Das sollte, glaube ich, bei uns auch öfter gemacht werden. "Joghurt machts feiner!".
Tinu schlemmt "Tochitura Bucovineana" geschmortes Schweinefleisch mit Schmalz, aber doch ein bisschen ähnlich wie Kassler, geräucherte Wurst und sauren Kohl, als Beilage ebenfalls Polenta. Sehr feines hausgemachtes Brot wird uns ebenfalls serviert. Wir sind überrascht. Die Terrasse ist voll, auch das innere gut besucht, und dennoch ist es keine Touristenfalle. Wir werden sehr gut und freundlich bedient, das Essen ist ausgezeichnet. Dazu trinken wir lokalen feinen Rosé und Bier aus der Region.
Das Übernachten war ein Erlebnis für sich. Wir haben nicht geahnt, dass sich der grosse Platz am Freitag Abend zum Treffpunkt der testosterongesteuerten Hauptstadtjugend wandelt. Viele tausend PS, verbaut in mit Spezialfarbe folierten Boliden, sliden, röhren, lassen Gummi liegen bis in die frühen Morgenstunden. Was für ein Schauspiel - und Lärm. Aber keiner ist betrunken, aus keinem Auto dröhnt laute Musik - immerhin. Zum Glück haben wir um uns ein paar geparkte Autos, so dass wir nicht Gefahr laufen, von einem slidenden Fahrzeug erfasst zu werden 🫣. Und irgendwann sind auch 20 jährige müde und fahren nach Hause...aber dann kommen bereits die ersten Busse der Flussschiffe und andere Reisegruppen...
21.6. Bukarest - Argeș Fluss
Auf dem Weg in Richtung Transfagaran-Passstrasse machen wir Halt am wunderschönen Fluss Arges. Wir stellen uns irgendwo ans Ufer, wo uns nur ab und zu ein Hirt mit seiner Ziegen- und Schafherde besucht, ansonsten ist es wundervoll still. Wir bleiben zwei Nächte und fahren dann weiter immer näher zur grössten Population Braunbären Europas. Es soll in den Karpaten zwischen 8000 und 10'000 Braunbären geben, und wir sind guter Dinge vielleicht den einen oder anderen zu erspähen. Wir haben Glück, den die Transfagaran ist normalerweise erst ab 5. Juli geöffnet, aber offenbar hatte es in diesem Frühling weniger Schnee und sie konnte bereits Mitte Juni geöffnet werden.
23.6. Wir füllen also unsere Vorräte auf und machen uns auf den Weg. Eine gut ausgebaute Passtrasse führt uns in den kurvigen, bewaldeten Bereich. Viele Motorradfahrer, vor allem aus Polen oder Tschechien, nutzen das schöne Wetter ebenfalls um eine Tour zu machen. Der Verkehr ansonsten ist recht überblickbar, wir haben nämlich gelesen, dass sich hier am Wochenende die Autos oft stauen.
Die Aussicht wird mit jedem Höhenmeter besser, ein riesiges grünes Gebiet, Tannen und Laubbäume spenden Schatten, Berge ragen bis auf 2000 M.ü.M. und einige haben sogar noch einen weissen Gipfel. Und dann liegt er einfach da! Der erste fantastische Braunbär, liegt gechillt auf einer Mauer die die Leitplanke ersetzt und guckt uns an. Leider gibt es offenbar immer wieder Menschen die die Bären hier füttern, was auch erklärt weshalb sie öfter an der Strasse anzutreffen sind. Allerdings warnen Schilder vor Bussen, sollte man beim Füttern erwischt werden, aber der Mensch ist ja bekanntlich unbelehrbar. Der Braune guckt uns also erwartungsvoll an, und verliert bald das Interesse als er merkt, dass nichts zu holen ist. Wir kurven also über die Traumstrasse und sehen immer wieder mal einen der flauschigen Teddys. Wir sind überglücklich, und hätten nicht mit soviel gerechnet, die sich zudem auch noch als tolle Fotomotive zur Verfügung stellen.
Wir verbringen die Nacht irgendwo unterwegs im Wald, an einem kleinen Bach. Später gesellen sich Birgit und Thomas aus Deutschland mit ihrem LKW zu uns, bei vielen Geschichten von unterwegs, schauen wir dennoch immer wieder über die Schulter ob sich da vielleicht ein Bär nähert. Aber leider ist Meister Petz anderswo beschäftigt, nur ein kleiner räudiger Fuchs kommt vorbei und gefällt uns nicht. Er kommt immer wieder viel zu nah und zeigt keine Scheu, wir entschliessen uns, uns nach Drinnen zu verziehen. Denn auch mit Füchsen ist nicht zu spassen...
Wir verabschieden uns am Morgen von Birgit und Thomas und machen uns auf den Weg, in der Hoffnung mehr Bärglück zu haben als die beiden am Vortag. Sie sind aus unserer jetzigen Fahrtrichtung gekommen und haben keinen einzigen gesehen. Aber wir haben totales Safariglück. Kaum losgefahren sehen wir schon den ersten, aber der eine, der sich als fantastisches Studienobjekt eines Flohhaufens entpuppt, schlägt sie alle. So ein Knuddeln, genau wie Balu der Bär von Walt Disney. Er ist so witzig, wir kommen fast nicht mehr weg. Alles in allem hatten wir einen grossartigen Bärentag, haben 11 gesehen und sind happy. In Richtung Gipfel auf 2000 Meter sind wir natürlich über der Baumgrenze, was Bärensichtungen nahezu ausschliesst. Aber wir sind auf unsere Kosten gekommen.
Kurz vor dem Gipfel haben Bauern an Marktständen ihre Erzeugnisse angeboten. Wir kosten also Büffelkäse, Reh-, Wildschwein- und Hirschwürste, alle lange geräucht und richtig fein. Das hatten wir ewig nicht mehr. Wir kaufen also ein und auf der Passhöhe gesellt sich noch ein grosses Holzofenbrot zu unseren Einkäufen. Aber das hat wohl eine sehr kurze Lebenserwartung. Auf dem Pass ist richtig Halligalli. Busse, viele Autos und natürlich Motorräder fast aus ganz Europa.
Unser Liebling des Tages
23.6. Unter dem Gipfel
Obwohl wir in einer der Haltebuchten der vielen Haarnadelkurven übernachten, wo wir ein feines Fondue mit Holzofenbrot bei unter 10° geniessen, schlafen wir ruhig. Motorräder hats in der Dämmerung keine mehr und WoMos schon gar nicht. Draussen ist es zapfig, Wind fegt mit über 70 km/h ums Häusle, aber drinnen ist es kuschelig warm und die Aussicht ist fantastisch.
Leider sehen wir bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen keine Pelztiere mehr, aber die Straße ist echt traumhaft und es hat wenig Verkehr. Am darauf folgenden Morgen möchten wir die grösste Auffangstation für Braunbären besuchen. "Libearty" liegt in der Nähe des Draculaschlosses Bran und der schönsten Stadt Rumäniens Brasov, somit bleiben wir eh noch eine Weile in Siebenbürgen. Die Gegend hat es uns angetan. Sowieso ist für uns Rumänien ein echtes Überraschungsland. In der Region Siebenbürgen begann im 12 Jahrhundert die Besiedlung mit deutschen Siedlern. Viele sprechen also heute noch sehr gut Deutsch. Es gibt Deutsche Kindergärten und Deutsche Schulen, und sogar das Abitur kann in Deutscher Sprache abgelegt werden. Zudem hatten wir ein ärmeres Land erwartet, als es nun den Anschein macht. Viele Häuser sind in sehr gutem Zustand, die Gärten sind gepflegt, die Autos sind nicht alt und klapprig, wie in den Alpen oder in Kanada sind in den Bergen tolle Hotels geöffnet, manche sogar im Blockhausstil, schöne Restaurants bekochen ihre Gäste mit lokalen Spezialitäten - es macht alles einen sehr guten Eindruck. Bloss mit den Menschen werden wir nicht richtig warm. Vielleicht liegt das an der arabischen Halbinsel, im Vergleich kann man fast nur verlieren, aber sie sind oft mürrisch, ein Lächeln muss man sich echt erkämpfen und erst nach und nach tauen sie auf.
Unsere Fahrt führt uns durch den hübschen Ort Fagaras. Ein Vorteil wenn es keine Autobahn und nur Landstrassen gibt. Wir machen einen Bummel um die grosse Festung von Fagaras, eine der besterhaltenen Festungen aus dem Mittelalter. Sie ist aus dem 14. Jahrhundert und wurde als Verteidigungsanlage gegen die osmanischen Einfälle erbaut, heute ist darin ein Museum.
Zudem steht in Fagaras eine wunderschöne orthodoxe Kathedrale von Johannes dem Täufer. Sie ist zwar nicht alt, der Bau wurde erst im 2014 fertiggestellt, allerdings ist sie mit ihren goldenen Kuppeln ein sehr schönes Bauwerk.
Unterwegs buchen wir online Tickets für Libearty, und sind total unsicher, weil wir eine Tour um 10.00 Uhr gebucht haben, am Eingang steht aber, dass es nur Touren um 9.30 und 11.00 Uhr gibt?! Wir wollen also kurz bei der Ankunft fragen gehen, damit wir am nächsten Morgen nicht den Einsatz verpassen. Wir fahren also den ruppigen und steilen Weg zum Eingang, und der Parkwächter faltet uns erst mal zusammen, es sei geschlossen, und erst am 9.00 Uhr am nächsten Tag wieder geöffnet. Ist ja gut. Wir wollen nur etwas fragen. Nein, es sei geschlossen und erst am nächsten Tag um 9.00 Uhr wieder geöffnet. Er macht also ein Fass auf und schreit uns richtig an. Echt jetzt! Er ist wohl vom Kundenabwehrdienst und sollte besser auf einem Friedhof arbeiten, wo er sich nicht mit lebenden Subjekten herumschlagen muss.
Wir übernachten also ausserhalb des Parks, auf einer schönen Anhöhe und haben eine tolle Aussicht auf saftige Wiesen, wilde Wiesenblumen und bewaldete Hügel.
26.6 Libearty - Bran
Damit wir nicht zu spät kommen, fahren wir also schon früh zum Libearty. Es steht nämlich ausdrücklich auf der Bestätigung, dass die Buchung nur exakt für die gebuchte Tour gültig ist, und die Zeiten nicht gewechselt werden können. Auf dem Parkplatz erwartet uns der Wächter bereits mit dem Schlagstock in der Hand. Wir hatten eigentlich gedacht, dass die Bären in grossen Gehegen seien, aber vielleicht ist sein Schlagstock ja auch für die Besucher...? Wir fragen gar nicht erst, und als die Mitarbeiter alle in einem Auto angefahren kommen, fragen wir bei ihnen. Ja klar, um 10 gibts eine Tour in Englisch. Super. Wir tingeln also nochmal zum Auto und Frühstücken.
Pünktlich um 10 Uhr startet die Tour mit Paula, unserem Guide. Wir sind etwa 15 Personen, die diese 1.5 stündige Tour gebucht haben. Sie führt uns 2.5 km über gute Wege entlang verschiedener Gehegen und ist sehr informativ. Hier handelt es sich um die grösste Braunbärauffangstation der Welt. Momentan sind 128 Bären hier in Obhut, die alle aus Gefangenschaft befreit worden sind. Sie fristeten ein elendes Dasein bei Restaurants, Tankstellen, in Zoos oder als Tanzbären im Zirkus. Viele kamen in sehr schlechtem Zustand oder komplett unterernährt an, und mussten sorgsamst über Monate umsorgt werden. Erst hier, wenn man die Geschichten dieser Bären hört, weiss man wie grausam Menschen überhaupt sein können. Sie wurden teils in kleinsten Käfigen gehalten, nur zu Belustigung von Gästen, mit Bier und Chips gefüttert, oder gar nicht gefüttert, wurden mit Alkohol und Drogen abgefüllt, damit sie für die Anwesenden weniger gefährlich waren, Bären mit denen man sich hat fotografieren lassen können, wurden willentlich zum Erblinden gebracht und die Nasen mit Pfefferspray eingesprüht, damit man sie besser kontrollieren konnte. Wie grausam können Menschen mit diesen wunderschönen Tieren sein?
Ein stattliches Männchen hat nur noch zwei Zähne, weil es die ganze Zeit an seinen Gitterstäben rumgebissen hat, weil der Käfig so klein war. Es gibt sogar einige Jungtiere. Ihre Mutter hat sich immer bei einem Restaurant durch den Abfall gefressen, wurde aber eines Tages einfach nicht mehr gesehen und die kleinen waren auf sich gestellt. Die Mutter wurde vielleicht überfahren oder erschossen. Jedenfalls sind die Jungen hier aufgenommen worden und werden jetzt grossgezogen.
Alles in allem verfügt die Sanctuary über 6 Hektar Land, was etwa 8.5 Fussballfelder entspricht. Die Gehege sind gross, und unterirdisch für die Bären mit Tunnel verbunden. Sie haben schöne Plantschmöglichkeiten und leben in viel Grün. Aber bei einigen sieht man immer noch die alten Verhaltensmuster, die sie sich in Gefangenschaft angeeignet haben. Sie laufen im Kreis, oder immer die gleiche Strecke hin und her, und Paula sagt, dass einige dieses Verhalten nie ablegen können. In der Regel dauert es etwa zwei bis drei Monate.
Aber in Liberty leben nicht nur Bären. Es sind insgesamt über tausend Tiere. Wenn ein Bauer anruft, weil sich ein Pferd das Bein gebrochen hat und er es sonst schlachten würde, oder im Winter sich jemand meldet weil er einen verlassenen eingeschneiten Esel auf einem Feld sieht, dann holen sie diese Tiere natürlich ab. Streunende Hunde und sogar Schildkröten leben hier, zudem ein paar Wölfe, die in jungen Jahren als Haustier gehalten wurden und ausgewachsenen ihre Halter angegriffen haben. Es sind schliesslich hier alles wilde Tiere. Paula macht die Tour super. Sie erklärt soviel und ist mit Herzblut dabei, es sind "ihre" Tiere, natürlich kennt sie alle Namen und deren Geschichten. Wir verbringen eine sehr informative Zeit und sind einmal mehr dankbar, dass es Menschen gibt, denen das Wohl von Tieren am Herzen liegt und die soviel dafür tun.
Als wir Liberty verlassen ist es erst kurz nach Mittag. Jetzt gilt es ernst, wir fahren ins Zentrum von Draculas Wirken, zum Schloss Bran welches aus dem Mittelalter stammt und ein Denkmal für Geschichte und Legende ist. Die bedeutendste historische Figur ist wohl Vlad III., bekannt als Vlad der Pfähler, der oft mit der Burg in Verbindung gebracht wird, obwohl es kaum historische Beweise für seine Anwesenheit dort gibt. Die Verbindung des Schlosses mit Vlad, der für seine wilde Herrschaft und als Inspiration für Bram Stokers Dracula berühmt ist, hat jedoch seinen Platz sowohl im rumänischen Kulturerbe als auch in der Weltkultur gefestigt. Aber wir lieben ja vor allem den Film von Polanski und lassen es auch dabei bewenden. Aber ne richtig gute Wurst vom Grill gibt es auch in Bran, irgendwo zwischen all den Bustouristen und chinesischen Souvenirs.
Als Übernachtungsplatz haben wir uns heute den Camping Honigberg ausgesucht, weil der von allen gelobt wird. Direkt bei der Pfarrkirche hat man im Innenhof einen schönen Platz unter Bäumen, der ist nett und gut besucht. Aber auch hier tun wir uns etwas schwer mit dem rumänischen "Charme" des Hosts - aber egal. Wir können Wäsche waschen, haben freundliche Kätzchen zu Besuch und machen schöne Spaziergänge. Am Abend bestellen wir uns für einmal eine Pizza ins Haus, sie wurde uns empfohlen und war wirklich gut. Aber das Highlight war die Holzfofenbäckerei die allerlei Feines im Angebot hat. Von Fleischpastete, über knusprige Brote, hausgemachten scharfen Senf und viele Chutneys führen sie das wohl beste Tiramisu im Land.
27.6. 25 Brasov
Von Honigberg aus fahren wir in das nur etwa 15 km entfernte Brasov oder Kronstadt. Von den Karpaten umgeben ist sie wirtschaftlich, kulturell und geistlich die wichtigste Stadt in Transilvanien und hat 250'000 Einwohner. Verkehr ist am Samstag morgen nicht wild, wir fahren ins Zentrum, aber die Parkplätze sind bereits gut besetzt. Aus einer nahen Universität strömen aufgehübschte Schulabgänger mit ihren auffälligen Doktorhüten und den nigelnagelneuen Diplomen unter den Armen. Ist wohl endgültig der Beginn der rumänischen Sommerferien.
Wir finden dennoch, einmal mehr; kurzes Auto sei Dank, einen guten Parkplatz in einer Ecke, die sich auch zum Übernachten eignet. Nach einem kurzen Kampf mit der Parkuhr-App bummeln wir los. Die Altstadt ist eigentlich nur um die Ecke, überall stehen Bühnen, auf denen Instrumente und Verstärker aufgestellt werden, hier und da wird geprobt, und auf dem grossen Marktplatz findet ein Markt statt, mit Moldavien als Gastland. Es werden also Weine, Honig, Nüsse, Konfitüren und Öle angeboten aber auch ein paar Handwerken stellen ihre Erzeugnisse aus Moldavien aus. Musik klingt aus Boxen, die Terrassen der Restaurants sind an diesem lauen Nachmittag ebenfalls gut besucht.
In Brasov steht eine der grössten gotischen Hallenkirchen, eines der wichtigsten Baudenkmäler Südeuropas. Sie trägt ihren Namen Schwarze Kirche seit einem Stadtbrand 1689. Wir sehen, dass am Abend ein Orgelkonzert stattfindet, und planen das schon mal vor dem Abendessen ein. Die schmalen Gassen sind sehr charmant, viele hübsche Cafés und Restaurants - eine schöne Atmosphäre. Hier, wie überall bisher in Rumänien, ist die Infrastruktur gut, die Häuser in gutem Zustand oft sogar sehr schön gestrichen, die Parks und Plätze sauber und einladend und alles macht einen sehr sicheren Eindruck.
Wir wollen in einem schönen Restaurant fürs Abendessen reservieren, aber offenbar haben die Studenten hier einen ihrer Abschlussbälle. So essen wir später abermals superfeine Kohlrouladen in einem typisch rumänischen Resti in der Altstadt. Da steppt der Bär, viele Menschen sind im Ausgang, Schüler feiern ihre langersehnten Ferien und die Familien ihr Wochenende.
29.6. Saint Ana Lake
Für uns geht es weiter in die Berge zum St. Ana Lake auf ca. 1100 M.ü.M., immer noch im Bärenland. Zwei Vulkankrater in einem grossen Krater. Im einen der 7 Meter tiefe Ana Lake der im Winter von einer Meter dicken Eisschicht zugedeckt ist, im anderen das Naturreservat Mohos, in dem die Pflanzen in der Eiszeit stehengeblieben zu sein scheinen.
Eine kurvige Strasse führt uns am Ende zu einer schönen Wiese, wo wir als Camper unter grossen Tannen stehen können. Für 20 Euro bekommen wir einen unkomplizierten Stellplatz mit einfachen Duschen, eine Schubkarre voll Feuerholz, einen Eintritt zum See und eine Führung mit einem Guide ins Naturreservat. Perfekt. Es ist ziemlich frisch in einer Zeit wo ganz Europa unter der Hitze stöhnt, kühlt es bei uns schön ab und ein Lagerfeuer kommt uns ganz gelegen.
Wir machen natürlich eine Wanderung runter zum See und wagen uns sogar auf den Seeweg der ihn umrundet, allerdings nicht ohne ab und zu über die Schulter zu schauen. Es ist ungewohnt, dass man mit Tieren in der Grösse eines Bären rechnen muss. Allerdings sollen sie am Tag eher scheu sein, und erst nach der Dämmerung wirklich aktiv - gemäss Information der Guides... Aber man weiss ja nie.
Später am Abend gesellen sich Ariane und Florian aus DE mit ihrem Land Rover zu uns. Sie sind ebenfalls auf Entdeckungstour in Rumänien und landen am Ende an unserem Lagerfeuer. Wir verbringen einen feucht-fröhlichen Abend mit den beiden sympathischen Travellern, und verbrennen so quasi einen Ster Holz.
Am nächsten Morgen gehen wir mit den beiden auf Tour durch die Eiszeit. Erst konnte zur ausgemachten Zeit kein Guide aufgetrieben werden, aber dann erklärte sich zu unserem Glück Agnes kurzerhand bereit einzuspringen. Eigentlich studierte Ökonomin, hat sie nach 20 Jahren im Dienst der öffentlichen Hand ihren Job an den Nagel gehängt und ist hier in Mohos nun Guide, und was für einer. Sie kennt jedes Pflänzchen, und sei es noch so klein, sie kennt die Zusammenhänge der Bodenbeschaffenheit auf die Pflanzen, kennt die Bären und andere Tierchen und blüht auf, wenn sie interessierten Gästen ihr Reich zeigen darf. Mega!
Wir laufen also mit ihr über einen zickzacken Holzsteg, der so gebaut wurde, weil er auf den von Bären benutzten Wegen erstellt wurde. Es ist nämlich alles andere als einfach zu laufen. Wir stehen eigentlich auf dem See, wo eine bis zu 20 Meter tiefe Torfschicht das Konstrukt tragen muss. Es saftet und flutscht, wir laufen über Moose, Trichterpflanzen die gerade kleine Insekten verspeisen, Cranberrie-Pflanzen die Horizontal wachsen und bereits grüne Beeren tragen und Baumwollgräser. Die Bäume sehen aus wie Bonsais oder Jungbäume, wachsen aber nicht höher weil ihnen vom Torf-Boden viele Nährstoffe fehlen. Zudem setzen ihnen seit 2012 diverse verschiedene Käfer zu, unter anderem der auch bei uns aktive Borkenkäfer. Unser vierbeiniger Begleiter "Noir", ein sehr netter Hund der eigentlich zu einem nahen Resort gehört, macht Jagd auf kleine Eidechsen, was wir natürlich zu verhindern versuchen. Jedenfalls sehen wir zwar keine Bären, aber es ist super interessant mit Agnes und wir sind froh, dass sie uns in diese einmalige Welt mitgenommen hat.
1.7. 25
Vom Saint Ana Lake fahren wir heute weiter durch viele gepflegte Dörfer, mit wunderschönen Häusern und vielen Thermen, es soll in dieser Region über 2000 Mineralquellen geben, einige davon auch mit Thermalwasser. Die Bauern haben mit der Ernte begonnen, die grossen Felder leuchten in unterschiedlichen Grüntönen. Weizen und Hafer werden geerntet und riesige Kartoffeläcker stehen in voller Blüte. Wir fahren bis zu einem kleinen See, Lacul Zetea und können direkt am Wasser stehen. Einige Einheimische lassen nach Feierabend ihre Sup's oder Fischerböötchen zu Wasser, gehen schwimmen und machen ihr Picknick. Frei Stehen für uns wie immer in Rumänien - no Problem.
Auch in den folgenden Tagen stehen wir frei an kleinen Seen, besuchen zwei sehenswerte kleine Städte - Schässburg und Mediasch, beide hübsch und auf jeden Fall gut genug für eine Kugel Eis, bis wir am Ende in Sibiu, der Provinzhauptstadt mit 150'000 Einwohnern mitten im Zentrum parken. Eine gepflegte Stadt mit einer wirklich sehenswerter Altstadt, mit germanischer Architektur welche sie den sächsischen Siedlern aus dem 12. Jahrhundert zu verdanken hat. Herzige Restaurants die in der Hitze Wasser aus feinen Düsen über ihre Gäste sprühen, viele Eisdielen und noch mehr Bäckereien, in denen wirklich alles top aussieht! Auf Bühnen spielen Musiker live, es wird mitten in der Altstadt Beach Volleyball gespielt und vor allem am Abend kommen die Einheimischen aus den kühlen Wohnungen in die Gassen. Einmal mehr essen wir sehr gut und irgendwann, mitten in der Nacht fällt das Thermometer auch hier unter 30°.


...und immer westwärts. Noch 180 km vor der Grenze Ungarns

150 km später in Richtung ungarische Grenze, verbringen wir an diesem schönen Platz unsere letzte Nacht in Rumänien.

Fazit Rumänien: 2 1/2 Wochen / 1280 km
Für uns ist Rumänien ein Überraschungsland. Wir haben uns damit nie beschäftigt, weil es irgendwie ausserhalb unseres "Beuteschemas" liegt. Allerdings hat uns die Landschaft sehr gut gefallen, wir waren überrascht wie schön und gepflegt die Dörfer sind, hatten Freude an den vielen Bären und den schönen Naturparks, "wilde" Übernachtungsplätze zu finden war sehr einfach. Zudem waren die Restaurants durchwegs sehr gut und die lokalen Weine absolut empfehlenswert. Es hat uns hier gefallen, allerdings hat uns der Charme der Einheimischen nicht so richtig erreicht.
