
31.5.22 - 3.6.22 Hamburg
Nach gut zweieinhalb Stunden erreichen wir nach Bremerhaven Hamburg. Wir wohnen im Ibis an der Reeperbahn mitten in St.Pauli. Vorteil wenn das "übliche" zu Hause das Womo ist: Quasi jedes Hotelzimmer ist grösser - also auch das vom Ibis😂. Somit haben wir mehr als genug Platz um unser Zeug auszubreiten.
Mittlerweile kennen wir Hamburg schon recht gut. Über den Rathausplatz an die Alster, von der Speicherstadt zur Elb Philharmonie, vom Fischmarkt in Richtung Portugiesen Viertel, trinken da ein gutes Glas Wein oder essen ein feines Znacht. Erst ist es noch regnerisch aber wie es so ist am Meer und im Norden sowieso, wechselt das Wetter innert Minuten.
Ab und zu müssen wir dann doch noch anderes machen als uns dem Nichtstun hinzugeben.
Wir kämpfen mit technischen Problemen: Unsere Telefone funktionieren nach dem Wechsel der SIM Karten immer noch nicht, beim Mac haben wir ein Thema mit den Fotos, bei der Kreditkarte mit dem Limit und ...ja genau, dann ist da ja auch noch unser Schiff!
Nach neusten Meldungen von Seabridge wird es nun die "Morning Celesta"- die Bess ist also raus. Ein reiner Fahrzeugfrachter, im Moment von Charleston unterwegs nach Bremerhaven. Gemäss App sollte sie am 8.Juni eintreffen, aber gemäss Seabridge erst am 15. nach Südafrika auslaufen. Was macht sie wohl sieben Tage in Bremerhaven? Wir hoffen, dass vielleicht auch mal eine Meldung kommt, bei der ein unerwartet früher Termin durchgegeben wird. Und sonst vertörlen wir uns dann halt in Südafrika. Leider wird das dann schon auf unser Visum laufen...
Aber apropos Afrika. Am Mittwoch treffen wir uns mit Heidi und Werni am Alex. Wir kennen die zwei nicht persönlich, nur von ihrem Blog. https://wenn-nicht-jetzt.com
Die beiden sind vor dreieinhalb Jahren, mit dem gleichen Auto wie unser Indy, von der Schweiz aus in Richtung Südafrika losgefahren, und mittlerweile komplett begeistert und in Love mit dem schwarzen Kontinent. Wieder zurück in Hamburg, wo sie einiges am Auto machen lassen wollen oder müssen kreuzen sich unsere Wege, was wir dank der sozialen Medien herausfinden. Sobald ihr Auto wieder fit ist, also eigentlich geht es vor allem um die Heizung die unterwegs nicht fit gemacht werden konnte, wollen die beiden nach Uruguay verschiffen. Die Strasse aller Strasse lockt sie: Die Panamericana!
Leicht vorzustellen, dass wir mit den beiden sympathischen Weltenbummlern ziemlich viel zu bereden hatten. Tips von Süd nach Nord und von Ost nach West, Fragen und Antworten flitzen zwischen uns hin und her. Der Abend geht sehr schnell vorbei und die zwei waren genau die Richtigen um jetzt in totaler Vorfreude los reisen zu wollen. Schön, dass jemand so viel Positives zu berichten wusste, und nicht wie andere Reisende, vor allem von den korrupten Beamten, den mühsamen Grenzen und den gefährlichen Städten erzählt hat.
Ihr Lieben, es war toll, dass wir uns so überraschend noch in Hamburg gesehen haben. Wir wünschen euch eine grossartige Zeit auf der unvergesslichen Panam und allzeit "save travels". Never know, vielleicht sehen wir uns genau so zufällig einmal wieder? Würde uns freuen.

4.6.22 - 6.6.22 Dubai
Gegen Mitternacht startet unser Flieger von Hamburg in Richtung Dubai. Für mich das erste mal in einem A380 von Emirates. Dieser Flieger übt immer grosse Magie auf uns aus. Wenn wir zu Hause sind, rennen wir auf die Terrasse wenn wir ihn im Anflug sehen, und an unserer "Stammfeuerstelle" wo er abends direkt drüber fliegt, ist schon viel magisches angedacht, besprochen und entschieden worden. Mir allerdings, macht er vor allem bei der Landung unheimliche Ohrenschmerzen. Das hatte ich noch nie. Übelst.
Wir landen morgens um 05.45 Uhr bei 32 Grad wie der Pilot meldet. Daunenjacke ade. Wir fahren mit einem Uber in unser Hotel und sind total positiv überrascht. Ein tolles Hotel mit vielen coolen Gadgets und tollem Design. Das Rove City Center in Deira. Hier haben wir uns für vier Tage einquartiert.
Wir besuchen den Burj Khalifa, die Dubai Mall, den grossen Springbrunnen und das Wasserspiel, den Souk Madinat mit dem alten Wahrzeichen der Stadt, dem Burj al Arab, den Gold Souk und bummeln durch die alten Viertel der Stadt. Immer hinein in die Kühle der Aircon und hinaus in die Hitze der Stadt. 42 Grad. Überhaupt ist Dubai eine verrückte Welt. Auf der einen Seite Dior und Versace für Kids(!), Uhren für 100 000 U$, Rolls Royce und Ferraris in pink und hellblau, auf der anderen Seite arbeiten Handwerker 72 Stunden pro Woche für 350 U$!! In Dubai bekommt ein einheimischer Vater, sobald der erste Sohn zur Welt kommt, 1.2 Mio U$ vom Staat für den Hausbau. Wer studiert hat eine Garantie auf eine Stelle in einem Amt und wird in seinem Leben nie eine Drecksarbeit machen müssen. Dafür werden in Dubai Pakistanis, Nepalesen und Inder angestellt. Aufenthaltsvisum ist immer gekoppelt an einen Arbeitsvertrag. Harte Sitten.
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Am Abend nach ein paar feinen arabischen Spezialitäten, sind wir im Hotel, ich schreibe ein paar Zeilen und Tinu füllt die Formulare für die Immigration für Mauritius aus. Auf einmal stutz er, und meint; wann genau haben wir eigentlich den Flug nach Port Louis? "Dienstag 02.30 in der Nacht" beantworte ich seine Frage. Mir gefallen seine Falten auf der Stirn überhaupt nicht. Die hab ich 19hundert irgendwas schon mal gesehen, und damals haben wir prompt den Flug von Goa nach Genf verpasst. Er schaut sich nochmal die Tickets an und meint, nein, das ist Montag Abend. Dienstag zwar 02.30 Uhr aber das ist ja morgens. Total verwirrt, versuchen wir die Hotelnächte und den Abflug in Einklang zu bringen, was uns nicht gelingt. Fakt; wir haben das Hotel eine Nacht zu lange gebucht, aber egal wir sind ja bis Mitternacht im Hotel. Auf alle Fälle kommen wir nun mit unserem Programm ins Straucheln. Wir wollen auf jeden Fall noch den neuen Top Gun im Kino sehen. Das bietet sich hier an. Erstens ist es Draussen wahnsinnig heiss, und hier in Dubai hat es die grösste Kinoleinwand mit spezieller Tontechnik in Afrika.
Also Tickets reservieren, dann morgens durch den Gewürz Souk schlendern und zu den alten Dhaus im Dubai Creek. Die grossen Handelsschiffe, die immer noch aus Holz gezimmert werden, bringen Waren von Indien und dem Iran. Wir trinken nochmal einen dieser wunderbaren Säfte aus Limone und frischer Minze und verziehen uns ins Kino. Gut einen Schal dabei zu haben, es ist bestimmt nicht mehr als 18 Grad. Aber es lohn sich. Tinu und ich sind mit sechs anderen Personen in dem riiiieesigen Kino, und der Film macht Spass wie von 30 Jahren. Tom Cruise sieht in Uniform immer noch gut aus, die Musik ist immer noch laut und die Flugaufnahmen Spitzenklasse. Also alles so wie es sein muss 😉.
7.6.22 - Mauritius
Nachdem wir mit einer Stunde Verspätung in Dubai gestartet sind, verläuft unser Flug planmässig und ruhig. Wir landen am Morgen um halb zehn, es geht entspannt zur Immigration und später zum PCR Test. Die Mauritier sind nett und freundlich, sprechen Französisch und Englisch und untereinander Kreolisch. Créole ist eine ehemalige Sprache der Sklaven und hat ihren Ursprung im Haitianischen. Keine Chance etwas zu verstehen. Eher nur ab und zu Brocken, dann wenn die Einheimischen übergangslos englische oder französische Ausdrücke untermischen.
Wir fragen einige Personen nach dem lokalen Bus nach Port Louis, der Hauptstadt. Vier Antworten fünf Meinungen - wir sind in Afrika 😂. Wir haben uns ausserhalb für drei Nächte ein Zimmer reserviert, um die 170000 Einwohner zählende Hauptstadt zu erkunden. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir mit einem lokalen "Überlandschüttler" die Hauptstadt. Wir nehmen uns ein Taxi zur Villa Alizze in Tambeau. Das kleine Guesthouse mit 11 Zimmern ist sehr sympathisch und Pamela die Gastgeberin erklärt uns bei einem Vanilletee die paar Dinge die man wissen muss. Wir haben ein schönes Zimmer direkt am kleinen Pool und fühlen uns gleich zu Hause. Nach 24 Stunden ohne Schlaf sind wir ein wenig durchgekaut, und lauschen erst mal ein bisschen an unseren Kopfkissen. Bis auf Hundegebell ist es in diesem Viertel sehr ruhig.
Da es in dieser Gegend keine Restaurants oder Läden gibt, werden wir von Hondo, dem Koch mit einem schönen Hauptgang mit Fisch auf Salat verwöhnt. Lecker. Wir schlafen tief und gut, bis auf ein paar Hundegebellintermezzi ist alles ruhig.
Und der Tag hat sooo gut angefangen....Nach einem grossen Frühstück bummeln wir zur Strasse und winken einem der Sammeltaxis die es auf der Insel zu Hauf gibt. Man streckt seinen Arm, das nächste hält an, man sagt wohin man will, und los gehts. Es sind normale Autos, manche wie Minibusse andere wie PKWs. Jede Strecke kostet 30 Rupien, was ca. 60 Rappen ist. In der Hauptstadt am Busbahnhof, ist die Endhaltestelle wo alle aussteigen.
Wir erkundigen die Altstadt, die Waterfront mit ihren lokalen Geschäften und dem hiesigen Kunsthandwerk, aber es hat nur sehr wenige Touristen. Es bräuchte unbedingt ein paar Kreuzfahrtschiffe, mit Touristen die mit Freude Souvenirs kaufen, denn wir haben den Eindruck, dass einige von den Händlern schon lange keine guten Geschäfte mehr gemacht haben. Aber wir können auch nicht jedes T-Shirt und jeden Sarong kaufen, nur weil sie aus super Qualität, mega günstig oder einfach wunderschön sind. Denn obwohl unser Indy sich immer noch in Bremerhaven rumtummelt, irgendwann werden all unsere Einkäufe wieder dort untergebracht sein müssen.
Wir besuchen den Zentralen Markt und haben direkt Lust einzukaufen. Richtig schönes Gemüse, nicht sehr exotisch zwar, aber schöne Rüebli, Kartoffeln, Zwiebeln, Okras, Gurken und Chilis, einige Früchte wie Orangen, Trauben und Äpfel und vor allem wahnsinnig schöne Granatäpfel, locken um selber zu kochen oder Müsli zu machen. Es gefällt uns! Wir bummeln durch einen alten Park, und sehen viele Hinterlassenschaften von Vögeln auf dem Boden. Wir beschliessen da auf keinen Fall auf einer Bank auszuruhen, denn auch die sind weiss vom Vogelkot. Wir hören sie schreien in den grossen Bäumen und schauen uns nach Papageien oder sonstigen grossen Vögeln um. Aber NO! Es sind Flughunde. Sooo cool. Die sind richtig gross und hängen in ganzen Familien in den Bäumen, spreizen ihre Flügel (sagt man bei Flughunden Flügel?) in der Sonne. Das haben wir ja noch gar nie gesehen. Super.
Um in die Villa Alizze zu gelangen, schnappen wir uns wiederum ein Sammeltaxi, laden da und dort noch andere Passagiere ein, oder lassen andere aussteigen. Der nette Fahrer lässt uns zu Hause am Strassenrand aussteigen und wir spazieren die etwa 500 Meter zu unserer Unterkunft. Direkt angekommen, merke ich, dass ich mein Natel nicht mehr habe. HILFE! Mein ganzes Leben ist auf dem Teil organisiert. Denn in der Hülle habe ich auch meine ganzen physischen Kreditkarten, und natürlich sämtliche online Zugänge zu Banken, Post etc. So ein Schei...aber auch. Wir gehen zurück zum Ausstiegspunkt, denn die Fahrer kehren nach einer etwa 10 Minütigen Schlaufe, wieder über diese Strasse zurück in die Hauptstadt. Ich bin eigentlich ganz positiv, dass wir ihn erkennen werden obwohl Tinu meint es sei ein weisses Auto gewesen, der Fahrer habe ein rotes Hemd und keine Maske getragen, ich hingegen denke es war ein blaues Auto, der Fahrer hatte ein blaues Hemd an und eine chirurgische Maske auf. Wir wären also an einem Tatort lausige Zeugen!! Wir stehen auf jeden Fall eine Stunde an der Strasse, doch leider können wir den Fahrer nicht ausmachen, obwohl die Autos hier langsam fahren. Vielleicht war er halt schon vorbeigefahren...Im Guesthouse werden wir gefragt ob wir Glück hatten - leider nein.
Aber wir wollen morgen zum Taxistand in der Stadt zurückkehren und schauen ob wir diesen Taxifahrer, der morgen wohl ein grünes Hemd tragen wird und wahrscheinlich auch ein gelbes Auto fährt, ausmachen können. Oliver der nette Gastgeber von der Villa meint, es könne gut sein dass wir Glück haben. Hier werde wenig geklaut. Und schliesslich habe ich im Zug nach Hamburg auch ein iPhone gefunden und ins Fundbüro gebracht. Vielleicht reicht also das Karma. Zur Sicherheit sperre ich also schon mal sämtliche Kreditkarten temporär und hoffe nun auf das Beste. Aber ansonsten war der Tag toll!
Geendet hat er mit frischen Langusten aus lokalen Gewässern und ein paar gepressten Trauben aus Südafrika. Also, alles gut.