Unser Heimweg
7.3.23 Natascha
Wir fahren bereits früh zu unserer Agentin Natascha, bringen ihr das Carnet de Passage vom Auto und fahren mit ihr die etwa 25 km zum Storage. In einem dreckigen Industrieviertel stehen viele Hallen, eine davon wird das zu Hause von unserem Reisebegleiter. Ein automatisches Tor, ein Security, der seinen Job ernst nimmt und nochmal ein Tor, welches nur von einem Hubstapler geöffnet werden kann weil es so verzogen ist - alles macht einen sicheren Eindruck. Unser Indy steht also bis auf weiteres zwischen riesigen Mengen Hühnerfutter und Milchpulver, hat einen grossen Parkplatz und sollte da sicher stehen. Natascha macht einen guten Job und will sich weiterhin um einen Platz auf einem Frachter bemühen. Sie meint, es wollen im Moment viele WoMo's nach Hause verschiffen, jetzt wo in Europa der Sommer kommt. Aber wir sind ganz Oben auf der Warteliste, weil wir im Storage stehen, und wir sind immer noch guter Dinge, dass das mit dem Schiff Ende März klappt.
Alles Gute, du unser treuer Reisegefährte. Wir hatten eine tolle Zeit mit dir in Afrika, null Pannen, nicht mal einen Platten, durch tiefen Sand und über ruppige Pisten - ein richtig gutes Fahrzeug! Wir freuen uns schon, wenn es mit uns dreien weitergeht.
Gut bepackt und verschlossen, geben wir schweren Herzens den Schlüssel ab. Das mögen wir so gar nicht! Zwischen Hühnerfutter und Milchpulver wartet Indy nun auf ein Schiff welches ihn nach Europa mitnimmt.
Bereiste Länder : Südafrika, Eswatini, Moçambique,
Zimbabwe, Botswana, Namibia
Gefahrene Kilometer : 15'856
Verbrauchter Diesel : 1785 Lt
Pannen : 0
Bestechungsgeld : 0
Unfall : 0
Natascha bringt uns in P.E. zum Flughafen und pünktlich heben wir in Richtung Kapstadt ab. In der schönen Stadt am Kap haben wir uns im Hotel Sky einquartiert, wohnen im 13. Stock mit Blick auf den Hafen, genau auf den Pier an dem am Freitag unsere MSC anlegen wird.
8.3.23 Kapstadt
Wir kennen die Stadt ja schon ein wenig, aber heute werden wir dank eines geforderten Antigentests für die Schiffsreise, noch eine neue Ecke kennen lernen. Sea Point. Eine sichere Ecke der Stadt mit einem langen Weg entlang des Wassers, grosse Wohnblöcke mit tollen Wohnungen direkt am Meer, Restaurants und Läden. Von einem kleinen Restaurant lesen wir im Internet, dass die grossartige Sushi und andere asiatische Gerichte servieren, somit gehen wir dahin. Ein herziges Resti, eine gute Karte, wir bestellen uns vorauf wir Lust haben. Zum Hände waschen, geh ich kurz ins Bad und bereue schon, hier bestellt zu haben. Mein Gott ist das ein dreckiges Badezimmer! Unglücklicherweise kommt man auf dem Weg zum Bad noch an einem Kühlschrank der Küche vorbei...schon mal schlecht...Nicht gerade vertrauenswürdig. Zudem kommt gleichzeitig wie ich ein Koch aus der Herrentoilette, nestelt noch an seiner Hose und der Schürze rum und sticht in Richtung Küche. Ich hau ihn an, ob er von Händewaschen nicht so viel hält; er lächelt verlegen und meint, er mache das in der Küche. Wer's glaubt. Aber was einen nicht umbringt und so weiter.
Nach dem wirklich ausgezeichneten Essen, ist es zwei Uhr und für uns eine gute Zeit zum Testzentrum zu bummeln. Der Antigentest darf nicht älter als 48 Stunden sein, und wir haben Check-Inn Zeit um 12.00 Uhr am Freitag. Passt also. Das Testzentrum ist winzig, die einzige Mitarbeiterin sitzt an ihrem Tisch und isst zu Mittag. Sie lacht und meint, wir sollen eintreten. Also wieder einmal Maske setzten, aber weil wir ihr sagen, dass wir nicht krank sind, sondern nur einen negativen Test für eine Kreuzfahrt brauchen, entspannt sie sich. Sie arbeitet mittlerweile im einzigen Testzentrum in Kapstadt, ein gutes Zeichen. Ratzfatz nimmt sie, nachdem wir uns registriert haben den Abstrich, wir bezahlen und wir sind schon wieder entlassen. Wir laufen die 6 km zurück in die Stadt alles dem Meer entlang. Richtig schön, denn normalerweise kann man in Südafrika aus Sicherheitsgründen ja nirgends laufen. Nach einer halben Stunde kommen die beiden Mails, negativ!
In der Stadt schauen wir uns noch ein wenig nach Koffer/Tasche um, denn auf dem Herflug von P.E. hat meine Tasche den Geist aufgegeben. Reissverschluss ausgerissen. Der hat uns noch Aufregung beschert. In P.E. am Flughafen wurde auf einmal Tinus Namen ausgerufen, eine Mitarbeiterin holt ihn ab und verschwindet mit ihm. Kommt nicht wieder und es ist bereits Boarding Zeit. Ich überlege mir, ob wir irgendwo unser Gepäck aus den Augen gelassen haben, und jemand vielleicht was reingetan haben könnte. Aber ich glaube nicht. Vielleicht seine Taschenmesser? Kurz bevor die letzten die Maschine besteigen, kommt er wieder, und sagt dass der Reissverschluss der Tasche komplett kaputt war. Sie mussten das Gepäck also mit dieser Plastikfolie einpacken und dieser Arbeiter akzeptierte nur Bargeld (was fast nirgends mehr der Fall ist), Tinu hatte aber kein Bares - nur US $. Nach einigem Hin und Her wurde auch dieses Problem gelöst, aber deshalb hat es etwas länger gedauert. Phu, irgendwie hatte ich doch kurz Schiss, dass Tinu in den Knast kommt😅.
Am Abend besuchen wir den Farmers Market "Oranijezicht". Ein Foodmarket wo sich die Einheimischen zum Feierabendbier treffen und was Kleines essen. Sympathisch. Es gibt viele Foodstände und natürlich Getränke - überall lange Schlangen. Aber die Südafrikaner sind sowas von entspannt. Da wird in der Schlange geplaudert und gescherzt und irgendwann kommt jeder dran.
9.3.23 Kapstadt
Nachdem wir nochmal bei unserem Lieblingstürken zu Mittag gegessen haben, besuchen wir das berühmte Diamantenmuseum von Shimanski und bekommen eine tolle Führung mit sehr interessanten Einblicken in die Welt der Funkelsteine. Wir haben die Möglichkeit beim Schleifen zuzuschauen, in den Ateliers wo Kundenaufträge gemacht werden reinzuschauen und wie die Kunststücke am Ende des Prozesses aussehen.
Danach muss eine Tasche oder ein Koffer her. Gar nicht so leicht. Sie sollte ja später auch mal noch in den Indy passen. Wir werden irgendwann fündig und bummeln noch ein wenig durch die Waterfront.
Schon vor einiger Zeit haben wir im Restaurant Utopia in Bo-Kap einen Tisch reserviert. Eines der neueren gehobenen Restaurants mit grossartigem Blick über die Stadt. Wir bekommen ein tolles Menu mit Weinbegleitung - unser letztes Abendessen auf dem Kontinent! Wir freuen uns schon auf das nächste...
MSC Sinfonia
10.3.23 Kapstadt - MSC Sinfonia
Gemäss unserer Schiffs App (Find Ship) soll die MSC um 5.00 in Kapstadt anlegen. Wir haben Check-In Zeit 12.00 Uhr. Tinu ist die ganze Nacht hibelig, weil so ab 4.00 Uhr mit dem Schiff in der Hafeneinfahrt gerechnet werden muss. Bis so ein grosses Schiff geparkt ist, dauert es ja eine Weile. So schauen wir immer wieder zum Fenster raus, weit und breit - Nichts. Nur die Hafenkräne die unaufhörlich Container um Container ab- und aufladen. Gegen Morgen zieht auf einmal Nebel auf. Auf dem FB Gruppen Chat der MSC, schreiben Passagiere die bereits an Bord sind, dass sie vor dem Hafen auf Reede sind, weil der Nebel viel zu dicht ist um zu manövrieren. Also dümpelt sie da und wartet auf bessere Sicht. Wir schlafen also noch eine Runde, bevor wir uns ans Packen machen und schlürfen Kaffee aus der feinen JURA Maschine im Hotelkorridor.
Ab und zu hat man das Gefühl, dass sich der Nebel lichtet, allerdings nur kurz um darauf noch dichter im Hafenbecken zu liegen. Um 11.00 ist bei uns Check-Out Time, wir nehmen unser Zeug und fahren in den 15. Stock, wo die Bar ist. Die ist zwar noch geschlossen, dafür ist die Aussicht auf den Hafen ebenfalls grossartig. Irgendwann kurz vor Mittag lichtet sich der Nebel und ein wunderbar blauer Himmel zeigt sich.
Wir fahren also mit einem Taxi zum Cruise Terminal (wie 2000 andere auch), können die grossen Taschen abgegeben, und uns nur mit dem Handgepäck anstellen.
Was da für Koffer hereingerollt werden ist ausserhalb normaler Vorstellungskraft. Ausmasse von Einzimmerwohnungen, und nicht nur eine, oft zwei und zusätzlich noch ein Handgepäck. Wahnsinn. Wozu? Jedenfalls wird die Schlange im überdeckten Bereich des Terminals immer länger, da zuerst das Schiff geleert werden muss. Es pilgern also unzählige Passagiere mit ihrem Gepäck vom Schiff in Richtung Hafenausgang. Dafür fahren Lastwagen um Lastwagen zum Schiff um Material - vor allem Getränke und Lebensmittel - abzuladen. Nach zwei Stunden anstehen, ohne dass sich die Kolonne auch nur ein klitzekleines bisschen bewegt hätte, mache ich mich im Hafen mal auf Nahrungssuche. In einer grossen Halle ist ein Foodmarket mit wahnsinnig viel Auswahl. Ich entschliesse mich für verschiedene Samosas mit scharfer Sauce, und bummle zurück. Sie sind richtig super, und guter Fingerfood während wir nur rumstehen. Immer mehr andere Passagiere fragen, von wo die leckeren Teilchen her seien, und pilgern ebenfalls zum kleinen Inder. Der kam wohl ganz schön ins Schwitzen...
Irgendwann kommt jemand von MSC und versucht bei den anstehenden Passagieren Ordnung in die Papiere zu bringen. Sie erklärt was wir beim Einchecken brauchen werden, und was weggeräumt werden kann. Nach etwa 3.5 Stunden geht es endlich los. Ziemlich zügig können wir die Schalterhalle betreten, nur um die eine Schlange gegen die nächste auszutauschen. Hier geht es aber ziemlich flott. Etwa 20 MSC Mitarbeiter checken Passagiere ein, händigen Kabinenkarten aus, machen Fotos für die Datei und lassen uns auf Deck. Cool. Ein grosses stolzes Schiff. Wie immer in den Häfen, sind Mitarbeiter dabei, die Aussenhaut des Schiffs zu streichen, damit sich der Rost nicht direkt durchfressen kann. Alles macht einen sehr sauberen Eindruck. Die Mitarbeiter, egal in welchem Bereich sind supernett, angeschrieben mit Namen und Herkunft. Unser Cabin Stewart ist natürlich, wie bei den meisten Schiffen aus den Philippinen, total nett, erklärt uns alles und meint bei einer so langen Cruise sei man sowieso "Family". Tinu bedankt sich bei Jolesh auf philippinisch, und er strahlt. Wir werden noch Zeit genug haben mit ihm zu plaudern...
Wir machen uns daran, dass Schiff zu erkunden. Da es nicht unsere erste Kreuzfahrt ist, und wir ja auch auf Schiffen gearbeitet haben, ist diese Welt für uns nicht neu, und Schiffe funktionieren im Grundsatz ähnlich. Vier Stunden nach Ankunft im Hafen erreichen wir endlich das Aussendeck! Das musste sich aber wirklich verdient werden. Weit unter uns, werden immer noch ganze Paletten mit Früchten, Gemüse und Mineralwasser abgeladen, nur um dann vom nächsten Stapler in den Bauch des Schiffes gebracht zu werden. Immerhin sind hier die Zugänge so gross, dass der Stapler hineinfahren kann. Auf der Hanseatic in Alaska, mussten wir das Material über Menschenketten weiterreichen, bis der letzte Mann alles in den Entsprechenden Kühlraum gepackt hatte. Ein Riesenkrampf!
Natürlich können die vier Stunden Verspätung nicht aufgeholt werden. Ziemlich genau mit drei Stunden Verspätung legen wir zur Musik von Andrea Bocellis "Time to say Good bye" ab.
Schon ein wenig emotional, dankbar, dass alles gut verlaufen ist, dankbar für die vielen grossartigen Begegnungen und Erlebnisse, dankbar dass mit unserem neuen Fahrzeug alles pannenfrei gelaufen ist und dass wir weder gesundheitliche noch sicherheitstechnische Probleme hatten, laufen wir aus. Es ist kalt und windig. Der Winter kommt. Time to say goodbye!
11.3.23 MSC - Tag 1 und 2 auf See
Am Morgen erkundigen wir mal das Wichtigste. Die Restaurants und die Buffets😂. Eine riesige Auswahl an Food in allen Variationen. Aber wir wollen hier ja nicht schwächeln und laufen erst mal fast eine Stunde auf der Joggingrunde. Wir finden sogar einen richtig tollen Chi-Qung Platz, fern von Animation und lauter Musik - Perfekt. Hier werden wir nun jeden Morgen beginnen bevor wir uns zum Müesli-Corner begeben. Viele tolle Früchte wurden eingeladen, und Ananas und Wassermelone schmecken ausgezeichnet. Im Prinzip könnte man den ganzen Tag über futtern. Überall hat es Buffets, Pasta Stationen, frische Pizzen die jede Minute aus dem Ofen kommen und verheissungsvoll riechen, aber auf wundersame Weise auch in minutenschnelle wieder verschwinden, kaum sind die Mittagsbuffets abgeräumt werden die Tea Time Buffets mit Kaffee und Kuchen aufgestellt, und so weiter.
Am Abend essen wir im Restaurant, wo in der Regel ein Dreigangmenu serviert wird, wobei man für jeden Gang ziemlich viel Auswahl hat. Wir haben einen schönen Zweiertisch und werden von der supernetten Eka, einer jungen Balinesin, betreut. Unsere Tischnachbarn sind das amerikanische Paar Bill und Linda. Er war Commander bei der Navy und hat die ganze Welt aus der Luft oder vom Flugzeugträger aus gesehen. Natürlich sind die beiden pensioniert und machen hier und heute gerade ihre 48igste Kreuzfahrt...Ansonsten sind viele Australier und Neuseeländer an Bord, Schweizer und sogar Deutsche hat es kaum. Passt!
13.3.23. Durban
Wir fahren heute am Morgen 5.00 Uhr Durban an. Die Hafenstadt mit ihren 4 Mio. Einwohnern hat nicht den besten Ruf, allerdings wurde für die Fussball WM 2010 vieles runderneuert. Zum Beispiel die Promenade entlang des Meeres und der Hafen für die Kreuzfahrtschiffe. In Durban ist der grösste indische Bevölkerungsanteil Südafrikas wohnhaft, deswegen es in dieser Stadt auch ein grossen "indisches Viertel" mit entsprechenden Gewürzläden, Märkten und Gewusel gibt. Da wollen wir hin. Es hätte natürlich auch unzählige Ausflüge mit Guides die man buchen kann, was von MSC auch dringend empfohlen wird. Aber wir sind jetzt schon so oft alleine unterwegs gewesen, dass ändern wir am letzten Tag in Afrika nicht mehr.
Als wir von Bord können, stehen schon viele Busse um die Passagiere aufzunehmen vor dem Schiff. Alles ist offenbar gut organisiert. Eine ewig lange Schlange bildet sich beim Taxistand von den Leuten die in die Stadt wollen. Wir haben immer noch unser Bolt App und bestellen uns einen Fahrer. Nach etwa 4 Minuten ist er da - und wir sind weg. Lassen uns an den Victoria Market im indischen Viertel fahren, und unser Fahrer, ein "born and raised in Durban" bestätigt uns, dass am Tag das Viertel sicher ist. So sind wir wieder mal in Mitten von Gewürzen, bunten Stoffen und Holzfiguren - schön.
14.3.23 - 17.3.23 Auf See
Zwischen Durban und dem nächsten Hafen von La Réunion liegen ca. 2600 km. Wir haben lange keinen Sichtkontakt zur Küste, auch nicht als wir fast nur noch 50 km südlich von Madagaskar durchsegeln. Das Schiff liegt unglaublich ruhig und fast lautlos im Wasser. Wir haben zwischendurch Wellenhöhen von ca. 4 Metern, aber man spürt fast keine Schaukelbewegung. Auf dem obersten Deck, wo man Runden laufen kann, ist es aber schier unmöglich ein Cap oder eine Brille auf der Nase zu tragen, der starke Wind weht einem alles weg, und sogar beim Laufen spürt man den extremen Wind. Wir verbummeln unsere Tage mit Qi-Kung, Zmörgele mit vielen feinen Früchten, dann laufen wir ein bisschen auf dem Oberdeck, sehen ab und an andere Schiffe, allerdings nur Frachter. Lektoren halten Vorträge zu den nächsten Destinationen und für Animierungswillige gäbe es allerlei Kurse (Tanz, Basteln, Karaoke, Wassergymnastik und viele lustige Spiele - beliebt und schon gesehen auf Hochzeiten...). Tischtennis ist schwierig bei starkem Wind und auch Töggele ist eine ziemliche Lotterie. Am Abend ist für uns jeweils um 18.00 Uhr Abendessen, da wir die erste Sitzung gebucht haben, um 20.30 war uns zu spät. Somit können wir nach dem Essen ins Theater, oder ins Casino, oder in eine der vielen Bars mit Livemusik - was auch immer.
Die Tage gehen schnell vorbei. Schliesslich sind wir auch mit Büchern gut ausgerüstet und ich suche uns auf Second-Love Plattformen Mobiliar für unser Zuhause. Alles in allem eine runde Sache.
17.3.23 La Réunion - ca. 1 Mio. Einwohner (FRA)
Gruppenreisen sind für uns schwierig! Man muss schon Nerven wie Drahtseile haben, um ob all der Kreuzfahrer nicht in die Luft zu gehen. Wir finden es schon grenzwertig, dass Durchsagen auf dem Schiff immer in fünf Sprachen durchgegeben werden (egal wie lange sie sind), reicht nicht englisch und die anderen alle auf den Monitoren? Es hört ja eh keiner zu. Auch Obligatorisches wie die Safety Übung, oder wenn man mit den Pässen in eine Bar muss weil die Behörden des nächsten Hafens den Papierkram bereits erledigen (nicht auszudenken wenn das erst beim Landgang gemacht werden würde)...egal, keiner hört zu, und die fehlenden Personen müssen am Schluss dann namentlich ausgerufen werden, nachdem man wohlverstanden bereits etwa viermal aufgefordert wurde, in dieser oder jener Bar mit den Unterlagen zu erscheinen. UND natürlich sind die Unterlagen, wenn sie dann endlich an der Reihe sind, nicht ausgefüllt 🥱.
Und immer wieder: in fünf Sprachen.
Jedenfalls erreichen wir am Morgen sehr früh den Port von La Réunion. Tolles Wetter über der grünen, bergigen Insel. Wir sehen als erstes also nicht etwa schöne Buchten oder tolle Strände, La Réunion ist eine Vulkaninsel und hat fast keine Strände. Den einen Beach des gibt, ist natürlich nicht weisssandig sondern schwarz, ja Vulkansand halt. Ernsthaft wird der Lektor gefragt, ob dieser Sand nicht zu schmutzig sei, um da zu baden (nicht zu fassen!). Egal, wir haben keinen Ausflug gebucht und wollen in einen der grösseren Orte auf den Markt um Gewürze zu kaufen. Es stehen viele Busse bereit um ins Nachbarörtchen zu fahren, wo sich ebenjener schwarze Strand befindet, und auch wir müssten, um nach Saint Denis zu gelangen, dort in einen anderen Bus umsteigen. Wir denken uns, das lassen wir, und wollen uns ein Taxi suchen. Aber La Réunion wäre nicht ein Teil Frankreichs, wenn nicht die Taxifahrer heute streiken würden. Saint Denis können wir also vergessen, mit dem Bus dauert das viel zu lange. Wir entscheiden uns also wie alle anderen für Saint Gilles, und müssen erst mal laaaaange anstehen, um an ein Busticket zu gelangen. Wir stehen also alle ewig in der Hitze in der Kolonne, der Typ vor mit hat kein Bargeld, aber das eine (!) Kreditkartenterminal der Ticketschalter hat irgendein Dödel mitgenommen und noch nicht wieder zurückgebracht. Andere kramen ihre Kröten erst zusammen wenn sie bereits vor dem Schalter stehen, obwohl sie vorher eine Viertelstunde Zeit gehabt hätten - solche Momente sind schwierig für uns. Schwierig! Wir haben das Problem nicht, haben Bares sogar in der richtigen Grösse. Zack!
Im Bus werden wir ins Zentrum von Saint Gilles gefahren, zudem hat es nebst dem Grossen Markt noch zwei andere Haltestellen. Die Busse fahren also ein Zirkel, und wir - gut erkennbar mit den leuchtorangen Armbändern🥴 - dürfen ein- und aussteigen wo wir wollen. Wir steigen also im Zentrum aus und bummeln zum "Grossen Markt". Das ist leider gar kein Markt, sondern eher nur eine kleine Ansammlung von Fressständen. Aber das Örtchen ist sehr sauber, die Häuser sehen gut aus und sind nicht mehr so eingemauert mit Schutzzäunen wie in Südafrika. Aber die Menschen sind irgendwie mehr Franzosen als Afrikaner. In jeder Beziehung...