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27.4.2016

 

Copacabana - Grenzübergang - Puno

 

 

Eigentlich wollten wir heute Morgen früh los.

Aber wir bekommen an unserem tollen Platz am See zuerst Besuch

von Ueli und Martina die wir am Vorabend kennen gelernt hatten,

und dann noch von Fabienne, Christian und Cedric die wir auf der

Isal del Sol getroffen haben. Alles Schweizer unterwegs mit ihren

Fahrzeugen. Tinu und Annina sind immer noch nicht auf dem Damm,

aber wir beschliessen dann doch die Grenze in Angriff zu nehmen

und kurz vor Puno in einem Hostel Halt zu machen.

So rollen wir also am späteren Vormittag los in Richtung Grenze. Bei dem Bolivianischen Grenzposten hat gerade ein Bus angehalten und seine etwa 30 Mitfahrer ausgeladen. So ist ein wenig Geduld angesagt, allerdings geht das ziemlich zügig. Bald schon haben wir als Personen ausgecheckt, und für die Fahrzeuge bekommen wir die gewünschten Stempel für die Ausreise. Wir brauchen noch eine Kopie, aber da es direkt gegenüber vom Grenzposten ein Kiösklein mit Kopierapparat hat (ist wahrscheinlich mit dem Grenzer verwandt), ist auch dies rasch erledigt. Alles ist gemacht, und trotzdem sagt man uns wir müssten noch zu den zwei Polizeibeamten die dann auch die Schranke öffnen. Die zwei wollen unsere Papiere für die Versicherung für Peru sehen?! Warum, wir reisen doch aus? Päscu und Annina gehen vor, weil sie das gewünschte Dokument haben. Wir nehmen unser Papier vom südlichen Amerika hervor, wo wir ja eine Versicherung hatten, und müllen ihm seinen Schreibtisch mit allen möglichen Papieren (die auch gar nichts mit Versicherung zu tun haben) voll. Das stinkt ihm, er sieht die Stapel nur der Form halber durch, und gibt uns die nötigen Stempel. Dann nauschelt er irgendwas von „falls wir der Polizei was geben möchten…“, aber wir können ja kein Spanisch und somit geht sein Kommentar irgendwo auf dem Weg verloren. Aber Päscu hat das auch so verstanden, die haben uns tatsächlich um eine freiwillige Spende angefragt. 

 

He nu, wir fahren weiter zur Grenze von Peru. Wir als Personen sind schnell und unbürokratisch abgefertigt, wir waren die einzigen und mussten somit auch nicht anstehen. Wir gehen ins Office für die Fahrzeuge. Dort sitzen zwei Motorradfahrer mit einem ganzen Stapel von Papieren für eine Motorrad-Reisegruppe. Wir warten geduldig im gleichen Raum, werden aber für die Feinheiten des Gesprächs mit den zwei Tourguides nach draussen geschickt. Oho, denken wir uns, da ist Geld geflossen…

 

Tinu und Päscu sind an der Reihe, es werden jeweils nur die Fahrer für die Migration der Fahrzeuge im Office geduldet. Es geht natürlich nun um die Versicherungspapiere, welche wie ihr ja mittlerweile wisst, nicht haben. Und auch der seeehr nette, etwas schleimige Grenzer hat das begriffen. Eigentlich könne er unser Fahrzeug nicht ins Land lassen, da wir die gewünschte Versicherung nicht haben. Allerdings könnte er, falls man sich einigt, eine Ausnahme machen, da wir zu zweit reisen. Wir müssten dann aber hoch und heilig versprechen, dass wir das Versäumnis sofort nachholen werden. Er selber würde natürlich nie Geld nehmen, aber sein Chef (und deutet aufs Hinterzimmer) bestehe darauf, bei solchen Ausnahmen. Was wir denn zu zahlen bereit wären? Päscu verlegt sich auf’s märten und fängt mit 20 Sol an (7.-). Tja, das sei wahrscheinlich nicht genug, vielleicht etwas mehr? Naja, maximal 50 Sol (16.-)! Ja, das wäre ok. So rücken wir schuldbewusst unser erstes Peruanisches Geld über den Tisch und alle sind zufrieden. Mit dem Taxi die über 100 km nach Puno, Versicherung machen und wieder retour, dazu den Ländy dort stehen lassen…da unterstützen wir doch lieber mit dem recht humanen Beitrag die Staatsdiener. Aber nett war er, dass muss man ihm lassen.

 

Wir fahren also die ca. 80 km bis zum Hostel Casablanca - ein Tipp von anderen Reisefreunden. Ein sehr nettes Mädel öffnet uns, und kramt ihr bestes Englisch hervor. Ihre Mama, auch ganz nett, wuselt im Garten herum. Die Duschen und Toiletten bekommen fünf Sterne und der Platz im Innenhof ist super. Sie erklärt uns haarklein wie wir mit dem Colectivo in die Stadt kommen, was es kostet, wo er haltet und wie wir wohlbehalten am richtigen Ort wieder aussteigen, ohne verloren zu gehen. Süss. Hier richten wir uns ein, ein paar Frauen kommen vorbei, grüssen uns per Handschlag (gibt es bei Frauen fast nie) und alle sind total nett. Auch vorher als wir bei einem kleinen Geschäft Brot gekauft haben, war der Opa im Laden sehr nett. Ich glaube, Peru wird uns richtig gut gefallen!

 

 

28.4.2016

 

Puno - Colca Canyon

 

Am Morgen geht es unseren Patienten schon besser. Päscu hatte in der Nacht auch wieder Probleme, aber so wie es aussieht sind sie alle wieder unter den Lebenden. So beschliessen wir, am Morgen endlich unsere Versicherung zu lösen und uns dann später beim Hafen zu treffen. Wir wollen dann trotz der teils schlechten Erfahrungen die Touris gemacht haben, zu den Uros auf ihren schwimmenden Inseln. Wir düsen also mit einem Colectivo ins Zentrum von Puno, und nach einem 10 Minütigen Spaziergang durch die Stadt, haben wir das Office bereits gefunden. Natürlich brauchen wir wieder Kopien die wir nicht haben, aber ihr wisst schon, gleich um die Ecke…

Nach nicht mal 30 Minuten sind wir also stolze Besitzer der gewünschten Versicherung für einen Monat. Der Obulus an der Grenze war ja unter 20 .- und die Versicherung nun 8.-, ein wahres Schnäppchen!

 

Wir finden ein total schönes kleines Resti mit einem Innenhof, die Bioprodukte und Haus- gemachtes im Angebot haben. Wir essen was Kleines feines, und machen uns dann auf den Weg in den Hafen. Annina und Päscu treffen gleichzeitig ein und sind schon belagert von Tour-Verkäufern für die Inseln der Uros. Man merkt, dass nicht viele Touris in der Region sind, so konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die paar wenigen, zu denen wir gehören. Wir buchen also ein Schiff welches uns in 20 Minuten zu den Schilfinseln bringen soll, und bezahlen den Eintritt (fast wie in einem Nationalpark). So tuckern wir im Schneckentempo los, und erreichen bald darauf eine der 90 Schilfinseln. Wir werden vom „Präsident“ der Insel - er ist verantwortlich für 25 Personen - nett begrüsst, und er erklärt und erzählt uns viel über das Volk der Uros. Wie aufwändig es ist eine Insel zu unterhalten damit sie nicht leckt oder gar absäuft, dass das Schilf unter den Häusern alle zwei Wochen gewechselt werden muss und dazu die Häuschen einfach vorher weggehoben werden, wo die Kinder zur Schule gehen…und natürlich, dass sie kein Geld haben und auf Unterstützung angewiesen sind. Damit wir die Inseln besser kennen lernen, lädt er uns ein, mit einem Schilfboot die Hauptinsel zu besuchen. Natürlich gegen ein kleines Endgeld. So werden wir also von einem Motorboot geschoben 😆 , und landen kurz darauf bei der Hauptinsel. Also genau genommen, bei Restaurants und Souvenir Ständen. Naja, es ist wirklich seehr touristisch, aber auch irgendwie nett und interessant und von irgendwas müssen die Menschen ja leben.

 

Wir bummeln vom Hafen wieder zurück ins Städtchen und die Männer quengeln nach Pizza. Soo schlecht kann es ihnen also nicht mehr gehen. Wir suchen uns ein Resti mit Holzofen und werden in der Fussgängerzone fündig. Die Pizza ist in Ordnung und gross, so lassen wir uns den Rest einpacken. Morgen Mittag werden wir uns darüber freuen. In der Nähe entdecken wir einen grossen Supermarkt, welchen wir direkt ansteuern. In der Hoffnung, unter den ca. 20 Milchsorten mal eine ungezuckerte zu erwischen, machen wir uns auf die Suche und werden wie wir glauben fündig. Wir lesen das Kleingedruckte auf der Packung mehr als genau, und sind überzeugt, am nächsten Morgen wieder mal ein feines Latte Macchiato zu geniessen (was sich im Nachhinein als Irrtum herausstellt). Übrigens ist hier in Peru, wie bereits in Bolivien, alles süss. Süsser als süss! Brot, Milch, Getränke - einfach alles. In Peru bietet der Coca Cola Konzern sogar eine eigens für dieses Land hergestellte Brause an. Nennt sich „Inka Kola“. Von der Farbe her, könnte man meinen es leuchte in der Nacht, und es schmeckt auch ähnlich fies. Wer sich noch an die Bazookas in unserer Jugend erinnern kann, muss sich das Gesöff in flüssiger Form von diesem Kaugummi vorstellen und kommt der Wahrheit schon ziemlich nahe. Aber die Einheimischen lieben es!

 

 

29.4.2016

 

Eigentlich wollten wir heute nach Cusco. Allerdings hat nun Päscu festgestellt, dass für sie vom Zeitplan her mit ihrem Besuch, der Colca Canyon nicht mehr drinn liegen würde. Der soll aber toll sein. Was tun also? Wir beschliessen, den Umweg dahin in Kauf zu nehmen, wir wären sonst nach Cusco, nochmal zurück in den Canyon gefahren, was auch doppelte Strecke bedeutet hätte. So ist es auch für uns besser und wir haben ja Zeit. Annina und Päscu fahren voraus da sie viel schneller sind als wir - denn es geht ja wieder über hohe Berge. So können sie eventuell heute schon eine Wanderung machen und morgen Nachmittag dann nach Cusco aufbrechen. Wir tuckern also los, und fahren in Richtung Altiplano. Im Hochtal wird viel Landwirtschaft mit Kartoffel-, Quinoa- und wenigen Maisfeldern betrieben und allgegenwärtig grasen grosse Lama-, Schaf- und Alpacaherden. Um die einfachen Lehmhäuser ist es sauber, nirgends der von vielen beschriebene Müll, die Menschen grüssen freundlich. Da wir uns für eine Abkürzung entscheiden brauchen wir wie immer länger…die cheibe Abchürzige! Irgendwann gilt es dann wieder einen 5000 m hohen Berg zu erklimmen, denn wir kreuzen die Anden wieder von Ost nach West. Unser Ländy macht das mittlerweile wie ein Sportwagen, naja fast. Mensch und Maschine geniessen die Fahrt und kommen etwas aus der Puste oben an. Es ist schon verrückt, wenn man nur ein wenig was macht, kommt man sofort aus der Puste, die Ohren knacken und die Zähne fühlen sich auch seltsam an. Muss wohl alles am Druck liegen. 

 

Bei einem schönen Marktstand auf einem Mirador, werden tolle, kuschlige Alpaca Sachen verkauft. Wir shoppen ein bisschen was, sind aber knapp mit gewechseltem Geld. Entweder hat es keine Automaten, oder sie spucken nichts aus weil sie leer sind oder sie funktionieren nur mit einheimischen Karten. Naja, ein bisschen was haben wir noch. Nach dem wir den 4980 m hohen Pass  gequert haben, zeigt sich uns eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Vulkane. Einige davon noch ganz schön aktiv, und natürlich alles Sechstausender. Diese Bergwelt hat es uns wirklich angetan. Es ist so wunderschön ruhig und friedlich auf dieser Höhe und unvergleichlich eindrücklich. Wir fahren weiter in Richtung Chivay, wo wir bei den Thermen mit Annina und Päscu verabredet sind. Wir erhaschen bereits weit oben einen ersten Blick in den Colca Canyon. 3191 Meter tief, ist er drei mal grösser als der Grand Canyon in den USA, und überhaupt der zweitgrösste der Welt. Die Hänge des Canyons sind mit 6000 ha Terrassen gestuft. Darauf wird normaler Ackerbau betrieben, Quinoa, Mais, Hafer, Kartoffeln. Die Farben dieser Felder jetzt im Herbst sind grandios, vor allem weil auch der Himmel in tiefen Azurblau strahlt. Wir fahren zu den Thermen, die sind natürlich nach den vielen Naturbecken der letzten Wochen etwas gewöhnungsbedürftig. So gemauert und mit dem „groove“ eines Freibades… Als wir ankommen sind noch etliche kleine Touristenbusse vor Ort, die laden aber bald schon ihre ausländische Fracht auf und verschwinden. Annina und Päscu kommen an, als es schon eindunkelt. Wir wollen aber trotzdem noch rasch ins warme Nass. Eine Stunde ist noch geöffnet, wir kriegen sogar eine kleine Ermässigung. Das Wasser ist bestimmt 36 Grad, sauber und zu dieser Zeit sind nur noch etwa 10 Gäste anwesend. Nach ein paar Minuten kommt eine Frau auf uns zu, und wir haben schon Angst, dass wir bald raus müssen. Aber nein, sie fragt nur ob wir ein Bier möchten. Was für eine Frage?! Aufgewärmt machen wir uns später an die Rückkehr zu unseren Autos. Wir kochen und bleiben für die Nacht direkt bei den Thermen, was überhaupt kein Problem ist.

 

 

30.4.2016

 

Chivay - Cruz del Condor

 

Um halb sieben klingelt der Wecker. Wir fahren um sieben los, um rechtzeitig den 60 km entfernten Aussichtspunkt für die Condor Beobachtung zu erreichen. Dank der morgendlichen Aufwinde, bleiben die grossen Vögel nahe an den Felsen und sind, da auf gleicher Höhe, gut sichtbar. Als wir ankommen, sind schon viele Touris-Busse vor Ort. Viele Russen und Franzosen. Alle stehen nah an den Klippen um die eleganten Gleiter möglichst gut zu sehen. Eindrücklich wie gross sie sind. Bis zu 3.20 Meter Spannweite und 12 Kilo. Und sie machen nicht einen einzigen Flügelschlag. Sie warten hockend auf ihrem Felsen und sobald die richtige Böe kommt gleiten sie dahin. Sie sind, obwohl halt nicht so hübsch bunt wie Kolibris oder so, wunderschön und eindrücklich. Wir schauen ihnen lange zu, gehen dann zu unseren Autos und machen mal Frühstück, und sehen weiter den Flugkünstlern zu. Langsam lichten sich die Reihen der Touristen und bald schon sind wir alleine. Tinu und ich wollen heute Abend auf jeden Fall wieder dahin zurück, um zu übernachten. Dann sehen wir bestimmt im Abendlicht, und sowieso zum Frühstückskaffe, nochmal die schönen Vögel. 

Wir fahren ins nächste Dörflein, Cabanaconde, und bummeln da zu verschiedenen Aussichtspunkten. Man sieht auf die Oase im Canyon 1200 m tiefer unten, und zu Dörfern auf der gegenüber liegenden Canyonseite. Es wird einem fast schwindlig, das ist richtig richtig tief! Wir verabschieden uns von Annina und Päscu. Sie nehmen den zweitägigen Weg nach Cusco in Angriff. Am Montag kommt nun endlich die Freundin aus der Schweiz an. Wir werden uns hier noch ein, zwei Tage vertörlen, uns ein wenig mehr Zeit lassen und ihnen dann nach Cusco folgen. Das Mädel aus der Schweiz bringt uns noch ein, zwei Teile für den Ländy und Tinus neue SIM Karte. Dann sollte auch der Telefon-Marathon mit Cablecom endlich mal ein Ende haben, und Tinu der seit Januar (!) kein Netz mehr hatte, wieder an die Welt angeschlossen sein (nein, Cablecom können wir wirklich nicht empfehlen)! 😡

 

 

1.5.2016

 

Cruz del Condor - Cusco

 

Heute und Morgen sind Fahrtage. Nachdem wir uns von den Kondoren verabschiedet haben, machen wir uns auf den Weg. Wir sind lange unterwegs, es geht immer wieder rauf auf 4800 m dann wieder runter auf 4000 m und so weiter. Wir finden einen guten Übernachtungsplatz kurz bevor es dunkel wird, schlafen ruhig und friedlich. Am Morgen nehmen wir den letzten Teil nach Cusco in Angriff. Wir kommen gut vorwärts und erreichen bereits um ca. 15.00 Uhr die Vororte der 

350 000 Einwohner zählenden Stadt, auf 3400 m. Der Verkehr ist ruhig, die Strassen überhaupt nicht voll, gehupt wird im Sinne von „Vorsicht ich kommen von rechts“, nicht im Sinne von „geh endlich weg“. Wir finden das Hostel El Duende fast auf Anhieb. Es liegt super gelegen zum Stadtzentrum, hat einen schönen Garten und Annina, Päscu und Nicci haben sich bereits häuslich eingerichtet. Wir geniessen die heissen Duschen und treffen uns zum Apéro im Garten. Toll. Später bummeln wir ins Stadtzentrum und die Stadt gefällt uns auf Anhieb. Hat überhaupt keinen Grossstadtgoove, die schmalen Gassen mit Pflasterstein sind sehr gepflegt, die Kolonialhäuser renoviert und die Läden erst…ich glaub, das wird ein teuer Aufenthalt. Sehr viele, wirklich schöne Restaurants, allerdings wählen wir leider nicht das Allerbeste. Aber es ist ok. Tinu erkundigt sich noch in einer Reiseagentur betreffend Inka-Trail. Er hätte Lust auf den Machu Picchu zu wandern. Mit einem müden Lächeln, bekommt er die Auskunft, dass der nächste freie Platz im Oktober zu haben ist. Hee? Jetzt ist doch Mai. Ja, man müsse eben ca. 6 Monate im Voraus reservieren. Das kann doch gar nicht sein. Wir werden noch ein paar andere abklappern. Den letzten gemütlichen Absacker nehmen wir noch im heimischen Garten, damit Nicci endlich in die Falle kommt. Sie war irgendwie 30 Stunden unterwegs und angekommen auf 3400 m. Die Arme ist ganz bleich und braucht dringend eine Runde Schlaf.

 

 

3.-5.5.2016

 

Wir fahren gegen Mittag von unserem netten Hostel El Duende los, um ins „Valle Sagrada“ zu gelangen. Am Vortag haben wir in Cusco die Zugfahrt und den Eintritt nach Machu Picchu gekauft. Das erste mal hat es eigentlich richtig viele Touristen seit wir in Südamerika sind. Machu Picchu ist ein richtiger Magnet, jeder geht hin. Die Zahl de Besucher ist auf 2500 pro Tag (!) beschränkt, aber offenbar ist diese Sehenswürdigkeit trotzdem immer ziemlich ausgebucht. Wir fahren die schönen 35 Kilometer nach Pisaq, wo immer Di, Do und So ein grosser Markt sein soll. Wir haben ein paar Adressen von Hostels, in deren Innenhof man auch mit Ländys stehen kann, aber die Tore sind nirgends hoch genug damit wir reinfahren könnten. Im Ortszentrum landen wir mit unserem nicht ganz kleinen Auto in minimalst schmalen Gassen, die mit Marktständen auch am Mittwoch voll sind. So finden wir am Ende einen normalen bewachten Parkplatz, gut gelegen im Zentrum und dennoch ruhig. Perfekt. Wir bummeln durch die bunten Auslagen auf den Marktständen, wie immer hat es viel Ramsch aber auch ein paar richtig tolle Sachen. In einem Kaffee namens „Ulrike“ genehmigen wir uns auf der Dachterrasse einen wunderbaren Saft von Banane, Papaya und Ananas. Gerade als wir das Kaffee wieder verlassen wollen, treffen wir auf Emily und Adam mit ihren Kindern. Die Familie kennen wir bereits seit Mendoza. Sie haben über „Airbnb“ ein Haus gefunden, welches sie für die Besitzer (ein Kanadisches Paar), für die nächsten 6 Monate hüten werden, wenn die ihre alte Heimat besuchen. Da Emily und Adam keinen Wohnsitz mehr in den USA haben und seit mehr als drei Jahren nur noch in ihrem Bus in Südamerika umherziehen, passt das hervorragend. Sie laden uns ein, sie nach dem Machu Picchu zu besuchen. We’ll see.

 

 

Wir verlassen nach einer ruhigen Nacht unseren Parkplatz und fahren weiter nach Olantaytambo, von wo aus morgen unser Zug fährt. In der Olantaytambo Lodge dürfen wir im grossen, wunderbaren Garten stehen, und geniessen den sonnigen Nachmittag. Da es keine allgemeinen Duschen gibt, bekommen wir das Bad von einem der Zimmer. Muy bien.

 

Und morgen geht's auf den Machu Picchu - wir freuen uns sooo!

6.5.2016

 

Machu Picchu Tag

 

Die Wecker klingeln um 5.30 Uhr. Rasch trinken wir noch einen Kaffee, machen uns bereit, packen den Rest fürs Picknick in unsere Rucksäcke und los gehts. Wir marschieren die ca. 20 Minuten bis zum Bahnhof, 30 Minuten früheres Einchecken ist erwünscht. Wir kommen an die Reihe und oje, Frage nach dem Pass. Äähm, haben wir nicht dabei, weil wir ihn bereits beim Ticketkauf zeigen mussten und alles auf dem Ticket vermerkt ist. Eigentlich hat Tinu immer eine Kopie der Pässe dabei, allerdings sind die in der Tasche die im Ländy geblieben ist. Blöd. Der nette man am Check In, meint er würde uns durchlassen, aber auf dem Berg, beim Eingang zum Machu Picchu werde der Pass ebenfalls verlangt. So schnappen wir uns ein Tuk Tuk und düsen in Windeseile zurück zum Hostel. Tinu holt die Pässe, ich bezahlt schon mal das Tuk Tuk und flugs gehts schon wieder zurück zum Bahnhof. Das ging superschnell, da es um die Zeit auch nicht viel Verkehr hat. Wir kommen auf jeden Fall rechtzeitig zum Zug - ein kleiner Adrenalinschub am Morgen, was schadet’s? Wir beziehen unsere reservierten Plätze im vollen Zug und der tuckert los. 

 

Nach einem feinen Kaffee und 1 3/4 Stunden später kommen wir in Aguas Calientes an. Ein richtiger Backpacker Ort, voller Beizen und Läden, aber mit einem netten Groove. Wir kaufen uns ein Ticket für den Bus, für die acht Kilometer Serpentinen Strasse bis rauf zum Berg. Natürlich hat es viele Menschen, aber der Zugang pro Tag ist auf 2500 begrenzt. Ich könnte allerdings nicht abschätzen wie viele an diesem Tag Oben sind. Man steht ein bisschen am Eingang an, und dann gehts zu Fuss den Berg hoch. Da geht man noch in der Kolonne, aber sobald man das offene Gelände erreicht, verteilen sich die Touris. Allerdings waren wir noch selten an einem Ort, wo so viele Fotos und Selfies gemacht wurden. Wir haben wunderbar blauen Himmel, einzelne Zierwölckchen bereichern den Ausblick. Es ist wunderbar und eindrücklich und mystisch und unglaublich schön. Wir staunen und schauen! 

 

Wir wandern auf einen Aussichtspunkt und nehmen unser Picknick. Erst im Nachhinein haben wir gesehen, dass dies nicht erlaubt ist. He nu, es war fein und wir haben den Müll ja eh wieder mitgenommen. Irgendwann später machen wir uns auf den Weg retour. Wir wollen nach Aguas Calientes zurücklaufen. Es gibt eine „Abkürzung“ für Fussgänger, die führt über mehr als 2100 (!) Treppenstufen und dann ca. 2 km dem Weg entlang nach Aguas Calientes. So machen wirs. Oh Schreck, die Treppenstufen sind zum grossen Teil über einen halben Meter hoch, so schlottern uns ganz schön die Knie, als wir nach einer Stunde unten ankommen. Aber es war schön, durch den dichten Wald, die vielen Höhenmeter zu verlieren. Nach ca. 1 1/2 Stunden kommen wir in AC an und brauchen zuerst mal was zu trinken. Wir haben heute irgendwo zwischen 20 und 30 km zurückgelegt, und dazu viele Höhenmeter. Ich bin ein bisschen k.o.

 

Später genehmigen wir uns in einem herzigen, italienischen Resti zusammen eine Pizza und ein Glas Wein. Und wer kommt daher; Heidi und Arnaud. Sie wollen morgen hoch zum Berg und dann nach Cusco. Da werden wir uns wahrscheinlich wieder sehen. Super. Abgekämpft bummeln wir zum Bahnhof und besteigen unser Zügli der Inca Rail. Wir haben ein Upgrade bekommen, und sind nun auf wunderbare Sessel gebettet. Kaum aus dem Bahnhof gefahren, schlummern wir bereits und träumen vom Machu Picchu - ein unvergleichlicher schöner Ort!

 

 

7.5.2016

 

Gemütlich lassen wir heute den Tag angehen, checken unseren nicht zu argen Muskelkater, und geniessen noch den Garten in der Olantaytambo Lodge. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zu den Salinas. Hunderte von Familien betreiben Salzgewinnungs-Becken. Alle stammen vom Volk der Maras und besitzen zwischen einem und 10 Abbaupools für Salz. Während der Kolonialzeit wurden die Becken von den Spaniern beschlagnahmt, später aber von den Maras wieder zurück erobert. Über 3000 solche Pools befinden sich auf dem Gelände und es werden immer mehr. Salz kann nur im Sommer abgebaut werden, da in der Regenzeit die Pools natürlich nie austrocknen. 

 

 

9.5.2016

 

Cusco  - Nazca

 

Wir verbringen noch einmal zwei Nächte in der tollen Stadt Cusco. Bummeln durch die Gassen, geniessen feine Restaurants, shoppen ein bisschen und übernachten wieder im Hostel El Duende. Am Abend kommen auch Heidi und Arnaud auf diesen Platz, so haben wir noch Zeit für einen Schwatz. Vielleicht das letzte mal, denn die zwei wollen Mitte Juni bereits nach Panama verschiffen. Sie treffen mittel Juli Freunde aus der Schweiz in Costa Rica. Eine ganz schöne Strecke.

 

Unsere nächsten zwei bis drei Tage werden auch wir vor allem Kilometer machen. Wir wollen endlich an die Küste und die Wärme. Vor uns liegen ca. 700 km bis nach Nazca, zu den Felslinien. Alleine bis wir Cusco hinter uns gelassen haben, brauchen wir bestimmt eine Stunde. Es ist weder chaotisch noch wird gedrängelt, aber es ist einfach voll, wie es in einer grossen Stadt halt ist. Es geht rauf und runter, das wichtigste Teil am Ländy ist in den Städten die Handbremse und natürlich jemand wie mein Fahrer, der weiss wie man sie braucht. Cusco ist die Stadt der Einbahnstrassen, eigentlich sehr praktisch, allerdings nur wenn sie dem Navi bekannt sind. So kurven wir nach und nach an den Stadtrand, vorbei an lokalen Märkten, haben Zeit das Gewusel und die Menschen zu beobachten. Cusco hat uns sehr gefallen, vielleicht kommen wir mal wieder?! Never know.

 

Die Landschaft ist wunderschön, noch einmal sehen wir schneebedeckte Sechstausender, schrauben uns von 3300 m hoch auf 4500 m dann wieder runter auf 1700 m wo es bereits merklich wärmer ist und fruchtbar, überall hängen die Bäume voller Papayas, Avocados, Bananen und Maracujas. Die Bauern sind auf ihren Feldern und bringen die Ernte von Mais, Quinoa und Zuckerrohr ein. Die steilen Berghänge sind sehr fruchtbar, viele Kühe, Munis, Pferde, Esel und Schafe sind um die Siedlungen und grasen. Durch das viele rauf und runter sind wir etliches langsamer als gedacht. So übernachten wir auf einem sehr netten „Camping“ nach etwa 200 km. Es wird bereits gegen 18.00 Uhr dunkel, daher suchen wir uns zeitig einen guten Übernachtungsplatz. Das erste mal seit langem, ist es auch am Abend ziemlich lau. Eine warme Brise weht durch den Canyon und für einmal können wir sogar draussen essen. Die grosse Wiese, auf der wir stehen, ist ganz für uns alleine, Touris wird es hier wohl nur selten geben, und es hätte sogar einen Pool mit ziemlich sauberem Wasser. Einmal mehr haben die Leute hier auf dem Camping einen peruanischen Nackthund. Ganz schön seltsam ein Hund ohne Fell, aber es soll eine 2000 Jahre alte Rasse sein und diese Tiere werden hier sehr verehrt. Er ist noch jung und verspielt, aber irgendwie hat man nicht richtig Lust ihn zu knuddeln. Einige Schafe, ein Kalb und andere Hunde und Katzen tummeln sich ebenfalls auf dem Gelände. Eine unglaublich agile und verspielte, junge Wildkatze ärgert die anderen Tiere, sie ist viel zu schnell als dass die andren mithalten könnten. Der Typ vom Camping „Quinta Recreo la Huerta“ sagt es sei ein junger Jaguar, aber wir glauben eher an eine andere Art Wildkatze. Viel zarter, mit feinem Gesicht, und einer wunderschönen Fell-Zeichnung. 

 

Als wir uns am Morgen verabschieden drückt uns die Mama noch zwei riesige Avocados in die Hand und wünscht uns gute Reise. Alle sehr nett, auch hier. Wir fahren los in Richtung Nazca, aber werden wohl auch heute noch nicht ans Ziel kommen. Noch sechs Pässe, welche über 4500 m hoch sind warten auf uns. Aber immerhin hatten wir hier im Tal einen Vorgeschmack auf Wärme, draussen sein und laue Nächte geniessen. In Nazca soll es 30 Grad sein. Juhui!

 

Die Fahrt führt uns weiter über eine sehr gute Strasse durch ein langes Flusstal. Es ist wunderschön hier. Bei einer Baustelle müssen wir über eine halbe Stunde warten, und haben Zeit die Gegend zu bewundern. Wir fahren den ganzen Tag über, und können bei einer Zahlstelle auf 3700 m ca. 100 km vor Nazca übernachten. Es ist ruhig hier, wir sind gut bewacht - und morgen bestimmt - werden wir in Nazca eintreffen.

 

11.5.2016

 

Anden - Nazca

 

Heute Morgen fahren wir früh los bei unserer Mautstelle. Die Mitarbeiter dort sind sehr nett und verabschieden uns freundlich. Bald darauf ändert sich die Landschaft drastisch. Wir erklimmen ein letztes mal einen Pass von 4300 m und bald darauf wird’s dramatisch karg. Wir lieben diese roten, lebensfeindliche Gegend und werden sie sehr vermissen. Weit in der Ferne, es sind immer noch fast 50 km zu fahren, sehen wir im Tal bereits Nazca. 

 

En staubiger Ort in der Wüste, heiss und trocken erwartet uns. Hier wollen wir eigentlich nur die Geoglyphen, die Linien der „Ausserirdischen“ oder von wem auch immer, anschauen. Wir fahren ins Zentrum, direkt zu einem empfohlenen Büro für Rundflüge. Keine halbe Stunde später, sind wir zwei Tickets, einen Termin um 16.00 Uhr und einen Stellplatz für die Nacht reicher. Wir fahren zum Hostel Fondo San Rafael wo wir später für den Flug abgeholt werden sollen. Wir richten uns häuslich ein, geniessen die Wärme und Tinu kann sogar wieder mal in einem Pool planschen.

 

Um 15.20 Uhr kommt pünktlich unser Fahrer und bringt uns zum nahen Flugplatz. Der ist superklein, es stehen nur ein paar 4 bis 10 Plätzer um das Terminal. Wir werden von unserem Piloten und dessen Co-Piloten begrüsst, kurz Pässe kontrolliert und durchs Röntgengerät, und los gehts. Wenn Flughäfen nur immer so übersichtlich wären… Wir steigen in unseren 4-Plätzer und holpern um 15.45 Uhr los. Durch die Wärme hat es ein wenig ruppige Winde, aber ich bin noch guter Dinge, schliesslich hab ich auch die Drake Passage überstanden. Als es allerdings zu den Zeichnungen geht, Stellt der Pilot unseren Flieger jeweils auf das Ende des Flügels, damit man möglichst viel sieht, und natürlich darf ich auf der anderen Seite des Fliegers nichts verpassen. Also zack, von der einen zur anderen Seite ohne dass sich mein Mittagessen in der Mitte einpendeln könnte. So geht es eine halbe Stunde. Mein Mittagessen kippt von der einen zur anderen Seite, und ich versuche dennoch gefallen an den Zeichnungen zu finden. Ich werde schon etwas schlottrig, und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich wäre nicht froh gewesen, als sich der Co-Pilot umgedreht hat, und uns fragte ob uns der Flug gefallen hätte, wir würden nun zum Terminal zurückkehren. Yes. Es war schön und eindrücklich, vor allem auch die Landschaft. Allerdings ist es für uns nicht ganz neu. Wir waren mit dem Ländy höher oben, als nun mit dem Flieger. Und für die Zeichnungen haben wir nun immer noch keine Erklärung. Aber da sind wir wohl in guter Gesellschaft. Vom Fahrer werden wir wieder in unser Hotel gebracht, und begiessen erstmal das (Üb-)Erlebte.

 

 

12.5.2016

 

Nazca - Huacachina

 

 

Wir fahren heute nur ca. 130 km, zum ersten mal seit langem keine Berge, alles flach. So kommen wir natürlich auf der super Asphaltstrasse gut voran. Wir erreichen Ica, eine grosse Stadt, von 240’000 Einwohnern. Bereits ausserhalb beginnen die ersten Felder mit Reben, von dieser Region kommt der peruanische Wein. Dort halten wir nur kurz um wieder mal richtig einzukaufen. Eigentlich wollen wir nach Huacachina. Eine kleine Oase, die von den höchsten Dünen auf dem Kontinent umgeben ist. Bereits vor Ica ändert sich die Landschaft und erinnert uns stark an Marokko. Die Dünen werden höher, Sandverwehungen auf der Strasse und die Luft flimmert von der Hitze. Gegen Mittag ist es über 30 Grad. Der kleine Ort ist staubig und voller Backpackers. Meist schäbige Hostels, reihen sich an Ramschläden, das Wasser in der Lagune lädt nicht zum Bade ein. Bestimmt war das mal ein schöner Badeort…vor ein paar Jahren, als in der Lagune das Wasser noch blau war und der Verputz an den Häusern noch gehalten hat.

 

Dennoch kommen alle wegen der Wüste und den hohen Dünen hier her. Es werden Buggy-Touren organisiert, Sandboards und sogar alte Pedalos auf der Lagune vermietet. Wir suchen vergebens ein Hostel, in dessen Innenhof oder auf dessen Parkplatz wir stehen könnten. Nein, das wollen die nicht. Wir finden einen bewachten Parkplatz auf dem ein Automechaniker seine Werkstatt eingerichtet hat. Er lässt uns für 10 Soles (etwa 3.-) für die Nacht parkieren, und meint es sei auch sicher, denn er übernachtet in der Werkstatt. 

 

Wir bummeln also durch das Örtchen und machen uns auf den anstrengenden Weg zu einem Dünenkamm um den Sonnenuntergang zu beobachten. Der Sand ist wunderschön fein, es hat relativ wenig Müll und die Aussicht von Oben über die endlose Wüste ist toll. Erinnert uns wirklich an Marokko. Ansonsten, gibt es hier nicht viel zu sehen oder zu tun, so wird es uns morgen nicht schwerfallen, von hier zu verschwinden. 

 

 

 

13./14.5.2016

 

Huacachina - Nationalpark Paracas

 

Heute verlassen wir bereits früh unseren Stellplatz, nachdem wir noch bei einem Resti unsere Mails gecheckt haben. Wir haben für Lima einen Stellplatz und ein Restaurant gebucht. Das einfache Backpacker-Hostel, dass nur 3-4 Plätze für grosse Autos hat, hat bereits zurück geschrieben und uns einen Platz zugesagt. Das Restaurant, welches unter den Top 50 der Welt (!) ist, hat es leider nicht fertig gebracht…Wir fahren also Richtung Nationalpark Paracas. Er liegt etwa 85 km weiter nördlich and der Küste, soll tolle Strände und vielen verschiedenen Vögeln als Brutgebiet dienen. Wir kommen in den Ort Paracas, was unerwarteterweise ein ganz nettes Touris Örtchen ist. Herzige Restis und eine schöne Promenade am Meer. Überall werden nun Fisch und Meeresfrüchte angeboten und die Auswahl an tropischen Früchten ist nicht zu überbieten. Jeden Tag frische Säfte, einer besser als der andere - himmlisch! Wir genehmigen uns einmal mehr entgegen aller Vorsicht „Ceviche“, die rohe Fischspezialität mit Limettensaft, Koriander, frischer Zwiebel und Chili. Es schmeckt richtig super! Und auch einige Stunden später fühlen wir uns noch gut ;-)

 

Wir fahren zum Nationalpark, erstehen unsere Eintrittstickets und fahren in die Bucht von Lagunilla. Ein toller, windiger Platz mit wunderschönen Felsen, vielen Pelikanen, Geiern und Möwen die sich durch die Luft tragen lassen, das Meer rau und dunkelblau. Ab und zu kommen Busse mit Touristen, die für maximal 10 Minuten aussteigen, ihre Fotos machen und wieder verduften. Schade, denn hier ist es einmal mehr toll, bleiben zu können ohne auf die Uhr zu sehen. Bestimmt wird es hier am Abend sehr ruhig (ausser der Brandung), denn andere Overlander hat es keine.

 

Die Nacht ist tatsächlich ruhig, nur ab und zu schüttelt der Wind an unserem Ländy. Aber gegen Patagonien ist das eh nur ein laues Lüftchen und ängstigt uns nicht weiter. Auch am Morgen sind wir ganz alleine, geniessen erst mal einen Kaffee, machen seit ewigen Zeiten wieder mal Qi-Kung und erkunden dann den Nationalpark. Wir treffen überall auf Baumenschen und -maschinen, offensichtlich soll eine Teerstrasse die Wellblechpiste ersetzen. Schade, das bräuchte es hier nicht.  Wir gehen ins kleine Besucherzentrum, welches die Meeresfauna in dieser Region erklärt. Es gibt Seelöwen, Delfine und sogar Pinguine. Naja, ein toter Seelöwen wurde heute morgen angespült, ansonsten leider Fehlanzeige. Wir suchen uns ein neues Plätzchen, obwohl das erste an der Plaja Roja so schön war.  Es war allerdings so windig, vielleicht finden wir ja etwas windstilleres. Wir versuchen es auf der anderen Seite der Bucht, in der Hoffnung auf gemässigtere Winde, da sie im Lee der Insel liegt. Wir finden einen schöne Platz mit Sicht auf das türkisfarbene Meer und vor allem auf eine grosse Pelikan Kolonie. Die sind einfach toll!

 

 

 

15.5.2016

 

Nationalpark Paracas - Lima

 

Wir lassen den windstillen morgen gemütlich angehen, beobachten Pelikane und Möwen und machen uns startklar für die Fahrt nach Lima. Es geht für einmal nicht über hohe Berge, sondern gemütliche 250 km der Küste entlang. Das erste mal sehen wir viele Baumwollfelder, grosse Hühnerställe für die Ei- und Huhngewinnung und natürlich Weinreben. Allerdings sind wir immer noch auf der Suche nach gutem peruanischem Wein. Der hat mir zumindest, bis jetzt noch nicht sehr gemundet. Wir starten wie gewohnt bei stahlblauem Himmel und bereits ca. 80 km vor Lima setzt der von allen prophezeite Nebel ein. Offenbar versinkt Lima den grössten Teil des Jahres im Nebel oder Dunst. Dafür sind die Tag und Nacht Temperaturen im Moment fast immer gleich, so um 20 Grad. Aber bereits lange bevor wir Lima erreichen, wird uns bewusst, dass wir wieder mal in eine Gegend kommen, wo es auch gut betuchte Menschen gibt. Am Strassenrand riesige Werbeplakate für Schweizer Uhren, neue Ferien-Villen Siedlungen die noch freie Einheiten haben und auf den Strassen Mercedes, BMW und grosse Jeeps.

 

Zufälligerweise hat es sich so ergeben, dass wir in die 10 Mio. Einwohner-Stadt am Pfingstsonntag reinfahren. Somit kommen wir gut voran, und finden nach einer kurzen Ehrenrunde auf einem Busbahnhof (aber der Ländy ist vielleicht auch ein Bus?) unser vorab reserviertes Hostel im Zentrum von Miraflores. Das Hitchhikers & Backpackers Hostel hat natürlich vor allem Zimmer, aber im Innenhof auch Platz für 3-4 Fahrzeuge. Wenn nicht gerade ein Deutscher STEYR den halben Platz einnimmt - wie heute. Wir quetschen uns an die Seite des Plätzchens und stehen super. Grosses Tor, abgeschlossen aber Mitten im Zentrum, netter Innenhof mit Tischen und Stühlen, zum Surfen, Essen, Kochen oder was auch immer.

 

Wir bekommen vom Hostel einen Stadtplan und sehen schon die schöne Sushibar ganz in der Nähe. Juhui, das letzte mal hatten wir Sushi an meinem Geburtstag in Mendoza, schon setzen bei mir erste Entzugserscheinungen ein. Endlich wieder Sushi! Wir beschliessen ein Taxi ins moderne Zentrum von Lima zu nehmen, da in der Altstadt wohl an Pfingstsonntag alles geschlossen sein wird. Es gibt in diesem Viertel viele neue Shopping Malls, mit Läden, Restaurants und so. Wir brauchen ein, zwei neue Elektronik Gadgets und hoffen die da zu finden. Die Malls sind riesig. Draussen viele Restaurants, drinnen von Calvin Klein über Boss alles was man nicht braucht. Aber endlich auch wieder mal ein „Apfelladen“. Wir haben rasch genug vom Shoppen und schnappen uns ein Taxi in Richtung Glückseligkeit. Wir werden wie gewünscht an der richtigen Stelle rausgelassen, aber oje, alles dunkel. Geschlossen am Sonntag Abend. Oh no! So bummeln wir halt zurück in die Gegend der Fussgängerzone da gibt es Restis wie Sand am Meer. Aber wie die Restis an solchen Orten so sind, man hat direkt das Gefühl, sie geben sich nur Mühe bis sie einem in ihre Beiz reinbekommen und dann ist Essig. So schlendern wir weiter, Tinu träumt von einer guten Pizza (wie immer) und ich von Sushi. Am Ende Essen wir einen sehr guten Burger. Nicht wie Burger Burger, sondern wie südamerikanischen Burger. Heisst mit hausgemachtem, knusprigem Weissbrot, Lomo (geschnittenes Rindsfilet), Käse und angedünsteten Zwiebeln. Dazu richtig gute Patatas Fritas, mit der Schale frittiert. Fein. Den Schlummertrunk nehmen wir mit zwei Deutschen Mädels bei uns im Hostel. Die zwei kommen gerade von Kolumbien und - wie könnte es anders sein - schwärmen!

 

 

16./17.5.2016

 

Wir entdecken Lima

 

Es gibt in Lima viele verschiedene Quartiere zu entdecken. Miraflores, wo wir vorübergehend wohnen, ist eine reichere Gegend, mit schönen Häusern und gepflegten kleinen Vorgärten. Wir fühlen uns auch am Abend hier auf der Strasse sicher, Taxis sind aber auch überall zu bekommen und günstig. Die Nähe zum Meer ist toll, man kann an der Uferpromenade bummeln und den Paraglidern beim fliegen zusehen. Ein wirklich tolles Viertel ist das historische Zentrum. Die kolonialen Bauten sind gut unterhalten, die Plätze riesig und sauber und Gartenanlagen sehr gepflegt. In vielen der grossen Kolonialhäuser sind Museen, Ministerien oder sonst irgendwas der Regierung unter gebracht. Die Boulevards sind breit und offen, überall markiert die Polizei Präsenz bleibt aber im Hintergrund. Ganz anders dagegen die kleine China Town. Ein Gewusel von Menschen, Händlern, Restaurants und Läden. Da gibt es wirklich alles zu kaufen, was der Mensch suchen könnte. Der direkt angrenzende Zentralmarkt hat eine riesige, wunderbare Auswahl an Lebensmitteln, auch tollen Fisch und Fleisch. Alles sehr sauber und appetitlich - vor allem natürlich die grandiose Auswahl an Früchten. Lima gefällt uns super! 

 

Unser Nikkei-Experience im Restaurant "Maido" findet ihr unter der Rubrik "a taste of..."

 

 

18.5.2016

 

Lima

 

Heute machen wir uns einen „Lazy Day“. Wir stehen mit Nebel über der Stadt auf, trinken Kaffee und beratschlagen über die Route. Wasser muss aufgefüllt werden, Luft kontrolliert, gewaschene Wäsche weggeräumt, Stühle geputzt und eingekauft werden. Am Nachmittag versuchen wir es mal mit einem kleinen Paket und der peruanischen Post. Wir brauchen mehr als eine Stunde um das richtige Verpackungsmaterial, den richtigen Schalter, die korrekte Anschrift und den Versand zu organisieren. Das Paket ist für ein neues Erdenmenschlein, somit ist es egal wann es ankommt. Der „Sonnenschein“ am Schalter verspricht die Ankunft in zwei Wochen, die Kollegin widerspricht vehement und mein in vier. Wir werden sehen, wir freuen uns wenn es überhaupt ankommt. Wir gönnen uns einen frischen Saft und bummeln zurück zum Hotel. Die Freude ist gross, Heidy und Arnaud fahren gerade durchs Tor des Hostels. Die zwei sind nun zügig unterwegs nach Norden und machen nur für eine Nacht Halt im Hitchhikers. Ihr Termin am 10. Juli in Costa Rica rückt ja immer näher. So erfahren wir viel Interessantes über ihre anstrengende Dschungeltour, auf der sie sogar einen Jaguar, viele Kaimane und Vögel gesehen haben. 

 

Sie machen noch eine Bummeltour durch die Stadt und wir verabreden uns für ein Abschieds-abendessen in einer nahen Sushi Bar. Die Sushis sind ausgezeichnet - die Qual der Wahl. Wir setzen und noch für ein letztes Glas im Hostel in den Innenhof und geniessen den wirklich nun allerletzten Abend. Von den beiden haben wir uns schon so oft verabschiedet. 

 

19.5.2016

 

Lima - Tortugas

 

Am Morgen düsen Heidy und Arnaud schon um acht Uhr los. Wir sind wie immer gemütlicher unterwegs und haben uns als Abfahrtszeit neun Uhr vorgenommen. Wir bezahlen noch die Rechnung und verabschieden uns von den netten Mädels des Hostels. Dieser Platz im Zentrum  (für 12.-) kann für Fahrzeuge wirklich nur empfohlen werden. So machen auch wir uns auf ins Getümmel von Lima. Wir brauchen mehr als eine Stunde um das crazy-hupende-vier-Spuren-volle-wild-winkende-Politessen-auf-Kreuzungen Lima zu durchqueren. Kurz nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen haben werden wir von Heidi und Arnaud überholt. Die sehr gute Strasse/ Autobahn führt uns dann rasch der Küste entlang in Richtung Norden. Irgendwann lassen wir sogar den superdichten Nebel (wie wir ihn zuletzt in Zürich gesehen haben) hinter uns, und blauer Himmel und nette 28 Grad nehmen uns in Empfang. Wir machen heute 400 km und suchen so gegen 17.00 Uhr einen Platz zum Übernachten. Wildes stehen wird hier wegen Überfällen in der Nacht nicht empfohlen. Einmal mehr ziehen wir den iOverlander zu Rate. Auf dem wird ein Hostel in Tortugas empfohlen, welches ausserhalb der Saison grossen Fahrzeugen das Stehen erlaubt. Wir finden rasch, in dem kleinen ausgestorbenen Nest das Hostel, welches wunderschön oberhalb einer malerischen Bucht liegt. Keine Gäste, nur ein einsamer Receptionist, tummeln sich auf dem Grundstück. Für knappe 6.- lässt er uns für die Nacht stehen. Das Hostel wird umgebaut, somit steht es total leer. Wir dürfen uns daher den Platz aussuchen und stehen direkt erhöht an der wunderschönen Bucht. Ein toller Sonnenuntergang taucht die Fischerboote in rotes Licht und jagende Pelikane leisten uns Gesellschaft. Perfekt!

 

20.5.2016

 

Tortugas - Guadalupe (Die Geschichte eines Vollmondtags)

 

Wir verabschieden uns, nachdem im ganzen Dorf für unseren Receptionisten kein Kleingeld zu finden war, vom Hostel El Farol - und bezahlen halt 30 anstelle von 20 Sols. He nu. Wir rollen los in Richtung Panamericana und reihen uns in den dichten Verkehr ein. Es ist Erntezeit des Zuckerrohrs, entsprechend viele riesige und total überladene Laster sind unterwegs. Sobald die Strasse auch nur ein wenig ansteigt, ist bei den sechsachsigen Riesen bei 20 km/h Ende des Gaspedals. Dann beginnen die vollgeladenen Zement- oder Reislaster ihre Überholmanöver. Nach etwa 2 Kilometern, schaffen sie es dann den Sechsachser zu überholen, dann kommen direkt die Laschis die zwar voll beladen sind, aber mit leichterem Material. Holz, Tiere, Gas, Gemüse oder Früchte. Sie wollen natürlich bei dem Rennen um die vordersten Plätze auch mit dabei sein, und überholen ihrerseits halsbrecherisch. Die haben aber die Rechnung ohne die leeren Laster gemacht. Die sind sowieso in Eile, weil die ja neue Ladung holen müssen…und eigentlich gibt es noch PW’s. Wenn die grossen Laster mal nicht wegen Gegenverkehr in MNI-grosse Lücken reindrängen, möchten auch sie vielleicht mal überholen. Aber im Rückspiegel zeigt sich meist schon der nächste Monstertruck mit einem halsbrecherischen Manöver…und dann gibt es ganz unten in der Strassenhierarchie noch die Tuktuks, Motorradtaxis wie man sie aus Asien kennt. Da in Peru das Gesetz des Stärkeren zählt, werden die Tukis immer an den Strassenrand gedrängt oder sogar vom Asphalt auf den Schotter-Teil der Strasse, obwohl dazwischen oft richtig grosse Absätze sind. Die haben’s echt nicht leicht. Das zu den Überholmanövern! Nicht genug; auf Perus Strassen, die an allen Ecken und Enden ausgebaut werden, gibt es gefühlte tausend Baustellen. Oft steht man Ewigkeiten vor einem Mädel mit Stopp-Schild, weil die Strasse nur einspurig offen ist…und das mühsamste; Die ersten 600 km nach Lima reiht sich an der Küste fast Dorf an Dorf. Heisst Topes ohne Ende! Hab ich schon von Topes geschrieben? Wir nennen die zu Hause schlafende Polizisten. Quer über die Fahrbahn verlaufende Erhöhungen zur Verkehrsberuhigung (nicht der Fahrer). Meistens der Sichtbarkeit wegen bunt angemalt, aber der Fiesheit wegen, nicht immer. Manchmal schier unsichtbar. Wenn man mal eine übersieht, und mit normaler Geschwindigkeit drüberfährt, macht man einen Abflug wie von einem Sprungbrett. Eigentlich ist in Peru innerorts 35 km/h, aber jeder (sogar gesetzestreue Schweizer) fahren hier mindestens 60 km/h. Daher nervt es, dass immer wenn man schön Fahrt macht, vor den Topes runterschalten in den zweiten Gang, drüberschleichen, dann wieder anfahren und hochschalten. In jedem kleinsten Kaff hat es bestimmt 20 solcher Dinger. Von den Städten gar nicht zu reden. 

 

Überall hat es Polizeikontrollen, meist nur um Präsenz zu markieren, manchmal Kontrolle der Dokumente. Wir wurden bisher immer durch gewunken. Das ist immerhin was. Wir sind müde, haben nur etwa 250 km geschafft, anstatt der erhofften 400. So wird es wohl noch einen Tag mehr bis Mancora dauern. Wir haben im iOverlander gelesen, dass es am Strand vor Guadalupe ein Kite Hostel gibt, bei dem man auch mit Campern stehen kann. Wir kurven also durch das Nest und suchen das „El Faro“. In der grossen Anlage angekommen, frage ich den ersten Angestellten der mir über den Weg läuft, ob wir hier stehen können.  Nein, das sei kein Campingplatz. Aha. Ich schreibe diese Antwort seinem „Nichtwissen“ zu und suche die Reception. Hat keine. Ich bummle an die Bar, wo mit ein Mädel sagt, sie wisse es nicht, aber sie ruft irgendwen an. Der kommt in ein paar Minuten. Der Typ kommt daher geschlendert und meint für 30 US (nicht Soles) dürften wir stehen, aber nichts brauchen. Nicht den Pool, nicht die Duschen - nada. Schliifts? Wofür dann 30 US. Eher nicht! So haben wir wohl nochmal eine Stunde verloren, fahren zurück zur Hauptstrasse und fassen den Plan, dass heute Nacht eine Tankstelle wohl genügen muss. 

 

Kaum aus dem Nest raus, Polizeikontrolle! Wir denken, wir werden sowieso vorbei gewunken. Aber nein, das hat uns gerade noch gefehlt. Der Polizist will unsere Dokumente, und weist uns darauf hin, dass wir ohne Licht unterwegs sind. Das sei ein grosses Vergehen in Peru. Mist. Wir wissen, dass es zwei Dinge gibt, die immer gebüsst werden. Über die Sicherheitslinie überholen und ohne Licht fahren. Wir haben immer Licht! Aber nach dem Hostel Frust müssen wir es wohl vergessen haben. Der Mensch in Uniform macht sich mit unseren Papieren von dannen. Da unser Ländy keine Sportwagen ist, kommt flüchten wohl nicht in Frage, somit harren wir der Dinge die da kommen. Ein anderer, netter Polizist kommt mit unseren Papieren und Klemmbrett mit Formular drauf, wieder zu uns. Jaa, ohne Licht fahren ist ein schweres Vergehen. Sehr gefährlich. Tinu sagt ihm, dass wir das eigentlich wissen und die Lichtpflicht sogar in der Schweiz gilt -wir deshalb immer mit Licht fahren. Nur eben gerade jetzt vergessen haben einzuschalten. Weil wir ja einen Übernachtungsplatz suchen u.s.w.u.s.w. Wir sind gespannt über die Höhe der Busse…aber er zeigt sich nett und verständnisvoll und lässt uns mit einem Mahnfinger nochmal davon kommen. Vielen Dank nochmal! 

 

Wir suchen also eine grosse Tankstelle, bei denen man eigentlich immer übernachten darf. In Guadalupe werden wir fündig und fragen das Mädel am Zapfhahn. Klar, kein Problem. Der Platz ist riesig und etliche grosse Brummis stehen schon da. Wir kochen uns was Gutes und sind froh, dass dieser Schei..tag ein Ende hat. Wir ziehen uns noch einen guten Film rein und morgen sind es noch etwa noch 600 km bis zur Grenze nach Ecuador. Auf einmal ruckelt unser Ländy ganz doll, was ist das denn! Wir nehmen einen Satz nach Draussen, und da fährt doch tatsächlich so ein voll Dödel mit seinem Traktor mit grossem Anhänger in unser Auto! Gehts noch! Wir holen unsere Taschenlampe und begutachten das Ganze. Wir können nicht fassen, dass wir so viel Glück hatten. Dank der Metalltreppe die ausgefahren war, hat er zuerst dort angehängt, und nicht an der Kabine. Er schaut ganz relaxed aus seiner hohen Kabine, und meint ob wir ein wenig zur Seite fahren könnten, damit er sein Riesengefährt parkieren kann. Hätte er auch früher sagen können. Am Ende des Tages sind wir froh, dass alles noch heil ist, und gehen ins Bett. Solch einen Tag hatten wir bisher noch nicht, und das ist gut so. Macht nämlich überhaupt keinen Spass. So versinken wir im Schlaf…und morgen ist ein neuer, richtig toller Tag!

 

 

21.5.2016

 

Guadalupe - Mancora

 

Wir stehen früh auf, da es an der Tankstelle sowieso zu wuseln beginnt, fällt uns das nicht schwer. Wir wollen heute die restlichen 530 km bis Mancora fahren. Kurz vor der ecuadorianischen Grenze sollen die schönsten Strände ganz Perus sein. Wir fahren weite Teile durch Wüste, manchmal wird es in einem Flusstal grün, Reisfelder und Bananen prägen die Landschaft. Vor der Stadt Chocolaya sehen wir zum ersten mal die riesigen Müllhalden. Die Müllabfuhr der Stadt karrt den Abfall einfach etwa 30 km vor die Vororte und kippt alles aufs Feld. Natürlich windet der ganze Mist überall hin. Keine Gruben, es wird nichts verbrannt, nichts. Eine Riesenschweinerei, und es stinkt erbärmlich. Dies zieht sich über viele Kilometer. Wirklich sehr schade. Im restlichen Land scheint die Kampagne der Regierung, Sorge zur Umwelt zu tragen, Wirkung zu zeigen. Hier offensichtlich nicht. Ab und zu sieht man kleine Putzkolonnen den Strassenrand aufräumen, aber die haben natürlich keine Chance gegen den Dreck von tausenden Menschen. 

 

Wir kommen gegen Abend in Mancora an, und hoffen, dass dieses Hostel Camper auch wirklich stehen lässt - zu einem vernünftigen Preis. Das Mädel im Restaurant ist sehr nett, klar können wir hier stehen (für 30 Soles = ca. 9.-) und natürlich sei da Strom, Pool, Duschen und so weiter dabei. Das herzige Resti am Strand werden wir auf jeden Fall mal ausprobieren und morgen machen wir einen Relax-Tag am Pool. Ein schöner Tag!

 

 

22.5.2016

 

Mancora - Punto Ballenas

 

Wir machen heute einen wunderbar ruhigen Tag. Bummeln am Meer entlang zum Dörfchen, was ein typischer Touris Ort ist. Klamottenläden, Restis und Vermietungen von Surfern und Kites. Die Bucht ist lang, der Strand sauber und breit. Wir picken ein kleines z’ Mittag mit dem obligaten Glücklich-Mach-Saft! Die sind einfach genial. Am Nachmittag lümmeln wir uns am Pool den wir ganz für uns alleine haben, planschen und lesen auf Liegestühlen. Wir freuen uns, denn Annina und Päscu fahren die ganzen 740 km bis nach Mancora, so gibt es ein gemütliche Spaghettiessen und nach etwas mehr als zwei Wochen, schon wieder viel zu erzählen.

 

Unser Fazit von einem Monat Peru: Nette Menschen, wundervolle Landschaft - vorallem der Machu Picchu, das Valle Segrada aber auch die Städte Cusco und Lima sind sehr schön und interessant. Keine Polizeischikane und auch die Abfallberge sind nicht so gross wie befürchtet. Alles in Allem ein wunderschönes Reiseland.

 

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