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Panama 19.09.2016

 

 

13.09.16 - 18.09.16

 

Cartagena (Kolumbien) - San Blas Islands - Colon (Panama)

 

Gegen 19.30 Uhr verabschieden wir uns endgültig vom

Casa Relax und dem schönen Cartagena. Wir nehmen uns ein

Taxi welches uns zum Yachthafen von Manga bringt. Der

Schiffseigner der „Amande II“ nimmt uns in Empfang, zwei

deutsche Jungs sind schon vor Ort. Als die restlichen

Passagiere eintreffen, kommt ein Grenzpolizist und checkt unser aller Gepäck auf Waffen und Drogen. Da niemand etwas Verdächtiges dabei hat, bekommen wir die Erlaubnis unseren Segler zu beziehen. Die „Amande II“ ist eine stattliche 15 Meter Yacht und macht einen soliden Eindruck. Nicht ganz alle Kabinen sind voll. Wir sind total zehn Segelwillige. Zwei aus Australien, ein Ire, eine Holländerin, drei Deutschen, ein Inder und wir. Die Kojen sind gross genug um sich wohl zu fühlen, ein grosses Bett, ein kleines separates Bad und etwas Stauraum. Auf dem Deck gibt es genug Platz für 14 Personen, Schatten und beim Bug auch Platz um zu verweilen und sich auszustrecken. Eigentlich finde ich, es sei ziemlich wenig Boot für ziemlich viel Meer, aber der Skipper, Borja aus Spanien sagt, es habe während der jetzigen Regenzeit nur wenig Wind und Wellen, also kein Grund zur Beunruhigung. 

 

TAG 1:

Gegen 22.30 Uhr legen wir ab und tuckern unter Motorkraft aus dem Hafen. Ein letzter Blick auf die Licher der Skyline von Cartagena und bald schon hüllt uns Dunkelheit ein. Es ist angenehm warm, kein Lüftchen weht, keine Chance die Segel zu setzen. Wir sitzen alle an Deck, der Skipper informiert uns über „Do’s and Dont’s“ und wir lernen uns alle etwas besser kennen. Die anderen sind alles Rucksackreisende. Für die Einen ist es der Beginn der Reise, für Andere das Ende. Alle sind aber für längere Zeit unterwegs und Tinu und ich heben den Altersdurchschnitt beträchtlich an. Gegen Mitternacht gehen alle schlafen und lassen sich von den warmen Brisen die durch die Kabinen wehen und von den langsamen Wellen in den Schlaf schaukeln. 

 

TAG 2:

Natürlich hört man die Maschine, aber wir schlafen herrlich und stehen tatsächlich erst gegen neun Uhr auf. Die Sonne brennt bereits kräftig vom Himmel, aber durch den Fahrtwind ist es angenehm. Richtiges Sonnenbrand Wetter. Zum Frühstück gibt es Fruchtsalat, Joghurt und Cornflakes. Perfekt. Heute verbringen wir den ganzen Tag auf See. Einmal sehen wir kurz einen Wal und viele fliegende Fische begleiten uns den ganzen Tag. Gemütlich pflügen wir zu Jannis Choplin, Bob Dylan und den Doors durch die Wellen. Wir hängen rum, lesen, schlafen, schauen aufs Wasser, diskutieren über Reiserouten und tauschen uns aus. Wind und Wetter sind uns weiterhin gnädig. Es bläst nur mässig, aber trotzdem genug stark, dass die Segel gesetzt werden können. Cool. Vielleicht werden wir tatsächlich noch Segler…

TAG 3:

Heute erwache ich, weil das Geräusch des Motors sich verändert hat. Ich mache mich lang und gucke aus einem der kleinen Bullaugen unserer Kabine. Juuhui. Die ersten der 365 San Blas Inseln, sind bereits in Sicht, Borja hat die Maschinen gedrosselt, denn es gibt rund um die Inseln viele Riffe und Untiefen und die „Amande II“ hat immerhin zwei Meter Tiefgang. Die San Blas Inseln gehören zu Panama, sind allerdings total autonom. Eigene Schulen, eigenen Gesetze und offiziell gehören sie dem Stamm der Kunas. Bei der geplanten Übernahme der Panamesen vor 50 Jahren, haben sie sich erfolgreich zur Wehr gesetzt. Es regnet in Strömen und ist verhangen. Regenzeit in Panama. Dennoch sind die Inseln ein wahr gewordener Karibiktraum. Einige andere Boote sind zwischen den Inseln vor Anker und auch wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen. Wir werfen den Anker und installieren uns. Nach dem Frühstück mit frischen Ananas und Papayas gehts erst mal ans Schnorcheln, Planschen und Schwimmen. Wir liegen etwa 250 Meter von der nächsten Insel entfernt. Alle machen sich auf den Weg dieses Inselchen, mit vielleicht 300 Meter Durchmesser zu erforschen. Das Wasser ist glasklar, türkis und warm!! Bestimmt gegen 28 Grad. Wir sehen auf dem Weg zur Insel einige Fische, viele Korallen und Tinu sogar eine Schildkröte. Auf der Insel ist der Sand pulvrig und schneeweiss. Schöne Kokospalmen zieren den Strand und unglaublich viele grosse Muschelhäuser liegen rum. Wir machen Fotos, planschen immer wieder und entdecken schnorchelnd die Umgebung. Übrigens bin ich ziemlich überrascht, dass Tinu keine Schwimmhäute wachsen. Er war bestimmt fast vier Stunden im Wasser!!  

 

Am Nachmittag besuchen wir eine kleine Insel die im Moment von zwei Familien bewohnt wird. Nur etwa 60 der insgesamt 365 Inseln sind bewohnt. Die meisten Familien sind Nomaden. Sie wechseln etwa alle sechs Monate die Insel. Zum Einen weil die Inseln dann immer unter Kontrolle sind und nicht von jemand anderem besetzt werden können, zum Anderen weil Kokospalmen nicht endlos Früchte tragen. Dies ist nebst Fisch die Hauptnahrung der Kunas. Alle, die die San Blas Inseln besuchen, bezahlen 20U$ Eintritt wie in einen Nationalpark. Die Haupteinnahmequelle der Kunas. Allerdings verkaufen sie vor allem neuerdings auch sehr erfolgreich Molas. Dies sind Stoffe mit einer speziellen Art von Muster. Mehrere übereinander gelegte Stoffe in unterschiedlichen Farben werden genäht, und die Muster ausgeschnitten. Diese Technik soll es nur hier geben. Mittlerweile wurde dies auch von der Tourismusindustrie entdeckt, und daher haben die Kunas eine Möglichkeit mehr, etwas Geld zu verdienen. Wir albern mit den zwei kleinen Mädchen der Familie herum. Sie sind ganz fasziniert von unseren Kameras. Unbedingt wollen sie auch viele Fotos machen. Tinu gibt mit etwas Unbehagen seine kleine Kamera und die Mädels amüsieren sich köstlich. Es entstehen witzige Schnappschüsse und die Mädels sind echt süss. Wir schauen uns auch die Handwerksarbeiten der Familie an, und einige kaufen sich was Kleines. Am Strand geniessen wir das wunderbare warme Wasser und bummeln in kurzer Zeit fast um die ganze Insel. Später holt uns Borja wieder mit dem kleinen Dingi ab, einige schwimmen zurück zum Schiff. Ein toller Tag!

TAG 4:

Heute lacht die Sonne schon am Morgen früh. Sie knallt erbarmungslos vom Himmel - Faktor 30 ist heute angesagt. Wir erwachen an einem wundervollen Ort. Ringsum sind klitzekleine Inselchen, einige bewohnt von ein oder zwei Familien, andere komplett menschenleer. Das Wasser ist unglaublich klar und türkis. Nach dem Frühstück stürzen wir uns in die Flossen und hopp; ins Wasser. Es ist sooo wunderschön. Mein Karibik-Traum, in kalten patagonischen Nächten😊 . 

Der Tag plätschert im wortwörtlichen Sinn so vor sich hin. Schwimmen, schnorcheln, bädelen, um die Inseln bummeln - mega! Zu Mittag gibts Essen an einem der Strände. Daniel unser Koch und Mädchen für alles aus Argentinien, hat einen feinen Salat gezaubert, dazu gibts Reis. Von Einheimischen bekommen wir ein Fischgericht und einen Eintopf aus den grossen Muscheln die überall am Strand, leer zu finden sind. Sie sind offenbar bei den Einheimischen sehr beliebt. Bei uns jetzt auch; sie schmecken nämlich vorzüglich. Offenbar wurden sie über dem Feuer geräuchert oder gekocht, schmecken würzig ein bisschen gummig, aber lecker. Am Nachmittag schwimmen wir zurück zur Yacht und werden in etwa 30 Minuten Segelzeit, zur nächsten Inselgruppe gebracht. Eine schöner als die andere. Weisse Strände, Kokospalmen, glasklares Wasser. Zum Glück haben wir uns nicht für den Flieger nach Panama entschieden. Es gefällt uns super. Entspanntes Reisen in toller Natur. Zwar für einmal nicht mit dem Ländy, aber hei, wenns ne Brücke hätte, kämen wir bestimmt nochmal zurück. Am Abend gibt Kitschiges im Überfluss. Zuerst einen Sonnenuntergang wie aus dem Reiseprospekt, und gleichzeitig geht auf der anderen Seite der „Amande II“ der Mond kugelrund und blutrot auf. Was soll man dazu noch sagen?!

TAG 5:

Heute sind wir bei einer kleinen Insel, auf deren vorgelagertem Riff ein Schiff aufgelaufen ist. Da sich dieser Unfall jedoch bereits vor 50 Jahren ereignet hat, ist das Wrack mittlerweile wieder mit Fischen und kleinen Korallen bevölkert. Apropos bevölkert. Es ist Wochenende und wir sind mit dem Schnellboot von Panama Festland nur noch etwa eine halbe Stunde entfernt. Entsprechend viele dieser Schnellboote bringen Schwimm- und Schnorchelwillige auf die Insel. Uns gefällt’s nicht so gut, somit beschliessen wir weiter zu segeln. Die nächste Insel, wieder deutlich weniger gut besucht, ist wieder wunderschön. Die Sonne wirft ihr Licht durch dramatische dunkle Wolken, das türkis blaue, glasklare Wasser sieht toll aus. Wir schwimmen zur Insel, bummeln ringsum, schwimmen, schnorcheln - was man halt so macht auf solchen Trauminseln. Am Abend holt Borja unser Skipper, Langusten bei den Einheimischen. Das Kilo kostet hier 6 U$!! Daniel bereitet sie im Ofen mit Knoblauchbutter zu, begleitet von Trockenreis und Krautsalat. Ein richtig tolles Essen. Schliesslich ist es die „Ultima Cena“. 

 

Bereits nach dem Abendessen hissen wir den Anker und verlassen die San Blas Inseln. Neun Stunden ziemlich kabbelige Fahrt liegen vor uns. Zum ersten mal hisst Borja das Haupt- und Vorsegel. Wir machen jetzt etwa 5 Knoten Fahrt, aber die Wellen treffen uns hart von der Seite. Mein Abendessen sucht sich einen neuen Platz, die Langusten tauschen mit dem Reis die Seite und so weiter. Prophylaktisch schmeisse ich mit schon mal so eine kleine pharmazeutische Errungenschaft ein. Wir bleiben lange an Deck, der Mond wirft sein silbernes Licht übers Wasser, und meistens fühlt man sich besser wenn man was vom Horizont sieht. Irgendwann ist dann aber doch genug, und ich torkle in die Kabine. Zähneputzen in einem schaukelnden Segler ist auch nicht das einfachste. Irgendwie schaffe ich dennoch den unfallfreien Einstieg in die Koje, und falle erstaunlicherweise recht schnell in einen guten Schlaf. 

TAG 6:

Am Morgen erwachen wir in der Bucht von Puerto Lindo. Ein kleines verschlafenes Nest im Süden Panamas. Einige bunte Häuser, einige Segler und ein Schiffswrack in der Bucht, die Hügel ringsum grün und von Dschungel überwachsen. Die Brüllaffen hören wir schon von weitem und später als Tinu im Wasser ist, schwimmt gemütlich ein Delfin, nur 10 Meter, an ihm vorbei und vom Schiff aus sehen sogar noch einen zweiten Delfin, die in der Bucht ihr Frühstück suchen. Heute gilt es alle Habseligkeiten zusammen zu packen - wir verlassen die „Amande II“. Es war eine wirklich unvergessliche Zeit auf diesem wunderschönen Segler. Immer wieder würden wir das Schiff dem Flugzeug für diese Strecke vorziehen. Volle fünf Tage Karibik pur! Schönste Strände, Wasser wie in den kühnsten Träumen und einsame, kleine Palmeninselchen. Perfekt!

18. - 19.09.16

 

Verschiffung Teil II - Puerto Colon/ Manzanillo (…oder Eile mit Weile)

 

Nachdem wir gestern von einem sehr netten Taxifahrer die eineinhalb Stunden von Puerto Lindo nach Colon gefahren wurden, haben wir im Hotel Melia in Colon übernachtet. Colon gilt als eine der übelsten Städte in Panama, deshalb haben wir uns für dieses Hotel direkt am Gatun Lake, etwas ausserhalb entschieden. Unser erster Eindruck von Panama; grün! Offenbar regnet es hier häufiger als anderswo, die Landschaft ist üppig, die Menschen die wir in der kurzen Zeit getroffen haben, sind nett, geben sich mühe mit ihrem „Spanisch für Ausländer“ und sind wirklich freundlich. 

Nachdem wir gestern vor allem den Pool genossen haben, ist heute schluss mit lustig!

 

Jetzt ist Arbeit angesagt. Es gilt den Ländy aus den Fängen des Hafens zu befreien. Den ersten Teil der Verschiffung in Cartagena ging ja recht flott über die Bühne, so sind wir gespannt auf Teil II, hier in Panama. Von allen Reisenden vorgewarnt, machen wir uns auf vieles gefasst. Wir rechnen damit, dass wir einen ganzen Tag für den Papierkram brauchen werden, hoffen aber, gegen Abend den Hafen erfolgreich verlassen zu können. Da, als wir in Colon angekommen sind Sonntag war, konnten wir uns auch nicht bereits im Vorfeld auf die Suche nach der Versicherung machen, die es für die Auslösung braucht. Wir sind also früh auf den Füssen, checken aus dem Hotel aus, lassen das Gepäck aber dort, damit wir nicht alles von Schalter zu Schalter schleppen müssen. Wir machen uns also zuerst auf den Weg zu Adressen von Versicherungen, die wir im iOverlander gefunden haben. Leider hat sich offenbar vor Kurzem sehr viel geändert. Die Versicherungen bieten nichts mehr an, um ausländische Fahrzeuge temporär zu versichern. Wir werden von A nach B geschickt. B macht’s aber auch nicht - vielleicht C? Nein, C hat das noch nie gemacht aber D bestimmt, oder nein, eher doch nicht…Gut sehen wir unterwegs, auf dem Weg nach D, ein Seguros-Office - das behalten wir uns mal noch in den Hinterköpfen. Nach der vierten Abfuhr bei D, wieder in ein Taxi, ins Seguros-Office welches wir unterwegs gesehen haben. Und juhui, die Dame nickt, klar macht sie das (notabene auch für einen Monat für 60 U$ - was angeblich auch nicht mehr möglich sein soll…neu nur noch für ein Jahr für 100U$). Perfekt. 

 

Es ist bereits 11 Uhr als wir, immerhin mit einer guten Versicherung, ihr Office wieder verlassen. Jetzt soll’s in den Hafen zu unserem Verschiffungsagenten. Hoegh Autoliners. Leider hat es dort gefühlte 30 verschieden Verschiffungsbüros, Schalter und Behörden, so dass wir erst mal mit Suchen beginnen müssen. Einige hilfsbereite Panamaer, helfen uns das Office unserer Agentur zu finden. Ist eben nicht Hoegh sondern bei Panama Agency, die machen das im Auftrag von Hoegh. Gut, wieder was gelernt. Die Büromenschen dort sind sehr freundlich und machen sich subito an die Arbeit. Fragen uns nach allen Papieren, machen uns von den Frachtpapieren genügend Kopien und erklären uns, dass wir auch einen Brief in spanisch brauchen. Aha. Jawoll, der Brief muss besagen, dass wir das Auto nur temporär einführen und nur zwecks Tourismus. Versehen mit Stamm-, Chassis- und natürlich KFZ Nummer, Autoeigner und so weiter und so weiter. Oh, blöd, kein PC, kein Spanisch, kein Drucker…No Problemo, sie haben eine Vorlage und schreiben uns kurzerhand den Brief. So nett! Nach etwa einer Stunde sind wir durch, jetzt ist Mittagszeit. Wir sind gespannt ob überhaupt jemand irgendwo noch arbeitet.

 

Nächstes Taxi, etwa 2 km weiter zum Zoll. Wir kommen wieder in ein Office, wo alle in dicken Jacken und Faserpelzen arbeiten, so kalt ist es hier drin. Eine unlustige Beamtin, bellt uns an, sie brauche die Frachtpapiere - haben wir! - sie brauche eine Versicherung - haben wir! - sie brauche den Brief - haben wir! sie brauche aber von allem drei Kopien - wir triumphieren, haben wir! Jetzt guckt sie blöd aus der Wäsche, ihr stinkt nämlich gewaltig, dass sie uns nicht einfach wieder wegschicken kann und das Ganze für sie jetzt in echter Arbeit ausartet. Sie trennt sich also von ihrem Facebook Account, und schnappt sich resigniert sämtliche Papiere, Kopien und natürlich Pass und Fahrzeugausweis. Sie verschwindet in einem anderen Büroteil und kommt nach gefühlten Stunden wieder zurück. Jetzt muss sie ein richtig grosses Formular ausfüllen. Im Drop Down Menü ist die Schweiz einfach nicht zu finden. Sie bietet uns Schweden an. Nein, möchten wir eigentlich nicht. Wie wärs mit Chile? Nun ja, eigentlich auch lieber nicht. Auf einmal leuchten ihre Augen. Jawohl, Schweiz. Jetzt hat sie’s. Beginnt halt hier mit CH. Auch gut - nehmen wir. Auch hier verlassen wir mit einem neuen Wust Papiere in x-facher Ausführung und vielen Stempeln, nach etwa einer Stunde das Büro. Sie schickt uns weiter zum Ro/Ro Terminal, etwa 2 km entfernt.

 

Nächstes Taxi. Mittlerweile ist etwa 13.30 Uhr, es schüttet aus dunklen Wolken, dafür ist es nicht so heiss. Der nächste Schalter ist nun bereits im Hafengelände, da darf wiederum nur der Halter - also Tinu - hinein. Er macht sich mit sämtlichen Papieren von dannen, kommt nach etwa 20 Minuten zurück. Wir werden wie bei Eile mit Weile, wieder auf Feld eins zurück geschickt. Mist, das war doch bis jetzt ziemlich easy. Wir gehen also zu Fuss wieder zurück zum Zollgebäude. Zum Glück hat es keine langen Schlangen, so fällt zumindest stundenlanges Anstehen weg. Gemäss letztem Officer müssen wir hier irgendwas bezahlen. Wir fragen uns also durch und finden den „Bezahlschalter“. Nein so geht das natürlich nicht, denn da fehlt ein entscheidender Stempel. Den gibts beim Schalter „Quarantäne“. Hin und wieder zurück. Zack, jetzt haben wir alles. Nein! Da fehlt eindeutig noch der Stempel von der „Liberacion y Ley“. Also gut, wir tingeln wieder zum entsprechenden Schalter, bekommen auf beiden mittlerweile wirklich dicken Papierstapeln neue Stempel, einen der Stapel wird vom Schaltermenschen zurückbehalten. Rasch zurück zum „Bezahlschalter“. Ja aber, den Stempel vom „Aduana" braucht sie auch noch und Schalter 4 muss auch noch und wo ist eigentlich der zweite Stapel Kopien? Was? Wir holen beim vorhergehenden Schaltermenschen den Kopiestapel zurück - er rückt ihn kommentarlos wieder heraus. He, warum hat er ihn überhaupt behalten?…gut halt, wir bummeln und lassen stempeln und lassen stempeln…Bin mir nicht sicher, ob es 1985 für den Friedensvertrag zwischen Gorbatschow und Reagan so viele Stempel gebraucht hat…

 

Irgendwann sieht die Lady am „Bezahlschalter“ richtig glücklich aus - wir haben alles! Alle Papiere, alle Stempel. Wir können es kaum glauben. Mittlerweile ist es etwa 15.00 Uhr. Nächstes Taxi wiederum zum Ro/ Ro Terminal. Wir sehen den Ländy bereits auf einem riesigen Parkplatz stehen und; wollen ihn endlich wieder haben!! Tinu nimmt also nochmal Anlauf und verschwindet wieder mit seinen Papierbergen in der Halle und irgendwann sehen ich einen Hafenarbeiter, mit dem Schlüssel auf unseren Ländy zugehen und einsteigen. Herzklopfen. Bald darauf kommt Tinu mit einer Dame vom Zoll und einem Grenzer der das Fahrzeug nochmal kontrolliert, raus. Und tatsächlich: sieben Taxifahrten und ziemlich genau sechs einhalb Stunden später fährt Tinu unser mobiles zu Hause aus dem Hafen (Bemerkung am Rande; wir hatten ungeahntes Glück. Genau nach unserer Abfertigung hat der Mensch am Ro/Ro Schalter um 15.30 Uhr das Licht gelöscht und Feierabend gemacht). Huch, gerade nochmal gut gegangen.

 

Fazit; es ist anstrengend bis man alles zusammengeschustert hat, aber alle waren nett und hilfsbereit, keiner hat gestresst oder rumgemosert und sogar andere Kunden haben uns geholfen die verschieden Gebäude oder Schalter zu finden, da genau nichts angeschrieben ist. Die Siegel waren alle unversehrt und nichts war beschädigt. Man sollte dafür aber wirklich einen ganzen Tag veranschlagen, dann ist man auf der sicheren Seite. Im Idealfall, löst man die Versicherung am Vortag. 

 

(Falls jemand von Unterwegs Interesse am genauen Ablauf mit den Koordinaten von den verschiedene Schalter und Gebäuden hat, kann er sich bei uns melden. Wir haben den Ablauf dokumentiert).

Nachdem wir also schnellstmöglich aus dem Hafen abhauen, holen wir im Hotel noch unser Gepäck und machen uns auf den Weg in Richtung Panama City. Panama ist ja nun im Gegensatz zu den vorhergehenden Ländern ein Zwerg. Einmal quer von Karibikküste zur Pazifikküste sind 80 km! Nix. Wir kommen auf dem Highway gut voran und wollen bei einer Tankstelle übernachten. Eine sehr moderne Tankstelle von Terpel mit Dusche, Waschmaschine und Tumbler, w-lan und Restaurant. Wunderbar. Die ganze Wäsche vom Segelturn ist nass und von vorher haben wir noch viel Schmutzwäsche. Wie immer ist auch diese Waschmaschine riesig, so können wir unsere ganze Wäsche auf einmal in die Maschine schmeissen. Und vor allem nachher trocknen. Es ist hier so feucht, dass wir vorsichtig sein müssen, dass nichts zu schimmeln anfängt. Redlich verdient genehmigen wir uns ein Bierchen und stossen auf unseren erfolgreichen Tag an. Wir haben dennoch einiges zu tun. Das ganze Gepäck muss verstaut werden, der Ländy wieder in den Urzustand gebracht, Wäsche weggeräumt, Originalpapiere versteckt, neues Geld (U$) hervorgekramt werden. Wir fallen gegen 23 Uhr richtig müde ins Bett. Aber es war ein erfolgreicher Tag! Wenn wir den Darien Gap schaffen, schaffen wir jede Grenze! Aber eigentlich ist es nur eine Frage der richtigen Menge Valium 😊.

20.-21.09.16

 

Panama City

 

Von unserer gut ausgestatteten Tankstelle machen wir uns auf den Weg in Richtung Panama City. In kürzester Zeit kommen wir von der Karibikküste an die Pazifikküste. Die Strasse ist ein asphaltierter Highway, auf dem es, wie sich bei einer automatischen Zahlstelle herausstellt, eine Vignette braucht. Ups. Ein sehr netter Guard nimmt mit der Leitstelle Kontakt auf, und die lassen uns ungeschoren passieren. Nur dieser Highway ist mautpflichtig, daher ging diese Info an uns vorbei. Wir verlassen also die Autobahn und fahren ins Zentrum. Von weitem sieht die Skyline aus, wie in jeder grossen Stadt. Wolkenkratzer an Wolkenkratzer, grosse Hotels an vorderster Front, sechsspurige Stadtstrasse. Aber im Gegensatz zu sonst so vielen Städten, hat es hier Schiffe aller Art und Grösse auf Reede. Alle warten darauf, das OK zur Durchquerung des Kanals zu bekommen. Wir fahren bis ganz zum Ende des Damms und hoffen, dass wir da übernachten dürfen. Einige Restaurants und Geschäfte teilen sich einen sehr grossen Parkplatz direkt am Meer. Mit Blick auf den Yachthafen, in dem unglaublich protzige Motoryachten festgemacht sind, essen wir einen guten Tomaten-Mozzarella Salat und gleich danach noch ein Eis! Yummie! Als wir zum Ländy zurückkommen, werden wir doch tatsächlich von einer Security Lady darauf aufmerksam gemacht, dass wir hier nicht übernachten dürfen. 

 

Das A, B C Spiel beginnt von Vorne. Sie schickt uns nach B, weil das ein öffentlicher Parkplatz ist, und wir dort stehen dürfen. Nein, B sagt, dass sei nur für Fährbenutzer. Aber vielleicht bei C? Des langen Rumgekurves kurzer Sinn; wir fragen bestimmt an 20 bewachten Parkplätzen, aber alle lehnen ab. Entweder sind sie über Nacht geschlossen, sind privat, gehören zu einer Firma und sind nur für Mitarbeiter oder wir sind zu gross. Ganz schön blöd. Am Ende sehen wir wieder einen angeschriebenen Parkplatz und fragen da den erst Besten ob es zum Übernachten geht. Wir haben aber nicht begriffen, dass dies ein PP ist, der zu einem Resti gehört. Erstaunlicherweise, holt der Angesprochene einen offenbar Vorgesetzten und der sagt sofort ja. Natürlich können wir für eine Nacht hier stehen. Er parkiert sogar noch sein Auto um, damit genug Platz für uns bleibt - total nett. Ganz erstaunt fragt er uns, warum wir in Panama City seien. Er konnte überhaupt nicht verstehen, dass jemand diese Stadt anschauen will. So stehen wir in einem guten Viertel im Hinterhof eines Restaurants, das auch nachts bewacht wird. Super. Da gehen wir gleich ein Bierchen trinken - und im wahrsten Sinne des Wortes ist es „Happy hour“!

 

Am Abend machen wir uns auf den Weg in eine grosse Shopping Mall. Nicht weil wir zu Dior oder Prada wollen, nein es gibt da einen Mac Store. Tinus iPad hat sich vor längerer Zeit abgemeldet und ist nicht mehr zum Dienst erschienen. In Panama City ist auf unserem Weg in nächster Zeit der einzige Apfelladen. Sein Objekt der Begierde gibts in allen Formen und Variationen und nun sind wir compi-technisch wieder voll ausgerüstet. Danach wollen wir ins Ausgehviertel von Panama Stadt. Die Calle Uruguay soll gesäumt sein, von coolen Restis und Bars. Oha. Wir sind wohl etwas verwöhnt von Cartagena, Bogota und Medellin. In der Uruguay hat es Wendy’s, Mr. Lee und sonst noch allerlei, aber die Strasse hat kein Flair. Nur wenige Menschen sind unterwegs (es ist halt Dienstag), es ist ziemlich dunkel in den Ecken, und vor allem die Restis sind eine Enttäuschung. Wir beschliessen, auf dem Nachhause Weg in einen kleinen Foodcourt zu gehen. Wir haben die paar kleinen Restis auf dem Weg zur Mall vom Taxi aus gesehen. Wir bummeln also dorthin, schauen die verschiedenen kleinen Konzepte an, und entscheiden uns für Sushi! Juhui. Nur ganz wenig Esswillige sind bereits an ihrer Mahlzeit und als wir einen Tisch suchen um uns zu setzen, sehen wir Nidia. Die Holländerin, die mit uns auf dem Segler war. Witzig, Panama City ist ja auch nicht gerade klein. So verbringen wir einen gemütlichen Sushi-Schwatzabend und machen uns danach auf in unser sicher untergebrachtes zu Hause😴.

21.09.16

 

Panama City

 

Panama City hat uns ja gestern nicht so richtig begeistert. Heute geben wir der Stadt nochmal eine Chance und erkunden die Altstadt. Die gefällt uns richtig gut. Viele Häuser werden wunderschön renoviert, einige müssen dringend noch gemacht werden. Bestimmt sehen wir 30 verfallene Gebäude, die von einem Bautrupp in Angriff genommen wurden, einige sind fertig und werden gerade mit neuem Mobiliar eingerichtet und nochmal andere sind zu verkaufen oder vermieten. Wenn das so weiter geht, wird die Altstadt von Panama, Cartagena in Kürze Konkurrenz machen. Viele schöne Restaurant-Konzepte und Cafés (wären wohl gestern Abend besser hierhin gegangen), nette Geschäfte, schöne Lebensmittelläden. Es gefällt uns sehr. Es regnet, wie so oft in Panama, die Temperatur ist dafür umso angenehmer. Wir bummeln später zum Landy zurück und verabschieden uns von unseren netten Gastgebern, die uns sogar umsonst übernachten liessen. Wir wollen deren Parkplatz nicht länger als nötig belegen. Schliesslich ist es eigentlich ein Restaurant Parkplatz und der ist eh schon zu klein. Wir verlassen die Stadt wieder über die grosse Avenida. In Panama Stadt wird sehr gesittet Auto gefahren. Keiner hupt, sie lassen einen Spur wechseln, überhaupt sind Panamaer wirklich sehr nett. Uns gefällt’s hier.

22.09.16

 

Panama Kanal

 

Ich hatte mir ja sowas wie am Nord-Ostsee Kanal vorgestellt. Einen schönen Platz, wo man mit einem Fahrzeug stehen kann und den ganzen Tag grossen Frachtern und Kreuzfahrtschiffen zusehen kann, wie sie durch die Schleusen manövriert werden. Nun ganz so war es dann nicht. Wir sehen bereits bei der Anfahrt zur Miraflores Schleuse von weitem einen sehr grossen Autofrachter, der auf die Schleuse zusteuert. Wir wollen also das Tor passieren, aber der nette Guard am Gate, klärt uns auf, dass sie erst um 9.00 Uhr für Besucher öffnen. Wir müssen also irgendwo eine halbe Stunde verdödeln, bis wir eingelassen werden. Wir erspähen einen toll gelegenen Parkplatz und steuern den an. Nein, der ist nur für Angestellte. Der für Besucher ist hinter dem Damm - unterhalb. Keine Chance auch nur irgend einen Schornstein von einem Dampfer zu erspähen. Als wir ankommen ist der grosse Frachter auch schon fast weg. Wir beeilen uns, zahlen den Eintritt für die Aussichtsplattform und das Museum und hasten auf die Aussichtsterrasse wie etwa 200 andere. Zum Glück sind diese Supertanker nicht schnell, so erhaschen wir doch noch einen Teil von seinem Manöver. Die Schleusen sind eindrücklich. Über drei Stufen muss für alle Schiffe der Höhenunterschied vom Atlantik in den Pazifik ausgeglichen werden. Alle 12 Stunden ändert sich die Durchfahrtsrichtung. Grosse Schiffe haben mindestens drei Lotsen an Bord und werden Vorne und Hinten von Bugsern (kleine Power-Schiffe) begleitet. Die würden einschreiten falls er ins Trudeln käme, schieben und ziehen. Ansonsten werden die Schiffe von vier starken Dieselloks gezogen. Links und rechts bleibt dann vielleicht noch ein knapper Meter Freiraum - nicht gerade viel. 

In den letzten Jahren wurde ein zweiter Kanal gebaut, durch den nun die Superriesen fahren, dort haben sie eine Schleuse weniger, was eine grosse Zeitersparnis bedeutet. 25’000 Menschen, vor allem von den Antillen, haben im neunzehnten Jahrhundert für den Damm geschuftet. Viele sind gestorben, nicht etwa bei Unfällen sondern an Malaria und Gelbfieber. 

 

Nun ist es ruhig geworden in der Schleuse, die nächsten Frachter sollen um 15.00 Uhr eintrudeln. Wir sehen uns den Film an und besuchen das Museum. Mit vielen alten Fotos, wird der Bau dokumentiert, viele unglaubliche Vergleiche werden angestellt. Zum Beispiel wiegt ein Tor der Schleuse gleichviel wie 300 Elefanten! Es ist zwei Meter dick und 22 Meter hoch.

 

Wir bummeln also zurück zum Ländy, machen eine Müslipause und schmeissen uns ein wenig aufs Ohr. Letzte Nacht war ja mit Unterbruch. Auf dem Parkplatz der grossen Mall mit den vielen Kinos, kam tatsächlich um 02.00 Uhr ein Guard und meinte, dies sei Privatbesitz und werde nun geschlossen. Alles nette und verschlafene Dreingucken hat nichts genutzt. So sind wir mitten in der Nacht zu einer nahen Tankstelle gefahren. Dort durften wir ohne Probleme bleiben, aber wach waren wir halt doch. So holen wir nun den fehlenden Schlaf nach, und gehen gegen 13.30 Uhr wieder zur Aussichtsplattform. Bereits von weitem sehen wir einen richtig fetten, chinesische Containerfrachter, und bereits zwei weitere, auch richtig grosse von MSC reihen sich wie Perlen an der Schnur, vor der Pedro Miguel Schleuse ein. Die ist zwar einige Kilometer entfernt, aber wir sehen die Schiffe dennoch bereits. Sie sind alle riesig. Wir suchen uns einen guten Platz, denn das dauert ja, bis sie bei uns sind. Und es ist wirklich sehr beeindruckend. Millimeterarbeit mit grossem Gerät. Am besten guckt ihr euch die Fotos an.

 

Um 17.00 Uhr schliesst das Besucherzentrum und gerne wären wir noch da in der Nähe geblieben. Es ist allerdings einfach unmöglich. Alles ist abgesperrt oder bewacht, keine Chance irgendwo am Kanal zu stehen. Gut ist das am Nord-Ostseekanal viel einfacher. Der ist von zu Hause auch nicht so abgelegen…

23.09.16 - 27.09.16

 

Von der Küste nach El Valle und wieder an die Küste 

 

Wir verlassen nach einer erstaunlich ruhigen Nacht die Tankstelle, wo wir übernachtet haben, und wollen eigentlich an den Playa Blanca. Soll ein sehr schöner Strand sein. Kurzentschlossen ändern wir aber unsere Pläne und fahren nach El Valle. Dieser Ort liegt in den „Bergen“ auf ca. 600 M.ü.M. Die kurzen 80 km bringen wir rasch hinter uns, die Strasse ist recht gut und der Verkehr ist nicht dicht. Es wird ein bisschen kühler, von 32 geht die Temperatur rasant runter auf 28 🙄.

Eigentlich, glaube ich, bei diesem Planwechsel an einen Trick von Tinu. Er hat nämlich in Panama City eine Fondue Mischung von Emmi gekauft, und ich habe ihm schon angedroht, dass ich an der Küste bei 35 Grad kein Fondue essen werde. So fahren wir also durch üppig grüne Hügel rauf nach El Valle. Ein kleiner Ort, berühmt für seinen kleinen gelben Frosch, den es nur hier geben soll. Tinu der Froschsammler, hat also hier ein Date. Beim sehr schönen Hostel „The Windmill“, welches von einem Ami geführt wird, bekommen wir einen guten Stellplatz. Eines der bisher schönsten Hostels der ganzen Reise. Schöne Zimmer, ein absolut toller Garten, netter Pool, gedeckte offene Veranda, Hängematten und Schaukelstühle - viele gemütliche Ecken zum Verweilen. Wir lassen den Nachmittag vorüberziehen, lesen, blogen, telefonieren und Whats’uppen mit vielen Freunden zu Hause, machen einen Bummel durchs Dörfchen und sehen das Schild vom Zoo. Da wollen wir morgen hin…

 

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Zoo. Wir spazieren eine halbe Stunde, vorbei an wunderschönen Häusern und tollen Gärten. Hier wächst einfach alles wie von selbst. Das Geheimnis; jeden Tag Regen! Allerdings meistens nur kurz und heftig. Uns stört’s nicht - denn die Temperatur ist wunderbar angenehm. Wir bezahlen am Gate unseren Eintritt und kommen in den Zoo. Oh. Was mit dazu einfällt: deprimierend, unter jeder Tierwürde, wie bei uns vor 50 Jahren. Die Fröschlein waren zwar unglaublich bunt und total speziell - sie kommen nur in Panama vor. Allerdings haben auch die das Blattwerk in ihren trostlosen Terrarien zum grössten Teil nur als Poster an der Rückwand…Das Beste am Zoo war das „Exit“ Schild. Zoobesuche sollte man ausser in Singapur und Zürich einfach sein lassen. Wir wollen daraus lernen.

 

Am Morgen verlassen wir die Windmühle und fahren wieder an die Küste. Es wird wärmer, es ist Sonntag und daher überall ziemlich voll. Die Parkplätze besetzt von Stadtflüchtigen aus Panama City. Die werden heute zwar wieder abreisen, aber an einigen Stellen an der Beach ist es wirklich zu voll. Wir wollen auch nur für eine Nacht stehen suchen uns daher etwas ruhiges. Wir werden im „Rancho Rio“ fündig. Eigentlich ein Restaurant in Farallon, bietet aber alles was sonst ein Camping Platz auch hat. Wir stehen ganz alleine auf einer Wiese und können alles vom benachbarten Cabaña benutzen. Der Strand ist eigentlich nicht so schlecht, aber nach den Inseln von San Blas haben es die kommenden Strände halt schwer.

Am Morgen brechen wir auf und wollen weiter in Richtung Grenze zu Costa Rica. Wir sind nicht in Eile, aber es gibt ja noch so viel zu sehen. 250 km sind heute unser Fahrziel, dann sind wir am nächsten Strand. Die 20 km lange Beach von Las Lajas an der Pazifikküste soll eine der längsten Zentralamerikas sein, und schön noch dazu. Muss von uns unbedingt geprüft werden, sonst kann ja jeder sowas von sich sagen. Rasch kommen wir voran, wenig Verkehr, erstaunlicherweise fast keine Trucks und wie immer gute, vierspurige Strasse (ohne Maut :-). An der Strasse unglaublich viele Werbetafeln mit Angeboten von Häusern, Ferienwohnungen oder schönen Cabañas die nigelnagelneu auf einen Besitzer warten. Hunderte davon. Zwischen 100’000.- und 350’000 U$ gibt es hier schon was ziemlich schickes am Strand. Kurz überquert uns ein Regenguss, aber auf panamaisch. So richtig. Unser Ländy wird zum Motorboot…

 

Wir kommen nach Las Lajas und haben die Qual der Wahl. Es gibt einige Punkte im iO, allerdings ist vieles ein bisschen in abgewirtschaftetem oder ungepflegtem Zustand. Schade, denn der Strand ist toll. Ellenlang, Palmen gesäumt und sauber. Der Sand ultrafein und das Beste, keine Sandfliegen, kein Piecks- und Stechzeugs. Ganz am Ende des kleinen Strässchens finden wir einen traumhaften Platz. Nein, der Hüttenwart ist nicht motiviert oder freundlich, und nein, die Sanitären Anlagen sind nicht brauchbar, weil entweder der Wasserhahn oder der Brausekopf (oder beides) fehlt, und nein, das Restaurant ist keine Versuchung weil es so dreckig ist - aber, der Platz ist wunderschön. Ganz alleine stehen wir mit dem Ländy am Ende der Parzelle, weg von Restaurant und grummligem Hüttenwart, Kokospalmen vor der Haustür - in perfektem Abstand für die Hängematte, unverbaubare Aussicht auf den Sonnenuntergang und die Wellen. Das Meer sauber und warm, viele fischende Pelikane und vielleicht wenn wir Glück haben, Delfine?

 

Hier wollen wir auf jeden Fall eine Nacht bleiben. Also eher zwei. Wahrscheinlich aber drei.

 

Ja, es wurden also drei und auch so konnten wir uns nicht recht loseisen. Der Platz war einfach zu schön. Wir geniessen den wunderbaren Strand und das nicht viel tun (also nicht rein gar nichts - Tinu backt ein Brot, wir machen Qi-Kung, bummeln am Strand, sichten Fotos, machen Alben für Filme, Tinu macht ein Film von unserem Segelturn zu den San Blas Inseln und dank des Buchtips von einer Freundin bereits zu Hause - lesen wir beide den „Schwarm“ von Frank Schätzing und können das Buch fast nicht aus den Händen legen. Beunruhigende 953 Seiten - Roman oder doch nicht?! Beängstigend. Gell Gini😱 .

 

Wir freuen uns, einen so tollen Strand in Panama gefunden zu haben. Von anderen Reisenden haben wir nämlich gehört, dass es nordwärts ab Kolumbien keine wirklich tollen Strände mehr geben soll. Einmal mehr kann man auf das Gehörte von anderen nicht viel geben. Es wird soviel Unsinn unterwegs erzählt, dass man sich am besten selber ein Bild davon macht. He nu, morgen wollen oder gehen wir auf jeden Fall weiter. Wir wollen die Berge in Richtung Karibikküste überqueren. Ist hier keine grosse Sache, es sind ja nicht mehr die Anden mit ihren manchmal 5000 M.ü.M. hier haben wir es eher mit 1000 M.ü.M zu tun. Easy.

 

Übrigens sind wir noch einen vierten Tag geblieben. Was soll’s. Schön war’s.

30.09.16

 

La Lajas - Changuinola

 

Am Freitagmorgen rollen wir also endlich los, um die Berge in Richtung Karibikküste zu überqueren. 250 km bis nach Changuinola, den Grenzort vor Costa Rica, wenn wir das schaffen. Ansonsten übernachten wir irgendwo in den Bergen. Die Strecke ist wie vermutet ziemlich kurvig, ab und zu kommt ein kurzer Regenguss, ansonsten schön wie immer. Auf dem höchsten Punkt, 1400 M.ü.M, ist es auch merklich kühler. Vielleicht 24 Grad. Wir kommen aber gut voran, fast kein Verkehr, vor allem keine Lastwagen (hat es hier sowieso nur wenige), die Strasse ist gut und Fahrer und Fahrzeug in Form. wir erreichen Changuinola bereits am späteren Nachmittag, suchen uns eine Tanke, füllen nochmal beide Tanks, und suchen uns einen grossen Supermarkt. Auch hier hat es einen „Rey“. Für uns perfekt, weil 24 Stunden geöffnet, somit ist auch der Parkplatz nicht abgeschlossen. Wir entscheiden, hier nochmal richtig einzukaufen, und direkt am Parkplatz zu übernachten. Changuinola ist ein Örtchen von 30’000 Einwohnern. Da wird es nicht viele Nightshopper geben und entsprechend ruhig sein.

 

1.10.16

 

Changuinola - Karibikküste Costa Rica

 

Nach einer ziemlich ruhigen Nacht, machen wir uns bereits gegen 8.30 Uhr auf in Richtung Grenze. Etwa nach 6 km erreichen wir den Zoll von Panama. Fast keine Menschen, hat wahrscheinlich gerade erst geöffnet. Vor uns am Schalter ist nur eine dreiköpfige Familie, wir sind rasch an der Reihe. Pass geben, smilen, Fingerabdrücke geben, smilen…y bon viaje! Beim Auto, Papiere geben, smilen, Pass geben, smilen…que les va bien! Keine 10 Minuten. Muchas Gracias Panama. Schön war’s. 

Unser Fazit von drei Wochen im kleinen Land Panama: Ein Land das zu Unrecht von den meisten Reisenden nur als Transitland benutzt wird. Die Menschen sind sehr freundlich, die Altstadt von Panama City ist gemütlich, die Strände sind schön, es ist alles zu bekommen - und natürlich die San Blas Inseln! Für uns ein ganz persönliches Highlight!

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