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Mit der MSC Magnifica in 21 Tagen von Brasilien nach Deutschland 11.3.-31.3.18

Da auf Schiffen nur sehr reduziert Internet zur Verfügung steht, werden wir die Erlebnisse unserer Seereise erst ab April hochladen können. Vielleicht reicht es mal bei einem Landausflug für ein paar Eindrücke auf fb. 

 

Und dann werden wir schon wieder ein Wiedersehen feiern. Tinus Mam und seine Schwester holen uns in Hamburg ab! Super!

10.3. - 31.3. 

 

São Paulo - Hamburg

 

Heute sind wir richtig früh auf den Beinen. Bereits um 6.15 Uhr holt uns ein Taxi ab und bringt uns zum 24 km entfernten internationalen Flughafen. Natürlich sind wir zu früh. Gefühlte tausend Menschen strömen aus dem Arrival Gate, bevor Mungge pünktlich auftaucht. Suuuper! Wir freuen uns alle, und sie ist ziemlich gut unterwegs, nach einer so langen Flugreise. Immerhin zuerst nach Madrid, umsteigen, warten, 11 Stunden weiterreisen bis São Paulo. Phuu! 

 

Wir genehmigen uns mal zu allererst einen gescheiten Kaffee bei der amerikanischen Kette. Sie erzählt von ihrem Flug mit Iberia der offenbar ziemlich gut war und später bestellen wir uns einen uber für die 90 km nach Santos, der Hafenstadt bei São Paulo. Etwa zwei Stunden später checken wir im optimal gelegenen Ibis Santos ein. Direkt am Strand bummeln wir kurz nachdem wir erst mal das Gepäck deponiert haben, über den sauberen Sandstrand. Sehen grosse Frachter auf Rede, die darauf warten, an ihren Löschplatz zu können, kleine Frachter die warten müssen um Fracht zu übernehmen. Ein erstes Hüngerchen plagt uns, das Schicksal meint es aber gut und führt uns direkt zu einem richtig guten Libanesen. Gestärkt mit ein paar ausgezeichneten Mezzes und Flüssigem sieht die Welt noch besser aus. Wir schlendern dem schönen Malecon entlang, finden ein paar Marktstände, trinken am Stand was Kühles und so geht der Tag vorüber, ehe er richtig begonnen hat. Was uns an Santos vor allem auffällt sind die schrägen Hochhäuser. Seltsam. Wirklich viele die an vorderster Front stehen, sind richtig schief. Warum? Wir haben keine Ahnung. Am frühen Abend sehen wir tatsächlich das Schwesterschiff der MSC Magnifica, wie es den Hafen von Santos verlässt. Yes, morgen um die Zeit, werden auch wir an Bord eines solchen Ozeanriesen sein. Cool!

Am nächsten Morgen, sieht Tinu „unsere“ MSC sogar vom Fenster aus einlaufen. Es ist etwa sieben Uhr. Er und Mungge düsen gemeinsam zum Strand und sehen sie in ihrer ganzen Grösse.  Wir geniessen ein letztes Frühstück auf dem lateinamerikanischen Festland, packen unsere sieben Sachen, checken aus und machen uns per Taxi auf den Weg zum Port. Halleluja. Etwa dreihundert Menschen (vielleicht waren es auch siebenhundert), stehen artig mit monströsen Koffern in Schlangen, um auf die diversen Schiffe zu kommen. Grosses Gewusel von Taxen, Einweiser , Menschen die nicht wissen wohin sie müssen und so weiter. Natürlich schliessen auch wir uns den Schlangen an, und um es gleich vorweg zu nehmen, dies war zwar das erste aber mitnichten das letzte mal, dass wir uns in einer ziemlich langen Schlange wieder finden. Irgendwann erreichen auch wir den eigentlichen Pier, sind unsere Koffer losgeworden und besteigen Busse, mit denen wir die ungefähr zweihundert Meter zum Schiff zurücklegen. 

 

 

Tag 1 auf der MSC - Santos

He nu, die wollen wahrscheinlich kein unkontrolliertes Geläufe durch den Hafen, somit heisst es auch für uns in den Bus einsteigen, aus dem Bus aussteigen, die Gangway erklimmen, einmal nett lächeln für den Boardingpass und rein in die gute Stube. Huch, bereits bevölkern viele Passagiere das Schiff, und es ist natürlich eine andere Nummer ob 100 Pax an Bord kommen wie auf der Sea Spirit, oder 12 wie auf der Grande Francia oder über 2500 wie hier! Aber das Check-In und die Verteilung der Koffer in die Kabinen etc. ging reibungslos und rasch von statten, und war gut organisiert …aber 2500 Passagiere, von denen mindestens 2000 von der eher komplizierten Sorte sind, brauchen nun mal ihre Zeit. Irgendwann in dem Prozess, muss man beim Restaurant Leiter (oder wie der auch immer heissen mag) vorbei und kann seine Wünsche bezüglich Tisch im Restaurant anbringen. Eine Nummer für sich.

 

Die argentinische Lady vor uns findet es unmöglich, dass sie nicht zu Argentiniern sitzen darf, die sie offenbar in einem der Aufzüge kennengelernt hat, welche aber zu einer geschlossenen Gruppe gehören. Der Restaurant Leiter erklärt ihr geduldig (wohl nach seiner üblichen morgendlichen Dosis Baldrian), dass eben diese Gruppe in sich geschlossen ist, weil sie zusammen reist, und dass sie, als einzelreisendes Paar für einen Tisch vorgesehen sind, an dem ein holländisches Paar sitzt. Na Holländer, dass wussten wir bis anhin nicht, sind eine totale Zumutung. Das geht ja wohl gar nicht. Sie sitzt auf keinen Fall neben Holländer. Aber der Restaurant Leiter ist nicht von gestern, und solche Ladies sind sein täglich Brot, charmant lächelnd meint er, für heute gäbe es leider keine andere Möglichkeit, aber Morgen könne sie sich sonst nochmal melden. Er hofft wohl, dass sich bis Morgen die Gemüter beruhigt haben…aber seinen Job, den gibts wohl auch umsonst…

 

Wir bekommen auf jeden Fall einen netten dreier Tisch für uns, und können sogar auf die frühere Sitzung wechseln. Denn eigentlich waren wir für die zweite Sitzung um 20.30 Uhr angemeldet, aber bei der grossen Cruise ist die zweite Sitzung erst um 21.30 Uhr. Dies ist uns viel zu spät. Bis dahin fallen mir nach einem langen Landausflug die Augen zu…No Problem, wir können ohne weiteres wechseln, somit alles gut.

 

Wir beziehen unsere Kabinen und sind überrascht wie toll sie ausgestattet sind, wie gross und wie komfortabel. Wir richten uns also kurz häuslich ein, dies ist aber superschnell gemacht, da die Koffer noch nicht alle verteilt wurden. Genug Zeit also um gemeinsam diesen riesigen Kahn zu entdecken. Nachdem wir den Assistent Housekeeper kennengelernt haben (und der ist aus Honduras - also gibt es viel zu quasseln) bummeln wir von Deck zu Deck, sehen uns die Restaurants und Läden an, finden ein richtig tolles Casino😇, schöne Pools und Jacuzzis, gute Bars und italienische Gelaterias, grosse Lounges und Theater und natürlich richtig schöne Decks um die Aussicht zu geniessen. Endlich, um etwa 17 Uhr, steht Tinu bewaffnet mit Badehose und Badetuch in der Kabinentür und will die verschiedenen Pools testen gehen. Zu seinem Ärger kommt genau in diesem Augenblick die Durchsage, dass sich alle Passagiere für die Safety Übung, mit den Schwimmwesten in den diversen Lounges einzufinden haben. Langes Gesicht bei Tinu, Badehose ade, wieder rein in die Klamotten, Schwimmweste fassen und ein paar Decks runter pilgern.

 

 

Die Sonne knallt vom Himmel, als der Kapitän pünktlich um 18.00 Uhr das Horn zum ersten mal betätigt. Richtig richtig laut wird das. Und da vor uns ein anderes Kreuzfahrtschiff den Hafen von Santos verlässt, ist es für die Anwohner eh kein ruhiger Abend. Wir machen zuerst langsame Fahrt, weil der Hafen über einen ziemlich langen Kanal, vorbei an den Frachtern, Seglern, Fähren und Ruderbooten, verlassen werden muss. Erst als wir den Strand und den Malecon von Santos verlassen, drehen die Maschinen auf und geben mehr Schub in Richtung offeneres Meer. Toll. Hoch oben auf dem 15 Deck, mit etwas Wind bei ca. 35 Grad, ist schon richtig super. Wir geniessen die Aussicht und den Sonnenuntergang, winken wie die damals beim Auslauf der Titanic und fühlen uns, na ja wie? Irgendwie wehmütig, diesen Kontinent zu verlassen, der uns so super gut gefallen hat, und irgendwie auch neugierig auf das was kommt. Egal, der Moment zählt und es ist toll gemeinsam mit Mungge hier zu sein!

Später im Restaurant geniessen wir das erste mal die Küche der MSC Magnifica. Feines Brot wird gebracht, dann haben wir die Wahl zwischen drei Vorspeisen, drei Suppen, drei Hauptgängen und drei Desserts. Eigentlich war die MSC die letzten Wochen ja in der Region Uruguay, Argentinien und Brasilien unterwegs. Deshalb hatten wir die berechtigte Hoffnung, dass der italienische Wein mittlerweile ausgetrunken ist, und die Lager mit argentinischen Tropfen aufgefüllt wurden. Leider nein! He nu, irgendwann hat alles ein Ende und so trinken wir halt einen Merlot aus good old Italy.

 

Die Küche hat noch gut Luft nach Oben, aber es ist bestimmt nicht einfach für 2500 Pax zu kochen. Vielleicht müssen wir auch jeweils bestellen, was gut in grossen Mengen zubereitet werden kann. Auf jeden Fall geniessen wir das Restaurant, die netten Kellner (fast alle aus Indonesien) und morgen dürfen wir sogar noch an einen besseren Tisch wechseln. Direkt am Fenster. Perfect.

 

Irgendwann schaukelt uns die MSC Magnifica also in ruhigen Schlaf, nur Mungge tut sich noch etwas schwer mit dem leisen Wellengang und dem anderen Bett - und bestimmt auch etwas Jetlag.

 

 

 

Tag 2 auf der MSC - Rio de Janeiro

Am Morgen wollen wir uns bereits zwischen sechs und halb sieben wieder auf dem Oberdeck treffen, dann ist Einlaufen in die Bucht von Rio. Das wollen wir auf keinen Fall verpassen.

Wir sind bereits vor Sonnenaufgang wach, Tinu checkt sein „Maps me“ (Karten App) und sieht, dass wir noch einen Moment Zeit haben. Also gemütlich aufstehen, ein Kaffee holen und die Treppen bis auf Deck 15 erklimmen. Die Sonne geht gerade auf, der Zuckerhut ist noch von wenigen Wolken verhüllt, aber Christo auf dem Corcovado breitet bereits seine Arme aus um uns zu begrüssen. Viele Frachter sind ausserhalb der Bucht auf Rede, die Aussicht ist magisch. Auch Mungge geniesst ihre erste Hafeneinfahrt. Wir staunen über die Flieger, die direkt über uns hinweg starten, sehen die Fähre, die für kurze Zeit ihren Pendeldienst wegen uns einstellt, mittlerweile haben sich auch die letzten Wolken um den Pão de Açúcar gelichtet - einfach toll. 

 

Beim Kreuzfahrt Pier sind bereits eine „Costa“, eine andere „MSC“ und die grandiose „The World“, die wir bereits in der Antarktis gesehen haben, angedockt. Eine klitzekleine Lücke zwischen der „Costa“  und der „The World“ ist wohl unser Parkplatz. Soll das ein Witz sein? Poverino Capo! Das Schiff ist schon unglaublich nah an der Hafenmauer, als es sich zu drehen beginnt. Seitwärts - rückwärts einparken ist ja schon mit dem Auto die Paradedisziplin, aber mit einem Schiff, merci schön! Wir staunen wie schnell wir uns um die eigene Achse drehen, die grossen Taue werden an Land geworfen und auf die Poller angebracht, und sachte zieht sich das Schiff im Seitwärtsgang näher an den Pier. Dieser Kapitän kann also seinen 294 Meter Kahn einwandfrei einparken. Schon so viel erlebt und es ist erst 8 Uhr morgens! 

Für einmal ist der Himmel über Rio bereits am Morgen früh strahlend blau und wolkenlos. Nach dem Frühstück wollen wir die Chance nutzen und zum Christo auf den Corcovado pilgern. Die grosse, weltberühmte Jesus Statue, und vor allem die Aussicht vom über 700 Meter hohen Berg, interessiert uns. Christo hat uns ja bereits bei unserer Einfahrt in die Bucht mit offenen Armen empfangen, wir sehen ihn auch vom Hafen aus, allerdings doch ziemlich weit weg. Ein Taxi bringt uns direkt vom Cruise Terminal zur Zahnradbahn. Locker flockig wollen wir die nächste Bahn um 9 Uhr nehmen - was?!? Der Mann am Schalter gibt uns zu verstehen, dass die nächste freie Bahn um 17.40 zur Verfügung steht. Hallo?! Es ist gerade mal morgen früh! Tja, wird uns gesagt, es liegen heute viele Kreuzfahrtschiffe im Hafen, die haben alles für ihre Touren aufgekauft! …Was er nicht sagt!

 

Wir fragen uns durch, ob es irgendwelche Alternativen gibt. Jawoll, die gibts wohl, allerdings ein wenig komplizierter. Mit Van kann man zur Zwischenstation fahren, dann dort das Ticket für den zweiten Abschnitt der Strecke lösen, mit einem anderen Van rauf zum Gipfel fahren, am Ende noch kurz einen Lift benutzen und ganz zum Schluss, erreicht man dann mit der Rolltreppe das  Allerheiligste auf der riesigen Plattform. Ich erspare euch Details, aber kurz zusammengefasst hat dieser eine Weg mindestens drei Stunden gedauert, meist an tropischer Hitze und praller Sonne. Dagegen waren die Schlangen beim Universal Studio in Kalifornien geradezu lächerlich kurz.  

 

Unglaublich viele Menschen (es sind halt mindestens drei Kreuzfahrtschiffe im Hafen🤪) sind auch heute hier. Denn ein einheimischer Guide erklärt uns, dass das Wetter die letzten Tage immer schlecht war und daher auch all die Individual Touris alle heute kommen. Wir quälen uns also die Plattform hoch und …..wow, die Aussicht ist der Oberhammer! Die Guaranaba Bucht liegt wunderschön vor uns, wir sehen bis Niteroi, das Maracanà Stadion, die Rennbahn, der grosse Frachthafen, natürlich auch unser temporäres zu Hause die MSC, die grosse Brücke die Rio de Janeiro mit Niteroi verbindet und natürlich auch den Pão de Açúcar. Mit seinen dreihundert Metern ist er gerade mal halb so gross wie der Corcovado, entsprechend gucken wir auf ihn herunter! Toll. Irgendwo im Gewusel haben wir sogar noch den Schweizer Musiker Marc Sway, den sympathischen Halbbrasilianer erspäht, der auch geduldig irgendwo in einer der unzähligen Schlangen gestanden hat…

Es ist natürlich bereits vier Uhr nachdem wir das Ganze wieder rückwärts bis zum Start geschafft haben. Ein Taxi bring uns zum ziemlich nahen Strand Ipanema, direkt in eine kleine Strandbar. Aqua de Coco, Sand und Sonne - was will man mehr. Wir kühlen uns erst mal ab, schauen uns ein wenig um, und tingeln dann den Läden von Ipanema entlang. Irgendwie total geschafft, kommen wir gerade noch rechtzeitig in die MSC, um nach einer kurzen Dusche und Klamottenwechsel das Restaurant zu erreichen. Wir sind mega hungrig, aber noch schlimmer ist die Müdigkeit. Ich könnte im stehen einschlafen und Mungge scheint es nicht viel anders zu gehen. Viel Sonne, viel unterwegs sein, viel anstehen, Schönes erleben, gut essen - und aus die Maus. Ich will unbedingt noch Blog schreiben. Drei Wochen ohne Internet heisst für mich: Mit Schreiben immer am Ball bleiben, Fotos sichten, bearbeiten und auswählen, damit bei gutem Internet Empfang alles zügig auf die Seite geladen werden kann (wahrscheinlich erst in Hamburg). Wenn ich das nicht sauber ablege, hab ich nachher so ein Desaster, dass alles Stunden dauert.

 

Nach dem Essen haben wir drei ein Problem: wir haben alle noch Bock auf Essen - HUNGER! Wir beschliessen uns (nach dem Essen!) auf eine kleine Runde durch die Selbstbedienungsrestaurants zu begeben.  Essen genussvoll Pizza, Chicken Nuggets, Pommes und natürlich auch Pasta. Seeluft macht hungrig😛. Mungge und Tinu machen noch eine Runde durch die diversen Decks, während ich in die Kabine gehe und versuche unser Erlebtes für die Webseite zusammen zu stiefeln. Schlicht unmöglich. Ziemlich bald kommt Tinu auch „Heim“, hat offenbar Mungge in ihrer Kabine sicher abgeliefert, und kommt gerade noch rechtzeitig bevor ich den Löffel endgültig abgebe. Ich entschuldige mich also bei allen Lesern, wenn die folgenden Tage ein wenig chaotisch zusammengefasst werden. Müüüüde. Ich komme mir vor wie am Forum für die Frau…Eingeweihte wissen Bescheid. Man erwartet gemütliche Tage, hat aber immer volles Programm, nie Zeit für irgendwas nebenher, nach dem offiziellen Programm immer die Frage: reicht es zum Duschen vor dem Abendessen oder doch nur zu einen kurzen Boxenstopp in der Kabine um französisch „zu duschen“, ist aber immer gut unterhalten und bekommt viel Interessantes geboten? So ist das auf einer Kreuzfahrt. Man ist dauernd unterwegs! Wir freuen uns also auf ein paar gemütliche Seetage bei der Transatlantik Überquerung. Aber wahrscheinlich, oder bestimmt wird man uns auch dann zu beschäftigen wissen. 

 

Tag 3 auf der MSC - Rio de Janeiro

Bereits der zweite Tag in Rio. Wir haben gut geschlafen, natürlich hatte es keine Wellen, und im Hafen war es super ruhig - wir waren ja festgezurrt. Am morgen machen Tinu und ich wie üblich unsere Übungen, heute zum ersten mal Qi-Kung auf unserem schönen Balkon mit Blick auf Rio. Irgendwann kommt auf einmal einer der Filipinos über den Balkon und entschuldigt sich, ach ja, da war ja eine Info, dass heute die Balkone gereinigt werden. Nun denn, wir verziehen uns in die Kabine und machen dort weiter, bis es Zeit ist, zum Frühstücksbuffet zu pilgern. Später nehmen wir uns gemeinsam ein Taxi zur Escadaria von Selarón, und gerade als wir dort eintreffen, beginnt es zu regnen. Aber richtig. Wir trinken erst mal was in einer nahen Bar, und als es wieder trocknet machen wir den vorgesehenen Stadtbummel. Später gehts nochmal an die weltberühmte Copacabana, wir schlendern über den täglichen Abendmarkt, trinken ein Bierchen und machen uns dann auf den Heimweg.

 

Ein Taxi bringt uns durch den starken Abendverkehr zu unserem Schiff zurück, Tenuewechsel und bereits ist wieder Zeit fürs Abendessen. Unsere zwei netten indonesischen Kellner Andy und Kadek, sind obwohl sie fast endlose Schichten schieben, immer super gut gelaunt. Wir fragen sie ob sie auch an Land durften. Nein, natürlich nicht - viel zu viel Arbeit. Safety Drills für die Crew waren angesagt, weil jederzeit die Coast Guard für eine Kontrolle an Bord kommen kann. Sie haben keinen Freitag  mehr bis Hamburg. Oje, das erinnert mich direkt an unsere Zeit auf der Hanseatic. Wer auf dem Schiff arbeitet, tut sich mit der „Work Life Balance“ schwer.

 

Um 23 Uhr leitet der Kapitän das Ablegemanöver der MSC ein. Im Gegensatz zum Frachter spürt man kaum, dass die Maschinen Schub geben. Keine Vibrationen oder Geruckel erschüttert die Decks. 

 

An den Stränden rund um die Guaranaba Bucht sind die Flutlichter eingeschaltet, und die Sicht auf die beleuchtete Statue Christos ist ungetrübt. Adios, Rio de Janeiro - du hast uns gut gefallen. 

 

 

Tag 4 auf der MSC - Buzios

Nach einer kurzen Nacht, frühstücken wir bereits um 6.30 Uhr. Heute geht’s für uns nach Buzios. Brigitte Bardot hat diesem Ort zu Bekanntheit verholfen, weil sie in den sechziger Jahren öfter hier zu Besuch war. Die Einheimischen nennen es das Saint Tropez Brasiliens. Da die MSC hier nur ankern kann (der Strand ist viel zu flach und sie hat doch fast acht Meter Tiefgang), werden wir mit Tendern an die nahe Mole gebracht. Das geht zügig, den Gruppen werden Guides zugeteilt , oder umgekehrt?, und mit Bussen werden wir auf schöne Aussichtspunkte und zu tollen Stränden gebracht.

 

Dieses Örtchen mit seinen 25’000 Einwohnern macht einen ganz entspannten Eindruck. Die MSC legt erst um 18.00 Uhr ab, also bummeln wir nach der Rundfahrt zu einem nahen Strand, und geniessen das warme klare Wasser. Auch hier ist nicht zu übersehen, dass grosse Schiffe im Hafen liegen (die „The World“ ist auch hier) . Die Liegestühle sind gut gebucht, und die faule Shopping Queen könnte sich, ohne unter dem Sonnenschirm hervorzutreten mit neuen Bikinis, Sarongs, Tischtüchern (!), Sonnenbrillen und natürlich auch Esswaren bei fliegenden Händlern eindecken.

 

Auch das Zentrum von Buzios ist wirklich nett, hat tolle Läden, schöne Restaurants, wirklich tolle Posadas und Hotels. Der Taxifahrer der uns vom Strand zum Zocalo fährt, bestätigt uns, dass man hier problemlos nachts zu Fuss unterwegs sein kann, es sei ruhig und sicher. Schön zu hören! Bereitgestellte Tender erwarten uns bereits an der Mole, so kommen wir rasch wieder auf unser schwimmendes zu Hause. Für einmal haben wir richtig gut Zeit uns frisch zu machen und später zum Restaurant zu bummeln. Tinu und Mungge sehen sich spät abends die Neuinterpretation von Romeo & Julia, von „unserem Showensemble“ an. In eine moderne Form gebracht, hat das Ensemble offenbar einen guten Job gemacht.

Tag 5 auf der MSC - auf See

Tage auf See, sind in erster Linie gemütlich, wer will kann sich aber seinen Tag auch vollkommen ausfüllen (lassen). Das Animations Team der MSC legt sich für seine Gäste mächtig ins Zeug. Es gibt Aerobic für alle die mitmachen wollen, Tanzkurse, Tai-Chi, Karaoke, Modeschauen, Vorträge über die nächsten Häfen die wir anlaufen werden, viele Shows im Theater, abends immer Live Musik in den diversen Bars, Happy Hour im Casino (huch…gefährlich) und natürlich immer viiiiiel zu essen. Die diversen Pools haben im Moment noch eine angenehme Temperatur von etwa 27°, man kann Jacuzzis benutzen oder sich massieren lassen. Wir entscheiden uns für unser Qi-Kung, machen danach noch eine weile Übungen, Tinu geht ins grossartig gelegene Fitness mit seinem 180° rundum Blick, dann frühstücken wir so gegen 11 Uhr und lümmeln uns eine Weile mit unseren guten Büchern auf einem Liegestuhl. Sehr praktisch ist, dass man am Vorabend immer ein Programm des Folgetages aufs Bett gelegt bekommt, in dem alle nötigen und nützlichen Infos zu finden sind. 

 

Heute ist Gala Abend. Der Kapitän lädt alle Passagiere ein, mit ihm in der Tiger Bar anzustossen. Champagner wird offeriert. Alle warten. Kein Kapitän. Nach einer Stunde immer noch kein Kapitän, der Barchef sieht seinen Champagner Vorrat mit Entsetzen schwinden, und immer ist noch kein Kapitän in Sicht. He nu, vielleicht ist er gerade beschäftigt, vielleicht geniesst er’s, mal das ganze Buffet für sich alleine zu haben und vielleicht hat er einfach keinen Bock. Ein bisschen angeschickert, bummeln wir ins Restaurant und lassen uns mit einem schönen Menu verwöhnen. Später gibts für die die wollen, wieder eine Show, aber zuvor werden der Kapitän und die Offiziere vorgestellt. Jetzt haben wir ihn also doch noch gesehen und wissen, dass wir auf keinem führerlosen Geisterschiff sind.

 

Tag 6 auf der MSC - Salvador de Bahia

Salvador de Bahia, ist die letzte Stadt diesseits des Atlantiks, die wir besuchen werden. Sie ist mit ihren 3 Millionen Einwohnern die viertgrösste Stadt Brasiliens und war während der Kolonialzeit sogar über 200 Jahre lang die Hauptstadt des Landes. Die Einfahrt in den Hafen von Salvador ist für unseren Kapitän ein Klacks, wir bekommen einen Anlegeplatz direkt an der Mole, er ist gross und zentral gelegen. Maria, eine nette einheimische Reiseführerin, zeigt uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Den ältesten Leuchtturm Südamerikas, die alte Festung Santo Antônio und die Kirche do Bonfim. In der Kirche gibt es einen bemerkenswerten Raum im Seitenschiff. Menschen die ihrer Meinung nach, eine Wunderheilung erlebt haben, danken mit einem Model eben dieses Körperteils den Göttern. Es hängen da also Beine, Herzen und vieles mehr. 

 

Mit einem Lift kann man sich wie in Bern, von der Unter- in die Oberstadt bringen lassen, und spart so viele Kilometer Umweg. Der Altstadtkern ist toll renoviert, viele bunte Häuser aus der Kolonialzeit säumen die Pflasterstein Strassen und werden heute als Restaurant oder Geschäft genutzt. Vom Stadtplatz Praça de Sé, hat man einen fantastischen Ausblick über die „Allerheiligen Bucht“ und natürlich auch auf unser Schiff. In einer nahen Kunst-Markthalle kann man sich noch der letzten Reales entledigen, bevor es wieder zurück aufs Schiff geht. 

Tag 7-12 auf der MSC - auf See

Obwohl wir schon lange die Küste Brasiliens hinter uns gelassen haben, begleiten immer noch viele Fregattvögel und Tölpel das Schiff. Es sind ausdauernde Flugkünstler, die versuchen in der Nähe des Schiffs Fische zu fangen. Wir sehen sogar, wie sie nach dem Sturzflug, einige Meter tief ins Wasser eintauchen, denn das Wasser ist hier unglaublich klar und azurblau. Ein paar Schaumkronen hier und da, vielleicht Windstärke 5. Alles gut.

 

Heute Morgen ist beim Pool die Tauf-Zeremonie der vielen Erst-Atlantik-Überquerer. Wir sind um diese Zeit noch beim Sport, aber als wir später zu unseren Liegestühlen pilgern, ist der Swimmingpool schon richtig eingesaut. Die „Opfer“ sitzen am Poolrand und werden mit ekligen Saucen unbekannter Herkunft überschüttet und eingeschmiert. Auf der Grande Francia ging das für uns vergleichsweise gnädig zu. 

 

Und heute Abend gibts in der Tiger Bar „Tribut Bee Gees & ABBA“, genau unser Ding. Also Mungge und meins. Tinu, der arme🤣…aber bekanntlich hat jede Glückssträhne mal ein Ende…

Die sechs Seetage vergehen gemächlich aber gut ausgefüllt. Am Morgen treffen wir uns jeweils zum Sport, Mungge ist bei Qi-Kung dabei - und dies bei erschwerenden Bedingungen, denn die Wellen lassen das Schiff ganz schön schaukeln -, dann gibt’s Frühstück am grossen Buffet, wo wir immer noch die Qual der Wahl haben. Blog schreiben, Fotos aussortieren, lesen, auf dem Liegestuhl dösen, rings ums Promenadendeck walken, ins supergut ausgestattete Fitnesszentrum, Vorträge zu den kommenden Ausflugszielen hören, Häppchen am Buffet essen - in dieser oder beliebiger Reihenfolge. Zu allem Überfluss müssen wir alle zwei Tage unsere Uhren eine Stunde vorstellen, und fast im gleichen Rhythmus sinken die Temperaturen jeden zweiten Tag um ca. drei Grad. Da wird in Hamburg nicht mehr viel übrig sein. Aber wettertechnisch sind wir verwöhnt, die Sonne scheint fast pausenlos, die Wellen haben vielleicht drei Meter, kommen aber ziemlich gerade von vorne. Der Wind bläst mit über 50 km/h und weht einem auf oberen Decks fast von Bord. Zwischendurch spritzt Gischt vom Schiff bis zu uns aufs zehnte Deck. Einige Passagiere haben mittlerweile eingegipste Arme, sind wohl irgendwie ins Straucheln gekommen.

 

Nach dem Abendessen besuchen wir meist das grosse Theater. Da ist von Amore Mio (italienische, unvergessene Heuler), bis Crew Talent Show und Flamenco alles dabei. Der Abend mit der Crew war übrigens ziemlich cool. Von der philippinischen Küchenhilfe über den italienischen Provision Manager, vom Chef de Réception bis zum Barman aus Myanmar war alles dabei - und wirklich zum Teil super gut. Manchmal genehmigen wir uns noch einen kleinen Schlumi bevor wir uns von den Wellen wieder in die Träume schaukeln lassen. Und der Wellengang ist zum Teil schon ziemlich hoch. Die diversen Swimmingpools schwappen alle über, und Liegestühle werden nur noch an sicheren Orten aufgestellt. Zum Glück war von uns noch niemand seekrank. Alles gut. 

Tag 13 auf der MSC - Funchal/ Madeira

Nach sechs vollen Tagen erblicken wir heute zum ersten mal Land. Nicht Festland aber immerhin die Insel Madeira. Wir hatten Glück mit der Überfahrt, die Wellen waren nicht zu hoch und das Wetter perfekt. Auch heute scheint die Sonne bei etwa 18° strahlend vom Himmel, so ab 9 Uhr geniessen wir das Frühstück auf dem Aussendeck und können gleichzeitig die Einfahrt in den Hafen von Funchal beobachten. Erster Unterschied zu den letzten Ländern; die Häuser, die an den Hang gebaut sind, zeugen von Reichtum und nicht von einer Favela. Zweiter Unterschied; Es gibt auf dem Frühstücksbuffet wieder Äpfel und Orangen, keine Mangos und Papayas mehr😢.

 

Wir werden für den Ausflug in verschiedene Gruppen und Busse aufgeteilt. Unsere Reiseleiterin Doris, eine etwa 75 jährige Deutsche, die schon viele Jahrzehnte auf Madeira lebt, begrüsst uns. Sie meint, wir hätten die Sonne mitgebracht. In den letzten Tagen sei es auf Madeira weltunter- gangsmässig zu und her gegangen. 17 (!) Meter hohe Wellen vor der Küste und Wind bis 

168 km/h seien gemessen worden und hätten viel zerstört. Sogar die alten Einheimischen können sich nicht an solche Unwetter erinnern. Zudem hätten im 2016 grosse Waldbrände, die bis an den Stadtrand gekommen seien, über 300 Häuser und natürlich einen grossen Teil des Waldes zerstört. Dies ist auf den Hügeln immer noch gut sichtbar. Aber ansonsten ist Madeira für uns wieder so richtig europäisch. Sauber, nett und aufgeräumt. So gar nicht wuselig und chaotisch.

 

Doris bringt uns zu einem Aussichtspunkt auf etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel, wo wir einen tollen Blick über die Stadt und den Hafen haben. Auf Madeira wechseln ca. alle 300 Höhenmeter die Klima- und Vegetationszonen. Nach der Besichtigung einer schönen Kirche, mit dem Sarkophag von Karl, letzter Kaiser von Österreich (der mit Sissi zweimal hier war) kamen wir zum Höhepunkt des Ausflugs. Eine Fahrt mit dem Holzschlitten, der von zwei Männern gezogen und gesteuert wird. Früher wurden die Schlitten als Transportmittel für Menschen und Material genutzt. Heute ist es nur noch eine Touristenattraktion. Aber was für eine! 2.5 km lang, führt das meist steile Strässchen durch Wohnquartiere und befahrene Kreuzungen, fast bis ins Tal. Super. Ich mach mir ein wenig Sorgen um meinen Rücken, aber die Sitze sind nett gepolstert und das Sträßchen zum Glück nicht mehr mit Pflastersteinen ausgelegt wie früher, sondern frisch asphaltiert. Ich bin dabei. In rasanter Fahrt düsen wir mit den beiden Begleitern gen Süden, Mungge immer vor uns, so sehen wir schon im Voraus wann der Schlitten in Schräglage um eine Kurve gebracht wir. Lustig wars! 

 

Doris, die Reiseleiterin bringt uns später in eine Stickerei, in der die berühmten Handarbeiten gefertigt werden. Als wir die Preise sehen, sind wir doch etwas überrascht und fragen uns in welcher Währung die angeschrieben sind. Können das Euro sein? Ein Tischtuch von der Grösse eines Bistrotisches kostet sage und schreibe 1200 Euro. Wow, es sind aber immerhin wirklich wunderschöne Stücke. Von hier aus sind wir frei und haben den weiteren Nachmittag zu unserer Verfügung. Wir besuchen den wunderschönen Markt, den uns Doris empfohlen hat und entdecken wieder Früchte die wir noch nie gesehen haben. An einigen Marktständen kann man sie sogar verkosten. Die Fussgängerzone ist von internationalen Geschäften gesäumt, Restaurants von den vielen Touristen bevölkert. Feine Glacé und madeirisches Brot (Speck oder Chorizo wird mit Knoblauchöl in Brotteig eingebacken), eine hiesige Spezialität, schlemmen wir natürlich auch noch. 

 

Auf dem Heimweg zur MSC Magnifica, kommen wir am Museum und der Bronzestatue des berühmtesten Sohnes Madeiras vorbei. CR7 nennt es sich und ist Cristiano Ronaldo, dem Welt-Fussballer mit der Nummer 7, gewidmet. Alles in allem ein richtig schöner Ausflug in die Hauptstadt Madeiras. 

 

 

Kleiner Nachtrag: aus dem Leben einer (erfahrenen) Reiseleiterin…

 

Doris weiss unglaublich viel über und von der Insel. Sie erklärt gut, macht uns auf vieles Aufmerksam und ist zudem noch witzig. Nachdem sie uns bei der Kirche aus den Bussen hat aussteigen lassen, hat sich wohl ein Gästepaar bei ihr übel beschwert, dass sie immer zu schnell laufe und nicht lange genug warte etc. Sie müssen Doris wohl richtig „an den Karren gefahren sein“, den sie fragt uns andere (über Mikrofon im Bus!) ob diese dicke Reklamation der zwei Gäste gerechtfertigt sei. Ob es wirklich zu schnell vorwärts gehe, denn sie mache die Führung immer etwa im selben Tempo. Wir stellen uns alle auf ihre Seite, denn sie macht einen super guten Job, und schaut immer dass sie ihre 48 Schäfchen beisammen hat (was ja auch nicht immer einfach ist, denn wenn sie Zeiten oder Treffpunkte durchgibt, schwatzen ja viele). 

 

Doris ist ein wenig beruhigt, dass sie unsere Unterstützung hat, steigt bei der Stickerei aus, und weist uns den Weg. Da kommen die beiden (mittlerweile natürlich total angesäuerten - weil angeprangerten - Nörgler) wieder auf sie zu, und beschweren sich weil es im Bus kein W-Lan gibt. Sie erklärt kurz, dass dies ein Ausflug sei um Funchal kennen zu lernen, es aber auch Internet Cafés im Ort gibt. Das alte nörgelnde Paar, hackt weiter auf sie ein und Doris meint ganz cool: Ach wissen Sie, ich hatte schon schlimmere Gäste 😳! Sooo geil - ich kann nicht mehr. 

Diese Antwort sollten wir (Berufskollegen aus der Hotellerie) uns vielleicht alle hinter die Ohren schreiben. Bestimmt hat Doris die noch nicht oft benutzt, aber es gibt auch eine Grenze, was man sich von Gästen alles gefallen lassen muss!

Tag 14 auf der MSC - auf See

Manche mögen denken Seetage seien langweilig. Aber wir werden ja mit Quiz, Bingo, Vorträgen und heute mit „MasterChef at Sea“ unterhalten. Da heute sowieso das Laufen oder sich auf Deck aufhalten wegen hohem Wellengang untersagt ist, bummeln wir also zur angegebenen Zeit ins Theater und bekommen einen Fragebogen. Das Animations Team erklärt die Spielregeln. Die Fragen betreffen Allgemeines zu den Themen Essen, Trinken und Kochen. Zuerst begrüssen die MasterChefs at Sea aus vergangenen Jahren per Leinwand, in den obligaten sechs Sprachen, die Teilnehmer. Dann gehts los. Alle Fragen immer in sechs Sprachen, die Antworten als Multiple Joyce. Am Ende werden die Fragebögen vom Animations Team wieder eingesammelt.

 

Niemand hatte alles richtig, nur eine Person neun von zehn, uuuuunnnddd Tinu acht. Er darf auf die Bühne, und die weiteren vier besten werden aufgerufen. Alle bekommen eine Schürze und einen Kochtoque. Wir denken schon, nett war’s und tschüss, aber dann geht’s erst richtig los. Die sechs Gewinner werden zu drei Paaren ausgelost, Tinu trifft auf die Brasilianerin Viviane. Ein Koch, der Sous-Chef und der Küchenchef der MSC, sind die strenge Jury. Alle drei Paare bekommen den gleichen Warenkorb. Inhalt: verschiedene Melonen, frische Minze, Feta, Pfeffer, Salz und Balsamico. Innerhalb 10 Minuten soll ein Gericht daraus entstehen, welches von den drei Köchen auf Kreativität, Geschmack und Präsentation bewertet wird. And the winner is….

Team Nummer zwei; Tinu und Viviane!!! Juhu, die zwei schwingen oben aus. Sie bekommen nebst Gratulationen der diversen Köche, ein MSC T-Shirt, einen Kochtoque und eine Kochschürze. Bei Spycher-Müller wird in Zukunft also in MSC Schürze gekocht. Für den MasterChef at Sea des Jahres 2018 wird aber Valerie teilnehmen, denn die Schweiz als Binnenland macht bei dem Contest gar nicht mit. Glück für Tinu, denn bei diesem Kochwettbewerb gehts erst richtig zur Sache. Aber Viviane, die in ihrem eigenen Partyservice kocht, wird das bestimmt gut meistern.

Tag 15 auf der MSC - in Porto

Die Nacht war ziemlich turbulent. Mit ca. 8,5 Meter (gemäss Kapitän) hohen Wellen war die See doch ziemlich kabbelig. Wir drei haben super geschlafen und der Wellengang ist momentan noch kein Problem. Ansonsten sind viele mit Suppe zu den Kabinen unterwegs und bleich im Gesicht! Auch unser Kellner Andy, eigentlich von Natur aus ein bisschen dunkelhäutig (Balinese) läuft heute käsig durch die Welt. Überall auf dem Schiff sind kleine blaue Säcklein verteilt…oje, ein deutliches Zeichen.

 

Wir finden es grossartig mit einem Schiff zu reisen. Ohne Koffer-pack-stress, total ausgeruht erwacht man am Morgen an einem neuen unbekannten Ort. Heute zum Beispiel, geniessen wir zum Frühstück die Einfahrt in den Hafen von Porto. Also eigentlich heisst der Hafen von Porto Leixoes, und ist ca. 15 km von der Stadt entfernt. Das sind aber nur knappe 25 Minuten Taxi oder Shuttle fahren und man ist mitten im Zentrum. Eine richtig schöne, saubere und total charmante Stadt mit tollen Restaurants, schönen Geschäften und natürlich vielen Porto Kellereien in denen man geführte Touren und Degustationen machen kann. Unsere Wahl fällt auf die älteste Porto Kellerei der Stadt; Kopke. Wir degustieren Wein und Porto und Tinu ersteht noch ein kleines Souvenir. Es weht eine steife Brise von Norden, aber der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Seit langem nehmen wir wieder einmal langärmlige Pullis und zusätzlich Daunenjacken hervor. Und adios Flipflops…die haben erst mal Pause.

Tag 16 auf der MSC - in La Coruña

Tinu und ich leben mit der Zeitumstellung, seit wir auf dem Schiff sind, auf Kriegsfuß. Eigentlich wird im MSC Daily Programm, welches wir am Abend immer auf’s Zimmer bekommen, auf die Zeitumstellung hingewiesen. Aber man müsste wohl das Kleingedruckte lesen, denn da steht jeweils ob die Umstellung in der Nacht oder erst in der nächsten Nacht auf See, gemacht werden muss. Ergo, wir sind wieder einmal zu spät. Als Mungge an unsere Tür klopft, sind wir bereits im Hafen von La Coruña angedockt. Mist Einfahrt verpasst. Die Wolken hängen tief und schwarz, es ist richtig düster und die Temperaturen sind nur noch ganz knapp im zweistelligen Bereich.

Wir gehen erst mal frühstücken. Viele Busse stehen bereit für die, welche das etwa 60 km entfernte Santiago de Compostela besichtigen wollen, für die anderen ist die Gangway auch bereits freigegeben. Der Kreuzfahrtpier ist so ziemlich im Stadt Zentrum, alles ist fussläufig erreichbar. 

 

Die Hafenpromenade ist grosszügig vor der malerischen Häuserfront angelegt, einige Segelschiff liegen im kleinen Hafen und ein paar werden im Trockendock für den Frühling vorbereitet. Es weht eine steife Bise und obwohl wir mit den diversen Schichten eigentlich warm angezogen sind, frieren wir ziemlich rasch. Die wenigen verkehrsfreien Gassen sind schnell gesehen, viele Geschäfte haben offenbar am Montag Morgen geschlossen. Die Stadt ist irgendwie leer. Mungge und Tinu sind schon seit einigen Tagen mit Erkältungen geplagt, somit ist frieren auch nicht gerade ideal. Wir nehmen daher ein Bus in ein nahgelegenes Shoppingcenter, aber das bietet natürlich auch nur das Übliche. Aber immerhin an der Wärme.

 

Deshalb machen wir uns bald auf den Rückweg in die warmen Kabinen und hauen uns für eine Weile aufs Ohr. Tinu schläft bereits im Stehen ein, Kopfschmerzen, Halsweh und Husten sind seine neuen Begleiter. Wir sind scheinbar nicht für dieses Wetter gemacht, vielleicht gibt’s ja in Hamburg ein Schiff welches wieder nach Brasilien geht😉? 

 

Wir zeigen uns erst wieder für’s Abendessen, danach geht Tinu direkt zurück in die Heya. Mungge und ich genehmigen uns noch einen Schlumi und hören in einer der Bars noch etwas Musik. 

Tag 17 auf der MSC - auf See

Zweitletzter Seetag. Tinu ist auf Tauchstation, ernährt sich vorzugsweise von Vitamin C und verbringt den Tag im Bett. Überall niesen und husten die Mitpassagiere, kein Wunder also. 

Normalerweise wird die Immigration vom Kapitän gemacht. Heißt das Schiff schickt die Daten der Passagiere in den nächsten Hafen, der angelaufen wird. Dort werden die Listen abgeglichen und wenn keine verdächtigen Subjekte an Bord sind, dürfen die Passagiere einfach an Land. In Großbritannien wollen die Grenzbeamten eine Face to Face Kontrolle, obwohl wir ja bereits in Portugal und in Spanien nach Europa eingereist sind. Heisst für uns, dass wir deckweise in die Amethysta Lounge müssen, dort unseren Pass ausgehändigt bekommen, und bei der Grenzkontrolle unseren Einreisestempel abholen können. Unser Deck zehn ist von 12 -13 Uhr an der Reihe und als wir so um halb eins in die Lounge wollen, ist die Schlange einen gefühlten Kilometer lang. 

Ein Crew Mitglied erkennt uns als Europäer, er winkt uns an den vielen Brasilianern vorbei, wir können direkt zum Grenzbeamten der uns innert 20 Sekunden anschaut, den Pass stempelt und uns einen schönen Aufenthalt wünscht. Für die Brasilianer dauert es wohl ein bisschen länger…

Tag 18 auf der MSC - Southampton 

 

Als die MSC am frühen Morgen in Southampton einläuft, ist der Himmel verhangen, es nieselt und ist richtig kalt, dafür haben wir diese Nacht eine Stunde gewonnen, weil England nicht bei der Sommerzeit mitmacht. Während die einen mit dem Bus ins 90 km entfernte London fahren, wollen wir uns mit Southampton begnügen. Die Stadt hat eine Viertelmillion Einwohner und macht einen etwas tristen Eindruck. Viele Obdachlose in den Hauseingängen, viele Gebäude im Zentrum in schlechtem Zustand, irgendwie hat man hier den Eindruck, dass die Arbeitslosigkeit hoch ist. Wie zur Zeit, als die Titanic gebaut wurde und später in See stach. Viele Bewohner von Southampton haben damals angeheuert, in der Hoffnung Geld zu verdienen. Unser Busfahrer sagt, dass es nach der Katastrophe keine Strasse in der Stadt gegeben hat, die nicht um mindestens einen Einwohner getrauert hat. Deshalb gibt es ein Museum, welches den Untergang der Titanic vor allem aus dem Blickwinkel der Crew schildert. 

 

Aber auch heute, ist der Hafen wichtig für die Stadt. Natürlich startet hier vor allem die 

Queen Mary ll die Atlantiküberquerung nach New York. Aber auch sonst legen viele Kreuzfahrtschiffe an. Es regnet jetzt stetig und ist richtig eisig. Wir sind schon nach kurzer Zeit ziemlich durchgefroren und entscheiden uns, zum Schiff zurückzukehren. Zwei halbe Patienten mit Erkältungen sind genug. 

 

Die Passagiere, die den Ausflug in die Hauptstadt gebucht hatten, waren leider etwas glücklos. Wegen Verkehrsbehinderungen und Stau, betrug die Fahrt in beiden Richtungen vier Stunden. Sie waren also acht Stunden im Bus, und konnten nur knappe zwei Stunden die Stadt entdecken. 

 

 

Tag 19 auf der MSC - Le Havre

 

Nachdem wir heute endgültig, und seit fast drei Jahren, wieder in der heimischen Zeitzone angelangt sind, erreichen wir den Hafen von Le Havre. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg von 132 Bombenangriffen zerstört, entsprechend gibt es keine Altstadt wie anderswo. Mit der MSC haben wir ein Liegeplatz im Zentrum der Stadt, am Morgen früh ist der Himmel klar und blau, leider überzieht es aber ziemlich rasch. Die Stadt gefällt uns sehr gut. Viele schöne Parks, grosse Alleen, nette Geschäfte, schöne Cafés und alte Docks wurden zu gemütlichen Malls umgenutzt. In der Stadt begegnen uns durchgefrorenen Crewmitglieder der MSC, Jungs aus Mauritius und Bali. Sie finden es hier unglaublich kalt und schlottern vor sich hin, haben sich Pullis und Jacken gekauft, und können es nicht glauben, als wir einige Kinder beim Segelkurs auf dem Wasser sehen. Irgendwann wird es dann auch uns zu kalt und es wird Zeit zum kuschligen Zimmer zurück zu kehren.

 

Tag 20 auf der MSC - Auf See und auf der Elbe

 

Heute ist unser letzter ganze Tag auf dem Schiff. Wir haben Glück und finden ein windstilles Plätzchen. In der Sonne ist es doch ganz kuschlig, ein bisschen Skihüttenzauber. Später packen wir unsere Koffer, denn die grossen Gepäckstücke sollen nach dem Abendessen schon mal vor die Kabine gestellt werden. Wir geniessen ein letztes Abendessen und freuen uns auf die Eifahrt in Hamburg. Gemäss Programm werden wir ungefähr um Mitternacht den Lotsen für die letzten 

100 km an Bord nehmen und in die Elbe einmünden. Um 7 Uhr ist Anlegetermin und wie wir unseren Kapitän kennen, wird er bestimmt wieder pünktlich einparken. Im Theater werden heute Abend nochmals die Highlights der letzten Wochen gezeigt und das Ensemble verabschiedet sich. Die haben ihren Job wirklich gut gemacht. 

Tag 21 auf der MSC - Elbe/ Hamburg

 

Es ist noch stockfinster als Tinu mich weckt und meint, es seien nur noch 10 km bis in den Hafen. Höchste Zeit aufzustehen und aufs Oberdeck zu gehen, denn auf diesen Moment freue ich mich schon lange. Dahin zurück zu kehren wo diese grossartige Reise begann. Wir passieren gerade die Airbus Werke, als wir dick eingemummelt das Oberdeck erreichen. Alles ist noch ziemlich verwaist, nur einige Unerschrockene strecken schon die Nasen in den kalten Wind der Hansestadt. Und übrigens ist es erst etwa viertel nach fünf! Wirklich nur kurze Zeit später, legen wir am vorgesehenen Platz am Kreuzfahrtschiff Pier an. Einige Lastwagen warten schon mit neuer Fracht, das Bodenpersonal am Land hält das letzte Breafing und wir bekommen schon eine erste SMS von Barbara, Tinus Schwester. Sie sind bereits im Terminal und warten auf uns. Wir sind überrascht so viel vor der erwarteten Zeit am Liegeplatz zu sein. Kurz darauf wird aber klar warum sich der Kapitän so beeilt hat. Die Ebbe setzt ein und der Pegel sinkt in kurzer Zeit einige Meter.

 

Da es noch eine Weile dauern wird, bis das Ausschiffungsprozedere beginnt, und wir uns erst um 8.10 Uhr in einer der Lounges einfinden müssen, geniessen wir ein allerletztes Frühstück. Später geht es über endlose Schlangen in Richtung Ausgang. Das Ausschiffungs- prozedere musste wegen technischer Problemen der Computer zwischenzeitlich noch unterbrochen werden, die Stimmung bei den Passagieren ist nicht nur gut. Diverse müssen ihre Flieger erreichen und andere wollen einfach an Land. Aber nach etwa einer Stunde, verlassen auch wir drei unser Heim der letzten drei Wochen. Die Gepäckstücke sind nach zugeteilten Farben in der Ankunftshalle bereits gestapelt. Wir finden unsere Koffer sofort, sehen nun auch schon von Weitem Barbara und Tinus Mutter Gisela - wir sind zurück. Nach 950 Tagen Reise, sind wir wieder da wo unsere Reise begonnen hat. Unglaublich.

 

Wir freuen uns Gisela und Barbara zu sehen und sie sagen, dass sie noch kurz ihre Sachen holen müssen. Wir gehen mit, damit wir uns nicht verlieren und…. SUPERÜBERRASCHUNG!

 

Claudia, Cynthia und Mike, Freunde aus Zürich, haben sich nicht nur die Mühe gemacht nach Hamburg zu fliegen und uns in Empfang zu nehmen, nein, sie sind heute morgen ebenfalls ultrafrüh aufgestanden um das Eintreffen der MSC nicht zu verpassen! So ein toller Moment!

 

Jetzt geht natürlich alles drunter und drüber; viel zu erzählen, zu umarmen, Fotos machen, Taxi suchen welches uns acht Personen mit Gepäck zum Hotel bringt und und und. Wir verbringen drei unvergessliche Tage mit allen in Hamburg. Bummeln trotz Regen durch die Altstadt, machen Hafenrundfahrten, besuchen in aller Herrgottsfrühe das unglaubliche Miniatur Wunderland, geniessen die Aussicht von der Terrasse der Elbphilharmonie, Essen gut, erzählen erzählen erzählen, machen noch eine Schifffahrt nach Blankenese und verabschieden nach und nach alle Freunde wieder, die irgendwann mit ihrem Flieger zurück in die Heimat düsen. Es war saukalt in der Hansestadt und ab und zu gabs Regen, aber die Sonne hat dennoch ein paar mal durch die Wolken gelinst. Wir hatten eine grossartige Zeit und danken euch, liebe Freunde! Ihr macht für uns auch das Reiseende zu einem unvergesslichen Erlebnis. Natürlich danken wir auch Mungge, dass sie die weite Reise auf sich genommen hat, um uns in Brasilien abzuholen. Es war so cool 😘!Mit Barbara und Gisela gibts für uns noch ein letztes gemütliches Frühstück im Hotel. 

Jetzt wird es aber Zeit, unseren treuen Reisegebegleiter aus dem Hafen in Bremerhaven zu befreien. Um neun Uhr kommt unser Taxi und bringt uns mit Sack und Pack zum Hauptbahnhof. 

Eine Stunde Schnellzug, eine halbe Stunde Regionalzug und eine 6 Kilometer kurze Taxifahrt, bringen uns zum „Amerika-Weg 18“ zu Frau Tants, die Agentin von Beutler Ports Bremerhaven, die die Abwicklung für den Autofrachter von Höegh Autoliners gemanagt hat. Sie braucht von uns noch eine Vollmacht um in unserem Namen die Papiere auszufüllen, und ab geht es mit ihr in den Hafen. Unser Ländy steht wohl irgendwie in der geschlossenen Hafenzone, in die reinzufahren sie keine Autorisation hat. Nun ist gerade Schichtwechsel, und leider weiss keiner, wo der Schlüssel zum Ländy eingeschlossen ist. Es heisst also bis 14.30 Uhr warten, bis der Schlüssel Chef wieder kommt. Wir gehen erst mal in die Betriebskantine was essen, und kurz vor halb drei stehen wir wieder auf der Matte. Hier ist nun der Master of Keys. Er bringt uns mit seinem Auto in den Hafen - und da steht er schon. Vollkommen unbeschädigt, die Siegel der Zollbehörde sind noch an allen Türen und mehr oder weniger sauber und nicht verrusst, wartet unser Ländy auf seine Freilassung. Wir laden kurz unser Gepäck um und Tinu versucht ihn zu starten. Die grosse Unbekannte, ob er nach zwei Monaten rumstehen, und jetzt auch noch im kalten Hafen Bremerhaven, überhaupt anspringt. Aber no Problem! 

 

Wir düsen in Richtung Zoll, bremsen ab und schauen erwartungsvoll zu den Zöllnern - die fragen uns aber lediglich ob wir was von ihnen brauchen? Nö, nur die Absolution, dass wir wieder in Europa einreisen dürfen ohne gefilzt zu werden. Also ein paar Flaschen Wein, ein Tequila aus Mexiko, einen Rum aus Kuba und einen Porto aus na wohl aus Porto, kommen mit uns. Mal schauen was der Schweizer Zoll dazu meint. Wir wollen in Kaiserstuhl über die Grenze und hoffen, dass die Grenze, wie so oft verlassen ist. Denn natürlich haben wir nebst all den Alkoholika auch sonst zu viel Ware dabei. Wir tragen also in den nächsten Tagen die Lederjacken und Stiefel, in der Hoffnung, dass sie „gebraucht“ und nicht neu aussehen😉.

 

Nun hat uns die Strasse wieder, wir rollen die 200 km nach Hannover nach Schloss Riklingen zu Helmut. Bereits von weitem sehen wir seinen „El Gordo“, hier sind wir offensichtlich richtig. Es ist schön, Helmut nach dieser langen Zeit wieder zu sehen. Haben wir doch mit ihm und seiner Helga mehr als vier unvergessliche Monate in Argentinien und Chile verbracht. Helmut bekocht uns unvergleichlich gut, es ist gemütlich, es gibt viel zu erzählen. Und irgendwie ist auch Helga mit dabei. Wir freuen uns, Helmut bereits Ende Mai an der „Abenteuer Allrad“ in Bad Kissingen wieder zu sehen. Solong!

 

Gegen Mittag machen wir uns auf, weiter südwärts zu fahren. 450 km müssen wir heute schaffen, damit wir morgen früh in Kreuzwertheim zur Firma Tischer können. Ein paar bestellte Gadgets abholen, eventuell noch ein bisschen mit den Mitarbeitern quatschen. Wir kommen gut voran und sind am Morgen bei Tischers. Das mit den bestellten Gadgets hat nicht geklappt…aber wir kommen nach der Messe Anfang Juni nochmal. Neue Matratze und Lattenrost sollten dann bereit sein zum Einbau. Wir plaudern länger mit anderen Kunden, zwei Jungs wollen eine Mietkabine abholen und sie nach Marokko testen gehen. Ziel wär eine Kabine zu kaufen und die Panamericana zu bereisen. Den beiden kommen wir natürlich wie gerufen. Info Austausch und Tipps werden dankbar aufgenommen. 

 

In Kreuzwertheim gibt es einen richtig tollen Stellplatz direkt am Main. Frachtschiffe und Fluss Hotelschiffe kommen ab und an vorbei, der Platz ist voll und daher gibt es links und rechts was zu Plaudern. Im Restaurant Ochsen, im Zentrum des Ortes bekomme ich nun endlich meine heiss ersehnten Käsespätzle. Und die sind grossartig! Wir beschliessen am nächsten Tag gleich nochmal da essen zu gehen, weil die richtig gut kochen. Irgendwie hat in den letzten Tagen der Frühling Einzug gehalten, wir geniessen es, dass die Temperatur gestiegen ist, und wir zum spazieren nicht mehr wie Eskimos eingepackt sein müssen. 

 

Am Sonntag Morgen verlassen wir bei strahlendem Sonnenschein den Platz und machen uns auf den Weg zu Bärbel und Hans, nach Winterbach. Das kleine schöne Örtchen mit vielen Fachwerkhäusern liegt in der Nähe von Stuttgart. Alles blüht, überall werden Blumen gepflanzt und die Gärten auf Vordermann gebracht. Wir freuen uns riesig die zwei wieder zu sehen. Sie waren mit uns auf der Grande Francia und danach neun Monate in Südamerika unterwegs. Zwischenzeitlich bereisten sie die Länder entlang der Seidenstrasse und haben sich sogar ein neues Auto gekauft, auf welches sie sich in ein paar Wochen freuen können. Dann soll es wieder los gehen. Super! Wir geniessen mit den beiden ein feines Abendessen und das sogar im Garten. 

 

Irene und Georg, die Reisegspähnli von den beiden, die ebenfalls auf dem Frachter mitgereist sind, sind leider krank. Sie kommen aber trotzdem kurz aus den tiefen ihrer Betten hervor, um uns zu begrüssen. Schön wars, euch alle wieder zu sehen. Vielen Dank für die nette Gastfreundschaft und wir sehen uns - das nächste mal in Niederglatt! Wir hoffen, dass alle eure Reisewünsche in Erfüllung gehen und ihr noch viel Schönes erlebt…In diesem Sinne macht’s gut und bleibt oder werdet g’sond😁!

Die Reise geht für uns weiter nach Kirchheim am Neckar, auch in der Nähe von Stuttgart. Wir besuchen Liesel und Gebhard, die wir in der Baja, in Mexiko kennen gelernt haben. Sie sind schon eine Weile wieder zu Hause, basteln aber auch schon wieder an neuen Reiseplänen. Wie könnte es anders sein? Am 4.Juni geht’s für die zwei in Hamburg auf den Frachter in Richtung Südamerika! Wow, sooo cool!

 

(Es ist übrigens ein bisschen seltsam. Wir fahren durch total vertraute Landschaft, besuchen bekannte Gesichter, essen Deutsche Küche - manchmal müssen wir uns richtig kneifen, denn wir kommen ja eigentlich direkt aus Lateinamerika. Es fühlt sich überhaupt nicht so an. Und übermorgen schlafen wir schon wieder in unserem Bett, ob das noch geht? Naja, sonst zügeln wir dann auf den Parkplatz, da steht ja unser Rolling Home.

Mit Helmut in Schloss Riklingen

Mit Hans & Bärbel und Irene & Georg

Mit Liesel & Gebhard

Nachdem wir mit Freunden einen schönen Abend im Südschwarzwald verbracht haben, ist es also nun so weit. Nach fast 1000 Tagen unterwegs kommen wir am 10. April bei unserem zu Hause an der Glatt, im Zürcher Unterland, an. Heute um 13.30 Uhr ist Wohnungsübergabe mit den Mietern und der Verwaltung, dann alles in den dritten Stock schleppen und gut ist. Morgen Abend haben wir schon die ersten Freunde zu Besuch. Cool, wieder auf der Terrasse grillen, ein Gläschen Wein zum Mondaufgang, gemütliche Abende mit Freunden die wir lange nicht gesehen haben. 

 

Wir sind ein bisschen zu früh bei der Wohnung, die anderen kommen nach und nach. Bereits im Eingang denke ich, oh die Wohnung sieht aber nicht gereinigt aus!!! Und wie die nicht sauber ist. Boden noch total dreckig, Schubladen in Küche total dreckig, der Backofen sowieso, wir werfen einen scheuen Blick auf die Terrassen - total dreckig, eigentlich brauchen wir gar nicht weiter zu schauen, die Wohnung nehmen wir auf keinen Fall so ab. Unsere Verwalterin ist der gleichen Meinung, niemals würde sie die Wohnung so abnehmen. So ein Mist. Jetzt haben die Mieter so lange Zeit gehabt eine Putztruppe zu engagieren, und es wurde erst gestern auf den letzten Drücker gemacht. Offenbar sind die drei (!) Personen erst gegen halb zehn eingetrudelt, und hatten wirklich die Idee eine möblierte Wohnung mit 130 Quadratmetern und gleich viel Terrasse in acht Stunden zu reinigen. Die Mieter rufen die Putztruppe an und nach einer halben Stunde kommt ein unmotivierter Typ mit einer Partnerin, und meint mit einem Lappen in der Hand, er werde noch schnell machen was uns zu wenig sauber ist. Der ist offenbar noch nicht ganz auf dem gleichen Stand. So wie ich das einschätze, braucht das Team nochmal mindestens zwei Tage, richtig gute Maschinen für die Terrassen und vor allem richtig Schmackes. 

 

Wir zeigen ihm ein paar Ecken, die kamen in den letzten paar Monaten nie in Berührung mit Wasser oder einem Besen. Er findet es kleinlich, eigentlich sei dies und das gar nicht seine Aufgabe, bla bla bla. Geht mir gehörig auf den Zeiger und ich verliere für einen kurzen Augenblick ein bisschen meine lateinisch antrainierte Gelassenheit. So ein A…. (Also liebe Zürcher Leser, nehmt nie die Meister Umzug GmbH). Der Mieter telefoniert als Auftraggeber mit dem Chef der Putzequipe, hin und her und her und hin, in Kurzform, die Putzleute packen ihre sieben Sachen und machen sich vom Acker. Vielleicht besser. Die Verwalterin hat Kontakt zu einer guten Putzfee und die kommt spontan vorbei, obwohl sie an einem anderen Objekt ist. Diana, die Fee ist entsetzt, dass von ihrer Zunft eine Wohnung in dem Zustand übergeben werden sollte. Aber eigentlich ist das nicht die gleiche Zunft. Denn wie sich in den nächsten Tagen herausstellen sollte, ist sie von ganz anderem Kaliber. Gründlich, sorgfältig, rapido und sehr nett unterstützt sie uns kurzfristig in den nächsten Tagen. Super!

 

Wir begutachten mit zunehmendem Missmut auch noch die neuen Schäden an unserem zu Hause. Zerbrochene Bilderrahmen, zerkratzte Türen, Wasserschäden - wohl werden wir in den nächsten Tagen nebst Diana noch einen Sanitär, einen Maler, einen Gipser und eine Trockenbaubude kennen lernen. Die Pflanzen, Kräuter etc. sind auch alle kaputt, aber na ja, damit hatten wir eh gerechnet. Die Realität sieht für uns so aus; ganz viel putzen, weiterhin im Ländy wohnen, ganz viele Einrichtungshäuser besuchen, denn ein neues Sofa brauchen wir dringend, mein Lieblingsbild neu rahmen lassen - und natürlich auch keine Freunde bewirten sondern in die nächste Beiz. Die Küche steht nämlich vor Dreck. Reste von Irgendwas verzieren den Mixer, in der Salatschleuder schwimmen noch die letzten Salatblätter im Wasser. Teller sind dreckig, Gläser kleben. Sorry, aber das geht gar nicht. Wenn man als Mieter keine Eigenleistung bringen will, muss man entsprechend das Putzteam instruieren. Aber hey, wir haben ja in den letzten Jahren unsere Nerven geschont und können was vertragen. Und es gibt auch tolle Lichtblicke. Freunde kommen zwischen zwei Putzaktionen auf einen Sprung Fertigpizza vorbei, Nachbarn verwöhnen uns mit supergutem Fondue…und wenn wir müssen, können wir zwei richtig Gas geben. 

 

Die folgenden fünf Tage wird geputzt, gewaschen, eingekauft, gemessen und auch ein bisschen geflucht. Wir kaufen innerhalb von zwei Stunden ein Gästebettsofa und ein Sofa für die Stube. Cool, als wir vom Einkauf zurückkommen, merken wir, dass wir wieder das gleiche Sofa gekauft haben wie das, welches wir schon hatten. Aber immerhin eine andere Farbe😜. Am Abend sind wir jeweils total kaputt und glücklicherweise werden wir von Diana so toll unterstützt. Zudem kommt unser Abwart als Rettung für unsere Terrassen. Er arbeitet etwa sechs Stunden, dann sieht das Ganze aus wie neu. Aber richtig! Muchas Gracias ihr beiden! Hammer Arbeit!

 

Und mittlerweile wohnen wir also bereits wieder und freuen uns. Bald gibts auch neue Farben und trockene Wände. Bei unseren Lieblingsbauern Gaby und Albert gab’s schon feinen, langersehnten  Butterzopf und dazu grosse Umarmung.  Irgendwie sind wir unsanft in der Realität gelandet, aber wurden von lieben Freunden schön abgefedert. Und manchmal kommt uns in den Sinn: Gerade eben waren wir doch noch in Lateinamerika! 

Und zum Ende noch dies.

Diese Reise war die Reise unseres Lebens. Wir haben so unglaublich viele nette Menschen kennen gelernt. Reisende wie Einheimische. Wir möchten allen danken, die unser Sein in den letzten fast drei Jahren in irgend einer Weise bereichert haben. Sei es als Reisepartner, als Gastgeber ihres Landes, als Besuch aus der Heimat oder auch einfach nur als Gesellschaft für einen feuchtfröhlichen Abend an einem schönen Plätzchen. Wir bedanken uns bei den vielen Lesern unserer Webseite für die tollen Komplimente, und auch dafür, dass ihr uns ab und zu auf dem langen Weg der Panamericana ein Stück begleitet habt. 

 

Aber allen voran danken wir den tollen, hilfsbereiten, witzigen und geselligen Menschen aus der Overlander Community. Seid gedrückt und gewiss sehen wir uns wieder. Irgendwo irgendwann. 

Queridos amigos have save travels. 

 

Jeannette & Martin

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