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7.12.2016 Mexiko

7.12.16 - 10.12.16

 

Corozal . Chetumal (Mexiko)

 

Wir rollen am Morgen

gemütlich in Richtung mexikanischer Grenze. 

Für die 15 km brauchen wir nicht lange, denn die Strasse

ist gut und die Schlange am Zoll kurz. Etwa 20 PW’s stehen in der Reihe und spucken die Passagiere aus. Wir bummeln mit unseren original Papieren zum Schalter und sind in Kürze ausgetragen, an einem anderen Schalter wird die Aufenthaltsbewilligung für den Ländy gecanselt. Dann wollen wir eigentlich zur mexikanischen Grenze weiter, machen aber noch einen kurzen Abstecher in die Zollfreizone. Die ist riesig! Aber bei näherem Hinschauen entpuppt sich die Ware als chinesisches oder indisches Erzeugnis und sieht auch entsprechend aus. Daher sind wir schnell weg und fahren in die Migration Mexikos. Grosse Hallen, grosse Gebäude, alles modern und ziemlich verlassen. Wir sind so ziemlich die einzigen Menschen auf dem Weg nach Mexiko, wie es scheint.

 

Zuerst werden wir vom Kontrolleur des Ländy’s auf einen Parkplatz verwiesen. Die Gesundheitskontrolle, wie sie sich nennt. Scheint’s als wären unsere Eier im Kühlschrank der Gesundheit abträglich, denn die verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Ansonsten ist er mit uns zufrieden und schickt uns weiter zur Migration. Schnell gemacht und zwischen Stempeln und Papieren sprechen wir noch kurz mit einem Zürcher, aber die Bürokratie kennt keine Gnade, so werden wir in verschiedene Richtungen geschickt. Als wir auch noch die Fahrerlaubnis für das Fahrzeug haben ist alles geritzt und wir sind in Meexxiikkoo! 

 

Wir fahren zur ersten und einzigen Mall in Chetumal, denn wohlweislich haben wir unsere Lebensmittel nicht mehr in Belize aufgefüllt - siehe Eier! Bereits vom Parkplatz zum Eingang brauchen wir fast einen Kompass und die Gefahr, dass Tinu und ich uns in den Joghurtschluchten verlieren ist gross. Mann ist dieser Laden riesig! Hier gibt es wirklich alles, und erstaunlicherweise sogar Klamotten, Schuhe, Elektroniksachen, Geschirr etc. in guter Qualität…und im Vergleich zu den letzten Ländern auch viel günstiger. Wir füllen also unsere Schränke und Vorratskämmerchen, denn wir wollen an den Strand. In Kolumbien haben uns ja Reisende aus Norden kommend gesagt, dass es ab Zentralamerika nordwärts keine tollen Strände mehr gibt. Aber wir haben schon so viele Paradiese gefunden und sind daher positiv gestimmt. 

 

Wir fahren weiter nach Calderas, haben irgendwo gelesen, dass es da einen schönen Platz geben soll. Aber hallo! Der ist hammerhammermegamässigsuper! Wir stellen uns direkt ans Meer, türkis blau, kleine Wellen, Schatten unter Palmen in Hängematten-freundlichem Abstand, Strom, W-Lan und einen gaaanz netten jungen Hund. Also vielleicht gehen wir hier nicht mehr weg?!

Ich hab Tinu schon angedroht, dass ich hier nicht mehr weg will. Nun brauchen wir aber noch eine Versicherung für den Ländy, was heisst wir müssen in die Stadt. Allerdings nehmen wir den Bus direkt vor dem Camping, kommen so also bestimmt zurück 😊. Wir lassen uns an eine empfohlene Adresse fahren, wie es sich herausstellt, versichern die aber nur einheimische Fahrzeuge. Das Mädel gibt uns eine andere Adresse, ein Office der Axa, wie wir sie in der Schweiz auch kennen. Wir lassen uns von einem Taxi dorthin bringen, und die offerieren uns verschiedene Angebote. Vollkasko kostet etwas über 600 Pesos, also so um die 30 U$, ähnlich wie wir in den letzten Ländern bezahlt haben. Das Girl füllt also alle Formulare aus, nimmt den Kreditkartenabzug und legt uns alles vor zum Unterschreiben. Huch, das sind 600 U$ nicht Pesos!! Wir erschrecken und möchten eigentlich vom Vertrag zurücktreten und eine weniger umfassende Versicherung buchen. 

 

Jetzt wird’s erst richtig schwierig. Das Girl hat keine Ahnung wie sie uns das Geld zurückerstatten kann und statt dessen den neuen Betrag, der Teilkasko verbuchen kann. Sie telefoniert mit der Stelle wo die Police annulliert werden muss, aber Freitag nachmittags ist dort keiner mehr. Sie telefoniert noch mit der Buchhaltung und so weiter. Das einzige was sie uns anbieten kann ist, dass nächste Woche die Police annulliert wird und dann ein Check über die 600 U$ ausgestellt wird, den wir bei ihr im Office wieder abholen können. In ca. 14 Tagen…So geht das in Mexiko. 

Muy despacio…

 

Nun hat das wie alles andere auch, zwei Seiten. Wir können zwar nicht einfach weiterreisen wie wir wollten, sondern machen nun eine Runde und kommen wieder zurück. Dann ist Weihnachten und somit können wir wieder bei „unserem“ netten Hund Weihnacht feiern. Bestimmt wird er auch das mittlerweile angeschaffte Futter geniessen…und noch einen zweiten Vorteil hat das ganze; Tinu’ Stirn legt sich seit Monaten in gaaanz viele Falten, wenn er etwas Kleingedrucktes lesen muss. Meistens schaut er sogar unter der Brille durch. He, das kann ja auch nicht sein. Wir beschliessen einen Optiker aufzusuchen und die Lady verspricht uns, neue Gläser in bester Qualität zu einem Bruchteil der Kosten in der Schweiz, innerhalb von 10 Tagen. Das passt doch. Geld zurück, Brille neu und einen glücklichen Hund - und das zu Weihnachten an einem wunderschönen Platz. Das Schicksal hat sich meiner erbarmt😊.

Wär soo ein netter Hund zum Mitnehmen!

10.12.- 16.12.16

 

Calderas - Bacalar - Mahahual - Tulum - Akumal - Xpu Ha

 

Heute wollen wir bis zur Laguna Bacalar, die ist nur gerade etwa 30 km entfernt. Zuerst hat Tinu aber noch seinen Termin bei der Optikerin. Alles in allem dauert der Test etwa eine halbe Stunde, dann sieht Tinu auch die kleinsten Fitzelchen an der Wand gegenüber. Wir lassen das Gestell in den Händen von Frau Optikerin und hoffen, dass wir das Ganze in etwa 10 Tagen wieder einepasst in Empfang nehmen können. Wir kaufen nochmal im Chedraui ein, denn wir wollen wieder ein paar Tage an den Strand.

 

In Bacalar soll es etwa sechs gute Übernachtungsmöglichkeiten geben, so die Reiseberichte. In der Meinung, rasch einen Platz zu finden, machen wir uns auf den Weg, den ersten anzuschauen. Ein Hostel, gelangweilte Mitarbeiter die alle an den Händys hängen, keinen guten Platz zum stehen, die grosse Rasenfläche muss für Zelte frei bleiben. Es ist aber bereits Nachmittag und wir bezweifeln, dass heute noch 20 Zelte anreisen. Aber anyway, wenn sie nicht wollen, wollen wir auch nicht. Der nächste Platz ist eigentlich ein Parkplatz, mit nichts, soll aber trotzdem 10 US kosten. Das nächste Hostel ist eine Müllhalde, käme aber eh nicht in Frage, weil wir nicht durchs Tor passen. Der Platz der öffentlichen Badi hat kein Wasser, was wir aber brauchen, und die Lady am Gate ist sowieso nicht motiviert genug. Als wir fragen, was in den 10 US inbegriffen ist, meint sie; nichts. Aha. Wir haben also Bacalar in kurzer Zeit gesehen und beschliessen den etwas heruntergekommenen Ort zu verlassen. Das Leben ist zu kurz für miese Plätze. 

 

So fahren wir noch etwa 20 km zum Cayuco Maya. Von der Hauptstrasse führt eine gute Piste zwei Kilometer an eine Abzweigung, wo nur ein verlottertes Haus steht. Oh no, das sieht auch nicht gut aus. Aber da winkt uns schon ein netter Mann vom Seeufer her, wir sollen mit dem Ländy runterfahren. Steil und ausgewaschen ist die kurze Piste und unser Ländy schaukelt sich runter ans Ufer. Wow, das ist ein toller Platz. Gras, Palmen, stehen direkt am glasklaren Wasser, schöner Badesteg und ein sehr netter Hüttenwart. Mi casa es su casa - für einen Fünfliber. Gut haben wir nicht aufgegeben. Auf uns wartet ein wunderschöner Sonnenuntergang - leider auch viele Mücken. Das ist bestimmt der ruhigste Platz auf der ganzen Reise. Man hört genau nichts…

 

Auf dem Weg zum Österreicher Thomas, der etwa 100 km nördlich sein Playa Paraiso betreibt. besuchen wir noch kurz den Ort Mahahual, in der Hoffnung eines der ganz grossen Schiffe dort vor Anker zu sehen. In dieser Jahreszeit herrscht Hochsaison, und viele Schiffe spucken ihre Passagiere aus, diese besichtigen die Ruinen von Tulum, oder machen Quadsafaris durch die Mangroven. Pech, der Pier steht ganz verlassen da und im Örtchen herrscht tote Hose. Einer der Ladenbesitzer meint, in zwei Tagen soll wieder ein Kreuzer anlegen…

 

Ein ganzes Nest Amis ist bereits bei Thomas einquartiert, später kommt noch ein Schweizer Paar dazu Christa und Kölbi (seit sechs Jahren unterwegs). So viele Overlander haben wir schon ewig nicht mehr gesehen. Thomas ist total nett, lebt seit ein paar Jahren hier und bietet keine andere Unterkunftsmöglichkeit, als die im eigenen Auto an. Sein „Camping“ ist nirgends angeschrieben, weil er sich die Saufgelage und anschliessenden Müllberge der Einheimischen vom Hals halten will. So sind also nur Touris hier, er kümmert sich total nett darum, dass jeder Strom hat, mit Wasser versorgt ist, macht Melonensaft und Kokos-Limonenjus, bringt uns sogar zwei noch warme Eier, seiner eigentlich „legefaulen“ mexikanischen Hühner. Der Strand wird von ihm immer geputzt, denn nebst dem glasklaren Wasser, spült die Strömung momentan sehr viel Seegras ans Ufer. Nicht sehr cool, und vor allem sehen wir langsam unsere Schnorchel bzw. Tauchabenteuer schwinden. Das Meer ist zu aufgewühlt um eine klare Sicht zu haben. Wir bummeln am Strand entlang und leider liegt hier sehr viel Müll. Die wenigen Häuser sind alle in einem heruntergekommenen Zustand, wie wir sie bereits in Bacalar und Calderas gesehen haben. Thomas erklärt, dass vor sieben Jahren der Hurrikan Dave über das Gebiet gezogen sei. Alles habe ausgesehen wie am Ground Zero nach dem Attentat auf die Türme. Das Geld um zerstörte Häuser wegzuräumen fehlt, so werden halt einfach auf einem freien Stück Land neue gebaut.

 

Heute schüttet es mehr oder weniger den ganzen Tag. Eigentlich ist Trockenzeit, aber genau in dieser Ecke soll es gemäss Thomas oftmals ziemlich feucht sein. Das kann man so sagen. Und obwohl es stark regnet und windet hat es zu allem Überfluss trotzdem viele Mücken. Nö, das brauchen wir nicht. Wir verabschieden uns am nächsten Morgen ein bisschen ungern von Thomas, denn bei ihm wären wir gerne noch geblieben. Aber wir haben uns entschieden, die verbleibende Zeit vor Weihnachten, die Küste zu erkundigen. Wir wollten sowieso über Playa del Carmen rauf nach Cancun. So ziehen wir das vor und werden nachher wieder nach Chetumal zurückkehren um den leidlichen Check und die Brille zu holen. Wir cruisen also nochmal nach Mahahual zurück, und diesmal nicht vergebens. Ein Riesenkreuzer der „Holland America Line“ liegt fett am Pier. Ein Riesending - wir sind begeistert. Auf dem Pier herrscht ein Gewusel von Menschen und Fahrzeugen. Einige Passagiere die Spaziergänge machen, kommen bei uns vorbei und fragen uns aus. Eine Amerikanerin kann es nicht fassen, dass wir wirklich aus der Schweiz kommen. Amazing…

Nach einem gemütlichen Picknick mit bester Sicht auf den Megaliner, fahren wir die 300 km allerbeste Strasse in etwa vier Stunden nach Tulum. Vor vielen Jahren haben wir die berühmten Ruinen schon mal besichtigt, schenken uns das somit. Es soll wegen der Weihnachtsferien extrem voll sein. Wir dachten Tulum sei vielleicht mittlerweile ein hübscher Ort, aber den kann man sich getrost schenken. Wir kaufen kurz ein paar Sachen ein und suchen uns einen schönen Platz am Strand. Wir finden ihn auch, zwischen grossen Hotels und Poolanlagen, gibt es einen kleinen öffentlichen Parkplatz im Sand, direkt am Meer. Links von uns etwa 800 Liegestühle, rechts von uns etwa 500.

 

Das haben wir schon länger nicht mehr gesehen. Wir machen einen Bummel am sauberen Strand und gegen Abend sind wir auf einmal ganz alleine. Die „all inclusive“ Buffets haben gerufen. Es weht eine warme Brise, der Vollmond geht rötlich über dem Meer auf und bei uns gibts asiatische Nudeln mit Chicken, Koriander und Erdnüssen. Was wosch no meh?

 

Entlang der Küste fahren wir nur gerade ein paar Kilometer die gute Strasse weiter nach Xpu-Ha. Auf einem Trailerplatz, leider nicht direkt am Meer, treffen wir auf Leo und Rita. Die zwei stehen schon seit ein paar Wochen hier und Verschiffen demnächst ihr Fahrzug von Veracruz nach Deutschland. Die zwei haben sich einen netten Platz ausgesucht. Das Meer hier ist einfach so wie man sich die Karibik vorstellt. Der Strand ist weiss, sauber und hat die Feinheit von Backpulver. Mega. Gekommen für eine Nacht bleiben wir zwei, schwimmen, schnorcheln, liegen am Strand und beobachten Pelikane bei ihren Tauchmanövern.

 

Ein Ami Pärchen, fragt uns ob wir von ihnen ein paar Fotos machen würden. Eine Fotografin am Strand verlangt dafür 25 US was sie nicht bezahlen wollen. Tinu macht also ein paar nette Bilder, und zum Dank bringen uns die zwei Margarithas aus ihrem „all inclusive Luxus Resort“.  Wir schwimmen noch ein paar Runden, und als wir die Gläser im Resort an der Bar wieder abgeben wollen, fragt der Barman ob wir noch was möchten. Tinu, der freche Kerl, sagt ja warum nicht, zwei Bier? Also bekommen wir noch zwei Bierchen und wahrscheinlich hätten wir uns auch am Buffet anstellen können und das hätte keiner gemerkt. Alle Gäste hatten zwar diese Armbänder, aber Tinu hat mittlerweile so viele in allen Farben um seinen Arm, dass der bestimmt geglaubt hat, das entscheidende wär auch darunter😇. Schade nur, dass es hier keinen Platz direkt am Meer gibt, sonst würden wir bestimmt noch ein paar Tage bleiben.

17.12.- 20.12.16

 

Playa del Carmen - Cancun - Xpu Ha

 

Uns interessiert wie sich der Rest der Küste bis Cancun in den letzten 23 Jahren entwickelt hat. Wir rollen also gemütlich los, und wer weiss, vielleicht gibt es den Platz direkt am türkis blauen Meer ja doch noch. Playa del Carmen ist nur etwa 60 km entfernt, es sind Weihnachtsferien und zwar auf der ganzen Welt. Entsprechend sind Touris jeder Couleur unterwegs. Playa hat mittlerweile eine ewiglange Bummelpromenade, mit sehr schönen Restis, Geschäften, Eisdielen und gefühlten 200 Tattoo Shops (hier hat aber auch wirklich jeder irgendwas Buntes am Körper…). Es ist alles sehr gepflegt, die Geschäfte sind bis spät am Abend offen, es herrscht richtig Ferienatmosphäre und es ist heiss in Playa. Wir haben einen super gelegenen Parkplatz mitten im Zentrum, und machen uns auf zum Baden. Bepackt mit unseren Sachen bummeln wir zwischen Hotelanlagen zum Meer. Das ist hier bei weitem nicht so schön wie in Xpu Ha. Und über der ganzen Bucht liegt ein Hauch von Kläranlage (oder eben nicht…). Es ist natürlich in dieser Jahreszeit unglaublich, was an Abwasser produziert wird. Kleine Dörfer werden zu Städten. Für die Abwasserentsorgung ist das eine riesige Herausforderung. 

 

Baden ist also eher nicht angesagt, aber ansonsten gefällt uns Playa super. Wir essen wieder mal in einem sehr feinen Restaurant direkt an der Flaniermeile, shoppen ganz wenig, haben viel zu Staunen und zu Gucken, geniessen den lauen Abend - tja, Ferien auf der Reise.

 

Wir übernachten an und für sich sehr gut auf unserem Parkplatz, nur war es soooo heiss. Die ganze Nacht ging kein Lüftchen. Am Morgen machen wir uns auf den Weg ins nahe Starbucks, wir möchten wieder mal Internet und ein guter Kaffee mit Bagel ist wohl auch nicht verkehrt. So „verplempern" wir unsere Zeit mit nötigem Papierkram, machen Reiseplanung, haben Kontakt mit zu Hause und werkeln an unserem Blog. Playa ist um diese Zeit noch ganz ruhig. Die Partypeople verarbeiten wohl noch die Tequilanacht oder sie arbeiten sich durchs Frühstücksbuffet in ihrem Hotel. 

 

Wir rollen weiter nach Cancun, die Ferienmetropole Mexikos oder sogar Lateinamerikas. Unglaublich was da an Hotels, aufgereit wie auf einer Perlenkette, der Küste entlang gebaut wurde. Ritz Carlton, Hyatt, Hilton, WestInn - eines direkt neben dem anderen, tausende von Hotelbetten, die aber wohl nur einen kleinen Teil des Jahres belegt sind, riesige Poolanlagen, Golfplätze, unglaublich. Nirgends sieht man zwischendurch aufs Meer, alles ist total zugebaut. Wir könnten also nicht sagen, ob der Strand in Cancun schön ist - wir haben ihn nicht gesehen…

 

Aber die Stadt oder das Zentrum von Cancun bietet nichts. Es gibt weder eine Fussgängerzone, noch irgend einen schönen Markt, nada. Die Touris von Cancun, werden sich wohl den „all inclusive“ Bädel umbinden und den Hotelkomplex nicht verlassen bis sie wieder zum Flughafen fahren. Es war eindrücklich mal all die Hotels zu sehen, jetzt reicht es uns aber auch schon wieder. Puerto Morales liegt auf der Strecke zurück nach Playa, und soll ein verträumtes Örtchen sein, wie Playa in seinen Anfängen. Wir machen Halt an der Mole, spazieren am puderweichen Strand entlang, auch nett hier. Keine Spur von Hotelbunkern. Die sind wohl vor allem in Cancun.

 

Wir fahren zurück nach Playa auf den zentralen Parkplatz und machen uns nochmal einen schönen Abend. Heute gibts sogar Sushi und dazu einen spanischen Weisswein. Kann es noch besser sein? No!

 

Nach einer ruhigen und nicht mehr so heissen Nacht in Playa fahren wir zurück nach Xpu Ha. 

Tinu hofft auf ein oder zwei Tauchgänge. „Unser“ Platz neben Leo und Rita ist besetzt, aber unter den Palmen auf dem Camping Bonanza ist es schön. Wir bummeln zu den zweien rüber und verabreden uns für das Sonnenuntergangs-Apéro am Strand. Auf dem Platz stehen zudem noch  Corinne und Dario, zwei junge Aargauer mit ihrem Büsli. Wir verbringen einen geselligen Abend, tauschen viele Geschichten und Tipps (denn die zwei kommen aus Norden). 

Die zwei kennen sogar Heidi und Arnaud, mit denen wir in Südamerika ab und zu unterwegs waren. Per Zufall haben sie die zwei sogar an einem Rotlicht in den USA getroffen. Cool. Manchmal ist diese grosse Welt doch ganz klein - aber verrückt ist sie immer!

 

Unsere Wege trennen sich leider bereits wieder, die zwei gehen zu den Ruinen von Tulum, wir bleiben noch einen Tag und Tinu kann endlich mal tauchen gehen. Er bekommt am Morgen einen „refresher“, immerhin ist es etwa sechs Jahre her seit dem letzten Tauchgang in Zanzibar. Später fahren sie per Motorboot zum vorgelagerten Riff. Leider ist die See ziemlich rau, die Sicht daher nicht klar und zudem ist es noch etwas wolkig. Allerdings ist die Unterwasserwelt da offenbar sowieso nicht sehr bunt, was auch gute Sicht nicht geändert hätte. Auf jeden Fall ist Tinu nun wieder fit für nächste Tauchgänge, sollte es im Pazifik schöne Tauchspots geben. ..und wir haben ja gehört, dort sollen sich im Januar und Februar die Walhaie tummeln. Nach einem weiteren gemütlichen Abendapéro am Strand mit Rita und Leo, wollen wir Xpu Ha definitiv verlassen.

 

Wir übernachten noch einmal an der wunderbaren Laguna Bacalar, wo der Platz Cuyuco Maya für uns zu den allerschönsten auf Yucàtan zählt. Wir sind froh, dass wir in Lima auf Päscus Rat hin einen dieser elektrischen Mückentotschläger gekauft haben, denn der kommt hier richtig zum Einsatz. Wie Roger Federer beim Aufwärmtraining holen wir die lästigen Dinger von de Decke, als sie uns beim Kochen so richtig nerven und an unser Blut wollen. Den Spargelsalat mit Parmesan und darüber Rindfleischstreifen können wir aber dann in Ruhe geniessen.

Liebe Freunde zu Hause und unterwegs 

Wir wünschen euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein spannendes und erfülltes 2017!

22.12. - 27.12. 16

 

Chetumal - Yax Ha

 

Wir kommen auf den komplett leeren Camping Yax Ha an und unser Platz ist tatsächlich von der Köchin die hier alles managt, reserviert worden. Wieder einmal sind wir überrascht wie Dinge klappen, die wir nicht erwarten, aber dafür andere, die einfach scheinen, komplett unmöglich sind. 

Zum Beispiel die Geschichte mit unserem Check. Wir fahren in die AXA Agentur, und erfreulicherweise kann sich die Dame noch an uns erinnern, muss aber gestehen, dass der Check noch nicht eingetroffen ist. Sind ja auch erst 12 Tage…Sie macht ein zwei Anrufe, und es stellt sich heraus, dass er von Santiago in Mexiko City, immerhin bereits abgeschickt wurde. Sollte am Nachmittag oder spätestens morgen eintreffen. 

 

Wir holen also zuerst Tinus Brille ab, und er ist nun wieder mit dabei, wenn es darum geht, Kleingedrucktes zu entziffern. Alles tiptop, sie passt und er sieht wieder wie ein junger Hase. Die Optikerin ist sichtlich erleichtert. Hat sich wohl etwas Sorgen gemacht, wegen des Gestells. Büffelhorn sind sie nicht gewohnt und wussten nicht, wie sich das Material verhält, wenn sie die Gläser wechseln. Alles gut!

 

Wir machen Einkäufe und fahren nochmal in der AXA vorbei. No, ist noch nicht eingetroffen. Später am Nachmittag bekommen wir per Mail eine Meldung, dass er nun doch per Post geschickt wurde und zur Abholung bereit liegt. Tinu macht sich also am nächsten Morgen alleine auf den Weg, den Check abzuholen und einzulösen. Aber weit gefehlt. Keine der Banken, die er anläuft ist bereit den Check einzuwechseln. Mal weil sie nicht bar, sondern nur auf ein mexikanisches Konto überweisen können, was wir ja nicht haben. Mal, weil er in U$ ausgestellt ist, und sie nur mexikanische Checks einlösen dürfen, mal weil es nicht die richtige Bank ist, mal weil der Verantwortliche nicht vor Ort ist und so weiter und so fort. Tinu also wieder zurück zur AXA, die auch nicht bereit sind bar auszuzahlen, weil sie gar nicht so viel in der Agentur haben und überhaupt nur Vermittler sind, der ANA Versicherung. Sie meinen, wir sollen ihn in der Bank in Kalifornien umtauschen, denn er ist, weil AXA ein internationales Unternehmen ist, dort ausgestellt worden. Aber er ist nur 90 Tage gültig, und sowieso ist das keine Option. Wenn wir mal weg sind von Chetumal und keine Bank ihn einlösen will, sind wir angeschmiert. Also sollen wir am Montag nochmal wieder kommen, und dann sehen wir weiter. Wird wohl noch eine gröbere Angelegenheit…Aber eigentlich möchten wir diese Ecke Mexikos langsam mal verlassen.

 

Wir lassen uns aber die Weihnachtstage nicht verderben, feiern ganz alleine auf dem schönen Platz, kochen Stroganoff, trinken guten mexikanischen Nebbiolo aus der Baja (!), gucken in die sternenklare Nacht, skypen und telefonieren mit Lieben zu Hause, plantschen im lauwarmen Meer und schaukeln in der Hängematte. Auch am Blog gibt es immer was zu tun, und zu Lesen haben wir eh viel. Und eigentlich wissen wir immer noch nicht, wie wir Mexiko bereisen wollen. Es gibt so viele Möglichkeiten und das Land ist so gross, allerdings schrecke vor allem ich immer wieder etwas vor „Monsterstrecken“ wo es um einige Tausend Kilometer geht zurück. Aber zuerst kommt noch der Montag  und am Montag sehen wir weiter, ob wir irgendwann doch noch zu unserer Kohle kommen. Ich werde darüber berichten🙄 .

Wir nehmen uns also ein Taxi ins Zentrum und fahren auf die Bank, die noch abklären wollte, ob sie den Check wechseln kann. Bad News. Die Dame am Schalter erinnert sich sofort an Tinu, und meint entschuldigend, dass sie nicht glaube, dass irgend eine Bank in Mexiko den einwechseln kann. Aha. So fahren wir wieder zurück zur Versicherung, Sara, die wir mittlerweile richtig gut kennen, gibt sich zwar Mühe, und telefoniert wieder mit dem Head Office in Mexiko City. Nein, es gibt keine Möglichkeit das Geld auszubezahlen, und sowieso nur in den Staaten, weil wir ja Touristen sind, und das alles Amis sind, und sowieso jeder in die USA geht.

 

Hallo, wir sind Schweizer und es könnte durchaus sein, dass wir nicht in die USA gehen. Wir merken, dass wir nicht drum rum kommen werden, das Risiko einzugehen, den Check mitzunehmen und dann in den USA zu wechseln. Allerdings ist er nur 90 Tage gültig, was bis Mitte März wäre. Dann sind wir gemäss unserem Plan aber noch nicht mal in der Nähe der Grenze, und so schlagen wir vor, wenigsten einen Check zu bekommen, der länger gültig ist. Nach Rücksprache mit Mexiko City, kann ein Check erst verlängert werden, wenn er abgelaufen ist. Heee?! Das würd bestimmt nicht klappen. Also um es vorweg zu nehmen, es war ein riesen Hin und Her und am Ende - kein Geld. Immerhin 628 U$, das stinkt uns gewaltig. Auf einmal kommt Sara mit der Idee, wir sollen alle Bankdaten unserer Bank in der Schweiz mailen, und eine Bestätigung dazu, dass wir dort Kunden sind. Das wollen wir machen, aber am 26. igsten, erklären wir ihr, läuft in der Schweiz nichts. Aber weit gefehlt: unser Bankbetreuer der CS, ist mega auf Zack, schickt uns umgehend die geforderten Info’s und erklärt sogar, falls die Versicherung das Geld auch so nicht überweisen will, sollen wir den Check schicken, dann werde er das Geld eintreiben. Suuuper - vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Sonderegger! Wir bekommen ja Besuch in Mexiko City, und wenn alle Stricke reissen, dürften wir bestimmt den Check in die guten Hände von Zita legen, damit sie ihn direkt in die Heimat mit nimmt. Perfekt. So können wir uns in Mexiko Zeit lassen, und erst in die USA einreisen, wenn wir soweit sind. Lieber Herr Sonderegger, vielleicht sehen wir uns ja nächsten Winter in Mexiko (hab ich gehört) - dann treffen wir uns auf ein paar Bierchen! Wir sind erleichtert, dass Geld  eventuell doch wieder zu bekommen und vor allem auch weil der Reiseplan wieder im grünen Bereich ist.

 

So machen wir uns endlich wieder auf, Mexiko zu entdecken, denn die Ecke um Chetumal haben wir nun zur Genüge gesehen. Wir verlassen früh am Morgen den schönen Camping; unser nächstes Ziel ist Palenque. Die Stadt im Dschungel mit den berühmten Ruinen, liegt 500 km weiter nordwestlich. Wir werden sehen, ob wir’s in einem mal schaffen, sonst werden wir irgendwo unterwegs bei einer Tanke oder so übernachten. Aber die Strassen sind gut, keine Polizeikontrollen, keine Blockaden oder Baustellen - so sind wir am späteren Nachmittag bereits in Palenque, auf dem wirklich tollen Camping Maya Bell. Die gepflegte Anlage ist umgeben von üppigem Grün und blühenden Pflanzen, die wir bei uns aus den Gärtnereien kennen. Bougainvilleas, Ingwer, Hibiskus und so weiter. Toll. Als wir ankommen, geht zwar gerade ein schweres Gewitter über dem Dschungel nieder, aber wir stehen toll, ein bisschen sumpfig aber direkt am Pool und gehen erst mal plantschen. Im offenen Restaurant spielen sie den ganzen Abend Livemusik, nicht etwa Mariachi wie üblich, eher etwas dass uns an die Südsee erinnert (dabei waren wir noch gar nie dort🙃)…und morgen geht’s zu den Ruinen, die wir bereits vor 23 Jahren besucht haben und die uns damals so gut gefallen haben. Wir freuen uns; die Strasse hat uns wieder und es gibt viel zu entdecken.

 

Der Morgen beginnt nach dem nächtlichen Gewitter grau und feucht. Aus dem Dschungel steigen mystische Nebelbänke auf, aber es klart rasch auf. Vögel kreischen, Affen brüllen - der Urwald erwacht. Wir bummeln zu den nahen Ruinen und steigen viele Treppen in die Höhe und erreichen das Plateau der Ruinen. Hui, da hat es ziemlich viele Menschen. Ganze Busladungen von Touris-Gruppen werden auf ihren Rundreisen hier abgeladen, und natürlich hat es zu dieser Jahreszeit auch viele Einheimische die ihre Ferien geniessen. Dennoch ist die Szenerie sehr schön. Aus dem umliegenden Dschungel steigen die Nebelschwaden auf, es wird heiss. Zum ersten mal hat es bei Tempelanlagen unglaublich viele Verkäufer von Nippes und „Kunst“, die hier an die Touristen gebracht werden soll, vielleicht aus Mexiko, vielleicht aber auch aus China. Alle verkaufen die gleichen Souvenirs, sind aber offenbar ziemlich erfolgreich. 

 

Wir machen viele Fotos, bummeln treppauf treppab. Uns gefällt’s auch diesmal wieder, allerdings ist es schon mystischer wenn man alleine durch eine Ruinenstadt geht, wie in Tikal oder Yaxha. 

 

Zurück auf dem Camping schwatzen wir noch eine Weile mit Australiern die südwärts unterwegs sind. Sie geben uns einige gute Tipps von Stellplätzen, waren von Mexiko City begeistert, haben die Monarch Schmetterlinge besucht (leider nicht zur besten Jahreszeit) - was bei uns nicht der Fall sein wird, fanden es aber dennoch ein wunderschönes Erlebnis😊. Cool!

29.12. - 2.1.17

 

Palenque - San Cristobal de Las Casas

 

Liebe Leser. Um es gleich vorweg zu nehmen, in diesem Bericht müssen wir euch viele Fotos schuldig bleiben. Durch eine, wie man so schön sagt, „Verknüpfung unglücklicher Umstände“ (Absturz des Mac, kein Internet - also keine iCloud, löschen der SD Fotokarte etc.) sind etliche wirklich schöne Bilder gelöscht worden. Ruinen und Tempel habt ihr ja schon einige gesehen, aber leider sind auch die von San Cristobal betroffen. Ihr müsst uns halt einfach glauben, dass das eine richtig schöne Kolonialstadt ist 😏. (Ein paar Bilder sind aus dem Internet, aber die sind natürlich nicht so gut wie Tinu's).

 

Wir verlassen also früh am Morgen den Camping Maya Bell, denn wir wissen, dass die Strecke von Palenque in die Berge lang und anstrengend ist. Eigentlich nicht sehr lang, lediglich 219 km. Allerdings ist San Cristobal auf 2100 M.ü.M. gelegen. Als wir San Cristobal im ’93 besucht haben, war es ein kleines beschauliches Städtchen. Heute hat die Stadt 85’000 Einwohner und ist einer der Touristenmagnete Mexikos. Was sich allerdings nicht geändert hat, ist die Situation der Stadt. Immer schon war sie die Hochburg der Zapatisten, eine radikale Gruppe die sich für die soziale Gerechtigkeit und Unabhängigkeit für die indigene Bevölkerung einsetzt. Zur Erreichung dieser Ziele haben sie in der Vergangenheit vor Gewalt nicht zurückgeschreckt. Über 1000 Menschen kamen bei Entführung, Strassenblockaden und Kämpfen ums Leben. In Mexiko geniesst die Region Chiapas keinen guten Ruf. Die höchste Analphabeten Rate und eine hohe Arbeitslosigkeit sind leider die Realität.

 

Wir machen uns also auf den Weg ins „aufständische Gebirge“ und wenn wir in Südamerika das Gefühl hatten die Strasse sei von vielen Topes unterbrochen, dann war das rein gar nix. Niente, nada! Hier haben sich viele Einheimische nebst den von den Strassenbauern gemauerten Geschwindigkeitsverlangsamer, auch noch welche vor die Hütte gebastelt. In der Hoffnung, einem abbremsenden Autofahrer ein paar Bananen oder einen Softdrink zu verkaufen, spannen die, die keinen Zement zur Verfügung haben, einfach Seile quer über die Fahrbahn. Aber man kann ja nicht jedem was abkaufen! Das nervt ganz schön. Zudem sind die Topes fast nicht sichtbar. Die „offiziellen“ sind in der Regel mit gelber Farbe oder einem Schild am Strassenrand gekennzeichnet. Die gebastelten sind weder am Anfang und Ende abgeflacht, noch gekennzeichnet. Wenn also von einem Baum Schatten auf die Strasse fällt, hat man ziemlich schlechte Karten. Man donnert fast ungebremst über die Dinger, und der Kücheninhalt macht sich selbständig.

 

Wir kommen also überhaupt nicht voran, und haben um die Mittagszeit gerade mal 100 km geschafft. Wir tuckern also weiter und auf einmal sehe ich hinter uns einen Pick-Up voller vermummter Männer, die auf der Ladefläche stehen. Alle mit schwarzen Sturmmasken, verspiegelten Sonnenbrillen und bei einem meine ich ein Gewehr zu sehen. Huch! Was wollen die von uns? Wir sind natürlich als Touris von weitem erkennbar…Entführung, Überfall, Blockade?!

Ich mach mich ganz klein, was vielleicht nicht wirklich viel hilft, weil der Ländy dabei nicht mitmacht. Sollten wir besser anhalten, oder schneller fahren (was sowieso nicht geht, weil der Ländy bergauf eine Schnecke ist). Als wir bei einem Tope wieder anhalten müssen, überholt uns der Pick-Up und die Jung rufen: „Ola Amigos!“Also wieder mal alles halb so wild, zu viel Fantasie und zu viele Geschichten. 

 

Es ist also kurz vor Sonnenuntergang als wir durch Kiefernwälder San Cristobal sehen. Wir gehen auf den öffentlichen Trailer Parkplatz der super zentral liegt, steigen aus - und suchen erst mal Socken, Pullis, Jacken, lange Unterwäsche und Schals hervor. Seit Monaten haben die vor sich hingelümmelt aber mit Schlendrian ist es nun vorbei. Die werden in San Cristobal im Dauereinsatz sein. Es ist am Vorabend etwa 14 Grad und bestimmt fällt die Temperatur gegen Morgen auf unter 10. Sogar die Heizung kommt wieder mal zum Einsatz, vor allem um zu testen ob sie noch funktioniert. Und sie tut. Sehr gut.

 

Die Stadt gefällt uns sehr gut. Viele der Kolonialbauten im Stadtkern wurden bereits restauriert, der grosse Zocalo (Hauptplatz) zieht Strassenkünstler, Verkäufer und Touristen gleichermassen an. Es gibt ein paar Gassen die verkehrsfrei sind, viele nette Restis, einen bunten Handwerksmarkt mit erstaunlich günstigen Preisen, einen schönen Foodmarket und natürlich ist das höchste Gebäude nur zweistöckig. Maya Frauen verkaufen wieder Wollsachen, warme Schals und Handschuhe - kein Wunder!

Am 31. wollen wir auf den Campingplatz zügeln. Er ist etwa 2.5 km vom Zentrum entfernt, aber da ist bestimmt mehr Betrieb. Wir fahren in den Chedraui, kaufen richtig gut ein, Tinu lässt sich noch eine Neujahrsfrisur verpassen und los gehts. (Auf meine Haare hatte übrigens keine der anwesenden Friseurinnen Lust. Sie haben einen unverschämten Preis für Schneiden und Tönen verlangt, in der Hoffnung, dass ich davon absehe. Die hatten einfach keinen Bock mehr auf richtig viel Arbeit am letzten Tag des Jahres). He nu, ein nächster Friseursalon wird kommen...

 

Der Camping liegt schön unter grossen Nadelbäumen und hat eine richtig tolle überdachte Feuerstelle. Drei Deutsche WoMo’s und ein Amerikaner sind schon da, und natürlich auch einige Backpackers. Wir verbringen einen netten Plausch mit den Deutschen, später kochen wir uns was Feines. Heute ist Silvesterparty angesagt, wir wollen uns in der Stadt ansehen wie die Mexis feiern. Ich fühle mich zwar mittelprächtig, mich haben kurzfristig Glieder- und Kopfschmerzen eingeholt. Wir bummeln trotzdem gegen 22.30 Uhr in die Stadt. Vor vielen Häusern haben die Bewohner direkt auf dem Trottoir Feuer entfacht und wärmen sich daran. Sie schwatzen mit Nachbarn, lassen Laternen steigen oder irgendwas was heult und kracht. Im Zentrum sind die Gassen voller Menschen, die Damen tragen Krönchen mit der Aufschrift Happy New Year, die Männer als Gegenstück Zylinder aus Plastik. In den Restaurants spielen Livebands, überall wird gegessen und getrunken. Um Mitternacht steigen ein par Böller in die Luft und das grosse Küssen geht los. Wir lassen uns noch etwas mit treiben und bummeln gemütlich wieder nach Hause. Blöd, auf diesem Platz geht einmal mehr das Internet nicht, wie ziemlich oft in Mexiko. So haben wir keine Ahnung wie es unseren Lieben geht, und Neujahrswünsche werden irgendwann mal ankommen. 

 

Am Morgen wollen wir eigentlich weiter an die Küste, uns ist es hier zu kalt. Aber dann ist es so  gemütlich in der Runde mit den anderen, dass wir kurzerhand beschliessen noch einen Tag anzuhängen. Die Sonne scheint, wir bummeln nochmal in die Stadt, shoppen ein wenig und kaufen suuuper Brot. Das vermissen wir manchmal ein wenig, und wenn wir dann mal eine gute Bäckerei von einem Franzosen oder einem Deutschen erspähen, greifen wir zu. Am Abend nutzen wir das viele Holz bei der Feuerstelle, machen ein grooosses Feuer, wärmen uns und tauschen mit den anderen Reisetipps und Geschichten. Es ist gemütlich und vielleicht sieht man sich ja wieder.

 

Dann fahren wir wirklich weiter. Von San Cristobal führt uns eine supergute Autobahn die 400 km bis fast an die Küste. Topesfreie Zone. Unterwegs kommen wir das erste mal in Mexiko an einem grossen Windpark vorbei. Vor dem Tal „Ventossa“ sind wir oft gewarnt worden. Offenbar weht der Wind da oft so stark, dass schwere Lastwagen, leichte leere Fahrzeuge manchmal in die Mitte nehmen müssen, damit sie nicht von der Fahrbahn kommen. Krass! Aber als wir dort durchfahren, weht nicht das leiseste Lüftchen. Die Windräder bewegen sich nur ganz träge. Hat sich wohl rumgesprochen, dass wir 

„Patagonia Proof“ sind.

 

Wir steuern einen Camping Platz an, den wir im iO gefunden haben und sind etwas enttäuscht, dass der gar nicht direkt am Pazifik liegt. Heisst er doch Cocoleoco Surf Camp. Einmal mehr funktioniert auch das W-Lan nicht. He nu, es hat ein nettes kanadisches Paar vor Ort mit denen unterhalten wir uns eine Weile. Ziemlich rasch gehts in die Federn, es war eine lange Fahrt. 

 

Heute fahren wir definitiv ans Meer, nach Zipolite, dem angesagten Surf Strand am Pazifik. Nur 140 km und schon können wir die Schuhe wegräumen. Hier ist barfuss im Sand angesagt. Toll. Eine etwa 3 km lange, sehr saubere Bucht, einige Hotels oder Hostels, ein paar einfache Cabañas mit Hängematten und grosse Wellen. Wir stehen beim Hostel La Habana, haben alles was wir brauchen und werden bestimmt eine Woche bleiben. Im Moment sind wir wegen der Feiertage noch umgeben von Zelten, aber die verlassen nach und nach die Region. Die Arbeit ruft. Für uns sind glücklicherweise Strandspaziergänge und allerschönste Sonnenuntergänge auf dem Tagesprogramm. 

3.1.17 - 12.1.17

 

Zipolite, Pazifikküste

 

Der Strand von Zipolite hat sich langsam geleert, wir geniessen unseren Stellplatz und die tolle Beach. Zufällig treffen wir Christa und Kölbi aus dem Bernbiet wieder, die wir bereits aus Mahahual kennen. Mit den beiden verbringen wir ein paar nette Abende, und da sie mit einigen kurzen Unterbrüchen seit Jahren unterwegs sind, haben die zwei auch irre Geschichten zu erzählen. Pakistan, China, Indien, Grenzübergänge, verrückte Polizisten und Eskorten, heikle politische Situationen und viel unglaublich Schönes und Abenteuerliches. Wir geniessen also gemeinsam den einen oder anderen kühlen Schluck zum Sonnenuntergang und gehen mal zusammen essen. Nach ein paar Tagen ziehen die beiden weiter, aber bestimmt werden wir uns wiedersehen. In der Baja! Wir freuen uns darauf.

 

Zum Glück haben wir im letzten grossen Ort gut eingekauft. So können wir lange bleiben, ein wenig unsere Knochen neu sortieren, mit zu Hause chaten, Blog schreiben, lange Spaziergänge am Meer machen und am Abend nach dem Kochen noch ein wenig ins Örtchen. Es ist klein und so richtig touristisch, wie man sich so ein Ort vorstellt. Beizen, Bars, kleine Shops und zahlreiche Langzeit-Rucksack-Touris die mit selbst gemachtem Schmuck, T-Shirts oder Bildern, ihre Reisekasse aufbessern wollen. Aber es ist nett, ruhig und sicher. 

 

Wir haben gehört, dass in Mexiko an einigen Orten Unruhen ausgebrochen sind, weil die Treibstoffpreise von der Regierung um 20 % erhöht wurden. Bisher wurde der Preis durch Subventionen tief gehalten und war unter dem Weltmarkt Preis. Nun hat aber die mexikanische Regierung, wie alle anderen Lateinamerikanischen Regierungen immer zu wenig Kohle, und will so die Ausgaben kürzen. Allerdings ist das natürlich beim Volk gar nicht gut angekommen. Jetzt werden offenbar Tankstellen belagert, zum Teil Strassen blockiert oder Geschäfte geplündert. Wir haben davon allerdings, in unserem Parallel-Beach-Universum, noch nichts gemerkt🌴😎. 

Die Zelte sind mittlerweile fast alle weg, und Overlander aller Art haben ihren Platz eingenommen. Was da alles an Fahrzeugen ankommt, und was alles aus diesen Fahrzeugen aussteigt, ist schon eine verrückte Welt für sich. Zum Beispiel Michel, unser Nachbar aus Kanada. Kommt mit seinem Ami-Hippie-Bus, Innen mit Flower-Power Tüchern ausgekleidet, und rauscht die 6000 km von Quebec nach Zipolite in 8 Tagen. Er, 81 jährig, weisser langer Bart, Totenkopfringe an den Fingern, Joint in der Hand!!

 

Er erzählt uns, dass er hier in Zipolite 1968 (!) eine zeitlang gelebt hat. Damals hat es ausser ein paar Nackten, Sand und Palmen noch gar nichts gegeben. Und er meint auch heute sei dies immer noch einer der besten Strände von ganz Mexiko. Schwule und Nackte sind nur hier geduldet, und Gras raucht in Zipolite eh fast jeder. Dann kommt sein Freund Peter an. Ursprünglich aus Deutschland, ebenfalls 81 jährig, langer weisser Zopf. Er lebt in Quebec in einem alten Theater, macht Skulpturen und malt Bilder (soll in Kanada ein ziemlich bekannter Künstler sein, gemäss Michel). Als er nach 36 Stunden Flug endlich bei Michel und seiner Frau ankommt, ziehen sie erst mal an einem gemeinsamen Joint. Auch er, ein irrer Typ. Hat vor Jahren selber ein Segelschiff gebaut, segelte damit in die Karibik, dann über den Atlantik, war 19 Tage alleine auf See und so weiter. Die zwei können Abende mit Geschichten füllen…

Wenn Michel irgendwas am oder um seinen Bus werkelt, singt er dazu. Heute zum Beispiel ist es „Are you lonesome tonight“. Er hat eine Gänsehaut-Elvis-Imitations-Stimme. Mega. Hei und der Typ ist 81 und so was von cool und relaxed, und immer guter Laune und findet das Leben an sich „merveilleuse“. Wir sollten alle ein bisschen mehr Michel in uns haben.

 

Wir verbummeln die Tage, ab und zu treffen wir die nette Deutsche Family, Hannes & Birgit mit ihren Kindern Elli und Erik die wir aus San Cristobal kennen. Die Tage plätschern so vor sich hin und gehen viel zu rasch vorüber. Irgendwie hat man doch immer was zu tun oder zu werkeln und so ist morgen bereits unser Abschied von Zipolite. Nach neun Tagen werden wir diesen schönen Ort in Richtung Berge und Oaxaca verlassen. Die 250 km Bergstrasse sind für uns nicht in einem zu schaffen, wir werden die Strecke daher auf zwei Tage aufteilen. In Oaxaca waren wir vor Jahren schon mal und sind gespannt wie sich der Ort verändert hat. Mittlerweile hat die Stadt etwa 280 000 Einwohner, liegt auf 1500 M.ü.M. und ist UNESCO Weltkulturerbe. Wir freuen uns darauf.

12.1. - 13.1.17

 

Zipolite  - San José del Pacifico - Oaxaca

 

Einmal mehr verabschieden wir uns ungern von einem schönen Platz. Da uns die Strecke heute nur über etwas mehr als 100 km in die Berge führt, wissen wir, dass wir nicht den ganzen Tag brauchen werden. Deshalb lassen wir es langsam angehen, und das Wegfahren braucht sowieso immer viel Zeit. Ringsum wird noch gefragt, wohin-wann-wo, trifft man sich wieder, Abschiedsfoto hier und da, austauschen der Webseite oder FB Adresse und dann geht’s endlich los. Wir suchen noch eine letzte Tankstelle vor den Bergen, und wappnen uns bereits vor Schwierigkeiten Diesel zu bekommen. Die letzten Tage waren in den Medien geprägt von Berichten über Plünderungen, Blockaden und besetzten Tankstellen, da die Regierung den Dieselpreis drastisch erhöht hat. 

 

Aber bereits an der ersten Tanke, an der wir fragen, bekommen wir den Tank gefüllt ohne irgendwelche Probleme. Die Strasse erweist sich als so kurvig wie befürchtet. Wir steigen von 

0 M.ü.M zwischenzeitlich auf über 2700 M.ü.M, zu Beginn noch durch dichten Dschungel später durch lichten Nadelwald. Schade, dass die Ausstellplätze jeweils total vermüllt sind. Wer weiss, ob das je von irgend jemandem weggeräumt wird. Am späteren Nachmittag, nach rund 4 Std. Fahrzeit, erreichen wir auf 2500 M.ü.M. das kleine Dorf San José del Pacifico. Es hat ausser seinen Magic Mushrooms eigentlich nicht viel zu bieten, entsprechend wandeln einige verpeilte Backpacker mit glasigem Blick durch die Gassen. Bei uns steht heute kein Pilzgericht auf der Karte, wir kochen an unserem gemütlichen Platz zu Abend und sehen uns den wunderbaren Sonnenuntergang an. Es wird rasch kalt und wir verkrümeln uns in den Ländy und gucken wieder mal einen Film. Wir sind offensichtlich nicht mehr an die Kälte gewöhnt. Wir schlafen gut ein, aber wie oft in der ersten Nacht auf dieser Höhe, bin ich gegen drei Uhr hell wach. Blöd. Es ist total ruhig, ab und zu hört man aus der Ferne ein paar Hunde bellen. 

Wir fahren nach einem Kaffee an der Sonne ziemlich früh wieder los. Die Strecke ist nicht mehr ganz so kurvig wie am Vortag, aber die Anzahl der nervigen Topes nimmt wieder zu. Manche an unlogischen Orten auf der Schnellstrasse, unheimlich gefährlich für Mensch und Maschine wenn man sie übersieht. Die Landschaft wandelt sich, es wird trocken, karge Hügel, Sand und Kakteen zeugen von einer trockenen Region. Mittlerweile sind wir wieder auf 1500 M.ü.M. und erreichen nach dem Mittag die Stadt Oaxaca. Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Staates und mit 

260 000 Einwohnern recht gross. Die Altstadt ist seit 1987 UNESCO Weltkulturerbe. Wir gehen einkaufen und fahren nach Tule, ein kleiner Ort, etwa 10 km ausserhalb. Auf dem Weg liegt eine Gastankstelle, und wir füllen wieder mal unser Koch- und Heizmittel auf. Auf direktem Weg geht’s dann zu Calvin und Leanne und deren „Overlander Oasis“. Seit 2008 betreiben die beiden ihre Oase und stellen Platz für etwa 4 Fahrzeuge zur Verfügung. Mittlerweile ein echter Overlander Treffpunkt. Sie beide, leben in einem alten AMI Schulbus, der in einer Halle auf dem Hof steht. Als wir ankommen ist ein Motorrad-Paar aus den USA hier, welches die Schrammen nach einem Unfall auskuriert. Er musste zum Arzt, und sein Motorrad in die Werkstatt.

 

Calvin hört bereits als wir einparken, dass bei unserem Differenzial irgendwas scheppert. Aha. Wir hatten’s noch nicht bemerkt, aber sein geschultes Mechaniker Ohr, hat Alarm ausgelöst. Früher Mechaniker und Schrauber mit eigener Werkstatt, hilft er heute hobbymässig wo nötig, den Overlandern. Er bietet an, sich in den nächsten Tagen mal mit unserem Diff zu beschäftigen, was wir natürlich gerne annehmen. Well see.

14.1. - 15.1.17

 

El Tule (Oaxaca)

 

Am nächsten Morgen schmeisst sich Calvin direkt unter unseren Ländy und findet die Ursache für das Geräusch sofort. Nicht das Diff ist Schuld, sondern der Auspuff, der an einer Stelle neu geschweisst werden muss. Kein Problem, er hat natürlich auch ein Schweissgerät und wird das Teil in den nächsten Tagen mal fixieren. Schon toll. In der Zwischenzeit hat einer der AMI’s hier auf dem Platz seinen alten VW Bus T4 aus der Werkstatt von Jésus zurück erhalten. Er liess die ganze Karosserie überholen, Rost entfernen, polieren - und sein über 20 jähriges Vehikel sieht aus wie neu! So einen Jésus könnten wir auch gebrauchen. Rost breitet sich bei unserem Ländy nach den vielen Kilometern am Meer auch aus. Jésus wird sich auch unser Auto in den nächsten Tagen mal anschauen kommen, und seine Meinung und vielleicht ein Kostenvoranschlag dazu unterbreiten. Auch unser Unterboden rostet vor sich hin (20 Jahre und der Salar de Uyuni als Krönung🙄) hinterlassen halt auch dort Spuren. In diesen Tagen hätten wir wohl nicht genug Zeit es machen zu lassen, aber never know, vielleicht ein anderes Mal?!

 

Wir fahren also mit dem lokalen Bus zum nächsten Wal Mart, weil Tinu gerne unsere Fahrerkabine neu beschallen möchte. Calvin kann natürlich auch neue Boxen einbauen…Wir erleben unsere erste Wal Mart Experience. Gross, riesig, gigantisch, Wal Mart! Der toppt alles bisher dagewesene. Auf jeden Fall wird Tinu fündig und mit einem strahlen in seinem Gesicht machen wir uns wieder auf den Heimweg. Er hat in Calvin einen Verbündeten gefunden. Der kriegt sich gar nicht wieder ein, weil er so begeistert ist, die Dinger einzubauen. Am liebsten würde er direkt loslegen, aber das Dachzelt des T4 wartet. Er meint, wenn die Boxen erst mal laufen, werden wir nie wieder aussteigen wollen 🔊👍🏻. Frau darf also gespannt sein. 

 

Am Abend gehen wir mit allen ins Örtchen Pizza essen. Leanne erklärt, es gäbe ein neues kleines Resti, welches sie gerne unterstützen möchten. Und wirklich, die Pizzen sind super - von den besten auf der ganzen Reise. Und wie immer viel zu gross. Und da es hier, wie in den Staaten, üblich ist sich die Reste einpacken zu lassen, haben wir sogar noch einmal ein Mittagessen. Cool.

Sonntagsmarkt in Tlacolula. Diesen Markt haben uns Leanne und Calvin empfohlen. Für die 15 km nehmen wir gemeinsam mit dem AMI Paar ein Colectivo, ein Gemeinschaftstaxi, und sind nach wenigen Minuten dort. Ein grosser Markt für Einheimische, aber auch für Touristen. Hier gibt es wunderschönes Gemüse und Früchte, Schuhe, Klamotten, Eisenwaren, Stoffe von den hiesigen Webern, Mezcal und Kaffe aus der Region, Schokolade und sonst noch allerlei. Es herrscht ein grosses Gewusel, es ist bunt und lebendig. Überall werden Hähnchen grilliert, in der Markthalle gibts frischen Fisch, Fleisch und Käse - einfach alles. Wir lassen uns treiben, und nach etwa drei Stunden schnappen wir uns wieder ein Colective für den Rückweg.  

16.1. - 17.1.17

 

Oaxaca

 

Calvin und Tinu machen sich heute schon ziemlich früh daran unsere Fahrerkabine neu zu beschallen. Gemäss Calvin sollte das keine allzu grosse Sache sein. Nun, ich hör ab und zu Kommentare wie; Mist, diese Schrauben sind zu lang und etwas später oh Mist, jetzt sind sie zu kurz, und oh, das hätten wir noch anbringen sollen, bevor wir sie festgeschraubt haben…also am besten ich hör gar nicht hin. Aber nach etwa vier Stunden (!) schallt bekannte Musik aus den Boxen. Juhui, es läuft und die zwei strahlen wie beim Geschenke auspacken an Weihnachten. Nun  ist unser Ländy auch eine Soundmachine! 

Irgendwann gegen halb fünf schaffen wir es doch noch, an unserem letzten Tag in Oaxaca, die Stadt zu besuchen. Wir fahren mit dem Bus in Richtung Zentrum. Irgendwo an einer roten Ampel, steht unser Bus direkt neben einem anderen. Der Busfahrer macht ein paar Handzeichen zu seinem Nachbar und ruft durch den Bus, dass alle in den Nachbarbus wechseln sollen. Wir steigen also alle aus und drüben wieder ein - ausser Tinu. Er steigt nur aus…“Mein“ Bus brettert subito davon, und Tinu wird durch die Heckscheibe immer kleiner… Der Lappi bummelt auf dem Trottoir und verpasst das Ganze. Es dauert ziemlich lange, bis ich irgendwo wieder aussteigen kann. Alles zurück zum Abzweig, ich denk schon ich muss mir Oaxaca alleine ansehen, da kommt er gebummelt. Grad nochmal gut gegangen. 

 

Das Altstadtviertel ist sehr sehenswert. Wir bummeln durch die Gassen, am belebten Zocalo vorbei, und suchen uns noch ein nettes Resti zum Essen. Natürlich sind die direkt an der Anrichte ziemliche Touri-Buden - wie überall wo’s Touris in grossen Massen hinschwemmt. In einer kleinen Nebenstrasse finden wir, wie sich später herausstellt, ein wunderbares Restaurant.

 

Wir sitzen auf der Dachterrasse, geniessen die tolle Aussicht über die Stadt, ein lauer Wind weht und die Hügel in der Ferne leuchten im Abendrot. Die Kellner sind aussergewöhnlich gut über die Gerichte informiert, es gibt lokale Küche, aber auf einem sehr gepflegten Niveau. Wir bestellen ein paar Tostados con Autun und Queso. Meeega fein gewürzt, was selten ist in Mexiko. Normalerweise schmeckt alles fad und wird per Sauce aufgepeppt. Hier nicht. Der Tuna ist superfrisch, die Avocados im gewohnten, superguten Geschmack, mit Sesam, Nüssen, frischen Tomaten und Limone. Mega. Dazu gibt ein Glas chilenischen Sauvignon Blanc, und für Tinu Artesanal Bier aus Oaxaca. Fein. Später bummeln wir durch die dunklen ruhigen Gassen der Stadt und finden rasch unseren Bus, der uns in 20 Minuten wieder in die Overlander Oasis nach El Tule bringt. Ein schöner Abschluss von Oaxaca, denn morgen geht’s weiter in Richtung Norden. Es warten 510 km auf uns in Richtung Hauptstadt. Eventuell sind die in einem Rutsch zu schaffen, da es eine gute Autobahn sein soll, eventuell, wenn viele Baustellen oder Blockaden auf dem Weg liegen, dann werden’s halt zwei Tage. We’ll see.

17.1. - 19.1.2017

 

Oaxaca - Trailer Park Teotihuacan

 

Da wir eine ziemliche Strecke vor uns haben, wollen wir eigentlich früh los. Aber wie immer dauert das Verabschieden am längsten. Irgendwann nach 9.00 Uhr kommen wir bei der Overlander Oasis weg und müssen zuerst noch einen Teil der Stadt Oaxaca durchqueren bevor wir auf die Autobahn kommen. Dann geht’s aber zügig voran und wir machen gut Strecke. Ziemlich rasch steigt die Strasse an und wir befinden uns auf 2700 M.ü.M. Es ist karg und trocken in den Bergen, Kakteen haben die grünen Bäume abgelöst. Oft sind wir fast alleine auf der manchmal sogar vierspurigen Autobahn. Dafür keine Blockaden, keine Topes, keine Velos oder Fussgänger - entspanntes Fahren.

 

Somit treffen wir bereits gegen 17.00 Uhr auf dem Trailer Park in Teotihuacan ein. Wir erkennen einige Autos von anderen Reisebekannten, die wohl in der Stadt sind - die ist von da ca. 50 km entfernt und viele lassen ihre Fahrzeuge stehen und nehmen sich ein Hotel. Vor allem aber, hat es eine kanadische Reisegruppe und wir bekommen vor Staunen fast nicht mehr den Mund zu. Riiiesige, und wenn ich sage riiiiesig dann meine ich richtig richtig riiiesige Trailer, Busse an welche noch Jeeps angehängt werden, Teppiche in Wohnzimmergrösse liegen vor den Eingängen, Pflanzen in Töpfen mit Weihnachtsblingbling sind als Deko vor den Eingängen. Krass. Einige sind als Gespann bestimmt lockere 20 - 25 Meter lang (zur Info; wir haben 5.50 Meter😳!)

Wir richten uns ein und sind doch von der langen Fahrt ziemlich geschlaucht. 

 

Das eigentliche Spektakel findet am Morgen zu unserem Morgenkaffe statt. Die Kanadier blasen zur Abfahrt. Eilig werden Kabel eingezogen, Pflanzen rein geräumt, Markisen eingezogen, Slide Outs (seitliche Verbreiterung der Busse zur Erweiterung der Wohnfläche😏) eingefahren, Satellitenschüsseln eingeklappt, Jeeps an die Kupplungen der Busse gehängt, Motorräder aufgeladen, Fahrräder weggeräumt, Hunde eingesammelt - und dann geht’s los. Krass wie sich die Teile in Zeitlupe über die Rasenfläche wegbewegen. Wir fragen uns, wie’s kracht in den Fahrzeugen, wenn die mal einen Tope übersehen…

 

Wir haben heute das ein oder andere zu erledigen. Wäsche bringen, paar Sachen einkaufen, Kopien machen, und sonst noch so einiges. Vor allem auch packen. Morgen geht es für uns für zwei Tage in’s IBIS nach Mexiko City. Solche Hotels sind hier sehr günstig, daher lohnt es sich nicht zu pendeln. Und …morgen kommt endlich Zita. Mega lange freuen wir uns bereits auf ihren Besuch. Sie wird irgendwann um 19.00 Uhr in MC landen, dann dauert’s bestimmt zwei Stunden bis sie im Hotel ist. See you at the Hilton Bar, liebe Zita, wir freuen uns! 

 

Dann geht’s weiter mit vielen Highlights in Mexiko, Treffen mit Freunden (!), und einem tollen Städteflug. Falls ihr Lust habt, könnt ihr es hier demnächst nachlesen.

20.1. - 22.1.17

Mexiko City

 

Wir bestellen uns auf 9.00 Uhr ein uber Taxi (super App für alle die ab und zu ein Taxi brauchen) und pünktlich auf die Minute holt der Fahrer uns ab. Für die gut 50 km zum Hotel in der City brauchen wir eine gute Stunde, es hat nicht viel Verkehr, scheint eine gute Zeit zu sein. Wir checken im IBIS in der Altstadt ein und sind überrascht, wie toll das Hotel gelegen ist, die Ausstattung ist modern und jung, ohne Schnickschnack, aber total zweckmässig. Für 25.- U$ perfekt. 

 

Dann findet unsere Check Geschichte eine Fortsetzung…Ihr erinnert euch, wir sollten den Check der Versicherung auf dem Hauptsitz abgeben, damit der Betrag an uns überwiesen werden kann. Wir fahren also mit der Metro einige Haltestellen, dann umsteigen und nochmal ein paar Haltestellen, dann noch etwas durch ruhige Quartiere bummeln. Wir stehen vor dem Hauptsitz verschiedener Versicherungen, und wissen nun, wohin die Prämien fliessen. Ein Prunkbau in Chrom und Glas, mit wunderbarem Park mit altem Baumbestand, tollen grossen Wasseranlagen - und gesichert wie Fort Knox. Wir müssen in der Schleuse am Eingang unsere Pässe hinterlegen, werden ausgefragt, sagen wir wollen zu Sigñor Santiago, den wir ja nun schon von den Telefonaten kennen, bekommen finalmente eine Besucherkarte und dürfen ins Allerheiligste eintreten. Überall wimmelt es von Securitys, aber wir werden vorgelassen. Beim Eingangs-Desk sitzen zwei vom Kundenabwehrdienst und gucken gelangweilt aus der gestärkten Bluse. Sie bemühen sich immerhin Santiago aufzutreiben, und wir haben Glück, der wollte gerade in die Mittagspause. 

 

Natürlich kann er sich auch noch an uns erinnern. Ist ja für ihn ebenfalls ein anstrengender Fall. Immerhin beruhigend, dass er alle Unterlagen direkt präsent hat und zuversichtlich ist, dass er das Geld nächste Woche überweisen kann. Somit findet dieser Irrlauf vorerst mal ein Ende, vielleicht erreicht das Geld auch unser Konto. Wir werden sehen. 

 

Der halbe Tag ist schon gelaufen, als wir uns auf den Weg zur Osteopathin machen. Ich hab nämlich im Internet Isabelle Durrer, eine der ganz wenigen Osteopathinnen in Mexiko gefunden - eine Schweizerin! Sie hat in einem Geschäftshaus einen kleinen Praxisraum in dem sie Patienten behandelt. Ich lass mich also von der sympathischen jungen Frau neu richten, kneten und ins Lot bringen. Sie hat ziemlich viel zu tun, um Blockaden zu lösen, Wirbel neu auszurichten usw. Mir hat die Stunde sehr gut getan, und ich hab direkt noch einmal eine Stunde anfangs Februar bei ihr gebucht. Dummerweise geht sie ausgerechnet jetzt zur Fortbildung in die Schweiz, sonst hätt ich noch öfter gehen können. Aber bestimmt ist zweimal auch schon besser als nichts. Tinu lässt sich derweil in einer nahen Massagepraxis kneten und wir machen uns beide, neu belebt auf den Rückweg ins Hotel. Es ist schon früher Abend als wir dort ankommen und von MC haben wir noch nicht viel gesehen. Wir gehen in eine nahe Cerveceria, genehmigen uns ein Bierchen und essen was, natürlich Mexikanisches. Um 18.50 Uhr sollte Zita auf dem internationalen Airport landen, aber ihr Flugzeug findet kein freies Dock und sie muss sich nach dem langen Flug noch eine Stunde im Flugi gedulden. Dann noch die Gepäckausgabe, die ja auf einem Flugplatz dieser Grösse auch seine Zeit braucht (vor allem wenn man wie Zita mit drei Koffern und 50 kg Gepackt reist - vielen Dank für all das Mitgebrachte 😀, liebe Zita) und die Fahrt ins Zentrum zu ihrem Hotel. Gegen 21 Uhr treffen wir sie endlich. Die Freude ist riesig und wir alle haben soo viel zu erzählen. Wir gehen direkt nochmal in die Cerveceria und bei ein, zwei Bier verbringen wir einen super gemütlichen Abend. 

 

Am Morgen bummeln wir zum nahen Zocalo, dem Hauptplatz in der Stadt. Von dort fahren die 

Hop on - Hop off Busse und wir lassen uns durch die grosse Stadt kurven. Hoppen on und hoppen off und bekommen so schon mal einen ersten Eindruck. Der Himmel ist wolkenlos, somit ist die Luft auch sehr gut. Keine Dunstglocke weit und breit. Es herrscht gar nicht mal so viel Verkehr, der Bus kommt immer wieder gut voran. Moderne Geschäftsviertel, breite Avenidas, grosse Parks, bunte Märkte, schöne Kathedralen, viele Museen - dies alles ist Mexiko City. Überall ist es sauber, geordnet und überraschend ruhig. Keiner hupt oder drängelt im Verkehr, es ist sehr angenehm. 

Der Tag vergeht natürlich wie im Flug. Am Abend gehen wir ins Resti „Guzina Oaxaca“ welches wir bereits reserviert haben. Das uber Taxi bringt uns pünktlich wie schon gewohnt ins Viertel wo sich das Restaurant befindet. Das muss wohl eines der reicheren sein. Rolex Läden, Aston Martin Ausstellungsräume, Dolce & Gabana, Omega…alles was in der internationalen Welt der Reichen Rang und Namen hat, ist hier vertreten. Im Resti essen wir typische, mexikanische Gerichte. Bei der gemischten Vorspeisenplatte können wir lokalen Käse, frittierten Schweinehaut, Rind- und Schweinefleischstreifen, Chorizos, Bohnenmus und sogar Heugümper probieren. Zum Hauptgang gibts Mole (eine pikante Schokoladensauce zu Fleisch), cremigen Reis, Lammracks und frittierte Kochbananen, kurzgebratenen Tuna und sonst noch allerlei. Einiges schmeckt, anderes nicht…

Dazu geniessen wir einen sehr guten mexikanischen Rotwein aus der Baja. 

 

Pappsatt machen wir uns auf die Suche nach einer Tequilla Bar. Zita und Tinu lassen sich einen Herradura schmecken. Interessanterweise wird dazu ein Glas Limonensaft und ein Glas Tomaten-Orangensaft serviert. Ich bleib lieber beim chilenischen Sauvignon Blanc. Satt und etwas angeschickert machen wir uns auf den Weg zu unseren Hotels und lassen uns in die bequemen Federn sinken. 

Sonntag morgen. Wir machen uns mit gepackter Tasche im uber Taxi auf den Weg zum Museum von Frieda Kahlo. Mindestens 300 Menschen stehen bereits in der Schlange zum Eingang. Oh no! Das wollen wir uns nicht antun, schnappen uns das nächste uber Taxi und lassen uns zuerst zum Trailerpark fahren, wo wir unser Gepäck deponieren, und dann zu den Pyramiden von Teotihuacan. Auch dort hat es viele Menschen, vor allem Einheimische, aber die Anlage ist so riesig, dass sich die Massen gut verteilen. Nur um die grösste der Pyramiden zu besteigen müsste man Stunden anstehen. Wir bekraxeln also eine kleinere und auch die ist schon ganz schön hoch. Es ist sehr eindrücklich was die Azteken uns hier hinterlassen haben. Wir sehen uns alles an und machen viele Fotos (Zita hat Tinu einen neuen Föteler mitgebracht, der glüht schon fast…). In einem nahen Bezli löschen wir unseren Durst mit Limonada und essen was Kleines. Dann nimmt Zita ein Taxi zurück in die Stadt und hat diesmal mehr Glück mit dem Kahlo Museum. Wir bummeln zum Ländy, machen erst mal Siesta - ja so eine Stadt ist richtig anstrengend - nüschelen und schreiben Blog.

23.1. - 26.1.17

 

Teotihuacan - Zitacuaro

 

Wir verlassen früh am Morgen unseren Platz in Teotihuacan, nehmen die Stadtumfahrungsautobahn, weil wir heute mit unserer KFZ Nummer nicht in die Stadt dürfen. Aus Gründen der Luftverbesserung, sind für alle Nummern Tage festgelegt, an denen man nicht fahren darf. Reiche Mexis haben natürlich zwei Nummern um das zu umgehen. 

 

Vor uns liegen etwa 240 km vor allem gute Autobahn, dann geht’s einmal mehr rauf in die Berge. In ZITAcuaro 😄 werden wir durch viel Verkehr und Baustellen aufgehalten, dabei haben wir es doch heute besonders eilig. Wir treffen Freunde und freuen uns doch bereits sooo lange darauf. Als wir endlich beim JM Butterfly B&B ankommen, werden wir bereits erwartet. Cynthia und Mike reissen das Tor auf und die Freude ist gross. Die zwei haben Zürich im April 2015 verlassen und sind per Velo auf dem Landweg nach Australien pedaliert. Dann haben sie einen Flug nach San Francisco genommen, und sind uns durch die Baja und wieder in die Berge (auf 2300 M.ü.M), entgegen geradelt. Toll! Die zwei sind Helden. Fast 30’000 km haben wie auf ihren Zweirädern zurückgelegt. Ihre unglaublichen Geschichten könnt ihr hier nachlesen www.pedaleurs.ch .

 

Eine Weile später, trifft endlich auch Zita im B&B ein. Ihre Mietfahrzeug Ausgabe hat nicht geklappt, daher die Verzögerung. Wir sind komplett.

Es gibt natürlich unglaublich viel zu erzählen. Und irgendwie kommt es uns vor, als hätten wir erst vor Kurzem zusammengesessen. Wir essen im nahen Resti, danach machen wir ein grosses Feuer im Garten des B&B. Es ist wieder mal so richtig gemütlich, und obwohl es in dieser Höhe nach Sonnenuntergang empfindlich kalt wird, wärmt uns das Feuer. Wir wollen gar nicht ins Bett, denn Zeit ist kostbar und kurz.

 

Am Morgen bummeln wir bei strahlendem Sonnenschein gemeinsam zum Eingang des Biosphäre Reservats der Monarch Butterflys. 

 

Aus Wikipedia: 

Wenn der Sommer in den Staaten zu Ende geht, und die Temperaturen sinken, verlassen die Monarchfalter den nordamerikanischen Lebensraum und machen sich auf die Reise nach Süden. Die Tiere fliegen meist in Gruppen von einigen Hundert Schmetterlingen und können bis zu 300 Kilometer pro Tag zurücklegen. Ihr Flugziel sind die Kiefernwälder im Hochland des mexikanischen Bundesstaates Michocàn. An ihrem Reiseziel angekommen, hängen sich die Monarch Schmetterlinge an die Äste und bilden dichte Trauben, um sich vor den niedrigen Temperaturen und dem Wind zu schützen. Bis zu einer Milliarde Schmetterlinge überwintern hier im Biosphärenreservat. Ein orange-schwarzes Gewand überzieht dann die Bäume und ganze Wälder von Michoacán. Bei kalten Temperaturen bleiben die Tiere gerne in der wärmenden Traube hängen. Erst wenn die Sonne auftaucht, kehrt Leben ein und die Schmetterlinge flattern herum oder setzen sich auf den Boden, scheinbar um sich zu sonnen. Das phänomenale Migrationsverhalten der Monarchfalter, wie sie sich auf der bis zu 4500 Kilometer weiten Reise orientieren, kann von der Wissenschaft noch nicht restlos erklärt werden. Wegen der kurzen Lebensspanne, kann jeder einzelne Schmetterling nur eine Teilstrecke zurücklegen. Unterwegs legen die Weibchen ihre Eier, die geschlüpften Raupen verpuppen sich und wenig später setzen die jungen Monarchfalter die Reise fort und treffen im späten Frühjahr wieder in den nördlichen USA und Kanada ein. Da die Überwinterungsgebiete in Mexiko durch illegalen Holzschlag bedroht sind, hat die Regierung mehrere Schutzgebiete für die Schmetterlinge geschaffen, die für Besucher zugänglich sind.

 

Man hat die Möglichkeit den steilen 6 km langen Aufstieg per Pferd zurück zulegen, wir entscheiden uns aber für die Wander Variante. Mit unserem Guide, finden wir die Wege leicht, allerdings ist es dennoch eine schweisstreibende Strecke. Der Boden ist sandig und extrem lose und führt auf über 3000 M.ü.M. Es ist ein wenig wie Schulreise. Wandern, Ovosport essen, Schokolade geniessen (vielen, vielen Dank liebe Zita, für all die Geschenke - es war wie verspätete Weihnacht!). 

 

Als wir auf 3000 Meter ankommen, ist der Nadelwald dicht und nur noch wenige Gipfel sind höher. Die Luft wird ein bisschen dünner, Pullover sind wieder gefragt. Dann endlich sehen wir die Tiere. Es sind tausende von wunderschönen Schmetterlingen; in der Luft, am Boden und in grossen Trauben in den Bäumen. Die Sonne scheint, was die Falter mögen, und wir können uns gar nicht satt sehen an diesem eindrücklichen Naturschauspiel. Wenn viele gleichzeitig fliegen, klingt es als würde es regnen. Nur wenige andere Reisende sind heute hier, der Guide erklärt uns, dass in der Hochsaison die Dauer der Beobachtung manchmal auf 

18 Minuten limitiert ist, weil so viele Menschen den Berg erklimmen. Unvorstellbar. Wir dürfen auf jeden Fall so lange bleiben wie wir wollen, essen ein feines Picknick und machen viele Fotos. Mega schön!

 

Am Ende bleibt nur der Abstieg und der hat’s in sich. Es wird eine richtige Rutschpartie. Bergauf brauchten wir 2,5 Stunden, runter nur 1.5. Aber unser Guide bringt uns sicher wieder ins Dorf und bietet uns an, am nächsten Tag nochmal eine Wanderung zu begleiten. Wir sind alle ein wenig geschlaucht und verzichten daher auf das nett gemeinte Angebot😅. 

Am Abend fährt uns Zita mit ihrem Mietauto ins nahe Zitacuaro, in ein mexikanisches Resti. Cynthia und Mike haben hier schon mal gut gegessen. Wir essen also hungrig unsere Fajitas, Sopas und Mignones. Fein. Allerdings war dennoch irgendwo der Wurm drin, denn bei Zita schlägt Montezumas Rache, am nächsten Tag voll zu. Sie ist für mehrere Stunden mit den Nachwirkungen des Essens beschäftigt. Oh no! 

 

Wir verbringen den Tag im sonnigen Garten des Hostels, einige geniessen das Nichtstun, andere flicken ihr Fahrrad oder backen Zopfteig. Wir haben viel zu schwatzen und geniessen es einfach, wieder mal beisammen zu sein. Beim Mittagspicknick gibt es zum Zopf-Brot wieder mal Nutella und Galakäsli. Wir, die wir schon länger unterwegs sind, sind im siebten Himmel.

 

Natürlich kaufen wir beim Nachbarn am Abend nochmal Holz, ein grosses Feuer muss einfach sein. Im kleinen Dorfladen gibt es Würstchen und Brot zu kaufen, so grillieren wir später, als die Glut auch für Steaks gereicht hätte, Hot Dogs auf dem Feuer - richtig fein.

Leider hat aber alles mal ein Ende, und bereits naht der Abschied von Zita. Sie wird mit ihrem Auto nach Oaxaca reisen und dort ihre kleine Reisegruppe treffen. Taxco, San Cristobal, Palenque und Yukatan warten darauf entdeckt zu werden. Liebe Zita, es war soo toll, dass du trotz aller Reisewarnungen in Schweizer Reisebüros, den Weg auf dich genommen hast, um uns alle zu besuchen. Wir wünschen dir nette Reisegspänli, eine spannende Weiterreise und schöne Tauchgänge.

 

Cynthia und Mike werden die nächsten zwei vollen Tage brauchen um nach Mexiko City zu radeln, wo wir sie dann wieder treffen werden. Cool, zumindest von ihnen mussten wir uns noch nicht verabschieden. Auf uns wartet das Abenteuer HAVANNA!

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