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23.11.17 - 28.11.17

 

Mexiko City - Cholula

 

Heute morgen hatte es doch tatsächlich zum ersten mal Frost.

Zeit für uns, unsere sieben Sachen zusammen zu packen, und zu

verschwinden. Wir haben ja das Ok. der Ärztin und die Region um Teotihuacan haben wir nun wirklich zur Genüge gesehen. Gegen 11 Uhr sind wir bereit, haben bezahlt und uns von Mina und den anderen Overlandern verabschiedet. Endlich wieder unterwegs. Es ist ein tolles Gefühl. Wir nehmen die Autopista für fast 130 km unter die Räder, zu unserer Rechten sehen wir den Popocatepetl, den rauchenden Vulkan und das Wahrzeichen Mexico Citys, gleich daneben der Iztaccihuatl, der Berg den Tinu vor zwei Wochen bestiegen hat. 

 

Der Himmel ist wie seit Wochen azurblau und wir kommen auf der guten Strasse rasch voran. Für den kurzen Stau, weil Lastwagen die Strasse blockieren - offenbar unzufrieden mit den Mautpreisen und dem Strassenzustand - brauchen wir etwa eine halbe Stunde, dann sind wir auch da durch. Wir kommen in Cholula, der Stadt der 36 Kirchen bei schönstem Nachmittagslicht an. Es ist eine der buntesten Städte Mexikos und das will ja was heissen. Sie ist toll renoviert, sauber, hat keine kaputten Strassen und Trottoirs, so dass man nicht immer darauf achteten muss, nicht ins nächste Loch zu fallen. 

 

Wir parkieren im Zentrum auf einem bewachten Parkplatz, und bummeln zum Zocalo, dem Hauptplatz. Bei der Kirche auf dem Zocalo sieht man deutlich, dass hier beim Erdbeben vom 20. September das Epizentrum war. Von den Kirchtürmen sind einige Spitzen heruntergefallen, Balkone sind abgebrochen und breite Spalten führen vom Dach bis zum Fundament. Wir besuchen die schöne Markthalle, das Gemüse und die Früchte sind richtig toll hier. Schöne Geschäfte und nette Restis - schön endlich wieder mal was Neues zu sehen!

Unser Weg führt uns weiter in Richtung Süden. Unterwegs gibt es nicht allzu viel Sehenswertes, wir machen in Teuacan Halt, nicht weil es eine tolle Stadt wäre, sondern weil sie gut in der Hälfte nach Oaxaca liegt, und es einen netten Übernachtungsplatz an einem kleinen künstlichen See gibt. Eigentlich heisst es sogar „Aquapark“, aber das ist doch eher übertrieben. Es gibt zwar zwei Becken, das eine tatsächlich mit einer Rutsche, aber sehr einfach und nicht gerade gut besucht. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es zum Baden recht frisch ist. Wir bleiben zwei Nächte und fahren dann, am Sonntag nach Oaxaca. Sonntag ist wie immer gut, wenn es in eine grössere Stadt geht. Wir kommen leicht durchs Zentrum, denn die Overlander Oasis von Calvin und Leanne liegt etwa 13 km ausserhalb in Santa Maria del Tule. Als wir bei den beiden Kanadiern ankommen, ist die Oasis ungewohnter weise leer. Ansonsten sind hier immer einige Reisende, mit Fahrzeug oder Zelt, aber Calvin erzählt uns, dass der Tourismus seit dem Erdbeben noch mehr eingebrochen ist, als er vorher schon war. 

 

Die neusten Zahlen zu den Morden im 2017, werden den Tourismus auch nicht ankurbeln. Gerade vor einer Woche wurde in den Nachrichten gemeldet, dass der Drogenkrieg der Kartelle in Mexiko alleine in den ersten 11 Monaten dieses Jahres, fast 30’000 Tote gefordert hat. Alleine 35 in einer Woche in La Paz, in der Baja. Was ja wirklich ein total gemütliches kleines Nest ist. Das ist schon total verrückt.

 

Wir installieren uns, und zügeln unser Hab und Gut aus dem Ländy in das herzige Casita, welches für die nächsten Tage unser zu Hause sein wird. Calvin hat das Häuschen selber gebaut und es ist wirklich total süss - und wie wir feststellen - wahrscheinlich das sauberste Bungalow welches wir auf unseren Reisen je hatten! 

 

Am Morgen kommt Jesus, der etwa 65 jährige Inhaber der kleinen Werkstatt, der sich in den nächsten Tagen um die Überholung unseres Ländy’s kümmern will. Wir schauen gemeinsam an, was alles gemacht werden muss. Die Liste ist lang: Kabinenhülle Aussen polieren, Riffelblech des Reservereifens auf der Kühlerhaube wegnehmen, darunter Rostschutz und neu verkitten, Fahrer-kabine entrosten, neu spritzen, Stossstangen hinten und vorne entrosten neu spritzen, alle Felgen entrosten neu spritzen, ganzer Unterboden vom Flugrost befreien und wachsen und noch einige Kleinigkeiten, die Jesus ebenfalls sieht, als er sich das Ganze genauer anschaut. Jesus meint, er brauche das Auto etwa 8 Tage und müsse umgerechnet etwa 900 .- CHF dafür haben. Deal! 

 

Wir geben unser „Rolling Home“ ja nur total ungerne in andere Hände, aber bei ihm haben wir das Gefühl, dass unser Ländy in guter Obhut ist. Jesus fährt also voraus und so finden wir leicht zu seiner Werkstatt mitten in einem Wohnquartier, etwa 8 km von der Oasis weg. Das Tor zu seiner Werkstatt ist natürlich nicht hoch genug, aber er wird all die Arbeiten direkt davor auf dem Trottoir erledigen. No Problemo, das mache er immer so. Seine zwei Mechaniker sind noch nicht da, aber Calvin hat uns erzählt, dass Jesus alle anderen Fahrzeuge zurückgestellt hat, damit er sich die ganzen 8 Tage nur um unseren Toyota kümmern kann. Mega nett - erklärt den Ländy zur Chefsache…

 

Gleich um die Ecke seiner Werkstatt fährt der Bus in Richtung Innenstadt. Nach einem wilden Ritt, kommen wir durchgekaut und ausgespuckt im Zentrum an. Oaxaca ist einfach toll. Mit 300’000 Einwohnern hat sie ein richtig schönes Zentrum, nicht zu gross und nicht zu klein, ein paar tolle Parks, schöne Geschäfte, Märkte und einige richtig tolle Restaurants. Man sagt, hier gäbe es die beste Küche von Mexiko. Aber auch hier, fast keine Touristen die durch die Fussgängerzone bummeln und auch die Terrassen der Restaurants sind meist leer. Allerdings ist von Erdbebenschäden abgesehen von einigen Rissen in Fassaden überhaupt nichts zu sehen. 

 

Wir freuen uns wieder hier zu sein. Auf der Dachterrasse des Restaurants Mezquite essen wir was Feines, da hat es uns schon beim letzten Besuch super geschmeckt. Wir verbummeln den Nachmittag und nehmen dann den Bus wieder zurück zur Oasis. Mittlerweile sind noch andere Traveller eingetroffen. Zwei Kanadische Mädels mit einem Van, und ein alter Volvo Kombi mit einer Fahrgemeinschaft aus einem Japaner, einem Franzosen, einem Brasilianer und einer Italienerin. Sie alle sind unterwegs nach Guatemala zu einem Musikfestival.

 

Noch kurz zu meinem Parasitenbefall: Mittlerweile bin ich in Woche 4 der Medikamenten Einnahme. Mir geht es nun meist ein bisschen besser, seit ich auch noch Medis gegen die Nebenwirkungen erhalten habe. Die Übelkeit hat zumindest nachgelassen und ich glaube, so die nächsten acht Wochen zu überstehen. Ich bin also den ganzen Tag entweder mit der Einnahme von Essen oder von Medis beschäftigt - so blöd.

30.11.17 - 3.12.17

 

Oaxaca - Santa Maria del Tule - Tlacolula

 

Heute tingeln wir zur Werkstatt von Jesus. Wir wollen sehen, ob und welche Fortschritte die Arbeiten an unserem Ländy machen. Von weitem sehen wir, dass er nicht mehr so vor dem Haus steht, wie wir ihn parkiert haben, das macht Tinu grad schon mal Sorgen - er mag es gar nicht, wenn irgendwer anders den Ländy bewegt. Aber alles ist gut, Jesus und einer seiner Mitarbeiter sind unter und auf dem Auto und geben alles. Die Wohnkabine ist am Alkoven schon teilweise poliert und der Unterschied zu vorher könnte nicht deutlicher zu sehen sein. Auch die Fahrerkabine ist bereits entrostet und teilweise neu gespritzt, die Stossstange und Aussenspiegel sind weg und werden im Innenhof neu lackiert und die Felgen sind als nächstes an der Reihe. Jesus wird am Nachmittag mit dem Unterboden beginnen. Das ist eigentlich eine richtige Dreckarbeit, denn er hat nicht mal einen Lift. Muss sich also unters Fahrzeug legen und den Rost abschleifen…Phu. Aber wir sind total happy, wir werden in ein paar Tagen einen total neuen Ländy zurück bekommen. Beschwingt bummeln wir zurück an die Hauptstrasse und fragen in einer anderen Werkstatt nach Ölwechsel und den Preisen für neue Reifen. Die Reifen sind kaum günstiger als in der Schweiz, also werden wir das wohl noch sein lassen. Aber Ölwechsel machen sie auch für Dieselfahrzeuge (sind also nicht so kompliziert wie in den USA). Super das werden wir noch machen lassen, sobald wir das Auto wieder haben. 

Wir nehmen den Bus ins Stadtzentrum und einmal mehr ist die Busfahrt ein Erlebnis. Wir können also definitiv bestätigen, dass nicht nur Frauen multitasking sind. Unser Busfahrer stellt sein lautes Radio immer bevor er anhält leiser, begrüsst die Zusteigenden, macht beim Wegfahren das Radio wieder lauter, kassiert und gibt Rückgeld aus seiner Holzkiste mit all den gemischten Münzen (natürlich während der Fahrt), schaut gleichzeitig auf seinem Mobiltelefon das Video zur Musik aus dem Radio, telefoniert mit der Freundin und ach ja, fährt den Bus. Crazy. 

 

Wider erwarten kommen wir dennoch heil in Oaxaca an und machen uns auf den Weg in die Fussgängerzone. So schön. Wir lassen uns treiben, gehen in die grosse Markthalle und in einige schöne Geschäfte. Als sich der Hunger langsam anmeldet bummeln wir zum „Los Danzantes“ einem ziemlich angesagten Resti, welches uns auf Anhieb super gut gefällt. Das wäre in Zürich auch ein Hingucker. Wir lassen uns vom netten Kellner beraten und essen wirklich sehr gut. Im offenen Innenhof des Restaurants ist es jetzt gerade noch warm genug und wir geniessen es, wieder mal auswärts zu essen. Ich sogar auch mit ziemlichem Appetit. Später heisst es wieder Bus schnappen und zurück nach Tule. Santa Maria del Tule wie es richtig heisst, ist ja an sich kein totaler Hingucker. Dennoch kommen viele Bustouristen hier auf einen Stopp vorbei, denn man sagt, in Tule stehe der grösste und älteste Baum der Erde. 

 

Die Scheinzypresse hat einen Stammumfang von 58 (!!) Metern, eine Höhe von 15 Metern und soll über 2000 Jahre alt sein. Die kleine Kathedrale daneben ist eigentlich gar nicht klein, sieht aber halt im Verhältnis klein aus. 

Beim letzten Besuch in der Overlander Oasis waren wir am Sonntag in Tlacolula auf dem Markt. Weil der uns so gut gefallen hat, beschliessen wir, dies nochmal zu wiederholen. Wir schnappen uns ein Colectivo (Taxifahrgemeinschaft), fahren die ungefähr 20 Kilometer und werden direkt beim Markt ausgespuckt. Wir sind einmal mehr richtig begeistert. Fast nirgends auf der Reise waren Gemüse und Früchte so toll wie hier. Alles ist schon top vorbereitet, kein lahmes Blatt oder Dreck am Gemüse. Früchte aufgeschnitten in kleinen Säcklein, Hähnchen brutzeln auf diversen Feuerstellen, frisches Brot, riesige Radieschen und wunderschöne Bohnen und Zwiebeln. Es macht richtig Freude hier einzukaufenden. Da es sich um keinen eigentlichen Touristenmarkt handelt, findet man was Einheimische auch brauchen. Schöne Stoffe als Bett- oder Tischdecken, bestickte Blusen, Hängematten, Tonwaren, Mörser, Gewürze…einfach alles. Tinu meint, dass dies wahrscheinlich einer der letzten Märkte auf unserer Reise ist - huch! Voll blöd. Märkte sind einfach super. Aber in Aix-en-Provence oder Marrakesch sind sie ja auch toll😜…übrigens auch in Oerlikon! 

4.12.17

 

Heute Morgen ruft unverhofft Jesus bei Calvin an und verkündet das Ende der Grossrenovation an unserem Fahrzeug. Eigentlich hatten wir mit morgen gerechnet. Aber um so besser - wir können ihn am Nachmittag abholen gehen! Juhui. Als wir bei ihm ankommen, ist sein Büetzer noch dabei, die letzten Reste Politur zu entfernen, die Scheiben zu putzen und den Arbeiten den letzten Schliff zu geben. Woooow. Es sieht so richtig gut aus. Er ist super poliert, die Fahrerkabine ist wie neu, der Unterboden rostfrei und versiegelt, die Felgen sahen neu nicht besser aus und die Sticker die sich langsam in Wohlgefallen aufgelöst haben, konnten sie entfernen. Super. Wir freuen uns mega, und sagen das Jesus auch. Er freut sich, dass wir zufrieden sind. Nachdem doch ein Haufen Geld den Besitzer gewechselt hat und ein schönes Trinkgeld die beiden zum Strahlen bringt verabschieden wir uns und fahren zum nächsten Autozone. Das sind Shops die einfach alles anbieten, was ein Autofahrer so braucht - und natürlich noch mehr. 

 

Wir brauchen Öl für den Ölwechsel morgen, suchen Silikon für die Gummis, finden ein paar würdige Sticker, und die obligatorischen Leuchtstreifen, die beim Spritzen der Stossstangen weg mussten, müssen wir auch ersetzen. Wir packen unsere neu erstandenen Sachen und tingeln zurück zum Ländy. Bereits aus der Ferne hören wir ein nur zu bekanntes Geräusch. Es pfeift aus einem Reifen, und wie bereits in Mattawa, ist nicht der Reifen defekt sondern das Ventil. Innerhalb von kürzester Zeit ist der Reifen platt. Wir können keinen Meter mehr fahren. Die Gummis aller Ventile sind wohl von der vielen Sonne mittlerweile ziemlich knusprig und geben quittieren deshalb den Dienst. Die müssen wir wohl alle auswechseln lassen. Es ist ärgerlich wegen so etwas liegen zu bleiben. 

 

Im Autozone sagen sie uns, dass etwa 250 Meter weiter eine kleine Werkstatt ist, die uns den Reifen bestimmt schnell wechselt. Die Sonne knallt nämlich so richtig auf den Parkplatz und Tinu ist gerade nicht in Stimmung sich unters Auto zu legen. Wir bummeln also in die Werkstatt und natürlich sind gerade alle beim Essen. Aber wie immer in Lateinamerika, lassen sie alles stehen und liegen, der Typ schnappt sich den grossen Wagenheber und ein paar Schlüssel, und in weniger als einer Viertelstunde ist alles wieder so wie es sein muss. Muchas gracias!

 

Zurück in der Overlander Oasis nimmt Calvin, der ja ganz viel davon versteht, die Arbeiten in Augenschein. Er ist zufrieden. Sieht hier und da was, was von Jesus noch gemacht wurde, oder da und dort etwas, was sie besonders gut gelöst haben. Ja, wir sind wirklich sehr zufrieden und können allen einen Besuch bei Jesus nur empfehlen, sollte auf der Reise irgendwas am Fahrzeug gemacht werden. Kontakt und Termin immer über die Overlander Oasis in Santa Maria del Tule/ Oaxaca. Wer gerne genaueres zu den Arbeiten und Fotos sehen möchte:

                                                                      Ländy fresh up

Muchas gracias Señores!

Muchas gracias Señores!

5.12.17 - 12.12.17

 

Oaxaca - Laguna Catemaco

 

In der Overlander Oasis ist mittlerweile ziemlich was los. Petra und Mattia, die wir von Teotihuacan schon kennen, ein Deutsch/Tessiner Paar, sind eingetroffen und Alex und Julie, ein junges Päärli aus Holland ebenfalls. Dazu noch Melissa und ihr Freund aus England (die wir auch schon von früher kennen) - und somit ist es in der OO eigentlich schon fast voll. Wir verbringen noch ein paar gemütlich Abende gemeinsam, bestellen mal Pizza und gehen mal ins Dörfli einen Hamburger essen. Am Tag sind alle mit den Autos beschäftigt, denn wer in die OO geht weiss, dass Calvin für alles eine Lösung hat. Es wird also an Bremsbelägen geschraubt, Duschen abgedichtet, Kissen neu bezogen, und bei uns gibt es endlich eine Lösung für die undichten Schläuche und den tropfenden Wasserhahn im Bad. Super. Zudem lassen wir in einer Werkstatt den Ölwechsel machen und die Gummi-Ventile an allen Reifen gegen metallene auswechseln. Das ist eine ziemliche Büetz. Alle Reifen müssen runtergenommen werden, die Felgen gelöst, die Ventile ausgewechselt, die Felgen wieder drauf, dann das ganze ausgewuchtet und die Pneus wieder aufgepumpt werden. Zudem werden Dichtungen geschmiert, Wasserfilter gereinigt und so weiter. Dann ist aber wirklich alles wieder in Ordnung und nachdem wir noch für zwei Tage verlängert haben, weil es einfach so gemütlich war, gehts für uns nun endgültig weiter in Richtung Küste. 

 

Bis wir uns von allen verabschiedet haben und loskommen ist es dann doch wieder Mittag. Für uns geht’s ein letztes mal über hohe Berge. Wir nehmen die Strasse durch die Sierra Juarez und es wird spürbar kühler als wir gegen 3100 M.ü.M. kommen. Die Strecke ist toll, wieder mal schöne Nadelwälder, grün und so weit man sieht Berge, ein endloses rauf und runter. Entsprechend langsam kommen wir vorwärts, die Strasse ist aber gut und Verkehr hat es fast keinen. 

 

Wir haben auf iOverlander einen guten Platz in etwa 160 km Entfernung gesehen und wollen es bis dahin schaffen. Es ist schon später Nachmittag als wir auf dem Camping Platz ankommen, aber da ist gehörig was los. Hochzeit auf mexikanisch. Der Campingplatz Besitzer kommt, und gibt uns schlechten Bescheid. Der Bräutigam hat alles für den privaten Event gebucht, also ist geschlossene Gesellschaft und heut leider nicht offen. Wir texten ihn ein bisschen zu von wegen, es ist schon spät zum weitersuchen, wir brauchen nichts, weder Restaurant noch Duschen, da wir ja alles dabei haben, dann kommt noch der Bruder des Bräutigams dazu, freut sich über unseren Ländy und dass wir aus der Schweiz sind, und meint sein Bruder habe bestimmt nichts dagegen, wenn wir hier übernachten. Super. Wir dürfen uns direkt am Fluss auf eine schöne grasige Wiese stellen - und man würde wahrscheinlich das Wasser plätschern hören, wenn die Musik nicht so unglaublich laut wäre. Aber Cumbia geht ja immer und die Anlage ist so gut, dass trotz der Lautstärke nichts scheppert. Nach der Overlander Oasis, wo immer Englisch gesprochen wird, man vor allem Europäer und Amis trifft, sind wir hier wieder ins richtige Mexiko gebeamt worden. Es gibt also Live-Musik und Feuerwerk bis irgendwann in der Nacht, ab und zu erwachen wir, die Musik spielt immer noch, wir drehen uns und schlafen weiter…

Am Morgen fahren wir nach dem üblichen Qi-Kung und Kaffee weiter, heute sind es etwa 210 km bis zur Laguna Catemaco, ein paar Kilometer im Inland am Golf von Mexiko. Die diversen Naturschutzgebiete rund um Catemaco wurden 2006 von der UNESCO zu einem Biosphärenreservat zusammengefasst.

 

 

Es ist eine überaus mühsame Strecke. Zuerst immer noch Bergstrassen, dann wieder Dörfer und die unvermeidlichen  Topes, und Schlaglöcher ohne Ende. Auf einmal endet sogar die Teerstrasse und Schotter folgt viele Kilometer. Als der endlich aufhört und die Strasse neu asphaltiert ist, ist sie auf einmal gesperrt, weil die Einheimischen Erdhaufen aufgeschüttet haben um wieder diese unsäglichen Topes zu bauen. Wir kommen also nur sehr langsam vorwärts und als wir den schmalen, zugewucherten Weg durch dichten Dschungel zur Ecolodge „La Jungla“ fahren, beginnt es bereits einzunachten. Die Sonne wirft ihre letzten roten Strahlen durch die hohen Bäume auf den See, es dampft aus dem feuchten Boden, wir hören Aras krächzen, mystisch - der Dschungel hat uns wieder. Und zu unserer grossen Freude, steht da der knallgelbe Iveco von Christoph und Conny, die wir von der Overlander Messe in Flagstaff kennen. Wir hatten nicht mehr geglaubt, dass sich unsere Wege nochmals kreuzen, aber unverhofft kommt ja bekanntlich oft, und so wird das ein gemütlicher Abend, mit den beiden Bayern die in Zürich leben. 

 

Die zwei wollten eigentlich heute weiter in Richtung Cancun, weil sie von dort in den nächsten Tagen nach Havanna fliegen werden. Aber weil’s so schön gemütlich ist und der Platz toll, verlängern sie noch einen Tag. In der Nacht fällt ab und zu Regen, und am Morgen ist es stark bewölkt aber trocken. Erst jetzt sehen wir richtig wo wir gelandet sind. Am Vorabend war es ja schon ziemlich dunkel und wir erwachen eigentlich direkt an einem Naturpool. In den Bäumen pfeifen Vögel und von weitem hören wir auch schon die Brüllaffen. Nach gemütlichem Frühstück wollen die anderen drei mit einem Lancha (Wassertaxi) auf eine der vorgelagerten Insel. Sie erhoffen sich eine Tour um Vögel und Affen zu beobachten. Die thailändischen Makaken gehören der Universidad von Veracruz, wurden zu Forschungszwecken gekauft und später hier ausgewildert. Das Boot hält zwar auf ihr Zeichen an unserem Bootssteg, allerdings erweist sich die Tour als Flop. Es ist bereits eine grosse Touri-Gruppe im gleichen Boot, und der Guide dreht nur nochmal eine Runde um zwei kleine Inseln. Sagt, man dürfe nicht an Land weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, in Tat und Wahrheit vermuten sie, dass die Gruppe bereits eine Tour über die Insel gemacht hat und nun an ihren Ausgangspunkt zurückgebracht werden muss. Von den dreien wollten sie halt noch schnell was nebenher verdienen. Sie sind also rasch wieder zurück, ich hatte nicht mal genügend Zeit um den neuen Bericht für die Webseite zu schreiben…Aber immerhin haben sie ein paar Affen, Reiher und Eisvögel gesehen. Wir beschliessen zu Fuss den Wald zu entdecken, denn es gibt wohl einiges zu sehen. Kurz nachdem sie nämlich weg waren, sind die ersten roten Aras  krächzend in einen Baum auf unserem Platz geflogen, haben einen Heidenlärm veranstaltet und sich dann an Früchten auf dem Baum gütlich getan. 

 

Mit Regenjacken und Fotoapparaten bewaffnet machen wir uns also auf den Weg zum benachbarten Reserve Ecologica de Nanciyaga. Ein Reservat im Reservat sozusagen. Ein neugieriger Nasenbär entdeckt uns und kommt aus dem Gebüsch angelaufen. He?! Der muss wohl bereits irgendwie und irgendwo mit Menschen Kontakt gehabt haben. Es ist überhaupt nicht scheu, schaut ob wer irgendwas für ihn zu Fressen dabei hat, und bei Tinu und Conny, die in die Hocke gehen um ihn zu fotografieren hüpft er vor Neugierde fast auf den Schoss. So süss. Erst als er merkt, dass bei uns weder Früchte noch sonst irgendwas zu holen ist, macht er sich wieder auf den Weg ins Dickicht. 

 

Wir hören bereits von weitem das Gezeter vieler Aras und suchen die Bäume in denen sie sitzen - und tatsächlich sind in den Kronen bestimmt 20 dieser wundervollen Vögel. Irgendeine Frucht oder Nuss ist momentan reif, denn sie sind wie besessen dabei irgendwas zu knacken. Wir schauen diesen tollen Tiere eine Weile zu und wollen uns weiter umsehen. Wir entdecken einen komplett mit Wasserlinsen zugedeckten Teich, und als wir ein bisschen genauer hinschauen entdecken wir Krokodile, die grössten etwa 1,5 Meter lang, viele Schildkröten und sogar eine Wasserschlange. In einem kleinen Gehege sind Mini-Kroks, etwa 30 cm lang, die darauf warten bei entsprechender Grösse ausgewildert zu werden. Dieser ganze Wald gehört zur Ecolodge, wo man Bootstouren, Schlamm- und Saunabäder und Massagen buchen kann. Indigene haben die Möglichkeit ihre Handwerkserzeugisse zu verkaufen und auf dem Gelände gibt es immer wieder Deko-Exponate im Olmeken-Stil. Zudem kann man sich in einem offenen Restaurant mit Blick auf den Lago Catemaco verpflegen. Hunger meldet sich auch bei uns, und wir beschliessen uns was kleines mexikanisches zu bestellen. Ein Widerspruch in sich. Klein und mexikanisch. Nach langem Warten kommt unsere Bestellung und wir werden alle mehr als satt. Leider haben wir erst beim Verlassen des Restaurants gesehen, dass es eine offene Holzofenbäckerei gehabt hätte. Tolle Pizzen liegen in der Auslage - zu spät für uns - dafür hat es köstliche Zimt-Hefeschnecken. Auch lecker. 

 

Mittlerweile hat es sich richtig eingeregnet, Regenwald halt. Wir bummeln zurück zu unseren Autos und stellen uns in die Küchen. Conny macht Teig für ein tolles Vollkornbrot und feinen Salat, und wir machen Bolognaise und Pasta. Christoph bewacht währenddessen die noch warmen Hefeschnecken, dass die sich bei dem feuchten Wetter nicht vom Acker machen. Das macht uns aber ehrlich gesagt, ein bisschen Sorge. Aber sie überstehen unbeschadet Christophs Anwesenheit (😇) und machen am nächsten Morgen richtig Freude. Später am Abend, irgendwann kommt ja der nächste Hunger immer, machen wir uns über das Gekochte her, und können dank unserer Markise fast fehlerfrei am Trockenen sitzen. 

Grosse Tropfen und die Geräusche des Dschungels begleiten uns in den Schlaf. Am Morgen ist es zumindest trocken, wenn auch immer noch pampig. Die zwei wollen früh los, deshalb schmeissen  auch wir uns aus den Federn. Bei Kaffee und feinem Conny-gemachtem Brot, besprechen wir noch unsere weiteren Pläne und tauschen die letzten Tipps. Unterdessen ist wieder fast Mittag, bis die beiden loskommen. Ihr lieben (auch) Wahlzürcher; es hat uns sehr gefreut, dass wir uns so zufällig nochmal über den Weg gelaufen sind. War gemütlich. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten September - in Züri! Macht’s gut und „save travels“!

12.-14. 12.

 

La Jungla, Catemaco - Veracruz

 

Uns hat’s im „La Jungla“ wirklich super gefallen. Aber auch für die nächsten Tage ist wieder heftiger Regen angesagt, dann macht es nicht gleichviel Spass. Offenbar hat die Lagune, weil sie von hohen Vulkanen umgeben ist, ein ganz eigenes Mikroklima. Die Wolken stauen sich an den Berghängen und regnen über dem See ab. Im Allgemeinen gut für die Natur, im Besonderen für uns gerade nicht. So verabschieden wir uns von den wunderschönen Aras und machen uns auf den Weg gen Norden. Nach üblen 80 km wird die Strasse auf einmal super und wir geniessen fast schüttel- und holperfreie Fahrt. Wir übernachten wieder einmal nach langem am Meer. Im Camping CocoAventura steht nur noch das WoMo einer Amerikanerin, ansonsten ist der grosse gut gepflegte Platz leer. Allerdings hat es ein supersüsses, verschmustes Kätzchen. Vielleicht möchte das auch die Welt sehen und mit uns kommen?

 

Wir machen einen langen Spaziergang am Meer, schauen den grossen Cargoschiffen zu, und sehen sogar einen der gigantischen Höegh Autoliner. Mit so einem wird unser Ländy im Februar gen Bremerhaven in See stechen. Endlich hat es auch wieder Pelikane, und kaum hat Tinu gesagt; „wo bleiben denn die Delfine“, sehen wir eine ganze Schule auf Raubzug in der grossen Bucht. Bestimmt zehn Stück. 

 

Wir haben immer noch das Problem, dass wir den Agenten, der uns helfen soll den Ländy aufs Schiff zu bringen und für uns den Papierkram zu erledigen, nicht erreichen. Er meldet sich nicht auf E-Mails und ruft auch nicht zurück. Ich werde schon ein bisschen nervös, wir haben so viele Geschichten über das Verschiffen in Veracruz gehört, dass ich unbedingt einen guten Agenten haben möchte. Leute die das in Eigenregie versucht haben, brauchten zum Teil zehn Tage und den letzten Nerv, bis sie endlich die Inspektion hinter sich hatten und die Kabine versiegelt wurde. Sie lassen einen offenbar mit Formularen, Kopien, Behördengängen etc. ins Leere laufen, bis man die Schnauze voll hat…einige mussten sogar den Camper komplett leer räumen. Es durften keine Ersatzteile, kein Geschirr, Kleider, Wäsche oder sogar Lebensmittel in Büchsen drin sein - alles musste raus. Das wär ja ein schöner Albtraum.

 

Wir geben also nicht auf, und rufen nochmal bei Viktor Lau dem Agenten an. Ansonsten gehen wir einfach auf gut Glück in sein Office (allerdings ist der wohl oft unterwegs im Hafen und nicht anzutreffen). Wir haben Glück. Nach Rücksprache mit ihrem Chef, gibt uns die Telefonistin für 12.30 Uhr einen Termin bei Viktor. Perfekt. Wir müssen uns also sputen, zusammen räumen und los gehts. Wir sind noch etwa 25 Kilometer entfernt von Zentrum der City Veracruz und bestimmt wird viel Verkehr sein und Parkplatz brauchen wir ja auch. Ziemlich genau fünf Minuten vor Termin sind wir bei dem Office. Viktor erwartet uns bereits. Er spricht fliessend Hochdeutsch, wir vermuten, dass er Deutsche Wurzeln hat. Ist natürlich superpraktisch für uns. 

 

Der Typ macht einen soliden, kompetenten Eindruck. Er verschifft in der Regel neue Autos, von Deutschland her Mercedes und BMW’s, und in die andere Richtung VW’s die in Mexiko produziert werden. Er ist zufrieden, dass unser Ländy als Wohnmobil und nicht als Pick Up registriert ist, und eine zehn Jahres Bewilligung für Mexiko hat. Er erklärt uns, dass in einem Wohnmobil eben persönliche Sachen sein dürfen weil man drin lebt, und in einem als Pick Up registrierten nicht. Das Problem ergibt sich wohl öfter bei den ganz grossen LKW’s. Die sind manchmal als Lastwagen deklariert, obwohl sie eine Wohnkabine drauf haben. Die fertige er nicht mehr ab, da hätte man nur Ärger. Mit unserem sei das kein Problem. Balsam für unsere Ohren.

 

Wir sollen uns Mitte Januar wieder melden, dann sei der Fahrplan für Februar bekannt und wir können das Datum wählen. Er wird sich dann mit Höegh wegen der Buchung kurzschliessen. Wir bräuchten vier Tage für den ganzen Papierkram. Am ersten Tag wird das Auto von einem zugelassenen Chauffeur von Viktor in den Hafen gefahren (wir dürfen dann nicht mit). Es werden Fotos und eine Bestandsaufnahme vom Auto gemacht. Am zweiten Tag erfolgt die Abmeldung bei den Behörden und einige Zahlungen werden fällig. Am dritten Tag findet die Inspektion durch Zoll und Drogenbehörde statt, danach wird die Kabine versiegelt. Am vierten Tag Papier- und Formularkrieg im Hafen. Dann bleibt der Ländy im geschlossenen Teil des Hafens, bis ein Hafenarbeiter ihn auf das Schiff fahren wird. Ungefähr drei Wochen nach Abfahrt in Veracruz wird der Autoliner in Bremerhaven eintreffen. Klingt nach einem Plan.

 

Wir suchen uns einen Platz nicht all zu weit weg von der Stadt. Denn in ein paar Tagen muss ich zur Halbzeit meiner Therapie nochmal ins Labor um einen weiteren Lebertest zu machen. Wir fahren raus an die Golfküste und halten beim Camping El Mangal in einem kleinen Nest. Der Platz ist bis auf die Duschen richtig gepflegt, wir sind momentan die einzigen Gäste und haben einen schönen Blick aufs Meer und den sauberen langen Sandstrand. Kaufwillige könnten hier in dem Örtchen noch Hotels, Restaurants und Geschäfte erstehen. Muss irgendwann man geboomt haben, allerdings wahrscheinlich vor mehr als zehn Jahren. Bestimmt die Hälfte aller Liegenschaften sind heruntergekommen und werden zum Kauf angeboten…Für uns reicht ein toller Platz allemal und für lange Spaziergänge ist die Beach super.

 

 

Heute ist also wieder Labortag. Bereits früh verlassen wir den Campground und machen uns auf den Weg an den Stadtrand. Die Labors der Kette Chopo sind zahlreich vertreten, für uns praktisch, denn wir müssen gar nicht erst ins Zentrum. Mit einer halben Million Einwohner - wie Zürich - ist Veracruz natürlich auch stauanfällig. Wir kommen gut voran, und wie immer sind die Mitarbeiter des Chopo total nett und zügig. Kaum eine Viertelstunde später sind wir bereits wieder frei, und die Resultate sollten in 24 - 36 Stunden per E-Mail zugestellt werden. Eigentlich geht es nur darum die Schäden der Nebenwirkungen im Zaum zu halten. Der finale Brucella Test, findet nach Ende der Therapie ca. Mitte Februar wieder in Mexiko City statt. Ich hab ja nun bereits ziemlich genau die Hälfte der Therapie hinter mir, und bin zuversichtlich, dass ich die täglich 14 Dinger die es zu schlucken gilt, auch noch für die restlichen sechs Wochen schaffe (im Gegensatz zu den Käfern!Hoffentlich!).

 

Unser nächster Stopp gilt einem „Autozone“. Heute morgen hat Tinu nämlich wieder ein Verzögern beim Starten des Ländys bemerkt. Kann es sein, dass wir schon wieder neue Batterien brauchen? Wir hatten schon bisher einen unwahrscheinlichen Verbrauch an Batterien. Der Werkstatt Chef bemüht sich selber mit einem Messgerät auf den Parkplatz und gibt Entwarnung. Die Batterien sind noch gut genug, eventuell gäbe es ein Gerät oder Teil, welches auch im abgeschalteten Zustand Strom ziehe - sogenannten Kriechstrom. Ausser dem Radio ist aber gar keine Elektrik oder Elektronik vorhanden, sowas wie AirCon oder elektrische Fensterheber kennen wir ja nur von meinem MINI😘. Wir erkundigen uns noch nach Optima Batterien, welche hier tatsächlich vorhanden wären. Blöd allerdings, dass die sechsjährige Garantie nicht weltweit gilt, sondern nur in Mexiko. Tinu will mal im Headoffice von Optima nachfragen, wie das ist. Gerade bei uns ist die Garantie wichtig, sieht man ja in der Vergangenheit. Allerdings wärs auch blöd, wenn im Hafen von Bremerhaven, der Ländy nicht vom Schiff gefahren werden könnte, weil er nach drei Wochen auf See keinen Wank mehr macht. We will see. 

 

Auf jeden Fall kaufen wir noch kräftig ein, bevor wir die Stadt wieder in Richtung Strand verlassen. Wir fahren noch ca. 70 km nordwärts zur Finca la Mancha. Die wurde uns von Alex und Julie in der Overlander Oasis empfohlen. Der Platz haut uns jetzt nicht von den Socken ist aber für eine Nacht durchaus ok. Morgen gehts weiter in Richtung Norden, an die Costa Esmeralda - klingt doch gut!

19.12. - 3.1.2018 (!)

 

Costa Esmeralda

 

 

An der Costa Esmeralda hat es aus den Boomjahren, als viele Amis hier ihren Urlaub verbracht haben, zahlreiche Hotels und Campgrounds. Allerdings hat, wie schon früher erwähnt, Mexiko seit längerem einen schlechten Ruf in Sachen Sicherheit, und vor ein paar Jahren wurde zusätzlich eine Autobahn weiter im Landesinnern gebaut. Fakt ist, vieles ist etwas runtergekommen und verwaist. Zudem frisst das Meer jedes Jahr während der Sturmsaison einige Meter Strand und unterspült die vordersten Bauten. Entsprechend hat es immer wieder Ruinen von „abgerutschten“ Gebäuden, Hotels und Campings werden aufgegeben oder verlassen, weil einfach keine Touris mehr kommen. 

 

Während der Weihnachtsferien ist die eigentliche Hochsaison und alle rüsten ihre Betriebe auf. Es wird gestrichen, die Gärten hergerichtet, die Pools herausgeputzt, Hängematten aufgehängt und Rasen gemäht. Ein paar neue Campingplätze haben eröffnet und da wir länger in dieser Region bleiben wollen, werden wir uns in den nächsten paar Tagen etwas umsehen um das Passende für uns zu finden. 

 

Unsere erste Anlaufstelle ist der Camping Mar Esmeralda. Eine grosse offene Fläche mit vielen Kokospalmen, einem tollen Pool, W-Lan ist auch nicht schlecht und die Aussicht ist top. Von unserem vordersten Platz aus, sehen wir direkt an den menschenleeren Strand, es hat sogar ein beschattetes Plätzchen für unser morgendliches Qi-Kung…Aber am Platz hat es total viele Ameisen. Wenn wir aus dem Ländy aussteigen müssen wir richtig zügig weglaufen, Füsse werden gnadenlos attackiert, sobald sie den Boden berühren. Und leider sind die Duschräume total ungepflegt und heruntergekommen. Jedenfalls wäre es für zwei drei Wochen keine Option, denn dann hätten die Ameisen unser Fahrzeug längst geentert. So bleiben wir erst mal ein paar Tage und wollen vom Strand her noch andere Möglichkeiten anschauen.

Nach drei Tagen, vertreiben uns die Ameisen endgültig. Wir schauen uns noch ein paar Plätze an und haben am Ende die Qual der Wahl. Wir werden sehen, für was wir uns später entschliessen. Über die Festtage wollen wir zum Camping von Martin, einem Luzerner der seit etwa 30 Jahren hier das Hotel Restaurant CocoLoco besitzt. In erster Linie ist es wie gesagt ein Hotel mit Zimmern und Bungalows, aber er hat direkt am Meer Platz für etwa drei bis vier Fahrzeuge wie unseres. Etwa 200 Meter Privatstrand, rechts und links nur verlassene Grundstücke, total ruhig. Als wir ankommen sind keine anderen Overlander vor Ort. Wir suchen uns also einen schönen Platz mit guter Aussicht und werden erst mal von diversen Hunden angekläfft. Drei deutsche Frauen, mit insgesamt elf Kindern (!) und einem Kläffer, sonnen sich in den Hängematten. Später erklärt uns eine, dass sie alle Männer haben, die bei den VW Werken in Puebla arbeiten. Daneben hat es noch andere Gäste mit lauten Kindern und Hunden - wir sind gerade nicht so begeistert. Wir erfahren aber später von Martin, dass die alle am nächsten Tag abreisen und können somit aufatmen. 

 

 

Martins Restaurant eilt ein guter Ruf voraus, vor allem für seine Pizza und die Meeresfrüchte. Wir lassen uns am Abend bekochen, und wirklich, die Pizza ist nicht schlecht. Martin erzählt uns, dass früher hier richtig der Bär getanzt hat. Mittlerweile sei aber nicht mehr viel los, und er habe oft Mühe seine Zimmer zu belegen (obwohl es nur etwa 15 sind). Am späteren Abend kommt auf einmal doch noch ein Fahrzeug. Wir lernen die beiden Alfred (DE) und Nuray (TK) kennen. Sie haben soeben nach acht Tagen Fleissarbeit, ihren Mercedes im Hafen von Veracruz auslösen können, und sind in der Dunkelheit noch die fast zweihundert Kilometer bis zu Martin gefahren. 

 

Wir verbringen hier also ein paar gemütliche Tage, leider bei manchmal ziemlich kühlem Wetter. Heiligabend kocht Martins Frau ein paar feine lokale Speisen. Es gibt Camarones an Mangosauce, frischen gemischten Salat mit Maracujadressing, Reis und einen ganzen Truthahn. Zum Dessert Crêpes mit Nutella. Also richtig lecker das Ganze, und wieder mal Scampi bis genug! 

Bei einem grossen Feuer am Strand treffen sich die „Langaufbleiber“ und lassen sogar ich ein paar Laternen in den Himmel steigen. Es war ein schönes Fest. Vielen Dank!

Die Tage im CocoLoco trödeln so vor sich hin. Wir machen Strandspaziergänge, grosse Feuer am Strand, bummeln in den nahen Ort um einzukaufen und schwatzen viel mit Alfred und Nuray. 

Die beiden brauchen für ihr Fahrzeug Bretter um ein Regal einzubauen, weil die jetzige Situation nicht praktisch ist. Martin gibt uns den Tipp eines Schreiners, der eigentlich aus Zedernholz Möbel herstellt, aber natürlich auch Bretter zusägen kann. Martin ruft ihn an und macht für die zwei einen Termin aus. Wir fahren auch mit, denn offenbar gibt es in diesem Misantla schöne Dinge zu sehen, weil dies das einzige Gebiet in Mexiko ist, wo diese Rotzeder wächst, und sich viele Schreiner mit Tischlerarbeiten ihren Lebensunterhalt verdienen.

 

Die Fahrt für die ungefähr 40 Kilometer dauert über eine Stunde mit dem Mercedes von den beiden, denn die Strasse ist über weite Strecken mittelmäßig. Wie es sich herausstellt ist Misantla wirklich nur ein Nest, aber hat tatsächlich viele kleine Schreinerwerkstätten. Señor Fisher, der Schreinermeister erwartet uns schon, und lässt einen seiner Söhne, die Schränke für die Bretter ausmessen. Wir gehen mit ihm in die gut ausgestattete Werkstatt und dürfen uns umsehen. Die Schreinerei ist gut ausgerüstet, gross und hell und es duftet würzig nach dem roten Holz. Ein wunderschöner Esstisch für mindestens zehn Personen steht zum abholen bereit, dazu eine passende Kommode und ein Barelement. Deren stolzer Besitzer ist mit einer kleinen Mannschaft und zwei Pick-Ups aus Guanajuato angereist, und will die Möbel heute noch die ca. acht bis neun Stunden zurück in ihr neues Heim fahren. Sie sehen richtig toll aus. Eine Anschaffung fürs Leben. Es dauert etwa eine Stunde, bis alles verladen, ausgepolstert, festgezurrt und für den Abtransport bereit ist. Gespannt verfolgen wir das Prozedere, machen uns aber nicht wirklich Sorgen. In Mexiko sieht alles ein wenig abenteuerlicher aus als bei uns, aber am Ende funktioniert es einwandfrei.

 

Als alles auf dem Weg gen Norden ist, kommen die Bretter an die Reihe. Eine kurze Sache, sie werden zu gesägt, eingepasst, eingeschraubt, noch hier und da ein bisschen nach gesägt und dann passt das. Wir schauen uns noch die wirklich tollen anderen Stücke an, die der Schreinermeister anfertigt, aber für uns ist natürlich alles viel zu gross und nicht transportabel. Ein paar Pesos wechseln die Hand, und ab jetzt riecht es im Fahrzeug von Nuray und Alfred immer fein nach frischem Zedernholz.

Wir essen in einem Restaurant, welches uns der Señior Fisher empfohlen hat, etwas zu Mittag, und Nuray und ich kaufen unterwegs in einem grossen Supermarkt ein. Tinu und Alfred kümmern sich unterdessen um die Probleme mit unseren Batterien. Es hat sich herausgestellt, dass wir tatsächlich wieder eine neue brauchen, und wir überlegen uns bereits, Aktien des Herstellers zu erwerben. Könnte sich lohnen…

 

Als wir zurück im CocoLoco sind, ist es längst dunkel. Wir machen noch ein kleines Abendessen und aus die Maus.

 

Unterdessen steht neben uns noch ein weiteres Schweizer Fahrzeug, das von Marcel und Borgie aus Interlaken. Die beiden sind von den USA herkommend erst seit ein paar Tagen in Mexiko. Heute wollen Tinu und Alfred River Raften. Manfred, ein Deutscher der in Puebla lebt, gesellt sich dazu und auch Marcel will sich mit seinen siebzig Jahren, das erste mal einen Fluss hinunterstürzen. Die vier Helden machen sich also am Vormittag auf und davon. Am Abend wollen wir am Strand grillen, Nuray macht türkische Hackbällchen und Gemüse, ich mache Reis und Chickenteile. 

 

Die Männer kommen müde aber voller Eindrücke gegen Abend wieder zurück. Der Fluss war offenbar richtig warm, manchmal zahm und manchmal kabbelig. Auf jeden Fall sind alle begeistert, und auch der Neuling Marcel hat nach den ersten angstvollen Minuten, die Fahrt in vollen Zügen genossen. Tinu und Alfred zügeln Tische und Stühle an den Strand, sammeln Brennholz und machen den Grill klar. Super. Richtig schönes Barbecue mit Lagerfeuer am Strand.

Martin ist richtig begeistert, dass er neuerdings immer wieder einige Overlander bei sich hat. Ist für ihn wohl auch toll, wieder mal Schweizerdeutsch zu sprechen oder zumindest Deutsch. Obwohl, er macht entgegen vielen anderen Auswanderern die wir im Laufe unserer Reisen kennengelernt haben, einen glücklichen Eindruck. Er ist gerne in Mexiko, kommt gut mit den Einheimischen klar und liebt seinen Platz am Strand. Er liebt die Natur und kümmerte ich aktiv um den Fortbestand der Meeresschildkröten die oft an seinem Strand Eier legen. Seine Freundin Rosela macht mit ihrer Schwester die Küche und die etwa 20 jährigen Zwillinge von Rosela, arbeiten im Service - und sind den ganzen Tag gut gelaunt und lachen. 

 

Wir wollen mit Nuray und Alfred über Silvester an den Fluss, wo die Männer raften waren. Sie haben einen schönen Platz entdeckt und da gutes Wetter gemeldet wurde, beschliessen wir einzukaufen und dort, weg vom Strandtrubel, den Jahreswechsel zu verbringen. Die zwei düsen dann weiter in Richtung Hochland und wir wieder zurück an die Beach Esmeralda. 

 

Martin vom CocoLoco, wird ab 2. Januar mit den drei Kindern, für vier Wochen seinen Bruder in Neuseeland besuchen. Die kleinste Tochter mit 12 Jahren hat ihn noch nicht kennengelernt. 

 

Er fragt uns, ob wir bereit wären, in dieser Zeit ein Auge auf seinen Betrieb zu haben. Es geht ihm dabei vor allem um die fremdsprachigen Gäste, mehrheitlich die Overlander. Die Mädels haben zwar Küche, Wäsche und Reinigung gut im Griff, kommen aber sprachlich schnell an ihre Grenzen. Dann gibt es Missverständnisse bei Bestellungen und Reservationen. Für uns passt das super. Im Gegenzug dazu dürfen wir kostenlos Campen, oder in einem Bungalow wohnen, dort das Internet und die heisse Dusche benutzen. Somit werden wir also noch einen Monat Strandferien geniessen und ein bisschen "Guest Relation" mit auswärtigen Gästen betreiben, bevor wir unseren Ländy in Veracruz verschiffen.

 

Wir wollen uns am Morgen auf den Weg zum Fluss machen, als sich Marcel und Borgie, bei ihrer Abreise ins Hochland, übelst mit ihrem Wohnmobil im Sand eingraben. Es wird eine richtig richtig schweisstreibende Angelegenheit für Tinu und Alfred, denn das Auto steckt bis zum Unterboden im weichen, nassen Sand. Mit der Winde rausziehen geht nicht, weil er schräg neben einer Palme vorbei muss, und dies die Vorderachse beschädigen würde. Es hilft alles nichts, graben ist die Devise. Später kommt auch noch der Wagenheber und diverse Sandbleche zum Einsatz, beim Anschieben helfen sogar noch andere Camping- und Hotelgäste mit. Nach mehr als einer anstrengenden Stunde, ist es dann endlich geschafft…und Marcel ist geschafft. Er ist sooo froh, dass ihn die Jungs ausgegraben haben, alleine - keine Chance. 

Irgendwann kommen auch wir noch auf die Strasse und fahren die etwa 60 Kilometer, durch tausende von Zitrusbäumen, bis zum Fluss. Überall ist die Ernte der Orangen, Mandarinen und Grapefruits im Gange. Lastwagen, Pick-Up’s und Autos bringen die Früchte zu den Fabriken, in denen Saft daraus gewonnen wird. Auch am Strassenrand kann man überall Zitrusfrüchte, Ananas und deren frischen Saft erstehen. Fein. 

 

Wir schauen uns zuerst einen Platz an, der uns Martin empfohlen hat, der gefällt uns aber nicht. Somit also weiter zum wirklich tollen Platz am Fluss. Einige Boote werden auch am späteren Nachmittag noch zu Wasser gelassen, dann leert sich der Platz rasch. Es ist super ruhig, wir hören nur noch das Plätschern des Flusses…ein bisschen wie zu Hause😉.

 

Die Männer werfen den Grill an, es gibt Hähnchen, Reis und Peperonisalat. So fein. Natürlich darf auch ein schönes Lagerfeuer nicht fehlen - rundum perfekt. 

Heute ist Silvester. Bei Bilderbuch Wetter erwachen wir am Morgen vom Geschrei der grünen Amazonas Papageien. Uns erwartet ein richtig toller Tag. Er beginnt mit einem schönen Frühstück, welches Nuray für uns alle zaubert. Später pumpt Alfred sein Kajak auf und die Männer gehen damit auf den Fluss. Es wird noch etwas an den Fahrzeugen gewerkelt, Blog geschrieben, mit Flocke, der unglaublich süssen Malteserhündin von Nuray geknuddelt, gekocht und gegrillt. Wir haben die Solarduschen in Betrieb und können draussen richtig warm duschen - ein toller Luxus. Zudem versuchen Tinu und ich wieder mal Parasiten los zu werden. Diesmal nicht bei mir sondern beim Ländy. Seit ein paar Wochen haben wir ungebetene Untermieter. Ameisen in Miniformat reisen bei uns seit Teotihuacan mit, und wollen einfach nicht mehr abspringen. Wir versuchen’s also einmal mehr mit der chemischen Käule. Räumen diverse Schränke aus, kontrollieren die Lebensmittel und sprayen alles ein. Hoffentlich nützt es diesmal. Wir haben schon oft, wo sie aufgetaucht sind gesprayt, aber dann sind sie ein zwei Tage später einfach irgendwo anders erschienen. Apropos Parasiten: Bei meinen sind die Tage auch gezählt. Die paar die sich noch an meine Innereien klammern, müsste auch auf dem Rückzug sein, denn es bleiben nur noch 30 Tage Therapie. Super, das übersteh ich auch noch.

 

Alfred hat uns Mädels einen Hot Spot versprochen, weil wir wild campen. Den Jahreswechsel ohne Nachricht von Freunden zu verbringen ist ja blöd. Es reicht um ein paar Whats-Up zu versenden, dann ist Ende Feuer. Aber egal. Die restlichen werden irgendwann, wenn wir wieder Internet haben, auch noch ihren Weg nach Hause finden. 

 

Bei schönstem Vollmond kochen wir gemeinsam, machen ein grosses Lagerfeuer, lassen Lampions steigen, rauchen kubanische Zigarren und trinken Gentleman Jack - direkt von der Destillerie. Um Mitternacht feuern wir ein paar Raketen ab und stossen auf das neue Jahr an. 

Wir wünschen allen ein unvergleichliches, pannenfreies und abenteuerliches 2018 - und den Reisefreunden immer eine Handbreit Luft unter dem Differenzial!

H  a  p  p  y 

t o  a l l  o f  y o u !

1.1.2018  

 

Cascada      - Mexiko

 

Am Morgen erwachen wir bei strömendem Regen. Die Wolken hängen tief, es ist richtig düster. Zum Glück haben wir gute Fahrzeuge. Wir denken an die Buddelei von Marcel, er hätte hier keine Chance wegzukommen. Das Gras ist hoch und pflotschnass, überall Pfützen und Matsch. Aber unsere zwei Saurier ruckeln klaglos über das unebene Feld, und später auch die richtig üble Schotterpiste hinauf zur Asphaltstrasse. Ein letztes Winken - hier trennen sich unsere Wege. 

Liebe Nuray, lieber Alfred und allerliebste Flocke - es war toll mit euch! Wir wünschen euch allzeit gute Fahrt und save travels! Wir sehen uns. Irgendwo, irgendwann.

1.1. - 8.1.18  Casitas / El CocoLoco

 

 

Nachdem wir in strömendem Regen vom Wasserfall zum CocoLoco zurückgekommen sind, hat sich das Wetter tatsächlich eine ganze Woche lang nicht gebessert. An der Ostküste der USA herrschte Jahrhundertkälte, und Nordwind hat diese in den Golf von Mexiko gebracht. Unnötig, aber was soll’s. Wir sassen also bei 13° in Daunenjacke, Jeans und dicken Socken auf der Veranda und waren einmal mehr froh um die gute Heizung im Ländy. 

 

Daher auch keine Overlander in Sicht, also jobmässig waren wir nicht gerade ausgelastet😜. 

Kim und Tanja www.hinter-dem-horizont.net, sind aber hängen geblieben und im Moment so unschlüssig wie ihre Reise weitergehen soll, dass sie einfach hier auf eine Eingebung warten. Wir kennen die zwei von unserem gemeinsamen Ausflug zu den Walen in der Baja, und so verbringen wir in ganz privaten Rahmen die Tage im CocoLoco. Haben sogar wieder mal Gspähnli fürs Qi-Kung. Keine Gäste, heisst aber natürlich auch das Internet nicht teilen zu müssen, wir haben also viel Zeit - bei guter Verbindung - mit Freunden und Familie zu Hause zu telefonieren. Auch wieder mal toll! Zudem gibt’s ganz viel zu tun auf der Webseite. Mittlerweile haben wir so viele Beiträge, dass das Layout geändert werden muss, weil wir zu viele Laschen haben. Wundert euch also nicht, wenn es ein bisschen anders daher kommt. 

 

Als sich dann der Himmel aufklart, das Meer wieder von Nordseegrau zu karibikblau wechselt, gefällt es uns um einiges besser. Heute sind Uli und Gertrud mit ihrem WoMo angekommen. Die zwei sind mit Unterbrüchen schon vier Jahre in Mexiko unterwegs - und bestimmt beide deutlich über 70! Sehr cool. Dagegen sind unsere bald acht Monate gar nichts! 

 

Nur etwa eine halbe Stunde später kommt bereits das nächste Fahrzeug, ein Paar aus Neuseeland. Leider finden die es mit drei Fahrzeugen schon zu voll und möchten mehr Privatsphäre. Schade, sie sind wieder abgereist. Also so ein Stress heute. Eine Woche niemand und dann gleich zwei. Jetzt geht’s erst mal in die Hängematte - zum Erholen😅.

Bei uns ist das Wetter immer noch eher saumässig als mässig, so ganz und gar nicht karibisch. Deshalb beschäftigen wir uns intensive mit unserer Verschiffung und der Weiterreise. Mit Victor Lau, dem Agenten, ist es zwischendurch etwas mühsam. Der hat wohl solch einen Stress, dass Informationen nur spärlich, manchmal gar nicht und manchmal nur sehr bruchstückhaft zu kriegen sind. Er hat uns den Fahrplan der Schiffe geschickt und wir sollten uns für einen Termin entscheiden. Haben wir gemacht: wollen auf das vom 8. Februar. Er meint ok, er melde uns an, dann hören wir wieder nichts mehr. Wir beginnen also die Flüge und Hotels zu buchen, weil wir ja nun den Termin wissen. Als Tinu wieder anruft, weil Victor sich nicht an den vereinbarten Rückruf gehalten hat, erfährt er so nebenbei, dass der Frachter vom 8.Februar gar nicht nach Bremerhaven, sondern nach Cartagena/ Kolumbien geht. Es war zwar wunderschön in Cartagena, aber diesmal haben wir eigentlich ein anderes Ziel. 

 

Das nächste Schiff nach Deutschland verlässt Veracruz definitiv erst am 18. Februar. Wir entscheiden uns also für dieses, werden aber das Hafenprozedere bereits, wie vorher vereinbart, am 6.2. beginnen. Dann steht unser Ländy halt länger im Hafen von Veracruz und dafür kürzer in Bremerhaven. Ist halt so. Ländy ist also schon mal gut versorgt, jetzt gehts noch um „the long, slow journey home“ von uns beiden. Nach vielen dafür und dagegen, vielleicht könnte man…, oder wir könnten auch so.., schön wäre bestimmt auch…sind wir nun bei einem Endergebnis welches uns restlos beglückt. Wir fliegen also am:

 

 

Am 9.2. von Veracruz nach Mexiko City (4 Tage) - 13.2. nach Panama - 17.2. nach Rio de Janeiro - 27.2. nach Foz de Iguaçu - 4.3. nach Sao Paulo - 10.3. Taxi nach Santos - 

11.3. Embarcation auf die MSC Magnifica! Klingt fantastisch und ziemlich nach Jet Set, oder nicht?!

 

Dank intensiven Recherchen haben wir überall gute Flugzeiten und schöne Hotels. 

 

Hier auf dem Campingplatz und im Hotel ist es ziemlich ruhig. Ab und zu hat es mal ein zwei verlorene Gäste, und ab und an kommen Overlander. Seit ein paar Tagen sind auch Dietmar und Rita hier. Sie verschiffen ihr Fahrzeug anfangs Februar nach Deutschland und machen nun noch dies und das am Auto. Schliesslich muss es Innen und Aussen tip top sein. Es gilt also alles zu reinigen und Vorräte aufzubrauchen (denn Lebensmittel sind nicht erlaubt) und für die Heimreise zu packen. Manchmal sehen wir uns abends gemeinsam im Casita einen Film an, oder essen im Restaurant. 

 

Sie erzählen uns am Morgen, dass das Deutsche Auswärtige Amt, die Liste der gefährlichen Staaten in Mexiko von fünf auf zehn erweitert hat. Nun, wir hören hier auch fast jeden Tag von Opfern die irgendwo gefunden werden - in der Regel geköpft - oder von Schiessereien. Der Drogenkrieg geht offenbar in eine neue Runde. Seit die Polizei bei einigen Grossrazzien die Elite der Drogenringe eliminiert hat, gibt es ein Machtvakuum. Jeder will natürlich nun die Vorherrschaft über die Drogenrouten in die USA. Da muss so unglaublich viel Kohle drin sein, dass jedes Opfer gerechtfertigt ist. Als Dietmar und Rita am Nachmittag das CocoLoco verlassen um das Auto zu waschen, ist direkt in unserem Örtchen, die Strasse abgesperrt. Die Polizei steht bei einem Auto, in welchem bei der Fahrertür zwei Einschüsse zu sehen sind. Natürlich ist der Fahrer tot. Schon seltsam, direkt vor der Haustür. Aber hier fühlen wir uns total sicher.

 

Übrigens sind wir die Ameisen immer noch nicht losgeworden. Ein paar Tage sehen wir jeweils keine, dann sind auf einmal wieder viele unterwegs. Ein besonders ekliges Erlebnis hatten wir vorgestern. Als ich meine morgentlichen Übungen auf dem „Sofa“ im Ländy mache, sehe ich andere Tierchen rumkrabbeln. Eher wie kleine Spinnen. Ich will in der Ecke wo Tinu seine Kleider zusammengelegt hat nachschauen - denn da kommen sie her - und igittigitt, ein richtiges Nest der Viecher hat sich in seiner zusammengefalteten Badehose gebildet. Holy moly, krieg ich einen Schrecken! 

 

Meine Parasiten müssten in der Zwischenzeit das Weite gesucht haben, denn ich hab nur noch 10 Tage „to go“. Bin froh, wenn das ein Ende hat, die Tabletten bekommen mir nicht mehr so gut. Viele lästige Nebenwirkungen, aber jetzt ist ein Ende in Sicht. In Mexiko City muss ich zum Finalen Brucellose-Test. Dann erst wieder in der Schweiz. 

Wettertechnisch hat sich bei uns in den letzten Tagen nicht viel getan. Wir brauchen öfter als uns lieb ist, warme Kleidung und werden wohl auch keinen Sonnenbrand mehr davon tragen. Trüb und nass, Tag für Tag und so gar nicht karibisch. Freunde von uns auf den Bahamas und in Belize erleben den Januar genau gleich - ungewöhnlich kalt und nass.

 

Rita und Dietmar sind in Richtung Veracruz aufgebrochen um ihr Fahrzeug zu verschiffen. Wir sind unterdessen auch bereits damit beschäftigt, Klappen zu reinigen, Unnötiges zu entsorgen, Lebensmittel aufzubrauchen, Wäsche zu waschen, Verbotenes zu verstecken und unsere Koffer zu packen. Wir beginnen bereits den Ländy zu vermissen, obwohl er noch gar nicht unterwegs in die Heimat ist. Aber das tägliche Kochen auf was man Lust hat, wird uns fehlen. Restaurant Food ist manchmal furchtbar langweilig (sind ja nicht in Thailand😇). Allerdings hat sich hier in Casitas das Einkaufen auch auf zwei drei kleine Tiendas beschränkt, die nicht sehr gut assortiert sind. Vielleicht habe ich deshalb in meinen schlaflosen Nächten so unglaubliche Gelüste auf Essen von zu Hause. Seit ich diese vielen Medis nehmen muss, schwanke ich immer zwischen Übelkeit und Heißhunger. Ein Königreich für Kopfsalat und Käsespätzle…

 

Letztens habe ich geträumt, dass Tinu als wir zu Hause angekommen sind meinte, heute kochen wir nur etwas Schnelles. Wir einigten uns auf Würstchen im Teig und Kopfsalat. Später hab ich mir die Schüssel mit dem riesigen Salatberg geschnappt, und bin damit auf die Terrasse abgehauen, damit ich sie nicht mit Tinu teilen muss. Hab alles selber weggeputzt - so weit sind wir schon😂. Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung erwähnen, dass gaaanz viele frische Kräuter am Salat waren (und Stiefmütterchen!), das legitimiert so vieles. Überhaupt macht mich dieser ewige Hunger noch ganz anders. Wenn ich nicht mit kochen oder essen beschäftigt bin, dann schaue ich im Internet Kochvideos -muss ich mir vielleicht Sorgen machen? 

 

Aber heute - tataaa - hab ich meine letzte Ration Antibiotika geschluckt, und hoffe, dass der Brucellose Test in der Schweiz negativ sein wird. 360 Antibiotika Tabletten! Alle weg! Bin froh, dass ich nun bald wieder ohne Übelkeit durchs Leben gehen kann und dass nicht mehr alles einen eklig bitteren Geschmack hat. Wahrscheinlich dauert es noch ein paar Tage bis sich alles wieder einpendelt, aber so lange kann ich jetzt auch noch warten. Danke euch allen, die mir Mut und Durchhaltewillen gewünscht haben! 

 

Im Ländy sieht es mit den Viechern leider weniger gut aus. Immer wenn es kalt ist, sieht man weit und breit keine Ameisen. Beim ersten oder zweiten Sonnenstrahl aber, zack sind sie da. Keine Ahnung wo die sich immer verstecken, aber wir hoffen, dass ihnen das kalte Wetter in Hamburg dann den Rest geben wird. Werden bestimmt bevor wir in den Hafen Veracruz fahren, noch einmal alles gut einsprayen, vielleicht hilft das.

 

Rita und Dietmar haben uns noch ein paar Zeilen zur Verschiffung geschrieben. Das Auto wurde geröntgt, von Zöllnern auf den Kopf gestellt und von einem Drogenhund abgeschnüffelt. Es seien alle sehr nett und äusserst gründlich gewesen. Sie hatten aber nichts dabei, was nicht erlaubt ist. Victor, unser Agent, hat sich noch nicht gemeldet. Wir haben ihn angefragt, ob es Dinge gibt (wie frische Lebensmittel) die nicht im Fahrzeug sein dürfen, oder ob wir sonst etwas beachten müssten, oder ob er von uns noch was braucht (Inventar oder so). Wie immer kam keine Antwort, he nu, dann gehen wir eben so wie wir denken dass es passt. Freunde haben erzählt, Victor sei total im Stress, weil der Hafen Veracruz wegen Sturm zwei Tage geschlossen war, und er auf einem ganzen Schiff voll Zucker sitzt, welchen er verlanden wollte…Offenbar hatten sie in Veracruz Wind mit 

110 km/h. Wir sind zwar nur 160 km weg, haben aber vom Sturm nichts gespürt. 

 

Zum Verschiffen haben wir jetzt noch zwei Gspähnli bekommen. Die zwei Deutschen Marcel und Claudia, hatten mal im Facebook Reisende gesucht, welche auch im Februar ab Veracruz nach Deutschland verschiffen wollen. Wir haben uns gemeldet, aber rasch gemerkt, dass wir eine andere Reederei wollen, und eigentlich eine Verschiffung vor Mitte Februar vorziehen würden. Sie haben es sich nun anders überlegt, und uns vorgestern gemeldet, dass sie Victor überredet haben, unsere zwei Fahrzeuge gleichzeitig abzufertigen. Das kann Vorteile haben, weil vielleicht die Zöllner nicht ganz genau so viel Zeit pro Fahrzeug aufwenden wie sonst, oder auch nicht. Wir werden sehen. Mir macht das Ganze ein bisschen Bauchschmerzen, aber Tinu ist wie immer tiefenentspannt. Also versuch ich das auch mal...

...und dann war da ja noch dieser Vollmond, Supermond, Blue Moon - einfach grossartig. Tinu hat ein paar (hundert) Fotos gemacht. Hier ein Auszug...

4.2. - 7.2. 2018

 

CocoLoco - Veracruz

 

Heute ist ein weiterer und eigentlich letzter Putz- und aufräumtag im Ländy. Zündschlösser werden entsandet und geschmiert, Leitungen gereinigt, Dieseltank mit Antigelado versehen und Wassertank abgelassen (weil es bestimmt friert in Bremerhaven), restliche Taschen gepackt und das Führerhaus ausgeräumt und geputzt, und und und… 

 

Am späteren Nachmittag treffen Lars und Karin ein. Ein junges Schweizer Paar, welches auf dem Weg in den Süden ist. Perfekt. Wir können unsere Strassenkarten von Zentralamerika und die Reiseführer alle weitergeben, damit die auch weiterhin mit Reisenden durch die Amerikas schaukeln können. Die zwei sind total nett, und wir sind die ersten Overlander denen sie begegnen, die in Südamerika begonnen haben. Wir lassen uns gerne vom Räumen und Putzen abhalten und tauschen noch einige Tipps und Adressen. Am späteren Nachmittag kommen Martin, der inzwischen von Neuseeland zurück ist und Rosy mit Guacomole und selber gemachtem Maracujaschnaps auf eine Happy Hour vorbei. Es ist gemütlich, und später verwöhnt uns Rosy ein letztes mal mit ihrer guten Küche. Sie macht frische Fische in der Alufolie, dazu grosse gemischte Salate mit ihren einmaligen Dressings aus Maracuja, Tamarinde und Granatäpfeln, feinen Reis und Baguette…ein Festessen.

 

Am Morgen wollen wir früh los, damit wir es zu einer guten Zeit nach Veracruz City schaffen. Das Auto muss auch aussen noch gewaschen werden und es sind rund 160 km ins Zentrum. Nach einem doch noch fast tränenreichen Abschied von Martin und seinen Mädels, fahren wir ein letztes mal Schlaglochslalom auf Lateinamerikas Strassen,  kommen aber gut voran. Heute ist irgend ein Feiertag, daher hat es nur wenige Brummis unterwegs. Wir finden in einem Vorort von Veracruz eine gute Waschmöglichkeit, und während die Jungs sich um unseren Ländy kümmern essen Tinu und ich eine Pizza des nahen Take aways. 

Nachdem der Ländy nun wirklich innen und aussen blitzeblank ist, fahren wir ins Zentrum zu unserem Hotel. Der Portier ist sehr nett, spricht sogar gutes Englisch, weil er in Kalifornien gearbeitet hat, und hilft uns mit dem vielen Gepäck. Wir dürfen für die eine Nacht, den Ländy sogar direkt vor dem Hotel stehen lassen. Sehr gut! Das Hotel gefällt uns, ist direkt beim Zocalo und dem nahen Malecon gelegen und auch der Hafen ist nah. 

 

Heute geht es also los mit der Verschiffung. Das liegt uns ja ein bisschen auf dem Magen, weil es sich mit Behörden verhält wie bei Forrest Gump und seiner Schachtel Pralinen. Man weiss nie was man kriegt. Wir fahren also die letzten Meter zu Victor Lau unserem Agenten und ein paar Minuten später kommen auch Marcel und Claudia, die mit uns zusammen das Prozedere machen. Mit etwas Verspätung sind dann auch die beiden Fahrer von Victor vor Ort, die sich die Chassisnummern der Fahrzeuge zeigen lassen, die Schlüssel übernehmen und die Fahrzeuge in den Hafen fahren. Da geht er also dahin unser treuer Freund. Von einem Fremden gefahren…

 

Wir müssen warten, bis die Fotos der Autos vom Hafen geschickt werden und treffen somit Victor zwei Stunden später wieder. In der Zwischenzeit gönnen wir uns alle ein schönes Frühstück und bummeln um 12 Uhr wieder zum Agenten. Jetzt geht’s mit den Papieren zum Banjercito, der Bank von Militär und Marine. Dort werden die Fahrzeuge abgemeldet, die Papiere gestempelt, und mit denen geht’s  dann für die Inspektion und Narcos in den Hafen. So weit die Theorie. Bei Claudia und Marcel funktioniert das einwandfrei, leider fehlt uns das entsprechende Papier, was offenbar alle haben müssen, die ein Auto vom Ausland einführen. Nur wurde uns das scheinbar am Zoll beim Grenzübertritt von Belize nicht mitgegeben. Wir haben die Bestätigung der Einreise, das Inventar und einen Computerausdruck mit allen Daten, den Kleber der die ganze Zeit an der Windschutzscheibe war - aber eben nicht das wichtige braune Papier. Das gab’s noch nie und bringt alles durcheinander. Das Mädel, die offenbar immer die Fahrzeuge der Touris bearbeitet, kann natürlich nicht selber entscheiden und meint wir sollen morgen wiederkommen. So ein Mist. Wir sind total nicht happy, denn Morgen wäre theoretisch bereits die Inspektion im Hafen. Aber nutzt ja nix, wir verbringen also einen ziemlich grüblerischen Abend und eine unruhige Nacht, und verdrängen so gut es geht üble Gedanken und Spekulationen…

 

 

 

Am Morgen treffen wir uns wieder mit Victor. Der ist auch irgendwie in sich gekehrt und macht sich offenbar Sorgen. Fahren erneut zum Banjercito, doch leider hat die Lady in Mexiko City niemanden erreicht, der zur Abklärung dienen könnte. Sie hat total viel zu tun, unzählige lange Schlangen haben sich vor den Schaltern gebildet. Es ist Zahltag für die Militärs und Marines und deren Familien. Sie will aber zwischendurch immer wieder versuchen, das Head Office in M.C. zu erreichen. Wir sollen um 12 Uhr nochmal kommen. Och Mensch! Gar nicht gut. Solche Dinge lösen sich in Mexiko selten kurz und bündig (wir erinnern uns alle an die Versicherungsgeschichte, die ja immer noch kein Ende fand). Victor lässt uns in der Nähe des Hotels aussteigen, wir sind also kurz vor 12 Uhr wieder mit ihm verabredet. Gehen nach Hause und machen erst mal Qi-Kung und Übungen in unserem Zimmer. Vielleicht hilft das ein wenig abzulenken. 

 

Zwei Stunden später, wieder zu Victor. Wir fahren erneut zum Banjercito. Mein Herz hängt in den Hosen. Mann oh Mann, wie schnell man und frau bei solchen Anlässen alten! Wir gehen rein, die Schalterhalle ist voll. Victor drängelt sich wie immer vor, aber die Lady hat keine Zeit, ist umzingelt von Empfangswilligen Kunden. Aber sie lächelt und macht den Daumen nach Oben!! Wir wagen gar nicht zu spekulieren, aber Victor kommt und meint, offenbar sei alles gut. Wir müssten uns nur noch ein paar Minuten gedulden. Na das soll das Problem nicht sein. Später kommt sie und strahlt uns an. Allen fallen riesige Steine von den Herzen. Offenbar werden die Computerstreifen neuerdings an den modernen Grenzen eingesetzt, die haben gar keine braunen Formulare mehr. Na sowas, und soooo eine Aufregung. Da haben wir den nächsten Reisenden aber einen ganz schönen Wissensvorsprung erarbeitet. 

 

Juhu, noch so gerne gehen wir zu Victor ins Büro, bezahlen die Hafengebühren und seinen Lohn. Morgen treffen wir uns wieder um 10 Uhr. Dann müssen die Männer und nur die Männer zur Inspektion und Drogenkontrolle mit Victor, in den Hafen. Mädels nicht erlaubt…na dann gehen wir halt Kaffee trinken UND Daumen drücken. Das liegt uns allen auch noch ein wenig auf dem Magen…

 

Tinu und ich gönnen uns erst mal ein Mittagsbierchen und essen in einem kleinen einfachen Restaurant Tostados de Mariscos. Best ever - und wohlverdient! Wir bummeln zurück an den Pool und räkeln uns ein bisschen in der Sonne. Später drehnt wahnsinnig Laute Latino Musik aus grossen Boxen und kündet den Beginn des Karnevals an. Heute und Morgen sind Umzüge der Kinder und Jugendlichen. Wir haben von der ersten Etage des Hotels supergute Aussicht, und überhaupt ist die Welt voll in Ordnung…und Morgen ist ein neuer Tag.

Als wir am Morgen aus dem Fenster gucken, ist da tatsächlich Regen. So blöd. Oft muss man im Hafen die Schränke ausräumen und vor dem Camper alles stapeln. Wenn alles nass ist, nicht so prickelnd. Prompt bekommen wir von Victor eine SMS, dass die Inspektion um eine halbe Stunde verschoben wird. Na also, wir trödeln noch ein wenig rum und vergessen am Ende noch fast Tinus Pass und den Fahrzeugausweis. Wir treffen uns mit Claudia und Marcel bei Victor im Büro und die beiden haben etwas Muffensausen wegen der Inspektion. Ist halt wieder die Schachtel mit den Pralinen…wir haben eigentlich ein gutes Gefühl. Die Männer müssen um elf im Hafen sein, wir rechnen mit 2 bis 3 Stunden Aufwand, bis die beiden Fahrzeuge kontrolliert sind. Claudia und ich machen uns auf den Weg ins nahe Zentrum. 

 

Wir bestellen uns erst mal Kaffee und kaum eine halbe Stunde später kommt bereits Tinus SMS, dass alles gut ging und sie bereits unterwegs seien zum Büro von Victor. Heee? Halbes Stündchen für zwei Autos? Super! Wir sind total erleichtert, dies zu lesen. Also ehrlich, so viele Stories, so viele Gedanken und am Ende so eine kleine Übung. Tinu meint die Zöllner seinen total nett gewesen, entspannt und sehr interessiert an den Fahrzeugen. Haben sich über unsere Reise erkundigt während sie alles fotografiert haben und in die meisten Schränke kaum reingeschaut, geschweige denn was rausgenommen. Sogar der Hund sei ziemlich verspielt gewesen und überhaupt nicht interessiert. Die Mexis sind einfach nett. 

 

(Und übrigens; sollten hier einige Verschiffungsinteressierte Overlander mitlesen, Victor Lau als Agent ist wirklich super und sehr zu empfehlen. Bestimmt kann man den Papierkram auch alleine machen, aber diese 150 U$ sind wirklich sehr gut investiert.)

 

Wir sind schon alle sehr erleichtert und feiern erst mal mit einem Bierchen. Und heute Abend gibt es die grosse Vierer-Verschiffung-geschafft-kennenlern-und-gleich-wieder-Verabschiedungsparty mit Claudia und Marcel. Wir freuen uns. Nun beginnt unser Urlaub ohne Ländy, der schaukelt schon mal ein bisschen Richtung Heimat. Gute Reise, du treuer Freund, wir sehen uns in Bremerhaven!

Verschiffung geschafft! Wir sind alle sehr erleichtert

Weiter geht es hier: The long way home

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