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21.9.17 - 23.9.17

 

San Antonio - Mexico City

 

Nach einer unruhigen Nacht, bin ich mir auch am

Morgen noch nicht sicher, ob der Entscheid zu fliegen,

der richtige ist. Hatte noch eine Anfrage über die

Situation in MC auf PanamericanaTravel Association

gestellt, und ein paar Menschen haben mir abgeraten.

Es sei ein totales Chaos in der Stadt, es würden Hilfskräfte und nicht Touristen gebraucht etc. 

 

Nichts desto trotz denke ich mir, dass eine Stadt mit 20 Mio. Einwohnern und einer Fläche zehn mal grösser als Hong Kong, nicht überall zerstört sein kann. Sonst hätte es deutlich mehr Opfer und eingefallene Häuser gegeben. Vom Hotel Ibis, wo ich ein Zimmer reserviert habe, bekomme ich die Antwort, dass bei ihnen das Geschäft den normalen Gang geht, das Hotel keine nennenswerten Schäden genommen hat und dieser Teil der Stadt ruhig ist. Tinu bringt mich also zum 18 km entfernten Flughafen und einmal mehr heisst es Abschied nehmen. Das ist jetzt aber definitiv das letzte mal!

 

Er macht sich mit dem Ländy auf den Weg in Richtung 260 km entfernter Grenze bei Laredo und ich stelle mich wieder mal in eine Schlange für den Security Check. In den Staaten ist ja das immer ein ziemliches Ding. Bin froh, dass ich bei Check in Schalter noch einen Gangplatz erhalten habe, somit ist auf jeden Fall gesichert, dass ich während des Flugs herumlaufen oder zumindest aufstehen kann. 

 

Security geht hier routiniert und rasch, mir verbleiben noch zwei Stunden bis zum Flug. Die Zeit vergeht ja immer schnell auf Flughäfen und schon bald, sitzen wir alle im nur halb vollen Flugi der Aeromexico. Eine Stunde vierzig später landen wir bereits in Mexico City. Eine grosse Militärmaschine von Kolumbien spuckt gerade etwa hundert Militaristen aus. Bestimmt Helfer für die Katastrophen Regionen. 

 

Ich bin schnell durch die Immigration, bekomme die erhofften 180 Tage Aufenthalt - was super reicht - wechsle schon mal meine restlichen Canada Dollar zu Pesos und bestelle mir einen uber. Jesus, der sehr nette Fahrer, kommt pünktlich zum Treffpunkt, lädt mein Köfferchen ein und düst los. Ich frage ihn über die Situation in der Stadt aus. Er meint es gäbe einige Quartiere die sehr stark betroffen seien, wo immer noch Menschen unter Trümmern gesucht würden. Allerdings vom Airport bis ins Stadtzentrum wo mein Hotel stehe, sei alles wieder ruhig. Seine Frau und seine Tochter, sind bei den Suchtrupps und er ist immer wieder mit ihnen am Telefon, um sich zu versichern, dass es ihnen gut geht. Natürlich sehen wir auf unseren 10 km bis ins Zentrum, zerbrochene Fenster bei Häusern, Risse von Oben bis unten, Trottoirs die geborsten sind und beschädigte Häuser. Ich könnte allerdings nicht sagen, wie lange die schon bestehen, ob die neu oder alt sind. Es ist eher so, dass ich Häuser sehe, bei denen ich erstaunt bin, dass die überhaupt noch stehen, weil die in einem so schlechten Zustand sind.

 

Jesus meint, in den USA hätte es in den Nachrichten wahrscheinlich ausgesehen, als ob die ganze Stadt in Schutt und Asche liege. Da hat er nicht unrecht. Aber er meint, es sei wichtig, dass Touristen nicht ausbleiben. Millionen von Menschen seien nicht vom Erdbeben betroffen, müssten aber ihren Lebensunterhalt auch weiterhin verdienen. 

 

Wie wir so durch die Strassen dieser grossen Stadt fahren, überkommt mich ein tolles Gefühl von Heim kommen. Auf einmal sind wieder Menschen zu Fuss draussen unterwegs, die Häuser sind bunt, es riecht nach Frittiertem und Süssem, an Strassenständen werden geschnittene Früchte in Bechern angeboten, über Kartoffelchips wird wieder Limettensaft und Chili gegossen, Menschen palavern in Gruppen halten Bier in den Händen welches nicht in braunen Tüten steckt, die Hosen sind kurz und die Flip Flops farbig, und die Sprache ist wie Sonne auf kalter Haut. Im Land wo man nicht mit Winterausrüstung in die Läden muss und wo Fahrzeuge beim parkieren abgestellt werden, wo wieder Tabak und nicht E-Zigaretten geraucht werden und wo Aventura wieder aus den Musikboxen dröhnt . Jesus, lädt mein Gepäck vor dem Ibis aus und meint, ich soll mir keine Sorgen machen, alles sei gut. So nett, die Mexis!

 

Ich checke rasch im Hotel ein und will sofort raus in die Stadt, bevor es schon wieder dämmert. Viele Menschen sind auf der Strasse, verkaufen und kaufen, überall wird in kleinen Garküchen gekocht und gegessen. Nun, aus der Nähe sehe ich viele Schäden an Gebäuden. Viele haben Risse, bei einigen ist beim Fundament die Verbindung zum Trottoir oder Vorplatz gebrochen und es klaffen Lücken. Auch in aneinander gebauten Häuserzeilen, hat es nun auf einmal Lücken, am Fundament noch zusammengebaut gegen den fünften oder sechsten Stock ein Meter breit gespalten. Grosse Fassadenteile sind heruntergestürzt, Fenster geborsten. Breite Haupteingänge von Shopping Mails sind mit Sperrbändern abgesperrt, weil ganze Teile von Treppen fehlen oder noch viel mehr. Sicher 20% der Geschäfte sind wegen Schäden geschlossen. 

 

Ich erreiche den Zocalo, den riesigen Hauptplatz, das Stadtzentrum, mit seinen wichtigen Institutionen. Er ist vom Palacio Nacional (Sitz des Präsidenten), der Cathedral Metropolitano (grösste des Landes) und des Palacio Municipal (Rathaus) umgeben. Die Gebäude sind bunt geschmückt, zur Feier des Nationalen Unabhängigkeitstages am 16. September. Die riesige Fahne im Zentrum allerdings steht auf Halbmast! Mit gemischten Gefühlen mache ich mich auf den Heimweg zu meinem Hotel. 

 

Zwischenzeitlich meldet sich auch Tinu. Er ist gut in der Grenzstadt angekommen und hat einen sicheren Übernachtungsplatz bei einem Fashion Outlet gefunden. Zu Fuss versucht er noch herauszufinden, wo er am nächsten Morgen seine diversen Stempel überkommen kann. Einreise ist nie ein Problem, aber Ausreisestempel der USA sind schwer zu bekommenen, weil man sie eigentlich nicht braucht. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, „sauber“ auszureisen, damit das Land weiss, dass man das Visum nicht überzogen hat. Vielleicht, never know, wollen wir ja mal zurückkommen.

 

Mexiko Citys Höhe von 2300 m.ü.M. macht mir zu schaffen. Ich bin die halbe Nacht wach und erst gegen 3.30 Uhr geh ich ins Land der Träume. Dafür hab ich dank Youtube jetzt ganz viele Dekoideen für Weihnachten und Ostern…

 

Am Morgen mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Die Strassen sind fast leer, im TV wird darauf aufmerksam gemacht, die Strassen für Rettungsfahrzeuge frei zu lassen, und die eigenen Autos nicht zu benutzen. Offenbar halten sich die Mexis daran - allerdings hatte es auch bei unserem letzten Besuch nie viel Verkehr. Ich sehe wie im nahen Park die Marktstände aufgebaut werden und denke mir, dass ich nach einer Runde zum Zocalo dann dort vorbei will. Auf Lastwagen werden von Helfern Hilfsgüter verladen, am Zocalo ist eine Roller Clique dabei, Kartons mit Wasserflaschen auf ihre Töffs zu verladen, und düst davon in Richtung eines zerstörten Viertels. In den Arkaden des Palacio Nacional sind viele Paletten mit Wasserflaschen und anderen Hilfsgütern gestapelt, die darauf warten verteilt zu werden. 

 

Wie ich zum Markt zurückkomme sind die ersten Marktleute gerade dabei ihre Sachen zusammen zu packen. Seltsam, die sind ja erst vor ein zwei Stunden angekommen. Ich frage im Tourist Center, ob der Markt schon vorbei sei und bekomme vom netten Mitarbeiter die Auskunft, dass die Regierung aus Pietätsgründen, Märkte, Konzerte, Theater und Unterhaltung abgesagt habe, da immer noch viele Menschen unter Trümmern vermisst würden. Museen seien ebenfalls geschlossen. Ich frage ihn, wann das Casa Azul von Frida Kahlo ungefähr wieder öffne, da meint er wahrscheinlich überhaupt nicht und wenn dann erst in einigen Monaten. Das sei fast komplett eingestürzt. Huch!

 

Im Hotel checke ich die Webseite vom Kahlo Museum und da wird angemerkt, dass ab Samstag das Museum wieder zu den normalen Zeiten geöffnet sei. Seltsam. Hier herrscht ein allgemeines Durcheinander von Informationen, werde wohl dann mit Tinu mal schauen gehen. Am Abend bekomme ich keine Nachricht von Tinu und bin schon etwas beunruhigt. Der Norden direkt nach der Grenze gehört nicht zu den sichersten von Mexiko. Aber Tinu fährt ja nur auf der Cuota, der Mautautobahn und die soll sicher sein. Endlich bekomme ich den Anruf. Er steht sicher bei einer grossen Tankstelle ca. 450 km nach der Grenze. Die Verbindung ist schlecht, aber immerhin kann ich nun ruhig schlafen. Vorher natürlich noch das Ritual, welches sich bereits in New Orleans bewährt hat; Kleider so richten, dass ich nur reinspringen kann, Papiere, Telefon und Taschenlampe zur Handtasche, Flasche Wasser und Sonnenbrille dazu. 

 

Das Problem mit der Höhe hat sich erledigt, ich schlafe bereits um elf Uhr gut und ruhig ein. 

 

…bis um 7.30 Uhr der Erdbebenalarm des Hotels los geht!!! Ich kann es nicht glauben. Nicht schon wieder! Ich luge vorsichtig in den Korridor, da stehen wieder Menschen in Pijamas die nicht wissen ob es ernst ist oder nicht und was überhaupt los ist. Die ersten rennen bereits zur Nottreppe. Ich hüpfe in meine Klamotten, schnappe die Tasche, das Ganze dauert keine Minute. Wie im Job ist offenbar auch in Hotels guter Mise en Place alles! Viele Menschen befinden sich bereits in der Mitte der breiten Avenida vor dem Hotel. Zum Glück ist es hell. Ich bin irgendwie die einzige „nicht Mexikanerin“ und frage meinen Nachbar ob er wisse was los sei. Dies sei der automatische Erdbebenalarm des Hotels gewesen. Ich verstehe aber nicht, ob ein Erdbeben erwartet wird oder ob es schon stattgefunden hat. Er fragt mich, ob ich etwas gespürt habe, er hätte auf jeden Fall nichts gemerkt. Aha, also hat es schon stattgefunden. Die nette Chef de Reception (oder ist sie Manager on Duty?) kommt raus und bittet uns bei einem Mitarbeiter vorbei zu gehen und Namen und Zimmernummer anzugeben. Wir stellen uns also total geordnet in eine Reihe und geben die gewünschten Angaben an. 

 

Bereits nach etwa zehn Minuten kommt sie wieder und vermeldet, dass der Alarm angezeigt hat, weil in der Nähe von Oaxaca die Erde erneut gebebt hat, diesmal mit der Stärke 6.1. Das ist von uns gut 600 km weg. Die Polizei, die vor Ort war gibt Entwarnung, und sagt, dass wir sicher wieder in unsere Zimmer zurück könnten. Mann ehrlich! So eine Aufregung bekommt mir irgendwie gar nicht. Aber die Angestellten haben sehr gut gehandelt, alles lief ruhig und routiniert und wir wurden gut informiert. Als ich im Zimmer den TV einschalte, vermelden die Sicherheitskräfte keine neuen Schäden in Oaxaca und auch in der Stadt sind keine zusätzlichen Häuser eingestürzt. Nur die Rettungsarbeiten wurden für einige Zeit unterbrochen. 

23.9.17 - bis demnächst…

 

Während ich mich also mit Erdbeben herumschlage, kämpft Tinu unterwegs mit ganz anderen Problemen. Die Strasse aus dem Norden ist offenbar in einem sehr schlechten Zustand und riesige Löcher pflastern seinen Weg. Weil ich mich in der Situation mit den Erdbeben in der Stadt unbehaglich fühle, will er versuchen, Mexiko City bereits heute zu erreichen. Er hat aber mehr als 700 km vor sich, was mit dem Ländy und zudem schlechter Strasse fast unmöglich ist. 

 

Die Reisegötter machen kurz Pause, als fünf Polizisten Tinu nach elf Stunden Fahrt und kurz vor dem Ziel, von der Strasse komplimentieren. Sie erklären ihm, dass er heute unbefugt auf Stadtterritorium fährt. Mexiko hat aus früheren Zeiten, als die Luft immer furchtbar schlecht über der 20 Mio. Einwohner zählenden Stadt hing ein Gesetz, welches für jede KFZ Nummer ein Tag Fahrverbot beinhaltet. Unsere Nummer endet mit einer 6, was heisst, für uns ist der Montag tabu. Was wir aber wissen, und heute, am Samstag ist es für alle erlaubt. Die Gesetzeshüter erklären ihm warum und wieso, zeigen ihm Gesetzestexte auf ihren Mobiltelefonen und wollen 400 U$, weil sonst der Ländy abgeschleppt wird und Tinu mit auf den Posten gehen muss. Oder hat das was mit dem Erdbeben zu tun, dass Touisfahrzeuge nicht auf der Strasse sein dürfen? Man weiss es nicht.

 

Es gibt eine Zeit zum Diskutieren und eine Zeit wo es dann nur noch mühsam wird, und man es nicht mal mehr aussitzen mag. Tinu handelt also mit den Typen, und zum zweiten mal sieht er sich auf der ganzen Reise mit einem Korruptionsfall konfrontiert. Nach einigem Hin und Her, sind sie für etwa 35 U$ bereit, Tinu fahren zu lassen. Alles gut. Mexiko hat gerade eine schwere Zeit, und vielleicht wird dieses Geld von den schlecht bezahlten Staatsangestellten vernünftig ausgegeben. 

 

Auf jeden Fall, hat es auf dem Weg zum nahen Trailer Park auch noch Baustellen die Umwege erfordern, und ziemlich müde und genervt kommt Tinu endlich an. Wir telefonieren zusammen, und für mich kommt es nicht in Frage, dass Tinu jetzt noch seine Sachen packt und die stündige Taxifahrt ins Zentrum macht. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Er wird von den drei Hunden auf dem Trailer Park freudig begrüßt, parkiert und richtet sich erst mal ein. Mina, die Hüttenwartin ist nicht vor Ort, aber er weiss ja Bescheid. In der nahen Pizzeria um die Ecke gönnt er sich erst mal einen italienischen Aufsteller, dann sieht die Welt schon wieder rosiger aus. Passend zum Tag ist das Tor als er wieder zum Trailer Park zurückkommt, geschlossen. Als Dessert gibts also noch eine Kletterpartie über den hohen Zaun, und dann ist endgültig Feierabend. Aber alles ist gut. Die 8000 km lange Fahrt von Halifax runter nach Mexiko City ist gut gegangen, keine technischen Probleme, keine Unfälle oder Strassensperren, nur die erste Busse auf der ganzen Reise. Aber hey, nach 65’000 km ist das doch nicht der Rede wert!

 

Und nun sind wir wieder vereint in der Stadt die wir so lieben. Nachbeben hat es keine mehr gegeben, alles ist ruhig, nur im Restaurant des Hotel Ibis, wo wir jeweils den Tag mit einem Kaffee starten, bringen sie im TV noch immer Liveberichte von den Rettungsarbeiten. Heldin dieser Tage ist die braune Labradorhündin Frida, mit ihrem israelischen Führer. Dank ihr, konnten in einer verschütteten Schule am Stadtrand bereits sieben Kinder lebend geortet und geborgen werden. Die Menschen sind unglaublich dankbar über die vielen Helfer und Hunde aus aller Welt. Und dennoch werden  immer noch etwa 30 Personen vermisst. 

 

Für uns gehen die Tage nun gemütlich weiter. Wir haben keine grossen Strecken mehr zu fahren, kein Visum welches abläuft nur noch „wie es uns gefällt“. Zwischen meinen Osteopathie Terminen bei Isabel, haben wir also viel Zeit die Stadt zu erkunden. Es gibt so viele tolle Museen, Märkte, Viertel und Parks, wunderbare Restaurants und tolle Bars. Es heisst also in nächster Zeit Kultur und Kulinarik, Für den 4. Oktober ist noch U2 Konzert im Foro Sol angesagt. Im Baseball Stadion welches 55’000 Zuschauer fasst, spielen U2 zwei mal vor ausverkauftem Haus. Wir freuen uns mega. 

Bereits seit zehn Tagen sind wir in Mexiko City. Abgesehen vom Regen, der uns fast jeden Tag kurz mal überrascht, ist dies einfach eine tolle Stadt. Wir nehmen uns Zeit für die vielen Museen, Parks, Gallerien, Stadtteile und Veranstaltungen.

 

Wir entdecken das ländliche Viertel Mixcoac mit seinen alten Kolonialvillen, dem gemütlichen Samstagsmarkt und den ausserordentlich schönen Geschäften und Cafes. Im Viertel Roma, wo die Menschen in Anzügen und Deux-Pieces von Prada und Gucci durch die Strassen eilen, finden wir wunderschöne Restaurants und Foodhallen mit allerlei internationalen Leckereien und natürlich auch Ausstellungsräume von Harley Davidson und Ferrari.

 

Eine komplett andere Welt in der Zona Rosa, dem Ausgehviertel mit lauter Musik und Bars, ab und zu sieht man stark beschädigte Gebäude und aufgeplatzte Strassen. Zu Tacos und Bier treffen wir Till und seine Freundin aus Deutschland, die zwei kennen wir aus dem Valley of Fire in den USA, wo wir bereits mal einen gemütlichen, gemeinsamen Abend verbracht haben.

 

Die Mariachis, die jeden Samstag Abend beim Plaza Garibaldi spielen, sind eher eine Enttäuschung, dafür sind wir vom Museo del Arte Popular und vom Casa Azul von Frida Kahlo begeistert. Viele Museen sind im Moment kostenlos, und Warteschlangen gibt es überhaupt nirgends. Die Hop on/Hop off Busse fahren fast leer durch die Gegend - Touristen bleiben seit dem Erdbeben fast gänzlich aus. Schade, denn Mexiko City ist ein Fundus für Entdecker!

Mexiko City

 

Für uns ist und bleibt diese Stadt ein Highlight. Die zwei Wochen vergehen unheimlich schnell, wir finden tolle Ecken, Restis und Märkte. Wir waren in vielen Museen und Galerien und wie es so ist, das Beste kommt zum Schluss. Das U2 Konzert im Foro Sol, in dem Stadion in dem die Formel 1 in wenigen Wochen den Grand Prix von Mexiko durchführen wird. Die Vorgruppe von Noel Gallagher beginnt um 19:00 Uhr - aber zu dem Zeitpunkt ist das Stadion höchstens zu einem Viertel gefüllt. Die Mexis haben lange Anfahrtswege, sind noch am Arbeiten oder interessieren sich ausschliesslich für U2. 

 

Nach und nach füllt sich das Stadion, und ist für Konzerte mit 45’000 Zuschauern ausverkauft. Die Leinwand und die Bühne sind riesig und kurz bevor die Band auf die Bühne kommt, reisst der Himmel auf, die Roadies räumen die Plastik Abdeckungen und Zelte über den Instrumenten weg, die Kamera- und Tonleute entledigen sich ihrer Regenkleider. Perfektes Konzertwetter!

 

Der Vollmond geht direkt über der Bühne auf, als die ersten so bekannten Akkorde aus den Lautsprechern dröhnen. Cool, die alten Songs zu hören und die Bilder vom Joshua Tree National-park über die Leinwand flimmern zu sehen - wo wir doch gerade erst noch dort waren. Wir, und der Rest des Publikums sind total begeistert. Die Band, allen voran natürlich Bono, sind trotz ihrer Berühmtheit sehr sympathisch und gut drauf. Immerhin sind sie in der Formation seit 40 Jahren auf Tour. Er findet angemessene Worte für die Einheimischen, zum Unglück betreffend des Erdbebens, und ist ziemlich klar, zur Weltpolitik (vor allem des nördlichen Nachbars). Alles in Allem erleben wir einen wunderbaren und sicher unvergesslichen Abend. Seit dem letzten U2 Konzert in Dublin sind 31 Jahre vergangen, wer weiss, vielleicht sind wir 2048 wieder mit dabei😘!

Nun sind wir bereits seit ein paar Tagen im Trailer Park in Teotihuacan. Den kennen wir ja bestens vom Januar, und wir sind gerne hier. Man kann gut auf den diversen Märkten einkaufen, ab und an kommen neue Overlander und man hat Gelegenheit für einen Schwatz und Informationsaustausch, ab und zu trifft man sogar alte Bekannte, wie Karola und Hans, die mit ihrem MAN für zwei Tage hier waren - die beiden kennen wir von Tecolote auf der Baja. Bestimmt sehen wir die irgendwo wieder, denn viele Reisende bleiben für einige Monate in Mexiko, weil es so viel zu sehen gibt. Wir lernen Sepp und Monika aus Bayern kennen, die ihren Land Cruiser hier für einige Monate eingestellt hatten und nach ihrem Heimaturlaub wieder zurück in Mexiko sind. Die zwei haben einiges am Auto zu basteln, bevor es in Richtung Oaxaca weitergeht - wo wir auch sie, zum grossen Fest des „Dia de los Muertos“, wieder treffen werden. Ein junges chilenisches Paar war da, und Ricky aus Jerusalem mit seiner Frau aus New York. Eine junge brasilianische Familie auf dem Weg in ihr neues zu Hause in Costa Rica. Viele neue nette Menschen mit spannenden Reiseplänen und noch spannenderen Lebensläufen. Es geht also immer was und wird nie langweilig. Das Wetter ist meist gut, und zu den Pyramiden wollen wir auch noch. Eine Woche bleiben wir bestimmt noch hier, bevor es für uns nach Cholula weiter geht. 

Es ist nicht etwa so, dass ich nichts zu Berichten hätte, allerdings hab ich erst mal in bisschen verdauen müssen, was in der letzten Zeit so mit mit passiert ist.

 

Inzwischen sind wir schon seit einer gefühlten Ewigkeit in Teotihuacan/ Mexiko City. Aber wir pendeln immer noch zwischen ratlosen Ärzten, Labors und Apotheken hin und her, vertrödlen unsere Zeit in Wartezimmern und so weiter…

 

Seit kurz nach New Orleans, also seit ungefähr acht Wochen, wird mir immer wieder übel, ich habe Bauchschmerzen, mir ist schwindlig und ich bin kraft- und saftlos. Seit Wochen genau gleich. Es wird nicht stärker aber auch nicht schwächer. Bin mittlerweile bei der dritten Antibiotika Sorte und sonst noch allerlei chemischen Erzeugnissen. 

 

Die Ärzte sind sich einig, dass es Parasiten sind, der eine tippte auf Salmonellen - was es nicht sind - sondern „Brucella Abortus“, wie der Laborbefund kürzlich zu Tage förderte. Weiss der Geier was das für Tierchen sind. Auf jeden Fall haben sie mehr als vier Beine und somit bei mir eigentlich nichts verloren. Leider haben die offenbar gemäss Arzt eine Antibiotika Resistenz entwickelt und lassen sich von meinen Medikamenten nicht im mindesten beeindrucken. 

 

Heute habe ich also die nächste Antibiotika Version bekommen, und der Arzt meinte die müssten helfen, und zuckte mit den Schultern, ansonsten sei er auch ratlos. Die Ärzte sind aber alle sehr nett, geben sich Mühe in Spanisch zu erklären was es zu erklären gibt und zu helfen. He nu, jetzt hab ich neue Medis und die helfen (Glauben ist alles)! Ab Morgen soll es mir deutlich besser gehen - meinte der Dottore. We’ll see…

 

So geniessen wir also immer noch den an sich guten Trailer Park in Teo und haben nette Gesellschaft. Valerie und Horst aus Wien und Karina und Juan aus Holland sind ebenfalls hängen geblieben. Sie sind aber nicht krank, sie finden’s nur gemütlich hier…

Mittlerweile ist morgen und mir geht es, gelinde gesagt, bescheiden. Das kann so nicht weitergehen. Im Internet, haben wir in Mexico City in einem Privat Spital, eine Ärztin gefunden die Infektologin und Internistin ist, und genau auf dieses Gebiet spezialisiert sein soll. Bereits für Morgen um 17 Uhr hab ich einen Termin, dann sehen wir weiter. Falls jemand von euch da draussen Erfahrung mit diesen Viechern hat, bin ich dankbarer Abnehmer von Tipps.

 

Barbara, die Schwester von Tinu, hat sich bei einem befreundeten Ärztepaar erkundigt und die haben sich netterweise zum Thema schlau gemacht - ist nämlich nicht ihr Fachgebiet. An dieser Stelle herzlichen Dank für die vielen guten Vorabinfos an euch alle, die waren sehr hilfreich. Einerseits sind sie sich einig, dass es sich um etwas nicht zu unterschätzendes geht. Die Medis die ich bekommen habe, sollen offenbar auch nicht die richtigen sein. Die Blutproben seien so ungenügend, es müssten auch Organe und Knochen kontrolliert werden, weil die Viecher sich offenbar gerne einnisten. Sie meinen sogar, ich sollte eventuell einen Heimflug in Betracht ziehen, um das alles im Tropeninstitut sorgfältig abklären zu lassen. Huch, ein Hammer. Hab schon im Internet gelesen, dass es gefährlich sein soll, aber nach Hause…kommt total unerwartet.

 

Wir wollen jetzt erst mal nichts überstürzen und den Termin bei der Ärztin wahrnehmen. Wir fahren also den langen Weg, mit Bus, Metro und Taxi die etwa 60 km ins Spital und werden von netten Security Männern auf den richtigen Weg geschickt. Das Spital ist riesig. Wir suchen erst mal die Praxis, sind aber noch viel zu früh. Mein Termin ist erst um fünf Uhr, jetzt ist es vor vier Uhr. Wir suchen das Spitalcafé auf, welches über W-Lan verfügt, und surfen ein wenig im Netz. Tinu schaut schon mal nach Flügen in die Heimat und ich mache mich übers Tropeninstitut in Zürich kundig. Am Ende unserer Wartezeit sind wir uns schon beinahe einig, Heim zu fahren, damit ich eine gute Betreuung bekommen kann.

 

Mit einer halben Stunde Verspätung kommen wir an die Reihe und sind nun also bei 

Dottora Aurora Yetlanetzi Vargas Infante in der Praxis. Der Einfachheit halber nennen Tinu und ich sie Dr. Aurora. Sie ist keine vierzig, klein und zierlich und ist totalsupermega nett, ihres Zeichens Infectologin und Internistin. Ihr Englisch ist um einiges besser als unseres, was uns natürlich vieles erleichtert. Sie entschuldigt sich, dass sie in den vier Monaten in denen sie in Freiburg im Breisgau studiert hat, nicht besser Deutsch gelernt hat, aber hei; mit Englisch sind wir schon richtig happy. Zuerst fragt sie mich aus über seit wo, wie und wann, über die Art Schmerzen, und die Familiengeschichte und unsere Art zu reisen und zu essen. Sie ist schon mal ziemlich beeindruckt, dass wir ganz Südamerika ohne kleinste gesundheitliche Zwischenfälle hinter uns gebracht haben und macht sich über die Laborbefunde und Verschreibungen der anderen Ärzte her. Die Blutanalyse der Deutschen Botschaft stellen sie zufrieden, und sie meint lachend, dass sie anhand des Fettwertes im Blut alleine schon gewusst hätte, dass ich keine Mexikanerin sein kann. Churros, Burritos & Co. hinterlassen wohl ihre Fettaugen in den Blutbahnen…

 

Sie ist aber über die Medikation in den letzten Tagen gar nicht glücklich. Beim einen Antibiotikum ist sie sogar erstaunt, dass ich es in einer Apotheke gefunden habe. Sie meint, dass es ziemlich veraltet sei und nicht mehr verschrieben werden sollte. Aha. Auch sonst, sei nichts so wie sie es verordnen würde, allerdings müssten sowieso bessere Untersuchungen gemacht werden. Der Kurztest im Labor sei nicht zuverlässig genug und es gäbe verschiedene Brucellenarten. Sie müsste ganz genau wissen ob und welche es seien, damit sie die richtige Therapie verordnen könne. 

 

Zudem müsse sie über die Organe Bescheid wissen, und vor allem über die Illiosakral Gelenke oberhalb des Beckens. Brucellen würden sich am liebsten dort in den Knochen niederlassen und dann brauche es in der Therapie ein zusätzliches Antibiotikum und die Therapie müsse über einen noch längeren Zeitraum gemacht werden um auszuschliessen, dass die Viecher zurückkommen. Sie meint, im günstigsten Fall während 10-12 Wochen zwei verschiedene Antibiotikas. Huch. Aber sie hat schon einige Fälle von Brucella behandelt, auch wenn die Krankheit nicht gerade weit verbreitet ist. Rohmilchkäse sei der Übeltäter...

 

Sie untersucht mich und ist ansonsten über meinen Zustand sehr zufrieden. Sie gibt uns auf ganz viele Fragen geduldig Antwort, erklärt viel und dies super gut, sagt, wenn die Medis mal eingestellt seien, sei es auch kein Problem wenn wir noch ein bisschen im Land herum reisen, und dann bevor wir Mexiko verlassen auf eine Schlusskontrolle vorbei kommen. Aber das wär eh kein Problem, da wir von Veracruz, von wo wir Verschiffen, sowieso über Mexiko City fliegen müssen. 

 

1 1/2 Stunden später, als wir die Praxis verlassen, sind wir zuversichtlich die richtige Person gefunden zu haben, um mein Problem in den Griff zu bekommen. Ich glaube nicht, dass in Zürich soviel Kompetenz in Sachen Brucella vorhanden wäre, einfach weil es in Europa ziemlich unbekannt ist. Sie nimmt sich für uns Zeit (welcher Arzt in der CH hat die schon), erklärt und beantwortet - super! Ich glaube bei ihr liegt ein ganzer Haufen entsprechender Fachkompetenz.

 

Wir verlassen also die Praxis mit Verschreibungen für den nächsten Morgen. Für mich heisst das:

EKG, Röntgen von Thorax und Rücken unzählige Blutproben. Für Tinu einen Gesundheitscheck mit Untersuchung auf Brucella und einen normalen Check - nach zwei Jahren längst fällig.

 

Mittlerweile ist es bereits sieben Uhr, und am Morgen müssen wir nüchtern wieder antraben, somit beschliessen wir uns ein Hotel in der Nähe zu nehmen. Wir sind ja zwei clevere und haben sicherheitshalber schon mal T-Shirts und Zahnbürste mitgenommen, für den Fall der Fälle. Wir suchen also im Internet ein Hotel in der Nähe und werden mit dem Hotel Kron, einen Kilometer entfernt, fündig. Wir bummeln gemütlich dorthin und verarbeiten, dass soeben Gehörte. Wir sind uns einig, dass Heimfliegen im Moment keine bessere Option wäre. Gut. 

 

Angekommen im Hotel Kron, checken wir ein und beziehen kurz unser Zimmer. Wollen nicht lange bleiben, denn wir haben nun einen Riesenbärenhunger. Aber schon auf den ersten Blick - künstlerische Nacktbilder im Korridor, Gummis auf dem Nachttisch und Zahnbürsten - wissen wir, dass wir in einem Stundenhotel gelandet sind. Aber immerhin in einem netten. Wir düsen aber gleich weiter, denn direkt um die Ecke hat es einen Papa Johns. Bereits in Texas hatten wir einmal eine super Pizza von denen gegessen…und jeder weiss; Pizza hat eine heilende Wirkung😁.

 

Mit italienischem Glücklichmacher vollgestopft, bummeln wir später zurück in Richtung Hotel. Jetzt haben wir Zeit unser Zimmer etwas in Augenschein zu nehmen. Immerhin gibt es hier mal eine andere „Minibar Karte“ (siehe Fotos) und natürlich sind auch die TV Kanäle einschlägig. Wir sind von diesem Tag ein bisschen erschlagen und finden es an der Zeit, uns etwas gutes zu tun. Wir ergattern noch tolle Plätze für den Formel 1 GP vom Wochenende im Foro Sol Stadion, wo wir vor Kurzem am U2 Konzert waren. Perfekt. Wir haben noch nie ein Autorennen gesehen, und der GP von Mexiko City wird wohl ziemlich speziell, da hier die Weltmeisterschaft entschieden werden wird. 

 

Mit unserem Dreitages-Pass können wir sogar an alle Trainings, ans Qualifying und dann natürlich ans Rennen. Super. So findet dieser Tag doch noch ein erfreuliches Ende und in diesem Sinne positiv gestimmt schlafen wir ruhig und friedlich in diesem für uns perfekten Etablissement.

 

Am nächsten Morgen, Tinu braucht sogar das bereitgelegte Gel im Hotel für seine Frisur (was auch immer das für ein Gel war…) ohne Kafi und ohne nix, machen wir uns auf den Weg ins Labor. Es ist modern und gross, und ohne Wartezeit können wir direkt an den Empfang, wo unsere verordneten Tests aufgenommen werden. Die Bezahlung ist eine Herausforderung für Mensch und Maschine, offenbar übersteigen meine Kosten sämtliche Limits. Gesplittet auf drei Zahlungen, sind wir dann doch in der Lage die Rechnung zu begleichen und der Junge am Empfang ist sichtlich erleichtert. Nach wenigen Minuten nehmen die Tests Schwung auf und ruck zuck, sind bei beiden Blutproben entnommen, Röntgen gemacht, EKG gemacht, Blutdruck gemessen und so weiter. Alle sind sehr nett, zügig und kennen ihr Geschäft. Nach vielleicht einer knappen Stunde, sitzen wir bei Cappuccino und sind erleichtert. Die Ergebnisse von Tinu sollen noch am gleichen Tag kommen, meine brauchen 6 Tage weil Kulturen angelegt werden müssen. Also am 2. November liegt alles bereit. Wir schauen noch kurz bei Fernanda, der Assistentin von Dr. Aurora vorbei, und bekommen einen Termin direkt nach dem Labor am 2. November. Super.

 

Wir bummeln ins Nahe grosse Einkaufszentrum und brauchen erst mal was zwischen die Zähne. Chinesische Nudeln sind genau richtig. Für mich heisst es natürlich weiterhin, nicht zu fettig, nicht zu würzig, keinen Alkohol etc. Allerdings bin ich auf Essen in der letzten Zeit eh nicht so scharf…

 

Später nehmen wir uns ein Taxi und lassen uns zur Metro Endhaltestelle bringen. Von dort 20 Haltestellen bis ans andere Ende dieser Metrolinie und dann noch mit Bus nach Teo. Leider erwischen wir nicht einen Direktbus sondern einen üblen Bummler, der die Autobahn verlässt und durch wirklich jedes Nest gurkt. Drei Stunden später haben und sind wir geschafft zu Hause. Endlich. Das waren zwei anstrengende Tage. Immerhin war mir nicht allzu übel und irgendwie haben die Schwindel nachgelassen. Vielleicht waren die von den vielen Medis vorher. Dr. Aurora hat die für den Moment ersatzlos gestrichen und mir nur was gegen die Schmerzen gelassen. Eine kurze Pause für meine Innereien kann wohl nicht schaden. Jetzt haben wir zumindest für ein paar Tage Ruhe und wollen den GP geniessen. Und dann, am 2. November sehen wir weiter…

28./29. Oktober 2017

 

Grosser Preis von Mexiko City

 

Wir haben also noch zwei Tickets ergattert, im sonst rasch ausverkauften Foro Sol Stadion. Unsere Plätze sind direkt gegenüber der Boxengasse und somit haben wir besten Ausblick auf das rege Treiben. Unser Ticket ist nicht nur für den Renntag sondern auch die beiden Vortage mit Trainings, Qualifying und anderen Autorennen gültig. Am Samstag gehen wir zum Qualifying und direkt im Anschluss ist ein Porsche Rennen. Es ist ziemlich laut, und die Formel 1 Boliden laufen  auf Hochtouren. Toll das mal zu sehen. 

 

Wir haben nicht mehr das Gefühl in Mexiko zu sein. Total andere Menschen als normalerweise im Bus, der Metro oder auf dem Markt. Viel Silikon, viel blondiertes Haar, klotzige Uhren und Designer Klamotten. Könnte genau so gut in Monte Carlo oder Barcelona sein.

 

Wir amüsieren uns gut, bei uns in der Box sind ein Pärchen und ein Mann aus Los Angeles die dem Formel 1 Zirkus auf dem Kontinent folgen. Vor dem Start des Formel 1 Rennens, gibt es noch ein bisschen „Drumrumtamtam“. Musik und Caterinas, die Figuren die hier den Toten zum 1. November Gedenken, und eine Doppeldeckerstaffel des Militärs. Natürlich wird auch den Opfern des Erdbebens vom September gedacht…und vor allem wird der Lokalheld Sergio „Checo“ Perez gefeiert. Jedesmal wenn er in seinem rosa Geschoss an unserer Tribüne vorüberdüst, ist in unser Nachbarbox der Teufel los.

 

Nachdem es beim Start des Rennens ein bisschen kracht und die Betroffenen die Boxengasse aufsuchen müssen, ist das Rennen kurz danach schon gelaufen. Während der Sauber Wagen Feuer fängt, dreht Lewis Hamilton seine Runden und wird vorzeitig Weltmeister. Der ist übrigens richtig sympathisch, freut sich mächtig über seinen vierten Titel.

1./2.11.2017

 

Wir haben heute wieder Termin bei Dra. Aurora, gehen zuerst beim Labor vorbei um meine Bluttests abzuholen. Sind noch nicht gekommen! Was! Jetzt kommen wir extra den weiten Weg in die Stadt und das Ganze soll, wie mir gesagt wird, erst in einer Woche geschickt werden. So ein Mist. Die schlaflose Nacht vergebens! Wir packen also die Röntgen Bilder und die EKG Auswertung und machen uns auf den Weg zur Ärztin. 

 

Pünktlich sind wir an der Reihe, und sie gibt erst mal Entwarnung. Die Organe sehen gut aus, die Sauerstoffsättigung und der Blutdruck ebenfalls, auch das EKG ist ganz normal. Die Entzündung an den Beckenknochen ist wohl von der vielen Fahrerei, und hat nichts mit Bakterien zu tun (falls Brucella negativ). Sie hofft sogar, dass es vielleicht beim letzten Labortest eine Fehldiagnose gegeben hat und ich gar keine Brucellose habe. Das wär natürlich super, aber von irgendwas war mir ja schlecht etc.

 

Sie meint, dass die Ergebnisse des Labors wahrscheinlich verzögert geliefert werden, weil die Feiertage der Dies de los Muertos, dazwischen gekommen sind. He nu, ich bekomme als Einstieg einen schwachen Asthmaspray, weil mir das Atmen in letzter Zeit so schwer fällt. Sie meint, das hätte eh nichts mit Brucella zu tun, eher mit der schlechten Luft in Mexiko City oder dem vielen Staub in Theotihuacan. Auch Hitze oder Kälte könnten zu Atemproblemen führen. 

 

Auch Tinu hat sich wegen der ganzen Ansteckungsgefahr und der Reiserei testen lassen, und hat tiptope Ergebnisse. Entwarnung in Sachen Brucella. Wir verlassen also mit meinem Rezept die Praxis, bekommen einen neuen Termin in einer Woche und tingeln zur Apotheke. Dort bekommen wir alles was wir brauchen und bummeln danach wieder in Richtung Metro/Bus etc. nach Teotihuacan.

 

Am Abend ist nämlich das grosse Fest der Toten. In Mexiko ist das Verhältnis zum Tod ein total anderes als in Europa. Auszug aus Wiki: 

 

Grundlage dieses Feiertages ist die von den eingeborenen Völkern Mexikos stammende Vorstellung, dass die Geister der Verstorbenen am Día de los muertos ihre Familien und geliebten Menschen besuchen kommen. Im Rahmen dieser Mythologie stirbt eine Seele nicht, sondern verweilt am jenseitigen Ort des Todes (span. Mictlan) und kehrt jedes Jahr an einem bestimmten Tag auf Besuch ins Diesseits zurück, um dann mit den lebenden Verwandten zu feiern.

 

Im Zentrum von Teo ist ein grosser Markt aufgebaut, die Kinder lassen sich schminken, viele sind verkleidet, Balkone und Fenster sind geschmückt, Indigene Tanzgruppen treten auf, Musik wird gespielt, Kinder- und Erwachsenenumzüge finden statt - ein fröhliches Fest zum Gedenktag der Verstorbenen. Wir fahren zum nahen Festplatz, wo alle Wunderlaternen steigen lassen und ein Rummelplatz aufgebaut ist. Live Musik und gaaaanz viel zu Essen darf natürlich auch nicht fehlen.

3.11.17

 

Heute, an diesem sonnigen Morgen, kommt auf einmal eine Mail des Labors, mit meinen Blutanalysen. Eigentlich sollte dies doch noch eine Woche dauern, aber wahrscheinlich hat es wirklich daran gelegen, dass gestern ein Feiertag war. Eigentlich will ich die Resultate nicht wissen, aber natürlich muss ich den Mist lesen. 

 

Und da steht es schwarz auf weiss - Brucellose positiv. So eine Scheisse aber auch! Eine total seltene und ausgefallene Krankheit und ausgerechnet ich krieg sie. Übertragen über nicht pasteurisierte Milchprodukte. Ich kann mich nicht einmal an den letzten Käse oder Joghurt erinnern, der nicht pasteurisiert war. Wir sind schliesslich hier nicht in Frankreich…

 

Aber nutzt ja alles nix, ich ruf Fernanda die Assistentin von Dra. Aurora an, um gleichen Tags einen Termin zu vereinbaren. Zum Glück hat sie um 18 Uhr noch Zeit und wir müssen nicht hetzten um in die Stadt zu kommen. Manchmal braucht das nämlich bis zu drei Stunden. 

 

Wir packen also ein paar Sachen ein, wollen die Nacht wieder in einem Hotel verbringen. Sechs Stunden ÖV ist einfach viel an einem Tag. Bestimmt wird es spät bis wir von der Ärztin wegkommen, und morgen ist Samstag, da können wir noch mal bei Sonnenschein auf den schönen Markt am Plaza Jacinto - beim letzten mal hat es sooo geschüttet. Wir gehen also zum gefühlten hundertsten mal mit ÖV in die Stadt und beziehen, weil wir früh sind, schon mal unser Hotel. Übrigens diesmal keines, welches vor allem für Stundenhotel-Gäste eingerichtet ist. Kurz darauf trifft eine Mail von Dra. Aurora ein, mit der Mitteilung es seien die falschen Tests gemacht worden, sie habe andere in Auftrag gegeben. Diese reichen ihr nicht zur Diagnose. Waaaas?! Wir sehen uns schon; am nächsten Morgen wieder ins Labor, Blut geben, wieder mindestens eine Woche warten, Therapie kann wieder nicht begonnen werden usw. Vielleicht schlagen wir hier nach noch Wurzeln? Wir beschliessen dennoch zu ihr zu gehen, wir bräuchten ja eh eine Verordnung fürs Labor. Wir können direkt zu ihr in die Praxis, sie ist schon bereit für uns. Kann es selber fast nicht fassen, dass die falschen Tests gemacht wurden.

 

Ich frage sie, was denn das auf Seite 2 für ein Ergebnis sei, welches positiv ist. Sie guckt sich das an, und ist abgesehen davon, dass es positiv ist, total froh, denn das ist das Ergebnis, auf welches sie eigentlich gewartet hat. Sie hat es wohl überlesen. Also immerhin haben wir jetzt alles zusammen und können das Ganze angehen. Es tut ihr Leid, dass das Ergebnis nun doch positiv war. Sie meint aber, ein guter Arzt und ein zuverlässiger Patient, der (oder in diesem Fall die) die Medis so nimmt wie sie soll und auch so lange wie sie soll, bekommen das in Griff. Leider kann sie nicht die Mindestdauer von 6 Wochen verordnen, sie hat bedenken, dass die Entzündung in den Knochen beim Becken eventuell doch von den Brucellen stammen. Daher muss ich sicherheitshalber eine drei monatige Antibiotika Therapie durchhalten. Ich bekomme also zwei Hämmer verschrieben, die natürlich nicht nur die „schlechten“ Bakterien auslöschen werden, sondern auch die Guten, die man eigentlich braucht. Sie warnt mich auch vor den entsprechenden Nebenwirkungen, und meint ich müsse unbedingt nach zwei Wochen meine Leber testen lassen. Die leide am ehesten unter den starken Medis. Auf unsere Frage, was denn sei, wenn die Leber die Therapie tatsächlich nicht vertrage, sagt sie; es gäbe leider keine Alternative, aber dann würde sie mir zusätzlich noch was für die Leber verordnen. Aha.

 

Offenbar muss ich da jetzt einfach durch, sie ist aber total positiv gestimmt, dass die Viecher am Ende ihr Leben lassen und ich wieder parasitenfrei durch die Gegend laufen werden. Immerhin. Wir verabschieden uns, und machen uns einmal mehr auf den Weg in die Apotheke. 

Natürlich haben die nicht genug Medis für drei Monate, aber für den Anfang reichts schon mal. 

 

Wir gehen mir dem ganzen Zeug schon mal ins Hotel, damit ich gleich die erste Dosis einwerfen kann (Dra, Aurora hat gemeint, es sei keine Zeit mehr zu verlieren um mit dem Ausrotten der Dinger zu beginnen). Also schluck ich die ersten zwei der insgesamt 480 Tabletten, und morgen sind es ja nur noch 119 Tage…Ich hoffe bloss, dass die Nebenwirkungen im Rahmen bleiben, meine Leber mitmacht und mein Magen nicht das Handtuch wirft. Soll ja nun 5 mal am Tag essen, damit der Magen immer eine schöne Schutzschicht hat. Auch gut, dann bin ich immerhin trainiert, wenn es dann im März auf die Kreuzfahrt geht. Soweit meine Berichterstattung zu meiner ganz persönlichen Brucellose. Ich hoffe, ich kann bald Positives vermelden (obwohl positiv in meinem Fall vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist…). 

4.11.17

 

Zur Belohnung gab es heute einen wunderbaren Markttag. Die Sonne schien, die Nebenwirkungen sind noch nirgends sicht-oder spürbar - alles in allem ein toller Tag.

10.11.17

 

Teotihuacan

 

Wir leben also immer noch in den Tag hinein, geniessen das gute Wetter, bummeln im Städtchen, nüschelen, lernen Spanisch, nehmen Tabletten, kochen, sehen uns Filme an und geniessen das oftmals gute Internet. Allerdings hat das auch seine Nachteile. Wir erfahren natürlich nicht nur Erfreuliches und Nettes, sondern auch Absonderliches und Gfürchiges. 

 

Zum Beispiel das von unseren Reisefreunden, Adam und Emily und ihren zwei kleinen Mädchen. Wir kennen die amerikanische Family seit Mendoza, haben sie auch in Bolivien und Peru wieder getroffen. Sie waren mit ihrem Van auf einer Flossfähre auf dem Amazonas in Brasilien unterwegs, als diese von Piraten überfallen wurde. Die Familie, die als einzige Touristen auf dem Floss war, konnte sich mit einem Surfbrett ins Wasser retten und in den Dschungel flüchten. Nach vier Tagen wurde sie dort von den örtlichen Behörden wieder aufgestörbert. Sie haben sich nur von Wasser aus dem Amazonas (!) und Früchten, welche sie gefunden haben, ernährt. Alles wurde ihnen geklaut, sie haben nichts mehr. Und der Van war ihr zu Hause - sie leben seit einigen Jahren von einem Onlinehandel für Südamerikanische Souvenirs und sind nirgends mehr sesshaft. Allerdings sind sie jetzt wieder in Kalifornien bei ihrer Familie und erholen sich von dem Erlebten. 

 

Zudem verschwinden offenbar Rucksackreisende in Peru. Seit etwa vier Wochen werden zwei voneinander unabhängige junge Männer gesucht. Bus und Hotel hatten sie beide gebucht, sind aber nie dort angekommen und es fehlt jede Spur.

 

In Nicaragua darf man seit etwa einer Woche mit dem Camper nicht mehr einfach einreisen. Man muss offenbar eine Hotelbuchung angeben können oder eine feste Adresse. Wer hat die schon. Sie sagen, es sei zum Schutz der Reisenden…ansonsten wird man an der Grenze festgesetzt.

 

Neuerdings sind in Costa Rica (schon ein paar Monate) und nun auch in Nicaragua rechtsgesteuerte Fahrzeuge auf den Strassen nicht mehr erlaubt. Wer also von Norden kommt, muss nach Panama oder Kolumbien Verschiffen, da er die Grenzen der beiden Länder nicht passieren darf…

 

Helmut, unser Reisefreund aus Südamerika, sitzt mit seinem El Gordo mittlerweile seit fast vier Wochen in Uruguay fest. Offenbar war oder ist es gesetzwidrig, das Land per Flugzeug zu verlassen und das Fahrzeug irgendwo einzustellen. Dies machen aber seit Jahren ganz viele und es war nie ein Problem. Nun wurde offenbar eine Anzeige gegen den Stellplatz von Sandra, einer Deutschen die schon viele Jahre in Uruguay lebt und viele Stellplätze anbietet erstattet, und alle Fahrzeuge die auf dem Platz standen wurden von der Polizei versiegelt. Helmut wollte seinen El Gordo noch rechtzeitig befreien, was nicht gereicht hat. Nun sitzen er und einige andere dort fest, und warten auf einen Gerichtstermin. Die Fahrzeuge dürfen das Grundstück von Sandra nicht verlassen. Irmi und Peter, die ihr Lieschen auf dem Platz vom Paraiso Suizo eingestellt hatten, sind davon zum Glück nicht betroffen. Man weiss jetzt natürlich überhaupt nicht was geht, denn die Behörden sind wohl nicht sehr in Eile…

 

Ja, solche Geschichten gibt es sobald man Internet hat und alles erfährt…

 

Tinu, hat gestern wieder seine Bergschuhe gepackt und ist in Richtung Mexico City aufgebrochen. Von dort startet er die Besteigung des 5220 m hohen Vulkans Iztaccihuatl, dem dritthöchsten Berg Mexicos. Er liegt direkt neben dem immer noch aktiven Vulkan Popocatepetl, ist aber von ewigem Schnee bedeckt. Es braucht also wieder Steigeisen und Pickel. Ich werde davon berichten, oder zumindest Fötelis zeigen…

 

 

Ich bin also in meinem zwölfwöchigen Kampf, gegen die Miniviecher die mich bewohnen, schon eine Woche weiter. Habe mittlerweile einen guten Fahrplan für die Einnahme erstellt (ist nicht einfach weil so und so lange vor dem Essen, aber nur so und so lange nach dem Essen etc.), die anderen nicht nahe zu den Antibiotika und so weiter. Die Nebenwirkungen halten sich in Grenzen, mal ist mir übel mal hab ich Heisshunger, bin müde, muss aber ja nicht zur Arbeit - also so weit so gut (und bestimmt kotzen sich die Viecher die Seele aus dem Leib-geschieht ihnen ganz recht)🤮. Ich würde sagen die erste Runde geht an mich!

Wow, bereits über 10’000 Besuche auf unserer Webseite. Wir danken euch dafür, dass ihr uns auf unserem Weg durch die Amerikas begleitet!

Tinu's Challenge zum Gipfel des Vulkans Iztaccihuatl auf 5286 M.ü.M.

19.11.2017 Teotihuacan

 

Mittlerweile haben wir Woche zwei in meinem Kampf gegen die Viecher überstanden und ich muss leider gestehen, diese Runde geht vollumfänglich an sie. Mir ist schlecht, ich habe Leberschmerzen kann nicht gut atmen und bin mehrheitlich groggy. Die Nebenwirkungen haben nun das Zepter übernommen - kein Wunder bei dem Cocktail. Ein bisschen besser geht es mir wenn ich immer wieder was esse, aber das ist manchmal schwierig, weil ich nun auf gar nichts Lust habe. Manchmal find ich es schon schwierig, wenn wir im Ländy kochen mit dem Geruch umzugehen, wenn ich dann aber zu essen anfange, find ich’s dann manchmal schon fein.

Ich war sogar so auf meine Esserei fixiert, dass ich ganz vergessen habe, nüchtern zur Blutabnahme zu gehen - so blöd. Mussten wir halt am nächsten Tag nochmal hin. Die Resultate vom Labor sind gekommen und wie es scheint, sind diverse Werte zu hoch. Habe am Dienstag den nächsten Termin bei der Ärztin und sie wird mich wohl aufklärten. Bestimmt gibt es noch ein paar zusätzliche Medis für die Leber…Ich hoffe einfach, dass ich ohne Langzeitschäden aus dieser Nummer herauskomme.

 

Nun wir sind ja trotzdem beschäftigt. Immer wieder kommen und gehen neue Overlander hier auf dem Platz. Wir haben also oft Gesellschaft und wen zum Schwatzen. Zudem beginnen wir mit dem Aufgleisen der Verschiffung, sind immer noch an unserem Check (ihr erinnert euch an die Autoversicherung in Mexiko) wo uns das Geld immer noch nicht ausbezahlt wurde, und neuerdings haben wir noch einen weiteren Fall.

 

Wir waren ja beim Formel1 GP von Mexiko City und haben die Tickets online gebucht. In Mexiko werden Mexikanische Pesos immer in $ angegeben, dies ist üblich. Nun haben wir die Kreditkartenabrechnung bekommen und an Stelle der 4000 Mexikanischen Pesos wurden uns 4000 U$ belastet. Eine klitzekleine Differenz von 3800 U$. Wir haben nun recherchiert und sind uns auf einmal nicht mehr sicher, ob das eventuell Preise in U$ waren. Könnte das sein? Formel1 Rennen sind überall nicht billig, aber würden Menschen soviel bezahlen um Autos im Kreis fahren zu sehen? Wäre dann nicht mindestens ein Cüpli und ein Lachsbrötli dabei? Also wir sind uns auf einmal total nicht mehr sicher, und müssen dem nun mühsam nachgehen, mit Abrechnungen etc. 

Sollten das wirklich Preise in U$ Dollar gewesen sein, dann wird das wohl unser erstes und einziges mal gewesen sein, dass wir an einem solchen Rennen waren…und ein teurer Lehrblätz wärs dazu…

21.11.17 Teotihuacan

 

Unser Tag fängt also irgendwie aufregend an. Wir bekommen eine Email des Formel1 Veranstalters, der unserer inkorrekten Belastung betreffend Tickets nachgehen wollte. Sie bestätigen, dass wir die Buchung in U$ Dollar getätigt haben und die zwei Tickets nicht 4000 Mexikanische Pesos gekostet haben, sondern 4000 U$. Whaaaaat?! 😳😳😳

 

Nie, niemals, nicht in einer Million Jahren, wären wir auf die Idee gekommen, dass es Menschen gibt die für einen Platz bei der Formel1 so viel Geld hinblättern. Für uns war das so selbstverständlich, dass es sich um Pesos handeln muss, dass wir einfach gebucht haben. 

 

Unter Tickets für 2000 U$ pro Person hätte ich mir einen Butler Service mit Limousine inklusive vorgestellt, oder eine Suite im Hilton Plaza dazu, oder zumindest eine Vip Lounge mit freier Kost und Getränken, oder wenigstens ein Cüpli oder ein klitzekleines Lachsbrötli. Nicht nur Autorennen gucken!!!

 

Wir versuchen also, dass gelesene zu verarbeiten und sind uns einig, dass nur hilft, das ganze möglichst schnell abzuhacken. Nichts desto trotz kommen ein paar Gedanken auf was wir mit der ganzen Kohle auch noch hätten anfangen können: Flugtickets in die Südsee😎, Auffüllen unseres komplett leeren Weinkellers😋, ein Galakäsli-Abo bis ans Lebensende😫, Landi-Pflanzen forever und auch sonst noch einiges. He nu, dafür waren wir schon mal an einem Formel1 Rennen😬.

 

 

Am Nachmittag führte unser Weg einmal mehr in die Stadt zu Dra Aurora. Besprechen der neuen Tests. Mit den Leberwerten ist sie eigentlich ganz zufrieden, Sorgen machen ihr eher die entzündungswerte der Blase und des Magens, es gibt also neues im Kampf gegen diese Nebenwirkungen, und dass die Schmerzen im entzündeten Becken noch nicht nachgelassen haben, erstaunt sie. Sie erklärt, dass Schmerzen die lange vorhanden waren, manchmal nicht mehr von selbst weggehen, und daher ein Stopp von „aussen“ herbeigeführt werden muss, damit eine Besserung einsetzt. Das könnte in meinem Fall zum Beispiel eine Kortison Dosis sein. Wenn wir die Medis in der Apotheke direkt neben dem Spital besorgen, würde sie mir die Spritze noch am Abend setzten. Ich will eigentlich nicht, Tinu schon. Ich bin dann aber beruhigt, dass die Spritze nicht zwischen die Knochen, sondern nur in Impfmanier in den Po geschossen wird.

 

Tinu düst also mit dem Rezept los, während ich mit Dra Aurora unsere weiteren Kriegszüge gegen den unsichtbaren Feind plane. Sie macht mir Verordnungen für Tests in einem Monat und für einen am Ende der Therapie Anfang Februar (…wow, das ist noch so weit entfernt). Gibt mir Rezepte für den Magen und sonst noch allerlei Tipps. Tinu kommt zurück und ich bin wenige Minuten später um eine Dosis Kortison reicher. Wenns hilft, mir soll’s recht sein. Sie gibt uns das ok. um weiter zu reisen und ermahnt mich, mich immer wieder zu melden, um zu sagen wie es  mir geht. Sie ist nett die Dottora, und wir hatten Glück sie gefunden zu haben. Ansonsten wäre wohl nur ein Heimflug in Frage gekommen. So hoffen wir weiter, dass die Nebenwirkungen mit den neuen Medis bald ein bisschen nachlassen und ich die verbleibende Zeit noch ein wenig geniessen kann. Denn - wie oft ist man um diese Jahreszeit in der Karibik?!

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