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4.2. - 8.2.17

 

Mexiko City 

 

Zurück von Havanna

nüschelen wir uns erst

mal wieder auf dem Trailer Park in Teotihuacan ein.

Verbringen zwei Tage mit allem was so anfällt,

wenn man länger nichts getan hat…Wäsche waschen,

Blog schreiben, Bürokram Weiterreise organisieren, Treffen und Besuche organisieren (isch im Fall nid z unterschätze) und so weiter. 

 

Wir haben nochmal für zwei Nächte in MC ein Hotel gebucht, wir wollen nochmal Cynthia und Mike treffen, bevor sich die zwei wieder auf den Weg machen. So checken wir am Montag bereits früh im Ibis ein, machen uns auf den Weg in einen Mac Store, denn seit längerem hat unser iBook kleine Aussetzer und einige Daten können wir nicht mehr finden. Leider können uns die Profis trotz gutem Willen nicht helfen. He nu, dann müssen wir halt verlorenes abschreiben, einiges müssen wir halt nochmal machen. Nur die verlorenen Fotos sind schade. Vorallem von Palenque und San Cristobal. Tja, sonst müssen wir halt nochmal hin …

 

Später treffen wir uns mit Cyntia und Mike. Wir bummeln gemeinsam auf den Handwerker Markt in der Nähe des Hotels, schlendern um den Zocàlo, entdecken neue Gassen und geniessen noch einmal diese grosse Stadt. In einem coolen Museumsrestaurant essen wir etwas Kleines, bevor wir uns dann für heute verabschieden.  

 

Am Morgen treffen wir uns zu Kaffee und Gipfeli😋 in einem nahen Starbucks. Zu Hause sind wir keine Fans dieser Kette, aber hier ist es schlicht die Möglichkeit einen wunderbaren, grossen Schümlikafi zu bekommen. Mike ist heute aber weder an Gipfeli noch an was Anderem interessiert.   Kein gutes Zeichen, denn eigentlich hat er immer Hunger. Offenbar ist ihm am Vortag beim Mittagessen irgendwas gar nicht bekommen. Wie ein Schluck Wasser sitzt er im Starbucks und kann die Backwaren nicht mal riechen…Er entscheidet sich dafür, im Hotel eine Runde auszusetzen, die Bugs auszuschwitzen und sich erst mal Ruhe zu gönnen.

 

Wir Gesunden, nehmen uns nochmal einen Bus und hoppen on und off. Wir besuchen das Basilika Viertel und sind beeindruckt von den verschiedenen sehr gut erhaltenen und schönen Kirchen. Die Basilika de Guadeloupe soll das grösste Gotteshaus in Mexiko sein. Am Abend wollen Tinu und ich als Abschluss unserer Zeit in der City, den Latino Tower besuchen und von dort die Stadt von Oben besichtigen. Im 41. Stock finden wir sogar ein richtig herziges Restaurant, wo wir wunderbar essen und diese riesige Stadt by Night sehen. Cynthia pflegt ihren Schatz gesund, denn morgen wollen wir uns nochmal in Teotihuacan treffen.

Gegen Mittag treffen wir uns wieder mit Cynthia und Mike. Wir nehmen uns ein uber Taxi und fahren zum Trailer Park in Teo. Die zwei fahren weiter zu den Pyramiden und besichtigen am Nachmittag diese eindrückliche grosse Kultstätte, die eine der bedeutendsten prähistorischen Ruinenstädte Amerikas ist. Wir nüschelen uns unterdessen wieder im Ländy ein, und kochen was Feines. Als die zwei nach der Besichtigung zu uns zurückkehren, verbringen wir nun tatsächlich den allerletzten Abend mit den beiden. Wir schieben den Abschied vor uns her, und sogar das Taxi will nicht, dass wir uns trennen müssen. Ein bestelltes kommt erst gar nicht, das andere ziemlich viel später. So gestaltet sich der Abschied noch ein wenig mehr wie Folter; also nix von kurz und schmerzlos. Aber liebe Cynthi und lieber Mike, es war meeega, dass wir uns in Mexiko getroffen haben. Die Zeit mit euch bei den Schmetterlingen und in Havanna wird uns immer in Erinnerung bleiben und hei, es geht ja gar nicht so lange bis wir uns wieder sehen. Das nächste mal in O’ oder Ni’glatt 😘. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste groooosse Füüüüür! Wir wünschen euch eine plattenfreie Weiterreise und viel Freude beim Wiedersehen mit euren Familien und Freunden. Take care!

9.2. - 11.2.17

 

San Miguel de Allende

 

Auch wir fahren nun nach fast drei Wochen in und um Mexiko City weiter. Heute führt uns die Strecke über gute 270 km Autobahn. Wir sind in San Miguel de Allende mit Nadine und Patrick aus Zürich verabredet. Die zwei sind von Norden her unterwegs. Wir kennen sie noch nicht persönlich, hatten aber schon verschiedentlich über Mail oder Facebook Kontakt und verfolgen gegenseitig unsere Blogs. San Miguel ist eine koloniale Stadt mit vielen Vorschusslorbeeren von anderen Reisenden. Deshalb sind wir gespannt ob es uns dort auch so gut gefällt. Wir finden den zentral gelegenen RV Park ziemlich schnell, einige andere Fahrzeuge stehen bereits auf dem Platz.

 

Das Zentrum ist fussläufig in ein paar Minuten erreicht und richtig schön. Gepflegte Gassen, schöne Läden und richtig viele tolle Restaurants. Der Hauptplatz ist wie in jeder Stadt gepflegt, mit vielen grossen Bäumen, Brunnen und alles ist sehr sauber. Viele Touris schlendern durch die Gassen oder geniessen ein Glas auf einer sonnigen Dachterrasse. Auch wir geniessen die ruhige bunte Stadt. Wir lernen Carrie Cameron kennen. Eine etwa 60jährige Texanerin, die mit handgemachten Western Boots, die sie nach deinen Wünschen gestaltet und bemalt, ein offensichtlich ziemlich erfolgreiches Business betreibt. So eine richtig urige Taxanerin wie man sie sich vorstellt, ein wenig ausgeflippt...und entgegen allen anderen Texanern, so gar kein Trump Fan. Sie muss sich immer noch vom Wahlergebnis erholen, und kann nicht glauben, was der andere da nördlich von hier, alles erzählt. Sie fürchtet sich sogar, dass bei einem Besuch in Texas bei ihrer Familie, ihr Pass eingezogen werden könnte. Sie lebt schliesslich seit über sechs Jahren in Mexiko und erarbeitet hier gute Kohle. Was beides neuerdings nicht mehr gerne gesehen wird. Wir haben mit ihr auf jeden Fall einen netten Plausch, und ganz kurz beneidet sie uns um unsere Nationalität....Zum Sonnenuntergang trinken wir auf einem schönen Dachgarten ein Glas Wein und anschliessend gibt es eine der allerbesten Pizzas auf der ganzen Reise. Fein wars!

 

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Heute ist ein richtig schrecklicher Tag. Am Morgen erreicht uns die Nachricht von Helmut, dass seine Helga in Peru verstorben ist. Wir sind fassungslos, schockiert und bekommen den Tag fast nicht mehr auf die Reihe. Wir erinnern uns an die tolle lange Zeit, die wir mit den beiden am Anfang unserer Reise verbringen durften. Die vielen gemütlichen Abende, an denen wir frierend in Patagonien Glühwein genossen haben, die vielen schönen Erlebnisse in Argentinien und Chile, die unzähligen male die wir zusammen gelacht haben - mit und ohne Pisco, die tollen Plätze die wir gemeinsam gefunden haben, die Wale, die wir gemeinsam bestaunt haben, die vielen male Qi-Kung, die tolle Geburtstagsüberraschung in Mendoza und und und. Helga war so begeisterungsfähig und einfach ein lieber Mensch. Und jetzt ist sie nicht mehr unter uns. Es ist unfassbar traurig und unsere Gedanken sind bei Helmut in Peru.

Mir fehlen die Worte…

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Am Nachmittag kommen dennoch Nadine und Patrick. Irgendwie geht es weiter. Wir freuen uns die zwei endlich persönlich kennen zu lernen. Tauschen viele Tipps, Reiseführer, Nationalparkpässe (vielen lieben Dank!) und so weiter. Gemütlich verbringen wir den Abend vor den Fahrzeugen und haben alle viel zu erzählen. Sie haben vom Schweizer Charly, der ein Hotel mit Camping im Westen des Landes führt, unglaublich viele wunderbare Käsesorten mit im Gepäck. Nadine macht also ein richtig tolles Plättli mit Ziegenkäse, Reblochon und anderen mega feinen Sorten. Käse, vor allem richtig guten, vermissen wir schon ab und zu. Daher haben wir diese Schlemmerei richtig genossen.

11.2.- 12.2.17

 

San Miguel de Allende - Charly’s in Atotonilco - Tequila

 

 

Am Samstag Morgen gehen wir mit Nadine und Patrick zu einem nahen Quartiermarkt, der uns von Ruedi und Elvira empfohlen wurde. Frisches Brot, für uns selten gute Käsesorten, Kräuter, Marmeladen und andere lokale Produkte, werden dort angeboten. Wir kaufen ein paar Leckereien ein und machen uns auf den Weg in Richtung Charly’s.

 

Er wurde uns von so vielen Schweizer Reisenden empfohlen, dass wir auf dem Weg zur Küste unbedingt da hin müssen. Die Strasse ist sehr gut, für einmal prägt Landwirtschaft die Gegend. Viele Zwiebelfelder, Orangenplantagen, Olivenbäume (!), Rosenkohl und Salat werden hier in grossen Mengen angebaut. Riesige Hühnerfarmen und Schweinezuchten produzieren hier für den lokalen Markt. Auf der Cuota (Autobahn mit Maut) kommen wir gut voran, und sind bereits am Nachmittag bei Charly. Der Schweizer lebt seit 25 Jahren in dieser trockenen Ecke Mexikos und macht einen sehr zufriedenen Eindruck. Er betreibt ein kleines Hotel mit Platz für Camper, Pool, toller Garten, macht selber Brot und Würste, und hat vom benachbarten Schweizer Bauernhof, Fleisch von Rindern. Mit einem befreundeten Mexikaner hat er sich über längere Zeit damit befasst, wie guter Käse hergestellt wird, und dieser Einheimische betreibt nun eine schöne Käserei. Einige andere Schweizer, zum Teil Familie, zum Teil Freunde, sitzen am Pool und lassen sich von ihm kulinarisch verwöhnen. 

 

 

Auch wir bekommen wunderbares Rindsfilet vom Holzgrill, mit feinen Chutneys und wieder einmal einen super guten Kartoffelgratin. Fein. In der Runde ist ein grosses Palaver, dazu läuft Fussball im Fernsehen und laute Musik aus den Boxen. Mexikanisch halt. Immer wieder kommen und gehen Freunde, einige bleiben sogar den ganzen europäischen Winter bei ihm. Später am Abend haben wir sogar noch so gutes W-Lan, dass ich kurz mit Zita am Flughafen von Cancun telefonieren kann. Mega schön, dass sie da war und ihre drei Wochen Ferien genossen hat. Auch die pédaleurs schreiben von ihrer guten Ankunft in Portugal. Schön wars mit euch allen. Wir sehen uns, ihr Lieben!

Heute ist Sonntag, und Charly hat uns empfohlen die zweitgrösste Stadt Mexikos, Guadalajara 

(5 Mio.), an diesem Tag zu durchfahren. Es gäbe so viele Baustellen und Chaos am Montag, dass wir uns das besser nicht antun sollten. So fahren wir am Morgen los und flutschen regelrecht durch die Millionen City. Perfekt. Die Strassen sind gut und für einmal auch gut ausgeschildert. Bereits weit vor Tequila, beginnen die Felder der blauen Agaven, Grundprodukt für dieses berühmte Erzeugnis. Kurz nach dem Mittag erreichen wir den hübschen Ort. Eine Destillerie reiht sich an die nächste. Auch wir wollen natürlich über die Herstellung etwas erfahren und buchen eine Tour durch die Hallen von „Jose Cuervo“.

 

Die wunderschöne Hacienda im spanischen Stil, beherbergt natürlich einen Shop, eine Produktion von früher die eigentlich nur noch zu Demonstrationszwecken dient und ein Patio mit Restaurant. Überall Brunnen, Blumen und blühende Bäume. Coole Kunst in Form von Krähen (Cuervo) aus Bronze oder Metall ist allgegenwärtig. Ein Mädel führt uns mit etwa 15 anderen einheimischen Touris durch die Produktion und erklärt uns wie Tequila hergestellt, gelagert, degustiert und genossen wird. Agave Herzen, auch Piñas genannt, weil sie der Form wegen an Ananas erinnern, werden auf Fliessbänder gepackt, gebacken, entsaftet, und der Saft immer zwei mal destilliert. Auf die Frage ob er mit Red Bull oder sonst wie gemischt oder mit Eis getrunken werden darf, erschrickt sie ein wenig. Lieber nicht. Vor allem nicht die alten gut gelagerten Sorten. Dabei trinkt jeder im ganzen Land das Zeug mit Limone, Salz oder noch Schlimmerem. Wir haben eine spezielle Degustation gebucht, und sitzen also am grossen Tisch in einem Séparée. Sie erklärt uns, dass man den Geruchssinn am besten mit Kaffeebohnen die man zwischen den Händen reibt und dann daran riecht, neutralisiert. Auch mit Zimt oder Limone, lässt sich die Nase wieder auf Vordermann bringen. Mir schmecken von der Degu das Wasser und die Cracker am besten😝. Ist vielleicht nicht Meins. Aber Tinu findet einige sehr gut, und so erstehen wir noch eine verrückt designte Flasche, die wir zur Erinnerung mit nach Hausen nehmen wollen. Sie wird wohl noch eine Weile mit dem Ländy mitgeschaukelt…

Später machen wir noch einen Bummel durch das kleine Städtchen. Es ist gemütlich hier. Keine Eile, kein Lärm, nur Paare auf Parkbänken, ein paar Marktstände und einige Touris die sich in Sachen Tequila eindecken. Und natürlich essen, wie immer in Mexiko, alle. Chips, Hähnchen, Maisbrei, Süsskram, Eis - einfach alles. 

 

Bei der Destillerie dürfen wir leider nicht übernachten, so fahren wir noch einige Kilometer zu einer nahen Tankstelle. Bereits ab Tequila geht die Strasse einmal mehr richtig steil hoch. Wir denken an die zwei pédaleurs, die diese Strecke (und so viele andere) vor kurzem gemacht haben, um uns bei den Schmetterlingen zu treffen. Und in gleichem Masse wie die Strasse, steigt unsere Hochachtung vor deren Leistung. Schon richtig krass, was die beiden auf ihrem Weg um die Welt geleistet haben. Alleine hier in Mexiko geht es immer rauf und runter. Meeega, dir zwöi sit grossartig!! 

13.2. - 20.2.17

 

Mazatlan - La Paz / Baja California

 

Nach Mazatlàn fahren wir eigentlich nur, weil von dort die Fähre nach La Paz, in der Baja wegfährt. Die Fähre haben wir bereits online für den 15. Februar gebucht. So haben wir noch genügend Zeit La Paz und die Umgebung zu erkunden, bevor Claudia, unsere Freundin am 18. am Morgen landet. 

 

Wir haben die Adresse eines RV Parks in der Zona Dorada, dem neuen Hotelteil von Mazatlàn. Den fahren wir an, und staunen, wie viele Amis mit ihren Monstervehikeln auf dem Platz stehen. Einige sind offenbar schon ewig hier, denn Topfpalmen, beleuchtete Weihnachtsüberbleibsel, Teppiche vor dem Eingang, Grill, Liegestühle und vieles mehr, ziert deren Umgebung. 

 

Eigentlich hätte es freie Plätze in vorderster Reihe am Pazifik, allerdings vermuten wir mal, dass die nicht den gleichen Preis haben, wie die weiter hinten. Ein deutsches Paar mit einem Lastwagen, klärt uns auf, dass die Preise zwischen 18.- und 40.- U$ variieren. Wir stellen uns also ein wenig weiter hinten hin, wir wollen ja nicht lange bleiben. 

 

Dieses Viertel gibt nicht viel hin. Geschäfte mit Quitschenten, aufblasbaren Orcas und anderen Schwimmhilfen, gemischt mit allerlei Souvenirkram, wechseln sich ab mit Beizen, keine wirklich besuchenswert. Die schöneren Läden scheinen in den grossen Shoppingmalls am Eingang von Mazatlàn verschwunden zu sein. Wir nehmen also den Bus in das historische Zentrum, etwa 

9 km entfernt. Rund um den Zocalo, dekoriert ein Restaurant ums andere seine Tische mit Rosenblätter - Valentinstag Alarm! Leider gibt es keine schönen Läden, Western Boots Auslagen schon gar nicht, und auch das Zentrum ist rasch gesehen. Wir tingeln zum Kreuzfahrtanleger in der Hoffnung, ein grosses Schiff zu sehen. Fehlanzeige. Ziemlich langweilig hier.

 

Dafür finden wir am Abend in einer kleinen Seitengasse, ein richtig schönes Resti mit Gitarrenmusik. Wir freuen uns über ein sehr nettes Girl im Service und ein richtig feines Menü. Total unmexikanisch - also genau richtig😋. Mit einem Bus lassen wir uns wieder zum RV bringen - ein schöner Abend wars.

Am Morgen machen wir alles bereit für unsere Überfahrt auf die Baja. Das Schiff soll um 17.00 Uhr los und wir gedenken, zwei drei Stunden vorher im Hafen zu sein. Füllen also Wasser, den Kühlschrank, machen alles Seefest und fahren noch in eine Mall, für ein Mittagessen. Gestärkt von der richtig guten Pizza, machen wir uns auf den Weg zur Mole. Wir bekommen am Gate ein Ticket und sollen auf die Waage. Bei der Waage, fragt uns die nette Dame mit welcher Gesellschaft wir den heute gebucht seien. Wir zeigen ihr das Onlineticket der tmc Ferry, aber sie hat keine guten Nachrichten. Die fährt heute nicht. Oh! Wir sollen mit ins Office kommen. Am Schalter bekommen wir den gleichen Bescheid. Schulterzucken, nein heute fährt kein Schiff. Aber wir haben doch ein Onlineticket genau für dieses Datum. Tja, das gibts bei Onlinereservationen… (Später haben wir übrigens erfahren, dass sie tatsächlich eine Panne hatte!). Auf die andere Fähre die im Hafen steht, können wir nicht umgebucht werden, sie ist von einer anderen Gesellschaft. Nützt ja nix, dann kommen wir halt morgen wieder. Wir lassen uns versichern, dass auf der morgigen Fähre genug Platz ist, und bekommen das bestätigt (wieviel diese Bestätigung wert ist, wissen wir nicht). Also zurück auf Feld eins. Auf dem RV wundern sich unsere deutschen und kanadischen Nachbarn, dass wir schon wieder aufkreuzen. Aber so gehts halt. Gut haben wir einen Tag Reserve.

 

Auf jeden Fall, haben wir nun einen geschenkten Tag in Mazatlàn. Wir nutzen den, und gehen beide zum Friseur, bei mir war’s das letzte mal in Kolumbien. Ist ja auch schon eine Weile her. Friseurbesuche kommen bei mir direkt hinter dem Gynäkologen-, aber noch vor dem Zahnarztbesuch. Ich quäl mich also durch ein ewiglanges Prozedere, amüsiere mich über die Mädels, die offenbar alle erst neulich den Film 

„50 Shades of Grey“ gesehen haben. Sie kichern und werden rot, und kriegen sich fast nicht mehr ein. Als sie die Haare meiner Afroamerikanischen Nachbarin unter der Plastikhaube auspacken, wird mir ein wenig bange. Wollte die wirklich karottenrot? (Alle Anwesenden nicken ihr wohlwollend zu, und bestätigen ihr, wie toll sie aussieht…sind wohl Freundinnen der Friseusen). Sie auch ein wenig konsterniert, ist sich aber scheinbar einiges gewohnt in Sachen Friseurerlebnisse. Sie meint, dass sie ja bald wieder eine andere Farbe darüber schmieren könne, dann sei’s vielleicht wieder wie vorher. Okay…ich hoffe, dass ich im Gegensatz zu ihr, den Friseursalon ohne Burka werde verlassen können. Gefühlte Stunden und Fr. 20.- später, verlasse ich ziemlich frohgemut den Salon. Alles im grünen Bereich. Tinu ist natürlich schon seit ewigen Zeiten fertig und döst im Ländy vor sich hin. Alles in allem sind wir also wieder so weit präsentabel, dass wir Clöidi in Empfang nehmen können, ohne dass sie sich zu arg erschreckt.

 

Wir starten also Versuch Nummer zwei - und diesmal klappts. Es stehen bereits einige Lastwagen beim Fähranleger und die Crew ist bereits mit Verladen beschäftigt. Die Santa Marcela füllt sich langsam aber sicher. Schiffe, Landwirtschaftsmaschinen, Bagger, riesige Laster und Anhänger, werden wieder mal rückwärts verladen. Wir machen uns beim Angestellten, der die Fracht büschelet bemerkbar, und bringen an, dass wir wenn möglich auf dem Oberdeck stehen möchten. Wir dürfen auf dieser Fähre nämlich im Ländy schlafen, da wäre ja ein Platz auf dem Unterdeck voll blöd. Er nickt, wir sind nicht sicher ob er unser Anliegen verstanden hat. Das Schiff füllt sich unaufhaltsam, langsam sind wir froh, wenn wir überhaupt noch einen Platz bekommen. Aber am Ende, ganz in einer kleinen Nische, werden auch wir noch in einer Ecke parkiert. Perfekt. Oberdeck, am Rand und vom Bett aus sehen wir sogar über die Reling. Die Fähre ist bis auf den letzten Meter belegt und die Crew hat wieder einmal bewiesen, dass die ihr schwieriges Handwerk versteht.

 

Wir haben zum Ticket ein Paar Essensvoucher erhalten und sind auf die Verpflegung gespannt. Kurz nach Sonnenuntergang, werden die Leinen gelöst und mit ca. einer Stunde Verspätung verlassen wir gemütlich den Hafen von Mazatlàn. Einer der Matrosen hat einen grossen Grill angeschmissen, und sobald die Glut heiss ist, kommt aus der Küche allerlei Feines. Würste, Bisteca, Hühnchen, Innereien, Guacamole, Quesadillas, Tortillas und diverse frische Saucen. Es riecht richtig gut und die Lastwagenchauffeure lassen sich grosse Portionen schmecken. Besteck gibt es keines aber alle essen mit gutem Appetit. So schaukeln wir gemütlich gen Westen in den Sonnenuntergang, und freuen uns, als das Schiff sogar noch von ein paar Delfinen begleitet wird. Eingeklemmt zwischen all den grossen Brummis, werden wir hier bestimmt wunderbar schlafen, denn wir haben ja unser eigenes Bett dabei.

Nach einer ruhigen Nacht erwachen wir bei strahlendem Wetter und sehen bereits die karge Küste der Baja. Erstaunlich hohe Berge, wunderschöne Buchten und fette Privatjachten scheinen uns hier zu erwarten. In einer der glasklaren Buchten stehen schon unzählige Ami-Trailer aufgereiht wie an der Perlenschnur. Dann wird das wohl einer der Strände sein, zu dem eine gute Teerstrasse führt. Wir werden dann wohl eher die Sandpisten nehmen, die müssten dann Trailerfrei sein. Kurze Zeit später biegt unsere Fähre in den kleinen Hafen von La Paz ein. Auch hier hat das Meer eine tolle Farbe und sogar im Hafen liegt kein Müll am Ufer oder schwimmt im Wasser. Rasch wird die Fähre geleert, runterfahren geht immer viel rascher als rückwärts „einbüschelen". 

 

Bei der Militärkontrolle werden wir zum ersten mal in Mexiko richtig gut kontrolliert. Obwohl im gleichen Land, wird hier noch einmal eine exakte Drogenkontrolle durchgeführt. Der Grenzer der mit Tinu im Ländy verschwindet, schnüffelt sogar an Medikamenten, schaut sich alles im Kühlschrank an, guckt in die Schränke, hat aber nichts zu beanstanden. So ist auch das relativ rasch erledigt und wir können die Grenze passieren. Wir wollen uns die zwei grossen Buchten anschauen gehen, vielleicht wäre das dann was für die nächsten Tage. Die gute Teerstrasse führt durch karge Landschaft und grosse Kakteen. Mitten im Nirgendwo steht am Strassenrand ein schwarzer Land Rover mit Nidwaldner Nummer. Wir halten an und lernen Stafanie und Matt kennen. Sie sind gerade dabei sich ein wenig präsentabel herzurichten. Sie haben einen Termin beim Tätowierer in La Paz. Wir verabschieden uns wieder von ihnen, bestimmt sehen wir uns wieder. So gross ist das Kap auch nicht. Die Strände sind schön, aber überall hat es für unsere Verhältnisse ziemlich viele Menschen. Vom Süden her kommend sind wir uns einsame, meist menschenleere Plätze gewohnt. 

 

Wir finden dennoch, dass sich für eine oder zwei Nächte hier gut stehen würde und drehen wieder um um nach La Paz zurück zu fahren. Unterwegs begegnen uns wieder einmal Christa und Kölbi, die wir von Yucatan kennen, wir freuen uns. Sie hatten Batterie Probleme und mussten kurz in die Werkstatt. Jetzt sind sie aber wieder auf dem Weg an die Strände, und bestimmt sehen wir auch diese zwei wieder. In La Paz lassen wir noch den Ländy waschen und gehen dann zum Hotel wo wir für Clöidi für die erste Nacht ein Zimmer reserviert haben. Es ist ein ziemlich nettes Hotel, für eine Nacht auf jeden Fall ok. Im Patio wäre noch ein sauberer Pool, allerdings ist es viel zu frisch. Zudem brauen sich schon erste fette schwarze Wolken zusammen und die Dame an der Reception meint, da komme ganz schön was auf uns zu…Blöd, wer will auf der Baja schon schlechtes Wetter und eine Kaltfront.

 

Wir machen einen Bummel über den Malécon, aber auch hier an der Uferpromenade ist es frisch, es geht ein zügiger Wind. Im Moment ist auf der Baja Hochsaison, aber im Ort selber sind die Restaurants meist schlecht besucht und auf den Strassen sind nur während der Sonnen-untergangszeit einige Menschen unterwegs. 

 

 

Jetzt ist es endlich Samstag der 18. Februar, heute landet nach einem Monsterflug von Zürich über München, nach Mexiko City und dann nach La Paz, Clöidi. Wir lassen uns von einem Taxi an den kleinen internationalen Flughafen fahren und warten auf die Maschine aus der Hauptstadt. Wir sehen sie landen und weil Clöidis Gepäck rasch ausgeladen wird, können wir sie endlich begrüssen. Wir freuen uns mega! Jetzt wo sie hier ist, kommt es mir vor als hätten wir uns erst gestern gesehen. Vorher fand ich’s schon ewig lange zurück. Sie hat die unzähligen Flugstunden erstaunlich gut überstanden, macht einen ausgeruhten und gar nicht zerknautschten Eindruck😄.

 

Wir schnappen uns wieder ein Taxi und tuckern gemeinsam zurück zum Hotel. Damit sie erst gar nicht müde wird, machen wir uns nach dem Einchecken, und einem kurzen Telefonat nach Thun zur Mama, direkt auf den Weg ans Meer. Wir haben alle Hunger und Lust auf was Essbares. Mit einem Bierchen zum Frühstück, dazu Quesadillas und Guacamole feiern wir unser Wiedersehen. Es gibt natürlich unglaublich viel zu erzählen und wir bekommen ganz viele Grüsse (Danke.Danke.Danke.)! Wir bummeln noch ein wenig durch den Ort und suchen uns ein Office, wo wir die Tour zu den Walhaien buchen können. Es gibt in einer Bucht ganz in der Nähe, eine Gruppe von Walhaien, die entgegen den normalen Gewohnheiten von Haien, hier ansässig ist. Die möchten wir in den nächsten Tagen besuchen und wenn möglich (also vielleicht) mit ihnen schnorcheln. Vielleicht sind sie auch zu gross. Mal sehen. Als wir aus dem Office kommen, schüttet es wie aus Kübeln. Bei Tropenregen bleibt es ja in der Regel schön warm. Hier nicht. Es ist kalt, dazu weht ein frischer Wind. Richtig garstig. 

 

Da direkt neben dem Office das Walmuseum ist, beschliessen wir kurzerhand, dieses zu besuchen und vielleicht kriegt sich ja das Wetter bis dann wieder ein.  Weit gefehlt, das Museum wird direkt nach unserem Besuch geschlossen, weil überall das Dach leckt und es mitunter ziemlich reinregnet. So müssen wir wohl oder übel ein Taxi suchen, durch riesige Pfützen stapfen und als wir endlich ein Taxi haben, sind wir schon ziemlich aufgeweicht. So gehen wir für die Siesta zurück zum Hotel und hoffen, dass es nachher wieder trockener ist. 

Am Abend ist es tatsächlich etwas besser, allerdings ist es immer noch richtig kühl. So tragen wir nicht die üblichen Shorts und Shirts, sondern lange Hosen und Jacken. Sowas hatten wir schon lange nicht mehr. Gruuusig. Dafür finden wir ein schönes Restaurant, in dem wir wirklich sehr gut essen. Wir geniessen dazu feinen mexikanischen Wein und freuen uns über die nette Gesellschaft, die uns der Flieger heute gebracht hat. Wir lassen es nicht allzu spät werden, denn die vielen Flugstunden machen sich bei Clöidi nach und nach bemerkbar. So sinken wir alle gegen zehn Uhr in unsere Betten - morgen ist ja auch noch ein Tag.

 

Am Morgen verfrachten wir alles in unseren Ländy und wollen eigentlich an einen, der von uns bereits besuchten Strände. Gemäss Wetterprognose soll es aber im Westen der Baja  trockener und wärmer sein. So ändern wir kurzerhand unsere Route, in der Hoffnung dem üblen Wetter zu entgehen. Im Internet haben wir ein kleines Surfcamp gefunden, welches auch Cabañas vermietet. Wir reservieren eines und fahren erst mal zum Einkaufen. Wir brauchen für einige gute Mahlzeiten doch ziemlich Material und im Chedraui werden unsere Gelüste bestens bedient. Vielleicht finden wir ja eine tolle Beach und wollen ein paar Tage dort stehen. Dann soll es nicht an den Vorräten liegen. Wir tuckern also quer über die Halbinsel. Die Strecken sind hier kurz, einmal quer sind etwa 90 km. Die Strassen sind gut, und so kommen wir am Nachmittag bereits beim Surfcamp an. Das Bungalow ist wirklich basic und nicht mal mit kleiner Dusche oder Toilette. Dafür gibts ein Gemeinschafts-Outdoor-Dusch- und WC Bereich, allerdings alles wirklich einfach. Für 40 U$ hätten wir bedeutend mehr erwartet und im Rest von Mexiko auch bedeutend mehr bekommen. Aber auf der Baja ist man nicht mehr wirklich in Mexiko, wie uns auch Einheimische bereits versichert haben. Also mehr amerikanische Touristen - höhere Preise. He nu, wir bleiben eh nur eine Nacht und dafür wird’s schon gehen. Wir nehmen unser Aperöli zum Sonnenuntergang am kleinen Pool und nun kommt wirklich Ferienfeeling auf.

 

Zum Abendessen kochen wir uns Udon Nudeln mit viel Gemüse, Chicken, Cashewnüssen und Sprossen. Alles an einer feinen Sojasauce mit Koriander. Lecker, denn manchmal geht uns das mexikanisch-langweilige Zeug schon ziemlich auf den Zeiger. 

21.2. - 26.2.17 

 

 

Todos Santos - Cabo San Lucas - Cabo San Jose

 

 

Wir erleben ganz viel und haben so viel zu tun, dass ich nicht dazu komme auch nur ein Wort zu schreiben. Daher haben die nächsten Zeilen nicht unbedingt den Anspruch vollständig oder in irgend einer Weise in chronologischer Abfolge zu sein. Egal. Wir fahren also des Wetter wegens gen Süden, und landen zuerst in Todos Santos. Ein netter kleiner Ort, und coolerweise umgeben von tollen Stränden. Wir besuchen das kleine Zentrum und dessen berühmtestes Gebäude; das Hotel California. Allen Eagles Fans und auch den anderen die über zwanzig sind, ein Begriff. Dann wollen wir aber endlich an den Strand. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen und werden fündig wo Wellen hoch und der Wind stark ist. Surfer sind unterwegs, allerdings in Neoprenanzügen; das Wasser ist ziemlich kalt. Natürlich lassen sich angefressenen Surfer nicht von kaltem Wasser abhalten. Uns friert schon beim zusehen, allerdings ist es schon verrückt, den Australiern und Amis bei ihrem Hobby zu zusehen. 

Wir schlagen unser Zelt auf dem weichen Sand auf (also Tinu), denn in den nächsten Tagen wird der Ländy zum gut geheizten Sissy-House…Clöidi wird also nicht unbedingt gegen ihren Willen, aber dennoch in die neue Welt des Ländy-Lebens eingeführt. Wir Girls schlafen gut in unserem Häuschen und Tinu findet auch den verdienten Schlaf in seinem neuen Zeltchen. Weil es sich so gut im Ländy lebt, behalten wir das auch in den nächsten Tagen bei und gehen am Nachmittag jeweils an einen neuen Platz in einer Bucht. Es gibt so viele Strände auf der Baja, und man kann sich wirklich aussuchen, ob sie einsam oder belebt, ob sie mit Wind oder eher im Lee gelegen sein sollen, das tolle ist, sie sind eigentlich alle sauber. Ab und zu sieht man, dass ein Löli seinen Müll direkt vor Ort abgeladen hat, aber im allgemeinen sind wir überrascht wie sauber die Strände und das Wasser ist. 

 

In Cabo San Lucas werden wir ein wenig an Nizza oder Monte Carlo erinnert. Unglaublich grosse Yachten liegen im Hafen, in der Marina reiht sich Resti an Bar und riesige Hotelburgen säumen die Bucht. Wir buchen eine Walewatching Tour mit einem Katamaran, denn um diese Jahreszeit sind die Buckelwale mit ihren Jungen vor der Baja. Zum Zmittag gibts richtig gute Sushis, endlich wieder mal mit Clöidi. 

Für die Nacht suchen wir uns jeden Abend einen neuen Strand, fahren aber nie viele Kilometer. Wir werden jeden Abend fündig, die Baja ist ein Strandparadies. Clöidi hat sich richtig ans Ländyleben gewöhnt, schläft jetzt auch gut, und Tinu ist mit seinem Zelt zufrieden. Wir geniessen die Kaffees nach dem Sonnenaufgang noch im Pijama, nur die Sonnenbrille ist bereits im Dienst. Irgendwie finden wir auch immer wieder Wasser für unseren Tank, und mal beschert uns eine eingefahrene Schraube einen Platten. Ländyleben halt.

 

Wir kochen feine Abendessen und am Strand in der Nähe von Cabo Pulmo sehen wir vom Strand aus den ganzen Tag Wale vorbeiziehen und Rochen aus dem Wasser springen. Wir können nicht genug kriegen. Blöd nur, dass es irgendwann dunkel wird. Aber die Sterne lassen sich auch nicht lumpen und präsentieren sich millionenfach. Es gefällt uns richtig gut. 

Heute haben wir zwei Geburtstag! Yes, wir feiern am gleichen Tag und obwohl sich Clöidi seit Jahren beeilt, schafft sie es nicht, mich einzuholen. Wir feiern also 99 Jahre häppy Fischdasein und werden von Tinu, der zugegebenermassen ein wenig Stress hat, total verwöhnt. Wir erwachen in einer wunderschönen Bucht mit türkis blauem Wasser, der Ländy voller Ballons, zum Zmittag gibts auf unseren Wunsch Bananen Pancakes und zum z’ Nacht Rindstartar. Heute sogar mit  Dessert - Vanille Flan. Tinu verbringt also einen guten Teil seines Tages in der Küche… Wir machen einen Strandspaziergang, schwatzen mit anderen Reisenden, gügelen Weisswein, packen Päckli und Grüsse aus, bekommen viele SMS und What’s up weil uns Tinu kurz einen Hotspot einrichtet. Eventuell ist Tinu schon ein bisschen zu lang unterwegs…Ich muss auf jeden Fall sein Geschenk über GPS Koordinaten in den Dünen suchen. Zum Glück hab ich’s auch vor dem Verdursten gefunden😊. So freuen Clöidi und ich uns über unseren gemeinsamen Tag und auf unser Tartar. Perfekt!

 

Genau vor einem Jahr wurde ich von Helga und Helmut, mit dem fast gleichen Menü, in Mendoza verwöhnt. Ein toller Geburtstag wars! Heute gedenken wir Helga mit einem Glas Wein und stossen auf sie an. Wie gerne hätten wir sie, wie ausgemacht, auf dem Nachhause Weg durch Deutschland wiedergesehen. Aber wir freuen uns, dass wir sie kennen lernen durften und mit den beiden eine so unvergesslich tolle Zeit in Südamerika verbracht haben. Auf dich, liebste Helga!

Oje! Clöidi und ich schlafen mässig gut, denn nach der Rückkehr nach La Paz und einem schönen Abendessen, geht es heute zum Spielen mit den Walhaien. Diese bis 20 Meter (!!) langen Tiere können 100 Jahre alt werden, und vor der Küste von La Paz gibt es eine Gruppe, die nicht weiterzieht sondern schon lange in den Gewässern östlich der Baja lebt. Menschen gehörten tröstlicherweise nicht zu deren Beuteschema, die Meeresriesen leben von Krill.

 

Wir bummeln also wie vereinbart am Morgen früh zum Office wo wir die Tour gebucht haben. Dort ist schon mal keiner. Wir versuchen es nach einer halben Stunde warten an der Mole, von wo aus unser Boot fahren sollte. Auch da, nichts, nada, niente. Das daneben gelegene Walmuseeum ist am Montag geschlossen, somit wird auch dort keiner aufkreuzen. Nochmal bei der Mole, fragen wir einen Security Man, ob montags auch Touren durchgeführt werden und ob er die Agentur kennt. Er kennt sie, und sie sei sehr zuverlässig. Das könne nur am Carneval liegen, der seit einer Woche in La Paz stattfindet und vielleicht die eine oder andere Agenda durcheinander bringt. Wir beschliessen beim Office zu warten und mit einer guten Stunde Verspätung kommt einer der Büromenschen und fällt aus allen Wolken. Wir sind wohl irgendwo durchs Raster gefallen, auf jeden Fall sind wir im Reservations-Buch nicht eingetragen. Er entschuldigt sich wortreich und bietet uns den Dienstag Morgen an. Aber Clöidi fliegt am Nachmittag in Richtung Schweiz, das ist viel zu riskant. Er kann uns noch eine Tour mit anderen Touris die aus Cabo San Lucas gebracht werden anbieten, aber das wären 40 Personen. Das möchten wir auf keinen Fall. So organisiert er uns eine kleine Tour mit einem französischen Paar.

 

Sandrine und Claude (Tierfotograf) haben viele Jahre auf Saint Martin in der Karibik gelebt aber noch nie Walhaie gesehen. Ein lang geträumter Traum wollen sie sich hier erfüllen. Wir sind alle ganz aus dem Häuschen als wir die Neoprenanzüge, Flossen und Masken anprobieren. Mit Gil unserem Tauchguide an der Seite, gehen wir zur Mole zu unserem kleinen Boot. Eigentlich mit etwa 12 Plätzen ausgestattet, haben wir natürlich zu fünft richtig gut Platz. Mittlerweile hat der Wind aufgefrischt und die Wellen werden grösser. Unser Boot schaukelt ganz schön durch Berg und Tal, aber dank Stugeron, wird hier auch niemand seekrank. Und dann sehen wir die ersten Delfine. Eine richtig grosse Schule mit vielleicht 20 Tieren, jagt rings um unser Boot nach Beute, spielt mit unseren Wellen, einige tauchen ganz nah wieder aus dem Wasser bis sie sich endgültig verabschieden. Wir sind bereits richtig häppy!

 

Kurz darauf sieht unser Captain den ersten grossen Schatten unter der Wasseroberfläche. Wir beeilen uns die Flossen zu montieren und in die Masken zu spucken. Ein Hopser und ein erster Schreck, denn das Wasser ist ziemlich kalt. Wow hat das Wellen. In meinen Schnorchel schwappt immer wieder Wasser - gar nicht gäbig. Clöidi setzt eine Runde aus, ihr sind die Wellen zu hoch. Es wäre ihr erstes Schnorchelerlebnis und vielleicht ist dies nicht der richtige Moment damit zu beginnen. Wir beeilen uns hinter dem Riesenfisch herzukommen, ich hab aber Mühe nicht abzusaufen. Wellen, Wasserschlucken, fast die Orientierung verlieren, mich an Tinu festhalten wollen - ist irgendwie ein bisschen viel. Ich schwimme mal zurück zum Boot und hoffe, dass die Wellen später etwas nachlassen. Sandrine und Tinu bewegen sich wie Fische im Wasser, und Claude macht Fotos. Wir sehen immer wieder Walhaie ganz nah zu unserem Boot, manchmal bis vier Stück. Das Maul alleine ist etwa ein Meter breit und oft sieht man als erstes die Unterseite durch die Wasseroberfläche scheinen. Die ist nämlich im Gegensatz zur gepunkteten Oberseite, weiss.

 

 

Mann oh Mann, sind die gross. Wir kriegen uns fast nicht mehr ein, allen liegt ein Dauerstrahlen auf dem Gesicht. Tinu und Sandrine hüpfen etwa zehn mal ins Wasser, immer wieder wenn einer der Wale langsam vorwärts schwimmt, weil er frisst, ist die Gelegenheit günstig. Denn wenn sie wollten, wären sie natürlich unheimlich schnell weg, bei ihrer Grösse. Es ist also ein richtig tolles Erlebnis, wir sind alle komplett geflasht, dass wir die netten, ruhigen Tiere so nah erleben durften. Total durchfroren, schlotternd und dankbar kommen wir nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden wieder ans Ufer. Toll wars! Ein würdiges letztes Erlebnis für Clöidi, bevor sie morgen heimfliegt. 

 

Am Abend ist leider schon ultima Cena. Nach dem Apéro beim Pool im Hotel, machen wir uns über den Malécon auf zu unserem Abendessen. Wir haben in einem schönen Restaurant für heute einen Tisch reserviert und lassen es uns schmecken. Mit Guacamole, Hummus, Camarones, Cevice, Brownie und so weiter lassen wir diesen tollen Tag ausklingen. Schön wars!

Heute ist schon unser letzter gemeinsamer Tag. Clöidi und ich verbringen einen Teil des Morgens am Pool, während Tinu den Ländy waschen geht und die Wäsche holt. Kleiner Service ist für heute noch geplant. Wir fahren in unser Lieblingscafe „1240“ und geniessen den allerbesten Kaffee Mexikos, Sandwichlis und Süsses, damit Clöidi das Flugzeugessen auslassen kann. Dann ist es soweit…Wir fahren an den Flughafen, und der blödeste Wachmann aller Zeiten, verbietet uns den Ländy alleine stehen zu lassen um Clöidi in den Flughafen zu begleiten. Er will uns auf dem eingezäunten Parkplatz haben. Sieht der Vollpfosten nicht, dass dort eine Höhenbegrenzung steht, unter der wir auf keinen Fall durchkommen!!! Blödmann. So müssen wir uns gestaffelt von Clöidi im Flughafen verabschieden. Dies hat immerhin den Vorteil, dass es kürzer - nicht aber unbedingt schmerzloser ist. So verdrücken wir ein paar Tränchen, aber hei wir sehen uns wieder. Es dauert gar nicht mehr so lange. UND es war supermegarichtigobedüregenial, dass du uns einen Teil auf unserer Reise begleitet hast. DANKE!

28.2.2017 - 6.3.17

 

Nachdem wir Clöidi nun wieder in Richtung Schweiz haben abreisen lassen, müssen wir mit dem Ländy in die Werkstatt. Es sind wieder mal Oelwechsel, kleiner Service, abschmieren, Diff prüfen und sonst noch paar kleine Sachen nötig. Wäsche holen, Wasser auffüllen, einkaufen - wir schaffen alles noch am gleichen Nachmittag. Beim Wassergeschäft treffen, während wir einfüllen, Abi und Mirjam ein - die zwei Basler, die wir schon am Tecolote Beach kennen gelernt haben. Auch sie haben noch einiges zu erledigen und wir ebenso. Wir vereinbaren, uns wieder am Tecolote zu treffen, vielleicht reicht es noch für den gleichen Abend. Wir fahren zum „1240“, unserem Lieblingscafé in La Paz. Der Kaffee ist super und sogar das W-lan ist gut. Wir sind ganz schön im Rückstand mit Bürokram, Blog und so weiter. Bisher war w-lan noch nie so schwer zu haben wir hier in der Baja. So vergehen rasch zwei, drei Stunden mit Versicherung anfragen für die USA, Blog laden, Mails schreiben, Rechnungen bezahlen, Bankzeugs machen, What’s upen, Recherche für die Weiterreise also richtig viel - und trotzdem hat’s nicht für alles gereicht. Aber vielleicht finden wir in nützlicher Frist wieder mal ein Internet Café, dann gehts halt weiter. 

 

Als wir in Richtung Tecolote fahren, geht die Sonne bereits unter. Es ist ein richtiges Schweizer Happening am Strand. Guillaume und Audrey, die Walliser die wir seit Kolumbien kennen sind da, Abi und Mirjam, zwei Deutsche Paare die wir auch schon getroffen haben und Steffi und Daniel, die zwei Jungen aus Oesterreich/ Deutschland. Der Wind weht zügig, so stellen wir unsere Autos zusammen zu einer Wagenburg. Es nützt nicht wahnsinnig viel, aber immerhin. Wir verbringen einen gemütlichen Abend, haben viele Tipps auszutauschen, denn die anderen kommen alle von Norden. Nachdem wir nun noch mehr über die USA erfahren haben, freuen wir uns umso mehr (wenn wir denn eingelassen werden…). Offenbar sollen die Landschaft und die Nationalparks richtig toll sein, und alle haben sich jederzeit sicher gefühlt. So cool. 

Jeden Tag nehmen sich einige vor, weiter zu ziehen. Allerdings gelingt das den meisten nur bedingt. Heute machen sich Audrey und Guillaume auf den Weg gen Süden, alle anderen bleiben. Wir bekommen von Daniel die Drohne vorgeführt und sehen uns seine Videos an. Wow, schon richtig cool, wie die zwei Canyons und endlose Beaches gefilmt haben. Bilder wie aus dem Flugzeug. Tinu zeigt unseren Film von den Galapagos, und ich schätz mal, vier Personen die bisher die Galapagos noch nicht auf ihrem Radar hatten, sind im nächsten Jahr dort anzutreffen…Wir eröffnen wieder mal die Büchertauschbörse und nachdem einige USB Sticks und Festplatten hin und her gegeben wurden, sind wir nun alle stolze Besitzer von fast 2000 Bücher. Sehr cool! Die Männer basteln ein wenig an den Autos, tauschen Tipps, sehen sich diverse Cadgets an, und schmieden Pläne. Calvin in Oaxaca, wird wohl wieder ein paar Lautsprecher in einen Landcruiser einbauen. 

 

Allen geht nach zwei drei Tagen langsam der Food aus, nur wir können noch auf gute Vorräte zurückgreifen. So gibt’s zum Apérobierchen Popcorn und zum Znacht Risotto mit Pilzen und getrockneten Tomaten für alle. Es tut gut etwas Warmes in den Bauch zu bekommen. Nachts wird es einfach immer noch kühl. Man merkt, dass wir uns hier immer noch am Ende des Winters befinden. Die Tage sind meist warm und windig, aber sobald die Sonne untergeht wird der Wind frisch. Fast wie in Patagonien halt.

 

Am Morgen räumen Daniel und Steffi ihren Kram zusammen, sie wollen heute auf die Fähre zum Festland. Abi und Mirjam wollen weiter in Richtung Norden und vorher noch in La Paz einkaufen. Wir käfelen, sitzen an der Sonne und tauschen nochmal anhand der Landkarten Tipps und Strecken aus. Schmunzel…es sind alle noch da. Wir bummeln zusammen auf einen nahen Hügel und machen viele Fotos von der tollen Bucht, später filmt Daniel nochmal mit der Drohne und zeigt uns wie so ein Video geschnitten wird. Sehr cool! Vielen Dank an euch zwei, dass wir die Fotos auf unseren Blog stellen dürfen! Super! 

Am Abend machen wir ein Feuer mit dem wenigen Holz was wir finden. Da die Umgebung vor allem aus Geröll und Kakteen besteht, ist es wirklich schwierig genug Holz zu finden. Also wirklich grooosse Feuer finden nicht statt, aber immerhin ist es romantisch und auch ein bisschen warm! 

 

Heute sind wir bereits den vierten Tag hier und es sind immer noch alle da. Steffi und Daniel haben ihre Verschiffung nochmal zwei Tage verschoben. Abi hat am 5. Geburtstag und in der Runde feiern macht einfach mehr Spass. Vor allem ist dieser Strand Geburtstags-erprobt, Claudia und ich haben ja auch hier gefeiert. So entscheiden auch sie sich zum Bleiben. Allerdings erfüllen unsere Kühlschrankinhalte bei weitem nicht die Anforderungen für ein Geburtstagsessen. So fahren die vier wieder mal nach La Paz, kaufen ein, holen für alle Wasser, und wollen einiges im Internet erledigen. Wir bleiben am Strand, suchen Brennholz, kochen uns was zu Essen, und machen halt was so anfällt. Aber uns fällt schon auf, dass wenig Internet viel mehr Freizeit bedeutet. Manchmal hätten wir gerne bessere W-Lan Abdeckung in der Baja, allerdings nur bis die Entzugserscheinungen nachlassen 😜.

 

Ich glaube, Abi erlebt einen richtig tollen Geburtstag. Sein Fest beginnt bereits mit Weissbier, welches von einem nahen MAN-Truck mit DE Nummer vorbei gebracht wird, dann heisst’s gügelen den ganzen Tag, plantschen und für den Abend wird gekocht und gebacken. Wir starten mit Guacamole und Weisswein aus Chile, dann gibts ein richtig tolles brasilianisches Reisgericht von Mimo. Mit Zwiebel und Chicken, viel reifer Mango, Tomaten, Koriander, Kreuzkümmel und Vielem mehr zaubert sie uns in ihrer kleinen Campingküche ein super Znacht. Sie backt den ersten Kuchen in ihrem Leben, und zwar Sven’s Schoggikuchen, und das auch noch im OMNIA Backofen. Schwierig - schwierig! Aber der gelingt ihr sehr gut. Auf jeden Fall verschwindet er, als er sich erst mal auf den Tisch blicken lässt, razfaz in unseren Bäuchen. Natürlich gehört zu jedem Geburtstag ein Geschenk. Tinu und Daniel verstecken für Abi eine gute Flasche Tequila in den Dünen im Sand, und genau wie ich, muss er per Koordinaten diesen Platz finden. Es ist ein bisschen wie Osternest suchen, nur besser. Wir haben viel Spass, und Abi freut sich wie ein Maikäfer, dass er ein Geschenk suchen darf, er hat überhaupt nicht damit gerechnet. Nach längerem hin und her wird er schliesslich fündig und gräbt begeistert seinen Schatz aus. 

 

Wir verbringen also einen super gemütlichen Tag, lachen viel, essen sehr fein und trinken ein zwei Gläschen. Wir versuchen die vier zu überreden, die Fähre sausen zu lassen, auf dem Festland Mexiko’s gibt’s eh nichts zu sehen😊. Sie ihrerseits, wollen uns nochmal Südamerika schmackhaft machen und meinen, wir könnten doch mit ihnen umzudrehen, nochmal zu den San Blas Inseln segeln, die Meerechsen auf den Galapagos besuchen und so weiter. Ganz nach dem Moto „Einmal ist Keinmal“. Ganz kurz überlegen wir das zu tun, allerdings nur kurz. 

 

Aus diesen ganzen tollen Ideen wird leider am Ende nichts. Die vier verlassen Playa Tecolote endgültig am Morgen danach, und wir winken am Abend ihrem vorbei fahrenden Schiff zu. Wir tauschen Blinkzeichen mit den Taschenlampe aus und winken „to say goodbye“. Queridos amigos! Schön wars mit euch. Wir wünschen allen eine wunderbare Weiterreise. Daniel und Steffi eine tolle Zeit mit den Eltern in Yucatan und dann viele tolle Erlebnisse südwärts - ihr wisst ja nun was alles auf euch wartet 😜. Und euch, Mimo und Abi, wünschen wir unglaublich tolle fünf bis sieben Jahre um die Welt, tragt euch Sorge und danke für die tolle gemeinsame Zeit. Wir sehen uns wieder. Irgendwo, irgendwann!

Mimo & Abi:  

Steffi & Daniel:

7.3.17. - 8.3.17

 

Bevor wir in Tecolote noch endgültig festkleben, verabschieden wir uns von den restlichen Deutschen und fahren zum letzten mal nach La Paz. Ein allerletztes feines Kaffee im „1240“, auf dem kleinen Bio-Markt Gemüse und Früchte kaufen, Wasser auffüllen, tanken, einkaufen und gegen 16.00 Uhr kommen wir endlich weg. 

 

Wir nehmen die „Routa 1“ in Richtung Norden und kommen natürlich nicht mehr weit. Irgendwo in der wunderschönen Kakteenlandschaft suchen wir uns ein laues Plätzchen. Der Himmel färbt sich violett und es ist toll für einmal keinen Wind zu haben. Es ist ruhig, nur von weitem hören wir ab und zu eine Kuh oder einen Esel. Wir schlafen super in dieser Wildnis und sind am Morgen ready für Neues. 

 

Wir starten auf der guten Teerstrasse ohne viel Verkehr und wollen heute bis Loreto. Der letzte grössere Ort auf der Baja. Irgendwo in einem Nest, folgt uns ein Polizei-Pickup und verlangt von uns anzuhalten. Tinu macht das und der nette Polizist klärt uns über unser Vergehen auf. Ein überfahrenes Stoppschild. Aha. Kann sein, oder auch nicht, denn es gibt in Ortschaften tausende davon. Die Regel besagt, wer zuerst an einer Kreuzung mit vier Stoppschildern eintrifft, hat Vorfahrt. Natürlich bekennen wir uns schuldig, sind aber nicht mal sicher ob dies so war. Auf jeden Fall weiss der Staatsdiener, dass dieses Vergehen 3000 Pesos (Fr. 150.-) kostet und wir dafür auf dem Posten eine Stunde warten müssen, denn sie gingen jetzt Mittagessen. Ups, das möchten wir natürlich nicht berappen und warten auf die Herren schon gar nicht. Tinu schnappt sich aus dem Handschuhfach das Formular, welches wir in Nicaragua von Sabrina und Gianni erhalten haben (an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank😇). Dies ist ein Formular - natürlich ein Fake - der Schweizer Botschaft mit offiziellem Briefkopf, welches besagt, dass Schweizer Bürger, welche eine Busse von der Mexikanischen Polizei erhalten, dieses Formular (ausgefüllt und gestempelt vom entsprechenden Posten), an die Botschaft senden müssen. 1. stinkt ihnen das langweilige ausfüllen, und 2. wird es ja dann sofort offiziell. Tinu bietet ihm im Gegenzug an, dass wir auf das Formular verzichten, wenn er mit sich handeln lässt. Er befiehlt uns, ihrem Pickup auf den Posten zu folgen, fährt allerdings daran vorbei und hält in einer staubigen Seitenstrasse. Tinu bietet ihm 100 Pesos (5.-). Der Mann legt seine Stirn in Falten und meint, sie seien aber zu viert im Fahrzeug. Also 400 müssten’s schon sein. Lustig. Wir machen ein ernstes Gesicht, schauen uns an, und erwähnen, dass wir vielleicht doch das Formular brauchen. Irgendwie merkt er, dass heute wohl nicht sein Verhandlungstag ist, und der Sold irgendwo anders aufgebessert werden muss. Er lässt uns ziehen und murmelt ; „Que les vaya bien!“ Der mexikanische Abschiedsgruss schlechthin. Yes, nochmal Schwein gehabt. Die Örtlichen Gesetzeshüter machen sich vom Acker - wir auch. Die Mexikaner sind einfach richtig nett.

 

Wir düsen also nicht mehr über Stoppstrassen und erreichen Mitte Nachmittag Loreto. Kurz halten wir noch bei einer Gastankstelle, welche uns einmal mehr innert Minuten für 8.- neu betankt.

Loreto ist der älteste Ort der Baja und liegt direkt am Meer. Ein Kreuzer der „Holland America Line“ sammelt gerade seine etwa 4000 Schäfchen ein und legt ab. Die Strässchen sind nunmehr ausgestorben. Wir fahren zum zentralen RV Park „El Moro“, ein guter Platz für eine Nacht. W-Lan und vor allem eine heisse Dusche. Nicht schlecht. Wir bummeln eine Runde durchs Dorf, Tinu möchte noch einen Tauchausflug buchen. Man kann hier nämlich mit den Seehunden tauchen. Leider raten die Tauchanbieter ab. Die Sicht ist der starken Wellen wegen zu schlecht. Aber vielleicht passt  es ja weiter nördlich nochmal. 

 

Wir wollen morgen weiter zur Bahia Conception, und nach dem Wochenende nochmal eine Waltour buchen. Wir haben gehört, dass bei San Ignacio die Wale im Moment in der Bucht ihre Jungen grossziehen und daher ein ziemliches Buckel- und Grauwalgedränge herrschen soll. Das wollen wir nicht verpassen!

8.3.17. - 12.3.17

 

Die Landschaft ist wunderschön, als wir der Bahia Conception entlangfahren. Erinnert uns total an den Süden Südamerikas, was ja nur gut sein kann. Die Hügelketten sind karg, der Fels nimmt je nach Sonneneinstrahlung verschiedene Farben an. Die Vegetation beschränkt sich auf die grossen Kandelaber Kakteen, die für die Baja so typisch sind. Wie in der Karibik, sind die Strände türkis und die Wellen klein, weil es eine grosse, von einer Halbinsel geschützte Bucht ist. 

 

Die „Küstenstrasse“ führt oft sehr nah am Meer entlang, was uns den Blick auf tolle Plätze freigibt. In vielen Buchten stehen Snowbirds mit ihren riesigen Trailern, eingerichtet dem amerikanischen Winter hier ein Schnippchen zu schlagen. Sie haben alles dabei. Natürlich das volle Programm an Camping Equipment, Stand up Paddel, kleine Segler oder Katamarane, Kajaks, Gummiboote, Motorboote, Quads, Motorräder und alles was man sonst noch so braucht.

 

Wir schauen uns ein paar Buchten an und bleiben beim Playa Los Cocos hängen. Eigentlich auch ziemlich gut bevölkert, aber einfach super schön. Zu den Plätzen gibt es eine schattenspendende Palapa, alles ist sauber, das Meer ruhig und klar. Hier bleiben wir auf jeden Fall ein paar Tage. 

 

Am Morgen darf sich Tinu von unserem Nachbarn Jeff das Stand up Paddel ausleihen. Die See ist spiegelglatt, er sieht in Ufernähe viele tellergrosse Stachelrochen und einen Delfin nahe an ihm vorbeischwimmen. Am Nachmittag zieht eine Schule Delfine bei uns vorbei. Die Strände in der Baja sind schon toll. Es ist trotz der etwa 15 grossen Trailern immer sehr ruhig und beschaulich. Ab und zu kommen Händler vorbei und bieten ihre frischen Camarones (Scampis), Platanos (Kochbananen) oder sogar Hängematten an. Wir geniessen das „Nichtvieltun“, schreiben am Blog, machen wieder mal Qi-Kung, lesen aus den vielen Büchern und schauen ab und zu einen guten Film am Abend. Denn, schon bald ist es ja vorbei mit den Stränden, dann hat uns in den USA die Grossstadt wieder…

11.3.17 - 14.3.17

 

Heute passieren wir auf unserer Route Guerrero Negro, ein kleines Nest welches wegen seiner Salzvorkommen einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat. Wir fahren an grossen Salzwasserbecken vorbei, die sind nun, nachdem es offenbar ein paar mal geregnet hat, von tollen Wüstenblumen umgeben. Die Luft riecht süss und über dem feinen Sand breitet sich ein Teppich aus gelben, orangen und violetten Blümchen aus. Die ersten Schilder, für die Plätze wo man Wale beobachten kann, erscheinen schon am Strassenrand. Sehr gut. Wir haben grosse Hoffnung noch einige zu sehen, bevor sie mit ihren Kleinen die Lagunen verlassen. 

 

 

Der Parkeingang vom Biosphäre Reservat „El Vizcaino“ und das kleine Besucherzentrum sind bei unserer Ankunft bereits geschlossen. Hier wird um 16.00 Uhr das Trottoir hochgeklappt. Egal, wir suchen uns in den Dünen ein schönes Plätzchen, sehen ab und zu ein anderes WoMo bei einer Palapa stehen, aber es ist ruhig - nur der Wind bläst. Wir treffen Kim und Tanja, zwei Deutsche die seit Jahren mit ihrem Landcruiser um die Welt tuckern, sie haben gerade eine Tour zu den Walen gebucht. Wir wollen lieber erst übermorgen gehen, sind ja nicht in Eile. 

 

Wir gucken stundenlang aufs Wasser, sehen unzählige Seevögel, ein paar Delfine, viele grosse Fontänen von Walen, aber leider nur sehr weit weg. Es beweist aber immerhin, dass wirklich noch welche in den Gewässern beim „Ojo de Liebre" sind. Am nächsten Tag bummeln wir ins Besucherzentrum und erkundigen uns nach Waltouren. Wir sollen einfach kommen, und sobald  eines der Boote voll ist (etwa 8-12 Personen) dann geht’s los. Wir treffen Tanja und Kim und die zwei sind immer noch ganz begeistert von ihrer Tour. Zwar war es am morgen früh ziemlich bewölkt, was dem Fotolicht nicht gerade förderlich war, aber sie haben viele Wale gesehen. Grosse und kleine, springende und plantschende. Das wollen wir auch!

 

Am Abend kommt noch ein beiger Ländy durch die Dünen geschaukelt - Lisl und Gebhard. Die zwei kennen wir seit Playa Tecolote, weiter unten im Süden. Auch sie wollen morgen auf eine Tour und Kim und Tanja schliessen sich nochmal an. So sind wir bereits zu sechst, also schon fast ein volles Boot. 

 

Wir fahren am Morgen, als es noch etwas bewölkt ist, in Richtung Besucherzentrum. Es ist windstill, allerdings sieht man, dass die Wolken demnächst aufreissen. Bis die Tickets bezahlt, die Formulare ausgefüllt und die Schwimmwesten angezogen sind, ist auch der Himmel ready. Tatsächlich kommt ein Bootsführer nur mit uns sechs, zu einem der kleinen Motorboote. Das Boot ist nur etwa 10 Meter lang, aber es hat eh keine Wellen und null Wind. Die Sonne lacht vom Himmel und wir ahnen noch nicht, was für ein grossartiges Erlebnis auf uns wartet. Von weitem sehen wir einige „Blows" von schwimmenden Walen, ab und zu sieht man eine Flucke abtauchen. 

 

Wir fahren nicht weit, als unserer Fahrer den Motor des Bootes fast vollständig drosselt. Es wird ganz ruhig und wir gucken uns die Augen aus. Überall, aber meist weiter weg, sehen wir Walrücken oder Flucken, immer wieder auch grosse Spritzer wenn mal einer sich im Wasser aufbäumt. Plötzlich nähert sich langsam eine Grauwalmutter mit ihrem Kalb. Das Junge ist gemäss unserem Fahrer etwa zwei Monate alt. Es ist etwa genau so gross wie unser Boot. Verrückt. Etwa zehn Meter! Wir denken das Baby ist riesig. Aber dann kommt Mami näher. Und Mami ist irgendwie surreal supergross. Sie ist locker doppelt so gross wie unser Boot, hat einen gigantischen Umfang und die Seitenflossen haben surfbrettgrösse. Wir sind total aus dem Häuschen. Die zwei sind neugierig, kommen ganz nah zum Boot, wir können sie ganz einfach berühren. Sie tauchen langsam wieder weg, unter dem Boot durch, sind aneinander gekuschelt, tauchen wieder auf, begucken neugierig unsere Unterwasserkamera, blubbern und machen langsame, elegante Pirouetten unter Wasser. Unser Fahrer erklärt, dass im Moment die beste Beobachtungszeit ist. Wenn die Babys neu geboren sind, schirmen die Mütter sie in der ersten Zeit von allem ab. Jetzt, kurz vor dem Verlassen der Bucht, sind die Kälber zwei Monate alt und bereits selbständiger, die Mamis relaxed. Die Mütter dürfen wieder ihrem neugierigen Trieb nachgeben, kommen zu den Booten und zeigen ihre Kleinen. Und das tun sie wirklich. Grauwale gelten als die neugierigsten unter den Walen. Wir sind hin und weg, ob der Eleganz der Meeresriesen, sie sind unaufgeregt und gehen miteinander total vorsichtig und zärtlich um. Tauchen unter, wieder auf, umrunden das Boot aber alles total langsam. Glücklicherweise hat es immer noch keine Wellen. Wir sehen somit auch ziemlich gut, wenn die Tiere ein paar Meter unter Wasser sind. Unglaublich. Mit einem grossen Blubbern verabschieden sich die beiden nach etwa einer Viertelstunde und wir machen uns, mit schwachem Motor wieder auf den Weg, ein bisschen weiter in die Bucht. Auch hier, sehen wir viele Mütter mit ihren Kleinen. Zur Hauptsaison, wenn die einen Wale sich paaren und die anderen Mütter ihre Kälber bekommen, soll es bis 2300 Wale im „Ojo de Liebre" geben. Auch Delfine ziehen ihre Kreise, es ist angenehm warm. Wir sehen bereits das nächste Junge auf unser Boot zu schwimmen, Mami passt auf und ist gewillt, uns ihren Nachwuchs zu präsentieren. Wir dürfen die zwei sehr lange beobachten, sie sind ganz an der Wasseroberfläche oder kommen sogar darüber hinaus. Vom Bootsrand aus, kann man auch sie ganz leicht anfassen. Sie stupsen unsere Hände an wie zutrauliche Hunde. Die Haut fühlt sich an wie nasser Plastik. Sie ist allerdings von Muscheln und kleinen Krebsen bevölkert. Wir erleben heute ein paar magische Augenblicke! Diese Tiere sind so wunderschön, und wir sind alle, als wir zurückkommen total geflasht, begeistert, berührt und dankbar, ob diesem Geschenk der Natur. Vielleicht, so denken wir uns, sollten wir morgen grad nochmal auf eine Tour. We’ll see…

14.3. - 21.3.17

 

Guerrero Negro - Bahia de los Angeles

 

 

Wir entscheiden uns schweren Herzens gegen eine weitere Waltour - denn sie könnte ja gar nicht besser sein als die erlebte. Eigentlich war unser Plan weiter in Richtung Norden zu fahren. Aber  wie schon so oft, haben wir kurzerhand unser nächstes Reiseziel geändert und beschlossen, die Baja noch einmal zur Ostküste zu queren und ein paar Tage an die „Bahia de los Angeles“ zu fahren. Schon in Südamerika haben wir von anderen Reisenden diesen Tipp bekommen; es soll wunderschön sein, findet sich aber nicht in den Reiseführern. Die eingezeichnete Strasse auf unserer Karte lässt nicht darauf schliessen, ob es sich um eine Asphaltstrasse oder nur eine Piste handelt. Nachdem wir uns in Guerrero Negro noch mit allem versorgt haben, machen wir uns auf den Weg für die etwa 250 km.

 

Später realisieren wir, dass es sich um eine der schönsten Strecken auf der ganzen Baja handelt. Die Strasse ist top, eine tolle Berg- und Kakteenwelt öffnet sich, und weil es auch hier ein wenig geregnet hat, blühen Wüstenblumen in vielen Farben. Wir erreichen daher ziemlich früh den einfachen Campingplatz von Antonio - Campo Archelon. Gebhard und Liesel sind auch bereits eingetroffen und gerade dabei sich häuslich einzurichten. Wir suchen uns einen guten Platz direkt am Wasser der grossen Bucht. Karge Felsformationen schützen dieses Gebiet vor der offenen Baja, daher ist es fast windstill und schön warm. Der Platz ist toll und Antonio gibt sich unglaublich Mühe, es seinen Gästen gemütlich einzurichten. 

Die ersten zwei Tage stehen wir total ruhig direkt am Ufer, beobachten die Vögel, sehen ab und zu Delfine, dürfen Kanus brauchen - aber dann kommt wieder das Wochenende. Wenn zu Hause das Wochenende sehnlichst erwartet wird, ist es auf Reisen eher der unbeliebte Teil der Woche. Das arbeitende Volk hat frei und in Mexiko heisst das; man zügelt mit Kind und Kegel, lauter Musikanlage, Grill und Holz für riesige Lagerfeuer, Zelt und unglaublich vielen Kühlboxen ans Meer und will es laut haben. Musik bis in alle Nacht, Bier bis zum Umfallen, lautes Gezeter und Geschnatter - wir, für unseren Teil, lieben Montag bis Freitag! Antonio versucht irgendwo die Balance für Ruheliebende und Partypeople zu finden, was bestimmt nicht immer einfach ist.

 

Wir brauchen wieder mal Internet, was wie schon erwähnt, auf der Baja nicht einfach ist. Aber wir warten immer noch auf das Ok. der Fahrzeugversicherung für die USA. Der Ländy wird nicht als Camper anerkannt, weil Pickup und ist überdies mehr als 20 Jahre alt. Für uns heisst das, tief in die Tasche greifen. Aber hei, was wosch? Aber bevor wir nicht den Fackel in unseren Händen halten, ist nix mit Einreise. Apropos Versicherung…Habt ihr etwa geglaubt, dass unsere „Never ending Story“ mit der mexikanischen Versicherung ein Ende gefunden hat? Eher fällt Schnee im Juli in Niederglatt! Mittlerweile sind ja etwa zwei Monate und geschätzte 30 Mails vergangen. Die Versicherung sagt sie habe überwiesen, der CS sind die Hände gebunden, weil das Geld auf einer Korrespondenzbank in New York liegt, die Korrespondenzbank will nichts wissen - also unter dem Strich können wir die Kohle wohl abschreiben. Aber Nerven und Zeit hat’s dennoch gekostet!

 

Wir suchen also im kleinen Dorf Los Angeles ein funktionierendes Internet und werden in einem kleinen Laden fündig. Dort kann man sich für 50 Rappen eine halbe Stunde der begehrten Verbindung zur Aussenwelt kaufen. Wir machen also wieder ein wenig Bürokram, surfen wegen Hotels in San Francisco und Vegas, und knüpfen ein paar kurze Kontakte mit zu Hause. Wir suchen im Dorf nach Wasser um unseren Tank zu füllen und werden nach einigem Herumgekurve immerhin fündig. Wasser ist ein kostbares und seltenes Gut in der Wüste, kann aufbereitet in Gallonen oder direkt vom Schlauch gekauft werden. Wir bezahlen für etwa 80 Liter jeweils ungefähr 3.-. Das reicht uns dann wieder für einige Tage. Wenn man bedenkt wie hoch der Wasserverbrauch zu Hause ist…

 

Thanks God it’s Monday. So haben wir das noch selten gesehen. Aber heute morgen wurden Hab und Gut am Strand wieder eingesammelt, Zelte abgebaut, Radios weggebracht, Kühlboxen verstaut, achtköpfige Familien wieder in Minivans verladen und auf einmal war es …ruhig. Immerhin wissen wir jetzt wieder, welche 978 Songs die Bee Gees geträllert haben, und die Hitparade von 1972 haben wir auch wieder präsent. Deshalb geniessen wir die Stille um so mehr 😜. Wir fahren kurz ins Örtchen, bringen Wäsche, versuchen nochmal ins Internet zu kommen (was fast ein Ding der Unmöglichkeit ist) und geben dann auf. Die Versicherung ist auf jeden Fall noch nicht eingetroffen. Aber morgen enden unsere Ferien am Meer - wir fahren in Richtung Grenze. Im Moment trennen uns etwa noch 500 km von den USA. Für die nächsten Zeit ist in unserer Region ziemlich garstiges Wetter vorhergesagt. Nach den letzten Tagen mit 30 Grad, soll es bis auf 12 Grad abkühlen😱, stürmisch und regnerisch werden. Je nachdem werden wir die Woche bis Montag noch so oder so verbringen. Wir haben noch eine Grossstadt (Ensenada) vor uns, aber auch noch die „Weinroute“ von Mexiko, kurz vor der Grenze in Tecate. Wäre natürlich schade die bei Regen zu fahren.

 

Heute wollen wir, wenn möglich bis nach San Quintin, an der Westküste der Baja. Allerdings ist unterwegs die Landschaft so schön, dass wir entscheiden die ca. 340 km zu unterbrechen und eine Übernachtung in der so typischen Landschaft der Baja einzulegen. Das Wetter ist toll, es ruft direkt nach Fototour. So machen wir uns am späteren Nachmittag durch das Klapperschlangen- und Skorpionland, geniessen das Licht und Tinu macht viele Fotos. Alles ist voll von den gleichen Raupen. Ich muss unbedingt nachschlagen, was daraus wird, wenn die sich verpuppen. Tolle Steinformationen, wunderschöne riesige Kakteen und viele Wüstenblumen begeistern Tinu und seinen neuen Fotoapparat. Ist ja egal ob wir am Ende der Reise 35 000 Bilder haben oder eben doch eher 40 000. Wenn wir uns mal im Altersheim mit der Wolldecke auf den Knien langweilen, freuen wir uns bestimmt darüber…

22.3. - 25.3.17

 

Für eine Nacht waren wir am Strand bei Fidel’s Camping. Dort konnten wir Dank einigermassen gutem W-Lan, wieder mal die Webseite aktualisieren, einiges an Reiseplänen vorbereiten,  Bürokram erledigen, nach Hause telefonieren und richtig heiss duschen. Das war toll nach dem vielen kalten oder maximal lauwarmen Wasser. Wettermässig kam es nicht ganz so schlecht wie vorausgesagt, allerdings hat der Wind ganz schön Fahrt aufgenommen und ringsum war es seit langem wieder mal wolkenverhangen. 

 

Wir machen uns nach einer Nacht bereits wieder auf den Weg nordwärts, nach Ensenada. Die grösste Stadt auf der Baja, mit über einer Viertelmillion Einwohnern, liegt 100 km von der amerikanischen Grenze entfernt. Bereits am Stadtrand macht sich der Einfluss aus dem Norden bemerkbar. Alle bekannten Fastfood Ketten sind präsent, natürlich auch Walmart, vieles ist bereits Englisch angeschrieben und die meisten Fahrzeuge haben Kalifornische KFZ Schilder. Es gibt keinen Platz der uns empfohlen wurde, viele sind hier nur auf der Durchreise. Wir haben aber die USA Fahrzeugversicherung erst ab 27. März, somit haben wir noch ein wenig Zeit. Mitten im Zentrum finden wir einen bewachten Parkplatz, auf dem wir auch über Nacht stehen können. Perfekt. Wir bummeln also am nahen Malécon entlang, gehen ins kleine Zentrum, wo wirklich überall der gleiche Klimbim verkauft wird. Ensenada hat tatsächlich nicht viel zu bieten…Aber der Hafen ist wirklich genau wie für uns geschaffen. Riesige Kreuzfahrtschiffe kommen am Morgen und legen am gleichen Tag abends wieder ab. Chinesische Frachter, bekannter Weise die grössten der grossen, bringen und holen hier Fracht. Wir verbringen also viel Zeit an der Mole und staunen fast wie in Hamburg. Warum es hier soviel Betrieb gibt, ist uns ein wenig schleierhaft, und warum Kreuzfahrtschiffe hier anlegen ist erst recht unklar. Aber irgendwo müssen die wohl ihren Passagieren ein wenig freien Lauf lassen, damit sie sich wieder mal ihre Füsse vertreten können. 

 

Für uns spielt keine Rolle warum. Wir geniessen das Ablegen und Manövrieren der Kreuzer, Laden und Löschen von Fracht der Hafenkräne. Seelöwen tummeln sich im Hafenbecken, räkeln sich an der Sonne auf den Stegen zwischen den Seglern und Pelikane tauchen auf der Suche nach Futter. Starbucks ist zum Glück für uns auch vertreten, somit ist guter Kaffee und Internet auch gewährleistet. Alles gut!

25.3. - 26.3.17

 

Ensenada - Valle de Guadalupe

 

Wir verlassen Ensenada und fahren nur einige Kilometer raus aus der Stadt. Domenico, ein Italiener der seit 40 Jahren in Mexiko lebt, betreibt hier einen RV Park für Langzeitgäste. Sein Grundstück ist gross und gepflegt. Einige Amis haben sich hier fix installiert, überall blühen Geranien, wachsen Kräuter und Olivenbäume. Lucy der nette Haushund und eine Katze, kommen ab und zu vorbei und begrüssen neue Gäste. Wir bleiben nur für eine Nacht und wollen dann weiter auf die „Ruta del Vino“. Irgendwie erwischt uns noch ein letzter Käfer in Mexiko, und setzt uns am Morgen ausser Gefecht. Nach einer Extrarunde Schlaf geht es uns aber etwas besser, daher nehmen wir die 30 km zum Weingut L.A. Cetto unter die Räder. 

 

Das Valle de Guadalupe ist die Weinregion Mexiko’s schlechthin. Cetto ist eines der grössten Weingüter, aber dieser Wein begleitet uns nun seit vier Monaten, deshalb haben wir uns für diese Tour entschieden. Wir buchen eine Tour in Spanisch, allerdings ist es ja auch nicht das erste mal, dass uns die Herstellung etc. von Wein erklärt wird. Somit ist alles klar und am Ende gehts an die Degustation der „Reserva“ Weine. Schön und gut. Allerdings schmeckt uns der Wein nicht wirklich. Ob es an den Käfern liegt, oder daran, dass wir heute erst ein Müsli gegessen haben, wir wissen es nicht… Toll ist, dass man mit dem WoMo direkt an den Reben über Nacht stehen darf. Das machen wir und morgen geht’s endlich in die USA! Dollars und Pässe - alles bereit.

Fazit Mexiko: Mexiko ist ein wunderbares Reiseland in jeder Beziehung. Karibische Strände, viel Geschichte, wunderschöne Kolonialstädte, interessantes Hochland, einsame Wüsten und nicht zuletzt sind die Menschen in diesem Land offen und herzlich. Wir hörten im Vorfeld leider auch negatives, was die Sicherheit anbelangt. In den vier Monaten, in denen wir das Land von Süd nach Nord bereist haben, fühlten wir uns aber immer gut aufgehoben. Wir können Mexiko jedem Reisefüdli nur empfehlen; wir kommen bestimmt wieder!

Tinu ready für die USA!
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