top of page

Galapagos vom 6. bis 13. Juni 2016

Vom 6. bis 13. Juni erwartet uns ein weiteres Highlight auf unserer unglaublichen Reise. Länger bereits als in die Antarktis, möchte Tinu auf diesen Archipel. Ich glaube, er will vor allem wieder mit den Seelöwen und Echsen plantschen - ich mag vor allem die Blaufusstölpel. Blaue Füsse; wo gibts denn sowas! Mit der Motoryacht Majestic werden wir acht Tage um die Inseln kreuzen und Flora und Fauna entdecken.

Deshalb sind wir gespannt in Vorfreude und werden euch natürlich berichten. Allerdings erst nach der Reise, denn Galapagos ist Internet-freie Zone. Auch gut!

6.6.2016

 

Galapagos / San Cristobal

 

Wir stehen bereits um 6.00 Uhr im feuchten Quito auf, unser Hüttenwart bringt uns um halb acht zum Flughafen. Pünktlich steht er bereit und innert 15 Minuten werden wir auch schon abgeliefert. Es ist kühl, hat die ganze Nacht geregnet und so hoffen wir auf besseres Wetter auf den Inseln.

Der Flughafen ist sehr übersichtlich, am Eingang werden wir von Tony, von der Reiseagentur, erwartet. Er bringt uns zum ersten Schalter, unsere Daten für den Nationalpark werden registriert und hier ist auch die Flughafengebühr fällig. Sind allerdings nur 20.- pro Person, der Nationalpark Eintritt von 100.- pro Person, bezahlen wir am nächsten. Tony erklärt uns noch was wann und wo, und ruck zuck sind wir eingecheckt. Pünktlich um 10.10 Uhr starten wir und bereits weniger als eine Stunde später, nehmen wir noch ein paar Passagiere in Guayaquil auf. Die Uhren werden auf den Galapagos um eine Stunde zurück gestellt, so landen wir pünktlich um ein Uhr. Der Himmel ist blau und wird nur von ein paar Schönwetterwolken verziert. Es ist etwa 26 Grad, wir können unsere Regenjacken und Pullover also getrost in die Rucksäcke packen. Beim Ausgang des kleinen Flugplatzes stehen zwei Einheimische mit dem Schild der „Majestic“. Brian der erste Offizier und Malena, unser weiblicher Guide erwarten uns bereits. Nach und nach kommen die anderen 14 Passagiere. Wir sind ein bunt gemischter Haufen. Ein Paar aus London, eines aus Neuseeland, eines aus New York, eine vierköpfige Familie aus Ecuador, zwei Männer aus Ecuador, und ein …Zürcher mit seiner deutschen Frau. Sehr gut, ich hatte mir gewünscht, dass ein paar Spanisch sprechende Passagiere mit an Bord sind, bestimmt wird das sehr lehrreich. 

Wir entern also einen kleineren Bus und werden an den Pier gebracht. Eine nur etwa 10 minütige Fahrt. Das Örtchen San Cristobal macht einen sehr sauberen und schönen Eindruck. Bereits vom Pier aus sehen wir spielende Seelöwen, Pelikane und rote Krabben. Das Meer gleicht dem in der Karibik. Zumindest von der Farbe her. Türkis- bis dunkelblau und immer wieder schöne, kleine Sandstrände auf denen die Seelöwen die Sonne geniessen. Unser Schiff liegt ein paar hundert Meter weit draussen auf Reede. Wir werden also das erste mal mit Schwimmwesten ausgerüstet und von zwei Zodiaks, hier Pangas genannt, aufgenommen. Eine kurze Fahrt und schon sind wir auf der Majestic und bestaunen unser Heim für eine Woche. Wir bekommen einen wunderbaren Orangen- Maracuja Saft zur Begrüssung und schauen uns auf dem Schiff um. Die Majestic hat maximal die Grösse einer schönen Privatyacht im Hafen von Monte Carlo. Wir haben eine geniale Kabine, und sehen vom Bett aus direkt aufs Wasser, acht grosse Fenster - sogar in der Dusche! Der erste Griff zur Klimaanlage und einige Zeit später, fühlt es sich nicht mehr an wie im Kühlschrank. Es hat viele schöne kleine Ecken auf dem Schiff, wo man sich rumlümmeln kann. Einige Liegestühle, eine Liegefläche rund ums Jacuzzi, viele breite Bänke mit Kissen, ein schöner Raum zum Essen, lesen und für die Briefings mit dem Guide. Und das tolle ist: Eine Woche lang barfuss - denn hier ist Schuhfreie Zone und keine Kleidervorschriften - nichts von Dress Code oder so…Wir haben einen kurzen Moment Zeit unser Gepäck aus zu packen, dann wollen wir zum Oberdeck. Wir beobachten, wie ein Seelöwe eines unserer Pangas  (sie sind an langen Leinen an der Majestic angebunden) entert und sich zum „sünnelen“ auf den Boden schmeisst. Das sehen unsere Pangafahrer aber gar nicht gerne. Sie ziehen das Panga an der Leine in Richtung Schiff und rufen dem Seelöwen zu, dass er abhauen soll. Das stinkt ihm zwar gewaltig, aber trotzdem lässt er sich elegant über den Rand des Pangas zurück ins türkise Wasser gleiten. Kaum lässt der Driver sein Boot wieder los, tauchen mehrere Seehunde links und rechts um das Gummiboot auf und der mutigste springt mit einem Sprung wieder ans Trockene und schmeisst sich dort auf die Bank. Es ist zum Brüllen, der ist richtig, richtig cool. Man nennt die Seelöwen hier die Golden Retriever der Galapagos. Bei allen beliebt, wenn sie Mist bauen, schauen sie einen aus grossen braunen Augen an und man könnte ihnen niemals böse sein und man kann nicht genug davon kriegen, sie beim Spielen oder Tauchen zu beobachten. 

Nach einem leichten Lunch, werden wir wieder mit den Pangas an Land gebracht und hüpfen in den Bus. Bei 16 Passagieren ist das schon super! Alles geht schnell; ob einsteigen in die Pangas, den Bus, Essen oder Material fassen. So fahren wir etwa eine halbe Stunde über die üppig grüne Insel San Cristobal, bis zu einem Inkubations Zentrum von Schildkröten. Hier leben auf einem grossen Gelände Schildkröten, deren Eier per Inkubator ausgebrütet werden. Dann werden sie entsprechend dem Alter zuerst in kleinen später in wirklich grossen Gehegen gehalten. Erst im Alter von 10 Jahren können sie ausgewildert werden. Da es auf den Inseln Raubvögel, Ratten und Katzen gibt, hätten sie in jüngeren Jahren, wenn der Panzer noch weich ist, keine grosse Überlebenschance. Malena unser Guide, weiss unglaublich viel zu jedem Thema. Egal ob Tiere, Pflanzen oder die Galapagos im Allgemeinen. So erfahren wir viel Wissenswertes, und immer wenn sie alles noch auf spanisch übersetzt, gibts die Bonus Lektion dazu.

 

Als wir gegen halb sieben zum Pier zurückfahren, sehen wir ganz in der Nähe einen grossen Buschbrand. Feuerwehr und Polizei sind bemüht, ihn irgendwie in den Griff zu bekommen, denn er rollt auf eine Tankstelle zu. Die Wasserlaster, die sonst die Tanks bei den Häusern auffüllen, rücken an um mitzuhelfen das Feuer zu löschen. Wir machen, dass wir aus dem Weg kommen und sind nach einem kurzen Zwischenstopp wieder am Pier und kurz darauf wieder zurück an Bord. Flugs in die Kabine, gleich darauf gehts weiter mit dem Welcome Cocktail. Bei einem Glesli Champus, stellt uns Malena die zehnköpfige Crew vor, und wir die Passagiere, stellen uns allen vor. Nette Idee, dass die Crew auch ihre Gäste kennt. Wir werden über das Programm des nächsten Tages informiert und dann gehts zu Tisch. Ein kleines, feines Buffet ist aufgestellt worden, bei dem sich jeder bedienen kann. Ich mag das total. Dann kann ich nämlich den Broccoli umgehen, und dafür bei den Früchten zugreifen. Alles ist schmackhaft und leicht zubereitet. Diese Woche werden wir bestimmt noch manch leckeres Essen geniessen dürfen. 

 

Wir gehen noch für einen Moment ans Oberdeck und schauen den Seelöwen beim Spielen zu. Als ein Riffhai auftaucht, jagen sie ihn weg - ist wohl kein beliebter Spielgefährte. Müde machen wir uns auf in Richtung Bett, schauen noch ein wenig aufs Wasser das von den Lampen am Hafen beleuchtet wird, und freuen uns auf die nächsten Tage. Das wird toll!

7.6.2016

 

Santa Fe Islands - South Plazas Islands

 

Eigentlich wäre unser Weckruf durch Malena um 7.00 Uhr. Wir sind dank der Ankerkette bereits früher wach, wollen diese Gelegenheit nutzen und auf dem Oberdeck mal die Lage checken. Wir sind bei einem tollen Fleckchen Erde gelandet - Santa Cruz. Santa Cruz ist die zweitgrösste Insel des Archipels und zudem bewohnt. Ecuador unternimmt speziell auf den Galapagos viel für den Umweltschutz. Wir sehen nirgends Müll, erneuerbare Energien werden durch Solarstrom, Erdgas und Windkraft erzeugt. Alles steckt noch in den Kinderschuhen, aber immerhin auf einem guten Weg.

 

Nach dem kurzen Frühstück klettern wir alle in die Pangas und werden von den Fahrern in der Bucht der Insel, an Land gebracht. Spielende und dösende Seelöwen überall. Eigentlich sollten wir nicht näher als zwei Meter an die Tiere ran, wir halten uns an die Regel nur die Seelöwen nicht. Wir bummeln über einen steinigen Pfad ins Innere der Insel, sehen viele Fregattvögel, Galapagos-Falken und Landleguane. Die sind so gut getarnt und ja nicht gerade temperamentvoll, so dass wir aufpassen müssen, nicht auf einen zu treten. Die sehen wirklich wie Minisaurier aus. Nach etwa eineinhalb Stunden, fahren wir fürs Umziehen zurück auf die Majestic. Nein, wir werfen uns nicht in Robe, sondern erhalten die für uns vorbereiteten leichten Taucheranzüge - heisst kurzärmlig und „kurzhosig“. Noch rasch in der Kabine die neuen Schnorchel und Masken holen, dann gehts nach einer halben Stunde schon wieder zurück auf die Pangas. Wir werden nahe bei Felsen ins Wasser gelassen und kurz fährt der Schreck durch alle Glieder. Das Wasser ist ziemlich kalt, aber hei, wir sehen Papageien- und Doktorfische und unter uns ziehen Rochen durch. Viele bunte kleine Fische, ab und zu von Weitem ein Seelöwe, aber die wollen heute nicht mit uns spielen. Malena ruft uns, sie hat Adlerrochen gesehen. Mystisch segeln die grossen Tiere durchs klare Wasser und wir begleiten sie eine Weile. Dank den Flossen können wir auch einen Moment mithalten. Eine grosse Schildkröte kreuzt unseren Weg und bringt uns zu zwei Weiteren. Sie kümmern sich überhaupt nicht um uns, so haben wir die Gelegenheit die wunderbaren Tiere lange zu beobachten - so vergisst man sogar die Kälte. Zum Glück sehen wir keine Haie, möglicherweise würde mein Herz kurz seinen Dienst quittieren. Nach einer Stunde sind wir wieder zurück beim Schiff, und können uns unter der warmen Dusche aufwärmen. Das war ein richtig toller Morgen!

 

Nach dem Mittagessen dürfen wir ein wenig das Schiff geniessen, weil es für den Landgang noch zu heiss ist. Wir verlassen gegen drei Uhr wieder das Schiff und besuchen die Insel Palazas. Sie ist nur klein aber es gibt viel zu sehen. Bunte Krebse klettern über die Felsen, Leguane lümmeln in der Sonne rum, Vögel fliegen kreischend über uns, und immer wieder Seelöwen. So vergehen die zwei Stunden auf der nur 400 Meter langen Insel wie im Flug. Amazing! Und wenn wir wieder zurück an Bord sind, steht schon einer dieser absolut göttlichen Säfte und was kleines zu Picken bereit. Fein.

8.6.2016

 

Bartolome Island - Santiago Island

 

 

Heute ist bereits um 5.45 Uhr Tagwacht. Die Majestic liegt in einer idyllischen Bucht mit wunderschönem Sandstrand. Malena, unser Guide, möchte das gute Licht am frühen Morgen nutzen, um den 140 m hohen „Berg“ auf Bartolome zu besteigen. Die Aussicht von oben, ist eine der berühmtesten auf den ganzen Galapagos. Wir nehmen also alle kurz einen Kaffee oder Ähnliches und schwingen uns in die Pangas. Eine kurze Fahrt bringt uns trockenen Fusses auf die Insel. Die Natur ist hier sehr karg. Nur Überlebenskünstler wie Kakteen oder Flechten können hier   auf dem Vulkangestein wachsen. In den starken Winterstürmen ist es sogar für Pelikane fast unmöglich unfallfrei auf den Klippen zu landen - entsprechende Skelette von Opfern sind hier zu sehen. 380 Stufen bringen uns dem Gipfel näher. Immer wieder sind grosse Plattformen aus Holz angebracht um die Aussicht zu geniessen. Malena erzählt uns viel zur Beschaffenheit der tektonischen Platten unter Ecuador, die Vulkantätigkeit auf dem Festland und den Inseln, die Gesetze die die Tourboote auf den Inseln einhalten müssen und vieles mehr. Auf der Insel

 Bartolome gibt es ausser Lavaechsen, kleinen Wasserleguanen nur noch Heuschrecken.  Die Aussicht vom Hügel auf die Bucht ist wunderschön. Wir sehen noch einige andere Boote die ihre menschliche Fracht ausspucken und später auf der Insel landen wollen. Nach ungefähr einer Stunde bummeln wir zurück zum Panga und machen damit noch eine Fahrt den Klippen entlang. im glasklaren Wasser sehen wir paddelnde Schildis, viele bunte Fische und sogar zwei schwimmende und einen sich putzenden Pinguin. Lange ists her seit dem Letzten mal. Hier leben die zweitkleinsten ihrer Art, meiner Meinung nach aber die cleversten. Wer würde in der Antarktis wohnen wollen, wenn er Karibik haben kann? Wir freuen uns, denn nach dem Frühstück gehts hierhin zurück zum Schnorcheln.

 

Kaum eine Stunde später, sind wir umgezogen und mit Schnorchel, Taucherbrille und Flossen bewaffnet. Tinu nimmt seine Unterwasserkamera mit, und wir sind gespannt ob wir was damit einfangen können. Diesmal starten wir nicht direkt vom Boot aus, sondern vom Strand- mir viel lieber. Das Wasser ist also zuerst nicht tief aber klar und türkis, der Sand total fein und braun. Wir schwimmen um die Klippen, sehen Unmengen von bunten zum Teil grossen Fischen, einige Kugelfische, grosse Seesterne, Seeigel, Krabben in allen Grössen und dann auf einmal ein Riffhai. Allerdings hat der uns mit seinen maximal 1,5 Meter nicht so richtig erschreckt. Tinu schon gar nicht. Über uns fliegen Pelikane und Fregattvögel, die Pinguine stehen auf den Felsen und haben keine Lust mit uns zu plantschen. Die Welt unter Wasser ist immer wieder eindrücklich aber hier auch kalt. Nach einer Stunde bin ich trotz des Anzuges mittelmässig durchgefroren und froh, wieder an den Strand zu kommen. Die wärmende Sonne macht einen guten Job und wärmt einem dann ziemlich rasch wieder auf.

 

 

Wer früh aufsteht hat was vom Tag. Wir haben schon viel erlebt und trotzdem ist erst halb zwölf. Nach dem Mittagessen haben wir sogar noch ein wenig Zeit für den Liegestuhl, denn wir haben eine dreistündige Fahrt bis zum nächsten Ziel vor uns. Santiago Islands. 

 

Beim Schnorcheln an den Klippen vor Santiago Island sehen wir grosse Schildkröten, Seelöwen, viele Fische und sogar einen Weissspitzenhai und einen Stachelrochen. Beim Spaziergang auf der recht grünen Insel Santiago können wir zum ersten mal Meerwasserleguane beobachten. Die sind ziemlich schwer zu sehen, da sie fast die gleiche Farbe haben, wie das schwarze Vulkangestein. Hingegen kann man sie sehr gut fotografieren weil sie sich kaum bewegen. Zur Zeit ist die Population der Leguane extrem geschrumpft. Durch die Erwärmung der Wassertemperatur wegen „El Niño“ sind die Pflanzen und der Plankton den die Leguane fressen, in tiefere und kühlere Zonen gesunken. So tief können die Leguane aber nicht tauchen. 90 % der Population ist deshalb verhungert. Malena meint aber, dies sei ein öfter vorkommendes Phänomen und jedesmal erhole sich die Population der Wasserechsen rasch wieder. 

 

Auf dieser Insel wurde bis vor wenigen Jahren Salz abgebaut. Weil der Betreiber gute Beziehungen zum damaligen Präsidenten hatte, bekam er die Bewilligung obwohl die Insel schon damals zum Nationalpark gehörte. Das eigentliche Problem war, dass die Arbeiter dieser Saline „Haustiere“ mitgebracht haben. Die Ziegen und Schweine vermehrten sich übermässig (zwischenzeitlich hatte es 180 000 Ziegen) und als die Saline geschlossen wurde, liessen sie diese Tiere einfach zurück. Das ganze Grün der Insel wurde von den Tieren gefressen, deshalb beschloss die Regierung dagegen vor zu gehen. Jetzt ist die Insel wieder grün und nun leben nur noch Tiere die ursprünglich von den Galapagos sind, hier. 

9.6.2016

 

Isabel Island

 

Wieder stehen wir um 5.45 Uhr auf und bald darauf besteigen wir wieder die Pangas. Das Schiff ankert in der schönen Bucht von Isabel Island. Rings um uns ist Vulkangebiet und wir können trockenen Fusses an Land. Eigentlich hat es einen Landungssteg, aber darauf brütet ein flugunfähiges Kormoranpaar. Also kraxeln wir in gebührendem Abstand über die Felsen auf die Insel. In zügigem Tempo wandern wir ca. eine Stunde bis zum Gipfel eines Vulkans. Bei der letzten Eruption wurde eine Bucht mit Lava geschlossen, und dieser daraus entstandene See wird nur noch von einem unterirdischen Zugang gespeisst, hat aber keinen Abfluss. Durch die Wasserverdunstung ist der Salzgehalt mittlerweile 70 mal höher als im Pazifik. Kein Lebewesen kann dort überleben. Allerdings gibt es dennoch ein paar Pflanzen am Ufer die sich dieses Gebiet als Lebensraum gewählt haben. Vom Gipfel aus haben wir einen wundervollen Blick über die umliegenden Inseln und auf dem Pazifik. Am Morgen ist es jeweils wolkig und heute klart es besonders früh auf. Die Sonne knallt vom Himmel, gut sind wir so früh unterwegs. Wieder in den Pangas sind wir auf dem Weg zurück zum Schiff, als eine grosse Schule Delphine in der Ferne auftaucht. Wir tuckern ihnen ein wenig entgegen und können die Tiere aus nächster Nähe beobachten. Es sind etwa 20 Stück beim Jagen. Sie sind einfach wunderbar.

 

Für heute hat Malena eine tolle Überraschung. Auf der Webseite der Majestic, stand dass keine Kajaks an Bord verfügbar sind. Wir dachten uns noch; schade - denn wir lieben es. Und siehe da, vier brandneue Kajaks sind auf dem Dach des Schiffes verzurrt. Wir dürfen uns für jeweils 45 Minuten in die vier Doppelkajaks eintragen. Das Panga bringt uns also nach dem Frühstück mit dem vier Kajaks ans Ende der Bucht und wir steigen um. Gemütlich paddeln wir entlang der Felsen. Knallrote, grosse Seesterne halten sich an den Felswänden fest, grosse Schildkröten tauchen auf oder schwimmen unter dem Kajak durch, Seelöwen schwimmen flink vorbei und an den Felsen sind die grossen Meerwasserleguane auf der Suche nach Grünzeug. Die restlichen Passagiere werden im Panga ans Ende der Bucht gebracht um die Kajaks zu übernehmen. Schichtwechsel. Glücklicherweise wollen nicht alle in die Kajaks, somit ist eines noch frei. Wir fragen ob wir noch eine Runde drehen dürfen, na klar! So übernehmen wir das freie Kajak und paddeln noch mal eine Dreiviertelstunde durch die Bucht. Juhui, das macht Spass. Ich schenke mir daher das darauf folgende Schnorcheln, denn das Wasser ist hier saukalt. Tinu wechselt zurück auf dem Schiff nur kurz die Ausrüstung, und macht sich mit Flossen, Schnorchel und Taucherbrille  bewaffnet wieder auf den Weg zum Riff. Alle kommen strahlend aber mit klappernden Zähnen und blauen Lippen zurück. Sie haben wieder viele Schildis, Haie und Seelöwen gesehen. Sogar mit Pinguinen sind sie getaucht.

 

Vicente Roca Point

 

Während dem Mittagessen legen wir ab in Richtung Süden, bleiben aber bei der gleichen Insel. Unterwegs machen wir kurz einen Schlenker weil sich ein oder mehrere Wale in der Ferne erspähen lassen. Allerdings wollen die sich uns nicht wirklich zeigen, tauchen wieder ab, und so gehen wir zurück auf unserem Kurs. Wir legen mit den Pangas am Strand der Bucht an. Auf dieser Insel leben die grossen, rosa Landleguane. Sie sind mit Schwanz etwa einen Meter gross. Rosa, weil die Haut an einigen Stellen sehr dünn ist, und somit das Blut durchscheint. Auf dem Weg über die Insel sind oft 2 Meter tiefe Löcher zu sehen, und man muss aufpassen, dass man nicht hineinstolpert. Es sind die Gelege dieser Leguane. Wir sehen viele Exemplare die sich in der Sonne aufwärmen. Diese Tiere erinnern schon ein wenig an Dinosaurier - aber in diesem Fall harmlos.

 

Den Abend lassen wir nach einem feinen Essen, bei einem Gläschen Wein und Mondschein auf dem Oberdeck ausklingen.

10.6.2016

 

Fernanda Island - Punta Espinoza

 

Heute dürfen wir ausschlafen! Erst um 6.15 erklingt der Weckruf und es gibt Frühstück. Danach fahren wir mit den Pangas durch ganz flaches, glasklares Wasser zum schwarzen Vulkanstrand von Fernanda Island. Malena nennt es den Jurassic Park von Galapagos. Hunderte von schwarzen Meerechsen wärmen sich, nach ihrer Fresstour unter Wasser, auf den schwarzen Felsen wieder auf. Überall liegen verwesende oder bereits skelettierte Leguane, und der Geruch ist entsprechend. Wie bereits erwähnt, sind sie an fehlender Nahrung, wegen des Phänomens El Niño verendet. In den seichten Buchten von Fernanda Island tummeln sich die Wasserschildis heute besonders zahlreich. In einer nicht sehr grossen Bucht zähle ich alleine an der Wasseroberfläche 30 grosse Exemplare. Alle paddeln gemütlich rum und widmen sich ihrer Nahrungsaufnahme. Ab und zu schwimmt elegant und schnell eine Meerechse vorbei. Diese Insel ist gesäumt von Mangroven, ein Paradies für Krebse (oder sinds Krabben?). Auf dem schwarzen Gestein sind die mit ihren rot-blauen Körpern super kontrastreich. 

 

Nach dem kurzen Zwischenhalt auf der Majestic geht es für die Schnorchler bereits wieder ins tiefe, kalte Wasser. Nichts für mich aber für Tinu. Er filmt schwimmende Leguane, spielende Seelöwen und viele Kugelfische. Er kommt begeistert wieder zum Schiff zurück, und legt sich wie die Echsen, an die Sonne zum Aufwärmen.

 

Nach dem Mittagessen, macht die Majestic erst mal 2 1/2 Stunden flotte Fahrt, durch ruhige Gewässer. Heute strahlt die Sonne und wir müssen aufpassen wegen Sonnenbrand. So lümmeln wir uns nach dem Essen am Schatten auf dem Oberdeck rum, und halten - leider vergeblich - Ausschau nach Walen.

 

Später am Nachmittag ankern wir in einer etwas düsteren Bucht. Sie ist umgeben von hohen schwarzen Felsen aus Vulkangestein, das Wasser ist tief und dunkelblau. An der Oberfläche dümpeln Schildis und ein Hai kreuzt vor dem Schiff. Die die schnorcheln wollen, machen sich bereit und gehen etwas weiter draussen ins Wasser. Nach einer Stunde kommt sogar einmal Tinu Zähne klappernd zurück. Alle stürzen sich ins Jacuzzi auf dem Oberdeck, oder an die Sonne. 

 

Als sich die Sonne langsam senkt, nimmt die Majestic wieder Fahrt auf, um uns zum nächsten Platz zu bringen. Wir bekommen gerade von Jonathan ein Apéro zur Überquerung des Äquators serviert, als sich der erste Wal zeigt. Es ist ein ziemlich grosses Tier, so um die 20 Meter. Es sind mehrere wie wir später feststellen, allerdings kommen sie nicht ganz nah zum Schiff, obwohl der Kapitän die Motoren gedrosselt hat. Sie sind auf der Jagd nach Krill, und haben somit besseres zu tun, als sich den Touris zu präsentieren. Auf einmal kommt eine riesige Schule Delfine vorbei - ganz schön kitschig wie die in den Sonnenuntergang springen😀.

11.6.2016

 

Bucaneer Cove - Sullivan Bay

 

Heute Morgen dürfen wir richtig ausschlafen. Erst um 7.30 werden wir zum Frühstück erwartet, da aber auf einem fahrenden Schiff immer ein gewisser Lärmpegel herrscht, vor allem auch wenn der Anker gesenkt wird, sind wir von alleine schon viel früher wach. Vom Bett aus sehen wir Pelikane vorbeifliegen und grosse Fischschwärme vorüberziehen. Wir nehmen unser erstes gemütlich Kaffee auf dem Oberdeck und sehen der Sonne zu, wie sie langsam die Wolken dahin schmelzen lässt. Nach dem Frühstück gehen wir nochmal den Klippen entlang mit den Kajaks. Faule Seelöwen liegen auf den Felsen, viele Pelikane und andere Seevögel sind bereits unterwegs. Einige Schildis und Leguane kreuzen unseren Weg im glasklaren Wasser. Nach einer Stunde paddeln gehen wir nur kurz zurück zum Schiff, holen unser Schnorchel Equipment und gehen noch eine Stunde unter Wasser. Nach kurzer Zeit kommt ein ziemlich grosser Riffhai direkt auf uns zu und schwimmt elegant an uns vorbei. Schon ganz schön eindrücklich. Wir sehen andere buntere Fische, gelbe Seesterne mit schwarzen Punkten, Seelöwen die behende vorbei schwimmen und einen Stachelrochen. Toll. Nur ein kurzer Morgen und schon wieder so viel erlebt. 

 

Während dem Mittagessen nehmen wir Kurs in Richtung Sullivan Bay wo es ein letztes mal zum Schnorcheln geht. Tinu filmt einen kontaktfreudigen Pinguin, der eine ganze Weile um ihn herum schwimmt, sieht einen letzten Riffhai und einige Schildis. Der Himmel ist jetzt bewölkt, das Wasser hat die türkise Farbe somit verloren. Rings um diese Bucht ist nur schwarzes Lavagestein zu sehen. Einige schöne kleine Sandstrände laden ein, mit dem Ländy hierher zu fahren und einige Tage zu bleiben. Blöd nur, dass es keine Brücke gibt…

12.6.2016

 

Santa Cruz

 

Heute ist noch einmal ein vollbepackter Tag. Am Morgen gehen wir wieder ganz früh mit den Pangas in eine Bucht namens Bachas Beach. Das Wasser hat eine traumhafte Farbe und ist glasklar. Hierher kommen die Meeresschildkröten um ihre Eiger zu vergraben, und eigentlich wäre jetzt die Zeit in der die Minischildis schlüpfen, aber dies geschieht meistens nachts, da es die Chance das Meer unbeschadet zu erreichen, erhöht. Wir sehen davon nur einige Spuren. Ein richtig schöner rosa Flamingo fischt in einem Mangrovenbecken nach Nahrung und einige Meerechsen sind unterwegs. Der Sand hat Puderzucker-Qualität - auch hier wäre es toll eine Zeit lang zu bleiben. Wir tuckern zurück zum Schiff und nehmen rasch unser Frühstück. In der Zeit ankern wir in der Nähe des Hafens von Santa Cruz, wir brauchen neuen Treibstoff. Der wird mit einem Boot gebracht und wir werden innerhalb von einer Stunde betankt. 

 

Danach gehts an Land wo bereits ein Bus auf uns wartet. Wir fahren ca. 45 Minuten in die Highlands der Insel. Unterwegs ist es sehr grün, obwohl es ungewöhnlich trocken ist, wie uns Malena erzählt. Viele Grapefruit-, Guava- und Orangenbäume wachsen wild und natürlich Bananen. Wir kommen zu einer Farm - Las Gomelas -, auf der in der Trockenzeit die Riesenschildkröten vorüberziehen. Und tatsächlich sehen wir schon von Weitem die riesigen Tiere. Bis 300 kg schwer können sie werden, beim Alter sind sich die Wissenschaftler offenbar nicht einig. Sie schätzen bis 190 jährig. Sie sind wirklich urig, total langsam und bedächtig, aber wenns drauf an kommt, zum Beispiel um eine Guave zu stibitzen, bewegen sie sich doch ziemlich schnell. 

 

Wir besichtigen einen, bei der letzten Eruption entstandenen Lavatunnel. Durch vorhandenes fliessendes Wasser, sind Hohlräume entstanden, die jetzt von diversen Nachttieren als Unterschlupf genutzt werden. Auf der Farm Los Manzanillos  werden wir kulinarisch verwöhnt, und können uns auch dort noch einige Riesenschildis anschauen.

 

Wir besuchen das Darwin Research Center. Es werden verschiedene Projekte die den Schutz einiger Tierarten der Galapagos zum Ziel haben, vorgestellt. Forschungen erklärt, über Gesetzte informiert und vieles mehr. Es gibt ein Projekt mit Grundschulen, um bereits die Kinder für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Jedes Kind ist für ein Jahr „verantwortlich“ für eine Schildkröte in dem Zentrum. Füttern, Kontrolle beim Tierarzt, Gehege ausfegen und so weiter. Natürlich gibt es auch Souvenirs zu kaufen, vor allem T-Shirts und Tinu erweitert seine Sammlung. Gut ist, dass der Erlös dieser Souvenirs, und ich glaube, dass ist eine beträchtliche Summe, vollumfänglich der Stiftung zu Gute kommt. Wir bekommen sogar ein wenig Freizeit und haben somit Gelegenheit das Örtchen Santa Cruz zu entdecken. Wirklich einer der hübschesten Orte der letzten Zeit. Wir bedauern ein wenig, nicht unser Hirn eingeschaltet zu haben als wir gebucht haben. Warum haben wir nicht noch ein paar Tage angehängt? Blöd, aber wir sind offenbar nicht mehr gewohnt ohne unsere Ländy zu reisen. Egal, wir verbringen einen schönen letzten Abend auf dem Schiff, geniessen das letzte feine Essen, ohne hinterher abwaschen zu müssen und gehen mit den anderen auf ein paar Bierchen aufs Oberdeck. Wir hatten eine tolle Zeit auf diesem Archipel. Das Schiff war spitze, die Crew nett und Malena unglaublich belesen. Wir haben viel gelernt und oft gestaunt. Die Mitreisenden waren gleich gesinnt und wir freuten uns gemeinsam über wunderschöne Erlebnisse. Bestimmt habe ich eine ganze Menge vergessen zu berichten, denn die Eindrücke kamen in hochkonzentrierter Dosis. Aber ich hoffe, dass ihr einen kleinen Einblick in die wunderbare Welt der Galapagos werfen konntet. Morgen heisst es ein letztes mal früh aufstehen, gepackte Taschen bereithalten, Frühstücken und noch für ein paar Stunden nach San Cristobal. Dann startet unser Flieger zurück in die Berge - in Quito wartet unser Ländy, und dann gehts weiter mit neuen Abenteuern in Richtung Amazonas.

Unser Fazit von den Galapagos; WOW!

bottom of page