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Costa Rica 1.10.16

Wir überqueren mit dem Ländy die

Brücke nach Costa Rica und

parkieren an einem schattigen Platz.

Wenn das so weitergeht sind wir

bereits vor dem zweiten Kaffee in

Costa Rica eingecheckt.…wenn…wenn nicht der Strom ausgefallen

wäre, wenn nicht der Schaltermensch das Frühstück dazwischen

geschoben hätte, wenn er dann nicht seinen

schaltermenschlichen Bedürfnissen nachgeben hätte müssen,

wenn nicht auch noch der Wasser Dispenser nachgefüllt hätte werden sollen, wenn sein Compi keinen Absturz gehabt hätte, wenn nicht sein Büronachbarschalter-mensch einen Papierstau im Drucker ausgelöst hätte, wenn er nicht aus reiner Neugier noch in den Ländy hätte schauen wollen, wenn er nicht auch noch ein Schwätzchen hier und da hätte halten müssen, und wenn wir nicht im Land des „Pura Vida" angekommen wären, ja dann wäre es vielleicht rasch gegangen. Bienvenidos a Costa Rica.

1.10.16 - 4.10.16

 

El Arrecife - Cahuita

 

Einiges fällt in diesem, ebenfalls nur kleinen Land mit knapp 5 Mio. Einwohnern, rasch auf; hier suchen wir Soldaten oder Grenzwächter vergebens. Allenfalls mal ein Polizeiposten, aber auch die sind schwach besetzt. Costa Rica ist eines der wenigen Länder ohne Militär, und gleich wie die Schweiz, neutral. Von der Fläche her ein bisschen kleiner als Panama, ein wenig grösser als die Schweiz. Die Menschen sind dunkler als in Panama, viele tragen Rastazöpfchen mit bunten Perlen, die Latino Musik wurde abgelöst von Reggea Beats. Leider haben wir wieder eine nächste Zeitzone erreicht. Die Uhr wird eine Stunde zurück gestellt - heisst auch, dass es noch früher dunkel wird. Bereits um 17.00 Uhr ist Sonnenuntergang, um 18.00 Uhr ist es zappenduster. Geblieben sind tolle Strände, süsse Früchte und toll blühendes Grünzeug. Karibik halt!

 

Wir verbringen einige Tage in Punta Uva beim Hotel El Arrecife. Ein Franzose der an einem wirklich tollen Strand ein schönes Restaurant hat. Am Wochenende als wir ankommen, hat es viele Einheimische am Beach, aber von Montag bis Freitag sind wir fast alleine. Ein Hurricane fegte in den letzten Tagen über Jamaica, mittlerweile sind die Wellen bei uns angekommen. Die See ist rau, heute hat mich eine Welle komplett von den Füssen gehauen und an Land geschleudert. Minus eine Sonnenbrille…aber Tinu hat sie für mich wieder gefunden. Mein Held - bin megafroh!

 

Wir besuchten das „Jaguar Rescue Center“, gegründet von einem Biologen und einem Schlangenforscher aus Italien. Sie nehmen verletzte oder vernachlässigte Tiere auf, pflegen sie und lassen sie wenn es geht wieder frei. Viele davon, vor allem Affen, wurden als Haustiere gehalten und sind in einem sehr schlechten Zustand. Aber auch die schlecht isolierten Hochspannungsleitungen und der Autoverkehr, fordern ihre Opfer. Wir machen eine sehr interessante Führung und erfahren wieder einmal viel über die Tierwelt und über die Tiere die sie im Center beherbergen. Nur Jaguar sehen wir keinen...

5.10.16 - 9.10.16

 

Cahuita 

 

Wir verbringen noch ein paar Tage in und um Cahuita. Die Strände sind toll zum Baden, das Wasser türkis und warm (32°!!) und die Wellen auch nicht mehr so hoch, offenbar hat sich der Hurrican über Jamaica und Haiti beruhigt. Im Nationalpark machen wir schöne Wanderungen und sehen dabei viele Tiere. Affen, Waschbären, viele wunderschöne Schmetterlinge, Schlangen, Spinnen und Echsen. Wir beobachten wie eine Baumschlange eine Echse gefangen hat. Allerdings ist die Situation für beide unschön. Da die Schlange kopfüber vom Baum hängt, kann sie die Echse nicht in einem Schwung drehen, damit sie sie Kopf voran verspeisen kann - sie würde runterfallen. Sie liegt nun aber quer, was sowieso gar nicht geht,weil sie viel zu gross ist. Es ist eine Pattsituation und die dauert und dauert. Wir beschliessen das Ende des Massakers nicht abzuwarten. So kann ich immer noch hoffen, dass sich die Echse aus dem Staub machen konnte. 

 

In der Regel kochen wir ja selber. Es gibt alles was man möchte einzukaufen - Gewürze, Früchte und Gemüse sowieso, Fleisch - perfekt. Allerdings ist Costa Rica nun wirklich seit langem das erste Land, wo es aus Restaurantküchen richtig gut riecht. Wenn man auf die doch ziemlich wenigen vollen Teller schaut, sieht es manchmal sogar richtig gut und „gluschtig“ aus. In Cahuita gibt es einige recht nette Lokale, allerdings ist im Moment nicht Saison, daher hat es einfach nicht viele Touristen. Offenbar wurde Cahuita auch ein wenig der Rang abgelaufen. Vor 18 Jahren, als wir das letzte mal hier waren, ein totales Backpacker Mekka, hat es nach und nach einen schlechten Ruf bekommen. Die Kriminalität und der Drogenkonsum sind angestiegen - und die Touristen nach Puerto Viejo abgewandert. Dort hat es jetzt unglaublich viele Kneippen und alles beginnt von vorne. Viele Backpacker, mega billige Unterkünfte, die Kriminalität und der Verbrauch von verbotenen Substanzen nehmen zu …der schlechte Ruf kommt dann als Nächstes. In Cahuita ist es währenddessen wieder ruhiger geworden. Die ganz billigen Hütten fehlen, Drogen werden nicht offen gehandelt. Wir finden Cahuita nun ganz nett und ziemlich ruhig. Es soll sogar ein richtig gutes italienisches Lokal geben. Das wollen wir testen und machen am Morgen, nachdem wir unsere Wäsche in die Lavanderia gebracht haben, einen Abstecher zum Ristorante Cahuita. Und wirklich; eine Italienerin begrüsst uns und nimmt die Reservation entgegen. Wir kommen uns ein wenig seltsam vor als wir den Tisch reservieren, denn die Lokale sind ja überall mehr als halbleer. Aber Gewohnheit ist Gewohnheit. So schlendern wir am Abend zu unserem Beizli, und Glück gehabt; unser reservierter Tisch ist genau noch der einzig freie. Hoppla, da scheint wohl jemand eine gute Küche anzubieten. Schön, auch wieder mal Italienisch zu hören. Offenbar sind vom Pizzaiolo, über den Chef und die Chefin, die beide in der Küche werkeln, alle aus Europa. Und es hat sich gelohnt. Tinu’s Pizza schafft’s bestimmt auf’s Podest der besten auf der ganzen Reise und mein Tuna Tartar ist auch richtig frisch und lecker zubereitet. Seit langem verlassen wir wieder einmal ein Restaurant und sagen; das war jetzt richtig fein!

Frisch geschlüpftes Mini-Schildi am Strand von Cahuita

9.10.16 - 10.10.19

 

Cahuita - San Jose 

 

Wir nehmen am Morgen die knapp 200 km nach San Jose in Angriff. Eigentlich wollen wir nicht nach San Jose um die Stadt anzusehen. Sie gibt nicht viel her, hat auch keinen guten Ruf, das berühmte Museum und der Plaza Major sind in Renovation und daher ist mitten im Zentrum eine grosse Baustelle. Allerdings sind in San Jose viele gute Zahnkliniken und nach mehr als einem Jahr auf Reise drängt sich eine Kontrolle auf. Wir vereinbaren mit einer empfohlenen Klinik einen Termin für uns beide. Die Klinik liegt für uns günstig gelegen an einer Traverse, so müssen wir nicht ins Zentrum. Auf unserer Fahrt ins ebenfalls hoch gelegene San Jose, schüttet es wie aus Kübeln. Wir dürfen am Sonntag bei einer grossen Mall stehen und verbringen eine ruhige Nacht, nachdem sich die Mall am Abend nach und nach leert. Der Parkplatz ist gut bewacht, denn direkt daneben befindet sich eine grosse Favela. Bretterhütte reiht sich an Bretterhütte und reicht fast bis zum Parkplatz des Shopping Centers. Wir schlafen tief und fest und werden, obwohl in einer grossen Stadt, am Morgen vom Krähen einiger Hähne geweckt. 

 

Wir finden rasch die Zahnklinik, die einem etwa 65 jährigen Amerikaner (Mike) gehört. Er erzählt uns von den letzten vier Tagen Dauerregen, die das neben dem Haus fliessende kleine Flüsslein zum überlaufen gebracht haben. Seine Räume wurden geflutet, und er und sein Team haben das ganze Wochenende Wasser und Schlamm weggeputzt. Zu allem Überfluss sind Strom und Wasserversorgung ausgefallen, und stehen erst, ab Montag Morgen wieder zur Verfügung. Somit haben wir Glück, dass er uns überhaupt behandeln kann. Gut sind wir so lange an der Karibikküste geblieben, wer will schon Dauerregen…

 

 

Angeschlossen zu den Praxen ist ein grosses Zahntechnisches Labor, in dem etwa 20 Menschen an Prothesen, Implantaten und Brücken rum schleifen. Nebst den vier hauseigenen Zahnärzten, fertigen sie auch Teile für Bestellungen aus den USA. Ist natürlich für eine grosse Baustelle bedeutend billiger als in den USA oder Europa. Zwei junge Zahnärztinnen nehmen sich unserer an, suchen Löcher, finden keine. Juhui! So bleibt nur ein gutes Cleaning, Röntgen und fertig. Nach einer Stunde sind wir wieder draussen. Es ist erst kurz vor drei Uhr - so beschliessen wir noch einen Teil, der für morgen geplanten Fahrt, unter die Räder zu nehmen. Die Strasse führt uns durch Aussenbezirke von San Jose. Die Stadt hat eigentlich „nur“ 350 000 Einwohner, aber durch das das Zusammenwachsen mit diversen Vororten, ergibt sich eine Millionenstadt. Es ist genau wie wir es in Erinnerung hatten. Alle Häuser sind komplett vergittert, egal ob von reich oder arm. Ist irgendwie seltsam. Von Unten bis Oben Gitter, Stacheldraht oder Mauern. Muss ein übles Pflaster sein. Wir kommen am Flughafen vorbei, sehen einige grosse Flugis starten und Landen…ein bisschen wir zu Hause. Bei einer tollen Tankstelle finden wir einen wunderbaren Übernachtungsplatz. Einer der Tankwarte ruft den Inhaber an, ob es ok. sei, wenn wir hier über Nacht stehen. Ja, klar! So sind wir weg von der Strasse und haben eine schöne Aussicht auf die dahinter liegende, grosse Kaffeeplantage. Wunderbar.

8.10.16 - 16.10.16

 

Wir verbringen ein paar, in jeder Beziehung nasse, Tage in der Region des Vulkans Arenal. Nach dem Örtchen Fortuna besuchen wir die heissen Quellen von Los Laureles. Wir kommen erst am späteren Nachmittag an und es schüttet wie aus Kübeln. Da es hier so früh einnachtet, beschliessen wir die Thermen erst am folgenden Morgen zu besuchen. Auf dem sehr guten dazugehörenden Stellplatz richten wir uns gemütlich ein. Es gibt ein kleines Häuschen mit Pergola, in dem auch saubere Duschen und Baños untergebracht sind und da wir alleine auf dem Platz sind, können wir uns ungestört ausbreiten. Strom, W-Lan und - vor allem ist es trocken. Bei strömendem Regen, können wir wieder einmal an unseren Fotos arbeiten, laden Bücher, machen Bürokram und allerlei Krimskrams. Die Zeit vergeht wie immer wie im Flug.

 

Am Morgen regnet es immer noch. Mal in Strömen, mal wie aus Kübeln. Froschwetter! Man sieht die Hand vor Augen kaum, es bleibt aber warm - so um 26 Grad. So bummeln wir in die Therme. Normalerweise ist es hier wohl ziemlich voll. Der Parkplatz (leer) reicht bestimmt für 300 Autos und Busse und viele Picknickplätze sind im Moment verwaist. Wir haben die acht grossen, sauberen Becken fast für uns alleine. Vielleicht 30 Badewillige sind auf dem grossen Gelände. Also Wasser von Oben und von Unten, aber es passt eigentlich ganz gut. Der überaus nasse Tag, wird erst gegen Abend etwas trockener. Wir bleiben noch eine Nacht und machen uns am Morgen, es ist wider erwarten trocken, auf den Weg zu den nächsten warmen Quellen nur etwa 7 Kilometer weiter in Richtung Lago Arenal. Es hat bestimmt 30 oder 40 Hostels oder Hotels mit Thermen, aber nur eine natürliche. Direkt neben einem 5* Hotel fliesst ein warmer Fluss von den Bergen ins Tal. Viele natürliche Becken, schön im Dschungel gelegen, bieten sich hier zum Plantschen an. Manchmal scheint sogar ein bisschen die Sonne und wir geniessen das saubere, heisse Wasser, das direkt erwärmt wird vom Vulkan.

 

Kurz bevor wir komplett verschrumpeln, fahren wir weiter zum Lago Arenal. An diesem schönen Stausee, liegt „La Peceño Helvecia". Ein älteres Schweizer Paar hat hier vor Jahren ein paar Chalets, ein Hotel, einen Kuhstall mit Käserei und eine Kapelle gebaut. Ein kleiner Bahnhof mit Tschutschubähnli, welches über eine Strecke von fast 4 km auf einen Hügel tuckert, direkt zum dazugehörenden Drehrestaurant! Verrückt. Wir fühlen uns ins Berner Oberland gebeamt. Unglaublich was Baustil, Bepflanzung, Holzmöbel und rot weiss karierte Vorhänge und Tischwäsche ausmachen. Richtig herzig und das Restaurant könnte irgendwo bei uns auf einer Alp oder Skipiste stehen. Wir dürfen direkt auf dem Parkplatz mit der tollen Aussicht stehen, den Pool brauchen, und die Pergola mit allem drum und dran. Sehr nett. Dann werden wir natürlich heute Abend hier essen gehen. Darauf freuen wir uns schon und sind gespannt wie gekocht wird. Bis jetzt waren die Schweizer Restaurants auf unserer Reise ja eher mässig…

 

Zum Entrecôte gab es wunderbaren Salat und hausgemachtes Brot. Tinus Cordon Bleu war ok, aber der hausgemachte Apfelkuchen war wunderbar. Zu Ländlermusik und Alphorn, war das richtig gemütlich und urchig. Am Morgen danach, laufen wir zum Drehrestaurant hoch und staunen, was die zwei alles auf die Beine gestellt haben. 

Kurz bevor wir komplett verschrumpeln, fahren wir weiter zum Lago Arenal. An diesem schönen Stausee, liegt „La Peceño Helvecia". Ein älteres Schweizer Paar hat hier vor Jahren ein paar Chalets, ein Hotel, einen Kuhstall mit Käserei und eine Kapelle gebaut. Ein kleiner Bahnhof mit Tschutschubähnli, welches über eine Strecke von fast 4 km auf einen Hügel tuckert, direkt zum dazugehörenden Drehrestaurant! Verrückt. Wir fühlen uns ins Berner Oberland gebeamt. Unglaublich was Baustil, Bepflanzung, Holzmöbel und rot weiss karierte Vorhänge und Tischwäsche ausmachen. Richtig herzig und das Restaurant könnte irgendwo bei uns auf einer Alp oder Skipiste stehen. Wir dürfen direkt auf dem Parkplatz mit der tollen Aussicht stehen, den Pool brauchen, und die Pergola mit allem drum und dran. Sehr nett. Dann werden wir natürlich heute Abend hier essen gehen. Darauf freuen wir uns schon und sind gespannt wie gekocht wird. Bis jetzt waren die Schweizer Restaurants auf unserer Reise ja eher mässig…

 

Zum Entrecôte gab es wunderbaren Salat und hausgemachtes Brot. Tinus Cordon Bleu war ok, aber der hausgemachte Apfelkuchen war wunderbar. Zu Ländlermusik und Alphorn, war das richtig gemütlich und urchig. Am Morgen danach, laufen wir zum Drehrestaurant hoch und staunen, was die zwei alles auf die Beine gestellt haben. 

 

Das Wetter ist heute recht gut, es scheint sogar die Sonne. Wir fahren nach Nuevo Arenal und machen erst mal in der deutschen Bäckerei bei Tom halt. Er ist wohl froh, wieder einmal ein Paar aus Europa zu sehen, und erzählt uns von seinen Sorgen mit den Angestellten und der Gewerkschaft in Costa Rica. Offenbar hat ein Arbeitnehmer, wenn er erst mal drei Monate angestellt ist, Anspruch auf Weihnachtsgeld, Zulagen und eine Abfindung, wenn man ihn entlässt. Daher sind pro Betrieb meist nur ein oder zwei Personen fest angestellt, und alle anderen werden alle drei Monate ausgewechselt. Ist natürlich für das Know How eines Betriebes ein Killer. Er sagt auch, dass alle total auf Überstunden aus sind. Kommen zwar meist zu spät, gehen zu früh und versuchen dann aber die Arbeit hinaus zu zögern, und schreiben dann die zusätzliche Zeit auf, die abgegolten werden muss. Das nervt ihn mittlerweile so sehr, dass er seine Bäckerei nach 19 Jahren verkaufen und wieder nach Deutschland zurückkehren will. Schade, sein Brot war gut…

 

Wir finden direkt am Arenal See einen wunderschönen Stellplatz in einem ehemaligen Seebad. Der Stausee ist warm und klar, so verbringen wir den Tag mit Baden und Nichtstun. Leider kommt auch hier am späteren Nachmittag das nächste Gewitter, und wie! So kommt wieder unser Kinoprogramm zum Zug, heute der neue James Bond. Gemütlich. 

 

Da es am Morgen wieder total verhängt ist, beschliessen wir den tollen Platz zu verlassen. Gerne wären wir noch eine Weile geblieben, aber bei dem Wetter macht ein Platz am See auch keinen Spass. Wir begegnen Tom dem Bäcker als wir durch’s Dorf fahren, und er meint, wegen Erdrutsch sei unsere Strasse nach Cañas gesperrt bis auf Weiteres. Aha. Wir planen einzukaufen und zu tanken, und dann bei ihm noch auf einen Kaffee rein zu sitzen und abzuwarten. Als wir bei der Tankstelle sind, meint der Tankwart die Strasse sei wieder offen. Wir fragen ob es Piste oder Strasse sei, er meint 50 km Piste. Wir verstehen ihn aber falsch. Denn unter Piste verstehen wir ungeteerten Weg, er allerdings Autopiste, also Autobahn. So treffen wir später wider erwarten auf einen vierspurige Autobahn anstelle von Feldweg. Aber kurz nachdem wir das Dorf verlassen haben, stossen wir bereits auf eine stehende Kolonne. Erdrutsch - die stehen wohl schon länger hier. Wir kochen uns also erst mal ein Kaffee und warten ab. Kurz darauf, geht es aber bereits los, und Tinu lässt die Fahrzeuge hinter uns passieren, da wir ja bekanntlich nicht die Schnellsten sind. Als wir gerade los tuckern wollen, hält ein Pick-Up und ein Schweizer Paar steigt ganz erfreut aus, uns zu sehen. Sie wollen gerade irgendwo Frühstücken gehen und nehmen uns mit auf einen Schwatz. So landen wir in einem Restaurant welches zu einer Kaffeerösterei gehört, und genehmigen uns einen Cappuccino. Fein! Die zwei leben seit vier Jahren hier und haben einiges zu erzählen. Später verabschieden wir uns und überlassen sie ihren Omelettes. Wir fahren weiter und kommen durch einen grossen Windpark. Costa Rica wird in zwei Jahren Klimaneutral sein, wie uns Rolf der Schweizer zuvor Stolz erzählt hat. 

 

Nach ca. 140 weiteren Kilometern kommen wir nach Cañas. Wir sind erstaunt, ein grossen Flüchtlingslager zu sehen mit Afrikanern. Wie uns Guido später erzählt, sind die auf ihrem Weg in die USA hier gestrandet, weil Nicaragua die Grenzen für Flüchtlinge dicht gemacht hat. Offenbar sind viele Haitianer, Kubaner und eben Afrikaner unterwegs in Richtung Norden. Bei Guido und Agi die seit 20 Jahren hier in Costa Rica leben, sind wir für die nächsten paar Tage. Sie haben auf einem riesigen Grundstück einen netten Campingplatz mit einigen Cabañas, einige Kilometer Naturlehrpfad, viele Zebus und Pferde, Teakholzbäume, Orangenplantage und und und. 

 

Nebst einem kanadischen Paar, welches wir bereits in Argentinien einmal gesehen haben, kommt auch noch eine Familie mit ihren Kindern Julia und Carmen, samt Riesentrailer auf den Platz. Beide sind Argentinier haben aber im letzten Jahr in Kalifornien gelebt. Er hat eine River Rafting Firma in Mendoza und sie ein Tourismusoffice für Weintouren, Degustationen und Sightseeing. Wir verbringen einen netten Abend mit viel Infoaustausch. Carolina kommen fast die Tränen, weil sie sich so freut, dass wir in Mendoza in der Schule waren, das Weinfest besucht haben, begeistert sind vom Entre Cielos (sie liebt es auch!) , das a’Zafran wunderschön fanden und einfach zu Argentinien Lovers geworden sind. Sie nehmen uns das Versprechen ab, nochmal nach Mendoza zu kommen, dann wollen sie uns ihr Mendoza zeigen :-)

 

Sie haben ja noch die Verschiffung vor sich, und sind ziemlich aufgeregt. Wir haben ihnen aber den Segelturn über die San Blas empfohlen und unser Video gezeigt. Die ganze Family war Feuer und Flamme. Sie werden jetzt wohl auch Segler 😊.

Als wir bei uns den Wassertank nachfüllen, turnen in dem Baumriesen über uns ganze Affenfamilien umher und machen Radau. Papageien kreischen und ab und zu besuchen uns der Deutsche Schäferhund Shiwa und die absolut riesige Dogge Negra, von Agi und Guido. 

 

Nach dem üblichen Morgenritual machen wir uns mit einem Plan auf den Weg, einen der Lehrpfade zu erwandern. Eigentlich „nur“ 2.5 km lang, brauchen wir dafür beinahe drei Stunden. Es gibt viel zu sehen. Affen, Agutis, ein Faultier, Vögel, dann weiden weiter hoch auf dem Hügel die Zebus und Pferde, und das Tolle: über 80 Baumarten sind beschrieben. Von Teak über Mahagoni, zu Pitahaya Kakteen, dem Baumriesen Guanacaste und dem Ceiba, dem Grössten aller Grossen. Es wird erklärt welche Blätter, Rinden oder Baumsäfte zu medizinischen Zwecken verwendet werden, welche für die Möbelherstellung und welche nur als Weidezäune taugen. Die zwei haben hier wirklich etwas einzigartiges auf die Beine gestellt. Auf dem höchsten Punkt der Finca, treffen wir Martin und Carolina mit ihren Kindern. Sie hangeln an Monsterlianen, von einem riesigen Baum. Wir bummeln also gemeinsam weiter über den Lehrpfad und tauschen viele Infos über unsere Reisen. Martin und Julia haben ein wenig Vorsprung und als wir wieder bei den Autos ankommen ist Julia schon ganz aufgeregt. „Wisst ihr was wir gesehen haben? Ich geb euch drei Tipps: es ist grün, es ist gross und es ist direkt hier im Fluss??“ Wow, ein Krokodil! Wir rennen ganz aufgeregt die Böschung beim Restaurant runter und tatsächlich: da dümpelt es. Grün, gross und im Fluss! Amazing! Und das Beste; im iOverlander hat einer geschrieben, es sei schön zum Baden hier…nei merci!

 

Schade, die vier müssen weiter. Sie haben für ihre Reise von Kalifornien nach Argentinien zur Grossmutter, genau 100 Tage budgetiert. Da bleibt nicht viel Zeit. Sie haben in den letzten 10 Tagen 5 Grenzübergänge überquert, sind aber alle gutgelaunt, und rollen mit ihrem Riesengefährt, beladen mit Generator, Kajaks, Kanus und Fahrrädern von Dannen. We’ll see you, maby in Mendoza!

Unser Fazit von zweieinhalb Wochen Costa Rica: Ein tolles Land, einfach zu bereisen, erstmals wieder Strassenbeschilderung und eine gute touristische Infrastruktur. Nette Ticos, unerwartet viele Schweizer angetroffen, kein Militär und stets korrekte und hilfsbereite Polizisten. Wir haben uns sehr sicher gefühlt und ausserhalb der Regenzeit toll! UND...wunderschöne Strände!

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