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Belize 1.12.2016

1.12.2016

 

Yaxhà - San Ignacio (Belize)

 

Wir verlassen den schönen Platz am See bereits am frühen

Morgen und fahren die üble Piste retour zum Ausgang des

Reservats. Bereits 20 km später erreichen wir die Grenze.

In weniger als 15 Minuten sind wir aus Guatemala ausgereist

und machen uns auf den Weg zur Grenze von Belize. Ein

übler Sprayregen geht über uns in der Desinfektionsanlage

nieder und ein riesiger Bus voller Backpackers reiht sich

gerade in die Immigration ein. Es bildet sich eine ewiglange Schlange, die bis weit ausserhalb des Immmigrations-Gebäude reicht. Man steht also in der brütenden Hitze und rückt nur sehr langsam vor. 

 

Wir beschliessen, erst mal ein Müsli zu essen und den Duty Free Shop zu entern. Tinus Lieblingswhiskey Blackbush gibts hier für wenige Dollars und seine Augen leuchten bereits, als uns die nette Lady fragt ob wir denn in Belize aus- oder einreisen. Pech, der Duty Free Shop ist nur für Ausreisende. Die Schlange wird irgendwann kürzer, und wir reihen uns in die wartenden Touris. Irgendwann sind wir auch an der Reihe, und dann gehts ziemlich fix. Personen einreisen, Auto einreisen, Genehmigung für den Gebrauch der Strasse kaufen (sowas wie die Vignette), fehlt nur noch der Innencheck des Ländys. Mist; Gemüse und Früchte werden momentan wegen einer Fruchtfliegenplage konfisziert. Tomaten, Avocados, Bananen und Äpfel adios 🙄. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir alles gut verstecken können. Nun ja, Pech. Aber die Grenzer sind alle sehr nett, und es fällt uns im ersten Moment schwer, nicht mehr spanisch sondern Englisch zu sprechen. 

 

Belize ist die jüngste Nation Zentralamerikas und entstand erst 1981 aus der britischen Kolonie Britisch-Honduras. Etwa halb so gross wie die Schweiz und mit 350 000 Einwohner natürlich auch das kleinste Land. Es ist auch das einzige in dem Englisch die Amtssprache ist, allerdings wird in vielen Teilen ebenfalls Spanisch gesprochen. Hier herrscht wieder karibisches Flair. Die Häuser sind bunt, die Musik karibisch und die Rastalocken werden wieder länger. 

 

Wir fahren bis San Ignacio, dem grössten Ort nach der Grenze. Beim schönen Camping Mana Kai finden wir einen netten Übernachtungsplatz. Später machen wir uns auf den Weg ins Örtchen und plündern erst mal eine Bank um in den Besitz der ersten Belize Dollars zu kommen…und natürlich müssen wir erst mal auf den Markt. Haben ja kein Gemüse mehr…

2.12. - 3.12.2016

 

San Ignacio - Hopkins

 

Wir verlassen San Ignacio nach einer ruhigen Nacht und fahren in Richtung Karibikküste. Etwas mehr als 200 km liegen vor uns, irgendwo dazwischen liegt noch Spanish Lookout, ein Mennoniten Ort, wo es offenbar die einzigen vernünftigen Teile für Autos gibt. Alles andere sei Chinaschrott, wie uns Mad Dog, der amerikanische Mechaniker von San Ignaco erklärt. Übrigens gibt es in Belize überdurchschnittlich viele Chinesen. Ganz viele Restaurants und Geschäfte sind in chinesischer Hand. Nun denn, so wie er uns den Weg erklärt, ist Spanish Lookout gut zu finden, und wir machen uns erst mal auf den Weg dahin. Irgendwie sind wir überrascht als wir nach einer unbefestigten Strasse auf einmal sogar noch eine „Fähre“ nehmen müssen. Fähre ist vielleicht zu viel gesagt, vielleicht eher ein Floss, aber es hat auf jeden Fall Wasser auf unserem Weg, welches mit einer Stahlseilfähre überwunden werden muss. Immer drei Autos passen gemeinsam drauf, und nach der dritten Ladung sind wir an der Reihe. Von Hand wird die Seilwinde gekurbelt und bewegt so die Fähre ans andere Ufer.

 

Auf der Fähre spricht uns ein blonder, junger Typ an. Er spricht ein altertümliches, holpriges Deutsch und erklärt uns, er sei Teil der mennonitischen Gemeinde. Die Mennoniten stammen von Schweizern und Deutschen ab, und leben vor allem in den USA. Aber offenbar hat es auch hier eine kleine Gemeinschaft. Es ist eine kurze Fahrt, und wir sind schon wieder auf der Strasse. Uns erwartet irgendwie ein kleiner Kulturschock. Wir fühlen uns in die Staaten gebeamt. Auf einmal sind alle Pick Ups riesig und neu, die Strasse ist einwandfrei, grosse Hallen für reparaturbedürftige moderne Trucks und Geräte wie Bulldozer und Bagger, grosse Ersatzteilläden, eine grosse Mühle, alles gross und modern. Nur die Menschen nicht. Die wirken altertümlich, sehen auch irgendwie ungewohnt aus, tragen Strohhüte ähnlich den Amischen. Wir haben das Gefühl, dass zu wenig Frischblut im Umlauf ist (erinnert uns an den Kreis 3), oder wir haben vielleicht schon zu lange keine Weissen mehr gesehen…

 

Auf jeden Fall, kann uns im ersten Ersatzteillager nicht geholfen werden. Hätten wir einen riesigen Auspuff, einen neuen Kühlergrill oder Blinkelampen fürs Dach gebraucht - kein Problem. Aber wir brauchen nur ein Plastikteil für eine Sicherung die es kürzlich geschmort hat. So was Kleines haben die nicht. Aber der Typ hinter dem Tresen, macht kurz einen Anruf und sagt, es kommt uns jemand abholen. Aha. Wir wissen nicht so recht was wir nun erwarten aber harren einfach mal der Dinge die da kommen. Hilfe kommt in Form eines Mannes in Jeans und Hut auf einem Roller. Er freut sich, dass er Deutsch mit uns sprechen kann, obwohl ich ihn ehrlich gesagt, manchmal nicht gut verstehe. Geboren in Mexiko, mit Deutschen Eltern, ist er nun Prediger in Spanish Lookout und gleichzeitig Inhaber einer grossen Firma, die Trucks und andere schwere Geräte repariert. Er erklärt uns, dass fast alles was in Belize produziert wird, von den Deutschen Mennoniten hergestellt wird. Maismehl, Bohnen, Elektroteile, alles für die Landwirtschaft usw. Er spricht ein wenig abfällig über Ungläubige in der Gegend, die wohl oder übel halt auch hier wohnen, und eigentlich auch deutsche Wurzeln haben. Die Mitglieder beider Gruppen meiden sich offenbar. 

Uns kommt Einiges ein wenig Spanisch vor, aber egal, zu uns ist er nett und unkompliziert. 

Für 30 U$ repariert er unser Problem und los gehts. 

 

Nach einer Mittagspause fahren wir weiter bis nach Hopkins, an die Karibikküste. Ein kleines Nest, mit herzigen bunten Häusern, einigen gepflegten Strandrestis und entspannter Atmosphäre. Von anderen Reisenden haben wir die Adresse von der kleinen Pizzeria Drift Wood, wo man direkt mit dem Fahrzeug am Strand stehen kann. Und wirklich; wunderbares, klares Wasser, saubere und „gebäselete“ Beach, ein paar schattenspendende Lapas mit Tischen, nette Typen die das Strandresti betreiben, gute Musik UND Pizza! Sogar gutes W-Lan. Natürlich dürfen wir hier umsonst stehen. So cool. Wir trinken also unser erstes Belize Bier „Lighthouse" mit Limone 

(i love it) mit den Füssen im Sand, und das schmeckt uns so richtig gut. Aber hei, was soll eine Bierflasche in der Grösse von 2 dl bei 30 Grad im Schatten?  

4.12. - 5.12.16

 

Hopkins - Belize Sanctuary

 

Nach einem faulen Tag, stehen wir am Abend mit unseren Apéro-Bierchen am Meer beim Ländy. Kurz darauf sprechen uns zwei Beach-Spaziergänger an. Wir lernen also Jennifer und Bill aus Toronto kennen. Kein Pärchen, aber zusammen hier für eine Woche in den Ferien. Sie warten auf eine Freundin, die ein Woche Ferien in Belize gewonnen hat, aber deren Flieger Verspätung hatte. Zwei total nette Kanadier, wir lieben ja die Kanadier sowieso. Alle die wir auf unserer Reise bisher kennen gelernt haben, sind einfach richtig nett, unkompliziert, begeistert von unserem Tripp, super. 

 

So auch die zwei. Sie können kaum glauben, dass wir das Fahrzeug von Europa aus mitgebracht haben, dass wir ganz „unten“ in Südamerika waren, und dass wir zwischen Kolumbien und Panama gesegelt sind, bringt sie vollends aus dem Häuschen. So luschtig! Sie fragen uns, ob wir mit ihnen Pizza essen möchten (wir haben ja die Pizza bei uns im Drift Wood immer noch nicht probiert), sie würden uns gerne auf ein paar Bierchen einladen und noch ganz viel über unsere Reise erfahren. 

 

So verbringen wir also ein unterhaltsames und lustiges Abendessen mit den zweien - und die Pizza ist richtig, richtig gut! Im Ort spielt später am Abend noch eine hier bekannte Garifuna Band. Bill fragt, ob wir auch gerne Musik hören; ja warum nicht. Bill holt uns also nach einer Stunde wieder ab, Jennifer ist bereits todmüde und mit Jet-Lag ins Bett gefallen. Wir schlendern also gemütlich ins Örtchen wo wir die Trommeln bereits von weitem hören. Einige Einheimische schwingen bereits ihre Hüften und die Musiker geben alles. Uns erinnert die Musik eher an Westafrika, aber die Garifunas sind ja auch vor vielen Jahren von Afrika als Sklaven hergeholt worden. Wir hören also eine Weile zu und bummeln später wieder heimwärts. Auf der Strasse grüsst jeder jeden; so nach dem Motto „Hello Brother“ Hello Sister“. Überall hängt eine Wolke von Marihuana  in der Luft, alle sind mit Bier bewaffnet, dafür tragen die wenigsten Schuhe. Nice!

Am Morgen fahren wir nach einem kurzen Schwumm schweren Herzens weiter. Wir könnten natürlich noch ein paar Tage hierbleiben. Der Platz hat einfach alles um zu verweilen. Aber auf uns wartet Mexiko - und Mexiko ist gross und es gibt viel zu sehen. In Belize könnten wir natürlich auch noch tauchen, schnorcheln, fischen oder segeln gehen, aber Belize ist soo teuer. 

 

Elvis, ein ortsbekannter Rasta fragt uns, ob wir mit ihm am Morgen fischen gehen wollen. Tja eigentlich schon, allerdings will er 240 US für uns zwei und das ist uns wirklich zu viel. Tauchgänge kosten 170 US und halbtages Schnorchelausflüge 350 US zu zweit. Wir sind ja noch eine Weile unterwegs und dann passt halt nicht alles ins Budget.

 

So fahren wir die 140 km bis zum Belize Zoo. Nach dem Zoo in Panama hatten wir uns eigentlich geschworen, die in Zukunft auszulassen. Der Belize Zoo soll aber genau für Menschen sein, die sonst Zoo’s nicht mögen. Es ist eher eine Auffangstation und daher auch ein gutes Projekt. Tiere die am Zoll beschlagnahmt wurden, aus „Heimtierhaltung“ kommen, oder bei den Farmern als Rinderjäger negativ aufgefallen sind, werden hier abgegeben und falls möglich, nach einer Zeit wieder ausgewildert. Die Gehege und Vollieren sind gross und üppig grün da das Gelände mitten im Dschungel liegt, die Wege sehr gepflegt und die Tiere haben viel Platz um sich auch mal zu verstecken, falls sie keine Menschen mehr sehen mögen. Grosskatzen, Krokodile, Tapire, viele Greifvögel und Affen können hier gut beobachtet werden (allerdings hat es auch viele Blutsauger in Form von lästigen Moskitos, die sich auf uns stürzen weil wir fast die einzigen Besucher sind)😧. Wir bestaunen also wunderschöne Jaguare, machen viele Fötelis, sagen dem Riesenkroko guten Tag und sehen einige Tapire, das Wappentier von Belize. Die Direktorin des Zoo’s kam Anfang der 80er Jahre nach Belize um einen Dokumentarfilm über die heimischen Tiere zu drehen, und ist dageblieben. Seit vielen Jahren kümmert sie sich mit ihrem Team um verletzte, ausgesetzte und beschlagnahmte Tiere. Im nahe gelegenen Ausbildungszentrum für Tierbetreuer und Ranger, dürfen wir übernachten. Super, es gibt wieder mal Duschen…

6.12.-7.12.16

 

Belize Zoo - Corozal - Chetumal (Mexiko)

 

Nach dem Frühstückskaffee bummeln wir im Education Center Park zu einem grossen Teich, oder kleinen See. Viele Fische, Schildkröten und Krokodile sind dort zu Hause. Als wir auf den Steg beim See stehen, können wir es fast nicht glauben. Wie bei uns zu Hause Hunde und Katzen, kommen hier die Tiere angeschwommen um zu betteln. Vermutlich sind sie gewohnt gefüttert zu werden. Denn aus allen Richtungen kommen natürlich zuerst die Fische, dann paddeln ein paar Schildkröten heran und am Ende noch ein Kroko. Alle schauen erwartungsvoll zu uns hinauf auf den Steg. Witzig! Hätten wir das gewusst, hätten wir natürlich ein Hühnchen für die Echse mitgenommen, aber wer konnte das wissen…😊.

 

Wir fahren also die nächsten 140 km, bis zum Grenzort Corazol. Gemäss Lonely Planet soll das ein hübscher Ort sein, der sich gut eignet, um am nächsten Tag den Grenzübertritt nach Mexiko in Angriff zu nehmen. Der Ort hat 10’000 Einwohner und liegt toll an der Karibischen See. Allerdings ist er als solches keine Augenweide. Wir suchen uns einen Platz zum Übernachten und werkeln noch ein wenig im Ländy rum und machen Pläne für die nächsten Tage. Wir haben am Lago Attitlan von einigen Reisenden viele Tipps für Mexiko, im Speziellen für Yucatan bekommen. Die Grenze ist nur einige Kilometer entfernt und Grenzübertritte werden für die nächste Zeit nicht mehr auf dem Programm stehen. Die USA sind ja noch weit weg und Mexiko ist riesig. 

Fazit Belize: In dieser einen Woche in Belize sind uns sehr nette Menschen begegnet. Wir haben tolle Karibikstrände gesehen, bunte Dörfer, temperamentvolle  Musik gehört, viele Tiere gesehen und waren auf guten Strassen unterwegs. Grundsätzlich ist Belize ein schönes und sicheres Reiseland, allerdings  sind die Preise zum Teil nicht nachvollziehbar und es war uns schlicht zu teuer um länger zu bleiben.

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