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30.12.2015 Argentinien / Tierra del Fuego

 

Ushuaia / Placa municipal 

 

Am Morgen starten wir unseren Tag wieder so, wie wir’s mögen. Kaffe draussen, Schiffe gucken (und es hat ein Riesiges im Hafen) und langsam wach werden. Wir gehen nochmal zum Touri Office wo es wieder nicht klappt unser Zeug zu verschicken, gehen in die Stadt und suchen gutes W-Lan. Schön war die Zeit, als man nur Postkarten verschickt hat…Auf jeden Fall; Stunden später klappt es doch noch und dank wetransfer.com flutscht unsere Datei in Richtung Schweiz. Judihui, die Freude ist gross. Wir gehen also zurück zum Ländy, fahren einkaufen und tuckern in Richtung Nationalpark davon. Kurz vor dem NP gibt es einen sehr schönen, grossen Picknick Platz an einem Flüsschen, dort sind wir mit den Anderen verabredet. Dort wollen wir auch Silvester feiern. Als wir ankommen ist „El Gordo“ schon da. Wir sammeln Holz für unser abendliches Lagerfeuer, machen Dies und Das, kochen ein feines Z’Nacht und nach und nach kommen Peter und Irmi, Anke und Andreas, Bernd, und André mit Judith und deren acht Monate kleinen Tochter. Es ist also schon eine ganz nette Runde. Später kommen noch welche die wir nicht kennen, schlussendlich sind wir dann etwa 14 Personen. Natürlich darf ein grosses Lagerfeuer nicht fehlen, aber das mit dem Holz ist immer so eine Sache. Bei den offiziellen Picknick Plätzen ist natürlich bis auf riesige Bäume alles weggesammmelt, und dort wo es viel Holz hätte, haben wir nicht genug Platz im Ländy um mit zu nehmen. Blöd, wir wünschten uns eine Kettensäge, aber nu da hilft nur Handarbeit. Peter opfert sich schon mal um einen Stamm zumindest auf vertretbare Grösse zu sägen, aber das Holz ist sehr hart und er gibt bald auf. Es reicht aber für ein grosses Feuer und morgen ist ein neuer Tag….

 

 

31.12.2015 Argentinien / Tierra del Fuego

 

Ushuaia / Placa municipal 

 

Der Morgen ist noch strahlen, dann zieht sich der Himmel zu. Es ist etwas frisch, aber Regen ist weit und breit nicht in Sicht. Gut so, denn wir haben ein grosses Fest geplant. Alle kochen etwas und wir machen eine grosse Tafel. So sind wir alle beschäftigt mit Kochen, backen, rühren und schlirzen und natürlich wieder Holzsammeln. Wir wollen ja grillieren. Wir haben immer noch unsere grossen Bäume rumliegen und machen uns Gedanken wie wir die zerkleinern könnten. Aber Hilfe naht in Form von Harry. Der Mann hat eine Kettensäge dabei. Wo gibts denn sowas. Razfaz zerteilt er den Stamm in handliche Stücke und wir könnten Grillen bis zum jüngsten Tag. 

Am Ende kommt ein ganz schönes Menü dabei raus. Wir backen zum Apero ein Tomatenbrot und man soll sich ja nicht selber loben, aber ehrlich; das war das beste Tomatenbrot südlich vom Äquator! Dann gibts Kartoffelsalat, Krautsalat, Semmelknödelsalat (ja das gibts auch), Blattsalat, Bulgur und Gschwellti mit einem super Quarkdip (leider wurde der von Hunden entdeckt und kurzerhand weggeschlabbert). Zum Dessert gibts Vanillepudding mit richtiger „Nidle“ und frischer Fruchtsalat. Nach dem Essen, als es doch gegen 23.00 Uhr mal langsam etwas eindunkelt, zeigen wir die Fotos von der Antarktis Reise. Tausende Pinguine und tausend und ein Eisberg. Da müssen sie jetzt durch. Es geht langsam gegen Mitternacht und Pascal und Alina aus Steffisburg (judihui, wir können plappern wir uns der Schnabel gewachsen ist) machen Glühwein. Standesgemäss feuerländisch, stossen wir also nicht mit Sprudel sondern mit Glühwein an! Toll. Wir verbringen einen sehr unterhaltsamen und gemütlichen Abend mit Reisekollegen und verdrücken ein Tränchen (ich…) in Gedanken an unsere Lieben zu Hause. 

 

 

Wir wünschen allen ein gesundes,

fröhliches und abenteuerliches Neues Jahr!

 

 

01.01.2016 Argentinien / Tierra del Fuego

 

Ushuaia / Placa municipal 

 

Wir erwachen alle spät bei strahlendem Wetter. Juhui, der Sommer ist da! Wir sind also mit unseren Kaffes draussen, und staunen Bauklötze. Auto um Auto fährt heran, ganze Grossfamilien werden ausgeladen, Zelte aufgebaut, Kofferräume ausgeladen, Kinder auf Krabbeldecken irgendwo parkiert, ganze Metzgereien auf den Grill geschmissen, der ganze Platz ist komplett verraucht und wir total zugeparkt. „Bleiben“ ist also schon mal vorgegeben….huch, haben die etwa vor 3 Tage zu feiern? So lange möchten wir nämlich nicht bleiben. Wir werden sehen. Auf jeden Fall sind wir heute morgen irgendwie 20 Leute die Qi-Kung machen, davon sicher ein Drittel Anfänger. Eine Einheimische kommt mit einer Kolumbianerin und frag ob sie mitmachen dürfen. Aber klaro. Ich versuche ein bisschen zu übersetzen und erklären, und es scheint sie haben Spass. Auf jeden Fall wird es ein gemütlicher Tag. Alle werkeln ein wenig rum. Es gibt immer was zu Schrauben (und hier ist viel Kompetenz vorhanden), was zu räumen oder zu schreiben.  Es gibt Birchermüesli zum Z’Mittag und wir geniessen, dass wie heute zum ersten mal seit langem, nicht mehrere Schichten Kleider anziehen müssen und sogar barfuss draussen sein können. Die argentinischen Picknicker staunen nicht schlecht als Pascal und Tinu im eiskalten Fluss vorbei schwimmen.

Ein perfekter Start in das neue Jahr! 

 

2./ 3.01.2016 Argentinien - Chile / Tierra del Fuego

 

Ushuaia - Rio Grande - Puerto Espora

 

Vielen Dank euch allen die uns zu Neujahr geschrieben, gesimst, gewhatsuppt oder sonstwie Glück gewünscht haben. Wir freuen uns immer über Lebenszeichen von zu Hause. Auch lieben Dank für die vielen, netten Kommentare zu unserem Blog. Freut uns, wenn ihr ein wenig auf unserer Reise mit dabei seid.

 

Nach den schönen und betriebsamen Tagen in Ushuaia wollen wir nun wirklich nordwärts. Einen Monat waren wir in und um Feuerland, jetzt soll es in Richtung der grossen Nationalpärke Torres del Paine, Fitz Roy und Perito Moreno gehen. Wir tauschen also noch mit den neuen Reisefreunden die Kontakte aus, verabschieden uns und machen uns mit Helga und Helmut auf den Weg ins Zentrum von Ushuaia. Die Wäsche muss noch abgeholt werden, dann kann es losgehen. Einen Teil müssen wir die gleiche Strecke fahren wie beim Herkommen. Also wieder über Tolhuin nach Rio Grande. Wir übernachten bei der gleichen Tankstelle wie letztes mal, können duschen, tanken und Wasser auffüllen. Das W-lan des Shops reicht dieses mal sogar bis in unseren Ländy. Perfekt. Ich lade also unseren Blog und Tinu kocht. 

 

 

Am Morgen lernen wir Catherine aus Rümlang kennen. Sie und ihre Freundin wurden von einem Einheimischen über 250 km am Schleppseil hierhin gebracht - zu der Land Rover Garage direkt gegenüber. Die zwei hatten auf ihrer Reise bisher nicht viel Glück. Rahmenbruch in den Anden, Kupplungs- und Untersetzungsschaden in Gallegos und zu allem Überfluss wurden sie in Valparaiso auf einem „bewachten“ Parkplatz all ihrer elektronischen Geräte erleichtert. Navi, PC, Kamera, Telefone - alles weg. So ein Mist, ehrlich. Wir müssen sowieso Holz und nochmal Holz anlangen; So viele hatten bereits zerbrochen Scheiben wegen Steinschlägen auf den Schotterpisten, Treibstoffpumpen waren defekt, Wasserpumpen funktionierten nicht mehr, noch mehr Rahmenbrüche und Platten - hier war Peter am effizientesten. An einem vergrabenen Eisenteil im Sand hat er sich gleich Vorder- und Hinterreifen aufgeschlitzt. Echt jetzt! Unser Ländy, ist wenn er artgerecht gehalten wird, richtig klaglos! DANKE- wir lieben dich! Aber ich schweife schon wieder ab: Nachdem wir den beiden Mädels aus Rümlang nicht helfen konnten, rollen wir weiter in Richtung Bahia Azul. Da wollen wir am nächsten Tag die Magellan Strasse mit der Fähre überqueren und weiter nach Punta Arenas. Wir brauchen für die Ausreise aus Argentinien und die Einreise nach Chile 1 1/2 Stunden, werden kontrolliert auf Lebensmittel und so weiter, aber die Grenzer sind mit uns zufrieden und lassen uns ziehen. Am Hafen von Puerto Espora haben wir einen schönen Parkplatz direkt an der Magellan Strasse, nehmen unseren Apéro und hoffen darauf, Delfine zu sehen. 

 

 

4./ 5./ 6.01.2016 Chile / Patagonien

 

Puerto Espora - Punta Arenas

 

Nach Frühkaffe, Qi-Kung und nochmal Kaffe, fahren wir auf eine der vielen Fähren über die Magellan Strasse. Leider sehen wir diesmal keine Delfine. Am anderen Ufer, fahren wir in flottem Tempo weiter, flott ist zwar relativ. Wir machen dank dem wieder mal unglaublich patagonischen Wind, mit Vollgas ca. 70 km/h. Dieselverbrauch ahoi! Ein paar Stunden später treffen wir in Punta Arenas ein. Soll die schönste Stadt Patagoniens sein (wobei die Konkurrenz nicht gerade gross ist). Auf jeden Fall sind wir auch auf die Chilenen und das Drum Rum gespannt. Wir haben ja nur in Porvenir erste Chileerfahrung gemacht und die war ja nicht so umwerfend. Wir kommen zu einer Tankstelle, von der wir wissen, dass man Gas ohne Ausbau der Flaschen tanken kann, also eigentlich von Aussen wie Diesel. Einer kommt, zeigt auf eine Säule und geht wieder. Kommt auch nicht wieder. Tinu versucht einen anderen anzusprechen. Der nickt, geht dann aber mit seiner Liste zu all den Zapfsäulen und schreibt irgendwas ab. Kommt auch nicht wieder. Aha. Irgendwann kommt dann doch einer, nauschelt was in Spanisch, nimmt den Füllstutzen, der passt aber nicht. Tinu hat aber diverse Adapter und irgendeiner passt dann auch. Nur der Tankstellentyp zieht ihn so stark an, dass wir ihn nachher fast nicht mehr rausdrehen können. Grrr. Ansonsten klappt das Gas tanken gut, wir bezahlen, der Typ entscheidet sich, den Rest zu behalten. Aha, kein Retourgeld. Dann fragen wir nach Diesel. Andere Tanksäule, wir wechseln den Platz und er beginnt zu befüllen. Ich frage ihn nach dem „besseren“ Eurodiesel, obs den nur hier nicht gäbe, oder in ganz Punta Arenas nicht. Er meint hier sei das nicht wie in Argentinien. Dort hätten sie einen ganz schlechten, deshalb bräuchten sie noch eine zweite, bessere Qualität. In Chile sei das nicht der Fall. Hier sei dieser Eine, von so guter Qualität, dass sie es nicht nötig hätten zwei anzubieten. Man merkt also ziemlich rasch wie das Verhältnis zwischen Chilenen und Argentiniern ist. Mühsam ist allerdings, dass auch er sich überhaupt keine Mühe gegeben hat, ein deutliches oder langsameres Spanisch zu sprechen. Die Argentinier haben immer darauf Rücksicht genommen, wenn man in Sachen spanisch noch eine wenig verlangsamt war. Aber es wird geschätzt, wenn Ausländer sich  Mühe geben und Lob kriegt man auch noch. Hier ist das anders. Die schmeissen einem ihren Dialekt in Lichtgeschwindigkeit um die Ohren, und was man davon versteht, darf man behalten…Blöd. Aber wir werden auch das noch lernen. Im Ort fahren wir zuerst zur Zona Franca. Eine Zollfrei-Zone. Tinu hofft da eine zweite Festplatte aufzutreiben und ich eine elektrische Zahnbürste. Meine hat sich ja bereits nach zwei, drei Schotterpisten dazu entschlossen, den Dienst zu quittieren. Aber o weh. Bereits in den riesigen Ausstellungen für Innen- oder Badezimmerausbau sieht man schon, dass war bei uns vor vielleicht 30 Jahren in Mode, oder auch gar nie. Wir werden stark an Uruguay erinnert. Alles ist verstaubt und altmodisch, die Klamotten, die Frisuren, die Autos und auch die Elektronik Gadgets. Tinu findet in der Auslage einen Fotoapparat, der auf der IFA in Berlin im 2011 einen Preis gewonnen hat. Das war ja auch nicht gerade gestern. Am Übelsten sind die Geruchsbomben, die auf uns abgeschossen werden. Die Frauen müssen sich am Morgen in Parfums eingelegt haben. Eine Mischung aus Raumspray-Autotannenbaum-und Mottenkugeln wabbert in der Gegend rum, und die Shopping Center werden auch mit irgendwelchen fiesen Düften besprüht. Mich beginnt es bereits nach Kurzem überall zu jucken! Ob das ein Zeichen ist zu verschwinden? Wir haben also rasch gesehen, was es zu sehen gibt und verschwinden von da. Dafür finden wir einen sehr guten Stellplatz für die Nacht. Es gibt eine 8 km lange Hafen-Bummel-Meile mit Blick auf die Magellan Strasse und den Passagier Hafen. Wir sehen ein Kreuzfahrtschiff, kleinere Kriegsschiffe und einen grossen Fischkutter. In der Nacht ist der Platz ruhig und nur der Wind schaukelt uns ab und zu.

 

Den Morgen beginnen wir wie gewohnt, mit Kaffe. Aber heute geben die Delfine ihr Comeback. Vom Bett aus sehen wir sie in einer Seelenruhe schwimmen, etwa sieben Delfine nebeneinander durch die Bucht. Wie tauchen immer wieder auf, wir sehen Rückenflossen und manchmal springen sie. Toll. Nach einer Weile kommen sie aus der anderen Richtung zurück. Bestimmt ist in dieser Bucht reiche Beute zu holen, denn wir sehen auch Kormorane, die es fast nicht aus dem Wasser schaffen, weil sie so grosse Fische in den Schnäbeln halten. Wir bummeln durch die nette Stadt, holen uns beim Agrar Ministerium einen Pass für alle Nationalparks und Essen im „La Luna“ zu Mittag. Ein nettes Örtchen, gepflegt, überall blühen Ginster und Lupinen - allerdings hat man das nötigste in einem halben Tag auch gesehen. „El Gordo“, der 30 jährige Mercedes von Helmut, macht irgendwelche ungewohnten Geräusche und muss daher zu einer Werkstatt. Wir lassen also den restlichen Tag mit Einkaufen, Blog schreiben und so weiter vorüberziehen. Gemütlich. Nach dem Abendessen, sind wir mit Kaffe draussen im mittlerweile etwas abgeflauten Wind. Ein Mann kommt und fragt ob Tinu Portugiesisch spricht. Klar, ist seine siebte Fremdsprache😂. Er ist Brasilianer und sucht für sich, seine Familie und sein Wohnmobil einen Übernachtungsplatz. Ob das hier erlaubt sei und ruhig? Aber klar doch. Verschwindet und kommt zurück. Wir kommen aus dem Staunen nicht raus. Sein Dreiachser ist 11 Meter lang und braucht sage und schreibe drei Parkfelder! Etwas unhandlich, das Ganze. Wir kommen mit ihnen ins Gespräch und sie laden uns in ihre Hütte zu einem Glas Wein ein. Zwei Bäder, Riesenküche mit amerikanischem Kühlschrank, grosses Schlafzimmer mit noch grösseren Schränken, Fahrersitze wie in der Swiss 1. Klasse. Tinus Augen glänzen. Allerdings liegen hie und da Lampenabdeckungen und Klimbim - das Ergebnis der Wellblechpisten. Ihm schaudert, wenn er nur daran denkt. Und es liegen bis Ushuaia noch viele Kilometer Rüttelpiste vor ihm…Sie sind alle sehr nett, wenns sprachlich hackt, hilft das etwa 20 jährige Mädel mit sehr gutem Englisch aus. Ein sehr netter Abend. 

 

Am Morgen kommen Helga und Helmut aus ihrer Unterkunft in der Werkstatt zu uns gebummelt, und haben gute Nachricht. „El Gordo“ ist heilbar und am Nachmittag wie neu. Es müssen einige 30 jährige Teile des Druckluftkompressors getauscht werden und dann ist er bereit für neue Abenteuer. Wir fahren also mit unserem Ländy alle zum nachgebauten Schiff von Magellan. Es ist ein Freilichtmuseum mit vielen Erklärungen zu Geschichte und Seefahrt. Wenn man ins Innere des Schiffs von Magellan absteigt, überkommt einen das kalte Grausen, beim Gedanken an die Drake Passage im Winter.  War wirklich nur eine Schaluppe! Aber für uns ist es allemal interessant. Spannend, zur 500 Jahr Feier der Entdeckung Brasiliens wurden 3 Schiffe von Magellan nachgebaut und sie wollten die Fahrt über den Atlantik wiederholen… Wollten, alle 3 Schiffe sind gesunken! Wir fahren zurück zur Werkstatt und „El Gordo“ soll in etwa zwei Stunden fertig sein. Wir lassen also Helga und Helmut bei ihrem Fahrzeug und verabreden uns für später. Wir bummeln noch in ein zwei Cafés, checken Mails und gehen dann zum Ländy. Die zwei sind schon vor Ort und wir rollen los in Richtung Torres del Paine. Dem Super-Obedüre-Nationalpark von Chile. Eigentlich wollten wir ca. 20 Kilometer ausserhalb von Punta Arenas an einem schönen Platz übernachten. Allerdings ist der Wind so stark, dass ich nach dem Aussteigen meine Türe nicht mehr schliessen kann. Irgendwie auch kein Vergnügen, dann auf einer Klippe zu stehen und die Aussicht zu geniessen. Da es erst 16.00 Uhr ist, beschliessen wir noch ein oder zwei Stunden zu fahren, und uns nach einem etwas windstilleren Plätzchen um zu sehen. Wir fahren also etwa 100 km landschaftlich sehr schöne Strecke, aber manchmal denke ich wir fliegen von der Piste. Krass! Helmut der hinter uns fährt, meint nachher, wir hätten konstant stabile Seitenlage, „haha“. Er kann schon reden mit seinen 10 Tonnen! Auf jeden Fall finden wir an einem schönen Flusslauf direkt bei einem Polizeiposten einen sehr schönen Flecken um zu übernachten. Flott wie wir sind, fragen wir den Ranger ob es ok. sei wenn wir hier über Nacht bleiben. Klar, wir sollen uns melden wenn wir Wasser bräuchten oder Toilette. Sehr nett, danke! So haben wir’s morgen nicht mehr weit, können uns in Puerto Natales versorgen und dann direkt in den Nationalpark düsen.

 

 

7./ 8./ 9.01.2016 Chile / Patagonien

 

Puerto Natales - Torres del Paine

 

Puerto Natales ist ein hübscher kleiner Touris-Ort wo sich die Backpacker und die Trecking Menschen Treffen. Es hat also einige hübsche Restaurants, viele Outdoorshops und auch einige nette Läden. Wir gehen zu einer Tankstelle, füllen Diesel und Wasser, dürfen die heissen Duschen benutzen und kaufen für die nächsten paar Tage Lebensmittel. Wir fahren in Richtung Torres del Paine - der Touristen Magnet von Chile schlechthin. Bereits auf der Herfahrt haben wir das unglaublich schöne Panorama der Berge vor uns, denen wir uns immer mehr nähern. Da wir auf nur 70 m.ü.M. befinden, sind die 3000 Meter hohen Berge sehr imposant. Da es bereits später Nachmittag ist, ist das Licht wunderschön. Der blaue Lago Grey, sieht fast aus wie der Brienzersee, und die Schneebedeckten Berge erinnern auch ein wenig an die Schweiz. Als dann Steppe und niedrige Büsche in allen Grüntönen dazu kommen, ändert sich die Szenerie. In dem sehr netten Infocenter des Parks erklären sie uns alles ganz genau. Wo gute Wanderrouten sind, wo man übernachten darf, dass überall Trinkwasser genommen werden darf und so weiter. Wirklich sehr ausführlich, wenn man bedenkt, dass sie das jeden Tag x-mal erklären. Wir gehen also zu einem der Übernachtungsplätze und sind nicht gerade begeistert. Man sieht weder auf die Berge noch auf den See, allerdings ist es etwas windgeschützt und es ist ja nur für den Abend. Morgen werden wir uns dann umsehen. Wir machen noch einen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt auf den Lago Grey. Es weht uns in der Bucht fast weg, aber es ist nicht mehr so kalt wie in der Vergangenheit. Kleine wunderschöne blaue Eisberge, die sich vom Gletscher gelöst haben, treiben im See und stranden. 

 

Strahlend blauer Himmel empfängt uns am Morgen. Hier wohl selten, denn wir hören, dass das Bergmassiv selten so in voller Pracht zu sehen sei. Nun, wir sehen es in der ganzen Breite und nur mit ein paar Deko- Wölckchen. Wunderbar. Nach unseren Morgenkaffes rollen wir los. Wir wollen zum Lago Pehoe und dort eine Wanderung zum Wasserfall Salto Grande machen. Die Piste unterwegs ist mal so mal so, aber nicht total schlecht. Wir sehen hier auch mehrere chilenische Mietautos und im allgemeinen hat es mehr Menschen, als uns bisher in den argentinischen Nationalparks begegnet sind. Hier soll es im Jahr über 150 000 Besucher geben, davon natürlich der grösste Teil auf die Hauptsaison, Dezember bis Ende Februar konzentriert. Daher haben wir uns schon ein wenig vor grossen Besucherströmen gefürchtet, aber alles halb so schlimm. Bei einem wunderbaren Platz am See wollen wir Picknicken. Als ich gerade aussteigen will, steigt neben mir ein Typ aus einem gemieteten Fahrzeug aus und sagt in breitem Thurgauerdialekt: „Mini Frrründin findet öirres Auto vieel z gross!“.  Ich sag: „Aha“. Ja, was soll ich mit dieser Information anfangen?! Die zwei erzählen uns ein wenig von ihrer einmonatigen Reise mit ihrem gemieteten MiniCamper- Kommend vom Salar de Uyuni (Bolivien), San Pedro de Atacama, Salta, Santiago, die Nationalparks Perito Moreno und jetzt hier im Torres del Paine. Ganz schön sportlich unterwegs die zwei. In diesem Teil der Welt, sprechen wir ja immer von riiesigen Distanzen. Das ist nicht gleich um die Ecke wie in der Schweiz. Als ich danach in den Ländy steige um mich für die Wanderung fertig zu machen, merke ich, dass die Wasserpumpe nicht mehr läuft, kein Licht, kein gar nichts. Oje, Tiinnuuu! Irgendwie hat es uns die ganzen Sicherungen rausgehauen und „rien ne vas plus!“ Tinu und Helmut machen sich auf, den Übeltäter zu suchen. Eine Sicherung ist durchgeschmort, hat wahrscheinlich das Gerüttel dieser Pisten satt gehabt. Tinu will die Sicherung austauschen, peng, schon wieder verschmort. Oha, das scheint was Gröberes zu sein. Das mit dem Strom ist ja so eine Sache. Mit all den Verbrauchern (Licht, Kühlschrank, Heizung, Solar, Wasserpumpe, Radio), kann der Wurm an vielen Stellen liegen. Die zwei grübeln und probieren, aber erfolglos. Da wir uns gerade in der Nähe eines Hotels befinden, geht Tinu da in die Lobby und fragt nach dem W-Lan. Er darfs brauchen und versucht Dominique von cabotz.ch anzurufen. Das ist DER Mann schlechthin für Strom. Natürlich funktioniert die Telefoniererei nicht, wir sind ja in irgend einer Ecke von Chile. Aber eine Mail kann Tinu senden und wir haben ja Zeit. Denn in der Schweiz ist es jetzt Freitag Abend, da erwarten wir keine rasche Antwort, von niemandem. 

 

Wir schnüren also unsere Wanderschuhe und bummeln zum grossen Wasserfall. Das Wasser ist glasklar und donnert imposant in die Tiefe. Überhaupt sind die Farben in dieser Landschaft einfach nur fantastisch. Das grünblau der Seen, das stahlblau des Himmels, die verschiedenen grün der Büsche und Pflanzen und die verschiedenen Gesteinsschichten der Felsen. Und in all dem sehen wir einen Kondor ziemlich nah. Dieser eindrückliche Riesenvogel mit über drei Metern Spannweite, gehört zu den Geiern und zieht ruhig seine Kreise über den Felsen, ausschauhaltend nach Aas. Einige andere Greifvögel sind zu sehen, aber keine Guanakos und natürlich schon gar keine Pumas. Allerdings, ich liebe ihn: ein total ausgeflippter Käfer in den modischen Sommerfarben türkis und orange zeigt sich uns. Bunte Käfer hab ich ja schon immer gemocht, aber der schiesst den Vogel ab. Leider sieht man auf den Fotos, die Farben nicht wirklich original. Ihr müsst mir einfach glauben. Der war richtig, richtig freaky! Wir wandern also bis zum See am Fuss des Bergmassivs Torres del Paine. Obwohl wir von der Schweiz Berge gewohnt sind, ist dieser Gebirgszug sehr eindrücklich. Unterwegs rätseln wir noch ein bisschen rum, wie wir das mit dem Strom lösen können. Wir entscheiden uns, die Sicherungen alle raus zu nehmen, und eine nach der anderen wieder ein zu setzten, bis wir rausfinden welcher Verbraucher der Übeltäter ist. Dann könnten wir nur den nicht brauchen, alle anderen würden aber funktionieren. Soweit die Theorie :-)

 

Als wir zum Platz des Hotels zurückkommen, wo wir auch übernachten wollen, weil so schön gelegen, hat Dominique tatsächlich schon zurück geschrieben (Danke, danke, danke!). Er schlägt Ähnliches vor, wie wir uns auch gedacht hatten, somit wird das direkt in die Tat umgesetzt. Tinu nimmt alle Sicherungen raus, und direkt nach dem einsetzen der ersten geht alles an. Musik, Licht und so weiter funktionieren wieder. Ob das alles war?! Skeptisch nehmen wir das Ganze zu Kenntnis. Wir werden morgen sehen, sobald wir wieder Piste fahren. Tinu meldet sich nochmal mit dem Ergebnis zurück bei Dominique, der meint auch, das sei wahrscheinlich nur temporär. Dann müssen wir dem halt bei einem Autoelektriker nachgehen. We’ll see! 

 

Am Morgen läuft unsere Elektrik immer noch fehlerfrei - haben wir womöglich Schwein? Wir machen uns auf den Weg zur Laguna Azul. Ein See im Norden des Parks, in der Gegend wo wir dann den Park auch wieder verlassen werden. Es rüttelt wieder brutal an Mensch und Maschine, aber die Landschaft ist grandios. Leider ist unsere Elektrik als wir ankommen mausetot. Gleiches Prozedere wie gestern und alles läuft wieder. Aber das ist nicht die Lösung. Wir müssen das in El Calafate, dem nächsten einigermassen grösseren Ort (allerdings wieder in Argentinien) abklären lassen - wenn wir denn so einen Elektriker finden. Aber, unser Platz an der Laguna ist richtig schön. Sehr nette Ranger erinnern uns an die Do’s and Dont’s und wir dürfen eine Nacht bleiben. Tinu und Helmut machen eine Wanderung während Helga und ich mal etwas klar Schiff machen. Hier hat es wieder mal heisses Wasser. Wir waschen also ein paar Lieblingsteile, fegen ein wenig die Hütte und machen dies und das. Wir haben vom Stellplatz aus tolle Aussicht auf die Lagune und die Torres, ab und zu besucht uns ein Guanako oder ein Habicht und der Wind bläst uns um die Ohren. Patagonisch toll halt!

 

10./11.01.2016 Chile / Patagonien

 

Torres del Paine - El Calafate

 

Wir verlassen die schöne Laguna Azul und den Nationalpark. Unser heutiges Ziel ist El Calafate, das Tor zum Nationalpark „Los Glaciares“, wo es die grössten Gletscher der Welt (natürlich abgesehen von den Polen) unter Anderem den Perito Moreno zu bestaunen gibt. Unser GPS gibt uns für die heutige Etappe 65 km Luftlinie an, leider können wir nicht fliegen und müssen die 420 km Piste und Strasse unter die Räder nehmen. Unsere Elektrik hat sich ja eh schon wieder verabschiedet, daher müssen wir auch nicht befürchten, dass durch das Gerüttel der Strom wieder ausfallen könnte. Die Fahrt führt uns durch wunderschöne, weite Landschaften und nach etwa 60 km erreichen wir die Grenze. Der Grenzübertritt aus Chile ist rasch abgewickelt und die Strecke von ca.10 km zwischen den beiden Grenzen rasch gefahren. Vor dem Häuschen der Argentinier hat sich eine ewiglange Schlange von Wartenden gebildet. Zwei „Rollende Sarghotels“ (wie wir sie nennen), PW’s und Busse warten auf dem Parkplatz auf die Reisenden. Zum Glück finden wir heraus, dass die alle Argentinien verlassen wollen, wir hingegen wollen ja einreisen. Judihui, eine andere, ultrakurze Schlange und der Schalter gehört uns. Die Einreise für uns Personen ist rasch erledigt, für den Ländy dauert es etwas länger. Die Formulare für Fahrzeuge müssen Zwecks Doppel von Hand ausgefüllt werden, leider hats auf dem ganzen Posten nur ein Durchschlagpapier - genau genommen nur ein halbes. Man kann also das Formular nicht vorher ausfüllen, denn das Durchschlagpapier wird einem vom Grenzer persönlich verantwortungsvoll in die Hand gedrückt. Alle, die auch ein Fahrzeug einführen wollen, stehen erwartungsvoll um einen rum, brauchen halt auch das Durchschlagpapier, „gstabig“ das Ganze. Nach ca. 1 1/2 Stunden ist die Sache dann doch geritzt und wir cruisen weiter. Eine super Teerstrasse, kein Verkehr und eine wahnsinns Aussicht, begleiten uns bis El Calafate „the hometown“ der Kirchner Familie. Er war jahrelang Präsident von Argentinien und nachdem er gestorben war wurde sie Präsidentin. In diesem Jahr stand sie nicht zur Wiederwahl da sie ihre, glaube ich, acht jährige Amtszeit bereits abgesessen hat. Nachdem sie und ihr Mann sich nun jahrelang an fremden Geldern bereichert haben, sieht man dem Ort auch an, dass Geld geflossen ist. Schöne Hotels, gute Strassen, Villen die ihnen gehören usw. Aber es ist wirklich ein schöner Ort. Viele herzige Beizli, schöne Outdoor-Läden, Tourenanbieter etc. - ein Touris-Flair halt. Wir gehen auf den zentralen, sehr netten Campingplatz und suchen uns ein Plätzchen zum Übernachten. Schon länger her seit dem letzten Campingplatz. Wir rufen Gisela an (Tinus Mam wird heute 84! Herzliche Gratulation nochmal aus der Ferne), kochen, checken Mails und was so anfällt. Am Morgen müssen wir uns dringend um die Elektrik-Sache kümmern. Es geht gar nichts mehr und Tinu ruft nochmal Dominique an. Er meint auch, dass irgendwo der Wurm drin sein muss. Aber aus der Ferne ist natürlich schwierig eine Diagnose zu stellen. Aber da die Firma Tischer bei der Verkabelung der Heizung nicht gerade in Bestform war (und durch Dominique einiges in Ordnung gebracht werden musste), haben wir auch an der Verkabelung des Kühlschranks unsere Zweifel…

 

Montag Morgen, Zeit für die Elektrik. Wir fahren zu Caucho Ramirez, der im „ioverlander“ wärmstens empfohlen wird. Dort angekommen, meint er, leider sei Elektrik nicht gerade sein Fachgebiet, aber Paolo’s. Ruft und der kommt um die Ecke. Schaut uns an, schaut sich unser „ Casa Rodante“ an. Knifflig! Er bittet uns, ihm zu einer anderen Garage zu folgen. Nach etwa 2 km kommen wir in einer kleinen Hinterhofgarage an, und Paolo erklärt seinem Kumpel unser Problem. Ich nehme mein neuerworbenes Werkstatt Spanisch hervor, und gebe mein Bestes. Aber ehrlich, ist es nicht schon schwer genug, solchen Kram auf Deutsch zu verklickern? Nu, die zwei machen sich auf jeden Fall an die etwa 2 Stündige Arbeit. Hinter dem Kühlschrank finden sie das Übel. Durch die Vibration wurde ein Kabel so lange an der Vergitterung der Lüftung langgescheuert, und da zu wenig gut isoliert, kamen irgendwann mal die Kupferdrähte ans Metall. Klingt sogar für mich als Leihe problematisch. Draht - Metall, das kann nicht gut gehen. Sagts, flickts, verlangt nach zwei Stunden (zu zweit) 28 Franken, nimmt gerne die 35, und wir machen uns auf und davon, froh, dass die wirkliche Ursache gefunden wurde. Einkaufen, Mittagessen, eigentlich tanken aber „no Diesel“, Wäsche zum Waschen bringen, Freundin anrufen, Patenkind anrufen…das blöde blöde Netz.Grrr. Blog schreiben und so weiter. Morgen gehts auf jeden Fall weiter zum Nationalpark. Wir sind happy, dass unser Ländy nun wieder startklar ist, und bereit für neue Rüttelpisten (ooohjeeh!).

 

 

 

 

 

 

El Calafate, Argentinien

12./13.1.2016

 

El Calafate - Los Glaciares

 

Am Morgen weht wieder ein strammer Wind, dafür lacht uns ein strahlend blauer Himmel an. Wir bummeln ins Örtchen um Geld zu wechseln und unsere Wäsche ab zu holen, tanken auf dem Camping noch Wasser und freuen uns über die heissen Duschen. Nach dem Essen gilt es Wasser auf zu füllen und Diesel zu tanken. Glücklicherweise hat ein Tanklaster wieder Nachschub gebracht und so können wir unseren Tank bis Oben füllen (man weiss ja nie wann es die nächste Möglichkeit gibt). Wir tuckern los in Richtung Nationalpark Los Glaciares. Wir haben für Mittwoch eine fünf stündige Bootstour zu den Gletschern gebucht, und im Hafen wo das Schiff ablegen wird, dürfen wir übernachten, da sich der Hafen noch ausserhalb des Nationalparks befindet. Landschaftlich ist es wiederum eine tolle Fahrt und an den Wind haben wir uns mittlerweile etwas gewöhnt. Der Lago Argentino hat eine azur blaue Farbe und von Weitem sehen wir auf das imposante Berg- und Gletschermassiv. Die Vorfreude auf den Perito Moreno ist gross, haben wir doch schon so oft schöne Fotos von ihm gesehen. Wir parkieren also im leeren Hafen, da die heutigen Bootstouren schon zurück sind, hat es auch keine Autos mehr auf dem Parkplatz. Wir machen einen Spaziergang auf eine Landzunge und werden von einem sehr netten Labrador begleitet. Wir haben keine Ahnung wo er herkam und dann auch wieder hinging…Heute Abend gibt es bei uns „Gschwelti“ mit Kräuterquark und Avocado-Gurkensalat, dazu hören wir Musik von Mercedes Sosa, eine berühmte Argentinierin die leider im letzten Jahr verstorben ist. Richtig schöne spanische Herzschmerzmusik. 

 

Wir stellen unseren Wecker auf 7.20 Uhr. Um 8.30 Uhr ist boarding des Bootes und wir möchten ja gute Plätze. Wir genehmigen uns einen Kaffe und machen Sandwiches zum mitnehmen. Schulreislifeeling macht sich breit. Bereits vor acht kommen die ersten Autos und dann folgen Schlag auf Schlag die grossen Busse. Oje, jetzt müssen wir uns doch noch beeilen. Es lohnt sich, wir bekommen schöne Fenster im innern des Katamarans. Nach dem Verlassen des Hafens, darf man dann raus aufs Deck. Wir sind natürlich Antarktismässig angezogen und froh um unsere Parkas. Der Himmel hängt leider noch voller Wolken, aber ab und zu sieht man schon kleine, blaue Lücken. Wir segeln über eine Stunde in einem breiten Fjord, es ist wunderschön. Die Berge schwarz und karg, dann doch wieder Wald. Dann sehen wir ihn schon von Weitem. Der upsala Gletscher. Eindrücklich mit seinen über 30 Meter hohen Wänden. Viele kleine Eisberge treiben im Wasser, einige davon in wunderschönem blau…und Eisberge haben ja auf dieser Reise bereits unser Herz erobert. Genau zum richtigen Zeitpunkt scheint nun auch die Sonne auf die Szenerie und es wird angenehm warm und windstill. Wir segeln weiter durch den Fjord um den Spegazzini Gletscher. Auch der ist eindrücklich. Es ist eine sehr schöne Bootsfahrt, der Katamaran schaukelt nicht ein bisschen und wir stellen fest, dass wir auf dieser Reise schon mega viel Zeit auf Schiffen verbracht haben. Cool! Heute ist zudem Helgas Geburtstag! Zur Feier des Tages hat sie eine Flasche Sekt dabei. Wir fahren so nah an den Gltscher, dass die Crew grosse Stücke Gletschereis an Bord hieven kann. Perfekt. Ein Glas Sekt mit Gletschereis zum Frühstück. Gehts besser? Wusstet ihr, dass im Gegensatz zu unseren Eiswürfeln Gletschereis total klar ist und ewig nicht schmilzt? Das muss irgendwie mit der Dichte zusammenhängen, denn auch wenn man die Stücke lutscht, dauert das viel länger als bei unseren Eiszapfen zum Beispiel (und darüber weiss ich wirklich Bescheid...)Da wir für diese Bootsfahrt bereits den Eintritt des Nationalparks bezahlt haben, und die jeweils nur einen Tag gültig ist, beschliessen wir noch heute zum Perit Moreno zu fahren. Ein absolutes Highlight. 60 Meter hoch ist die Abbruchwand, also etwa 6x so hoch wie unser Haus in Niederglatt. Immer wieder knackt es im Eis und kleinere Brocken lösen sich vom Gletscher. Mit tosen und krachen stürzen sie in die Tiefe. Toll. Ich könnte mir vorstellen, bei gutem Wetter einfach ein paar Tage davor zu sitzen und zu warten bis wieder Teile runter donnern. Würde mir niemals langweilig…Eigentlich wollten wir heute für Helga ein schönes Apéro machen. Aber als wir endlich in El Calafate ankommen ist es bereits nach sieben wir sind alle hungrig und müde. Somit wird das „Apéröli riche" auf morgen verschoben. Wir gehen heute auf den anderen Camping Platz den es im Zentrum gibt und der gefällt uns eigentlich noch besser. Ganz klein, Familienbetrieb und sonniger, da nicht so viele Bäume. Morgen wollen wir sowieso weiter nach El Chalten zum Fitz Roy Massiv. Gehört ebenfalls zum Nationalpark Los Glaciares, muss aber über einen Umweg von 230 km angefahren werden. Hohe Berge sind halt hier immer im Weg…

 

 

14./ 15.1.2016

 

El Calafate - El Chaltén

 

Heute; windstill, blauer Himmel und nicht eine einzige klitze kleine Wolke. Das hätten wir gestern beim Perito Moreno auch gerne so gehabt. Dafür haben wir heute eine wunderschöne Fahrt, über die 230 km in den Norden des gleichen Nationalparks „Los Glaciares“, aber zum Gebirge des Fitz Roy. Eines der Bergmekkas für Bergsteiger, Kletterer und Wandervögel. Die Fahrt ist wieder sehr eindrücklich. Tafelberge und unendliche Weite, blaue Flüsse und von Weitem das verschneite Fitz Roy Massiv. Je näher wir kommen um so grösser, imposanter und wuchtiger sehen die hohen Spitzen des Fitz Roys aus. El Chlatén ist allerdings immer noch ein klein gebliebenes Örtchen, mit Hostels, kleinen Restaurants und einigen Souvenir Shops. Es ist ein wenig das Gegenstück zu Goa, wie wir finden. Zumindest findet man viele des gleichen Typs Traveller hier. Ewig lange Rastalocken, Tatoos und Pluderhosen in den beliebten Farben violett, gelb und orange. Bei Eingang zum Nationalpark haben wir dieMöglichkeit mit unseren Fahrzeugen zu stehen. Eigentlich nur ein Parkplatz, aber da der Ort nur klein ist, sieht man doch von allen Seiten auf die verschiedenen Berge und die Kletterwände. Ein Schauspiel bieten die zurückkehrenden Wanderer, die teils komplett und fast auf allen Vieren, fix und fertig und sich wie auf Eiern zu ihren Hostels schleppen. Einige haben Rucksäcke in die sie locker reinsitzen könnten und die mit Kletterausrüstung haben noch ein paar zusätzliche Kilos. Am Abend machen wir das verschobene Apéro für Helgas Geburtstag. Es gibt dreierlei Crostinis; mit Tzaziki, mit Tomatenwürfeln und mit Terrine. Dazu feine Oliven und einen schönen Sauvignon Blanc von der Finca Las Moras. Schon öfter haben wir von diesem Weingut Weine gekauft und die schmecken uns immer sehr gut. Später machen wir noch Empanadas und lassen das Kochen für heute ganz.

 

 

Der Morgen ist sonnig mit ein paar Wolken, aber bereits spürt man, dass sich ein warmer Tag  ankündigt. Die Zeit der vier Schichten, Mützen und Faserpelzen scheint endgültig vorbei zu sein. Wir packen unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zur Laguna Capri. Der Weg geht über weite Strecken bergauf. Wir kommen ganz schön ins Schnaufen, und überwinden in kürzester Zeit 500 Höhenmeter. Die Aussicht in das Flusstal ist natürlich grandios und als Belohnung gibt es bei der Ankunft an der Lagune einen rundum Blick auf das Massiv des Fitz Roys und den Gletscher. Einige baden sogar in der Laguna, nur Tinu nicht. Vielleicht ist es ihm zu warm? Oder zu einsam ohne Seelöwen und Pinguine. Man weiss es nicht.

Nach einem feinen Picknick gehts weiter zu einem weiteren Aussichtspunkt, wo man den Fitz Roy aus einem anderen Winkel sieht. Es ist eindrücklich so nah am Fuss dieses 3400 Meter hohen und gezackten Berges zu stehen. Wie machen uns auf den Rückweg und kommen nach diesen gesamthaft 10 km doch ganz schön geschlaucht wieder bei unseren Fahrzeugen an. Tinu und Helmut planen nach einem kurzen Päuschen direkt die Wanderung für Morgen. Soll länger aber nicht so steil sein. Nun denn, Helga und ich werden den Tag verbummeln, mit Käfelen, Döfli besuchen, Internetlen lesen und nichts tun. 

 

 

Tinu: Man nehme Bilderbuchwetter mit Sonnenschein, blauem Himmel, die eindrücklichen Berggipfel von Fitz Roy, einen 25 km langen Wanderweg und zwei durchtrainierte 😉 Männer und es gibt den perfekten Wandertag. Fast perfekt, Jeannette fehlte natürlich! Heute morgen um 10.00 Uhr gings los. Helmut und ich starteten unseren Wandertag mit einem steilen Aufstieg, nach einer Stunde auf der Hochebene angelangt, ging’s abgesehen von wenig rauf und runter recht flach weiter. Immer den Fitz Roy und den grossen, blau schimmernden Gletscher vor Augen bis zum idyllischen Gletschersee. Nach der Mittagspause am warmen Seeufer ging’s lockeren Schrittes den selben Weg wieder runter. Unten im Dorf wartete ein gemütlicher Biergarten mit einem kühlen Bier aus der Hausbrauerei bereits auf uns. 

 

Dieses Resti mit der dazu gehörenden Minibrauerei machte einen sehr guten Eindruck. Wir entscheiden heute Abend da essen zu gehen.  Auswärts essen gehen ist in Argentinien immer so eine Sache. Die Restis sind zum Teil recht nett, einige sogar richtig herzig, aber das Essen ist in der Regel höchstens mässig. Meistens fad, lau und macht keinen wirklichen Spass. Höchstens halt das Drumrum. Asado, grosses Grillgelage, klingt ja eigentlich auch gut, aber bis man zum Filet und zum Entrecôte vorstösst, muss man sich durch Blutwürste, Schwarte und andere fetttriefenden Teile arbeiten. Somit erreicht man nur nach jahrelangem Training die guten Stücke. Was ich allerdings an den Würsten hier mag; man kann sie als Feuerwerksersatz nutzen. Lange genug auf dem Grill, explodieren sie und geben einen tollen Glut- und Feuerregen. Allerdings gehen die Löcher in den Hosen auch mit waschen nicht mehr weg…

Aber das Essen in dieser Brauerei schmeckt super. Wir essen Caprese, Kartoffelschnitze vom Holzfeuer, Rindfleisch-Speck-Bohnen-Kartoffel-Gemüseeintopf und Helga sogar eine gute Pizza. Dazu natürlich das hausgemachte Bier und Brot und hier war nun auch die Bedienung wirklich sehr gut. Ein rundum schöner Abend.

 

 

 

16. /17. 1.2015

 

El Chaltén - Cueva De Las Manos

 

Bevor wir in El Chaltén losfahren, müssen wir noch unsere Essens- und Wasservorräte auffüllen. Wir tanken auch noch ein paar Liter Diesel und los gehts. Blauer Himmel begleitet uns durch unglaublich weite Ebenen, in der Ferne sieht man immer noch das Fitz Roy Massiv und Tafelberge. Wir fahren zuerst über gute Asphaltpiste und kommen dann auf die Ruta 40, die berühmte Strasse Argentiniens. Hier sollen mittlerweile gute Asphaltstücke mit Wellblech abwechseln. Wir werden sehen. Eigentlich ist uns nicht schon wieder nach Wellblech, aber das wird sich auf den nächsten 400 km nicht vermeiden lassen. Nach ein paar Kilometern wird die Piste schlechter und ruppiger. Mein Rücken findet das ziemlich übel. Später wird die Piste schlammig, grosse Seen und tiefe Gräben machen das Vorwärtskommen mühsam. Hier muss es vor Kurzem ziemlich geregnet haben, und wir sind froh, dass das Gewitter vorbei ist. Mit verschlammten Pisten ist nicht zu spassen, sie werden mit genügend Wasser zu Schmierseife und ein schweres Fahrzeug ist fast nicht mehr zu halten. Ähnlich wie bei uns auf Schnee. Am Ende der Piste kurz bevor wir in den Ort Governador Gregorios reinfahren, sehen wir ein Polizeifahrzeug stehen, welches uns aber nicht aufhält. Wir wollen den verbrauchten Diesel wieder auffüllen und steuern die einzige Tanke weit und breit an. Hier ist aber ein Auflauf! Ein riesiger Bus steht da, wie bestellt und nicht abgeholt, viele junge Menschen lümmeln rum und viele Fahrzeuge warten um betankt zu werden. Wir tanken, als uns eine junge Fribourgerin anspricht. Sie war in dem Bus und musste wie die anderen auf der Piste übernachten. Die Strasse war so schlecht, dass der Busfahrer entschieden hat, stehen zu bleiben. Natürlich war der Bus vom Ein- und Aussteigen der Passagiere so eingesaut, dass er vor der Weiterfahrt ausgewechselt werden musste. So wurden sie kurzerhand beim Tankstellenshop ausgesetzt. Offenbar hatte die Polizei seit dem Vorabend keine Autos mehr auf die Piste gelassen, und auch heute Morgen die, die nach EL Chaltén wollten gewarnt, dass die Strasse sehr schlecht sei. Nun für uns ging sie gut, und die Motorradfahrer die nach Ushuaia wollen, sind froh, dass wir ihnen bestätigen, dass es mittlerweile wieder möglich ist diesen weg zu nehmen. Wir beschliessen noch eine Stunde zu fahren, nunmehr auf Teer. Das ist ein Genuss und soo erholsam! Auch für das Gehör und natürlich auch für den Ländy. Ca. um sechs Uhr, steuert Tinu ein schönes Plätzchen an einem Flussbett an, ab von der Ruta 40. Hier wird uns kein Mensch stören und wir auch nicht. Wir geniessen nach der langen Fahrt unser Bierchen und sind froh; wir haben heute über 300 km zurückgelegt. Nach dem gemütlichen Znacht geniessen wir den Sonnenuntergang, die totale Ruhe und den hiesigen Frieden.

 

 

Eigentlich wollten wie heute zu den „Höhlen der Hände“. 5000 Jahre alte Handabdrücke, so gut erhalten wie wenn sie erst kürzlich hingesprayt worden wären. Leider ist dies mit fast 100 km Rüttelpiste verbunden! Wir haben keinen Bock mehr. Wir werden noch so viele Kilometer unvermeidbare Piste fahren, dass wir hier, wo wir die Wahl haben, darauf verzichten wollen. Helga und Helmut freuen sich aber schon lange darauf, und so vereinbaren wir, dass wir uns ein schönes Plätzchen suchen, und sie dann nach der Besichtigung wieder zu uns stossen. Easy, endlich mal Zeit für das längst fällige Tagebuch, Fotos ordnen (Tinu möchte schon ewig lange einen kleinen Film von Argentinien südwärts, oder der Antarktis machen - aber wann?) Somit stellen wir uns mitten in der Pampa, bei der Einmündung eines geschlossenen Weges einfach hin. Wir geniessen die Aussicht auf den schneebedeckten Mount San Lorenzo (3700 m.ü.M.), in die Weite der Pampa und die Tafelberge. Ein paar Nandus kreuzen total uninteressiert unseren Weg, ein Guanako zieht grasend vorüber, und sonst hört man nur den patagonischen Wind - mittlerweile wärmer und nicht mehr so garstig wie weiter im Süden. Morgen wollen wir weiter in Richtung der chilenischen Grenze. Weil uns wieder ein langes Prozedere der Formulare erwartet, haben wir entschieden nicht die beliebte und von allen gefahrene Strecke entlang des Lago Buenos Aires zu nehmen sondern den Passo Roballos weiter im Süden zu fahren. Dieser wird selten von Touris genommen und schon gar nicht von grossen Überlandbussen. Der Grenzübergang soll total gemächlich sein und oft am Tag nur 10-20 Grenzgänger zu bewältigen haben. Das klingt gut. 

 

 

19.1.2015

 

Cueva De Las Manos - Irgendwo im Nirgendwo

 

Der Tag verheisst eigentlich nichts Gutes. Ich schneide mich schon am Morgen früh in den Finger und Tinu stösst sich ein paar Minuten später übel den Kopf an. Sollten wir vielleicht einfach wieder ins Bett? Nein. Wir fahren los, und ahnen noch nicht dass dies eine Über-drüber-ober-mega-tolle Fahrt wird. Wir haben fast 90 Kilometer Piste bis zur chilenischen Grenze. Auf der ganzen Fahrt begegnen uns nur vier andere Fahrzeuge. Die Landschaft ist die schönste seit wir in Argentinien sind überhaupt. Tolle Tafelberge, immer wieder andere Felsfarben, Flussbette, Seen mit Flamingos, Nandus, Gänsen und Schwarzhalsschwänen, zweimal kreuzt ein Gürteltier unseren Weg und viele Quanakos in der ewigen Weite. Wir halten immer wieder mal an um die Szenerie zu bestaunen. Die Schönheit tröstet mich über die blöde blöde Wellblechpiste und irgendwann kommen wir an dem kleinen Häuschen des Grenzübergangs von Argentinien an. Ein einziges Auto steht auf dem Parkplatz und wird bereits abgefertigt. Als wir an der Reihe sind, macht der Grenzer erst mal ein wenig Small Talk, hat wohl selten Gesellschaft. Der Polizist der zuständig ist für die Lebensmittelkontrolle ist auch sehr nett, begleitet uns zum Ländy und schaut sich im Kühlschrank und in den Schränken um. Alles gut. Natürlich findet er den Schrank nicht unter dem Sitzbank, denn da sich alle unser Früchte und Gemüse, Käse und Salami und unser Rindsfilet für heute Abend😁. Auch bei Helga und Helmut ist alles ok. denn auch sie haben gute Verstecke…Nach weiteren 12 Kilometern Piste kommen wir zur  chilenischen Seite für die Einreise. Auch dieser Grenzbeamte ist sehr zuvorkommend. Nach dem Prozedere mit den Formularen, besucht auch er unseren Ländy ist aber nicht sehr interessiert. Dieser Grenzübertritt hat wohl alles in allem nicht mehr als 45 Minuten gedauert. Und von Schikane, wie wir im Vorfeld oft gelesen haben, keine Spur. Alle Offiziellen mit denen wir bis jetzt zu tun hatten, waren höflich, nett und korrekt. Nach fast 130 km und 6 Stunden Fahrt auf reiner Piste durchs wunderbare Chacabuco Tal, suchen wir uns am Rio Baker einen schönen Platz. Tinu geht in dem ca. ein Meter tiefen Wasser sogar noch plantschen, während wir anderen uns mit kneippen begnügen. Und später gibt es Rindsfiletwürfel an Paprikarahmsauce, Trockenreis und ein Salat aus Tomaten und Gurken. Es ist doch noch ein sehr schöner Tag geworden.

 

 

 

 

20./ 21. 1. 2016

 

Irgendwo - Cochrane

 

 

Wir beginnen den Tag mit Qi-Kung auf der Insel im Fluss. Also kneippen für rüber und zurück. Dazwischen Qi-Kung mit Blick auf Kondore und wunderbare Landschaft. So kann ein Tag beginnen. Wir haben bis Cochrane ca. 60 km zu fahren. Alles Sch…Piste! Hier ist Chile wunderbar weit, ganz wenig Estancien und ganz wenig Verkehr. Im kleinen Örtchen tanken wir zuerst, wollen einkaufen, aber wie immer ist ab 13.00 Uhr Siesta. Dann gehen wir halt später. Wir richten uns auf dem klitzekleinen Zeltplatz San Lorenzo ein, duschen wieder mal ausgiebig, geniessen die Wärme und das gute Wetter und testen das W-Lan. Das ist für einmal sogar richtig gut. Wir telefonieren, laden den Blog, beantworten E-Mails, machen dies und das wofür es halt Internet braucht. Später bummeln wir ins Dorf und entdecken den „Supermercado“. Witzig, die haben von der Schraube, über Pferdesättel und Aussenbordmotoren bis hin zu laktosefreier Milch alles. Nur gescheite Früchte und Gemüse gibts nicht. Ist wohl zu abgelegen um mit Lastwagen regelmässig versorgt zu werden. Am Abend gibts auf dem kleinen Camping doch noch einige Neuzugänge. Amis mit zwei kleinen Kiddis, Einheimische und Radfahrer. Helmut schmeisst wieder mal den Grill an, wir machen Taboulé und Peperonisalat und es schmeckt richtig gut. Bis spät in die Nacht telefonieren wir mit der Welt. Telefonieren mit Bern, Thun, dem Engadin, Gerzensee und schlussendlich (liebe Grüsse an Cynthia und Mike www.pedaleurs.ch), mit Indien - was kann man von einer Verbindung von Chile nach Indien erwarten, aber Spass hat’s trotzdem gemacht euch zu hören! Später übernehmen Hunde das Zepter, der eine in der Nähe beginnt zu bellen, alle vom Dorf geben Antwort…

 

 

Am Morgen übernehmen die Hähne den Weckruf, der in der Nähe beginnt zu krähen, alle im Dorf geben Antwort…Wir tanken noch Wasser und nach dem Kaffee rollen wir los in Richtung Cathédrale las Marmoles. Die Strecke führt über weite Teile dem zweitgrössten See von Südamerika, nach dem Titicacasee in Bolivien, entlang. In Argentinien nennen sie ihn Lago Buenos Aires, in Chile Lago General Carrera. Zum Glück konnten sich die Länder um den Bodensee auf einen Namen einigen. Er führt nur Gletscherwasser, daher seine unvergleichliche Farbe. Ein wunderbares blau, in den Buchten manchmal fast schwarz. In der Ferne Gletscher und Schneeberge. Die Piste der Carretera Austral rüttelt uns einmal mehr komplett durch und wir sind froh bereits um drei bei den Marmor Kathedralen anzukommen. Die wollen wir uns nämlich mit einem Boot anschauen gehen. Es ist eine sehr schöne Fahrt, der Wind warm und das Wasser glasklar. Da es nach der Tour immer noch früh ist, beschliessen wir, uns einen schönen Übernachtungsplatz zu suchen, und nicht dort im Hafen zu bleiben. Die unglaublich steile lange Zufahrt können wir zum Glück ohne grossen Gegenverkehr hinter uns bringen. Wenn sie den grossen Lastwagen von Helmut sehen, erstarren die armen in ihren Miet-Pw’s sowieso. Wir rollen also am See weiter und finden bei einer Flussmündung wieder einen wirklich schönen Platz um den Rest des Nachmittags und den Abend zu geniessen…und irgendwann werden auch meine Knochen wieder an ihren Ursprungsort zurück flutschen…

 

 

22./ 23. 1. 2016

 

Cochrane - Coyhaique

 

Nach dem üblichen Morgenritual machen wir uns auf den Weg nach Coyhaique. Die Landschaft wird offen, es gibt wieder mal Ackerbau, überall mähen die Bauern Gras und machen Ballen, was in der Vergangenheit in der Kargheit der Landschaft gar nicht möglich gewesen wäre. Überall hat es nun wieder vereinzelte Häuser, Rinder, Pferde und immer wieder Landwirtschaftliche Fahrzeuge. Nach den letzten 60 km Piste kommen wir wieder auf die Asphaltstrasse und geniessen, dass es im Ländy nicht mehr so rüttelt und schüttelt. Auf einmal hören wir einen Knall unter dem Ländy????Heee, da war doch kein Tier, welches wir überfahren haben??? Wir halten sofort an, schauen unter den Ländy - nichts, schauen die Reifen an - nichts, keiner geplatzt, heee?Aber es knallt doch nicht umsonst! Wir fahren halt weiter und machen uns Gedanken, was dieses Geräusch verursacht haben könnte. Aber uns fällt nichts ein….Bevor wir in den 50’000 Seelen Ort Coyhaique einfahren sehen wir, dass der Wald an einem Berg ganz in der Nähe des Ortes brennt. An zwei Flanken des Berges sogar. Waldbrände sind hier ein grosse Problem. Die Funken werden über grosse Strecken vom starken Wind fortgetragen, was natürlich das Löschen erheblich erschwert. Wir sehen bereits erste Flugzeuge und Helikopter mit Wassertanks aufsteigen, die versuchen den Brand in Schach zu halten. Wir finden einen sehr gut gelegenen Stellplatz im Zentrum direkt hinter dem Casino gelegen. Dort parkieren wir unsere Fahrzeuge und bummeln los. Wir wollen heute noch die Fähre nach Chiloé buchen, weil wir gehört haben, dass die in der Hauptsaison gut gebucht sein soll. Wir gehen also in die überblickbare kleine Fussgängerzone in das Fährbüro. Als wir an der Reihe sind, und wir sagen, dass wir gerne am nächsten Donnerstag (also in sieben Tagen) auf die Fähre möchten, sagt uns die nette Dame, bis Ende Januar sei alles ausgebucht. Oh no! Was nun? Die einzige Möglichkeit ist, das Schiff der Küste entlang zu nehmen, dann wieder zu fahren und wieder eine kleinere Fähre zu nehmen. Aber nach Chiloé besteht nicht die geringste Chance. So ein Mist. Dann müssten wir der Küste nach alles Fahren, im Norden nach Chiloé, wieder eine Fähre, dann während ein paar Tagen Chiloé entdecken, den gleichen Weg wieder gen Norden und wieder mit der kleinen Fähre ans Festland. Ein riesiger Umweg und Fähren verkomplizieren halt alles, weil sie nicht oft fahren, oder im Voraus gebucht werden müssen. Wir werden uns daher in den nächsten Tagen überlegen ob wir überhaupt nach Chiloé rüber sollen - ob sich das lohnt. Es gibt ja noch viel Anderes zu entdecken. Wir bummeln noch ein wenig durch die Gassen, und gehen dann vom Hunger getrieben wieder zum Ländy zurück um zu kochen. Aber oh no! Unser Haus auf Rädern steht nur noch auf deren drei! Das vierte ist platt wie ein Reifen nur platt sein kann. War das Geräusch also doch nicht von Nichts. Tja, dann gibt es wohl eine Programmänderung. Wir überlegen uns den Reifen selber zu wechseln - kein Bock! Selber flicken hier auf dem Parkplatz - kein Bock. Eigentlich ist es, wenn überhaupt ein Platten eingefahren werden muss, ein guter Ort. Wir haben am Dorfeingang viele Garagen und Tankstellen gesehen und stehen ja nicht mitten in der Pampa. Also aufpumpen und losfahren. Wir fragen an der ersten Tankstelle ob sie eine „Comeria“ haben. Aber wir haben schon in Ushuaia, als es um den Auspuff ging festgestellt, dass es hier für alles einen Spezialisten gibt. Ein netter Tankwart beschreibt uns aber den Weg zu einem Reifenspezialisten. Wir fahren also los, und finden die Werkstatt auf Anhieb, allerdings ist es schon nach sieben. Die Halle ist gross genug um sogar Lastwagen zu beherbergen. Wir stellen uns davor und gehen rein, wo der Meister und seine Frau an einem PW zu Gange sind, der das gleiche Problem hat wie wir. Die zwei, beide deutlich über sechzig, sind selber sichtbar auf den Felgen. Sie seien soo müde, sagt die Frau. Sie hätten so viel Arbeit. Sie tun mir richtig leid. Es ist ein unglaublicher Knochenjob, immer die schweren Reifen auf den Felgen herum zu hieven, sie dann wieder kniend zu montieren etc. Aber sie meint, unseren machen sie noch, dann sei Feierabend. Vielen Dank! Nachdem er unseren havarierten Nachbar wieder glücklich von Dannen ziehen lässt, demontiert er den defekten Reifen an unserem Ländy. Wir sehen bereits das Problem. Ein etwa 50 cm langer Draht hat sich in die Fläche gebohrt und sich dann um die Blattfeder gewickelt - deshalb haben wir ihn auch nicht gesehen. Das Loch ist im Wasserbad schnell gefunden und wird von ihm total professionell mit Kleber und Flick behoben. Nach ca. 45 Minuten steht unser Ländy wieder waagrecht, 9 Franken wechseln den Besitzer und wir düsen wieder los. Hunger haben wir nämlich immer noch. Wir parkieren wieder auf dem Casino Parkplatz, der bereits jetzt schon deutlich voller ist, und bummeln nochmal in das Zentrum. Wie gut, dass alles so nah ist. Die Auswahl an Restis ist nicht gerade riesig, und wir entscheiden uns für eine Pizzeria - Pizza geht immer. Aber nur wenn sie nicht voll ist. Wir können nur draussen sitzen, aber wir denken, da müsste eigentlich noch gehen. Heute war es ziemlich warm. Das Mädel, welches für die Platzverteilung zuständig ist, klärt uns auf, dass draussen nur Snacks serviert werden. Auch das noch, keine Pizza. He nu, wir wollen nicht mehr warten, sind hungrig und schliesslich ist es mittlerweile fast zehn Uhr. Wir entscheiden uns für Tartar Patagonia. Was das wohl wird? Als unsere Teller kommen, sind wir happy, dass wir keine Pizza bestellen konnten. So ein geniales, anderes Tartar hatten wir noch nie! Mit Koreander, und die Toasts unterlegt mit irgend einer weissen Schlirze. Tinu mein, was ähnliches wie Sauce Tartar. Ein Glas einheimischen lauwarmen Cabernet dazu….und die Welt war wieder in Ordnung! So ein Tag war das. 

 

 

24. 1. 2016

 

Coyhaique - Nationalpark Queulat

 

Nach dem Aufstehen, gilt unser Blick zuerst dem geflickten Reifen. Alles gut. Tinu misst sicherheitshalber noch den Luftdruck. Immer noch alles gut. Wir rollen los um einzukaufen, zu tanken, Geld zu wechseln und nehmen den nächsten Abschnitt Asphalt der Carretera Austral unter die Räder. Die Berge sind dicht bewaldet und eigentlich sieht es aus wie vielerorts in Europa. Berge, Wald, Flussbette und so. Allerdings verschönern Baumfarne und Riesenrhabarber den Weg. Irgendwann kommt wieder miese Piste, aber nur für etwa 35 km bis zum Park. Beim Park angekommen, erklärt uns der Ranger, dass es keinen Platz für zwei so grosse Mobile mehr gäbe. Mist, wir sind durchegrüttelt und haben keine Lust nochmal retour zu fahren und einen Platz zu suchen. Wir versuchen ihn zu überreden, uns auf dem Parkplatz stehen zu lassen. Es wär ja nur für die Nacht und wir haben alles dabei. Brauchen kein Wasser kein gar nichts. Aber der Typ lässt sich nicht erweichen. Also ehrlich, diese Chilenen. In Argentinien hätten sie uns bestimmt gelassen. So machen wir uns widerstrebend auf den Weg retour und finden aber dank Tinu einen wirklich schönen Platz am Fjord (den er schon bei der Herfahrt gesehen hatte), und stehen da ausgezeichnet für die Nacht. Vielleicht sogar mit Blick auf Delfine? Wir sind gespannt ob wir wieder mal welche sehen. Ist ja schon eine ganze Weile her. Aus dem super sortierten Supermarkt haben wir uns wieder eingedeckt, denn wir werden wieder ein paar Tage in freier Natur übernachten. Also gibt es heute Abend Hähnchen asiatische Art, mit Sojasprossen und anderem Gemüse (alles schon geschnippelt gekauft) und dazu Reis. Fein!

 

 

Natürlich sehen wir zum Kaffee am Morgen Delfine. Und wie! Ganz nah und gemächlich schwimmen sie an der Küste vorbei und tauchen immer wieder auf. Schön. Wir wollen eigentlich unseren Tag wieder mit Qi-Kung beginnen, aber die Regenwand kommt schneller als gedacht auf uns zu. Blöd, dann halt nicht. Wir rütteln und schaukeln über die miese Piste in Richtung Nationalpark Eingang davon. Diesmal werden wir eingelassen und fahren bis zum Parkplatz des NP. Ich entschliesse mich, da mein Rücken sich immer noch wehement nach Ruhe sehnt, die Wanderung ausfallen zu lassen, und meinen Wirbeln in der Horizontalen ein wenig Ruhe zu gönnen. Helga wil mal ihr Tagebuch aufarbeiten - sie ist erst bei Fitz Roy. Oje, da hat sie aber noch ganz schön zu tun. Tinu und Helmut laufen also die steile Wanderung zum Gletscher alleine, meinen aber es hätte sich gelohnt. Gletscher und Wasserfall seien sehr eindrücklich gewesen. 

Nach einem kleinen Mittagessen, fahren wir weiter bis nach Puyuhapi. Ein Zeltplatz an einem schönen See, vor allem mit Wi-fi. Wir haben ja wieder mal ein Elektro-Problem und brauchen den Rat von Dominique (den kennt ihr ja mittlerweile auch schon). Er schreibt uns auf unsere Mail sofort zurück. Vielen Dank Dominique! Offenbar brauchen wir auch für die Kabine eine neue Batterie. Das viele Geruckel über die schlechten Pisten fordert seinen Tribut an Mensch und Maschine. Das wird bestimmt eine Herkulesaufgabe eine gleiche Solar-Batterie zu finden wie wir sie brauchen. Es ist halt schon verrückt, was sich auf heutigen Reisen alles an Elektronik Gadgets in so einem Ländy befinden. Mac, ipad, iphones, e-reader, zwei Kameras, Taschenlampen und eigentlich sollte sich noch eine elektrische Zahnbürste hier befinden, aber das ist ja eine andere Geschichte. We’ll see…

 

 

26.1.2016 Chile / Argentinien

 

Puyuhuapi - Chaitéin

 

Heute war kein ereignisreicher Tag. Unser Kühlschrank spukt immer noch, mal läuft er nicht, mal kann man ihn nicht ausschalten. Der Kurzschluss scheint ihm nicht gut bekommen zu sein. Ein schwer kranker Patient, und wir haben keine Ahnung was ihm fehlt. Wir fahren durch bewaldete Täler, viel Bambus, Baumfarne und Riesenrhabarber. In Chaitéin suchen wir am Meer einen schönen Übernachtungsplatz. Wir halten an, diskutieren ob dieser hier gut genug ist, als Delfine und ein Seelöwe direkt vor unserer Nase vorbei schwimmen. Dann ist er natürlich genau richtig. Wir stellen uns also hin, und bereits kommen wieder Delfine und wir sehen ihnen beim Jagen zu. So was haben wir gerne! Am Abend hängen Tinu und Helmut den Kühlschrank ganz von den Batterien ab, vielleicht ist das wie beim PC - man muss ihn mal ganz runterfahren!

 

 

27.1.2016 Chile / Argentinien

 

Chaitéin - Caleta Conzalo

 

Als wir aufstehen, klingt unser Kühlschrank ganz wie immer - also in Ordnung. Wir trauen dem Frieden aber nicht. Wir werden nach der Fahrt sehen, was er tut. Ist nämlich wieder Piste.

Heute wollen wir bis in die Nähe der Fähre, die wir am Donnerstag um 15.00 Uhr gebucht haben. Die Mole befindet sich im Nationalpark Pumalin, in dem man schöne Wanderungen machen kann, und der alleine schon eine Reise Wert sein soll. Der Ami, Douglas Thomkins (der Gründer von North Face und Esprit- daher Multimillionär) hat diese riesige Ecke nach viel Widerstand aus der lokalen Bevölkerung gekauft und zum Park umgestaltet. Er gibt vielen Menschen Arbeit, die Farmer die auf diesem Grund gewohnt hatten durften auch nach dem Kauf bleiben und er unterhält offenbar sehr schöne Campingplätze und Wanderwege. Es ist der grösste Privatpark der Welt. Da die Carretera Austral hindurch führt liegt er also sowieso an unserem Weg. Am Morgen lassen wir es langsam angehen, gucken während Qi-Kung den nahen Delfinen und Seelöwen zu und gehen nach Chaitén einkaufen. Wir rollen dann los in Richtung Pumalin. Nur leider sind die Campingplätze für uns nicht tauglich, da immer nur über kleine Hängebrücken erreichbar. Also für Zelte aber nicht für Wo-Mo’s. So finden wir bis zur Mole auf der ganzen Strecke keinen geeigneten Stellplatz. Seitlich der Mole, hat es eine wunderbare Bucht und es wäre toll da zu bleiben, nur ist das „No Camping“ Schild riesig und nicht zu übersehen. Wir beschliessen im Visitor Center zu fragen, ob wir eventuell da für die Nacht stehen bleiben dürfen - eigentlich ja zwei…so ausnahmsweise. Leider lässt sich die Lady nicht erweichen und meint, drei Campingplätze retour hätten sie einen Parkplatz wo sie manchmal Wo-Mo’s stehen lassen. Aha, also ca. 8 km Rüttelpiste retour, dafür dass sie uns vielleicht dann stehen lassen. Blöd. So rätseln wir etwas herum, das Regenwetter lädt auch nicht unbedingt zum Wandern ein. Tinu meint wir könnten doch den jungen Mann von der Fähre fragen, ob es eventuell heut noch Platz gibt anstelle vom Donnerstag. Das machen wir, haben zwar unsere Zweifel, denn die Fähre ist nicht sehr gross und die Lastwagen die bereits in der Schlange stehen sind riesig, einige haben sogar noch Anhänger. Der nette junge Mann meint, wir sollen mal an der Seite parkieren und dann werde man sehen, wenn alle verladen sind. Es gibt einiges zu gucken, denn die Fähre hat nur eine Ausfahrt. Also nicht vorne rein und hinten raus, sondern alle wenden und rückwärts auf die Fähre mit der steilen Rampe. Für einige ist das Problem bereits beim Übergang von der Rampe auf die Fähre, denn sie schlagen mit dem Heck auf. Die Fährleute bemühen sich mit Keilen und Holzverlängerungen diese Absätze zu überbrücken, aber das ist ganz schön schwierig. Einer der Laster braucht bestimmt eine halbe Stunde für das Manöver, ich hab ein wenig Mitleid mit dem Fahrer. Aber Helmut meint, andere könnten das auch wirklich besser als er. Auf jeden Fall füllt sich die Fähre nach und nach, wir sehen, dass einige der Reihen schon bis zur Rampe voll sind und es stehen immer noch PW’s und Laster an. Der nette junge Mann, meint es sei knapp aber wir sollen mal wenden für den Fall der Fälle. Das tun wir, einige Lastwagen fahren wieder von der Fähre und müssen neu „gebüschelet“ werden. Oh, mann. Genau als die zwei letzten Fahrzeuge können wir um 16.55 Uhr an Bord fahren. Juhui, und pünktlich um 17.00 Uhr legt die Fähre ab. Das nennen wir timing! So können wir das wirklich mittlerweile gruusige Wetter überbrücken, Helmut und Helga werden weniger Stress haben für den Sonntagsmarkt in Chiloé und wir können in Ruhe vor dem Wochenende wieder mal eine Werkstatt für unseren Ländy suchen. Der Kühlschrank tut nämlich nicht mehr so wie er sollte. Blöder Hund!

 

 

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